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Kaiserkultbezirk und Hafenkastell in Brigantium

2011
978-3-8649-6181-6
UVK Verlag 
Sabine Deschler-Erb
Christine Ertel
Verena Hasenbach

Der Forschungsband dokumentiert anhand zahlreicher Bildtafeln, Zeichnungen und Fotos die archäologischen Ergebnisse der ab 1980 durchgeführten Notgrabungen in Bregenz für den Autobahnzubringer Citytunnel und auf benachbarten Grundstücken. Dort wurde der bisher größte römische Baukomplex der römischen Zivilsiedlung Brigantium freigelegt, ein frühkaiserzeitlicher Kaiserkultbezirk. Unter der konservierten »Villa« auf dem Steinbühel konnte ein vermutlich auf die römische Okkupationszeit zurückgehendes Hafenkastell mit einem Offiziershaus erkannt werden. Die Abfälle seiner Benutzer gelangten in einen Brunnen, der zahlreiche Keramikfragmente, Gläser, Lampen, Bronze- und Eisengegenstände barg. Die zahlreichen Tierknochen lassen auf wohlhabende Genießer der feinen römischen Küche schließen.

Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs Herausgegeben vom Landesarchiv Vorarlberg Band 10 (N.F) Christine Ertel, Verena Hasenbach, Sabine Deschler-Erb Kaiserkultbezirk und Hafenkastell in Brigantium Ein Gebäudekomplex der frühen und mittleren Kaiserzeit UVK Verlagsgesellschaft mbH Gedruckt mit Unterstützung des Landes Vorarlberg Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.d-nb.de abruf bar. ISSN 0949-4103 ISBN 978-3-86496-181-6 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und straf bar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2011 Einbandgestaltung: Susanne Fuellhaas Einbandabbildung: © Foto Winsauer, Dornbirn. Aufnahme R. Lausmann. Einbandmotiv: Bregenz, Bereich der Porticus, Türgewände mit Ranken und Kantharos D ruck: Bookstation GmbH, Sipplingen UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstr. 24 · D-78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0 · Fax 07531-9053-98 www.uvk.de 5 Inhalt A. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 B. Vorgeschichte (Presseschau) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 C. Der Kaiserkultbezirk. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Zur Marmoverwendung im Alpengebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 D. Die „Villa“ am Steinbühel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 I. Notgrabungen in der „Villa“ am Steinbühel der Jahre 1980 bis 1982 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 II. Funde aus einem Brunnen der Villa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 Katalog Brunnenfunde, Steinbühel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 41 III. Schlemmerei in Brigantium Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk . . . . . . . . . . 289 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 7 A. Einleitung von Helmut Swozilek 1. Rückschau auf archäologische Tätigkeit in Brigantium 1 Die unmittelbare Nachkriegszeit markieren Beobachtungen im Zuge des Wiederauf baues und Ausbaues der Stadt Bregenz. - Wiederauf bau: d. h. Bereich Brandgasse, Eichholzstraße, Anton-Schneider-Straße (Hinweise auf Töpferwerkstätten, Straße nach Cambodunum/ Kempten); Ausbau: d. h. Unfallkrankenhaus Böckle am Ölrainplateau (Erdkastell, Straße nach Ad Rhenum / Rheineck - Arbor Felix / Arbon). 2 Ein ganz besonderer Einzelfund (1963) ist die Goldene Hand mit Füllhorn 3 : zwar nur Rest einer Monumentalstatue (Stadtgöttin? ) weist er dennoch voraus auf jenes Ereignis, als St. Gallus den heidnischen Einwohnern hier (wie schon in Tuggen am Zürichsee) die Götzenbilder entrissen, zerschlagen und im See versenkt hat. 4 1970er und 80er Jahre: Bereicherung des sog. Jenny-Planes - speziell das Ölrainplateau betreffend - erbrachten Freilegungen im Vorfeld der Erbauung von Bundesgymnasium II (zwischen Blumenstraße und Drususgasse) 5 und Seniorenheim Tschermakgarten (zwischen Riedergasse und Evangelischer Kirche) 6 ; Baustrukturen z. T. obertägig erhalten. Ein Kastell in der Oberstadt kam im Zuge einer Verbauung der nördlichen Flucht der (mittelalterlichen) Stadtmauer wieder in Diskussion. 7 Bewohner von Brigantium scheinen im 3. Jh. n. Chr. mit synkretistischen Religionsvorstellungen vertraut gewesen zu sein, wie sie von Syrien und Ägypten aus verbreitet wurden (Amulett mit »Pantheos«-Motiv, Zodiak; Ausgrabung 1975, Eponastraße). 8 Während Aushubarbeiten für Neubauten am Leutbühel, erstmals 1968, hat Elmar Vonbank (Direktor des Vorarlberger Landesmuseums 1948 - 1986) richtig die wenigen Laufmeter Mauer aus gefugten Sandsteinquadern (Hinweistafel Deuringstraße Nr. 1) als Bestandteil des aus der Notitia dignitatum (Staatshandbuch) zu erschließenden Hafens angesprochen. 9 1972 - vor Bau des Gemeinschaftswarenhauses Leutbühel (GWL) mit unterirdischer Fußgängerpassage (letztere mittlerweile geschlossen) - konnte der vorige Befund spektakulär erweitert werden (Hinweis Bronzetafel im Gehhorizont des Platzes) 10 : mit anderen, kleinflächigen Aufdeckungen zusammen ließ sich ein Hafenkastell rekonstruieren, was den Rang des spätrömischen Brigantium verdeutlicht, dies dank der zusammenfassenden Bearbeitung des Hafenviertels durch Christine Ertel 11 , Ingenieur-Archäologin, ausgewiesen u. a. durch Arbeiten auch in Vorarlberg (Modell von Brigantium im Vorarlberger Landesmuseum, Studie zu Clunia). 12 1980/ 81 kam es unter dem Druck der Ausführung von Cityknoten/ Citytunnel zur neuerlichen Freilegung der ›Villa‹ am Steinbühel durch Elmar Vonbank (erstmals 1880 Samuel Jenny), in Verbindung damit zum Antasten eines Amphitheaters und zur Erschließung eines Kult-Bezirkes am Sennbühel (Pilastermauer mit Treppendurchlass z. T. dem Tunnelportal geopfert, skulpierte Marmorfragmente), 1986 ergänzt durch den Fund eines Altarunterbaues auf der Ölrainterrasse (Neubauten Ölrainstraße 26 a-c). 13 Anlass zur Abrundung des zu Brigantium zu Sagenden - Stand 1985 - gab das Jubiläumsjahr »2000 Jahre Bregenz«: Neugestaltung der Schausammlung Prähistorie und Römerzeit im Vorarlberger Landesmuseum, Ausstellungskatalog »Das römische Brigantium« 14 , Ausstellung der Landeshauptstadt Bregenz »Götter und Römer - Mythos und Geschichte Roms im Spiegel der Kunst« 15 , Vorträge. 16 Arbeiten der Nachfolger von Samuel Jenny, Carl von Schwerzenbach, Gero von Merhart, Adolf Hild, Elmar Vonbank im Vorarlberger Landesmuseum richteten sich vorerst auf die Konservierung der ›Römervilla‹ am Steinbühel, abgeschlossen 1991 17 und auf ergänzende Beobachtungen am Ölrainplateau/ Bereich Ölrainstraße, Drususgasse/ Tiberiusgasse betreffend Forum und nächste Umgebung. 18 Ob des Umfanges des Gegenstandes Brigantium und der Einsicht in fortschreitende Spezialisierung folgend waren die Einbringungen auswärtiger Fachleute erst recht willkommen. Einladungen, Aufträge seitens des Vorarlberger Landesmuseums wurden ausgesprochen bzw. vergeben, schätzenswerte - schon bestehende - Partnerschaften weiter gepflegt und auch neue eingegangen. Beispiele und Ergebnisse: Der Verlauf der Römerstraße Brigantium-Ad Rhenum konnte an zwei Stellen im Gemeindegebiet Hard geortet werden. 19 In einer Nachuntersuchung wurde ein Fibeldepot (rd. 100 Gewandschließen) aus dem Stadttempelbereich in den Zusammenhang mit einer Kulthandlung (Gründungsopfer) gestellt. 20 Einen gesellschaftspolitischen Aspekt - Verhalten gegenüber Fremden - stellte die Behandlung eines Vergilverses, eines Griffi to von der Wandelhalle eines Schulhofes, heraus. 21 Weiträumigkeit der Handelsverbindungen belegt ein gewöhnliches Gerät, eine Bürste, gefertigt aus dem Holz eines Khakigewächses. 22 U. a. den löttechnischen Kniffen widmet sich die Bearbeitung einer sil- 8 Teil A bernen Zierscheibe (Filigrandrähte, Granulation). 23 Die Schnittstelle keltisches Brigantion/ Anfänge des römischen Brigantium berühren Untersuchungen über einen Schatzfund (Münzen und Schmuck), Keramik (z. B. Terra Sigillata aus Mittelitalien und Lugdunum / Lyon; Liebrütiware, hergestellt in Augusta Raurica / Augst, Kaiseraugst) und Bronzefibeln. 24 Ein weites Fundspektrum - typologisch und chronologisch, das bedeutet fast ein halbes Jahrtausend - ist allein an den Bearbeitungen des Gräberfeldes abzusehen (Bereich Th urn-und-Taxis-Park, einzelne Gräber an den Ausfallsstraßen, insgesamt rd. 1100). 25 Inschriften (religions- und rechtsgeschichtliche Aspekte) und Skulpturen (Stein und Erz) liegen geschlossen behandelt vor. 26 In Festschriften »Archäologie in Gebirgen« für Elmar Vonbank (1992) und »Vis Imaginum« für Elisabeth Walde (2005) sind u. a. Beiträge ausdrücklich zu Brigantium versammelt: zur Topographie (Vermessung, alte Bilddokumente), zu Importen an Terra Sigillata-Geschirr, an Sapropelit- und Gagatschmuck und zu gedrehten Bronzen, zur Schifffahrt und zu einer Altarinschrift vom Gute Babenwohl. 27 Aus nächster fachlicher Nachbarschaft - Alte Geschichte - kamen Beiträge zur Interpretation antiker Schriftquellen betreffend Alpenrheintal, Brigantium und Bodensee. 28 Einer Ausfüllung bzw. Erweiterung des Bildes von Altertum, Archäologie sollten Sonderausstellungen dienen 29 : Terra Sigillata - Römisches Tafelgeschirr in Archäologie, Herstellung und Gebrauch; Römische Wandmalerei aus der Schweiz; Motiv Archäologie (Spiegelung von Archäologie in Kunst); Rudolf Högler (Maler und Photograph, Griechenlandbücher); Die Balten - Die nördlichen Nachbarn der Slawen; Die Räter; Die Tonikonen von Vinica - Frühchristliche Bilder aus Makedonien; Syrien - Von den Aposteln zu den Kalifen; Kult der Vorzeit in den Alpen; Götter - Städte - Feste, Kleinasiatische Münzen der römischen Kaiserzeit; Archäologie und Volkskunst aus Dagestan - Völker zwischen Kaukasus und Kaspischem Meer; Hromklay - Die armenische Festung am Euphrat; Burg Fußach - Ausgrabungsfunde der mittelalterlichen Burg; Kopten - Nachbarn des Sudan (spätantike Schriftzeugnisse und Kunsthandwerk); Im Schutze mächtiger Mauern - Spätrömische Kastelle im Bodenseeraum; Bevor die Römer kamen - Späte Kelten im Bodenseeraum. Nun liegt diese Studie über Stein- und Sennbühel und den sich von dort auf das Ölrainplateau erstreckenden Heiligen Bezirk vor, erstellt von Christine Ertel; besondere Aufmerksamkeit ist den Kleinfunden aus dem Brunnenschacht am Rande der ›Villa‹ - Bearbeitung durch Verena Hasenbach - geschenkt, begleitet von osteologischen Untersuchungen durch Sabine Deschler-Erb. 30 Der Beförderung dieses Unternehmens diente ein Fachgespräch unter Archäologen, Althistorikern, Geologen Juni 2005, zu dem das Vorarlberger Landesmuseum geladen hatte. 31 Verkehrs-, wirtschafts-, technik-, kult- und kunstgeschichtliche Einblicke geben vorliegende Untersuchungen an skulpierten Marmorfragmenten, Keramik- und Metallfunden und an Tierresten. Indem die Ufernähe speziell der Objekte am Steinbühel (›Villa‹, deren Vorgängerbau und Bad 30 m nordöstlich 32 ) bedacht wird, kommt auch der Hafenkastellbereich am Leutbühel ins Blickfeld; außerdem sind zusätzliche Uferbefestigungen, beobachtet an Jahnstraße und Kaspar-Hagen-Straße (1954 und 1984/ 85) 33 , zu denken. Diese Fundzonen zusammensehend ist zugleich eine städteplanerische/ -bauliche Gesamtschau anvisiert. 34 2. Zum Nachleben des römischen Steinbühel und Sennbühel 35 Der Mehrerauer P. Franz Ransperg (1656) wusste über den Ölrain (was auch auf Senn- und Steinbühel zutreffen kann), dass dort dicke Hausmauern und Fundamente angetroffen werden, welche große Gebäude anzeigen, wenn die Erde mit dem Pflug oder sonst durchgraben werde. 36 Aber schon Flurnamen wie »Goldgrub« und »Glasacker«, genannt um 1500, scheinen etwas anzuzeigen. 37 Es ist herausfordernd, dem Gedanken des Dichters Alfred Meißner zu folgen (1878), dass dieser (Bregenzer) Teil des Bodensees Ähnlichkeit mit der Bucht von Neapel habe; er spricht auch eine besondere Vermutung aus, die auf Senn- und Steinbühel anzuwenden erlaubt ist: »daß nicht allzuferne eine mit Obstbäumen bepflanzte Wiese wegen ihrer Höhlung auffallend ist, so möchte man glauben, daß in der Nähe jener versunkenen Gebäude schon ein Amphitheater gestanden«. 38 Ein solches zeichnete sich aber 1981/ 82 südlich der ›Villa‹ in zwei gebogenen Mauern ab, die sich zu einem Oval ergänzen lassen. 39 Schon Samuel Jenny stellte sich in einer gekonnten Ideenskizze ein ›Kolosseum‹ vor, allerdings auf dem Ölrainplateau plaziert 40 - es soll darauf nicht ankommen: tatsächlich ist (für das Altertum) Verbauung von Ölrainplateau und Hangterrassen zwischen Ölrainkante und Bodenseeufer illustriert. Quellen begünstigten ja die Nutzung des Terrains zu Landwirtschaft, Gewerbe und Bewohnung (Sodbrunnen am Rande der ›Villa‹ erhalten 41 ); Samuel Jenny, der Erstausgräber des Steinbühels (1880), vermutete die Ausübung der Walkerei. 42 Der Steinbühelbach hatte in seinem knieförmigen Verlauf schon zur Zeit der Ausgrabung Jennys die Nordwest-Ecke der ›Villa‹ bereits mitgenommen gehabt 43 ; das zeigt, dass der Bach ergiebig genug war, dereinst den (Gerber-)Weiher zu speisen. 44 Mit Gründung des Klosters Mehrerau kommt dann dem Land zu Füßen von Senn- und Steinbühel Bedeutung zu: Braiken (Braiggen, Breiten), »Kern des mehrerauischen Eigenbetriebes«, »als Lehen ausgegebene Bündt«. 45 Als 9 Einleitung Besitzer des Steinbühels sind dann 1. Hälfte des 17. Jhs. Bregenzer Stadtbürger, und zwar Angehörige der Familie Haltmayer, genannt, Tuchbleicher und Walker, 1634 Martin Haltmayers Witwe. 46 Eine geschlossene Besitzerreihe ist ab Ende des 18. Jhs. überliefert. 47 Der Sennhof mit Nebengebäuden ist in einer Planskizze von 1776 eingetragen 48 (im Zuge der Vorbereitung des Baues von Autobahnzubringer und Citytunnel abgerissen). Bebauung in der nächsten Nachbarschaft des Gasthofes Sennhof und zugleich die ›Villa‹ tatsächlich berührend: die beiden Trüdingerschen Fabriks-Arbeiterwohnhäuser (1888, 42 Wohnungen), 1977 abgebrochen. 