Bischöfe zwischen Autarkie und Kollegialität

Variationen eines Spannungsverhältnisses

Diese Publikation zitieren

Andreas Merkt (Hg.), Christian Hornung (Hg.), Andreas Weckwerth (Hg.), Bischöfe zwischen Autarkie und Kollegialität (2019), Verlag Herder, Freiburg, ISBN: 9783451823015

375
Accesses
9
Quotes

Beschreibung / Abstract

Band 301 der Reihe Quaestiones disputatae präsentiert aktuelle kirchenhistorische Forschungen zum Bischofsamt und den kirchlichen Synoden von der Antike bis in die Gegenwart. Selten wurde bislang beides gemeinsam in den Blick genommen: der kollegiale und der individuale Aspekt des Themas, das Miteinander des örtlichen und des überörtlichen Dienstes des Bischofs und damit auch das Verhältnis von Einzelbischof und Bischofskollegium. Der vorliegende Band thematisiert demgegenüber genau dieses Spannungsfeld zwischen Autonomie und Eigenverantwortung des Ortsbischofs in seinem Wirken für seine Lokalkirche auf der einen Seite und dem kollegialen, aber auch hierarchischen Zusammenwirken der Bischöfe (speziell, aber nicht nur auf Synoden) auf der anderen Seite. Diese Verbindung beider Aspekte leistet allein schon die Mischung der Beiträge, die mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten von Porträts einzelner Bischöfe bis hin zu Studien über die Intensivform kollegialen Handelns auf den Synoden zwischen den beiden Spannungspolen oszillieren. Vor allem aber thematisiert das Gros der Aufsätze ausdrücklich historische Kompetenzverschiebungen und Machtkämpfe, Kommunikationsweisen und Aushandlungsprozesse, die sich aus der Polarität zwischen Eigenständigkeit und Kollegialität der Bischöfe, zwischen ihrer Autarkie und ihrer Einbindung in überregionale Strukturen ergeben. Mit Beiträgen von: Johannes Hofmann, Christian Hornung, Karl Kardinal Lehmann, Andreas Merkt, Georg Schöllgen, Johanna Schmid, Joachim Schmiedl, Hans Reinhard Seeliger, Andreas Weckwerth und Dietmar W. Winkler

Beschreibung

Andreas Merkt, geb. 1967, Dr. theol., Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Universität Regensburg.
Christian Hornung, geb. 1981, Dr. theol., Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Universität Bonn .

Andreas Weckwerth, geb. 1974, Dr. phil. Dr. theol., Inhaber des Lehrstuhls für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Prof. Dr. Georg Schöllgen ist Theologie-Professor und bis Mitte 2019 Direktor des Dölger-Instituts zur Erforschung der Spätantike an der Universität Bonn.

Joachim Schmiedl, geb. 1958, Professor für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, zur Zeit Vorsitzender des Katholisch-Theologischen Fakultätertags.

Karl Lehmann, Dr. phil, Dr. theol., (1936–2018), Mitarbeiter von Karl Rahner während des Vaticanum II, 1968–1971 Professor für Dogmatik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, 1971–1983 Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, 1983–2016 Bischof von Mainz, 1987–2008 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, 2001 zum Kardinal erhoben. Der große Theologe war einer der wichtigsten Brückenbauer zwischen den Konfessionen und Religionen.

