Literatur im Melancholiediskurs des 16. Jahrhunderts
Volkssprachige Medizin, Astrologie, Theologie und Michael Lindeners "Katzipori" (1558)
Overview
Abstract
Die vorliegende Band beschäftigt sich mit dem Topos der Melancholievertreibung, der im Bereich der deutschen schwankhaften Prosasammlungen zuerst in den Vorreden des ‚Katzipori’ als Verkaufsargument benutzt wird. Von der Mitte des 16. bis zum 17. Jh. wurde das Thema der Melancholietherapie ausgebaut. Um den Grund der großen Beliebtheit dieses Topos zu erforschen, spürt die Arbeit die Wendungen auf, die das Thema Melancholie als Krankheit und deren Therapie in benachbarten Diskursen nahm. Untersucht werden die Bereiche Astrologie, Theologie und Medizin unter Verwendung von bisher wenig beachteten Prognostiken und Cometenbüchern, Arzneibüchern und Consilia sowie Teufelbüchern und Trostliteratur. Die vermehrte Beschäftigung mit dem Thema und eine begünstigte Verbreitung durch den Buchdruck führten zu einer Vermengung der Diskurse, zu theoretischen wie auch poetischen Aufarbeitungen. Im vorliegenden Band werden in Bild- und Textquellen die verschiedenen Lesarten beleuchtet und es wird die Beeinflussung der Literatur durch die fachwissenschaftlichen Diskurse nachgewiesen. Aus dem Inhalt: Melancholievertreibung als Vorredentopos - Interdiskursive Rahmenbedingungen - Krisenbewusstsein des 16. Jh.s - Melancholie im medizinischen Diskurs - Melancholie im theologischen Diskurs - Melancholievertreibung durch Lachen: Michael Lindeners ‚Katzipori’ (1558)
Details
Literatur im Melancholiediskurs des 16. Jahrhunderts
S. Hirzel Verlag
398 Pages
ISBN 978-3-7776-2442-6 (eBook)
Copyright year: 2007
First published: 11.07.2014
Table of contents
Content (103 Chapter)
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Chapter
Editorial
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Chapter
Inhaltsverzeichnis
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Chapter
Vorwort der Autorin
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Chapter
1. Einleitung
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2. Drumb leß es nun du frölichs Blut, Ob es dir geb ein frischen mut1 – Melancholievertreibung als Vorredentopos
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3. Interdiskursive Rahmenbedingungen
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3.1. Methodische Grundlagen
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3.2. Popularisierung und Rhetorisierung von Wissen
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3.2.1. Und so unzehlich viel Bücher davon geschrieben – Verschriftlichung des Lebens im 16. Jh.
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Chapter
3.2.2. Dieser hochwichtigen kunst der Rethoric zu eren – Rhetorik als dominierende diskursive Praktik 16. Jh.s
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Chapter
3.2.3. Als ich vergangne Franckfurter Herbstmeß 608. Mir etliche Bücher außgenommen – Autoren auf der Buchmesse.
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Chapter
3.3. Ein jedes Buch in die Claß und Stell dahin es gehörig – Ausdifferenzierung des volkssprachigen Wissens in Diskurse
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Chapter
3.3.1. Laienastrologischer Diskurs: Prognostiken und Cometenbücher
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3.3.2. Medizinischer Diskurs: Bücher in der Artzney und Consilia
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3.3.3. Theologischer Diskurs: Teufelbücher
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3.3.4. Fiktionaler (Inter-)Diskurs: Volkssprachige Sammlungen des 16. Jh.s und Michael Lindeners Schwankbuch ,Katzipori‘ 1558
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3.4. Das diskursive Feld der Melancholietherapie und die fiktionale Literatur
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4. Wir beklagen diese böse zeit – Krisenbewußtsein im 16. Jh.
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4.1. Die Welt in Oberdeutschland in der zweiten Hälfte des 16. Jh.s
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Chapter
4.2. Deutschland vor der Kulisse des Welttheaters 1558
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Chapter
4.3. So unruhig und unbeständig ist der Mensch in seinen Handlungen – das 16. Jh. als Zeitalter der Veränderungen.
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Chapter
4.4. Sterbens leufften / Hunger und Thewrung / Kriegsempörung – Bedrohungen im 16. Jahrhundert
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Chapter
4.4.1. Hefftige und starke Pestilentz
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Chapter
4.4.2. Hunger und Thewrung
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Chapter
4.4.3. Grausamer Krieg und Blutvergiessen
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Chapter
4.5. Indikatoren einer kritischen Zeit
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4.6. Wahrnehmung der Bedrohung durch den ‚gemeinen Mann‘: Angst und Furcht
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4.7. Vom Saturnischen jammer und gefar der Cometen: Prophezeiungen über das Elend in der Welt.
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Chapter
4.8. Anstatt einer Zusammenfassung: Matthias Gerungs ‚Melancholia 1558‘
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Chapter
5. Melancholie im medizinischen Diskurs
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5.1. Was für wenig Jaren für eine wunderliche seuche in Deutsch und andern Landen eingerissen. Zur Entfaltung der Melancholie als Krankheitskonzept im 16. und 17. Jh.
