»Prosa der Welt«

Denis Diderot und die Peripherie der Aufklärung

Hans Ulrich Gumbrecht

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Hans Ulrich Gumbrecht, »Prosa der Welt« (2020), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518766385

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Philosoph und Übersetzer, Kritiker und Schriftsteller, Kunstagent und Enzyklopädist: Denis Diderot, 1713 in der Champagne geboren, 1784 in Paris gestorben, war eine der prägenden Figuren jener Bewegung, die als europäische Aufklärung in die Geschichte eingegangen ist. Doch was ist der Fluchtpunkt seines vielgestaltigen Œuvre, das anders als die Werke seiner Zeitgenossen Voltaire und Rousseau, Schiller, Kant und Hume von einer geradezu zentrifugalen Dynamik gekennzeichnet ist?


Entlang von Szenen aus Diderots bewegtem und bewegendem Leben und in genauen Lektüren seiner Schlüsselwerke geht Hans Ulrich Gumbrecht in seinem eleganten Buch dieser Frage nach und entwickelt einen neuen Zugang zu diesem außergewöhnlichen Intellektuellen. Als Kontrastfolie dient ihm dabei das Systemdenken Hegels, der von Diderots Texten ebenso irritiert wie fasziniert war und sie unter den Begriff einer »Prosa der Welt« brachte. Gumbrecht zeigt, wie radikal sich Diderot auf die Konkretheiten und Kontingenzen der Welt eingelassen hat und dadurch ins Zentrum einer intellektuellen Peripherie gelangt ist, in die es noch andere zog: Goya zum Beispiel, aber auch Lichtenberg und Mozart. Die Denkbewegungen dieser Peripherie erreichen uns heute als die von Zeitgenossen.

Beschreibung

<p>Hans Ulrich Gumbrecht wurde 1948 in Würzburg geboren. Er studierte Romanistik, Germanistik, Philosophie und Soziologie in München, Regensburg, Salamanca (Spanien) und Pavia (Italien). Nach seiner Habilitation 1974 war er von 1975-1982 Professor in Bochum und von 1983-1989 an der Universität in Siegen. Von 1989 bis 2018 hatte er den Lehrstuhl für Komparatistik an der Stanford University inne. Gegenwärtig ist er ständiger Gastprofessor an der Université de Montréal, am Collège de France sowie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2015 den Kulturpreis der Stadt Würzburg.</p>


Michael Bischoff, geboren 1949, studierte Mathematik und Soziologie und war Wissenschaftslektor im Suhrkamp Verlag. Seit 1977 &uuml;bersetzt er Literatur aus dem Franz&ouml;sischen und Englischen, u.a. von &Eacute;mile Durkheim, Michel Foucault, Isaiah Berlin und Richard Sennett.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Informationen zum Buch
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Enthusiasmen und zwei Diderot-Fragen
  • 1 »Man kann mit mir machen, was man will« Ein glücklicher Tag in Diderots Leben
  • 2 »Prosa der Welt« Gibt es einen Platz für Diderot in Hegels System?
  • 3 »Ich bin auf dieser Welt, und hier bleibe ich« Ontologie der Existenz in Le Neveu de Rameau
  • 4 »Sonderbare Dinge, die auf der großen Rolle geschrieben stehen« Kräfte der Kontingenz in Jacques le fataliste et son maître
  • Bildteil
  • 5 »Das Wunder - das ist das Leben« Metabolisierender Materialismus in Le Rêve de d’Alembert
  • 6 »Was für Gemälde!« Urteile und die Singularität der Phänomene in Les Salons
  • 7 »Prosa der Welt« Wer ist Denis Diderot (und was ist die Encyclopédie)?
  • 8 »Ich tue gar nichts« Die letzten drei Jahre in Diderots Leben
  • Ich bin dankbar
  • Bildnachweise
  • Namenregister

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