49 In der steilen, die südliche, bergseitige Schmalseite der ›Villa‹ abschließenden Böschung liegt ein kleiner Abschnitt der Fundamentmauern jener Arbeiterwohnhäuser frei, der sichtlich direkt auf den römischen aufsitzt. 50 Die Örtlichkeit war 1880 (Ausgrabung Jenny) noch in Dr. Adolph Preisz’schem Besitz, 1886 von Fa. Philipp Trüdinger (Basler Seidenbandfabrik) erworben. Karl Trüdinger ermöglichte aber 1902 dann die Ausgrabung des Bades nordöstlich der ›Villa‹ (Anlass war das Setzen von Obstbäumen) 51 ; dem Landesmuseumsverein war er 1899 bis 1911 als Revisor zur Verfügung gestanden. 52 Auf ehemals Trüdingerschem Grund stand die Holzkirche der Evangelisch-methodistischen Gemeinde (1953 - 1972). 53 Erwähnte Funde aus weißem, kristallinem Marmor sind nun als Belege für Kaiserkult im frühen Brigantium bestimmt, Zeichen einiger Prachtentfaltung: ›Marmorluxus‹. 54 Man darf es bedauern, dass sich weder von dort mehr (Marmor) noch von anzunehmenden dekorierten Grabbauten (Ädikulen) in nächster Umgebung etwas erhalten hat. Es ist in Betracht zu ziehen, dass allfällige Funde dieser Art mindestens schon in der frühen Neuzeit den Weg in die Kalköfen genommen haben, wie sie seit 1380 am Vatzenwasen (Kornmarkt), an der Ach unter dem Siechensteig (1510) und am Steinebach (1605) überliefert sind. 55 In dem Zusammentreffen vieler Wege zwischen Bregenz (Ober- und Unterstadt, Hohenbregenz/ Gebhardsberg), Kloster Mehrerau und Rieden (Burg Nidegg, Riedenburg; Dorf Rieden 1919 mit Bregenz vereinigt; ›Grenzfluss‹ war der Steinbühelbach) besaß das Gebiet tatsächlich Scharnierfunktion: Bildstöckchen 56 , Gasthof Sennhof. 57 Stadteinwärts (man bedenke bes. die Zeit vor Arlbergstraße 1850): - Augasse und in deren weiterem Verlauf Wolfegg-Gasse (ursprünglich selbst eine Terrasse) führen in die obere Kirchstraße; - Klostergasse führt - vorbei an St. Annakloster 58 und Weiher 59 - an die Neustadt heran (Unterstadt, ›Ried‹), an der Kaspar-Hagen-Straße/ Jahnstraße darf man sich antike und nachantike Uferbefestigungen vorstellen 60 ; - Augasse und Klostergasse, die an ihrem westlichen Ende seit Anlage von Autobahnauffahrt und Citytunnel nun nicht mehr spitz sondern in einem Bogen zusammenlaufen, schließen jetzt dort einen Sportplatz ein. Stadtauswärts: - Sandgrubenweg (Sandgrube um 1400 genannt) entlang des Erawäldele (Waldnutzung) 61 ; - Richtung Bodensee erschloss / erschließt Vorklostergasse die ehemaligen Braiken, die Anfang 17. Jh. von Stadtbürgern zur Lein- und Hanfansaat gepachtet waren 62 und noch viel später - Arlbergbahn, Fabriksansiedlungen - angelegte Wohnstraßen des Quellenviertels (1888 Quellenstraße; Seitenstraßen hießen ursprünglich Flaschnergasse, Glasergasse) 63 ; - in der Gegenrichtung waren Siechensteig, Weinschlößle, St. Gallenstein, Babenwohl und Kronhalde (Letztere 17./ 18. Jh. Mehrerauer Besitz) zu erreichen 64 , seit 1899 über die Allee bestandene Josef-Huter-Straße; diese und Sandgrubenweg mit dem Ende von Augasse und Klostergasse verbindend der Samuel-Spindler-Weg. 65 Die Wahrnehmung dieser Verteilerfunktion ist verstellt: bergseitig durch die hangparallel in den Ölrainabhang geschnittene Arlbergstraße mit Stützmauer aus gefugten Kalksteinblöcken; dem Betrachter, der sich ein Gesamtbild simulieren will, gibt der Turm der historistischen Villa Römerstraße 57 (Architekt Jakob Kraushaar, 1902) eine Orientierung. 66 Der Autobahnzubringer zerreißt jetzt Stein- und Sennbühel. In Richtung See und Bregenzer Ach herrscht dichte, gemischte Verbauung, anhaltend seit spätem 19. Jh. Anhand dieser kleinen landschaftsgeschichtlichen Skizze können einerseits Störungen im Römischen und andererseits noch weit nachrömische Fundeinträge nachvollziehbar erscheinen. Hauptzweck war aber, die Aussagekraft und Bedeutung der Örtlichkeit zu unterstreichen, was schon durch die Erhaltung der ›Römervilla« angezeigt ist - und weiter zu pflegen wäre. 3. Schluss Die Vorlage der Stadtpläne (1776, 1857, 1913) in Original bzw. Reproduktion und die Überarbeitung derselben wird Dienststellen der Landeshauptstadt Bregenz verdankt (Mag. Th omas Klagian, Leiter des Stadtarchivs; Ing. Hans Bischof, GIS). Die Honorierung der Verfasserinnen erfolgte aus Mitteln des Vorarlberger Landesmuseums/ Kulturhäuser Betriebsges.m.b.H. Entgegenkommenderweise stellten Private Fotos / Abbildungsvorlagen zur Verfügung. 10 Teil A 1 K. H. Burmeister: Die Erforschung der Römerzeit am Bodensee bei den Humanisten, in: K. H. Burmeister und E. Gmeiner (Hrsg.): Brigantium im Spiegel Roms, Vorträge zur 2000-Jahr- Feier der Landeshauptstadt Bregenz (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs, 8), 1987, 150 ff . - G. Grabher: Bregenz/ BRIGANTIUM; in: Archäologie Österreichs 5/ 1, 1994, 59 ff . (mit Bibliographie). - M. Kandler: Bilddokumente zum Forum von Brigantium, in: Archäologie in Gebirgen (= SCHVLM A/ 5), 1992, 131 ff . (Fotos von 1887 im Archiv des Österreichischen Archäologischen Institutes, Wien). - B. Overbeck: Das Alpenrheintal in römischer Zeit, Teil I u. II (= Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte, 20. u. 21), 1982 u. 1973. - R. Rollinger: Franz Joseph Rosenlächer, römische Münzen aus Lustenau und der Beginn der Beschäftigung mit der römischen Geschichte in Vorarlberg - eine Spurensuche, in: Montfort 54/ 2002, 7 ff . - H. Swozilek: Brigantium und Vorarlberg zur Römerzeit - kleine Bibliographie, in: JbVLMV 1986, 53 ff . (auszugsweise wiedergeg. im Anhang an den Beitrag von E. Vonbank 1988/ 89 s. u.). - H. Swozilek: Samuel Jenny (1837 - 1901) - Mäzen im 19. Jahrhundert. Ein Ausländer und Protestant als Gründungsfigur der Vorarlberger Landeskunde, in: JbVLMV 1999, 141 ff . - B. Truschnegg: Vorarlberg und die Römer. Geschichtsbewusstsein und Landesgeschichte im Wechselspiel (1800 - 1945) (= Schriften der Vorarlberger Landesbibliothek, 4), 2001. - B. Truschnegg: Der Vorarlberger Landesmuseumsverein - Freunde der Landeskunde 1857 - 2002, in: JbVLMV 2002, 5 ff . - E. Vonbank: Bregenz, in: L. Franz und A. Neumann (Hrsg.): Lexikon ur- und frühgeschichtlicher Fundstätten Österreichs, 1965, 175 ff . - E. Vonbank (Hrsg.): Das römische Brigantium (= Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseums, 124), 1985; Beiträge von G. Böhm (Photogrammetrie), J. Duft (Frühes Christentum), Ch. Ertel und M. Kandler (Modell Brigantium), N. Heger (Steindenkmäler), B. Overbeck (Münzumlauf ), H. Swozilek (antike Schriftquellen), E. Tisch (Vermessungen), H. Sonderegger (zeitgen. Chorwerk), E. Vonbank (Landesmuseum), E. Walde (Bronzen), E. Weber (Stadtrecht, Tabula Peutingeriana), S. Zabehlitzky-Scheffenegger (Terra Sigillata); Beilage Plan Brigantium 1 : 2500 von Ch. Ertel. - E. Vonbank: Römische Bauten in Brigantium - Bregenz, in: G. Ulbert und G. Weber (Hrsg.): Konservierte Geschichte? Antike Bauten und ihre Erhaltung, 1985, 259 ff . (Abb. Bundesgymnasium II, Seniorenheim Tschermakgarten). - E. Vonbank: Zur Forschungsgeschichte Brigantiums 1946-1986. Gedanken eines Archäologen und Museumsmannes, in: Jber. d. Bundesgymnasiums Bregenz-Gallusstraße 1988/ 89, 3 ff . (m. Bibliographie s. Swozilek 1986). - Vorarlberger Landesmuseum (Hrsg.): Römische Villa auf dem Steinbühel Bregenz - Brigantium, 1991 (erschienen zum Abschluss der Konservierungsarbeiten); s. d. die Beiträge von Ch. Ertel: Die villa suburbana auf dem Steinbühel in Bregenz, 13 ff . (mit Rekonstruktionszeichnung und Plan Brigantium) und E. Vonbank: Kelto-Römisches aus Brigantion-Brigantium-Bregenz, 5 ff . (Geschichte der Ausgrabungen, zahlr. Fotos). - H. Swozilek: Nachruf auf Univ.-Prof. Dr. Elmar Vonbank (1921 - 2009), in: Montfort 61/ 2009, 155 ff . (mit Bibliographie). 2 E. Vonbank: Bautätigkeit und Römerfunde, in: Bregenz baut auf 1945 - 1951, o. J., 52 f. - Ehem. UKH Böckle 2009 abgerissen, Ausgrabungen BDA/ VOGEWOSI im Gange (2009/ 2010). 3 E. Vonbank: Römische Großbronze aus Brigantium, in: Vorarlberg 7/ 2, 1969, 19 ff . 4 Zur Bildtradition: Johann Sebastian Hersche, Götzenzertrümmerung durch St. Gallus in Tuggen am oberen Zürichsee, 1666/ 71 (Galluskapelle, St. Gallen/ CH); Altarbild des Franz Bertle, 1862 (Pfk. St. Gallenkirch, Montafon); Galluspredigt des Martin v. Feuerstein, 1911 (ehem. Gallusstift, Bregenz). 5 E. Vonbank: Zu den archäologischen Untersuchungen des Vorarlberger Landesmuseums im römischen Brigantium an der Blumenstraße in Bregenz vom August bis Oktober 1974, in: Montfort 26/ 1974, 437 ff . (Keller, Säulenbasen aus Molassesandstein). 6 o. Verf.: Neuerliche Grabungen in Brigantium, in: Montfort 27/ 1975, 438 f. (120 m Suchschnitt, 4 Siedlungsperioden). - ›o. Verf.‹ bedeutet: Pressetext, verfasst im Vorarlberger Landesmuseum. 7 P. Gleirscher: Topographisches zum antiken Brigantium, in: Montfort 37/ 1985, 283 ff . (zur Frühzeit von Brigantium). - W. Sydow: Ausgrabungen in der Oberstadt von Bregenz, in: JbVLMV 1988, 43 ff . (Ausgrabung 1985). - W. Sydow: Die Oberstadt von Bregenz in der Spätantike, in: Montfort 47/ 1995, 17 f. - W. Zanier: Das Alpenrheintal in den Jahrzehnten um Christi Geburt (= Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte, 59), 2006, 82 ff . (Kastell). 8 B. Overbeck: Das Fragment eines magischen Amuletts aus Brigantium, in: JbVLMV 1980/ 81, 197 ff . (im Vorwort von E.Vonbank verwiesen auf Ausgrabung 1975, Eponastraße). 9 E. Vonbank: Der spätrömische Kriegshafen von Brigantium, in: Vorarlberg 7/ 1969, 19 ff . 10 E. Vonbank: Die römischen Hafenmauern am Bregenzer Leutbühel. Zur Notgrabung im April 1972, in: Montfort 24/ 1972, 256 f. - Die Anbringung der Bronzetafel im Zuge der Neugestaltung der Platz-Oberfläche (verkehrsfrei) geschah auf Initiative von Mag.arch. Heinz Wagner, Stadtbauamt Bregenz, 1996. - Wand des Telefonhäuschens mit Hinweisen auf Brigantium (Grafik Esche Leissing). - 2004 bis 2007 bestand die Bar ›Brigantium‹ des Hotels ›Weißes Kreuz‹, Römerstraße 5. 11 Ch. Ertel: Das römische Hafenviertel von Brigantium/ Bregenz (= SCH VLM A/ 6), 1999. - Rezensionen v. O. Höckmann (in: Bonner Jahrbücher 200, 2000, 683 ff .), R. Rollinger (in: Montfort 52/ 2000, 110 ff .). - Ch. Ertel: Brigantium, Valentinianus-kori eröd a Bodeni tónál (Raetia)/ Brigantium - Ein valentinianisches Uferkastell am Bodense, in: Pannoniai kutatások, Szekszárd 1999, 21 ff . - Vorausgegangen: D. Ellmers: Die Schiffverbindungen des römischen Hafens von Bregenz (Brigantium), in: Archäologie in Gebirgen (= SCH VLM A/ 5), 1992, 143 ff . - I. R. Metzger: Der bronzene Neptun von Fläsch, in: Archäologie in Gebirgen (= SCH VLM A/ 5), 1992, 211 ff .; betrifft Rheinschifffahrt (Weihefund). - A. Billamboz und W. Tegel: Die dendrochonologische Datierung des Kriegshafens von Bregenz, in: JbVLMV 1995, 23 ff . 12 Frau Christine Ertel, Dipl Ing. Dr. techn., ist u. a. auch durch Arbeiten in Niederösterreich (Donaulimes Favianis/ Mautern, Carnuntum), Deutschland (Saalburg-Kastell), Slowenien (Poetovio/ Ptuj, Mithraeum) und Aufträge des Deutschen Archäologischen Instituts in Syrien (Qanawat) und Rom (Forum Dem Vorarlberger Landesarchiv, namentlich dem Direktor, Herrn Univ.-Prof. Dr. Alois Niederstätter, ist zu danken, dass vorliegende Studie aus dem Fach Provinzialrömische Archäologie - verbunden mit naturwissenschaftlichen Untersuchungen - zur Veröffentlichung angenommen wurde: ein Zeichen der schon zu vielen Gelegenheiten bewiesenen Kollegialität. Anmerkungen 11 Einleitung Romanum) ausgewiesen. - Ch. Ertel und M. Kandler: Zum Modell von Brigantium, in: Das römische Brigantium 1985, 137 ff . - Ch. Ertel: Eine altbekannte, neu entdeckte römische Villa bei Feldkirch-Altenstadt, in: JbVLMV 2000, 103 ff . (zusätzlich i.A. des VLM Kostenschätzung von Ausgrabung, Vorschläge zur Mauerkonservierung, ev. Schutzbau durch die Verf. 2000 an Stadt Feldkirch übergeben). - J. Pöll: Die römische Clunia und der Gebäudekomplex »Feldkirch-Altenstadt - Uf der Studa« - eine kritische Auseinandersetzung mit einer neuen Projektstudie, in: Montfort 53/ 2001, 239 ff . 13 Römische Villa auf dem Steinbühel 1991 (wie Anm. 1); s. d. Ch. Ertel zur Rekonstruktion; E. Vonbank verweist auf kollegiale Beratung durch Edit Tomas (Budapest) und Walter Drack (Zürich); die Konservierung wurde zu gleichen Teilen aus Mitteln des Landes Vorarlberg und der Landeshauptstadt Bregenz bestritten; die Oberflächengestaltung - Innenräume, Atrium / Ziegelsplitt, Bepflanzung lag in Händen von Mag. arch. Heinz Wagner, Bauamt Bregenz, Gestaltung der Orientierungstafeln Reinhold Luger. - E. Tisch: Vermessungstechnische Interessen Prof. Vonbanks, in: Archäologie in Gebirgen (= SCH VLM A/ 5), 1992, 18 f. in Abb. 1 (Lageplan) sind beide zum Amphitheater gehörigen Mauerbögen eingezeichnet; richtigzustellen Ausgrabung 1980 (nicht 1986); s. a. Plan Brigantium 1 : 2500 von Ch. Ertel (1985, 1991). - Umfassende Behandlung des Kaiserkult-Bezirks s. Anm. 30. 14 Das römische Brigantium 1985 (wie Anm. 1: dort Nennung der Beiträge). Neugestaltung der Schausammlung Prähistorie und Römerzeit durch die Architekten Helmut Kuess und Wolf Jürgen Reith 1985, Grafik Reinhold Luger, Präsentationstechnik Kurt Matt. 15 O. Harl: Der zweitausendste Geburtstag von Bregenz, in: Montfort 37/ 1985, 265 ff . (bes. zu den Ausstellungen »Das römische Brigantium« und »Götter und Römer«). 