Demokratie und Partizipation im 21. Jahrhundert

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Luisa Fischer (Hg.), Sebastian Zink (Hg.), Stefanie A. Wahl (Hg.), Christian Henkel (Hg.), Demokratie und Partizipation im 21. Jahrhundert (2016), Aschendorff Verlag, Münster, ISBN: 9783402106457

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts scheint die Demokratie in eine Krise geraten zu sein. In den etablierten liberalen Demokratien des globalen Westens zeigt sich dies vor allem in der steigenden Anzahl derjenigen, die sich nicht mehr an Wahlen und traditionellen Partizipationsprozessen repräsentativer Demokratien beteiligen. Gleichzeitig sind Forderungen nach mehr Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten in so unterschiedlichen Kontexten wie etwa den Protesten gegen städtebauliche Großprojekte, der weltweiten Occupy-Bewegung, in national-populistisch ausgerichteten Bewegungen in ganz Europa oder im Zusammenhang mit sich ausweitenden digitalen Möglichkeiten unüberhörbar.
Der Befreiungsphilosoph Enrique Dussel hat mit seiner Aussage „Alles Politische beginnt (und endet) mit der Partizipation“ auf den zentralen Stellenwert der Partizipation für die Demokratie hingewiesen. Nimmt man dies ernst, so zwingen die gegenwärtigen Entwicklungen zu einer erneuten Auseinandersetzung um die Zukunft von Demokratien sowie um die Möglichkeiten und Bedingungen von Partizipation in der Demokratie.
Die Beiträge des vorliegenden Tagungsbandes nehmen sich dieser Herausforderung aus der Perspektive einer Christlichen Sozialethik an. Die Fülle der unterschiedlichen Herangehensweisen und Schwerpunktsetzungen macht dabei deutlich, dass es sich dabei im Rahmen einer anwendungsbezogenen politischen Ethik um ein komplexes Gefüge unterschiedlichster Herausforderungen handelt, für die keine einfachen und eindeutigen Lösungen postuliert werden können.
Die Vielfalt der im vorliegenden Band versammelten Ansätze zeigt freilich auch, wie im wissenschaftlichen Diskurs um die Beantwortung drängender Fragen der Gegenwart gerungen wird. Das Forum Sozialethik gewährleistet seit nunmehr 25 Jahren einen solchen Rahmen insbesondere für Nachwuchswissenschaftler_Innen der Christlichen Sozialethik und benachbarter Disziplinen. Aus Anlass dieses Jubiläums wurden in den Tagungsband auch zwei Beiträge aufgenommen, die Gründung und geschichtliche Entwicklung des Forums reflektieren und als gelungenes Partizipationsprojekt im Rahmen der Wissenschaftscommunity ausweisen.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Title
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Sozialethische Perspektiven auf das Verhältnis von Demokratie und Partizipation
  • 1 DEMOKRATIE UND PARTIZIPATION ALS GEGENSTAND CHRISTLICHER SOZIALETHIK
  • 2 ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT – ODER: DIE NICHT EINGEHALTENEN VERSPRECHEN DER DEMOKRATIE
  • 3 DIE BESONDERE BEDEUTUNG DER PARTIZIPATION FÜR DIE DEMOKRATIE
  • Literatur
  • Liberale Demokratie unter post-säkularen Vorzeichen
  • 1 RÜCKKEHR DER RELIGION? DIE POST-SÄKULARE GESELLSCHAFT
  • 2 DIE DEBATTE UM RELIGIÖSE ARGUMENTE IM ÖFFENTLICHEN DISKURS
  • 3 EIN PERSPEKTIVWECHSEL: WILLIAM JAMES†™ PRAGMATISCHER PLURALISMUS
  • Literatur
  • Kritik der relationalen Vernunft. Beziehungen der Gleichheit im Spannungsfeld von Nationalstaatlichkeit und sozialer Praxis
  • 1 BEDINGUNGEN VON NORMATIVITÄT – PREKÄRE SUBJEKTE UND PLURALE GEMEINSCHAFTEN
  • 2 RELATIONALE SOZIALONTOLOGIE
  • 3 PREKÄRER GLEICHHEITSBEZUG – PLURALE KOHABITATION
  • 4 SOUVERÄNITÄT DES EIGENWILLENS KONTRA RELATIONALITÄT DER PRAXIS
  • 5 RELATIONALITÄT UND PREKARITÄT – FÜR EINE ANDERE POLITISCHE RATIONALITÄT
  • Literatur
