• Simon Wiesgickl

Das Alte Testament als deutsche Kolonie

Die Neuerfindung des Alten Testaments um 1800
  • 1. Auflage
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Seiten: 262
  • Sprache: Deutsch




In der kurzen Zeitspanne zwischen 1785 und 1810 vollzog die Exegese des Alten Testaments in Deutschland einen enormen Innovationssprung. Deutsche Alttestamentler entwickelten die sogenannte historisch-kritische Methode und setzten internationale Standards. In diesem religionswissenschaftlichen Meta-Kommentar zur Wissenschaftsgeschichte des Alten Testaments wird untersucht, welche Rolle die neu entstehende Ethnologie und der europäische Kolonialismus dabei spielten. Es wird die These entwickelt, dass das Alte Testament als Möglichkeitsraum für einen spezifisch deutschen Kolonialismus fungierte. Damit wird ein Beitrag zu einer deutschen postkolonialen Theologie vorgelegt und außerdem die Erforschung des deutschen Kolonialismus um ein wichtiges Kapitel ergänzt.

  • Deckblatt
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  • Titelseite
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  • Impressum
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  • Inhaltsverzeichnis
    6
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    9
  • Vorwort
    10
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    11
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    1. Einleitung: Das Alte Testament als deutsche Kolonie
    12
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    39

    • 1.1 Zur Textgattung des Meta-Kommentars
      17
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    • 1.2 Postkoloniale Rezepte: Ein Vorgeschmack
      21
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    • 1.3 Zur Geschichte des deutschen Kolonialismus
      25
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    • 1.4 Zum Stümpern als Methode: Hegel und Haiti
      27
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    • 1.5 Zur geschichtlichen Verortung um 1800
      31
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    • 1.6 Die Debatte um Rassismus: Inhaltliche Beschränkung der Studie
      35
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    • 1.7 Der Aufriss der Untersuchung
      36
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  • +
    2. Auf dem Weg zu einer postkolonialen Wissenschaftsgeschichte der Erforschung des Alten Testaments: Ein Forschungsüberblick
    40
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    71

    • +
      2.1 Wissenschaftsgeschichte des Alten Testaments
      41
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      56

      • 2.1.1 Forschungsgeschichte in Theologenporträts: Von Ludwig Diestels Geschichte des Alten Testaments in der christlichen Kirche (1869) zu Henning Graf Reventlows Epochen der Bibelauslegung (2001)
        42
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        47
      • 2.1.2 Stärker kulturwissenschaftlich geprägte Arbeiten: Zur Bedeutung der Aufklärung und Moderne
        48
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        52
      • 2.1.3 State of the Art: Magne Sæbøs Hebrew Bible / Old Testament
        52
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        56
    • +
      2.2 Orientalismus und Postkolonialismus – Religionswissenschaftliche und kulturwissenschaftliche Zugänge
      57
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      69

      • 2.2.1 Orientalismus und Religion: Religionsproduktive Diskurse der entstehenden Religionswissenschaft
        57
        -
        61
      • 2.2.2 Facettenreich und dynamisch: Zur Struktur des deutschen Orientalismus
        62
        -
        65
      • 2.2.3 Auf dem Weg zu einer postkolonialen Religionswissenschaft
        65
        -
        69
    • 2.3 Zwischenfazit
      69
      -
      71
  • +
    3. Elemente einer selbstreflexiven Ethnologie des Abendlandes: Hinweise zur Methodik dieser Arbeit
    72
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    91

    • 3.1 Orientalismuskritik als Analyse der praktischen Arbeitsweise: Im Gespräch mit der historischen Diskursanalyse
      73
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      76
    • 3.2 Begriffsgeschichtliche Analyse des kolonialen Archivs und eine Epistemologie des Ortes
      77
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      80
    • 3.3 Frontier Comparative Religion: Auf den Spuren des kolonialen Emplotments der Religionsgeschichte
      81
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      85
    • 3.4 Prä-Emergenz und Nachleben: Zum methodischen Umgang mit dem conceptual lock
      85
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      91
  • +
    4. Provincialising Europe in Action. Über die Herausbildung der Formationsregeln alttestamentlicher Wissenschaft im Grenzgebiet
    92
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    121

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      4.1 Macht und Methode: Die historisch-kritische Methode als Problem
      95
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      114