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Chapter
5.2. Das medizinische Begriffsfeld der Melancholie im 16. Jh. (I): Physiologie
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5.2.1. Vier feuchtigkeiten seind in des menschen leib – Melancholie als Körpersaft
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5.2.2. Daß er behalt die mittelmessigkeit – Melancholie als Teil des gesunden Körpers
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Chapter
5.2.3. Wird vergleicht der Erden und Herbst – die Melancholie im ,Analogie-System‘
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Chapter
5.2.4. Melancholie als Ausscheidungssaft, als zur Nahrung untüchtige Feuchtigkeit
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Chapter
5.2.5. Und ist die unedelst complex – die Melancholie als Temperament
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5.2.6. Medizinische Astrologie: Melancholie und Saturn, der untugendhafftest planet
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5.3. Das medizinische Begriffsfeld der Melancholie im 16. Jh. (II): Pathologie
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5.3.1. Die unnatürlich Melancholey – der Saft als Krankheitserreger
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Chapter
5.3.2. Die drei Arten der Krankheit, die man Melancholey / Blödigkeit deß Hirns / Hypochondriacam, oder sonsten nennen mag
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Chapter
5.3.3. Melancholie als Geisteskrankheit verursacht grausame und euserste Unsinnigkeit und Wüten
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Chapter
5.3.4. Von der Melancholia Hypochondriaca und Grimmen und Blehen in den Därmen
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5.4. Das medizinische Begriffsfeld der Melancholie (III): Therapie
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5.5. Die Melancholie und das Lachen: Zwei Fallbeispiele
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5.6. Zusammenfassung
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6. Innerliche schwermütigkeit der Reichsgenossen Jesu – Melancholie im theologischen Diskurs
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6.1. Träge / unbueßfertige / Melancholische / trawrige gesellen – Melancholie als Ersatzbegriff für die monastisch geprägte Acedia
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Chapter
6.2. Das ein jede sünd von einem besonderen Teuffel geführt undgetrieben werde – Verfall moralischer Werte und Teufelbücher
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Chapter
6.3. Das 16. Jh. als religiöses Zeitalter
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Chapter
6.3.1. Uneinigkeit / zanck und zwietracht in der kirchen – Konfessionalismus und religiöse Unsicherheit
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Chapter
6.3.2. Wenn die ganze Schöpfung feindlich auftritt – die religiöse Form der Melancholie in der Anfechtung.
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Chapter
6.3.3. Das der welt endt / für der thür sey – Reaktionen der Zeitgenossen: Endzeiterwartung und Suizide
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Chapter
6.4. Tödtet und verderbet die Melancholey beide die Seele / und den leib – der Melancholieteufel zwischen leiblichen und seelischen Beschwerden
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Chapter
6.4.1. Caput Melancholicum est Diaboli paratum balneum – Vorreiter Martin Luther
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Chapter
6.4.2. Exkurs: Dialektik der Melancholie in der Medizin und in der Theologie: Neuinterpretation der Acedia
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Chapter
6.4.3. Schwermütige Hertzen werden in der Trinkstuben Göttlichen Worteserquickt – der Systematiker Simon Musäus
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Chapter
6.4.4. Christus hat des Artzts Ampt auff sich genommen – Pastoralmedizin der lutherischen Orthodoxie
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Chapter
6.5. Obgleich ein Wort oder Zötlein zu viel gefället Gott wohl – theologische Melancholietherapie
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Chapter
6.6. Fazit
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Chapter
7. Melancholievertreibung durch Lachen: Michael Lindeners ‚Katzipori‘ (1558)
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Chapter
7.1. EXORDIUM – Rekapitulation: Poetische Welt auf der Basis von Therapievorstellungen
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Chapter
7.2. NARRATIO – Michael Lindener und sein Umfeld
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7.3. ARGUMENTATIO – Lindeners poetische Welt
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Chapter
7.4. EXEMPLUM – Du must es recht sagen _ Verstöße gegen die virtutes elocutionis als Lachanlässe oder das Lachen der gelehrten Zechbrüder über unangemessene Sprache
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Chapter
7.4.1. Unangemessenheit des Themas und Verstoß gegen das Ideal der Kürze (brevitas)
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Chapter
7.4.2. DIGRESSIO: Das Phänomen der Reihung
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Chapter
7.4.3. Reihungen, Digressionen und strukturlose Rede im ,Katzipori‘
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Chapter
7.4.4. Enttäuschte Erwartungen – sinnlose Worthäufungen in einem versiegelten Brief als inaptum
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Chapter
7.4.5. Ein dölpisch angeben – mißglückte Beschreibung und Verstoß gegen perspicuitas.
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Chapter
7.4.6. Ich muß ein wenig verblümen – mißglückte Verschleierung und Unangemessenheit des ornatus
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Chapter
7.4.7. Unangemessene Vergleiche und gekünstelte Hyperbeln
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Chapter
7.4.8. Kleine Mücke ganz groß: eine mißglückte Personifizierung
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Chapter
7.4.9. Was hast du da für ein groben Barbarey gemacht – Barbarismus und Verstoß gegen puritas
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Chapter
7.4.10. Das mißglückte Gleichnis und das versagte Lachen als inaptum.
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Chapter
7.4.11. DIGRESSIO: Lindeners Antirhetorik und die Groteske
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Chapter
7.5. PERORATIO – Lindeners (anti-)melancholische Utopie: Das Lachen der Literatur
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Chapter
8. Schluß und Ausblick
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Chapter
9. Anhang: Abbildungen
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Chapter
10. Anhang: De Risu-Traktate des 16. und 17. Jh.s
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Chapter
11. Literaturverzeichnis