Ausgelacht!?

Glaube und die Grenzen des Humors

Andreas G. Weiß

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Andreas G. Weiß, Ausgelacht!? (2021), Verlag Herder, Freiburg, ISBN: 9783451839535

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Die Anschläge auf das Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo" haben im Januar 2015 die Welt erschüttert. Zum wiederholten Mal zeigte sich die gewaltförmige Fratze einer zutiefst gekränkten Weltreligion, die sich von bissigen Darstellungen zeitgenössischer Humoristen in ihrem Inneren angegriffen fühlte. Die verzerrten Bilder des Propheten Mohammed forderten die religiösen Gefühle zahlreicher Muslime zutiefst heraus – eine Handvoll von ihnen reagierte mit einem terroristischen Blutbad, das Frankreich im selben Jahr noch mehrmals in Atem hielt. Auch die Humorkünstler von Monty Python mit ihrem Welterfolg "Das Leben des Brian" (1979), die Macher der US-amerikanischen Kultserie "Die Simpsons" oder das deutsche Satiremagazin "Titanic" haben neben den jüdischen und christlichen Protesten auch den Aufschrei zahlreicher weiterer Religionsgruppierungen auf sich gezogen. Hört bei Gott also der Spaß wirklich auf?

Vor diesem Hintergrund wendet sich der Autor dem Wert des Lachens zu. Er stellt in zahlreichen Facetten menschlichen Humors (Geschichte, Medien, Kunst und Kultur) die Problemgeschichte des Humors dar und fragt, ob und inwiefern Humor nicht auch eine Ressource für religiöse Perspektiven, Kreativität und die Suche nach Neuem, Alternativen sein kann. Das Buch ermöglicht dem Leser einen produktiven Umgang mit dem Lachen, eine Erfahrung des Werts des Humors und der Satire, nicht zuletzt weil sich darin berechtigte und gerecht-fertigte Anfragen, Kritik und Anliegen verbergen können.

Das Buch bewegt sich in seinem Aufbau, aber auch in der Einbeziehung der ausdrucksstarken Beispiele aus Geschichte und Gegenwart in einer Spannung von Rückschau und Gegenwartsdiagnose – die Leser erkennen, dass es sich dabei um kein Thema handelt, das erst im 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen der modernen Kommunikationsmittel auftaucht. Vielmehr sind Lachen und Humor ein menschliches Phänomen, das in alle Lebensbereiche – so auch in die Religion – reicht.

Beschreibung

Andreas G. Weiß, geb. 1986, Dr. theol., katholischer Theologe und Philosoph in Salzburg, Dir.-Stv. im Katholischen Bildungswerk Salzburg, Lehrender und Vortragender an der Volkshochschule Salzburg, freier Autor für die Wochenzeitung "Die Furche", Gastautor der "Salzburger Nachrichten" und auf unterschiedlichen online-Medien (katho-lisch.de, kathpress, feinschwarz.net).