16 Vorträge - Vorarlberger Landesmuseum: L. Bakker: Augsburg - die römische Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum, in: JbVLMV 1986, 25 ff . - R. Fellmann: Der römische Alpenfeldzug 15 vor Christi Geburt, in: JbVLMV 1986, 25 ff . - M. Hartmann: Vindonissa - ein frühes Legionslager am Hochrhein, in: JbVLMV 1986, 39 ff . (Windisch, Kt. Aargau). - I. R. Metzger: Graubünden in römischer Zeit, unter bes. Berücksichtigung von Chur, in: JbVLMV 1986, 15 ff . - T. Tomasevic Buck: Augusta Raurica und ihre öffentlichen Sakralbauten, in: JbVLMV 1988, 43 ff . (Augst, Kaiseraugst b. Basel). - G. Ulbert: Die frühkaiserzeitliche Siedlung auf dem Auerberg, in: JbVLMV 1987, 45 ff . (Epfach, Bayern). - G. Weber: Die Römerstadt Cambodunum-Kempten im Allgäu, in: JbVLMV 1987, 35 ff . Vorträge - Volkshochschule und Kulturabteilung der Landeshauptstadt Bregenz: K. H. Burmeister u. E. Gmeiner (Hrsg.): Brigantium im Spiegel Roms, Vorträge zur 2000-Jahr-Feier der Landeshauptstadt Bregenz (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs, hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv, 8), 1987; hier herausgegriffen: K. H. Burmeister: Die Erforschung der Römerzeit am Bodensee bei den Humanisten (150 ff .). - F. Hampl: 2000 Jahre Bregenz - im Blickwinkel des Althistorikers (9 ff .). - P. W. Haider: Neue Erkenntnisse zu Volk und Wirtschaft im römischen Vorarlberg (20ff ). - O. Kinz: Die Prägungen auf das Jubiläumsjahr 1985 »2000 Jahre Bregenz« (181 ff .). - A. Laronde: Brigantium (Bregenz) und Brigantio (Briançon) (26 ff .) - K. Lauterer: 2000 Jahre Bregenz - Der Beitrag der christlichen Gemeinden (130 ff .). - Rezension von W. Scheffknecht (in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 107 / 1989, 273 ff .). 17 Römische Villa auf dem Steinbühel 1991 (wie Anm. 1). 18 H. Swozilek: Archäologischer Bericht 1988 - 1990, in: JbVLMV 1990, 47 ff . (Forum - randliche Bebauung, Kymafragmente aus Gussbronze). - G. Grabher und H. Swozilek: Archäologischer Bericht 1992, in: JbVLMV 1992, 60 (Forum - Stylobat). - H. Swozilek und G. Grabher: Archäologischer Bericht aus dem Vorarlberger Landesmuseum über die Jahre 1987 bis 1994, in: Montfort 47/ 1995, 8 f. (Steinbühel). 19 G. Grabherr: Die römische Straße zwischen Brigantium und Ad Rhenum, in: JbVLMV 1997, 67 ff . 20 M. Konrad: Überlegungen zur Interpretation eines römischen Fibeldepotfundes vom Ölrain, in: JbVLMV 1993, 9 ff . (mit technologischem Gutachten von H. Drescher). 21 H. Häusle: Vergilii versus: vitae imago. Kritische Bemerkungen zum inschriftlichen Vergilzitat von Bregenz, in: JbVLMV 1990, 87 ff . 22 G. Gärtner und H. Hilscher: Botanisch-anatomische Untersuchung einer römischen Bürste aus den Grabungen in Bregenz (Brigantium), Vorarlberg, in: JbVLMV 1990, 37 ff . 23 M. Luik und R.-D. Blumer: Die Zierscheibe von Bregenz, in: JbVLMV 2005, 61 ff . 24 G. Dembski: Der Schatzfund von Lauterach - endlich datiert (= SCHVLM A/ 5), 1992, 175 f. M. Konrad: Neue archäologische Ergebnisse zum Beginn des römischen Bregenz, in: JbVLMV 1989, 19 ff . (s. a. M. Konrad: Augusteische Terra Sigillata aus Bregenz, in: Germania 67/ 1989, 588 ff .). F. Schimmer: Die italische Terra Sigillata aus Bregenz (Brigantium) (= SCH VLM A/ 8), 2005. T. Tomasevic-Buck: Augusta Raurica. Probleme, Anregungen und Neufunde, m. e. Beitr. v. A. Jornet u. M. Maggetti über die chemische, mineralogische u. technische Analyse der Keramik von Liebrüti (= SCH VLM A/ 7), 2003. - Gleirscher 1985 (wie Anm. 7) über Fibeln. 25 M. Konrad: Frühe römische Gräber aus Brigantium (Bregenz), Diplomarb. Univ. München 1989. M. Konrad: Das römische Gräberfeld von Bregenz - Brigantium I. Die Körpergräber des 3. bis 5. Jahrhunderts, m. e. Beitr. v. B. Overbeck (= Veröffentlichung der Kommission zur Archäologie des spätrömischen Raetien der Bayer. Akademie d. Wissenschaften in Verbindung m. d. Vorarlberger Landesmuseum, zugleich Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte, 51), 1997. - Rezensionen v. J. Rageth (in: Bündner Monatsblatt 4/ 1998, 274 ff .), U. Steinklauber (in: JbVLMV 1998, 183 ff .), A. Niederstätter (in: Montfort 50/ 1998, 76 f.). - J. Württinger: Römische Lampen aus dem Gräberfeld von Brigantium (Bregenz), Diplomarb. Univ. Innsbruck 1991. 26 N. Heger: Die Skulpturen der Stadtgebiete von Aguntum und Brigantium, 1987 (= Corpus Signorum Imperii Romani/ CSIR Österreich III/ 4), 1987. - Rezensionen v. H. Swozilek (in: JbVLMV 1988, 210 ff .), J. Garbsch (in: Bayer. Vorgeschichtsbl. 53/ 1988, 331f.), O. Harl (in: Archaeologia Austriaca 73/ 1989, 232f.), R. Peters-Abbey (in: Bonner Jahrbücher 190/ 1990, 732ff .). 27 Festschrift Vonbank (= SCH VLM A/ 5), 1992; dort die folgenden Beiträge E. Tisch (wie Anm. 13); M. Kandler (wie Anm. 1); S. Zabehlitzky-Scheffenegger u. G. Schneider: Zum Atellanenkelch aus Bregenz, 177 ff . (Terra Sigillata-Geschirr aus Region Arezzo-Pisa); O. Rochna: Schmuck aus Sapropelit und Gagat aus dem römischen Gräberfeld von Bregenz, 181 ff . (linksrheinische Lias-Aufschlüsse, Schwarzer Jura); A. Mutz: Meine Arbeiten zu Brigantium, 193 ff . (Glocken, Kasserolen); D. Ellmers (wie Anm. 11); E. Weber: Die Weihinschrift des Aurelius Augustus aus Bregenz, 203 ff .); zu Vergleichen mit Funden aus Brigantium bzw. zwecks Ergänzungen sind dort heranzuziehen die Beiträge von G. Dembski (Schatzfund von Lauterach); W. Drack (Gutshof, Kloten-Aalbühl); W. Alzinger (Atriumhaus, Aguntum), I.R. Metzger (wie Anm. 11), H. Stiglitz (Wasserversorgung, Carnuntum); W. Jobst (Archäologischer Park Carnuntum); C. Christa (ärztliche Tätigkeit, Augusta Rauracum). - B. Welte: Römisches Badeutensil aus Bregenz: Eine Badeschale aus Brigantium, in: Festschrift Walde, 2005, 558 ff . (gedrehte Bronzeschale mit waagrecht ansetzen- 12 Teil A dem Griffaus dem sog. Kellerfund von 1878). 28 R. Rollinger: Eine spätrömische Straßenstation auf dem Boden des heutigen Vorarlberg, in: Montfort 48, 1996, 187 ff . (betrifft speziell Clunia; S. 204 auf verkehrsgeogr. Schlüsselstellung von Brigantium verwiesen). - R. Rollinger: Die Beschreibung von Bodensee, Bodenseelandschaft und Alpenrheintal durch Ammianus Marcellinus und deren Bewertung durch die landesgeschichtliche Forschung. Eine kritische Zusammenschau, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 120/ 2002, 1 ff . - W. Scheffknecht: Der Beginn der römischen Herrschaft in Vorarlberg. Eine Untersuchung innerhalb der literarischen Quellen, in: JbVLMV 1987, 23 ff . - s. a. Haider 1987 (Wirtschaft), Hampl 1987, Weber 1985 und 1992 (vgl. Anm. 1 u. 27). 29 H. Swozilek: Museumspolitik - Archäologische Ausstellungen im Vorarlberger Landesmuseum. Jüngst »Kopten, Nachbarn des Sudan« (2003), in: Vis Imaginum, Festschrift für Elisabeth Walde, 2005, 497 ff . - H. Swozilek: Ausstellungen des Vorarlberger Landesmuseums 1987 - 2005, in: JbVLMV 2006/ 07, 261 ff . 30 Erste umfassende Behandlung des Kaiserkult-Bezirks: Ch. Ertel u. V. Hasenbach: Der Kaiserkultbezirk in Brigantium/ Bregenz (A); Poster zur Tagung »Sakraltopographie und Ritual. Im Fokus Aventicum, Hauptstadt der Helvetier«, Avenches, 2. - 4. Nov. 2006, 4 S, dort auch auf Tierknochenfunde verwiesen. - Ch. Ertel: Marmorluxus als politisches Propagandamittel - Die Marmorausstattung des Kaiserkultbezirks auf dem Sennbühel in Bregenz, in: E. Walde u. B. Kainrath (Hrsg.): Die Selbstdarstellung der römischen Gesellschaft in den Provinzen im Spiegel der Steindenkmäler, Akten des IX. Kolloquiums über Probleme des Provinzialrömischen Kunstschaffens, in: Ikarus 2 (= Innsbrucker Klassisch-archäologische Universitätsschriften), 2007, 357 ff . Frau Dr. Verena Hasenbach: Archäologin, freie Mitarbeiterin am Liechtensteinischen Landesmuseum, Vaduz. Frau Dr. Sabine Deschler-Erb: Mitarbeiterin am Institut für Prähistorische und naturwissenschaftliche Archäologie, Univ. Basel. 31 Ch. Bassi (Trento), Ch. Ertel (Wien), Ch. Flügel (München), H. G. Frenz (Mainz), P. W. Haider (Innsbruck), V. Hasenbach (Triesen), N. Heger (Salzburg), H. W. Müller (Wien), W. Werner (Freiburg i. Br.); Beiträge in : JbVLMV 2006/ 07, 321 ff . 32 S. Jenny: Bauliche Ueberreste von Brigantium. Landwirthschaftliche Villa auf dem Steinbühel, in: JbVLMV 1883/ 84, 1 ff . - Ausgrabung des Bades 1902: C. v. Schwerzenbach: Bauliche Ueberreste von Brigantium, in: JbVLMV 1902/ 03, 11 ff . (Wandmalereien: Fische). - C. v. Schwerzenbach: Geschichte der römischen Ausgrabungen in Bregenz, in: JbVLMV 1906, 9 f. (zur Funktion der ›Villa‹ am Steinbühel: kleine Kaserne mit zugehörigem Soldatenbad? ). - Zu bedenken ist: wie korrespondieren Villa / Kaserne / Kastell und Bad (sog. Fischfresko) je nach Zweck (stets gleich? ) und Zeit? - E. Gmeiner: Alt-Bregenz lässt grüßen! Stadt und Leute auf alten Ansichtskarten 1, 1992, 55 (Ausgrabung Bad 1902). 33 E. Vonbank: Quellen zur Ur- und Frühgeschichte Vorarlbergs (1. Forts.), in: Montfort 7, 1955, 131 (Neubau Ecke Jahnstraße/ Kaspar-Hagenstraße, März 1954: in 4 m Tiefe Rost aus Eichenpfählen, Sandsteinquadern, »ohne datierende Funde, z. Zt. nicht bestimmbar«, das war anhand der Hafenfunde 1968 und 1972 zu revidieren, sodass B. Bilgeri: Bregenz. Geschichte der Stadt. Politik - Verfassung - Wirtschaft (= Bregenz. Stadtgeschichtliche Arbeiten, 1), 1980, 29 vom »Rest des verlandeten antiken Hafens« sprechen konnte (vgl. Anm. 11). Unter der südlichen Aushubkante an der Kaspar-Hagen-Straße zum Bau der Hypo-Bank Winter 1984/ 85 konnten Faschinen beobachtet werden. 34 Österreichischer Städteatlas, 2. Lfg., 1985, Blatt Wachstumsphasen von Bregenz (Entw. B. Bilgeri). - Ertel 1985, 1990, 1991 (s. u. Anm. 38). 35 Allgemein: B. Bilgeri: Rieden und Vorkloster. Eine siedlungsgeschichtliche Untersuchung (= Alemania, N.F. III), 1937. - B. Bilgeri: Bregenz. Eine siedlungsgeschichtliche Untersuchung (= Schriften zur Vorarlberger Landeskunde, 1), 1948. - Bilgeri 1980 (wie Anm. 33). - E. Gmeiner: 50 Jahre Rieden- Vorkloster bei Bregenz 1919 - 1969, 1969. - A. Helbok: Die Bevölkerung der Stadt Bregenz am Bodensee. Vom 14. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, 1912 (mit Plan der Stadt Bregenz v. O. Mallaun, 1899). - Th . Klagian: Die Entwicklung von Bregenz von den Anfängen bis in die frühe Neuzeit, in: Montfort 51/ 1999, 155 ff . - W. Krieg: Das Werden des Geländes, in: Gmeiner 1969, 37 ff . (Terrassen, eiszeitalterliche Seestände). - G. Saiko: Vor Jahren hier der Weiher stand. Eine Dokumentation als Lesebuch für Jung und Alt, 1994, bes. 51 ff . (Das Steinbühel-Gut). - A. Ulmer: Die Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Liechtensteins, 1925 (Nachdruck 1978). 36 Bilgeri 1980, 229 (Ransperg). - Bilgeri 1948, 7 ff . (u. a. Schleh, Ransperg, Weizenegger-Merkle). - Bilgeri 1937, 171 f. »Oerach heißt der Wald am Steilabfall der Oelrainterrasse vom Gasthof Sennhof bis zum Dorf Rieden« … »Der ›Rain bei der Santgrueb‹ (um 1400) bezeichnet den unteren Terrassenrand. So bleibt für den Oelrain nur der Abfall gegen das Era und seine Fortsetzung gegen das ›Heidelberger Faß‹ hin«; Ableitung der Schreibungen Oerach, Oelrain, Aerrach vielleicht Ellerach, Eller, ahd. Elira = Erle; ›auf dem Oerach‹ und ›auf dem Oelrain‹ in Rieden gleichbedeutend gebraucht (wie Oerabraigge oder Oelbraigge). - Bilgeri 1948, 41 f. - Auch in laufenden Ausgrabungen (2009/ 2010) auf dem ehemaligen Böckle-Areal waren Mauern schon unmittelbar unter der Grasnarbe zu ertasten. 37 Bilgeri 1948, S. 43 f. (betrifft das Gebiet um die heutige Evangelische Kirche). 38 A. Meissner: Daß sichs in Bregenz leben lasse, in: Vorarlberg 9/ 1971, 54. - Vgl. Ch. Ertel: Landschaftsbezogenes Bauen in Brigantium, in: JbVLMV 1990, 63 ff . (vgl. Vitruv). - Ertel 1985 und 1991 (Stadtpläne Brigantium). 39 Vgl. Römische Villa auf dem Steinbühel 1991, 6 (Abb. oben: nördl. Schalenteil nicht eingezeichnet); richtig bei Tisch 1992, 17 (Abb. 1 Lageplan). - Das römische Brigantium 1985 (Planbeilage Ch. Ertel). - Ertel 1991 (Plan Brigantium, in: Steinbühel 1991). 40 Ertel und Kandler 1985, 146 f. (vgl. dort Abb. 1 Jenny-Plan und Abb. 2 Jenny-Ideenskizze). - Die Örtlichkeit, wo Jenny auf seiner idealen Brigantium-Ansicht ein ›Kolosseum‹ hinsetzt, entspricht dem südwestlichen Zwickel, welchen die Abzweigung Josef-Huter-Straße mit Römerstraße einschließt (heute Nordrand der laufenden Ausgrabung / BDA Böckle- Areal / Siemens-Niederlassung / ehemaliges Tanzcafé Seeblick). Die ehemals dort bestehende Einsenkung (Dm rd. 60 m, Tiefe rd. 3m) erklärte Josef Blumrich als Auswirkung des Vorstoßes der späteiszeitalterlichen Gletscherzunge, die hierher aus dem Feldmoos vorgedrungen ist (in: Der Römerzirkus auf dem Ölrain, Vorarlberger Tagblatt, 18. Dez. 1934). 41 Bearbeitung durch V. Hasenbach (Kleinfunde) und S. Deschler-Erb (Tierknochenfunde). 42 Jenny 1883/ 84, 2 f. (Walkerei). 43 Jenny 1883/ 84, Grundriß. 44 Saiko 1994, 12 f. u. 52 (Pläne). 45 Bilgeri 1937, 140 f. - Bilgeri 1980, 229. - Ch. Volaucnik: Geschichte des Klosters Mehrerau im Mittelalter. Diplomarb., Univ. Innsbruck 1986, 142 ff . (Wirtschaftsgeschichte). 46 Helbok 1912, 263. - Bilgeri 1980, 320. 47 Saiko 1994, 51. 48 Original im Kriegsarchiv, Wien. - Der ›Sennhof‹ am Sennbühel ist nicht zu verwechseln mit dem Sennhof des Klosters Mehrerau: Bilgeri 1937, 142 f. setzt letzteren an die Stelle Vor- 13 Einleitung klostergasse 47; S. 171 f. ist hingegen ausdrücklich vom Gasthof Sennhof am Sennbühel die Rede. - Th . Klagian: Das Gebiet der Stadt Bregenz im Wandel der Zeiten. Von den Marken der städtischen Gerichte zu den Grenzen der Gemeinde, 2008, 22 f. Abb. aus Kataster Bregenz 1857 (Archiv der Landeshauptstadt Bregenz): der Örtlichkeit Sennhof (kreisförmig baumumstandenes Objekt) ist beigesetzt ›Mererau‹, das Kloster Mehrerau - 1854 durch die Zisterziensermönche aus Wettingen wiederbesiedelt - ist da noch als ›Zichorien Fabrik‹ bezeichnet. 49 Bilgeri 1980, 504 u. 536. - Saiko 1994, 53 f. 50 K. Höfle: Wegweiser Bregenz (= Bregenz Aktuell, 22/ 4), 1990, 5 Foto ›Römermauern‹ beim Sennbühel (Oktober 1982), im Vordergrund Mauerreste der Arbeiterhäuser. 51 Vgl. Anm. 32. 52 Vgl. JbVLMV betr. Jgge. Rechenschaftsberichte. - Man bemerke das Gewicht zugezogener Textilindustrieller aus Schottland (Douglass), Schweiz (Jenny, Schindler, Trüdinger) in der Geschichte des Vorarlberger Landesmuseumsvereins und deren Beitrag zu den Ausgrabungen. - Vgl. Anm. 1 (Swozilek 1999, Truschnegg 2001 und 2002). 