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Bilanzierung

2017
978-3-7398-0351-7
UVK Verlag 
Gerald Pilz

Die Titel der neuen gelben Reihe fassen die wichtigsten Lern- und Prüfungsinhalte im Bachelor-Studium zusammen. Kompakt und leicht verständlich vermitteln sie Wirtschaftsstudenten das notwendige Wissen und fördern das Verständnis durch zahlreiche Aufgaben und Definitionen. Ideal zur Prüfungsvorbereitung oder zum Selbststudium.

Gerald Pilz Bilanzierung Mit Aufgaben und Definitionen UVK Verlagsgesellschaft mbH • Konstanz mit UVK/ Lucius • München Dr. Dr. Gerald Pilz lehrt Betriebswirtschaftslehre an deutschen Hochschulen. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http: / / dnb.ddb.de> abrufbar. ISBN 978-3-86764-818-9 (Print) ISBN 978-3-7398-0351-7 (EPDF) Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2017 Einbandgestaltung: Susanne Fuellhaas, Konstanz UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstr. 24 • 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0 • Fax 07531-9053-98 www.uvk.de Inhaltsverzeichnis 1 Rechnungswesen............................................................................ 7 - 2 Bilanz ............................................................................................. 10 - 3 Jahresabschlussanalyse/ Bilanzanalyse ...................................... 15 - 4 Gewinn- und Verlustrechnung .................................................. 23 - 5 Rentabilitätsanalyse...................................................................... 32 - 6 Bilanzielle Bewertung.................................................................. 35 - 7 Handelsbilanz ............................................................................... 38 8 Steuerbilanz .................................................................................. 43 9 Internationale Rechnungslegung ............................................... 47 Lösungen ...................................................................................... . ......... 51 Glossar .................................................................................................... 65 Ziel und Nutzen Dieses Heft fasst die wichtigsten Lern- und Prüfungsinhalte im Bachelor-Studium zusammen. Kompakt und leicht verständlich vermittelt es Wirtschaftsstudenten das notwendige Wissen und fördert das Verständnis durch zahlreiche Aufgaben und Definitionen. Es eignet sich daher ideal zur Prüfungsvorbereitung oder zum Selbststudium. Bisher sind gelbe Hefte zu folgenden Themen erschienen:  Bilanzierung  Controlling  Finanzierung  Kosten- und Leistungsrechnung  Marketing 7 Bilanzierung 1 Rechnungswesen Das Rechnungswesen erfasst alle Geschäftsvorfälle und dokumentiert die betriebliche Leistungserstellung. Es wird zwischen dem externen und dem internen Rechnungswesen unterschieden. Zum externen Rechnungswesen gehören die Finanzbuchhaltung (auch FiBu oder Finanzbuchführung genannt) und der Jahresabschluss. Der Jahresabschluss besteht aus zwei Hauptteilen: der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (kurz: GuV). Je nach Unternehmensgröße sind zusätzliche Informationen wie ein Anhang oder ein Lagebericht erforderlich. Das interne Rechnungswesen umfasst die Kostenrechnung. Darüber hinaus erstreckt sich das Rechnungswesen auf die Erstellung betrieblicher Statistiken und die Planungsrechnung. extern intern Rechnungswesen Finanzbuchhaltung Jahresabschluss Kostenrechnung betriebl. Statistik Planungsrechnung Bilanz GuV Anhang Lagebericht Die Bilanz ist eine zeitpunktbezogene Gegenüberstellung des Unternehmensvermögens und des Kapitals. Die Gewinn- und Verlustrechnung beinhaltet die Umsätze, die Aufwendungen und Erträge. Im Anhang werden Informationen zu Abschreibungen, Abschreibungsmethoden und Bewertungsmaßstäben 8 Bilanzierung gegeben. Im Lagebericht fügen größere Unternehmen einen Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung hinzu. Finanzbuchhaltung Die Finanzbuchhaltung (FiBu) ist die Grundlage für die Erstellung des Jahresabschlusses. Sie erfasst lückenlos alle Geschäftsvorfälle des Unternehmens. Kostenrechnung Die Kostenrechnung (auch Kosten- und Leistungsrechnung genannt) stellt das interne Rechnungswesen dar. Sie bildet die Grundlage für Preiskalkulationen und steuert Unternehmensprozesse. Betriebliche Statistik und Planungsrechnung Zum Rechnungswesen gehören auch die betriebliche Statistik und die Planungsrechnung. Das Unternehmen benötigt zur langfristigen Planung Absatz-, Produktions- und Personalstatistiken. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Was ist eine Bilanz? zeitraumbezogene Gegenüberstellung zeitpunktbezogene Gegenüberstellung transitorische Gegenüberstellung 9 Bilanzierung Woraus besteht ein Jahresabschluss? Bilanz Anhang Lagebericht Inventar Gewinn- und Verlustrechnung Was umfasst das externe Rechnungswesen? Finanzbuchführung (FiBu) Geschäftsbuchführung Jahresabschluss Kosten- und Leistungsrechnung 10 Bilanzierung 2 Bilanz Die Bilanz hat folgende Funktionen: Informationsfunktion (Planung, Entscheidung, Unternehmensentwicklung, Kontrolle) Dokumentation (Geschäftsvorfälle) Erfolgsermittlung (Besteuerung des Unternehmens) Rechenschaftslegung (gegenüber Gläubigern, Aktionären, Finanzamt, Öffentlichkeit), Erfolgs-, Kapital-, Vermögens- und Liquiditätsausweis Sicherung (gegenüber Gläubigern) Bilanzstruktur Die Bilanz zielt auf eine umfassende Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens. Die Adressaten sind: Gläubiger, der Kapitalmarkt, Kapitalgeber, die Öffentlichkeit, Arbeitnehmer und der Fiskus. Bilanz Aktiva (Vermögensverwendung) Passiva (Vermögensherkunft) Gesamtvermögen Gesamtkapital Anlagevermögen Grundstücke Gebäude Maschinen, Fuhrpark Büro- und Geschäftsausstattung Eigenkapital Grundkapital Kapitalrücklage Gewinnrücklage Umlaufvermögen Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe erworbene Handelswaren Erzeugnisse Finanzanlagen Kasse, Konto Fremdkapital Sonderposten Rückstellungen Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten Rechnungsabgrenzungsposten 11 Bilanzierung Die Bilanz wird in T-Form erstellt. Sie besteht aus Aktiva (Mittelverwendung) und Passiva (Mittelherkunft). Die Aktiva werden in Anlagevermögen (längerfristig gebundene Vermögensgegenstände) und in Umlaufvermögen (kurzfristig gebundene Vermögensgegenstände) untergliedert. Die Passiva werden in Eigenkapital und Fremdkapital unterteilt. Das Anlagevermögen und Umlaufvermögen ergeben zusammen das Gesamtvermögen (oder die Bilanzsumme). Das Eigenkapital und das Fremdkapital sind zusammen das Gesamtkapital (oder die Bilanzsumme). Gesamtvermögen und Gesamtkapital müssen die gleiche Höhe aufweisen (Bilanzidentität). Inventur Wenn eine Bilanz aufgestellt wird, muss vorher eine wert- und mengenmäßige Bestandsaufnahme des Unternehmens durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Inventurverfahren. Hierzu gehören die Stichtagsinventur, die verlegte Inventur, die permanente Inventur und die Stichprobeninventur. Bestandsänderungen innerhalb dieser Tage (bei Verlegung) müssen aber durch Wertrückrechnungen bzw. Wertfortschreibungen berücksichtigt werden. Die verlegte oder zeitverschobene Inventur kann auch drei Monate vor oder zwei Monate nach dem Ende des Geschäftsjahres erfolgen. Das Geschäftsjahr eines Unternehmens muss nicht mit dem Kalenderjahr identisch sein. Eine dritte Inventurmethode ist die permanente Inventur. Bei diesem aufwändigen Verfahren werden alle Zu- und Abgänge in einer Datei registriert. Für den Bilanzstichtag werden dann die Lagermengen oder der aktuelle Wert der Vermögensge- 12 Bilanzierung genstände hochgerechnet. Da solche Verfahren nicht absolut zuverlässig sind (aufgrund von Schwund etc.), muss zusätzlich eine körperliche Bestandsaufnahme erfolgen. Der Zeitpunkt kann aber frei gewählt werden. Die permanente Inventur ist nur für Unternehmen zugelassen, die über Waren verfügen, die nicht leicht verderben oder abhandenkommen. Inventar Aus der Inventur ergibt sich das Bestandsverzeichnis (das Inventar). Im Inventar sind alle Vermögensgegenstände und Schulden nach