• Berend Meyer

Das Apodiktische Recht

  • 1. Auflage
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Seiten: 208
  • Sprache: Deutsch




Das sogenannte "apodiktische Recht" des Alten Testaments erscheint in seiner klarsten sprachlichen und inhaltlichen Form im Dekalog. Im biblischen Kontext steht es damit am Anfang der mosaischen Rechtsordnung, rechtshistorisch ist es jedoch sehr spät entstanden und bildet den Abschluss und nicht den Anfang der israelitischen Rechtsentwicklung: Nicht nur der Dekalog, auch das apodiktische Recht insgesamt kann aus historischen, sprachlichen und vor allem rechtshistorischen Gründen nicht in der Frühzeit Israels entstanden sein. Es ist erst in spätvorexilischer Zeit formuliert und wie eine heutige Verfassung der Rechtsordnung vorangestellt worden. Der in der Arbeit erstmals vorgenommene direkte verfassungsrechtliche Vergleich ergibt, dass der Dekalog inhaltlich und insbesondere in seiner juristischen Funktion fast deckungsgleich einer modernen Verfassung entspricht. Die späte Schaffung des Dekalogs als übergeordnete "Verfassung" innerhalb einer Hierarchie von Rechtsnormen stellt eine einmalige, nirgendwo sonst verwirklichte rechts- und kulturhistorische Leistung Israels dar, die sich erst 2.500 Jahre später im Zuge der europäischen Aufklärung wiederholen sollte. Das Entscheidende am Dekalog ist deshalb nicht sein zeitbedingter Inhalt, sondern seine rechtliche Funktion.

  • Deckblatt
    1
    -
    3
  • Titelseite
    4
    -
    4
  • Impressum
    5
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    5
  • Vorwort
    6
    -
    7
  • Inhalt
    8
    -
    11
  • 1. Teil: Forschungsgeschichte des apodiktischen Rechts
    12
    -
    11
  • I. Einleitung
    12
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    17
  • +
    II. A. Alt: Die Entdeckung des Apodiktischen Rechts
    18
    -
    29

    • 1. Kasuistisches und Apodiktisches Recht
      18
      -
      26
    • 2. A. Alt und die heutige Forschung
      26
      -
      29
  • +
    III. Weitere Forschung
    30
    -
    43

    • 1. Sprachliche Untersuchungen
      30
      -
      32
    • 2. Altorientalischer Rechtskreis, Hethitische Staatsverträge
      33
      -
      33
    • 3. Amphiktyonie
      34
      -
      38
    • 4. E. Gerstenberger: „Sippenethos“
      39
      -
      41
    • 5. G. Fohrer: „Lebens- und Verhaltensregeln“
      41
      -
      43
  • +
    IV. Heutiger Forschungsstand
    44
    -
    61

    • 1. Fr. Crüsemann: „Bewahrung der Freiheit“
      44
      -
      48
    • 2. Fr. Crüsemann: „Die Tora“
      49
      -
      52
    • 3. E. Otto: „Ausdifferenzierung“
      53
      -
      55
    • 4. B. S. Jackson: „Semiotik“
      56
      -
      57
    • 5. Eun-Ae Lee: „Grundnormen“
      57
      -
      61
  • V. Zusammenfassung
    62
    -
    71
  • Zweiter Teil: Untersuchung einer eigenständigen Herkunft
    72
    -
    71
  • +
    I. Problem und These
    72
    -
    77

    • 1. Historische Gründe
      75
      -
      75
    • 2. Sprachhistorische Gründe
      76
      -
      75
    • 3. Rechtsgeschichtliche Gründe
      75
      -
      77
  • +
    II. Das geschichtliche Problem
    78
    -
    115

    • 1. Bibel und Archäologie
      78
      -
      80
    • 2. Die Geschichte Israels im 12. und 11. Jahrhundert
      81
      -
      81
    • +
      Exkurs 1: Die Patriarchen
      82
      -
      100

      • 1. Die Suche nach den historischen Patriarchen
        82
        -
        83
      • 2. J. Assmann und die Patriarchen
        83
        -
        100
    • 3. Ergebnis
      101
      -
      104
    • Exkurs 2: Die Historizität des Exodus?
      105
      -
      106
    • Exkurs 3: Bauern, Hirten und Nomaden
      106
      -
      115
  • III. Das sprachhistorische Problem (Quadratschrift, Dialekt, Textgeschichte)
    116
    -
    117
  • +
    IV. Das rechtshistorische Problem
    118
    -
    129

    • 1. Die komparative Methode
      118
      -
      120
    • +
      2. Recht in segmentären Gesellschaften
      121
      -
      125

      • a) Reziprozität
        123
        -
        123
      • b) Konfliktbeilegung durch Schlichtung
        124
        -
        124
      • c) Die „faktische Kraft des Normativen“
        125
        -
        124
      • d) Relativität des Rechts
        124
        -
        125
    • 3. Ergebnis
      125
      -
      129
  • +
    V. Zusammenfassung und Ergebnis (Späte Entstehung des apodiktischen Rechts)
    130
    -
    135

    • 1. Historische Gründe
      130
      -
      131
    • 2. Sprachliche Gründe
      132
      -
      131
    • 3. Rechtsgeschichtliche Gründe
      132
      -
      132
    • 4. Ergebnis
      132
      -
      135
  • Dritter Teil: Das apodiktische Recht als Verfassung
    136
    -
    137
  • +
    I. Die Entwicklung der Menschenrechtsidee
    138
    -
    157

    • Exkurs 4: Die Menschenrechte als Individualrechte
      149
      -
      150
    • +
      Exkurs 5: Amos
      151
      -
      157

      • 1. Amos und die Menschenrechte
        151
        -
        152
      • 2. Amos und das apodiktische Recht
        152
        -
        157
  • II. Die Entwicklung des Verfassungsgedankens
    158
    -
    171
  • +
    III. Verfassungscharakter des apodiktischen Rechts
    172
    -
    197

    • 1. Entstehungszeiten
      173
      -
      176
    • 2. Legitimation
      177
      -
      179
    • 3. Gottesbezug
      180
      -
      184
    • 4. Vertragscharakter / Bund
      185
      -
      185
    • 5. Grundrechtskatalog
      186
      -
      192
    • 6. Hierarchie der Rechtsnormen
      193
      -
      194
    • 7. Rechtswirklichkeit
      195
      -
      195
    • 8. Geltendes Recht
      195
      -
      197
  • IV. Ergebnis
    198
    -
    201
  • Literaturverzeichnis
    202
    -
    207
  • +
    Register
    208
    -
    209

    • Namen und Sachen
      208
      -
      208
    • Bibelstellen in Auswahl
      209
      -
      209

Dr. Berend Meyer ist Theologe und Richter im Ruhestand.