53 Freundl. Auskunft Pfr. Klaus Fietkau, Evangelisch-methodistische Gemeinde, Bregenz (Fotoalbum). 54 Ertel 2007. - Ertel u. Hasenbach 2006, 1 (Übersichtsplan). 55 Bilgeri 1948, 175 f. - Bilgeri 1980, 228. 56 R. Huter und R. Mittersteiner: Edmund Zigna. Apotheker und Fotograf. Privatdruck, 2007 (Bregenz), 119 (Abb.). 57 Vgl. Anm. 48 (Sennhof ). 58 Saiko 1994, 121 ff . - Swozilek 1990, 54 f. (Grundriß St. Anna- Kirche, aufgenommen 1989 im Zuge der Anlage des Parkplatzes; die Nonnengruft konnte damals noch nicht erfasst werden). - G. Grabher und H. Swozilek: Nonnengruft des ehemaligen St. Anna-Klosters in Bregenz. Ausgrabung 2005, in: JbVLMV 2004, 21 ff . (Aufnahmen A. Zanesco, Stadtarchäologie Hall i. T.). - G. McGlynn: Die Gruftbestattungen aus dem ehemaligen St. Anna Kloster in Bregenz, Vorarlberg - Anthropologischer Bericht, in: JbVLMV 2004, 29 ff . - Den Hinweis auf April 2005 anlaufende Aushubarbeiten zum Neubau der Bezirkshauptmannschaft Bregenz und zu vermutende Nonnengruft hat Frau Dr. Grete Saiko (1926 - 2005) gegeben. 59 Saiko 1994, bes. 6 f. 60 Vgl. Anm. 33. 61 E. Gmeiner und J. Lechner: Die Namen der Straßen und Plätze der Landeshauptstadt Bregenz, in: Adressbuch der Landeshauptstadt Bregenz 1965, 6 Eragasse (›Auf dem Oerach‹ 1565 erwähnt), 14 Sandgrubenweg (Sandgrube in Urbar von 1390 erwähnt). - S. a. Anm. 35 (Sandgrube, Era). 62 Vorklostergasse: bezieht sich auf Kloster Mehrerau. Bilgeri 1980, 229 f. - S. a. Anm. 45. 63 Bilgeri 1980, 533 f. 64 Ulmer 1925, 671 ff . (Babenwohl), 678 ff . (Kronhalde), 846 (Weinschlößle). - D. Burtscher: Die Sondersiechen von Bregenz, in: JbVLMV 2004, bes. 41 ff . (Gründung und Lage des Siechenhauskomplexes). - E. Weltsch: St. Gallenstein und die Darstellung der Bregenzer Bucht, in: Montfort 48/ 1996, 248 ff . 65 Ökumenekommission der Diözese Feldkirch (Hrsg.): Gedenkweg. Widerstand und Verfolgung 1938 - 1945 in Bregenz, o. J. (2002), 12 f. (S. Spindler), 24 f. (Stadtplan). 66 B. Wilfing: Stadtbuch Bregenz, 1985 (unpag.): Steinbühel, Römische Villa, Aufnahme gegen Süden, links historist. Villa Römerstr. 57, rechts Forum-Kaufhaus. 14 Teil A Abb. 2: Kataster Bregenz, 1857. - Ausschnitt: links von ›Mererau‹ Sennhof. - Archiv der Landeshauptstadt Bregenz. Abb. 1: Planskizze Bregenz, 1776. - Ausschnitt: unmittelbar südlich der spitz zusammenlaufenden Klostergasse und Augasse ist der Sennhof eingezeichnet, Steinbühelbach (im weiteren Verlauf Riedbach) mündet in den Weiher. - Kriegsarchiv, Wien. In die Abb. 1 bis 3 ist (neu) die Römervilla am Steinbühel eingefügt. 15 Einleitung Abb. 3: Lageplan Rieden, 1913 (Architekten Braun & Lukesch). - Ausschnitt: nordöstlich des Zusammentreffens von Klostergasse und Augasse die beiden Trüdingerschen Arbeiterwohnhäuser (1888), Berührung mit der Römervilla. Deutlich sind die Abböschungen der Terrassen eingezeichnet. - Archiv der Landeshauptstadt Bregenz. Abb. 4: Bildstöckchen im Spitz des Zusammentreffens von Klostergasse und Augasse, links die Trüdingerschen Arbeiterwohnhäuser (Foto: Eduard Zigna). - Ansichtskartensammlung Dr. Richard Huter, Bregenz. 16 Teil A Abb. 7: Quellenviertel gegen Nordosten, Luftaufnahme 1989/ 90 (hinter dem Festspielhaus der Leuchtturm zum Bühnenbild des »Fliegenden Holländers«), rechts Römervilla am Steinbühel vor Fertigstellung der Konservierungsarbeiten. - Ansichtskarte Risch-Lau & Gebr. Metz, Salzburg. Abb. 6: Evangelisch-methodistische Kirche gegen Nordosten, bestand 1953-1972 (abgebrannt), gelegen stadtauswärts nach den Trüdingerschen Arbeiterwohnhäusern. - Evangelisch-methodistische Gemeinde, Bregenz. Abb. 5: Blick von der Ölrainkante gegen Westen auf Sennbühel und Trüdingersche Arbeiterwohnhäuser, im Hintergrund Kirchturm von Kloster Mehrerau und Schlot der Maggi-Fabrik (Foto: Dir. Karl Semler; Standort des Fotografen etwa die von Samuel Jenny ausgegrabene römische ›Villa eines Vornehmen‹). - Ansichtskartensammlung Dr. Richard Huter, Bregenz. 17 B. Vorgeschichte (Presseschau) 1 zusammengestellt von Christine Ertel 18. 10. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: »Liste« und römische Funde sprechen gegen City-Anschluß 2 . Bregenz. - Der Bregenzer Autobahnanschluß sorgt wieder für Gesprächsstoff . In einer Pressekonferenz sprach sich gestern die »Bregenzer Liste« gegen den geplanten City-Tunnel, der rund 500 Millionen kosten wurde, aus. Nach ihrer Meinung wäre es sinnvoller, den bereits fertigen Vollanschluß im Weidach an das bestehende Straßennetz anzuschließen. Probleme auch beim City-Knoten. Wo er hinkommen soll, finden derzeit Grabungen des Vorarlberger Landesmuseums statt: Der größte römische Baukomplex des alten Brigantium wird freigelegt. Fachleute sprechen sich für eine Erhaltung aus, nun soll das Gebiet unter Denkmalschutz gestellt werden. Am Südportal des Pfändertunnels, im Weidach, ist ein Autobahnanschluß für Bregenz praktisch fertiggestellt. Mit geringem Aufwand könnte er in das bestehende Verkehrsnetz eingebunden werden. Nach Baumeister Much Untertrifaller von der »Bregenzer Liste« geschieht das nicht, weil sich dann herausstellen würde, daß das 500-Millionen- Projekt des City-Tunnels und City-Knotens nicht mehr notwendig wäre. Trotzdem soll die Vergabe des Tunnels in Kürze für 270 Millionen erfolgen. Die »Bregenzer Liste« meint nun, daß es sinnvoller wäre, damit zwei Jahre zuzuwarten, dann nämlich könnte man genau feststellen, wie sich der Pfändertunnel auf den innerstädtischen Verkehr auswirke. Ebenso könnte man dann überprüfen, welches Verkehrsaufkommen der Autobahnanschluß bringe. Kritisiert wird von der Liste auch, daß der Tunnel gebaut werden soll, ohne daß man weiß, wie der Knoten aussehen wird. Sicher sei inzwischen nur, daß die Unterführung der Bahn in die Mehrerauer Straße abgelehnt worden sei. Damit sei aber auch das Argument gefallen, daß man über den City-Tunnel Stadion und Festspielhaus erreichen könne, ohne den Verkehr in der Stadt damit zu belasten. Die »Bregenzer Liste« hat daher Bautenminister Sekanina in einem Schreiben gebeten, mit der Vergabe des Tunnels zuzuwarten. In weiteren Schreiben soll diese Bitte auch dem zuständigen Landesrat Dr. Elmar Rümmele und Bürgermeister Dipl.-Ing. Fritz Mayer vorgetragen werden. Das Argument, daß mit der Öffnung des Weidach-Knotens für den Verkehr das dortige Wohngebiet stark belastet würde, lässt die Liste nicht gelten. Wenn die Einbindung nicht in das bestehende Straßennetz, sondern in den City- Tunnel erfolge, so sei das Weidach ebenso belastet, nur ergebe sich eine zusätzliche, wesentlichere Belastung für die Wohngebiete im Bereich des City-Knotens beim Gasthaus »Falken«. Unerwartet gibt es nun auch noch andere Argumente gegen den Standort des City-Knotens. Seit Wochen finden dort nämlich Grabungen des Landesmuseums statt, bei denen der bisher größte römische Baukomplex des alten Brigantiums freigelegt wird. Die Baudenkmäler stammen aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus. Direktor Dr. Elmar Vonbank vom Landesmuseum, der die Grabungen leitet, wäre »hocherfreut, wenn man die Ausgrabungen nicht wieder mit der Raupe zuschüttet«. Derzeit wird die wissenschaftliche Aufarbeitung gemacht, noch ist allerdings erst der kleinste Teil ausgegraben. Für eine Erhaltung tritt auch Landeskonservator Dr. Gerard Kaltenhauser ein. Aufgrund der bisherigen Grabungen wird jedenfalls das ganze Gebiet unter Denkmalschutz gestellt werden. In einem Verfahren wird dann geklärt, ob dann hier überhaupt noch der City-Knoten errichtet werden darf. Besonderes Problem bei der Erhaltung dürfte auch die Frage der Finanzierung sein. Klar scheint nur, daß der Bund, der derzeitige Grundeigentümer, das kaum tragen wird. Land und Stadt müssten sich wohl in entscheidendem Maße beteiligen. Kommentar - Chance für Brigantium Wieder einmal sind in Bregenz die Archäologen unterwegs. Es ist nicht das erste Mal. Trotzdem ist das, was von römischen Besiedlungen übrig ist, ziemlich bescheiden. Reste sind beim neuen Gymnasium und beim Seniorenheim Tschermakgarten zu bewundern. Die römischen Hafenanlagen, die am Leutbühel ausgegraben wurden, deckt das GWL 3 . Für immer. Was davon blieb, ist ein Foto in der Fußgängerunterführung. Nun wird der bisher größte römische Komplex freigelegt. Und wieder besteht die Gefahr, daß er nur wissenschaftlich aufgenommen wird, fotografisch dokumentiert. Dann kommt die Raupe, planiert Brigantium und statt römischer Mauern kann man dann den City-Knoten besichtigen. 1 Die Zeitungsartikel wurden von E. Vonbank, dem damaligen Direktor des Vorarlberger Landesmuseums, gesammelt. 2 Artikel von W. Fink. 3 Gemeinschaftswarenhaus Leutbühel. 18 Teil B Ein Historiker hat einmal gemeint, Geschichtslosigkeit sei Gesichtslosigkeit. Eigentlich hat Bregenz hier das Gesicht schon verloren. Die neuen Funde wären eine Möglichkeit, einiges wiedergutzumachen. Am Geld sollte die Erhaltung nicht scheitern. Der City-Anschluß hätte eine halbe Milliarde gekostet - hier wäre das Geld besser angelegt. Denn soviel Sehenswürdigkeiten hat Bregenz auch nicht zu bieten, daß es auf die größte Ausgrabungsstätte im Bodenseeraum so ganz einfach verzichten könnte. 20. 10. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: Polit-Kontroverse: Wurden die römischen Grabungen verzögert? 4 Bregenz. - »Daß römische Funde aller Art für uns immer interessant sind, ist keine Frage.« Das meinte der Bregenzer Bürgermeister Dipl.-Ing. Fritz Mayer in einer ersten Stellungnahme zu den Ausgrabungen, die das Vorarlberger Landesmuseum derzeit an der Stelle durchführt, wo der City-Knoten geplant ist. Ob der Bau des Knotens und damit natürlich auch des City-Tunnels dadurch verzögert oder gar unmöglich gemacht werden könnte, wollte Mayer nicht sagen. Kritik übte er am Land. Er habe Landeshauptmann Dr. Herbert Kessler schon vor Jahren auf mögliche Funde aufmerksam gemacht und Grabungen gefordert. Der Landeshauptmann habe das aber »verschlafen und verschleppt«, meinte Mayer. Vorwürfe, die von Kessler aber zurückgewiesen wurden. Im Volkswirtschaftlichen Ausschuß des Landtages habe er bereits vor fünf Jahren darauf aufmerksam gemacht, daß im Bereich des geplanten City-Knotens Römer-Siedlungen zu erwarten seien, sagte gestern Bürgermeister Mayer in einem Gespräch mit der NEUEN. Er habe den Antrag gestellt, dort Grabungen durchzuführen. Der dafür zuständige Landeshauptmann habe aber darauf nicht reagiert, im Gegenteil, die Grabungen seien durch den Landeshauptmann »verschleppt und verschlampt« worden. »Hier ist mit einer Verantwortungslosigkeit gegenüber alten Kulturgütern vorgegangen worden, die ihresgleichen sucht«, meinte Mayer. Daß für ihn römische Ausgrabungen immer wichtig seien, habe er bereits bewiesen. Sowohl beim neuen Gymnasium in der Blumenstraße als auch beim Seniorenheim Tschermakgarten habe er sich dafür verwendet, daß die dortigen Ausgrabungen zumindest zum Teil erhalten würden. Inzwischen seien aber auch die in Frage gestellt, sagte Mayer, weil eine Landesinstitution, nämlich das Landesmuseum, trotz mehrerer Urgenzen noch kein Gutachten erstellt habe. Ob die neuen Ausgrabungen - Landeskonservator Dr. Gerard Kaltenhauser hatte angekündigt, er werde das Grabungsgebiet unter Denkmalschutz stellen - auch Verzögerungen oder gar die Verhinderung des Baues des City-Knotens und damit natürlich auch des City-Tunnels - der kurz vor der Vergabe stehen soll - nach sich ziehen könnte, wollte Mayer nicht sagen. Er werde das jetzt prüfen lassen. Untersucht soll aber auch werden, ob nicht eine Erhaltung der Ausgrabungen möglich ist. Mayer: »Ich werde mich intensiv damit beschäftigen und zunächst natürlich einmal die Ausgrabungen besichtigen.« Diese Vorwürfe des Bregenzer Bürgermeisters wurden gestern von Landeshauptmann Kessler in einer Stellungnahme gegenüber der NEUEN zurückgewiesen. Die Grabungen seien nach Ansicht des Landes früh genug durchgeführt worden, schließlich sei der Bau des City-Knotens noch nicht im Gang. Wiederholt habe es in dieser Frage Kontakte zwischen ihm und dem Landesmuseum gegeben, die Entscheidung über den Zeitpunkt der Grabungsarbeiten seien zwischen Landesmuseum und Bundesdenkmalamt einvernehmlich bestimmt worden. Ob der nun bereits ausgegrabene Teil des alten Brigantium - nach Aussage von Landesmuseumsdirektor Prof. Elmar Vonbank der größte römische Siedlungskomplex, der bisher in unserer Region freigelegt wurde - auch erhalten werden solle, könne er nicht entscheiden, sagte Kessler. Das sei ausschließlich Aufgabe des Bundesdenkmalamtes. Nach Aussage von Landeskonservator Dr. Gerard Kaltenhauser soll das Grabungsgebiet in nächster Zeit aber unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Entscheidung darüber, ob diese Ausgrabungen so wertvoll seien, daß man deshalb ein wichtiges Verkehrsbauwerk hintanstellen müsse, liege wieder beim Denkmalamt und damit in letzter Konsequenz beim Wissenschaftsministerium, konkret bei Frau Minister Firnberg, meinte Kessler. Das Land werde aber auf keinen Fall in diese Entscheidung eingreifen, sagte der Landeshauptmann. 23. 10. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: Bernhard: Ja zum City-Knoten - mit Vorbehalt 5 »Wir bleiben bei unserer Wahlaussage: Wir sind für den City-Knoten, weil dadurch die Wohngebiete um das Weidach am wenigsten belastet werden.« Das meinte der Klubobmann der Bregenzer ÖVP, Dr. Franz Bernhard, in einem Gespräch mit der NEUEN. Wenn sich durch die derzeit laufenden Ausgrabungen von römischen Siedlungen in diesem Gebiet herausstellen sollte, daß der Knoten hier nicht situiert werden könne, so müsse man nach neuen Möglichkeiten, eventuell einem anderen Austrittspunkt für den Tunnel, suchen. 