Art, Menge und Wert einzeln in Staffelform aufgelistet. Es besteht aus dem Vermögen, den Schulden und dem Eigenkapital (Reinvermögen). Das Reinvermögen wird berechnet, indem von dem Vermögen die Verbindlichkeiten abgezogen werden. Bilanzierungspflichtig sind: Kaufleute (Unternehmen ab einer gewissen Umsatzhöhe oder ab einem festgelegten Gewinn), Kapitalgesellschaften (Aktiengesellschaften, GmbHs), bestimmte Personengesellschaften, eingetragene Genossenschaften und Unternehmen bestimmter Geschäftszweige. Freiberufler (z. B. Kammerberufe, Künstler) und Kleingewerbetreibende erstellen eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung. 13 Bilanzierung Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Was kennzeichnet die Aktiva? Mittelherkunft Mittelverwendung Anlagevermögen und Umlaufvermögen Fremdkapital und Eigenkapital rechte Seite der Bilanz Was gehört zum Umlaufvermögen? Lizenzen Vorräte Kasse und Konto Rohstoffe Verbindlichkeiten Wie setzt sich das Eigenkapital zusammen? Gesamtkapital gezeichnetes Kapital Fremdkapital Gewinnrücklage Kapitalrücklage Rückstellung Jahresüberschuss Goodwill Was gehört zum Fremdkapital? Kapitalrücklagen Verbindlichkeiten 14 Bilanzierung Rückstellungen passivischer Rechnungsabgrenzungsposten Eventualverbindlichkeiten Welcher Begriffentspricht der Bilanzsumme? Eigenkapital Gesamtvermögen Gesamtkapital Woraus besteht eine Inventur? Bilanz körperliche Bestandsaufnahme buchmäßige Inventur Was enthält das Inventar? die Vermögensgegenstände die Schulden des Unternehmens die Gewinne des Unternehmens 15 Bilanzierung 3 Jahresabschlussanalyse/ Bilanzanalyse Die Jahresabschlussanalyse wird häufig auch Bilanzanalyse genannt. Sie bezieht aber auch Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung mit ein, so dass die Bezeichnung „Jahresabschlussanalyse“ korrekter ist. Es wird zwischen vertikalen und horizontalen Bilanzkennzahlen sowie Renditekennzahlen unterschieden. Vertikale Bilanzkennzahlen (Aktivseite, Vermögensstruktur) Vertikale Bilanzkennzahlen setzen zwei Bilanzgrößen in vertikaler Richtung in Beziehung. Beispiele auf der Aktivseite (Vermögensseite), die die Vermögensstruktur charakterisieren, sind: Anlagenintensität (Anlagevermögen in Relation zum Gesamtvermögen), Umlaufintensität (Umlaufvermögen in Relation zum Gesamtvermögen). Einige vertikale Bilanzkennzahlen gehen auch auf einige Unterkategorie des Anlage- oder Umlaufvermögens ein: Wichtige Kennzahl: Sachanlageintensität = Sachanlagen ___ Gesamtvermögen Vorratsintensität = Vorratsvermögen ___ Gesamtvermögen Forderungsintensität = Forderungen ___ Gesamtvermögen 16 Bilanzierung Vertikale Bilanzkennzahlen (Passivseite, Kapitalstruktur) Vertikale Bilanzkennzahlen, die auf der Passivseite die Kapitalstruktur beschreiben, sind: Wichtige Kennzahl: Eigenkapitalquote = Eigenkapital ___ Gesamtkapital Die Berechnung des Eigenkapitals ist komplex, daher verwendet man in der Praxis der Bilanzanalyse ein schematisiertes Verfahren. Das Eigenkapital wird wie folgt ermittelt: Grundkapital + Kapitalrücklagen + Gewinnrücklagen + 50 % Bilanzgewinn + 50 Prozent Sonderposten mit Rücklageanteil Der Begriff Grundkapital wird für das gezeichnete Kapital einer Aktiengesellschaft verwendet und entspricht der Gesamtsumme aller Nennbeträge der ausgegebenen Aktien. Der Nennbetrag der Aktien wurde bei der Emission festgelegt und ist nicht mit dem aktuellen Aktienkurs identisch. Bei einer GmbH entspricht das gezeichnete Kapital dem Stammkapital. Die Kapitalrücklage ergibt sich beim Börsengang einer Aktiengesellschaft. Sie entsteht aus der Differenz zwischen dem Nennwert der Aktien und dem Erstkurs an der Börse. 17 Bilanzierung Die Gewinnrücklage enthält Gewinne, die nicht an die Aktionäre oder Anteilseigner ausgeschüttet werden. Der Bilanzgewinn berechnet sich folgendermaßen: Jahresüberschuss + Gewinnvortrag + Entnahme aus den Rücklagen - Verlustvortrag - Einstellung in die Rücklagen = Bilanzgewinn Die Fremdkapitalquote (der Anspannungsgrad) setzt den Anteil der Verbindlichkeiten in Relation zum Gesamtkapital. Das Fremdkapital wird folgendermaßen schematisch berechnet: Verbindlichkeiten + Rückstellungen + passive Rechnungsabgrenzung + 50 % Bilanzgewinn (Ausschüttung an Aktionäre) Fremdkapital wird in kurzfristig, mittel- und langfristig untergliedert. Zum Fremdkapital gehören beispielsweise Bankdarlehen und Lieferantenkredite. Bei Verbindlichkeiten sind Höhe und Fälligkeit bekannt. Rückstellungen sind am Abschlussstichtag wahrscheinliche oder sichere Aufwendungen, die in ihrer Höhe oder dem Zeitpunkt der Fälligkeit unbestimmt sind. Rückstellungen werden für Pensionsverpflichtungen, Garantieverpflichtungen (Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung), drohende 18 Bilanzierung Verluste aus schwebenden Geschäften (Drohverlustrückstellungen), schwebende Prozesse, Steuernachzahlungen und unterlassene Reparaturen gebildet. In der Praxis machen häufig Pensionsrückstellungen den größten Anteil aus. Auch der passive Rechnungsabgrenzungsposten wird zum Fremdkapital gerechnet. Er umfasst Zahlungen an das Unternehmen, die bereits im laufenden Geschäftsjahr erfolgen, obwohl sie erst nach dem Bilanzstichtag fällig sind. Eine weitere Kennzahl ist der Anteil des langfristigen Fremdkapitals: Wichtige Kennzahl: langfristiges Fremdkapital ____ Gesamtkapital Das langfristige Fremdkapital lässt sich nur durch eine Analyse des Anhangs erheben. Der Verschuldungsgrad berechnet sich wie folgt: Wichtige Kennzahl: langfristiges Fremdkapital ____ Gesamtkapital Fremdkapital __ Eigenkapital 19 Bilanzierung Horizontale Bilanzkennzahlen Horizontale Bilanzkennzahlen beschreiben die Finanzierungsstruktur eines Unternehmens. Dabei wird die Vermögensseite mit der Kapitalseite verglichen. Die Goldene Bilanzregel besagt: Das Anlagevermögen sollte möglichst durch Eigenkapital finanziert werden. Die Goldene Finanzierungsregel bedeutet: Es sollte Fristenkongruenz vorliegen. Langfristiges Vermögen wird durch langfristiges Kapital, kurzfristiges Vermögen durch kurzfristiges Kapital finanziert. Es gibt folgende wichtige horizontale Bilanzkennzahlen: Deckungsgrade Liquiditätskennzahlen Deckungsgrade (obere Bilanzpositionen - horizontale Struktur) Wichtige Kennzahl: Anlagendeckung I = Eigenkapital ___ Anlagevermögen Bei einer optimalen Finanzierungsstruktur beträgt dieser Wert 100 Prozent. 2 0 Bilanzierung Wichtige Kennzahl: Anlagendeckung II = Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital ______ Anlagevermögen Bei einer optimalen Finanzierungsstruktur liegt dieser Wert stets über 100 Prozent. Wichtige Kennzahl: Anlagendeckung III = Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital _______ Anlagevermögen + langfristiges Umlaufvermögen Liquiditätskennzahlen (untere Bilanzpositionen - horizontale Struktur) Die Liquiditätskennzahlen ermitteln die Liquiditätslage eines Unternehmens und betrachten die Relationen zwischen dem Umlaufvermögen und dem kurzfristigen Fremdkapital. Liquidität ist definiert als die Fähigkeit des Unternehmens, Zahlungsverpflichtungen bei der Fälligkeit einer Forderung in voller Höhe nachkommen zu können. Liquidität wird nach Graden von 1 bis 3 abgestuft. Zu den liquiden Mitteln ersten Grades gehören die Kasse, die Sicht- und Termineinlagen bei Banken, Schecks und diskontfähige Wechsel. 