  • Haben sich Parteien überlebt? Überlegungen zur politik- und kulturethischen Verantwortung politischer Parteien
  • 1 WIE SIND DIE PARTEIEN ENTSTANDEN?
  • 2 HAT SICH DIE MITGLIEDERPARTEI ÜBERLEBT?
  • 3 WELCHE FUNKTION SOLLTEN POLITISCHE PARTEIEN ERFÜLLEN?
  • 4 WIE BLEIBT DAS HANDELN VON PARTEIEN KONTROLLIERBAR?
  • 5 WAS LEISTEN PARTEIEN FÜR DIE POLITISCHE KULTUR EINES LANDES?
  • 6 ABSCHLIENDES PLÄDOYER FÜR EIN ÜBERLEBEN DER PARTEIEN …
  • Literatur
  • Wer gehört dazu? Das Wechselverhältnis von sozialtheoretischer Inklusion und entscheidungstheoretischer Partizipation in der Gerechtigkeitstheorie von Rawls
  • 1 DAS WECHSELVERHÄLTNIS VON INKLUSION UND PARTIZIPATION
  • 2 DIE VERTRAGSSITUATION
  • 3 SOZIALTHEORETISCHE EXKLUSIONEN
  • 4 DER KOOPERATIONSGEMEINSCHAFTLICHE CHARAKTER DER GESELLSCHAFT
  • 5 INKLUSION: ZUGEHÖRIGKEIT ZUR GESELLSCHAFT, PARTIZIPATION IM URZUSTAND UND BERÜCKSICHTIGUNG IM DIFFERENZPRINZIP
  • 6 DER ZUSAMMENHANG VON UNIVERSALISMUS,ENTSCHEIDUNGSTHEORETISCHER PARTIZIPATION UND SOZIALTHEORETISCHEM EINSCHLUSS
  • Literatur
  • Ein Wahlrecht nur für viele? Argumente gegen den Ausschluss von Minderjährigen sowie von bestimmten Behinderten, Kranken und Strafgefangenen
  • 1 DAS WAHLRECHT IN DEUTSCHLAND UND DAVON AUSGESCHLOSSENE PERSONENGRUPPEN
  • 2 ARGUMENTE FÜR DEN AUSSCHLUSS VON MINDERJÄHRIGEN VOM WAHLRECHT UND DEREN ENTKRÄFTUNG
  • 3 ABWÄGUNG UNTERSCHIEDLICHER KINDERWAHLRECHTSMODELLE
  • 4 ÜBERTRAGUNG DER REFLEXIONEN AUF DIE ANDEREN AUSGESCHLOSSENEN PERSONENGRUPPEN
  • 5 WEITERFÜHRENDE ÜBERLEGUNGEN
  • Literatur
  • Verantwortungsbewusste Partizipation? Kritik einer scheinbaren Selbstverständlichkeit
  • 1 EINLEITUNG
  • 2 SCHLAGLICHTER: VERANTWORTUNG UND PARTIZIPATION IN SOZIALVERKÜNDIGUNG UND SOZIALETHIK
  • 3 KRITISCHE ANFRAGEN AUS DER PHILOSOPHIE
  • 4 VERANTWORTUNG UND PARTIZIPATION – EINE SYSTEMATISCHE KRITIK
  • 5 FAZIT UND AUSBLICK
  • Literatur
  • Demokratie und Partizipation weiterentwickeln!
  • 1 FEHLENDE POSITIVE PARTIZIPATIONSERFAHRUNGEN IN DER DEMOKRATIE?
  • 2 KRITERIEN FÜR GELUNGENE PARTIZIPATION UND DEMOKRATIE
  • 3 WEITERENTWICKLUNG VON PARTIZIPATION UND DEMOKRATIE AUF INFORMELLER EBENE
  • 4 EXEMPLARISCHE ANREGUNGEN ZUR STRUKTURELLEN WEITERENTWICKLUNG VON PARTIZIPATION UND DEMOKRATIE
  • Literatur
  • Revolution 2.0. Die Rolle der sozialen Netzwerke im Arabischen Frühling
  • 1 EINLEITUNG
  • 2 SOZIALE NETZWERKE IN AUTORITÄREN REGIMEN – CHANCE ODER RISIKO?
  • 3 EINE NACHRICHT GEHT UM DIE WELT – SOZIALE NETZWERKE UND PARTIZIPATION
  • 4 EIN KOMMUNIKATIONSMEDIUM – UNTERSCHIEDLICHE AKTEURE UND PERSPEKTIVEN
  • 5 SOZIALE NETZWERKE IM ARABISCHEN FRÜHLING
  • Literatur
  • Neue Protestkulturenund Enrique Dussels Vision einer künftigen Demokratie
  • 1 EINLEITUNG
  • 2 NEUE PROTESTKULTUREN – ZUSTAND DER REBELLION?
  • 3 ENRIQUE DUSSELS KRITIK AN DER LIBERAL REPRÄSENTATIVEN DEMOKRATIE
  • 4 DIE PRAGMATISCHE WENDE IN LATEINAMERIKA –PARTIZIPATION UND REPRÄSENTATION VERBINDEN
  • 5 KÜNFTIGE DEMOKRATIE – PARTIZIPATION DURCH REPRÄSENTATION
  • 6 POLITISIERUNG DER ÖFFENTLICHKEIT
  • Literatur
  • Digitale Partizipation und liquide Demokratie. Wie kann Deliberation und Entscheidungsfindung im Internet gelingen?
  • 1 DIE AUSGANGSLAGE
  • 2 EINE EINORDNUNG VON LIQUID FEEDBACK ALS DELIBERATIVES VERFAHREN
  • 3 DELIBERATION UND ENTSCHEIDUNGSFINDUNG OFFLINE UND ONLINE
  • 4 DIE BEWERTUNG DELIBERATIVER VERFAHREN IM ONLINEZEITALTER
  • 5 EIN VORLÄUFIGES FAZIT ZUR DELIBERATION UND ZUM GEMEINWOHL IM NETZ
  • Literatur
  • Partizipation und Diskurs – oder: Wie es zur Gründung des „Forum Sozialethik“ kam
  • Literatur
  • Das Forum Sozialethik 1998-2015 – Konsolidierung, Institutionalisierung und Beteiligung
  • Anhang
  • Autorinnen und Autoren

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