      • 4.1.1 Wissenschaft in der Kontaktzone: Über das Genre der Reisebeschreibung
        100
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        103
      • 4.1.2 Intellektuelle Autorität über den Orient. Die Philologie als deutsche Wissenschaft par excellence und der Vorrang der Mündlichkeit
        104
        -
        109
      • 4.1.3 Kann die Subalterne dichten? Über Weltliteratur und die Taxonomie der Einbildungskraft
        109
        -
        114
    • 4.2 ‚Deutschland? Aber wo liegt es?’ Über Identitäten und Wissenslandschaften
      115
      -
      117
    • 4.3 Deutschland und das koloniale Phantasma
      117
      -
      121
  • +
    5. Die Erfindung des Alten Testaments – Neue Perspektiven
    122
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    227

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      5.1 Der reisende Deutsche: Die Reise nach Felix Arabia als Reise in die Vergangenheit
      126
      -
      151

      • 5.1.1 Exkursion ins „Glückliche Arabien“
        130
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        134
      • 5.1.2 „So ehrlich und unverdächtig (...) als ein gerichtliches Protocoll“. Der literarische Niederschlag der Reise
        135
        -
        139
      • 5.1.3 Haftpunkt für das koloniale Phantasma: Entdeckungsreisen und der Südseemythos in der deutschsprachigen Literatur
        140
        -
        148
      • 5.1.4 Im Tropenfieber: Wissenschaftliche Entdeckungs-reisen im ausgehenden 19. Jahrhundert
        148
        -
        151
    • +
      5.2 Von Authentizität und intellektueller Autorität: Das Mosaische Gesetzbuch, die Judenemanzipation und das Aufkommen der Einleitung in das Alte Testament
      152
      -
      176

      • 5.2.1 Vom Reisebericht zur Gesellschaftsbeschreibung: Der Niederschlag der Reiseberichte in den Schriften Johann David Michaelis
        155
        -
        157
      • 5.2.2 Das Mosaische Gesetz und das Verschwinden des einheimischen Informanten: Die Idee von Mose als antikem Montesquieu
        158
        -
        165
      • 5.2.3 Johann David Michaelis und die Debatte um die bürgerliche Verbesserung der Juden (1781)
        166
        -
        170
      • 5.2.4 Die Neuerfindung der Einleitungswissenschaft bei Johann Gottfried Eichhorn, Georg Lorenz Bauer und Wilhelm Martin Leberecht De Wette
        170
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    • +
      5.3 Die Suche nach den Ursprüngen: Die biblische Genesis und das Kindheitsalter der Welt
      177
      -
      206

      • 5.3.1 Die Erzeugung kultureller Differenz: Johann Gottfried Herder, der ‚Edle Wilde’ und die ‚Ordnung der Kulturen’ um 1800
        181
        -
        189
      • 5.3.2 Der Geist des Orients als Ariadnefaden: Zur mythischen Deutung der Schöpfungsberichte
        190
        -
        195
      • 5.3.3 Johann Gottfried Eichhorns Urgeschichte: Die Genesis als Urkunde des Kindheitsalters der Menschheit
        196
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        201
      • 5.3.4 Die Schöpfungshieroglyphe Johann Gottfried Herders
        201
        -
        206
    • +
      5.4 Streit um die Gattungen des Alten Testaments und die Entwicklung einer Literaturgeschichte Israels
      207
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      227

      • 5.4.1 Zum Zusammenhang von Despotismus und Dichtkunst
        209
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        210
      • 5.4.2 Die Gattungen des Alten Testaments als ‚Nationalgesänge roher Völker’ und Produkt der Einbildungskraft
        211
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        214
      • 5.4.3 Die Sage und die Seele des Volks
        215
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      • 5.4.4 Zum Abschluss: Der deutsche Sammler und die Figur des alttestamentlichen Sammlers
        217
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        227
  • 6. Fazit: Das Alte Testament als deutsche Kolonie
    228
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    233
  • +
    7. Literaturverzeichnis
    234
    -
    258

    • 7.1 Verzeichnis der genutzten Originalquellen
      234
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      238
    • 7.2 Verzeichnis der Sekundärliteratur
      239
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      257
    • 7.3 Internetquellen
      257
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  • 8. Verzeichnis der Abkürzungen und Siglen
    259
    -
    259
  • 9. Namensregister
    260
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    263

Dr. Simon Wiesgickl ist Vikar der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern und war von 2013 bis 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religions- und Missionswissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er hat mehrere Einführungsbände zur Postkolonialen Theologie herausgegeben.