Friedrich Rückerts Texte im Spannungsfeld von Philologie, Übersetzung und Dichtung

Sine Demirkiviran

Diese Publikation zitieren

Sine Demirkiviran, Friedrich Rückerts Texte im Spannungsfeld von Philologie, Übersetzung und Dichtung (2020), Logos Verlag, Berlin, ISBN: 9783832587260

176
Accesses

Beschreibung / Abstract

"Wer Philolog und Poet ist in Einer Person, wie ich Armer,
Kann nichts besseres tun, als übersetzen wie ich"
(Friedrich Rückert)

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeichnet sich das Interesse am Orient -- oder genauer das Interesse an dem, was deutsche Literaten unter dem "Orient" verstanden oder imaginiert haben -- durch zahlreiche literarische Schreibprojekte aus. Ein prominenter Vertreter ist Friedrich Rückert (1788-1866), dem aber eine "Sonderstellung" zuzuweisen ist, da er orientalische Texte in seiner Person als Philologe, Übersetzer und Dichter bearbeitet. Seine obigen Verse sind nicht nur als eine Stellungnahme zu seiner Person als "Experte" zu verstehen, sondern liefern ebenfalls einen Hinweis darauf, dass seine Texte aufgrund seiner Kompetenzen wesentliche Unterschiede zu Übersetzungen und literarischen Texten anderer Autoren aufweisen. Rückerts Intentionen sind der Erhalt des "orientalischen Geistes", das Schaffen eines neuen Zugangs zur Welt des Orients und das Aufdecken von Gemeinsamkeiten im interkulturellen und -religiösen Dialog.

Zur Veranschaulichung des reziproken Verhältnisses zwischen Philologie, Übersetzung und Dichtung sind Textbeispiele aus drei verschiedenen Werken ausgewählt: die Koranübersetzung, die Rückert weniger als heiligen denn als literarischen Text behandelt; die Übertragung der Ghaselen Rumis, bei der er auf die Übersetzung von Joseph von Hammer-Purgstall zurückgreift; und die Gedichtsammlung "Östliche Rosen" als Eigenproduktion Rückerts, die er in der Rolle des Mystikers Mohammed Schemsed-din Hafis dichtet.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • 1 EINLEITUNG
  • 1.1 Thematik
  • 1.2 Begriffsabgrenzung und Konstruktion des Spannungsfeldes
  • 1.3 Forschungsstand und Zielsetzung
  • 1.4 Aufbau der Arbeit
  • 2 FRIEDRICH RÜCKERT IM FELD DER ORIENTALISTIK DES 19. JAHRHUNDERTS
  • 2.1 Friedrich Rückert als Professor für orientalische Sprachen
  • 2.2 Die Klassische Philologie als Vorbild für die Orientalische Philologie
  • 2.3 Rückert als dreifach orientierter Gelehrter zwischen Philologie, Übersetzung und Dichtung
  • 3 DAS ÜBERSETZUNGSDENKEN IN DER ROMANTIK
  • 3.1 Zur Bedeutung des historischen Kontexts
  • 3.2 Die Übersetzungskonzeption der Romantik
  • 3.3 Die romantische Verfremdungsmethode
  • 3.4 Rückert und die Übersetzung
  • 4 DER KORAN IM KONTEXT RÜCKERTS
  • 4.1 Der Koran als heiliger Text
  • 4.2 Die westliche Koranübersetzung
  • 4.3 Rückert als Übersetzer des Korans
  • 4.4 Rückerts Texte aus dem Koran
  • 4.5 Rückerts koranische Lehrdichtung
  • 5 DIE GHASELEN DES MEWLANA DSCHELALEDDIN RUMI IN DER ÜBERTRAGUNG RÜCKERTS
  • Exkurs: Die islamische Mystik
  • 5.1 Mewlana Dschelaleddin Rumi
  • 5.2 Joseph von Hammer-Purgstalls und Friedrich Rückerts Rumi-Ghaselen im Vergleich
  • 5.3 Rückerts literarische Produktionen im Rumi†™schen Kontext
  • 6 ÖSTLICHE ROSEN ALS REFLEXION ORIENTALISCHER DICHTUNG
  • 6.1 Rückert zwischen Rumi und Hafis
  • 6.2 Mohammed Schemsed-din Hafis
  • 6.3 Rückerts orientalisierte Gedichte in den Östlichen Rosen
  • 7 SCHLUSSBETRACHTUNG
  • 7.1 Allgemeine Bemerkungen
  • 7.2 Ergebnisse der Textanalysen
  • 7.3 Allgemeines Fazit
  • LITERATURVERZEICHNIS

Mehr von dieser Serie

    Ähnliche Titel

      Mehr von diesem Autor