2 1 Bilanzierung Die Liquidität ersten Grades (Barliquidität), die sich auf die unmittelbare Zahlungsfähigkeit des Unternehmens bezieht, wird folgendermaßen berechnet: Wichtige Kennzahl: Liquiditätsgrad ersten Grades = flüssige Mittel _____ kurzfristige Verbindlichkeiten Die Liquidität zweiten Grades (einzugsbedingte Liquidität) erfasst die mittelfristige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens und sollte im Idealfall 100 Prozent betragen. Wichtige Kennzahl: Liquiditätsgrad zweiten Grades = kurzfristiges Umlaufvermögen _____ kurzfristige Verbindlichkeiten Die Liquidität dritten Grades (umsatzbedingte Liquidität) ist noch umfassender ausgerichtet. Der ideale Richtwert beträgt 150 Prozent. Wichtige Kennzahl: Liquiditätsgrad dritten Grades = gesamtes Umlaufvermögen _____ kurzfristige Verbindlichkeiten 22 Bilanzierung Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Was sind Kennzahlen der Vermögenslage? horizontale Bilanzkennzahlen vertikale Bilanzkennzahlen relative Bilanzkennzahlen Was sind Beispiele für Kennzahlen der Finanzierungsstruktur? Deckungsgrade Liquiditätskennzahlen Anspannungsgrad Was ist ein Synonym für Liquidität ersten Grades? Barliquidität umsatzbedingte Liquidität einzugsbedingte Liquidität 23 Bilanzierung 4 Gewinn- und Verlustrechnung Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ist eine zeitraumbezogene Rechnung. Die Gewinn- und Verlustrechnung unterscheidet zwischen Erträgen und Aufwendungen. Aufwendungen sind der Werteverzehr eines Unternehmens an Gütern und Dienstleistungen. Unter Erträgen versteht man den Wertzuwachs aus dem Erlös von Erzeugnissen und Dienstleistungen. Darstellungsform Die Gewinn- und Verlustrechnung kann als Konto- oder als Staffelform dargestellt werden. Die weniger detaillierte Kontoform ist Einzelunternehmen und Personengesellschaften vorbehalten, die zwischen den beiden Kontoformen wählen können. Bei der Kontoform wird am Ende des Geschäftsjahrs ein Abschlusskonto erstellt, das das Gewinn- und Verlustkonto umfasst. Die Aufwendungen werden im Soll gebucht und die Erträge im Haben. Das Unternehmen kann einen Gewinn vorweisen, wenn die Erträge größer sind als die Aufwendungen. Danach wird der Reingewinn oder -verlust in der Bilanz unter dem Eigenkapital erfasst. 24 Bilanzierung GuV Aufwendungen Erträge Roh-, Hilfs, Betriebsstoffe Gehälter, Löhne, Sozialabgaben Abschreibungen auf Anlagen und auf Forderungen Steuern, Zinsen Umsatzerlöse Bestandsmehrungen Eigenleistungen Mieterträge Instandhaltung außerordentliche Aufwendungen Erträge aus Verkauf von Vermögensgegenständen Zinseträge außerordentliche Erträge Gewinn Die Umsatzerlöse haben den größten Anteil an den Erträgen. Aber auch Bestandsmehrungen wie fertige Erzeugnisse auf Lager oder Eigenleistungen (z. B. die Herstellung oder Verbesserung einer Maschine in der Produktion) können zu hohen Erträgen führen. Verfahren Bei der Aufstellung der Gewinn- und Verlustrechnung wird das Gesamtkosten- oder das Umsatzkostenverfahren verwendet. 25 Bilanzierung Umsatzkostenverfahren Gesamtkostenverfahren Umsatzerlöse Umsatzerlöse +/ - Bestandsveränderun- gen fertige und unfer- tige Erzeugnisse + andere aktivierte Eigenleistungen Aufwendungen Erträge Aufwendungen in der Produktion +/ - Bestandsverän- derungen fertigen und unfertigen Erzeugnissen - Aufwendungen für andere aktivierte Eigenmleistungen Aufwendungen in der Produktion Staffelform der GuV Die Staffelform kommt weitaus häufiger als die Kontenform vor, da Kapitalgesellschaften wie die GmbH oder AG sie einsetzen müssen. Sie enthält mehr Einzelheiten und sieht Zwischenergebnisse und -summen vor. Die genaue Zusammensetzung der verschiedenen Positionen ist detailliert vorgeschrieben. Die Staffelform der Gewinn- und Verlustrechnung besteht aus folgenden Positionen: Gesamtleistung Betriebsergebnis Finanzergebnis Außerordentliches Ergebnis Steuern Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag Bilanzgewinn oder Bilanzverlust 26 Bilanzierung Die Staffelform beginnt mit der Gesamtleistung. Sie umfasst die gesamten Leistungen des Unternehmens in einem Geschäftsjahr und enthält vier Positionen, die als Bruttorechnung bezeichnet werden. Gesamtleistung Umsatzerlöse + Erhöhung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen + andere aktivierte Leistungen + sonstige betriebliche Erträge = Gesamtleistung Die Umsatzerlöse entstehen aus dem Verkauf von Erzeugnissen und Handelswaren (von anderen Unternehmen bezogene Produkte). Fertige oder nicht ganz fertige Erzeugnisse sind teilweise noch im Lager. Bestandsmehrungen und -minderungen beziehen sich auf die Veränderungen der Lagerbestände. Sie müssen berücksichtigt werden, da sie zur Leistungserstellung gehören. Aktivierte Eigenleistungen sind beispielsweise eine Verbesserung von Maschinen in der Produktion, die das Unternehmen selbst durchgeführt hat. Die sonstigen betrieblichen Erträge umfassen folgende Erträge: Erlöse aus Nebentätigkeiten und Dienstleistungen, Vermietungen, Verpachtungen, Buchgewinne aus dem Verkauf von Anlagevermögen, Kursgewinne (Devisenkurs), Erträge aus Wertpapiergeschäften, Gewinne aus der Veräußerung von Be- 27 Bilanzierung teiligungen, Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen, Auflösung des Sonderpostens mit Rücklageanteil, erhaltene Investitionszulagen und andere staatliche Zuschüsse. Rohergebnis Das Rohergebnis wird berechnet, indem von der Gesamtleistung die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie bezogene Waren und Leistungen subtrahiert werden. Das Rohergebnis wird lediglich in den Jahresabschlüssen von kleinen und mittelgroßen Kapitalgesellschaften erwähnt. Rohergebnis = Gesamtleistung - Materialaufwand (Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, bezogene Waren) - Aufwendungen für bezogene Leistungen Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist die Summe des Betriebs- und des Finanzergebnisses. Betriebsergebnis + Finanzergebnis = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Voraussetzung für die Berechnung des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist zuvor die Ermittlung des Betriebs- und des Finanzergebnisses. 28 Bilanzierung Betriebsergebnis Das Betriebsergebnis erhält man, wenn von der Gesamtleistung Material- und Personalaufwand, Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen abgezogen werden. Gesamtleistung - Materialaufwand - Personalaufwand - Abschreibungen - sonstige betriebliche Aufwendungen = Betriebsergebnis Zu den sonstigen betrieblichen Aufwendungen zählen: Soziale Abgaben aufgrund von Tarifverträgen, Fahrtkostenzuschüsse, Aus- und Fortbildungskosten, Verwaltungs- und Vertriebskosten, Vertreterprovisionen, Wohngeldzuschüsse, Instandhaltungsaufwendungen, Garantieaufwendungen, Rechts- und Beratungskosten, Beiträge und Gebühren, Ausgangsfrachten, Mieten und Pachten, Währungs- und Kursverluste, Bildung von Rückstellungen, Abschreibungen auf Forderungen und andere Gegenstände des Umlaufvermögens. Finanzergebnis Das Finanzergebnis betrachtet die Erträge, die aus Finanzanlagen stammen, und berücksichtigt Abschreibungen auf Finanzanlagen. Erträge können durch Beteiligungen und aus Unternehmen resultieren, die einem Gewinnabführungsvertrag unterliegen. Andere Erträge ergeben sich aus Dividenden von Aktien oder Zinserträgen aus Krediten an verbundene Unternehmen. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge fassen 29 Bilanzierung Zinserträge aus Forderungen an Dritte, aus Dividenden von Aktien im Umlaufvermögen und Zinsen für Beteiligungen zusammen. Zinsen und ähnliche Aufwendungen beziehen sich beispielsweise auf Bankkredite, Darlehen und Lieferantenkredite sowie Hypotheken und diskontierte Wechsel. Das Finanzergebnis wird wie folgt berechnet: Erträge aus Beteiligungen + Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens + sonstige Zinsen und ähnliche Erträge + Zinsen und ähnliche Aufwendungen = Finanzergebnis Jahresüberschuss und Bilanzgewinn Für den Begriff „Gewinn“ gibt es in der Betriebswirtschaftslehre mehrere exakte Definitionen. Das Ergebnis vor Steuern (Englisch: Earnings before taxes - EBT) wird ermittelt, indem vom Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit das außerordentliche Ergebnis abgezogen wird. Das außerordentliche Ergebnis besteht aus der Differenz von außerordentlichen Erträgen und Aufwendungen. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit - außerordentliches Ergebnis = Ergebnis vor Steuern Außerordentliche Erträge dienen nicht unmittelbar dem Betriebszweck und gelten als Nebenerlöse. Ein Beispiel dafür sind Betriebsveräußerungen oder staatliche Zuschüsse. 