Inhaltsverzeichnis

  • Christian Hornung, Andreas Merkt und Andreas Weckwerth (Hg.) Bischöfe zwischen Autarkie und Kollegialität
  • Impressum
  • Inhalt
  • Einleitung
  • Georg Schöllgen Vom Monepiskopat zum monarchischen Episkopat
  • Kurzer methodischer Nachtrag
  • Christian Hornung Der römische Bischof und die Autorität der altkirchlichen Konzilien
  • 1. Einleitung
  • 2. „Konzilien" in den Schreiben römischer Bischöfe
  • 3. Der römische Bischof als Anwalt des Nizänums
  • 4. Schluss
  • Johannes Hofmann Autorität und Wandel der Bestimmungen der ersten vier ökumenischen Synoden zum Vorrang der alten Hauptkirchen des Römischen Reiches und zum Aufstieg Konstantinopels und Jerusalems
  • 1. Die Communio-Ekklesiologie der Alten Kirche als Voraussetzung
  • 2. Der Einfluss der sogenannten „Konstantinischen Wende" und der drei ersten ökumenischen Konzilien auf die Stellung der alten Hauptkirchen im Römischen Reich und auf den Aufstieg Konstantinopels und Jerusalems
  • 3. Der Autoritätsanspruch der ersten drei ökumenischen Synoden und Roms Selbstverständnis auf denselben
  • 4. Der Autoritätsanspruch der Kirche von Rom, der anderen Hauptkirchen des Reiches und der Synodalen auf der 451 abgehaltenen ökumenischen Synode von Chalzedon unter besonderer Berücksichtigung der die Hauptkirchen betreffenden Bestimmungen
  • 5. Zusammenfassung und Ausblick
  • Andreas Weckwerth Mehrheitsentscheidungen auf altkirchlichen Synoden?
  • 1. Das Konzil als Konsensgeschehen
  • 2. Modelle synodaler Beratungen
  • 3. Spuren von Dissens in Konzilsakten
  • 4. Mechanismen der Konsensfindung
  • 5. Zusammenfassung
  • Andreas Merkt Metropolen und Reliquien
  • 1. Reliquien als Symbole der Identität mit der Märtyrerkirche
  • 2. Reliquien als Statussymbole: Das Beispiel Konstantinopel
  • 3. Johannes Chrysostomus: Reliquienprozessionen und die Demut des Kaisers
  • 4. Neues Rom und zweites Jerusalem: Der kirchenpolitische Aufstieg Konstantinopels
  • 5. Der Kampf um die Gebeine der Apostelfürsten
  • 6. Die Reliquienpolitik des Ambrosius von Mailand: Lokal – Regional – Glo
  • Dietmar W. Winkler Zur Rezeption „Ökumenischer Konzilien“ am Beispiel der persischen und armenischen Kirche
  • 1. Rezeption
  • 2. Synoden und Ökumenische Konzilien des Römischen Reiches
  • 3. Zur Rezeption westlicher Synoden in Persien
  • 4. Zur Rezeption der ersten Ökumenischen Konzilien in Armenien
  • 5. Schlussfolgerungen für die Ökumene?
  • Hans Reinhard Seeliger Ein asketischer Endzeitbischof: Martinus von Tours
  • Johanna Schmid Elitäre Führung – Milieubildung – Zugeständnisse
  • 1. Historischer Überblick
  • 2. Synodenbeschlüsse der Provinzsynoden: Katholisches Milieu
  • 3. Weitere Entwicklung ab 1852: Relativierungen
  • 4. Fazit
  • Joachim Schmiedl Kardinal Julius Döpfner als Präsident der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland
  • 1. Konzilien und ihre Leitung
  • 2. Döpfner als Person und Bischof
  • 3. Döpfner in der Vorbereitung der Würzburger Synode
  • 4. Die Konstituierung der Synode
  • 5. Döpfners Leitungsstil
  • 6. Umgang mit Konflikten
  • 7. Geistliche Impulse Döpfners
  • 8. Der frühe Tod Döpfners und die Synode
  • Karl Kardinal Lehmann († ) Gegenwärtige Anforderungen an den bischöflichen Dienstin der Kirche
  • 1. Dienste und Ämter in ihrer Zeit
  • 2. Tragende Säulen des Kircheseins und darin der Ämter
  • 3. Präsenz in der Öffentlichkeit
  • 4. Vermittlung zwischen Ortskirche und Zentrum
  • 5. Notwendige Demut
  • Literatur
  • Autorenverzeichnis

Mehr von dieser Serie

    Ähnliche Titel