4 Artikel von W. Fink. 5 Artikel von W. Fink. 19 Vorgeschichte (Presseschau) Kritik gibt es von der ÖVP gegenüber dem Bund. Er solle klar sagen, ob der Autobahnanschluß die Unterführung der Bahn und damit den Anschluß in die Mehrerauerstraße, das Gebiet der Sportanlagen und des Festspielhauses, beinhalte oder nicht. Wenn das nämlich nicht der Fall sei - der Klubobmann der FPÖ Bregenz, Ing. Josef Wackerle, hatte das behauptet - wäre der City-Anschluß, so Bernhard, nur halb soviel wert. Der Knoten aber ist nach Ansicht der ÖVP notwendig, wenn man auch »jeder sinnvollen Verkleinerung positiv gegenüberstehe«. Eine solch sinnvolle Verkleinerung wäre für Bernhard aber nicht der Verzicht auf die Bahnunterführung. Widerstände des Bundes gegen diese Unterführung bringt Bernhard in Zusammenhang mit der noch immer nicht geklärten Frage, ob die Eisenbahn im Bereich Bregenz auf der derzeitigen Trasse weitergeführt wird oder vielleicht doch noch in einen Tunnel in den Pfänder verlegt werden könnte. Damit zeige sich auch, wie dringlich eine Entscheidung in dieser Frage sei, meinte Bernhard. Der Vorschlag, der von der »Bregenzer Liste« gemacht wurde, den praktisch fertiggestellten Knoten im Weidach einfach an das bestehende Straßennetz anzuschließen, hält die ÖVP für nicht tragbar. Das würde die dortigen Wohngebiete zu stark belasten und, so Bernhard, »solche Provisorien bekommen leicht Ewigkeitscharakter.« Unabhängig davon aber müsse man auch Möglichkeiten suchen, sagte Bernhard, die römischen Ausgrabungen, die derzeit im Bereich des City-Knotens vom Landesmuseum durchgeführt werden, zu erhalten. Und das trotz des Baues des City-Tunnels und -Knotens. Es müsste möglich sein, mit dem Tunnel unter Umständen zu schwenken und einen anderen Austrittspunkt zu finden. Der Bau des städtischen Anschlusses dürfe durch die Ausgrabungen nicht verzögert werden, sagte Bernhard, stellte aber auch klar, daß man den, nach Ansicht von Landesmuseums-Direktor Dr. Elmar Vonbank, »größten römischen Siedlungskomplex« nicht einfach einem Verkehrsbauwerk opfern könne. 24. 10. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: City-Anschluß Bregenz: Sekanina will nun mit der »Liste« reden 6 Keine wesentlichen Neuigkeiten brachte gestern eine Pressekonferenz des Bregenzer Bürgermeisters Dipl.Ing. Fritz Mayer: Er meinte, daß die Vergabe des City-Tunnels unmittelbar bevorstehe. Das allerdings war schon vorher von Bautenminister Karl Sekanina in einem Gespräch mit der NEUEN erklärt worden, wobei Sekanina aber Einschränkungen machte: Er werde zuerst mit der »Bregenzer Liste« sprechen, die vorgeschlagen hatte, den Autobahnanschluß im Weidach für zwei Jahre provisorisch zu öffnen und so lange die Vergabe des City-Anschlusses auszusetzen. Zusätzlich werde er sich auch noch über die römischen Ausgrabungen berichten lassen und das in seine Entscheidung miteinbeziehen, sagte Sekanina. Bürgermeister Mayer lehnte den Vorschlag der »Bregenzer Liste« gestern rundweg ab. Er habe keine Veranlassung, darauf einzugehen. Das habe bereits die Gemeinderatswahl gezeigt. Die »Bregenzer Liste« habe vorwiegend mit dem City-Anschluß den Wahlkampf bestritten, gerade in diesen Sprengeln aber habe sie die wenigsten Stimmen erreicht. Das Entscheidende sei für ihn jetzt die Vergabe des Tunnels, sagte Mayer. Bautenminister Sekanina habe ihm in einem Telefongespräch erklärt, daß diese Vergabe unmittelbar bevorstehe. Dabei sei es jetzt nicht wichtig, genaue Aussagen über den Knoten zu machen. Erst solle der Tunnel vergeben werden, der Knoten könne dann immer noch nach Notwendigkeit gemacht werden. Das bedeute auch, daß man auf die römischen Ausgrabungen in diesem Gebiet Rücksicht nehmen könne, wenn sie sich als kulturhistorisch wertvoll erweisen würden. Eine Abfuhr erteilte Mayer der Bregenzer ÖVP und da vor allem ihrem Klubobmann Dr. Franz Bernhard. Wenn Bernhard jetzt vorschlage, daß man die Tunnelröhre eventuell wegen der Ausgrabungen an einem anderen Punkt austreten lassen könne, so müsse er ihm den Vorwurf machen, daß er alles »verdrehen« wolle. Schon beim Hallenbad habe die ÖVP zugestimmt, wollte aber »etwas verdrehen«, dasselbe sei beim Hotel gewesen und nun auch wieder beim City-Anschluß. Zurückhaltender gab sich da Bautenminister Sekanina im Gespräch mit der NEUEN. Es sei für ihn schwierig, ad hoc eine Aussage zum Vorschlag der »Bregenzer Liste« zu machen. Er habe den Brief der Liste, der am 2. Oktober an ihn gegangen ist, noch nicht gesehen, was allerdings, so Sekanina, an der Administration im Ministerium liegen könne. Er werde sich aber nach dieser Information sofort darum kümmern und mit der »Bregenzer Liste« Kontakt aufnehmen. Ob er sich unter Umständen dem Standpunkt der Liste anschließen könnte, wollte Sekanina nicht sagen, aber: »Für mich ist jede Diskussion über ein Verkehrsbauwerk möglich.« Eine Entscheidung werde er in jedem Fall erst treffen, wenn er mit Vertretern der Liste gesprochen habe und ihren Standpunkt kenne. Wenig beeindruckt zeigte sich darob Bürgermeister Mayer. Für ihn sei die Entscheidung mit der Zusage Sekaninas, in Kürze die Vergabe durchzuführen, gefallen. Mayer: »Sprechen kann der Minister darüber mit wem er will, ob mit der ›Bregenzer Liste‹ oder seiner Mutter ist mir gleichgültig. Nur die Vergabe muß jetzt erfolgen.« Einer schnellen Entscheidung redet auch der Minister das Wort: Sie werde in den nächsten Tagen fallen. 6 Artikel von W. Fink. 20 Teil B Mit berücksichtigen will Sekanina auch die römischen Ausgrabungen. Nachdem er in der NEUEN davon gelesen habe, habe er sich sofort mit Bürgermeister Mayer ins Einvernehmen gesetzt und um eine genaue Prüfung der Situation gebeten. Das Ergebnis dieser Untersuchung werde ihm noch in diesen Tagen vorliegen, wobei auch die zuständigen Stellen des Landes gehört würden. Nach einer Rücksprache mit Frau Minister Firnberg, die als oberste Denkmalschützerin zuständig ist, werde dann auch hier die Entscheidung fallen, meinte Sekanina. 27. 10. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: Römerfunde: Bregenz trägt für »Brigantium« heute Verantwortung 7 Bregenz. - »Ich bin von den Dimensionen der Ausgrabungen am Bregenzer Sennbühel beeindruckt. Eine Stadt, die ihren Namen von einer römischen Siedlung ableitet, trägt auch die Verantwortung, hier etwas zu tun. Man muß diese Ausgrabung unbedingt unter Denkmalschutz stellen. Weiters könnte ich mir vorstellen, dieses Areal hier als Freilichtmuseum zu erhalten.« Das erklärte gestern der Innsbrucker Universitätsdozent Dr. Fritz Krinzinger während einer Führung von Professor Vonbank, der ihm beipflichtete: »Seit über dreißig Jahren grabe ich in diesen Löchern herum. Noch nie haben wir so etwas Gewaltiges gefunden.« Grabungsleiter Professor Vonbank erwartet ein Gesamtausmaß von 60 mal 90 Meter. Über das Objekt, welches ausgegraben wurde, ist man sich um ein Lagerhaus oder ein Ma-(sic! Satzfehler, vermutlicher Wortlaut: ist man sich nicht sicher. Da keine) Mosaikböden gefunden wurden, sondern nur einfache Estrichböden, vermutet man, einen römischen Gutshof ausgegraben zu haben. Da das Gebäude ziemlich nah am »Römerufer« des Bodensees gelegen ist, scheint auch die Möglichkeit offen, daß es sich um ein Lagerhaus oder ein Magazin gehandelt hat. Ein Hinweis dafür könnte die Tatsache sein, daß nur an einer Stelle eine Heizung gefunden wurde. Allerdings handelt es sich nicht nur um ein Gebäude, sondern um drei Stufen. Man fand Stücke aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert, als Brigantium noch ein einfaches Kastell einer Reiterabteilung einer römischen Legion war. So wurden Dachziegel mit dem Zeichen der 14. Legion gefunden. Die sogenannten »Zerstörungsschichten« stammen aus den Jahren 213 und 260. Im Jahre 260 nach Christus wurde Brigantium durch einen Kelteneinfall verwüstet. Die Grabung am Sennbühel bezeichnete Vonbank als »Notgrabung«, da man nur zeitlich beschränkt arbeiten könne. Dazu kommt noch, daß der Bereich des Sennbühels vom Cityknoten bedeckt werden wird. Die Rettung dieser Ausgrabungen wird deshalb akut, weil der City-Tunnel vergabereif ist. Offenbar fehlt nur noch die Unterschrift des Bautenministers. Der Zuschlag dürfte an die Arbeitsgemeinschaft der Firmen Innerebner & Mayer und Rella gehen. Vonbank gab in seinem Freiluftreferat vor dem Vorarlberger Museumsverein einen Einblick in die Möglichkeiten der Erhaltung der Ausgrabung. In Sargans wurde wegen einer römischen Villa eine Straße verlegt, in Zürich legte man eine Straße auf Stelzen über die Römerfunde. Über die Zukunft der Römerfunde gab sich Vonbank nicht sehr optimistisch, denn die Ausgrabungen beim Tschermakgarten und beim neuen Gymnasium wurden ja weitgehend zugeschüttet. Auch das GWL ruht auf der römischen Hafenmauer, die konserviert wurde. Vonbank sarkastisch. »Wenn in Bregenz der Reichtum ausbricht, könnte man das GWL abtragen und die Hafenmauern freilegen.« Das geringe Interesse an den Römerfunden hat in Bregenz schon Tradition. Bereits vor hundert Jahren wurde ein Teil dieser Mauern am Sennbühel ausgegraben. Da der Grundbesitzer kein Interesse hatte, wurden darauf gleich wieder Häuser gebaut. Die Mauern am Sennbühel werden bald »winterfest« gemacht. Nach einer Lage Sand kommt eine Nylonplache darüber. Dann wieder Sand. So kann man den »Spaltenfrost«, der die brüchigen Mauern angreift, aufhalten. Ohne Unterstützung aus der Bevölkerung kann der Direktor des Landesmuseums nur sehr wenig machen. Resignierend erzählt er: »Letzte Woche haben wir beim Bundesdenkmalamt ein Formular ausgefüllt. So wird um den Denkmalschutz angesucht. Mehr kann ich nicht machen. Ich habe die Ausgrabungen durchzuführen.« In der Diskussion wurde der Gedanke eines Freilichtmuseums wie in Unteruhldingen angezogen. Die Anwesenden zeigten sich von dieser Idee sehr begeistert, da man die römische Geschichte lebendig machen könnte. Ein Teilnehmer: »So könnte sich der Bürgermeister seine Denkmalschutzmedaille wirklich verdienen.« 28. 10. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: Brigantium muß in jedem Fall erhalten werden Brigantium muß unbedingt erhalten werden. Das fordert ein gestern gegründetes Aktionskomitee. Die Bregenzer wollen keineswegs den City-Knoten verhindern, sie plädieren aber in jedem Fall für eine Vorgangsweise, durch die der größte Teil von Brigantium, der je freigelegt wurde, erhalten bleibt. (… 8 ) 7 Artikel von G. Rainer. 8 Artikel nur lückenhaft erhalten. 21 Vorgeschichte (Presseschau) »Uns geht es überhaupt nicht um den City-Tunnel oder den - Knoten« betonen die Altertums-Freunde, die sich unter Führung von Dr. Hansjörg Fritsche zusammengefunden haben. »Wir möchten aber mit allen Mitteln verhindern, daß das letzte und größte Stück Brigantium zubetoniert wird, wie alle anderen Fundstätten.« Es gehe nicht an, alte Eichen zu schützen und eine 2000 Jahre alte Siedlung einfach zu demolieren. Ihre Meinung bitte! Bregenz: City-Knoten oder Freilichtmuseum? (Befragung von 7 Bürgern: ein Hilfsarbeiter, ein Pensionist, ein Handelsvertreter, eine Hausfrau, eine Kellnerin und ein Radfahrer finden, daß man zugunsten der Ruinen auf den City-Knoten verzichten könnte. Lediglich ein Beamter war der Meinung, daß sich die Stadt Bregenz eine weitere finanzielle Belastung für die Erhaltung von Ruinen nicht leisten kann, die nur für ein paar Interessierte gezeigt werden, während eine Straße allen zugute kommt.) 29. 10. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: ›Zuschütten wäre Kulturschande! ‹ 9 »Hier haben wir einen geschlossenen römischen Baukomplex. So etwas bekommen wir nie mehr.« Das meinte gestern der Direktor des Landesmuseums, Prof. Elmar Vonbank, bei einer Besichtigung der römischen Ausgrabungen im Bereich des Bregenzer Sennbühels. Anlaß dafür war eine Pressekonferenz des Aktionskomitees zur Erhaltung der römischen Ausgrabungen. Mit dabei auch der Landesmuseumsverein und der Landesverband für Fremdenverkehr, die ebenfalls für eine Erhaltung eintreten. Auch der hier geplante City-Knoten müsste ein geplantes Freilichtmuseum nicht ausschließen, meinte Vonbank. Noch nie hat es in Bregenz Ausgrabungen dieser Dimension gegeben. Um einen Innenhof sind bisher 22 Räume freigelegt worden - ein riesiger geschlossener Baukörper wie er bei weiteren Ausgrabungen nicht mehr zu erwarten ist. Die letzte Chance also, meint Prof. Vonbank, ein wesentliches Stück Brigantium der Nachwelt zu erhalten. Die Konservierung bereite keine Probleme, zumindest, wenn man von den finanziellen absieht, sagte Vonbank. Bis in zwei Jahren soll das ganze Gebiet zwischen Quellenstraße und Arlbergstraße freigelegt sein; wenn es durch den Bau des City-Knotens drängen sollte, könnte man auch bis Ende des kommenden Jahres so weit sein. Das Denkmalamt hat Prof. Vonbank bereits organisiert, vor einigen Tagen war ein Beamter aus Wien zur Besichtigung hier. Eine Unterschutzstellung ist nach Aussage von Vonbank nur eine Frage der Zeit, obwohl derzeit erst das Prüfungsverfahren läuft. Fast ins Schwärmen gerät Vonbank, wenn er von den Möglichkeiten der Erhaltung spricht. Nach seiner Meinung könnte man das Grabungsgebiet mit den Mauerresten noch wesentlich attraktiver gestalten, wenn man im Innenhof ein eigenes römisches Museum errichten würde, in dem anhand von Plänen, Modellen und Fundgegenständen das alte Brigantium plastisch dargestellt werden könnte. Sogar ein ganzes römisches Haus könnte man rekonstruieren, mit den entsprechenden Gegenständen versehen und so zu einer Attraktion für Bregenz machen. Ähnliche Vorstellungen hat auch das Aktionskomitee zur Erhaltung der römischen Ausgrabungen, das sich unter Dr. Hansjörg Fritsche spontan nach einem Besuch des Landesmuseumsvereins an den Grabungsstätten am Montag gebildet hatte. Nach Aussage von Fritsche will sich das Komitee ideell und wenn nötig auch finanziell für die Erhaltung einsetzen. Wesentlich auch zwei andere Aussagen: Der Präsident des Landesmuseumsvereins, Dr. Rudolf Fischer, meinte, daß es eine Kulturschande wäre, wenn man so wesentliche römische Funde einfach wieder zuschütten würde. Unterstützung auch vom Landesverband für Fremdenverkehr: Direktor Helmut Herbert sagte, daß eine Erhaltung auch im Interesse des Fremdenverkehrs wesentlich wäre. Kommentar: Nur eine Vorstellung? Die Vorstellung ist wirklich faszinierend: Mitten in Bregenz steht ein Freilichtmuseum, in dem ein riesiger römischer Baukomplex zu sehen ist. Nicht nur gut erhaltene Mauern von Gebäuden, auch Heizungsanlagen, Brunnen. Alles am spätantiken Bodenseeufer gelegten. Mitten in diesen Anlagen noch ein Museum, in dem die anderen Römerfunde aus Bregenz aufgearbeitet werden. Die nämlich, die heute unter den verschiedensten Bauwerken liegen unter dem GWL, dem Gymnasium und dem Altersheim. In Modellen könnte Brigantium wiedererstehen und zum Super- Anschauungsobjekt werden. Mehr noch, in einem nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten rekonstruierten Haus könnte der römische Tagesablauf nachvollzogen werden. Und Bregenz, sonst wahrlich nicht mit Attraktionen gesegnet, wäre um einen wesentlichen Anziehungspunkt reicher. Ganz abgesehen davon, daß man sich nach dem historischen Bewusstsein unseres Landes fragen müsste, wenn man über kulturhistorisch so wertvolle Funde einfach die Planierraupe schicken würde. Das wäre nicht nur eine Kulturschande, sondern auch Raubbau an der eigenen Geschichte. 