Gehirn, Psyche und Körper

Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie

Johann Caspar Rüegg

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Johann Caspar Rüegg, Gehirn, Psyche und Körper (2018), Schattauer Verlag (Klett), Stuttgart, ISBN: 9783608266603

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Beschreibung / Abstract

„Change the mind and you change the brain“
Strukturelle Veränderungen im Gehirn, z.B. durch Verletzungen oder Degenerationen, beeinflussen unser Verhalten, das wissen wir alle. Aber: Können auch umgekehrt Änderungen im Verhalten und unsere Gedanken die neuronalen Netzwerke unseres Gehirns umstrukturieren? Wie verändern Lebenserfahrungen, aber auch chronische Schmerzen, Depressionen oder Ängste und andere Emotionen unsere Hirnstruktur? Welchen Einfluss haben psychotherapeutisches Handeln – „sprechende“ Medizin –, aber auch spirituelle Erfahrungen wie Meditation auf eine neuronale Umstrukturierung? Und: Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der Psyche und unserer körperlichen Gesundheit, etwa bei Entzündungen, der Infektionsabwehr oder den Funktionen von Herz und Kreislauf?
Intuitiv und aufgrund vielfältiger therapeutischer Erfahrung wird diese gegenseitige Beeinflussung von Psyche und Soma – „Mind & Body“ – bei physischen und psychischen Heilungsprozessen schon seit langem genutzt: Worte und Gedanken können Schmerzen und Traumata verringern; über Körperhaltung oder Mimik lassen sich Gefühle beeinflussen; Meditation und Achtsamkeitsübungen stärken das Immunsystem.
Fesselnd und wissenschaftlich fundiert untermauert der Heidelberger Physiologe Johann Caspar Rüegg diese komplexen Wechselwirkungen und beschreibt die verblüffenden Auswirkungen der Neuroplastizität auf Gehirn, Psyche und Körper. Sein Werk, das – aktualisiert und erweitert – bereits in der fünften Auflage vorliegt, ist in einer sprachlich so eingängigen Form geschrieben, dass die neurophysiologischen und biochemischen Vorgänge und ihr konkreter Bezug zu Psychosomatik und Psychotherapie verständlich und gut nachvollziehbar werden.

Beschreibung

Johann Caspar Rüegg, Prof. Dr. med., Ph. D., geboren 1930 in Zürich. Medizinstudium in Zürich und Promotion beim Hirnphysiologen und Nobelpreisträger W. R. Hess. 1955–1959 Studium der Biochemie an der Universität Cambridge, Promotion zum Ph. D. 1960–1967 Wiss. Assistent am Heidelberger Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung. 1963 Habilitation für Physiologische Chemie; 1964/65 Senior Research Officer am Department of Zoology der Universität Oxford; 1967–1973 Wissenschaftlicher Rat und Professor am Institut für Zellphysiologie der Ruhr-Universität Bochum. 1973–1998 Ordinarius und Leiter des 2. Physiologischen Instituts der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1974 Adolf-Fick-Preis für Verdienste in Physiologie. 1981 Gastprofessor und seit 1985 Adjunct Professor in Physiologie an der Universität Cincinnati (Ohio). Seit 1998 korrespondierendes Mitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Rüegg beschäftigt sich – jenseits seiner Fachgebiete Muskelphysiologie und Herz-Kreislauf-System – seit langem intensiv mit einer neurobiologisch fundierten Psychosomatik.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Inhalt
  • 1 Einführung – neuropsychophysiologische Grundlagen
  • Neurochemie des Gehirns: Gene, Neurotransmitter und Verhalten
  • Hirnströme und Hirnaktivität
  • Mit bildgebenden Methoden dem Gehirn beim Denken zuschauen
  • Kognitive Prozesse: Sehen und Erkennen
  • Neuronale Plastizität und Gedächtnis
  • Gehirnentwicklung, frühkindliche Entwicklung und Psychosomatik
  • Beispielhafte psychosomatische Erkrankungen
  • Fazit
  • 2 Physiologie und Psychosomatik chronischer Schmerzen
  • Myalgien – Teufelskreise des Schmerzes
  • Wie unser Gehirn den Schmerz hemmt
  • Endogene Opioide: körpereigene Schmerzhemmer
  • Hyperalgesie: Warum entzündete Gelenke wehtun
  • Chronische Schmerzen, neuronale Plastizität, Schmerzgedächtnis
  • Psychosomatische Schmerzen
  • Fazit
  • 3 Wie Gehirn und Psyche auf Herz und Kreislauf wirken
  • Psychosoziale Faktoren und Herzerkrankungen
  • Psyche und vegetatives Nervensystem – die Abwehrreaktion
  • Sympathikus und Parasympathikus – zwei Gegenspieler
  • Wie das vegetative Nervensystem Signale übermittelt
  • Adrenalinstoß aus dem Nebennierenmark
  • Hoher Blutdruck und Stress
  • Die Regulation des Blutdrucks im Hirnstamm
  • Panikattacken und psychogener Kreislaufkollaps
  • Herzfunktion und Hirnrinde – eine Wechselbeziehung
  • Fazit
  • 4 Psychoendokrinologie: Stress, Emotionen und Hormone
  • Stress, Angst und Stoffwechsel
  • Gehirn und Hormone: Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse
  • Wie wirken die Stresshormone der Nebennierenrinde?
  • Kontrolle und Bewältigung von Stress
  • Unkontrollierter Stress bei seelischen und körperlichen Verletzungen
  • Hormone beeinflussen das Trink- und Essverhalten
  • Wechselwirkungen von psychosozialen Faktoren und Hormonen
  • Fazit
  • 5 Psychoimmunologie: Gehirn und Immunsystem
  • Konditionierung des Immunsystems
  • Stress und Immunsystem
  • Immunschwäche bei Depression und Krebs – Psychoonkologie
  • Überreaktionen des Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen und Allergien
  • Wie das Immunsystem auf das Gehirn wirkt
  • Die reziproke Beziehung zwischen Gehirn und Immunsystem
  • Fazit
  • 6 Psychosomatik, Psychotherapie und Gedächtnis
  • Lerntheorien und Stressmodelle psychosomatischer Prozesse
  • Frühkindliche Erfahrungen und psychosomatische Erkrankungen
  • Ein Gedächtnis für Emotionen
  • Sprache, Gedanken und neuronale Netzwerke
  • Imagination – die Kraft der Vorstellung
  • Fazit
  • 7 Neuronale Plastizität und „sprechende Medizin“
  • Depressionen, Schmerz und „Selbstheilungspotenzial“ des Gehirns
  • Traumatische Erfahrungen, implizites Gedächtnis und das Unbewusste
  • Wechselwirkungen von Genen und Umwelteinflüssen bei traumatischen Erfahrungen
  • Neuroplastizität, Affekte und Gesundheit – die Wirkung von Meditation
  • Kognitive Psychotherapie – wie Gedanken das Gehirn verändern
  • Gehirn, Emotion und Bewegung
  • Anmerkungen
  • Kapitel 1
  • Kapitel 2
  • Kapitel 3
  • Kapitel 4
  • Kapitel 5
  • Kapitel 6
  • Kapitel 7
  • Literatur
  • Index

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