Erinnerungen für morgen

Eine pädagogische Autobiographie

Martin Wagenschein

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Martin Wagenschein, Erinnerungen für morgen (2002), Beltz Verlagsgruppe, 69 469 Weinheim, ISBN: 9783407223913

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Quotes

Beschreibung / Abstract

Ein Sandkorn, das im Wasser versinkt, Regentropfen auf Blättern im Licht, in denen es bunt funkelt. Ein schwer beladenes Schiff, das nicht untergeht, ein ferne vorbeirollender Zug, dessen Geräusche irgendwie zu mir kommen, auf unsichtbaren Wegen, denn nichts wackelt, nichts bewegt sich.

Die Autobiografie einer Entdeckung. Wagenschein erzählt, wie ihm die Augen aufgingen. Und wie er sein Leben lang das anderen zu zeigen suchte, was er deutlich sah und wofür seine Umwelt immer wieder zu erblinden schien.
Im Zentrum des Interesses von Martin Wagenschein stand die spontane sowie die unterrichtlich angeleitete Auseinandersetzung von jungen Menschen mit den Erscheinungen der physischen Welt: Wie bauen Kinder von sich aus über Phänomene, die ihnen in ihrer nächsten Umwelt auffallen, Wissen auf, wie versuchen sie sich die Sachverhalte so anzueignen, dass sie verstehen, was vor sich geht, ohne einfach wiederzugeben, wie ihnen die Erwachsenen "die Dinge der Welt" erklären? Dazu bedarf es, wie Wagenschein schreibt, einer "Didaktik mit Herz", die das eigene Denken der Kinder achtet, ihr eigenes, unverwechselbares Bedürfnis, etwas zu durchschauen, "dahinter zu kommen". Später nennt er dieses pädagogische Prinzip das "genetische", nämlich ein Hervorgehen des wissenschaftlichen Denkens aus dem kindlichen und dem jugendlichen Suchen und Finden, Denken und Entdecken.
Über seine Motive und auch über die Entwicklungen innerhalb seines Lebenswerkes berichtet er in diesem Buch, das er eine "pädagogische Biografie" nannte und der er den bis heute gültigen Titel gab: "Erinnerungen für morgen". Er schildert die Begegnung mit denen, die für sein Werk und seine eigene Auffassung von Pädagogik wichtig waren, wie Paul Geheeb und später Minna Specht von der "Odenwaldschule", oder seine Kontakte zu Otto Friedrich Bollnow, Wilhelm und Andreas Flitner, Eduard Spranger, Theodor Litt, Wolfgang Metzger und viele mehr. Und er nennt jene, die für seine "Befreiung vom Jargon des studierten Faches" wichtig waren: Makarenko, Korczak, Steiner, Neill, Illich oder die Scuola Barbiani.

Beschreibung

Martin Wagenschein, geboren 1896, Professor Dr. Dr. h.c., studierte Physik und Mathematik, Promotion in Physik. In den Zwanzigerjahren erhielt er entscheidende Anregungen und Erfahrungen in Paul Geheebs Freier Schulgemeinde "Odenwaldschule", war danach Lehrer an staatlichen Gymnasien und nach 1945 Mitarbeiter an Schulversuchen und Bildungsplänen. Seit 1956 Honorarprofessor an der Universität Tübingen starb Martin Wagenschein Ostern 1988.
Horst Rumpf, Jg. 1930, Dr. phil., war Professor des Fachbereichs Erziehungswissenschaft der Universität Frankfurt/Main.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Einführung
  • Vorwort
  • Herkunft und Heimat
  • Biblische Geschichten
  • Schülerzeit
  • Ahnungen
  • Studium
  • Jugendbewegung
  • Lehrer werden?
  • Waldorfschulen
  • Lichtenberg und andere Sprachmeister
  • Odenwaldschule
  • Paulus
  • Das Erzieherische
  • Wera Biermer
  • Physikalisches Bilderbuch
  • Wartezeit
  • Die kleinen Datteriche
  • Glückliche Stunde
  • Aufatmen
  • Der Glanz der Improvisation
  • Rückblick in den Odenwald
  • Fachleiter für Physik
  • Schloß Heiligenberg
  • Technische Hochschule Darmstadt
  • Im Landesschulbeirat für Hessen
  • Minna Specht
  • Auflockerung der gymnasialen Oberstufe
  • Die Tübinger Resolution (1951)
  • Ein Blick zurück und voraus
  • Folgen
  • "Die pädagogische Dimension der Physik"
  • Aufwind
  • Tania Ehrenfest-Afanassjewa
  • Alexander Israel Wittenberg
  • Gegenströmung
  • Die pädagogische Unschuld der Fach-Wissenschaften
  • Tübingen 1956–1978
  • Spranger – Litt – Nohl
  • Psychologie – Wolfgang Metzger
  • Vorzeichen
  • Der "Deutsche Ausschuß"
  • Der große Wurf
  • Fernwirkung
  • Wolken-Zeit
  • Kinder auf dem Weg zur Physik – Erwachsene auf dem Weg von ihr fort
  • "Rettet die Phänomene ! "
  • Lichtung?
  • Die Jüngeren
  • Junge Schweizer
  • Filiale Marburg
  • Ehrenpromotion
  • Das "Berg"-Buch
  • Nachklänge
  • Langsamer Segeln . . .
  • Anmerkungen
  • Anhang
  • Rettet die Phänomene! (Der Vorrang des Unmittelbaren) (1975)
  • Die beiden Monde (1979) (Zum Frieden zwischen zwei Weltauffassungen)
  • Veröffentlichungen

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