9 Artikel von W. Fink. 22 Teil B 5. 11. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: Sekanina sprach mit »Liste« Heute Citytunnel-Vergabe? Bautenminister Karl Sekanina hat gestern, wie versprochen, mit Baumeister Much Untertrifaller von der »Bregenzer Liste« in Sachen City-Anschluß Kontakt aufgenommen. Die Liste sprach sich bekanntlich dafür aus, den City-Tunnel zwei Jahre ruhen zu lassen und inzwischen den bereits fertigen Weidach-Knoten zu öffnen. Eine Vergabe des Tunnels dürfte nun aber trotzdem schon heute bevorstehen. Insgesamt wurden 39 Angebote erstellt: 32 Varianten und sieben Hauptangebote. Die billigste Variante wurde mit 217,742 Millionen von der Gemeinschaft Ilbau-Rhomberg angeboten, die gleichzeitig mit 436,622 Millionen auch das teuerste Hauptangebot stellte. 6. 11. 1980 Neue Vorarlberger Tageszeitung: City-Tunnel vergeben »Liste« enttäuscht 10 Bregenz. - Gestern fiel die Entscheidung in Sachen Bregenzer Autobahn-Anschluß: Bautenminister Karl Sekanina vergab den Bau des City-Tunnels an die Bietergemeinschaft Innerebner & Mayer und Rella. Damit sind auch die Einwände, die die »Bregenzer Liste« gegen diese Vergabe gehabt hatte, vom Bautenminister nicht berücksichtigt worden. Sichtlich enttäuscht war denn auch Baumeister Much Untertrifaller von der »Liste«, der meinte, daß man nun wenigstens dafür sorgen müsse, daß der City-Knoten verkleinert werde. Bautenminister Sekanina sagte, daß er - wie versprochen - vor der Vergabe noch mit Untertrifaller gesprochen habe, daß von der »Liste« aber keine neuen Argumente mehr vorgelegt worden seien. Nach einer internen Besprechung im Ministerium habe er sich deshalb entschieden, daß die Freigabe zum Bau des City-Tunnels erfolgen solle. Er habe bereits Bürgermeister Dipl.Ing. Fritz Mayer davon verständigt, die schriftliche Verständigung müsse morgen in Vorarlberg eintreffen. Die Argumente der »Bregenzer Liste« seien für ihn nicht ausreichend gewesen, die Vergabe des Tunnels um zwei Jahre hinauszuschieben. Nicht zuletzt, weil sich ja auch die Vorarlberger Landesregierung und das städtische Bauamt für die Vergabe ausgesprochen hätten. Enttäuscht zeigte sich die »Bregenzer Liste«. Hier sei keine sachliche, sondern eine politische Entscheidung getroffen worden. »Ein Prestigeprojekt des Bürgermeisters wurde über die Köpfe einer schlecht informierten Bevölkerung durchgeboxt.« In Bregenz sei die Bevölkerung damit in zwei Klassen geteilt, sagte Untertrifaller. Der eine Teil werde vor Lärm und Abgasen geschützt, einem anderen werde das aber nun regelrecht in die Wohngebiete gepumpt.« Nun müsse man wenigstens versuchen, das Gebiet Rheinstraße - Quellenstraße »so gut wie möglich vor den Folgen dieses Wahnsinnsprojektes zu schützen«. Es gehe darum, den nun notwendigen City-Knoten auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und Einbindungsmöglichkeiten in das bestehende Verkehrsnetz zu finden, die für die Bevölkerung tragbar seien. Kommentar: Der ganz normale Bau-Wahnsinn Die Entscheidung ist gefallen. Bregenz wird mit City-Tunnel und City-Knoten beglückt werden. Rund eine halbe Milliarde wird für dieses gigantische Projekt berappt, obwohl zwei Autominuten vom Bregenzer Stadtzentrum entfernt ein vollwertiger Anschluß im Weidach praktisch fertig ist. Auf knappe zehn Autobahnkilometer wird es damit vier große Knoten geben: Lochau-Hörbranz, Bregenz- Weidach, Bregenzer City-Anschluß und Dornbirn-Nord. Das dürfte Weltrekord sein. Bregenz hat wieder einmal Chancen auf Eintragung ins Buch der Rekorde. Was ja offenbar im Sinne der Politik dieser Stadt ist. Denn hier will man ja immer das Größte haben. Gigantomanie ist seit Jahren der Landeshauptstadt liebstes Kind. Und man macht damit auch die größten Dummheiten. Es ist kaum zu glauben. In einer Zeit, in der jeder weiß, daß es notwendig ist, die Verkehrs- und Straßenexplosion in den Griff zu bekommen, entscheidet sich Bregenz dafür, einen Autobahnknoten im Herzen der Stadt zu bauen. Andere Städte geben Millionen aus, um den Verkehr aus dem Zenrum zu verbannen, bei uns verwendet man schlichte 500 Millionen, um die Blechlawine möglichst hautnah serviert zu bekommen. Und bezahlt wird das alles von einem Bautenminister, dessen Regierung nicht gerade kleinlich ist, wenn es um das Anzapfen neuer Geldquellen geht. Sinnvoller wäre es wohl, sich solch unsinnige Bauten vom Hals zu halten, man würde sich damit wesentlich mehr ersparen, als bei Tariferhöhungen herauskommt. Tragisch auch, daß nicht mehr in der Sache, sondern nur mehr politisch argumentiert wurde. City-Tunnel und -Knoten wurden zum Prestigeobjekt. Besonders tragisch, wenn man weiß, daß Spitzenpolitiker aller Fraktionen - auch der Mehrheitspartei - im privaten Gespräch ebenfalls von einem »Wahnsinn« sprachen. Nur: Offi ziell war alles - Ausnahme »Bregenzer Liste« - dafür. Keiner wollte der Stadt ihren Anschluß rauben. Wenn man ihr damit vielleicht auch ein besseres Leben geschenkt hätte. In unserer Politik ist das aber offenbar normal. 10 Artikel von W. Fink. 23 Vorgeschichte (Presseschau) 6. 6. 1984 St. Gallener Tagblatt: Kein Geld für Römerreste 11 Alle Anstrengungen, die bisher zur Restauration der im Stadtzentrum von Bregenz gefundenen Überreste einer Römersiedlung unternommen worden waren, scheinen vergebens gewesen zu sein. Die Stadt ist nicht in der Lage, die für die Sanierungs- und Konservierungsarbeiten notwendigen rund 1,06 Mio Fr. aufzubringen. Nur ein runder Brunnen, den Experten als Rarität betrachten, wird sichtbar erhalten bleiben. Das Schicksal der im Stadtzentrum von Bregenz gelegenen alten Römersiedlung scheint nun endgültig besiegelt zu sein. Alle Anstrengungen, die bisher zur Erhaltung der im Bereich des kurz vor der Vollendung stehenden City- Tunnels zum Pfänder-Autobahn-Südportal liegenden Gebäude, Mauer- und Brunnenreste unternommen wurden, sollen nach Darstellung von Museumschef Professor Elmar Vonbank, Bregenz, vergebliche Liebesmüh’ gewesen sein, weil nach seinen Worten eine echte Restaurierung an finanziellen Mitteln scheitert. Der römische Gutshof, am südlichen Hang der Bregenzer Römerstrasse gelegen, war noch vor einem Jahr dem Vorarlberger Presseklub voller Stolz als wichtigstes Denkmal der 2000jährigen Geschichte des ehemaligen römischen Hafens Brigantium vorgestellt worden. Schon glaubte jeder, die Anlage könne vollständig konserviert werden und müsse nicht das Los der römischen Ufermauern teilen - sie wurden beim Bau eines Warenhauses freigelegt und wieder zugeschüttet -, da müssen alle Pläne begraben werden. Drei lange Winter hindurch wurden die Ausgrabungen provisorisch gesichert und mit großen Plastikplanen abgedeckt. Jetzt sollte mit den Sanierungs- und Konservierungsarbeiten eigentlich begonnen werden. Doch die Kosten von etwa 1,06 Mio Fr. (9,1 Mio Schilling) sind von der Stadt nicht aufzubringen. Und aus Wien seien ebenfalls keine Mittel zu erwarten, stellte Professor Vonbank resignierend fest. Der einzige Fund auf dem weitflächigen Ausgrabungsfeld, der der Nachwelt sichtbar erhalten bleiben wird, ist ein runder Brunnen, den Experten als echte Rarität einstufen. Zusammenfassung Die erhaltenen Zeitungsartikel decken nur eine kurze Phase des Planungs- und Entscheidungsprozesses ab, der zur Errichtung des City-Tunnels und des City-Knotens führte. Wie im Artikel vom 6.11.1980 zutreffend festgestellt wird, sah die örtliche Politik immer noch eine Zielvorstellung darin, den Verkehr ins Stadtzentrum zu leiten. Seit den Jahren 1968 - 1972, in denen man mit dem spätantiken Hafen ein unersetzliches Bodendenkmal zugunsten des in den Zeitungsartikeln mehrfach erwähnten Warenhauses und einer längst wieder geschlossenen Fußgängerpassage zerstörte 12 , hatte sich diese Einstellung nicht verändert. Die Notgrabungen für das umfangreiche Straßenbauprojekt wurden erst im selben Jahr 1980 aufgenommen, in dem die Vergabe des Bauauftrages erfolgte, d. h. in der Tat zu spät, wie auch in dem Artikel vom 20.10.1980 gesagt wird. Wie sehr viel zu spät, zeigte sich erst, als 1981 eine weitere bis zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte archäologische Anlage zu Tage kam, die nach den vorausgegangenen Entscheidungen ohne weitere Diskussion keine Chance auf Erhaltung hatte. In den von den Zeitungsausschnitten wiedergegebenen politischen Diskussionen der wenigen Tage versuchten sich die Beteiligten gegenseitig Verantwortung und Kosten zuzuschieben (18., 20., 24. und 27.8.10.1980). Absurde Tatbestände wie ein bereits bestehender Autobahnknoten, der aber nicht an das Straßennetz angeschlossen werden durfte, tauchten auf (18. und 23.10.1980). Das sachliche Interesse hinkte den großen Aussagen hinterher. Bürgermeister Mayer hatte trotz der umfangreichen Polemik die Ausgrabungen noch nicht besichtigt (20.10.1980). Minister Sekanina brauchte drei Wochen, um ein kritisches Schreiben der Bürgerliste zu lesen (24. 10. 1980). Trotz der großen Zweifel, ob das Bauwerk überhaupt sinnvoll war, und ohne zu wissen, wie der Straßenknoten letztlich aussehen sollte (! ), wurde von Bürgermeister Mayer die Vergabe der Arbeiten erzwungen (18. und 24. 10. 1980). Die stattliche Auftragssumme von 500 Millionen Schilling (5. 11. 1980), die ins Ländle heimgeholt werden sollte, dürfte diese Vorgangsweise begünstigt haben. In der damaligen »Vor-Hainburg-Ära« wurde die Bauentscheidung im Bereich der regierenden SPÖ-Kreise ohne Rücksicht auf Kultur und Natur kompromisslos durchgezogen. Der Kostenvoranschlag für die Konservierung der Ruinen mit 9 Millionen Schilling belief sich dagegen auf ganze 1,8 % der Bausumme, einer Lappalie in diesem Kostenrahmen, die von jedermann bejammert wurde, aber dann doch noch aufzutreiben war (18. und 28. 10. 1980, 6. 6. 984). In allen Artikeln war nur von der »Villa« am Steinbühel die Rede, deren Bezeichnung einige Probleme bereitet: »Der größte römische Baukomplex des alten Brigantium« (18. 10. 1980), »römische Siedlungen« (20. und 23. 10. 1980), »römischer Gutshof, Magazin oder Lagerhaus« (27. 10. 1980). In der Tat ist die Funktion des großen Bauwerks nicht ganz leicht zu bestimmen. Der Ausgräber Samuel Jenny hielt es für eine römische Villa 13 , wofür vieles zu sprechen 11 Artikel von A. Dettmann. 12 Ertel 1999. 13 Jenny 1884. 24 Teil B schien 14 . Die von E. Vonbank vorgetragene Vision eines Freilichtmuseums mit einem römischen Haus (30. 10. 1980) wurde damals vermutlich belächelt, ist aber inzwischen in der Zivilstadt von Carnuntum und an zahlreichen anderen Orten längst Realität geworden. Immerhin hielt man wenigstens einen Brunnen des sog. Villengebäudes für so wichtig, dass er ausersehen wurde, als Pars pro toto sämtliche Ruinen des Sennbühels zu vertreten (6. 6. 1984). Die Konservierungsarbeiten an der »Villa« kosteten schließlich 3 Millionen ATS, d. h. nur mehr 0,6 % der veranschlagten Tunnelbausumme, und dauerten bis zum Jahr 1991 15 . Der City-Knoten, auf den Plänen von 1978 eine bis zu siebenspurige, über die »Villa« hinweg ziehende Schleife, wurde 1981 auf eine mittelgroße Kreuzung mit der Rheinstraße (Foto 1) und eine eher bescheidene Brücke zum Festspielareal reduziert. 14 Ertel 1990, 66-78; Ertel 1991-1. 15 H. Swozilek, Vorausbemerkung zum Abschluss der Ausgrabungs-, Konservierungs-, Sanierungs- und Rekonstruktionsarbeiten an den Fundamentmauern der römischen Villa am Steinbühel, Bregenz. in: Römische Villa auf dem Steinbühel. Bregenz 1991, 3. 