30 Bilanzierung Außerordentliche Aufwendungen sind nicht Teil der betrieblichen Leistungserstellung, sondern fallen für einmalige außergewöhnliche Ereignisse an (Bsp.: Versicherungsschutz nach Katastrophen). Der Jahresüberschuss oder der Jahresfehlbetrag ergibt sich, wenn vom Ergebnis vor Steuern die Steuern vom Einkommen und Ertrag sowie die sonstigen Steuern abgezogen werden. Zu den Steuern vom Einkommen und Ertrag rechnet man die Körperschaftsteuer und die Gewerbeertragsteuer. Unter den sonstigen Steuern werden folgende Steuerarten und Abgaben subsumiert: Grund-, Erbschaftssteuer- und Schenkungsteuer, Kraftfahrzeug-, Mineralöl-, Versicherungssteuer sowie Ausfuhrzölle. Gewinne, die nicht ausgeschüttet werden, verbleiben im Unternehmen (werden thesauriert) und werden als Gewinnrücklage in der Bilanz ausgewiesen. Bei der Berechnung des Bilanzgewinns (bzw. Bilanzverlusts) werden Gewinne, die in die Gewinnrücklage eingestellt wurden, wieder abgezogen. Ergebnis vor Steuern - Steuern vom Einkommen und Ertrag - sonstige Steuern = Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag - Einstellung in Rücklagen = Bilanzgewinn bzw. -verlust 3 1 Bilanzierung Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Was sind Beispiele für Erträge? Umsatzerlöse Bestandsmehrungen Eigenleistungen Verkauf von Unternehmensteilen Löhne und Gehälter Welche Größen werden beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit berücksichtigt? Betriebsergebnis außerordentliches Ergebnis Finanzergebnis Wie lautet der Fachbegrifffür das Einbehalten von Unternehmensgewinnen? Prolongierung Forfaitierung Factoring Thesaurierung 32 Bilanzierung 5 Rentabilitätsanalyse Rentabilitätskennzahlen benötigen zur Berechnung immer die Angaben in der Gewinn- und Verlustrechnung. Die Rentabilität eines Unternehmens resultiert aus dem Verhältnis von Gewinn und Kapital oder Umsatz. Eigenkapitalrentabilität Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Gewinn, der als Bilanzgewinn, Jahresüberschuss oder Ergebnis vor Steuern definiert werden kann, in Beziehung zum Eigenkapital. Die Eigenkapitalrentabilität weist darauf hin, wie hoch das eingesetzte Eigenkapital durch den Bilanzgewinn des Unternehmens verzinst wird. Wichtige Kennzahl: Eigenkapitalrentabilität = Bilanzgewinn (bzw. -verlust) ____ Eigenkapital Gesamtkapitalrentabilität Die Gesamtkapitalrentabilität gibt die Verzinsung des gesamten Kapitals im Unternehmen an. 33 Bilanzierung Wichtige Kennzahl: Gesamtkapitalrentabilität = Bilanzgewinn + Fremdkapitalkosten ______ Gesamtkapital Umsatzrentabilität Die Umsatzrentabilität setzt den Bilanzgewinn in Beziehung zum Umsatz. Wichtige Kennzahl: Umsatzrentabilität = Bilanzgewinn bzw. -verlust ____ Umsatz Der Cashflow ist eine Kennziffer, die den Überschuss der zahlungswirksamen Einnahmen über die zahlungswirksamen Ausgaben erfasst. Der Cashflow macht deutlich, welche liquiden Mittel einem Unternehmen aus den Umsätzen zur Verfügung stehen, und gibt damit die Innenrefinanzierungskraft eines Unternehmens an. 34 Bilanzierung Bilanzgewinn (bzw. Bilanzverlust) + Abschreibungen + Zunahme bzw. Abnahme der langfristigen Rückstellungen + außerordentliche periodenfremde Aufwendungen - außerordentliche periodenfremde Erträge + Zuführungen zu den Rücklagen (- Auflösungen von Rücklagen) = Cashflow Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Was spiegelt der Cashflow wider? Anlagendeckung Kapitalstruktur Innenrefinanzierungskraft Vermögensstruktur Was ist der Cashflow? relative Kennzahl absolute Kennzahl 35 Bilanzierung 6 Bilanzielle Bewertung Die Vermögensgegenstände in der Bilanz müssen bewertet werden, beispielsweise um die Höhe der Abschreibung zu ermitteln. Für die bilanzielle Bewertung gibt es folgende Bewertungsmaßstäbe: Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung Grundsätze ordnungsmäßiger Speicherbuchführung Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GOB) Grundsätze ordnungsmäßiger Inventur Bewertungsmaßstäbe Prinzip der Vollständigkeit Saldierungsverbot Prinzip der Bilanzwahrheit Prinzip der Bilanzklarheit Prinzip der Bilanzstetigkeit und Bilanzkontinuität Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung Prinzip der Vollständigkeit: Das Prinzip der Vollständigkeit bedeutet, dass im Jahresabschluss alle Vermögensgegenstände erfasst werden. Saldierungsverbot: Aktiva dürfen nicht mit Passiva verrechnet werden. Dasselbe gilt für Erträge und Aufwendungen. Prinzip der Bilanzwahrheit: Der Jahresabschluss muss wahr und richtig sein. Ansonsten liegt Bilanzverschleierung oder gar Bilanzfälschung vor. Prinzip der Bilanzklarheit: Ein transparenter und nachvollziehbarer Jahresabschluss ist unbedingt notwendig. Alle Bilanzpositionen müssen klar und einheitlich gegliedert werden. Ein sachverständiger Dritter muss sich innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die Ge- 36 Bilanzierung schäftsvorfälle und die Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens verschaffen können. Prinzip der Bilanzstetigkeit und der Bilanzkontinuität: Die äußere Form der Bilanz und der Gewinn- und Verlust- Rechnung müssen auch in zukünftigen Jahresabschlüssen beibehalten werden. Abweichungen sind im Anhang zu erläutern. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Auf welchen rechtlichen Grundlagen beruht die bilanzielle Bewertung? BGB HGB Steuerrecht praktische Übung ordentlicher Kaufleute Wofür steht die Abkürzung „GoB“? Gesamtheit ordentlicher Buchführung Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Wie wird der Grundsatz für die Beibehaltung der Darstellungsform bezeichnet? ] formale Bilanzkontinuität materielle Bilanzkontinuität Darstellungsstetigkeit 37 Bilanzierung Was sind Beispiele für Bewertungsgrundsätze? Unternehmensfortführung Einzelbewertung Going Concern Principle Darstellungsstetigkeit Realisationsprinzip Imparitätsprinzip 38 Bilanzierung 7 Handelsbilanz Die Erstellung der Handelsbilanz folgt den gesetzlichen Bestimmungen im Handelsgesetzbuch (HGB) und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und Bilanzierung. Die Steuerbilanz wird von der Handelsbilanz abgeleitet (Maßgeblichkeitsprinzip); die Steuerbilanz muss zusätzlich steuerrechtlichen Vorschriften mit einbeziehen. Veröffentlicht wird nur die Handelsbilanz. In anderen Rechnungslegungssystemen wie dem der Europäischen Union (IFRS) oder der USA (US-GAAP) wird nicht zwischen Steuer- und Handelsbilanz unterschieden. Die steuerrechtliche Bemessung erfolgt in den USA auf eine andere Weise. Bewertungsprinzipien in der Handelsbilanz Anschaffungswert Marktpreis Herstellungswert Börsenpreis Tageswert 39 Bilanzierung Anschaffungswertprinzip Das Anschaffungswertprinzip wird auch Pagatorik bezeichnet. Jeder Vermögensgegenstand (im Steuerrecht: Wirtschaftsgut) wird mit dem Anschaffungs- oder Herstellungswert bewertet. Dies ist der Höchstwert, der in der Handelsbilanz zulässig ist. Das Gegenteil des Anschaffungswertes ist der Wiederbeschaffungswert, der in der Kostenrechnung zum Einsatz kommt. Beim Umlaufvermögen und bei Finanzanlagen wird auch das Tageswertprinzip in der Handelsbilanz eingesetzt. Anlagevermögen: Anschaffungs- oder Herstellungskosten Umlaufvermögen: Anschaffungs- oder Herstellungskosten, Tageswert am Bilanzstichtag Gläubigerschutzprinzip Das HGB rückt den Gläubigerschutz in den Mittelpunkt der Bilanzierung. Vermögensgegenstände müssen vorsichtig bewertet werden (dadurch bilden sich „stille Reserven“), und Verbindlichkeiten müssen möglichst hoch angesetzt werden (Höchstwertprinzip). Der Gläubigerschutz wird durch das Imparitäts-, das Realisations- und das Niederstwertsowie das Höchstwertprinzip konkretisiert. Gläubigerschutz Imparitätsprinzip Realisationsprinzip auch drohende Verluste ausweisen nur realisierte Gewinne ausweisen 4 0 Bilanzierung Imparitätsprinzip Verluste und Gewinne werden in der Bilanz unterschiedlich bewertet. Verluste müssen schon ausgewiesen werden, wenn sie am Bilanzstichtag noch nicht eingetreten sind, aber möglicherweise in der Zukunft anfallen. Hierfür werden Drohverlustrückstellungen gebildet. Realisationsprinzip Gewinne dürfen erst ausgewiesen werden, wenn sie realisiert (also vorhanden sind). Bei Großprojekten gilt ein Gewinn erst als realisiert, wenn das Projekt vollständig abgeschlossen und bezahlt ist. Niederstwertprinzip Wenn an einem Bilanzstichtag mehrere Bewertungen möglich sind, muss der Ansatz vorgenommen werden, der am niedrigsten ist. Das Niederstwertprinzip darf nur auf Vermögensgegenstände angewandt werden. Es wird unterschieden zwischen dem strengen und dem gemilderten Niederstwertprinzip. Niederstwertprinzip gemildertes Niederstwertprinzip strenges Niederstwertprinzip Anlagevermögen: Wahlrecht vorrübergehende Wertminderung Umlaufvermögen: kein Wahlrecht 4 1 Bilanzierung Höchstwertprinzip Das Höchstwertprinzip gilt für alle Verbindlichkeiten des Unternehmens und auch bei der Bilanzierung von Rückstellungen (Bsp.: Pensionen). Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Was sind Kennzeichen der HGB-Bilanzierung? Gläubigerschutzprinzip Investorenschutzprinzip stille Reserven Bewertung von Immobilien zum Verkehrswert Was besagt das Imparitätsprinzip? Schulden müssen nie ausgewiesen werden. Gewinne müssen zuerst ausgewiesen werden. Schulden müssen ausgewiesen werden, wenn sie bereits drohen. Was besagt das Realisationsprinzip? Gewinne können immer ausgewiesen werden. Gewinne können erst ausgewiesen werden, wenn sie realisiert sind. Schulden werden ausgewiesen, wenn Sie realisiert sind. 42 Bilanzierung Was bedeutet das Niederstwertprinzip? Am Bilanzstichtag muss der niedrigste Wertansatz gewählt werden. Der niedrigste Wert bleibt bei der bilanziellen Bewertung außer Acht. Das Niederstwertprinzip wird auf Verbindlichkeiten angewandt. Worauf wird das strenge Niederstwertprinzip angewandt? Eigenkapital Umlaufvermögen Anlagevermögen Gewinnrücklagen Was wird nach dem Höchstwertprinzip bilanziell bewertet? Eigenkapital Kapitalrücklagen Vorräte Forderungen Verbindlichkeiten 43 Bilanzierung 8 Steuerbilanz Bewertung in der Steuerbilanz Es gilt das Maßgeblichkeitsprinzip. Die Steuerbilanz wird von der Handelsbilanz abgeleitet. In der Praxis wird die Handelsbilanz meist so erstellt, dass steuerrechtliche Bestimmungen bereits weitgehend berücksichtigt werden. In der Praxis wird daher das umgekehrte Maßgeblichkeitsprinzip umgesetzt. Maßgeblichkeit Maßgeblichkeitsprinzip: Ableitung der Steuerbilanz von der Handelsbilanz Umgekehrtes Maßgeblichkeitsprinzip: Handelsbilanz berücksichtigt steuerrechtliche Vorschriften Die Unterschiede zwischen Handels- und Steuerbilanz treten in der Bewertungswahlrechten zutage. Aktivseite Auf der Aktivseite wird unterschieden zwischen: Aktivierungspflicht Aktivierungswahlrecht Aktivierungsverbot Zu den Aktivierungswahlrechten zählen: ein entgeltlich erworbener (derivativer) Firmen- oder Geschäftswert 44 Bilanzierung ein Rechnungsabgrenzungsposten für als Aufwand eingestufte Zölle und Verbrauchsteuern auf das Vorratsvermögen Rechnungsabgrenzungsposten für als Aufwand berücksichtige Umsatzsteuer auf am Stichtag auszuweisende Anzahlungen. Ein Aktivierungsverbot besteht für: Aufwendungen für die Gründung des Unternehmens und für die Beschaffung des Eigenkapitals Nicht entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände Kosten Handelsrecht Steuerrecht Materialkosten Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht Fertigungskosten Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht Sondereinzelkosten der Fertigung Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht Materialgemeinkosten Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht Fertigungsgemeinkosten Aktivierungspflicht Aktivierungspflicht Verwaltungsgemeinkosten Aktivierungswahlrecht Aktivierungswahlrecht Vertriebsgemeinkosten Aktivierungsverbot Aktivierungsverbot Sondereinzelkosten des Vertriebs Aktivierungsverbot Aktivierungsverbot Passivseite Auf der Passivseite gibt es analog Passivierungswahlrechte: Rückstellungen für unterlassene Instandhaltungsaufwendungen, die bis spätestens drei Monate nach dem Bilanzstichtag vorgenommen werden. 45 Bilanzierung Rückstellungen für Aufwendungen, die am Stichtag wahrscheinlich oder sicher sind, deren Höhe oder Eintritt unbestimmt ist. Der Sonderposten mit Rücklageanteil. Aufgrund der möglichen unterschiedlichen Bewertung in der Handels- und in der Steuerbilanz kommt es zu latenten Steuern. Wenn der Handelsbilanzgewinn größer ist als der in der Steuerbilanz, dann ist der Steueraufwand in der Handelsbilanz niedriger, da die Steuerbilanz als Bemessungsgrundlage fungiert. Unterschiede zwischen Steuer- und Handelsbilanz zeigen sich auch in den Abschreibungen und den Abschreibungsmethoden. Im Steuerrecht spricht man von Absetzung für Abnutzung (AfA). Die Nutzungsdauer von Wirtschaftsgütern wird in AfA-Tabellen festgelegt. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Für welche Kosten besteht ein Aktivierungsverbot? allgemeine Verwaltungskosten Materialeinzelkosten Vertriebskosten Fertigungseinzelkosten 46 Bilanzierung Was darf bei den Herstellungskosten nicht berücksichtigt werden? Materialkosten Fremdkapitalzinsen Forschungskosten Verwaltungskosten Vertriebskosten Sondereinzelkosten der Fertigung Welche Begriffe stammen aus dem Steuerrecht? Absetzung für Abnutzung (AfA) Wirtschaftsgut Teilwertabschreibung Was besagt das Maßgeblichkeitsprinzip? Ableitung der Handelsbilanz von der Steuerbilanz Ableitung der Steuerbilanz von der Handelsbilanz Ableitung der Bilanz von der GuV 47 Bilanzierung 9 Internationale Rechnungslegung Bei der Internationalen Rechnungslegung wird zwischen der in Deutschland vorgeschriebenen HGB-Bilanzierung, der Bilanzierung nach IFRS und der Bilanzierung nach US-GAAP unterschieden. Standard Prinzip Geltung HGB Gläubigerschutz Deutschland Unternehmen IFRS Investorenschutz Europäische Union Konzerne US-GAAP Investorenschutz USA Der Rechnungslegungsstandard der HGB-Bilanzierung gilt für alle Unternehmen in Deutschland. Zusätzlich müssen Konzerne eine Konzernbilanz nach EU-weit gültigen Standard IFRS (International Financial Reporting Standard) vorlegen. Der Standard US-GAAP ist nur für Unternehmen in den USA verpflichtend. Die 7 Bestandteile des IFRS-Jahresabschlusses Bilanz 1 Gewinn- und Verlustrechnung 2 Eigenkapital-Veränderungsrechnung 3 Kapitalflussrechnung 4 Anhang 5 Anlagespiegel (Sachanlagen, Goodwill) 6 Segmentberichterstattung 7 48 Bilanzierung IFRS unterscheidet sich grundlegend von der deutschen HBG- Bilanzierung. Im Mittelpunkt steht der Investorenschutz: Investorenschutz (True and Fair View) keine abgeleitete Steuerbilanz (kein Maßgeblichkeitsprinzip) Bewertung mit Wiederbeschaffungskosten möglich Rückstellungen nur bei hoher Wahrscheinlichkeit Zwischengewinnausweis bei Projekten Aspekt IFRS HGB Unterschiede Prinzipien Steuerbilanz Anlagevermögen Rückstellungen Konzernstruktur Projekte Investorenschutz Gläubigerschutz keine Ableitung der Steuerbilanz Maßgeblichkeitsprinzip Anschaffungs- oder Wiederbeschaffungskosten Anschaffungskosten bei hoher Wahrscheinlichkeit auch bei drohenden Verlusten stets im Konzernabschluss kein Einbezug von Tochtergesellschaften Zwischengewinnausweis Realisationsprinzip (Fertigstellung) 49 Bilanzierung Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: Welche wichtigen Rechnungslegungsstandards gibt es? HGB-Bilanzierung IFRS US-GAAP GuV IKR GKR Welchen Standard müssen deutsche Einzelunternehmen befolgen? HGB-Bilanzierung IKR US-GAAP IFRS Unter welchen Voraussetzungen wird IFRS angewandt? Einzeljahresabschluss Konzernjahresabschluss in der EU Kapitalmarktorientierung Was umfasst IFRS zusätzlich? Eigenkapital-Veränderungsrechnung Anlagespiegel Kapitalflussrechnung 5 0 Bilanzierung Literaturtipps Barth, Thomas u.a. (2014): Jahresabschlussanalyse mit Kennzahlen. 1. Auf. Konstanz/ München: UTB / UVK Lucius. Berkau, Carsten (2012): Bilanzen. 3. Aufl. Konstanz / München: UTB / UVK Lucius. Buchholz, Rainer (2013): Grundzüge des Jahresabschlusses nach HGB und IFRS. 8. Aufl. München: Vahlen. Heno, Rudolf (2011): Jahresabschluss nach Handelsrecht, Steuerrecht und internationalen Standards (IFRS). 7. Aufl. Berlin, Heidelberg: Physica-Verlag. Heyd, Reinhard (2014): Jahresabschluss. 1. Auf. Konstanz / München: UTB / UVK Lucius. Küting, Karlheinz und Weber, Claus-Peter (2012): Die Bilanzanalyse. Beurteilung von Abschlüssen nach HGB und IFRS. 10. Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel. Weber, Jürgen und Weißenberger, Barbara (2010): Einführung in das Rechnungswesen. Bilanzierung und Kostenrechnung. 8. Aufl. Stuttgart: Schäffer-Poeschel. Wulf, Inge und Müller, Stefan (2013): Bilanztraining. 13.-Aufl. Freiburg: Haufe. AA Lösungen Lösungen 53 1 Rechnungswesen Was ist eine Bilanz? zeitraumbezogene Gegenüberstellung zeitpunktbezogene Gegenüberstellung transitorische Gegenüberstellung Woraus besteht ein Jahresabschluss? Bilanz Anhang Lagebericht Inventar Gewinn- und Verlustrechnung Was umfasst das externe Rechnungswesen? Finanzbuchführung (FiBu) Geschäftsbuchführung Jahresabschluss Kosten- und Leistungsrechnung 2 Bilanz Was kennzeichnet die Aktiva? Mittelherkunft Mittelverwendung Anlagevermögen und Umlaufvermögen Fremdkapital und Eigenkapital rechte Seite der Bilanz Was gehört zum Umlaufvermögen? Lizenzen Vorräte Kasse und Konto Rohstoffe Verbindlichkeiten Wie setzt sich das Eigenkapital zusammen? Gesamtkapital gezeichnetes Kapital Fremdkapital Gewinnrücklage Kapitalrücklage Rückstellung Jahresüberschuss Goodwill 4 5 Was gehört zum Fremdkapital? Kapitalrücklagen Verbindlichkeiten Rückstellungen passivischer Rechnungsabgrenzungsposten Eventualverbindlichkeiten Welcher Begriffentspricht der Bilanzsumme? Eigenkapital Gesamtvermögen Gesamtkapital Woraus besteht eine Inventur? Bilanz körperliche Bestandsaufnahme buchmäßige Inventur Was enthält das Inventar? die Vermögensgegenstände die Schulden des Unternehmens die Gewinne des Unternehmens 3 Jahresabschlussanalyse/ Bilanzanalyse Was sind Kennzahlen der Vermögenslage? horizontale Bilanzkennzahlen vertikale Bilanzkennzahlen relative Bilanzkennzahlen Was sind Beispiele für Kennzahlen der Finanzierungsstruktur? Deckungsgrade Liquiditätskennzahlen Anspannungsgrad Was ist ein Synonym für Liquidität ersten Grades? Barliquidität umsatzbedingte Liquidität einzugsbedingte Liquidität 6 7 4 Gewinn- und Verlustrechnung Was sind Beispiele für Erträge? Umsatzerlöse Bestandsmehrungen Eigenleistungen Verkauf von Unternehmensteilen Löhne und Gehälter Welche Größen werden beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit berücksichtigt? Betriebsergebnis außerordentliches Ergebnis Finanzergebnis Wie lautet der Fachbegrifffür das Einbehalten von Unternehmensgewinnen? Prolongierung Forfaitierung Factoring Thesaurierung 5 Rentabilitätsanalyse Was spiegelt der Cashflow wider? Anlagendeckung Kapitalstruktur Innenrefinanzierungskraft Vermögensstruktur Was ist der Cashflow? relative Kennzahl absolute Kennzahl 8 6 Bilanzielle Bewertung Auf welchen rechtlichen Grundlagen beruht die bilanzielle Bewertung? BGB HGB Steuerrecht praktische Übung ordentlicher Kaufleute Wofür steht die Abkürzung „GoB“? Gesamtheit ordentlicher Buchführung Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Wie wird der Grundsatz für die Beibehaltung der Darstellungsform bezeichnet? ] formale Bilanzkontinuität materielle Bilanzkontinuität Darstellungsstetigkeit Was sind Beispiele für Bewertungsgrundsätze? Unternehmensfortführung Einzelbewertung Going Concern Principle Darstellungsstetigkeit Realisationsprinzip Imparitätsprinzip 7 Handelsbilanz Was sind Kennzeichen der HGB-Bilanzierung? Gläubigerschutzprinzip Investorenschutzprinzip stille Reserven Bewertung von Immobilien zum Verkehrswert Was besagt das Imparitätsprinzip? Schulden müssen nie ausgewiesen werden. Gewinne müssen zuerst ausgewiesen werden. Schulden müssen ausgewiesen werden, wenn sie bereits drohen. Was besagt das Realisationsprinzip? Gewinne können immer ausgewiesen werden. Gewinne können erst ausgewiesen werden, wenn sie realisiert sind. Schulden werden ausgewiesen, wenn Sie realisiert sind. Was bedeutet das Niederstwertprinzip? Am Bilanzstichtag muss der niedrigste Wertansatz gewählt werden. Der niedrigste Wert bleibt bei der bilanziellen Bewertung außer Acht. Das Niederstwertprinzip wird auf Verbindlichkeiten angewandt. 60 61 Worauf wird das strenge Niederstwertprinzip angewandt? Eigenkapital Umlaufvermögen Anlagevermögen Gewinnrücklagen Was wird nach dem Höchstwertprinzip bilanziell bewertet? Eigenkapital Kapitalrücklagen Vorräte Forderungen Verbindlichkeiten 8 Steuerbilanz Für welche Kosten besteht ein Aktivierungsverbot? allgemeine Verwaltungskosten Materialeinzelkosten Vertriebskosten Fertigungseinzelkosten Was darf bei den Herstellungskosten nicht berücksichtigt werden? Materialkosten Fremdkapitalzinsen Forschungskosten Verwaltungskosten Vertriebskosten Sondereinzelkosten der Fertigung Welche Begriffe stammen aus dem Steuerrecht? Absetzung für Abnutzung (AfA) Wirtschaftsgut Teilwertabschreibung Was besagt das Maßgeblichkeitsprinzip? Ableitung der Handelsbilanz von der Steuerbilanz Ableitung der Steuerbilanz von der Handelsbilanz Ableitung der Bilanz von der GuV 62 63 9 Internationale Rechnungslegung Welche wichtigen Rechnungslegungsstandards gibt es? HGB-Bilanzierung IFRS US-GAAP GuV IKR GKR Welchen Standard müssen deutsche Einzelunternehmen befolgen? HGB-Bilanzierung IKR US-GAAP IFRS Unter welchen Voraussetzungen wird IFRS angewandt? Einzeljahresabschluss Konzernjahresabschluss in der EU Kapitalmarktorientierung Was umfasst IFRS zusätzlich? Eigenkapital-Veränderungsrechnung Anlagespiegel Kapitalflussrechnung AA Glossar Glossar Abschreibung Eine Abschreibung ist der wertmäßige Maßausdruck für die Abnutzung wirtschaftlicher Güter. Abschreibung können für Verbrauchsgüter (z. B. Rohstoffe, Warenlager) und für Gebrauchsgüter (z. B. Maschinen) vorgenommen werden. Abschreibungen sind sowohl in der pagatorischen Gewinn- und Verlust-Rechnung als auch in der kalkulatorischen Betriebsergebnisrechnung (kurzfristige Erfolgsrechnung) erfolgswirksam. Aktiengesellschaft AG: Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, an der sich die Gesellschafter (Aktionäre) durch Einzahlung auf das in Aktien zerlegte Grundkapital beteiligen. Für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen (§ 1 AktG). Die AG gilt auch dann als Handelsgewerbe, wenn der Gegenstand des Unternehmens nicht im Betrieb eines Handelsgewerbes besteht (§ 3 AktG). Die AG ist körperschaftlich organisiert und vom Bestand der Mitglieder unabhängig. Das Aktiengesetz ergänzend gelten die Bestimmungen über das Recht des rechtsfähigen Vereins. Der oder die Gründer müssen gegen Einlagen die Aktien übernehmen (§ 2 AktG) und die Satzung feststellen, die der notariellen Beurkundung bedarf (§ 23 AktG). Eine AG hat drei Organe: - Vorstand (Unternehmensleitung), - Aufsichtsrat (Überwachung der Geschäftsführung) und - Hauptversammlung (Interessenvertretung der Aktionäre). Aktiva Die Aktiva bilden die Vermögensgegenstände der Bilanz; sie werden auf der linken Bilanzseite notiert. Die Aktiva werden 66 Glossar in Anlagevermögen, Umlaufvermögen und den aktivischen Rechnungsabgrenzungsposten unterteilt. Die Gliederung richtet sich nach der zunehmenden Liquidierbarkeit der Vermögensgegenstände. Anhang Der Jahresabschluss setzt sich nicht nur aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zusammen, sondern umfasst bei größeren Kapitalgesellschaften auch den Anhang und den Lagebericht. Der Anhang dient der Erläuterung von Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung. Abweichungen vom bisherigen Gliederungsschema, Änderungen der Bewertungsmaßstäbe und die Bilanzierungsmethoden sind ausführlicher zu erläutern. Auch Verpflichtungen, die in der Bilanz nicht explizit erwähnt werden, müssen im Anhang kommentiert und ausgeführt werden. Anlagevermögen Das Anlagevermögen erstreckt sich auf alle Vermögensgegenstände, die langfristig im Unternehmen sind (Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Beteiligungen, Geschäfts- und Firmenwert, immaterielle Vermögensgegenstände wie Patente). Aufsichtsrat Neben der Hauptversammlung und dem Vorstand notwendiges Organ bei einer Aktiengesellschaft (AG); in gewissen Fällen auch Organ bei einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Die Hauptaufgabe des Aufsichtsrats besteht in der Überwachung der Geschäftsführungstätigkeit des Vorstands (§ 111 AktG); sie kann als Gegengewicht zu der 67 Glossar eigenverantwortlichen Leitungsbefugnis des