deutung der Sprache beschäftigt und dabei versucht, über ein rein linguisti sches Verständnis von Diskursen hinauszugehen. Deswegen stellt der erste nachfolgende Beitrag den Ansatz der Linguistischen Diskursgeschichte vor, der sich auf der Basis groJ3er Textkorpora mit der Veränderung von Aussa gennetzen im Zeitverlauf beschäftigt; daran schlieJ3t ein Vorschlag ge schichtswissenschaftlicher Diskurstheorie und -analyse an, der die nicht linguistischen Elemente von Diskursen hervorhebt. Der Linguist Matthias Jung präsentiert in seinem Beitrag 'Diskurshisto rische Analyse - eine linguistische Perspektive' einen in der Linguistik entwickelten Vorschlag zur Diskursanalyse, der auf die Analyse der zeit lichen Veränderungen von Aussagenetzen innerhalb groBer Textmengen (etwa der Massenmedien) zielt. Dieses 'Würfelmodell' von Diskursen, das die drei Dimensionen der Kommunikationsbereiche, der Teildiskurse und der Textsorten umfaBt, bestimmt Diskurse nach ihrem thematischen Bezug. Als Grundeinheiten eines Diskurses geiten Aussagengeflechte; dabei wird von den Prozessen der Diskursproduktion abstrahiert und Diskurse als eigenständige Wirklichkeitsebene untersucht. Der linguisti schen Diskursgeschichte geht es dann vor allem urn die Karriere be stimmter Metaphem, lexikalischer Inventare oder Aussagennetze im Zeitverlauf sowie urn ihre Situierung im synchronen Kontext konkurrie render Diskurse.
Reviews
"Die beiden Bände des 'Handbuchs', in denen auch eine Reihe von Übersetzungen internationaler Koryphäen des Feldes enthalten sind, werden ihrem Handbuchanspruch gerecht: Sie zeichnen sich durch eine gelungene Komposition, ein hohes Niveau und eine solide editorische Arbeit aus." Soziologische Revue 1/2005
Bibliographic Information
Book Title: Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse
Book Subtitle: Band I: Theorien und Methoden
Editors: Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider, Willy Viehöver
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99906-1
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften Wiesbaden