25 C. Der Kaiserkultbezirk 1 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 von Chrstine Ertel 1. Notgrabungen auf dem Sennbühel (1981 - 1982) Schriftliche Quellen Wie der Stein-, so gibt auch der Sennbühel den Archäologen eine Reihe von Rätseln auf. Auf dem Gelände oberhalb des Steinbühels, wo sich einstmals der sogenannte ›Sennhof‹ erstreckte, kamen bei den Grabungsarbeiten die Reste eines langen Mauerwerks zum Vorschein. Es handelt sich dabei um zwei rund 60 Meter lange Mauern, die im rechten Winkel zueinanderstehen, die eine in der Fallinie des Hanges, die andere von deren oberem Ende aus quer zu(r) Hangtrasse verlaufend. Als überraschende Entdeckung erwies sich eine etwa zehn Meter breite, aus Sandsteinquadern gefügte Treppe, die den Verlauf des oberen Mauerteiles unterbricht. Man neigt vielleicht zu der Annahme, daß diese breite Treppenanlage als Teil einer wegmäßigen Verbindung zwischen der Siedlung auf dem Ölrain und dem Seeuferbereich fungiert haben mag. Indes erfüllen große Treppenkomplexe in der monumentalen Baukunst der Kaiserepoche stets auch und zum Teil oft ausschließlich repräsentative Funktionen. Dies legt den Schluß nahe, daß die Sandsteintreppe am Sennbühel zu einer öffentlichen Anlage, möglicherweise zu einem Tempelbau hinführte. Dafür scheinen auch Marmorbruchstücke zu sprechen, die bei den Grabungen in diesem Bereich gefunden wurden, aber ebenfalls noch einer detaillierten Auswertung bedürfen. Was die lange Maueranlage betrifft, so stellt sich die Frage, welche Bereiche durch sie aus welchen Motiven der Erbauer abgegrenzt wurden. Um den Überrest einer Stadtbefestigung kann es sich wohl kaum handeln. Dafür sind die Mauern nicht massiv genug und auch an einem falschen Ort (Hangmulde) angelegt. Sie erinnern eher an eine Grundstückseinfriedung. Über das, was da mit einem solch beachtlichen Mauerwerk abgeschirmt wurde, kann man nur spekulieren. Vielleicht war es eine Parkanlage, vielleicht auch ein Landgut mit jenen Kulturpflanzen, die die Siedler aus dem Raum südlich der Alpen mitgebracht hatten. Offen bleibt auch die Frage nach dem Zusammenhang mit der erwähnten Sandsteintreppe. Die quer zum Hang verlaufende Mauer weist überdies Pfeiler auf, die zur Seeseite hin aus dem Fundament hervortreten und sich als Stützen gegen den Hangdruck deuten lassen. 2 Weiter fortgeschritten in der Interpretation ist die unsignierte, aber wohl aus der Hand von E. Vonbank stammende Beschreibung, die sich als Beilage eines Antrags auf Unterschutzstellung der römischen Ruinen am Steinbühel und Sennbühel in der Dokumentation des Museums befindet: ... Die neuen Untersuchungen des Vorarlberger Landesmuseums im Jahre 1981 ... erschlossen im Bereich des Sennbühels die Umfassungsmauern eines öffentlichen Bezirkes, wie er aus Brigantium, aus dem Bodenseeraum und aus der westlichen Austria Romana bisher überhaupt nicht bekannt geworden ist. Die fast 100 m lange, ca. 1 m starke und noch ca. 1 m hoch erhaltene Mauer aus schön gefugtem Bregenzer Molassesandstein ist bei ca. lfm 90 durch eine 12 m breite treppenartige Anlage gegen die Terrasse des Ölrains zu unterbrochen. An deren Fuß fanden sich im antiken Gehhorizontbereich Architekturfragmente aus Marmor mit figuralen Darstellungen, die auf eine kultische Anlage hinweisen. Die Fortsetzung der Mauer ist dort nach mehreren Metern durch die erosive Tätigkeit des Wassers bzw. durch den Kiesabbau im Verlauf der letzten 1500 Jahre unterbrochen. Ebenfalls ist die Mauer, die im rechten Winkel an die erwähnte Mauer ansetzt, nach 80 m gegen den Terrassenrand zu abgebrochen. 3 Einem holprig formulierten Zeitungsausschnitt ist die Erwähnung von weiteren Funden außer den Marmorfragmenten zu verdanken: Der Komplex, der am südwestlichen Ende durch eine 12 m breite Sandsteintreppe, von der noch sechs Stufen erhalten sind, begrenzt wird, besteht aus zehn übereinandergelegten Schichten. In regelmäßigen Abständen befinden sich vorspringende Risalite. In diesem Bereich wurden figurierte Marmorplattenbruchstücke, daneben Münzen, Tafelgeschirr, Krugreste und Reste von Amphoren ausgegraben. 4 Dieses Fundmaterial ist Gegenstand der späteren Ausführungen von V. Hasenbach (Teil C. V). 1 Vorberichte: Ertel 2007-1; Ertel 2007-2; Ertel-Hasenbach 2008. Der gesamte Textteil Ertel wurde freundlicherweise von H. Swozilek auf sachliche Richtigkeit überprüft, so weit diese noch feststellbar ist. 2 Amann 1981, 305. 3 E. Vonbank, ohne Datum. 4 Undatierter Zeitungsausschnitt »Neue Funde aus der Römerzeit«, wohl 1981, im Grabungsarchiv. 26 C. Der Kaiserkultbezirk 27 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Bodenseeufer in der Antike Brigantium, westliche Stadthälfte. Plan auf der Grundlage von Ertel-Kandler 1985, Abb. 1, mit Kaiserkultbezirk und frühkaiserzeitlichen Militäranlagen. 28 C. Der Kaiserkultbezirk Dokumentation Außer diesen schriftlichen Grabungsberichten besitzt das Vorarlberger Landesmuseum eine von E. Vonbank angefertigte umfangreiche Fotodokumentation, mit deren Hilfe die Vorgangsweise mit einiger Mühe bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar ist. Im Jahr 1980 wurden aus Kontaktbögen ausgeschnittene kleinformatige Fotos auf Papier aufgeklebt und nicht immer in der ursprünglichen Reihenfolge inventarisiert. Eine zusätzliche Beschriftung fehlt. 1981/ 1982 klebte man ebenfalls die Kontaktfotos auf und beschriftete sie mit der Negativnummer, die Fotos wurden wohl wegen der großen Menge (ca. 3000 Stück) nicht mehr durchgehend inventarisiert. 1981 finden sich einige Angaben zu den Fotos, wie z. B. Seitenüberschriften wie »Sennbühel« und einzelne Schnittbezeichnungen. Eine Auswahl von Abzügen klebte man ebenfalls auf und inventarisierte sie, sie blieben aber ebenfalls ohne Beschriftung. Wenn nicht das Objekt selbst oder ein Haus in der Umgebung erkannt werden kann, helfen die Fotos nicht weiter. Vor allem die Detailaufnahmen von Mauern oder Profilen sind daher nur ganz allgemein oder überhaupt nicht zuzuordnen. Immerhin kann der ungefähre zeitliche Ablauf der Arbeiten nach den Fotos rekonstruiert werden. Einen chronologischen Anhaltspunkt geben die Jahresangaben, in denen die Fotos erstellt wurden. Am Beginn des Jahres 1981 war die Parzelle 352 Mehrerau unterhalb der Römerstraße noch unberührt. Die Arbeiten des Jahres 1980 beschränkten sich demnach noch auf die »Villa«, wie auch die Zeitungsartikel bestätigen. Demgemäß nehmen die Aufnahmen von der »Villa« einen großen Raum ein (s. Teil D. 1). Im Jahr 1981 legte man zwölf Suchgräben an, die auf keinem Lageplan verzeichnet waren. Da sich H. Swozilek 5 erinnert, 1981 Profilzeichnungen angefertigt zu haben, die heute nicht mehr auffi ndbar sind 6 , ging offensichtlich die zeichnerische Dokumentation verloren. Tagebuchaufzeichnungen fehlen ebenfalls. Eine zusätzliche Informationsquelle stellen die Fundzettel dar, aus denen hervorgeht, dass die Suchschnitte des Jahres 1981 auf dem Sennbühel lagen. Suchschnitte auf der Parzelle Sennbühel Mehrerau 352 Auf der Sennbühelterrasse stand vor dem Straßenbau nur ein Haus inmitten einer ausgedehnten Grünanlage, der sog. Sennhof (Foto 2, 3). Oberhalb der Römerstraße erheben sich eine gründerzeitliche Villa auf der Parzelle 365 und das Hochhaus an der Ecke Römerstraße/ Josef Huter-Straße (Foto 4, 5). Diese beiden Gebäude sind wertvolle Orientierungspunkte bei der Lokalisierung der Fotos. Auf den beiden Bildern aus dem Jahr 1981 sieht man noch keine Suchschnitte. Der Sennhof wurde im Frühjahr 1981, als noch Schnee lag, abgerissen (Foto 5). Die Terrasse unterhalb der Römerstraße war nun in voller Ausdehnung zu überblicken. Man versuchte, das sehr große Gelände (150 m NO- SW, 90 m SO-NW-Ausdehnung) durch maschinell gezogene Suchgräben zu erschließen. Fünf parallele Suchgräben wurden im südwestlichen Teil des Geländes im rechten Winkel zur Römerstraße angelegt (Foto 6). Einige Kontaktbildchen mit Beschriftung »Schnitt 1« sichern die Benennung des ersten Nord-Süd-Suchschnittes, neben dessen Südende ein markantes Bäumchen stand (Foto 7, 8). Er traf dort auf eine Ost-West-Mauer, die eine aus schmalen Sandsteinen schön gemauerte Nordschale und eine aus Flusskieseln bestehende Rückseite besaß (Foto 9, 10). Der Fundamentvorsprung an der Rückseite der Mauer lag erheblich höher als an der Vorderseite. Schnitt 2 dehnte sich neben Schnitt 1 aus und erbrachte einen sehr ähnlichen Befund mit einer Ost-West-Mauer (Foto 11). Der Schnitt 3 schloss ebenfalls parallel zu den beiden vorhergehenden Gräben im Osten an (Foto 12). Er erfasste keine Mauer, aber in seinem Profil ist eine Schicht mit Mörtel und Putzfragmenten zu sehen (Foto 13), die noch immer die Nähe zu antiken Bauwerken beweist. Schnitt 4 war ebenfalls Nord-Süd orientiert (Foto 14) und traf an seinem Südende auf eine gekrümmte Mauer, die Südellipse des späteren Amphitheaters (s. u.). Dies wird auch von den Fundzetteln bestätigt (s. Beitrag V. Hasenbach). Der Schnitt 5 zog sich zwischen Römer- und Austraße von Norden nach Süden hin (Foto 15). Er wurde verfüllt, als laut Beschriftung der Kontaktfotos neben ihm Schnitt 6 offen stand (Foto 16, 17). Dieser war ebenfalls noch ungefähr in Nord-Süd-Richtung orientiert. Der Schnitt 7 verlief von Nordosten nach Südwesten auf die Austraße unterhalb der Römerstraße zu (Foto 18). Er ergab keine Befunde. Mit Schnitt 8 kehrte man zu der bereits zweimal nachgewiesenen Ost-West-Mauer im Westen der Parzelle zurück. Wahrscheinlich legte man ihn westlich von Schnitt 1 an, wo wieder die bekannte Mauer zum Vorschein kam (Foto 19). Der ebenfalls parallel nach Westen anschließende Schnitt 9 erfasste dieselbe Mauer, die an dieser Stelle eine Pilastervorlage aufwies (Foto 20). Mehrere Südprofile der Suchschnitte im Bereich der langen Mauer zeigen viele Schwemmschichten übereinander (Foto 11, 19, 21). Als die Mauer noch aufrecht stand oder zumindest noch höher erhalten war, staute sich das vom Ölrain herab laufende Regenwasser daran auf, abgeschwemmte Erde und Lehm setzten sich ab. Aus den Fundzetteln ist zu erschließen, dass mindestens zwölf Suchgräben existierten, von denen die Schnitte 10 bis 12 zumindest nicht erkennbar mit Fotos dokumentiert wurden. 5 Direktor des VLM von 1987 bis 2005. 6 Sämtliche Planschränke und in Frage kommenden Ordner im Vorarlberger Landesmuseum wurden durchsucht. 29 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Bei fast allen Schnitten mischen sich in das römische, zum Teil frühe (1. H. 1. Jh. n. Chr.) Fundmaterial neuzeitliche Funde (s. Beitrag V. Hasenbach, Teil C. V). Das erklärt sich durch das Ausbaggern der Schnitte ohne vorheriges Abschieben der rezenten obersten Bodenschicht. Schnitt 2 enthielt daneben ein südgallisches Amphorenfragment aus der 1. H. 1. Jh. n. Chr., Schnitt 3 unbestimmt römisches Material, Schnitt 4 Gebrauchskeramik und Amphorenfragmente aus der 1. H. 1. Jh. n. Chr. Aus den Schnitten 8 und 9 sind durchweg antike Funde wie Amphorenfragmente und Ziegel erhalten. Auf Fundzetteln aus diesem Schnitt 10 tauchen die Bezeichnungen »westlich der Treppe«, »südlich der Treppe«, »bei der Umschichtung des Treppenaushubes« und »südwestlich des Treppenaufganges« auf. V. Hasenbach glaubt daher wohl zu Recht, dass Schnitt 10 entlang der Bezirksmauer mit der Freitreppe verlief. Westlich der Treppe barg man Keramik und Amphorenfragmente, die in die 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. datierbar sind. Auch für die anderen Fundpositionen und auch für die nicht lokalisierbaren Schnitte 11 und 12 wiederholen sich Funde aus der augusteisch-tiberischen und frühkaiserzeitlichen Epoche sowie aus der 1. Hälfte des 1. Jhs. Bei der Fundbergung in den Suchschnitten unterschied man nicht in der Höhe, alles wurde zusammengeworfen. Die Funde sind daher nicht stratifizierbar, ergeben aber trotzdem einen erstaunlich guten Datierungsansatz. Bezirksmauern Die in den Suchschnitten 1, 2, 8 und 9 angetroffene Ost-West-Mauer wurde im Lauf des Jahres 1981 maschinell weiter freigelegt (Foto 22). Man grub ohne Rücksicht auf anschließende antike Schichten an der Mauer entlang und legte sie beidseitig bis unter den Fundamentvorsprung frei, der an ihrer Nordseite stark und unregelmäßig weit vorspringend hervortrat. Die noch ca. 1,50 m hoch anstehende Mauer hatte sich im Schutz des Geländeabfalls, an dem das Erd- und Schuttmaterial der erodierenden antiken Ölrainterrasse zum Bodensee hin abrutschte, und der durch den Bau der Römerstraße entstandenen künstlichen Terrasse gut erhalten (Foto 23). Die Stärke der an der talseitigen (nördlichen) Schauseite aus kleinformatigen Kalksteinquadern bestehenden Mauer wurde mit ca. 1,10 m angegeben. An dieser reihten sich 0,70 m breite und 0,40 m tiefe, im Verband mit der Mauer vorspringende Pilastervorlagen auf, die nach der Reinigung für die Vermessung im zeitigen Frühjahr 1982 besser hervortraten (Foto 24, 25). Die Fassadenquader dienten als Verblendung eines Gusskerns, der reichlich große Bachkiesel enthielt. Aufgrund der Erosionsrichtung war die Sichtschale weniger hoch erhalten als die Rückseite der Mauer. Etwa im westlichsten Drittel der Parzelle wurde die Ost-West-Mauer von einem Treppenaufgang unterbrochen (Foto 26). Die unterste Stufe der Treppenanlage nahm das Niveau des Fundamentvorsprungs auf. Vier Stufen aus abgetretenen bzw. verwitterten Steinquadern waren noch erhalten, eine fünfte noch an der Südwestwange und im Gelände zu erahnen (Foto 27, 28, 29). Die Wangenmauern der Treppe standen im Verband mit der Ost-West-Mauer, die hier flankierende Pilaster ausbildete. Zwischen ihrem Fußpunkt bei 410,50 m und ihrem höchsten erhaltenen Niveau bei 412 m überwand die Ostwange der Treppe noch eine Höhendifferenz von 1,50 m. Die Breite der Auftritte lag bei 0,50 m, die Höhe der Stufen betrug 0,25 m. Der Befund der Treppe wurde fotogrammetrisch dokumentiert (Abb. 1). Die Ränder der entlang der südöstlichen Bezirksmauer ausgehobenen Grabungsfläche hätten hervorragende Querprofile durch beide Bezirke ergeben. Abgesehen vom möglichen Verlust der Zeichnungen existieren auch keine Fotos von geputzten Profilen entlang der Mauer. Stege als Querprofile zur Mauer wurden nicht eingeschaltet. Leider enthält die sonst sehr ausführliche Fotodokumentation kein einziges Bild, das die Fundlage der Marmorfragmente am Fuß der Treppe wiedergibt, auch zeichnerisch wurde der Fund nicht festgehalten. Die Ost-West-Mauer setzte sich nach der 11,50 m breiten Treppe noch 14,50 m nach Westen und 77 m nach Osten fort. Auf einem Foto ist eine Fuge in der Mauer zu sehen (Foto 30). Im Jahr 1982 entdeckte man bei der Reinigung eine später verschlossene Maueröffnung im Interkolumnium zwischen zwei Pilastern, die anhand der vorliegenden Dokumentation nicht genau lokalisierbar ist (Foto 31, 32, 33). Im Hintergrund des Bildes 32 zeichnet sich das Winterdach über der Treppe ab, sodass die