Vorstands gesehen werden. Die Kontrollfunktion wird primär im Nachhinein vorgenommen; dazu gehört auch die Prüfung und Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen der Gesellschaft gegenüber dem Vorstand. Die Kontrolle erfasst aber auch die regelmäßige Beratung zu grundsätzlichen Fragen der Geschäftspolitik. Als Mittel zur Überwachung stehen dem Aufsichtsrat vor allem Informationsrechte zu (vgl. §§ 111 Abs. 2, 125 Abs. 2 AktG). Zudem vertritt der Aufsichtsrat gegenüber Vorständen die Gesellschaft gerichtlich und außergerichtlich (§ 112 AktG), auch die Bestellung und Abberufung des Vorstandes erfolgt durch den Aufsichtsrat (§ 84 AktG). Ferner hat der Aufsichtsrat die Kompetenz, eine Hauptversammlung einzuberufen, wenn das Wohl der Gesellschaft es fordert (§ 111 Abs. 3 AktG). Der Aufsichtsrat besteht grundsätzlich aus drei Mitgliedern, wobei die Satzung eine bestimmte höhere durch drei teilbare Zahl festsetzen kann (§ 95 AktG). Die persönlichen Anforderungen für die Wählbarkeit sind in § 100 AktG genannt. Dem Aufsichtsrat kann für seine Tätigkeit eine Vergütung gewährt werden (§ 113 AktG). Die zivilrechtliche Haftung des Aufsichtsrats für Pflichtverletzungen entspricht im Wesentlichen derjenigen des Vorstandes (§ 116 AktG). Auch bei der GmbH kann ein Aufsichtsrat eingerichtet werden (fakultativer Aufsichtsrat). Für diesen gelten, unter Vorbehalt abweichender Satzungsregelungen, über die Verweisung des § 52 GmbHG die aktienrechtlichen Vorschriften; im Gegensatz zur AG ist bei der GmbH die Einrichtung eines Aufsichtsrats nur in seltenen Fällen zwingend (obligatorischer A.) vorgegeben (vgl. § 77 Betriebsverfassungsgesetz). In Gesellschaften, die den gesetzlichen Regelungen zur Mitbestimmung unterliegen, werden Aufsichtsratsämter auch an Arbeitnehmervertreter vergeben (vgl. etwa § 77 BetrVG i.V.m. § 95 AktG). 68 Glossar Besitz Hierbei handelt es sich um die tatsächliche Herrschaftsgewalt über eine Sache, faktische Möglichkeit auf diese zuzugreifen. Betrieb In der Betriebswirtschaftslehre wird als Betrieb die ökonomische, technische, soziale und umweltbezogene Einheit (Wirtschaftseinheit) mit der Aufgabe der Bedarfsdeckung, mit selbstständigen Entscheidungen und mit eigenen Risiken bezeichnet. Bewegungsbilanz Hierbei handelt es sich um die Darstellung der Veränderung von Bilanzpositionen während eines Vergleichszeitraums. Bei einer Bewegungsbilanz wird z. B. die Mehrung von Vermögen als Zahlungsmittelverwendung, die Mehrung von Eigenkapital als Zahlungsmittelherkunft dargestellt. Bewertung Die Bewertung ist ein entscheidender Prozess der Bilanzierung. Den einzelnen Vermögensgegenständen werden Geldwerte zugeordnet. In der Handels- und Steuerbilanz wird das Anschaffungswertprinzip (Pagatorik) angewandt. Bilanz Hierbei handelt es sich um eine stichtagbezogene Gegenüberstellung von Vermögen und Kapital. Auf der linken Seite der Bilanz werden die Vermögensgegenstände (Aktiva, Mit- 69 Glossar telverwendung) aufgeführt; auf der linken Seite notiert man das Kapital (Passiva, Mittelherkunft). Bilanzgewinn Der Bilanzgewinn ist vom Jahresüberschuss abgeleitet. Der Gewinnvortrag und die Entnahmen aus den Rücklagen werden subtrahiert, ein Verlustvortrag und Einstellungen in die Rücklagen hinzugefügt. Buchführung Die Buchführung erfasst alle Geschäftsvorfälle eines Unternehmens in zeitlicher und sachlicher Ordnung. Es wird zwischen der Finanzbuchführung (FiBu) oder Geschäftsbuchführung und der Betriebsbuchführung (die ein Synonym für die Kostenrechnung ist) differenziert. Die Finanzbuchführung bildet die Grundlage für die Erstellung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung. Buchung Die Buchung beinhaltet die Erfassung und Dokumentation eines Geschäftsvorfalls anhand eines Buchungssatzes in der Finanzbuchführung. Bei jeder Buchung in der doppelten Buchführung sind ein Soll- und ein Habenkonto beteiligt. Bürgschaft Durch den Bürgschaftsvertrag verpflichtet sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger eines Dritten, für die Erfüllung der Verbindlichkeiten des Dritten einzustehen (§ 765 BGB). 70 Glossar Doppik Hierbei handelt es sich um ein Prinzip der Buchhaltung, nach dem jeder Geschäftsvorfall durch mindestens eine Soll- und eine Habenbuchung repräsentiert wird. Eigenkapital Das Eigenkapital ist ein finanzieller Bestandsbegriff, der im betrieblichen Rechnungswesen neben dem Fremdkapital die Passivseite (Passiva) der Bilanz abbildet. Entsprechend der Kapitalherkunft ist das Eigenkapital die von den Eigentümern eines Unternehmens dauerhaft erbrachte Ausstattung an Mitteln. Bei einer bilanziellen Betrachtung zeigt diese reine Saldogröße die Differenz zwischen dem Wert des Vermögens und der Schulden. Einkommensteuer Hierbei handelt es sich um die Steuer, die vom Einkommen von Privatpersonen und Selbständigen erhoben wird. Einzelkaufmann Einzelfirma, Einzelunternehmung. 1. Unternehmungsform mit einem das Handelsgewerbe als Alleininhaber betreibenden Kaufmann. Gegensatz: Handelsgesellschaft. 2. Die Firma des Einzelkaufmanns muss den Zusatz „eingetragener Kaufmann (e.K.)“ enthalten, § 19 HGB. Zweigniederlassung ist möglich. Auflösung durch Liquidation formlos, kein Abwickler. 71 Glossar 3. Der Einzelkaufmann haftet mit seinem gesamten, d.h. auch mit seinem privaten Vermögen. 4. Der Erwerber haftet für die Verbindlichkeiten, wenn der Ausschluss nicht ins Handelsregister eingetragen wird. 5. Erben haften, wenn sie die Firma der Einzelunternehmung fortführen und die Erbschaft nicht ausschlagen. Die bloße Errichtung einer Einzelunternehmung als solche unterliegt keiner Steuer. Abgaben, wie z.B. die frühere Gesellschaftsteuer, bei denen die bloße Aufbringung des Kapitals für eine Kapitalgesellschaft schon Steuern auslöste, sind hier also unbekannt, jedoch muss die Eröffnung des Unternehmens den Finanzbehörden angezeigt werden (§ 138 AO). Der laufende Geschäftsbetrieb löst dann aber anschließend infolge der anfallenden Umsätze und Gewinne i.d.R. Einkommen-, Gewerbe- und Umsatzsteuer aus. Der Einzelkaufmann ist von der Buchführung und Inventaraufstellung befreit, wenn er an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren nicht mehr als 500.000 € Umsatz und 50.000 € Gewinn aufzuweisen hat (§ 241a HGB). Erlöse Erlöse sind die Rechnungsbeträge aus Verkäufen (Umsätzen). Von den Erlösen werden Rabatte (Mengen-, Staffel-, Treuerabatte), Skonti, Boni und die Umsatzsteuer abgezogen. Ertrag Hierbei handelt es sich um einen monetär bewerteten Wertzuwachs eines Unternehmens. Ertrag ist das Gegenteil von Aufwand. Als weiterer Ertragsbegriff wird der Rohertrag (gross profit) und Vorsteuergewinn (net profit) verwendet. 72 Glossar Fremdkapital Hierbei handelt es sich um alle über Fremdfinanzierung beschafften Geldmittel (Lieferantenverbindlichkeiten, Bankverbindlichkeiten, Rückstellungen, passivische Rechnungsabgrenzungsposten). Das Fremdkapital wird in kurz-, mittel- und langfristig unterteilt. Das Fremdkapital wird nach der Fristigkeit (Fälligkeit) gegliedert. Für die Bewertung von Verbindlichkeiten gilt das Höchstwertprinzip. Gebrauchsgüter Hierbei handelt es sich um Güter, die ihren Nutzen über einen längeren Zeitraum abgeben. Geld Hierbei handelt es sich um die Aktiva, die von Gläubigern zur Abdeckung von Verbindlichkeiten angenommen werden. Zu dieser Annahme sind sie aufgrund gesetzlicher Regelungen verpflichtet oder sie tun es aufgrund von Marktkonventionen. Geschäftsführung Jedes Tätigwerden zur Erreichung des Gesellschaftszweckes i.S.d. Unternehmensleitung mit Ausnahme der Grundlagenentscheidungen, die den Gesellschaftern vorbehalten sind. Gewerbe Hierbei handelt es sich um die planmäßige und dauerhafte selbständige Tätigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht. 73 Glossar Gewinn- und Verlustrechnung GuV Die Gewinn- und Verlustrechnung gehört zum Jahresabschluss. Sie listet alle Erträge und Aufwendungen eines Geschäftsjahres auf. Die Gewinn- und Verlustrechnung kann durch das Umsatzkostenverfahren oder das Gesamtkostenverfahren erstellt werden. Handelsbilanz Hierbei handelt es sich um die gebräuchliche