Inhaltsverzeichnis

  • Andreas G. Weiß Ausgelacht!?
  • Impressum
  • Inhalt
  • 0. Prolog
  • Die Tränen Mohammeds
  • Religiöse Kränkung und gewaltbereite Verteidigung
  • Komik und Religion. Spannung zwischen Kritik, Selbstironie und Absolutheit
  • 1. Gefährliche Heiterkeit. Eine Problemskizze
  • Lachen am Rande menschlicher Regelsysteme
  • „Die Wirkung eines Lächelns kann tödlich sein.†Ÿ
  • Im Ereignis des Lachens
  • Reine Provokation? Das offenbarende Moment des Lachens
  • Zum Lachen in den Keller? Von Orten und Künsten der Heiterkeit
  • Der Blick zurück für den Blick nach vorne
  • 2. Zu Höherem berufen? Von Menschen, ihrem Lachen und dem Drang nach Erkenntnis
  • Lachen fressen Seele auf? Inspirationen aus der Zeichentrickkiste
  • Die Problematik homerischen Lachens
  • Von lachenden Mägden und bierernsten Philosophen. Ein Abstecher zu Platon
  • Zwischen Berufung, Verführung und Bestätigung
  • Lachhaft! Es bleibt kompliziert
  • Ein Schüler auf Abwegen? Aristoteles und sein „Ja, aber†Ÿ zum Lachen
  • Das Lachen und die menschliche Erkenntnis
  • Lachen als kunstvolles Erkenntnismaß. Die Provokation zur Stellungnahme
  • Warum Platon, warum Aristoteles?
  • Von philosophischen Tendenzen und theologischen Überformungen
  • 3. Zwischen Himmel und Hölle. Von lachenden Menschen und dem Lachen Gottes
  • Gott, der Scherzkeks?
  • Eine schöpfungstheologische Tiefenbohrung
  • „Warum lacht Sara?†Ÿ (Gen 18,13) Göttliche Verheißungen und menschliche Provokationen
  • Lachen mit Vorbehalt. Schöpferische Überlegenheit und Partizipation am göttlich Lachhaften
  • Verlachtes Leiden oder verlachende Täter?
  • „Wehe, die ihr jetzt lacht†Ÿ (Lk 6,25b) – oder: Wird das Lachen schon noch vergehen?
  • Schockieren und Verzerren. Die implizite Rolle des Lachens bei Jesus
  • Zwischen Befremden und Erlösung. Die Sehnsucht nach dem Lachen Jesu
  • Lachen im theologischen Wechselspiel. Die emotionale Fragilität des Menschseins
  • 4. Angreifbare Religion. Oder: Haben sich die Zeiten geändert?
  • Angreifbarer Gott, verletzlicher Glaube. Das Narrativ der Verwundbarkeit
  • Anstöße des Glaubens und theologische Ausweichmanöver
  • Mediale Zugriffe auf religiöse Themen. Die Entzauberung der Selbstverständlichkeiten
  • Grenzenlose Provokation. Zwischen Spott, Kritik und Beleidigungen
  • Jenseits der Eindeutigkeit. Der angreifbare Raum des Glaubens
  • Der Mensch vor Gott. Würde in der scheiternden Lächerlichkeit
  • Lächerlichkeit vor der Eminenz Gottes. Oder: Es liegt nicht (nur) am Menschen
  • Zwischen Segen und Fluch. Religiöse Existenz am Abgrund der Ironie
  • Der Witz der Geschichtlichkeit. Humor als Medikation der Verzweiflung?
  • 5. Fels in der Brandung? Oder: Hört bei Gott der Spaß wirklich auf?
  • Mediale Provokationen: Gott als Frau, ein 13. Apostel und ein homosexueller Jesus
  • Enttäuschung und Selbsterkenntnis. Der theologische Raum der Empörung
  • Prekäre Verletzbarkeit. Zwischen Enttäuschung, Gegenangriff und Beleidigtsein
  • Die hohe Kunst der Selbstironie. Vom Gradmesser religiöser Fundamentalisierung
  • Trügerische Sicherheit: Die Isolationshaft ängstlicher Weltanschauungen
  • Anstöße von innen und außen. Eine Bekanntschaft mit der Satire
  • 6. Irritierte Sprachlosigkeit. Oder: Die Kunst, beleidigt zu sein
  • Das Schweigen der Engel. Ein Seufzen für die Ewigkeit
  • Höchst irritierend. Oder: Von der Gottlosigkeit des gefesselten Gottes
  • Fäuste für ein Halleluja? Papst Franziskus und die Beleidigungen einer Mutter
  • Am heilsamen Ort der Grabesstille. Eine (theologische) Anleitung zum Beleidigtsein
  • Verlachter Wandel. Auf dem Weg zu einer irritierten Metanoia
  • „An ihrem Lachen werdet ihr sie erkennen.†Ÿ Religiöse Ambiguitätstoleranz als humorvolle Kategorie
  • 7. Wer hat Angst vor Lächerlichkeit? Oder: Lachen als Konfliktraum religiöser Identitäten
  • „Lacht!†Ÿ Im Bekenntnisraum des Menschlichen
  • Jenseits festgezurrter Statik. Von der Macht- zur Interpretationsgemeinschaft
  • Die Befreiung zur Leichtigkeit: Die kreative Leerstelle des Lebens
  • 8. Epilog
  • Wenn Päpste Federn lassen. Von inszenierter Macht zur kritischen Selbstwahrnehmung eigener Lächerlichkeit
  • 9. Danksagung
  • 10. Anmerkungen
  • 0. Prolog
  • 1. Gefährliche Heiterkeit. Eine Problemskizze
  • 2. Zu Höherem berufen? Von Menschen, ihrem Lachen und dem Drang nach Erkenntnis
  • 3. Zwischen Himmel und Hölle. Von lachenden Menschen und dem Lachen Gottes
  • 4. Angreifbare Religion. Oder: Haben sich die Zeiten geändert?
  • 5. Fels in der Brandung? Oder: Hört bei Gott der Spaß wirklich auf?
  • 6. Irritierte Sprachlosigkeit. Oder: Die Kunst, beleidigt zu sein
  • 7. Wer hat Angst vor Lächerlichkeit? Oder: Lachen als Konfliktraum religiöser Identitäten
  • 8. Epilog
  • 9. Danksagung

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