Bezeichnung für den handelsrechtlichen Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz und GuV-Rechnung (der von Kapitalgesellschaften um den Anhang zu erweitern und ggf. um den Lagebericht zu ergänzen ist). Bei der Handelsbilanz handelt es sich um den nach den handelsrechtlichen Vorschriften und Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung erstellten Jahresabschluss, der für handelsrechtliche Zwecke aufzustellen und ggf. zu veröffentlichen ist (Offenlegung). Handelsregister Verzeichnis aller vollkaufmännisch geführten Unternehmen mit Ausnahme der Genossenschaften, da diese ins Genossenschaftsregister einzutragen sind. Das Handelsregister hat eine Abteilung A, in welche vollkaufmännische Einzelunternehmen und Personengesellschaften eingetragen werden. In Abteilung B werden Kapitalgesellschaften geführt. In Abteilung A lautet die Spaltengliederung: 1. Nummer der Eintragung 2. Firma, Ort der Niederlassung bzw. Sitz der Gesellschaft, Gegenstand des Unternehmens 3. Geschäftsinhaber, persönlich haftende Gesellschafter (Komplementäre), Vorstand, Abwickler 74 Glossar 4. Prokura 5. Rechtsverhältnisse 6. Tag der Eintragung und Unterschrift, Bemerkungen. In Abteilung B ist zusätzlich noch eine Spalte vorgesehen für die Höhe des gezeichneten Kapitals. Vgl. im Einzelnen §§ 8 ff. HGB. Inventur Hierbei handelt es sich um die Aufnahme des Vermögens und der Schulden zu einem Stichtag; man unterscheidet zwischen körperlicher Bestandsaufnahme (Wiegen, Zählen, Messen, Schätzen) und der Buchinventur (z.B. Kontoauszüge). In zeitlicher Hinsicht differenziert man zwischen Stichtagsinventur, verlegter Inventur, permanenter Inventur und Stichprobeninventur. Investition Unter Investition ist die Umwandlung (Bindung) von Kapital bzw. Geld in Sachgüter (Sachinvestition) oder Wertpapiere und Forderungen (Finanzinvestition) zu verstehen, die sich über mehrere Perioden erstreckt. Umgekehrt ist die Desinvestition die Freisetzung gebundenen Kapitals aus Sach- oder Finanzinvestitionen. juristische Person Hierbei handelt es sich um Rechtssubjekte, die durch Eintragung in ein staatliches Register (z. B. Handelsregister) uneingeschränkte Rechtsfähigkeit erlangen; typisch für Körperschaften. 75 Glossar Konkurs Ein Betrieb wird zwangsweise aufgelöst, wenn ein Konkurs über das Vermögen eines Betriebes eröffnet wird. Die Eröffnung des Konkursverfahrens setzt die Zahlungsunfähigkeit des Gesamtschuldners voraus. Zahlungsunfähigkeit ist insbesondere dann anzunehmen, wenn Zahlungseinstellung erfolgt ist (§ 102 Konkursordnung). Konsolidierung Hierbei handelt es sich um die Aufrechnung der bei der Summenbilanz doppelt gezählten Bilanz- und Gewinn- und Verlustrechnungsposten gegeneinander. Die Konsolidierung besteht aus der Kapitalkonsolidierung, der Konsolidierung von Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen Konzernunternehmen. Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der zur Zeit sehr in Mode ist. Er hat seinen Ursprung im ökologischen Bereich und meint dort die langfristige Nutzung natürlicher Ressourcen, wobei langfristig meint, auch noch an die kommenden Generationen zu denken. Wenn wir heute bspw. die nicht-erneuerbaren Energien Öl und Gas verbrauchen, dann müssen künftige Generationen darauf verzichten. Am nachhaltigsten ist es, wenn man immer nur das verbraucht, was auch wieder erneuert werden kann, bspw. wenn man für Bäume, die gefällt werden, wieder neue Bäume pflanzt. Der Nachhaltigkeitsgedanke wurde inzwischen auf ökonomische und soziale Ziele ausgedehnt. Man spricht auch vom Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit oder von drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Für die wirtschaftliche und soziale 76 Glossar Nachhaltigkeit ist aber nicht so klar, was gemeint ist. Man könnte bei ökonomischer Nachhaltigkeit daran denken, dass Unternehmen oder auch Wirtschaftsräume langfristig wirtschaftlich gesund sein sollen. Nicht nachhaltig wäre dann eine Art des Wirtschaftens, welche riesige Schulden anhäuft, die spätere Generationen zahlen müssen. Auch die soziale Nachhaltigkeit ist nicht klar definiert. Angelehnt an die ökologische Nachhaltigkeit könnte man als sozial nachhaltig eine Entwicklung ansehen, welche die sozialen Ressourcen Toleranz, Solidarität, Gemeinsinn nicht überstrapaziert, sondern immer wieder erneuert und auf Dauer ein friedliches Miteinander ermöglicht. Nicht sozial nachhaltig wäre dann bspw. die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich, weil über das damit verbundene Unrechtsempfinden Unfrieden entsteht. Planung Hierunter ist ein geistiger Akt zur Lösung von Entscheidungsproblemen unter Beachtung von Zielvorstellungen zu verstehen, d.h., es geht um die gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Handlungen. Mit der Planung werden folglich mehrere Merkmale angesprochen: 1. sie ist zukunftsorientiert, 2. sie ist eine gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Handlungen und 3. sie ist zielorientiert. Ergebnis dieses Prozesses ist dann ein Plan, d.h. ein System von Vorgaben, das den Handlungsspielraum der Ausführenden und die zu vollziehenden Maßnahmen einengt und strukturiert. 77 Glossar Prokura Prokura ist eine ausdrücklich und persönlich zu erteilende handelsrechtliche Vollmacht, die einen gesetzlich festgelegten Inhalt besitzt und im Handelsregister eingetragen werden muss. Rentabilität Die Rentabilität ist der Quotient aus einer Erfolgsgröße und einer diesen Erfolg mitbestimmenden Einflussgröße. Als Einflussgröße finden das Eigenkapital (Eigenkapitalrentabilität), das Gesamtkapital (Gesamtkapitalrentabilität) und der Umsatz (Umsatzrentabilität) Verwendung. Rohertrag Der Rohertrag ist die Differenz aus Nettoumsatzerlösen und Materialaufwand. Shareholder Ein Shareholder ist ein Anteilseigner. Steuern Steuern sind nach § 3 Abs. 1 Abgabenordnung Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein. Der fehlende Leistungsbezug von Steuern unterscheidet sie von Beiträgen und Gebühren. 78 Glossar Umlaufvermögen Hierbei handelt es sich um auf der Aktivseite erfasste kurzfristige und mittelfristige Vermögensgegenstände des Unternehmens. Zum Umlaufvermögen zählen die Vorräte (Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, fertige und unfertige Erzeugnisse, Handelswaren), Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Wertpapiere und flüssige Mittel (Kasse, Schecks, Bankkonten). Vollmacht Hierbei handelt es sich um eine durch Rechtsgeschäft erteilte Vertretungsmacht. Die Wohlfahrt ist ein abstraktes Konstrukt, das den ökonomischen Wohlstand der Gesamtheit aller Mitglieder einer Volkswirtschaft misst. Ein Instrument zur Messung der Wohlfahrt besteht aus der Summe der Konsumenten- und der Produzentenrente. Vorsichtsprinzip Das Vorsichtsprinzip ist ein handelsrechtlicher Grundsatz des HGB, dem zufolge Vermögensgegenstände vorsichtig bewertet werden müssen, wodurch sich stille Reserven bilden. Das Vorsichtsprinzip manifestiert sich im Realisations-, Imparitäts- und dem Niederstwertprinzip. In internationalen Rechnungslegungssystemen steht das Zeitwertprinzip (Fair Value) im Vordergrund. Wertaufholung Hierbei handelt es sich um Zuschreibung, Rückgängigmachen von in früheren Jahren vorgenommenen außerplan- 79 Glossar mäßigen Abschreibungen in den Fällen, in denen die Gründe, die zu den außerplanmäßigen Abschreibungen geführt haben, weggefallen sind. Obergrenze für die Zuschreibung sind beim nicht abnutzbaren Anlagevermögen und beim Umlaufvermögen die Anschaffungs- oder Herstellungskosten, beim abnutzbaren Anlagevermögen die um planmäßige Abschreibungen verminderten Anschaffungs- oder Herstellungskosten(§ 253 Abs. 5 HGB). Von der Wertaufholungspflicht ausgenommen ist nur der derivative Firmenwert. Kapitalgesellschaften haben im Falle von Wertaufholungen ein Wahlrecht, den Eigenkapitalanteil von Wertaufholungen in andere Gewinnrücklagen einzustellen (§ 58 IIa AktG, § 29 IV GmbHG). Wertberichtigung Forderungen müssen, wenn sie dubios (fraglich) oder uneinbringlich sind, wertberichtigt werden. Es gibt die Einzelwert- und die Pauschalwertberichtigung. 80