Maueröffnung relativ weit im Osten liegen muss. In der Tat erscheint auch in Blickrichtung Osten ein auffällig helles Mauerstück, bei dem es sich um die zugesetzte Türöffnung im letzten Pilasterinterkolumnium handeln könnte (Foto 34). Betrachtet man unter diesem Aspekt nochmals das Foto 23, so fällt noch im Vordergrund ebenfalls eine helle Stelle in der Mauer auf. Möglicherweise erklärt sich hiermit auch die Fuge auf Foto 30, die wohl das eingefügte Mauerstück begrenzte. Die Terrassenmauer schließt zu beiden Seiten der Öffnung mit sauberen Leibungen ab. Vielleicht führte die Tür in einen Kellerraum unter dem durch die Ost-West- Mauer abgestützten Geländesprung. Da sich das jüngere Füllmauerwerk nicht sehr stark von der älteren Mauer unterscheidet, dürfte es nicht sehr viel später eingesetzt worden sein. Der Raum war wegen des wasserführenden Hanges wahrscheinlich zu nass (s. u.), um gut verwendbar zu sein. Die Rückseite der Mauer besaß keine glatte Oberfläche, hier hatte man große Bachkiesel gegen das anstehende Erdreich versetzt. Die Bezirksmauer war also als echte Terrassenmauer mit Erde hinterfüllt. An der Hangseite griffeine dicke Mörtelschicht als Bauniveau mit unregelmäßiger Kante weit nach Süden aus (Foto 31, 32). Die Bezirksmauern mit der Treppe wurden im März 1982 vermessen (Abb. 2). Aus dem Plan geht hervor, dass die Pfeilervorlagen 30 C. Der Kaiserkultbezirk an der südöstlichen Bezirksmauer in leicht unregelmäßigen Abständen versetzt waren. Ihre Abstände betragen von NO nach SW zweimal 6 m, einmal 7 m, einmal 6,30 m, sodann wieder 7 m, zweimal 6,70 m, noch zweimal 7 m und schließlich wieder 6,70 m. Westlich der Treppe folgten noch zwei weitere Stützpfeiler, die nicht auf den Vermessungsplänen aufscheinen, aber auf Foto 27 erkennbar sind. Die südöstliche Bezirksmauer verlief parallel zur heutigen Römerstraße, die Treppe bewältigte einen Teil des noch heute bestehenden Terrassensprungs zwischen dem Ölrain und der tiefer liegenden Uferterrasse oberhalb des Bodensees 7 . Die Ost-West-Bezirksmauer traf im Osten auf eine Nord-Süd-Mauer. Ein letzter Pilaster saß in der nördlichen Innenecke der beiden Mauerzüge, die miteinander im Verband standen (Foto 35, 36). Etwas nördlich des Kreuzungspunktes der beiden Mauern ordnete man auch an der Außenflucht der Nord-Süd-Mauer einen Stützpfeiler an (Foto 37). Der südliche Abschnitt der Nord-Süd-Mauer wurde noch auf einer Länge von 6,50 m bis in die größtmögliche Nähe zur Römerstraße freigelegt. Sowohl an seiner Außenseite im Osten (Foto 36) wie an seiner Innenseite im Westen (Foto 38) war nur mehr wenig Aufgehendes dieses Mauerstücks erhalten. Außen erschien im Fundament vermischtes Steinmaterial, während innen vorwiegend Bachkiesel Verwendung fanden. Nördlich der Ecke mit der Ost-West-Mauer war die Nord-Süd-Bezirksmauer zunächst noch hoch erhalten. Hier zeigten sich noch bis zu sechs Lagen der westlichen Sichtmauerschale (Foto 39), unter der jedoch das Fundament ausgebrochen war. Weiter nach Norden zu, wo die Mauer aus der schützenden Böschung heraustritt, nahm die Höhe des Aufgehenden ab (Foto 40). Das Fundament wurde wieder kompakter, war aber nur noch von ein bis zwei Steinscharen bekrönt (Foto 41). Wahrscheinlich verschlechterte sich der Erhaltungszustand der Mauer in Richtung Bodensee wegen des Hanggefälles immer mehr, bis sie schließlich abbrach. Immerhin erreichte sie insgesamt eine Länge von 73 m. Um dieses aus den Vermessungsplänen hervorgehende Maß festzustellen, musste man an der Mauer entlang graben oder sie noch mehrmals schneiden. Diese Tätigkeiten gehen aus der Fotodokumentation nicht hervor. Unterhalb der erodierten Terrassenkante zum Ölrain dehnte sich eine natürliche, vor der Anlage des Kultbezirks unverbaut gebliebene Terrasse aus, auf der das Gelände auf einer Strecke von ca. 75 m in Nord-Süd-Richtung nur wenig abfällt (Foto 42). Im Gegensatz zu der in der Antike bereits dicht verbauten höheren Ölrainterrasse, wo sich die Wohnhäuser an den Terrassenkanten drängten, um Zugang zum Seeblick zu erlangen 8 , öffnete sich hier eine völlig freie Aussicht auf den Bodensee. Auch heute ist die antike Terrasse noch zu beiden Seiten des Tunneleinschnitts deutlich erkennbar (Foto 43, 44). Wie schon auf Foto 42 zu sehen, fehlt die Westecke der Terrasse. Sie fiel einer Sandgrube zum Opfer, wie auch der moderne Name der am Fuße der Terrasse verlaufenden Straße »Sandgrubenweg« andeutet. Von diesem Weg aus erkennt man durch lichtere Stellen des seither aufgeforsteten Abhangs den Terrassenrand und kann den Höhenunterschied von ca. 10 m ermessen 9 (Foto 45). Obwohl der Einschnitt der Zufahrt zum Citytunnel einen großen Teil der Fläche des Nordbezirks zerstörte (Foto 46), so sind doch noch Teile der Terrasse erhalten, in denen vielleicht in der Zukunft archäologische Untersuchungen erfolgreich sein könnten. Aus dem Katasterplan mit der Eintragung der ergrabenen Bezirksmauern (Abb. 3) geht hervor, dass bei den Bauarbeiten die Ostecke des Nordbezirks mit der Hälfte seiner Nordost- und Südostmauer vernichtet wurden, während die Treppe selbst und ein größerer Teil der Bezirksterrasse erhalten sein müssten. Aus den schriftlichen Berichten geht hervor, dass man die große Bedeutung der angeschnittenen Anlage bereits unmittelbar nach ihrer Auffi ndung ahnte. E. Vonbank interpretierte ihre Funktion richtig, soweit dies aus seinen spärlichen schriftlichen Zeugnissen hervorgeht. Anfangs schwankte man, ob der Heilige Bezirk oberhalb oder unterhalb der Treppe anzunehmen sei. Amann nahm im Jahr 1981 noch an, daß die Sandsteintreppe am Sennbühel zu einer öffentlichen Anlage, möglicherweise zu einem Tempelbau hinführte, d. h. hinaufführte. Niemand sprach aus, dass ohne Zweifel zwei Bezirke vorliegen. Die Qualität der archäologischen Aktivitäten und die bis auf die Fotos völlig fehlende Dokumentation wurden der erkannten Bedeutung der Anlage nicht gerecht 10 . Aus den Unterlagen des Museums geht wie oben beschrieben hervor, dass ein heftiger Kampf um die Erhaltung der durch Altgrabungen bekannten »Villa« am Steinbühel geführt wurde. Nachdem die Schlacht um die Konservierung der »Villa« am Steinbühel gewonnen war, machte sich vermutlich Erschöpfung breit. Man konnte diesen Kampf nicht noch einmal wegen eines zweiten Denkmals beginnen, nachdem die Bauentscheidungen bereits getroffen waren. Die Entdeckung des Heiligen Bezirks ereignete sich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt in einer zeitlich und finanziell angespannten Phase, in der sich niemand in der Lage sah, sich eingehender mit diesem Befund zu beschäftigen. Die größere Aufmerksamkeit wie auch der intensivere Arbeitsaufwand während der Notgrabungen galt immer der »Villa« am Steinbühel. Trotzdem stellt das Fehlen einer kontinuierlichen sachkundigen Betreuung der Grabungsstelle am Sennbühel und jeglicher schriftlicher Dokumentation der Vorgangsweise einen unentschuldbaren Mangel dar. Damit ging eine Menge Arbeitszeit und Geld verloren, sowohl in den Jahren der Ausgrabung, als man sich zumindest mit den jetzt unbrauchba- 7 Normaler Pegelstand ca. 392 m. 8 Ertel 1990, 78-85. 9 Höhenlage des Sandgrubenwegs ca. 400,30 m. 10 Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine Generation von Archäologen tätig, die das Ausgraben und Publizieren niemals gründlich erlernen konnte. 31 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 ren, weil nicht mehr zuzuordnenden Fotos viel Mühe machte, als auch jetzt, weil die Bearbeitung mit langwierigem Suchen und detektivischer Recherche verbunden war. 2. Notgrabungen im Amphitheater (1980 - 1981) Im Jahr 1981 legte man wie oben erwähnt auch im östlichen Teil der Parzelle Mehrerau 352 zwischen Au- und Römerstraße Suchschnitte an (Foto 47). Neben dem aufgeklebten Kontaktfoto vermerkte jemand: »S 1, S 2, S 3, S 4, S 5 von vorn nach hinten«. Die beiden letzten kamen im Bereich des Amphitheaters zu liegen. Der Schnitt 4 erfasste eine gebogene Mauer (Beschriftung des Kontaktfotos, Foto 48), der man nach Osten folgte. Das Westprofil des Schnittes blieb als eine Seite der nun entstehenden dreieckigen Grabungsfläche stehen. Die zu Tage tretende Mauer wurde von beiden Seiten freigegraben (Foto 49, 50). Die Baureste waren wie die Bezirksmauer mit der Treppe unter dem Geländeanstieg zur Römerstraße erhalten geblieben und erreichten noch mindestens einen Meter Höhe. Der gekappte Hang hätte ein gutes Geländeprofil mit einer antiken Schichtung ergeben, das aber nicht geputzt und dokumentiert wurde. In Foto 49 erkennt man eine Schuttschicht, in Foto 50 den mächtigen Erdkegel, dem bestimmt einige Informationen zu entlocken gewesen wären. In einem Profil des Schnittes 5 zeigte sich ein Mauerrest aus vermörtelten Bachkieseln, vielleicht die hier schlecht erhaltene, nicht erkannte und durchbrochene Ringmauer des Amphitheaters (Foto 51). Auch der Schnitt 6 erfasste eine aus großen, mit Mörtel verbundenen Kieselsteinen bestehende Mauer (Foto 52). Dieser Rest war markanter und führte vielleicht zur Entdeckung der Nordellipse, die erst 1982 ergraben wurde. Ein Vermessungsplan aus dem Herbst des Jahres 1981 zeigt nur die ca. 24 m lange Südellipse des Amphitheaters (Abb. 3). Der nördliche Mauerzug lag weniger tief unter der Oberfläche (Foto 53). Es ist schwer zu beurteilen, ob die Unterkante der Mauer bei der Freilegung erreicht wurde. Aus der Dokumentation geht nicht hervor, ob die zwischen den beiden auf dem Vermessungsplan 1982 aufscheinenden Mauerpartien 11 (Abb. 2) fehlenden Stücke nicht erhalten waren oder ob man sich aus Zeitmangel mit den bekannten Teilen zufrieden gab. Möglicherweise wurden sie auch von den Suchgräben zerstört. Die Fotos stützen die Annahme, dass die Mauern sich weiter fortsetzten (Foto 54) und vielleicht noch heute eine vollständige Ellipse ergeben. Es wurde aber kein erkennbarer Versuch unternommen, die Unterkante der Mauerreste oder das antike Niveau der Arena festzustellen. Das in einer Stärke von 0,80 m erhaltene Mauerwerk beider untersuchter Teilstücke bestand fast ausschließlich aus in Mörtel verlegten Flusskieseln (Foto 55). Vom Mörtel war zumeist in der obersten Steinlage nichts mehr zurückgeblieben (Foto 56). Der 1982 neu hinzugekommene Mauerzug erreichte ca. 29 m Länge. Die rundliche Ellipse lässt sich mit einer längeren Achse von 52 m und einer kürzeren Achse von 44 m rekonstruieren (Plan 1). Mit der Mauerellipse liegt vermutlich die Ringmauer der Cavea vor. Nach der Mauertechnik der benachbarten Bezirksmauern sind die Ellipsenmauern als Fundamente zu verstehen, aufgehendes Mauerwerk war in dieser Fläche nicht mehr erhalten. Der unter der Römerstraße anstehende Erdkegel hätte Aufschluss über die Konstruktion des Zuschauerraumes geben können, der wohl im Süden den natürlichen Anstieg des Geländes zum Ölrain nutzte, im Norden aber aus Holz oder Stein mit Erdaufschüttungen bestand. Es erscheint keineswegs ausgeschlossen, dass die äußere Ellipse des Amphitheaters durch die Erosion der Ölrainterrasse verschüttet wurde und darunter noch heute besser erhalten ist als es der fragmentarisch dokumentierte Zustand der Caveamauer erwarten lässt. Noch heute zeichnen sich in der Wiese zwischen Au- und Römerstraße die ehemaligen Suchgräben entlang der erhaltenen Mauerteile ab, in denen die Verfüllung einsank, sodass die Lage des Bauwerks unmittelbar unterhalb der Römerstraße noch immer nachvollziehbar ist (Foto 57). Vor allem an seiner Südseite könnten unterhalb dieses künstlich erhöhten und befestigen Terrassenrandes ein zweiter Mauerring der Cavea, möglicherweise auch Radialmauern für die Sitzstufen erhalten geblieben sein. Aus dem Amphitheater sind keine Funde erhalten. Geophysikalische Prospektionen 2006 Auf Vorschlag, aber ohne Beisein der Projektbearbeiter 12 wurde im Herbst 2006 eine geomagnetische Prospektion auf dem Gelände des Kultbezirks und des Amphitheaters statt 13 . Das Ziel der Untersuchungen bestand darin, außer den bereits ergrabenen Strukturen noch weitere, bisher unbekannte Gebäude zu entdecken. Es gelang jedoch nicht einmal, die bekannten und wohl noch immer vorhandenen Mauern nachzuweisen. Die Messfläche B im Bereich des Kultbezirks war im Westen zu kurz, und sie dokumentierte die südliche Bezirksmauer mit der Treppe nicht. Immerhin schloss man im Tiefenbereich von 0,50 bis 1 m eine rechtwinkelig abgegrenzte Steinlage und mögliche 11 Tisch 1992, 17 Abb. 1. 12 Die Messung wurde vom VLM in Auftrag gegeben. Wegen der äußerst kurzfristigen Ankündigung (drei Tage vor Durchführung) konnte niemand der Projektbearbeiter kommen. 13 Neubauer-Löcker 2007, 15-17. Die Zuverlässigkeit von Prospektionen kann niemals garantiert werden. 32 C. Der Kaiserkultbezirk Mauerverläufe nicht aus. In der Mitte der untersuchten Fläche könnte sich ein von parallelen Steinlagen gebildeter Treppenaufgang befinden, an den im Westen ein dreischiffi ges Gebäude anschließt. Diese Interpretation ist auf den Plänen nicht nachzuvollziehen (Abb. 4), obwohl die Existenz dieser Befunde möglich ist. Erfreulich ist dennoch der gute Wille der Bearbeiter, archäologisch verwertbare Substanzen ausfindig zu machen. In der Messfläche A im Bereich des mutmaßlichen Amphitheaters diagnostizierte man eine von der Oberfläche bis in 2 m Tiefe reichende ellipsoide Drainage, in der unschwer die Konturen der entlang der Caveamauern verlaufenden Grabungsschnitte der Jahre 1981/ 1982 zu erkennen sind. Auch mit dem »tankartigen Annex« dürfte eine Erweiterung der Grabungsfläche ähnlich wie im Süden (Foto 43) vorliegen. Zwischen 1 und 2 m Tiefe vermutete man rechtwinkelige Steinlagen, die als Mauerversturz oder Estrichreste, d. h. schlecht erhaltene römische Gebäude interpretiert wurden. Zwischen 2 und 2,50 m unter der Oberfläche entdeckte man ein 17 m langes Teilstück einer gebogenen Mauer, vermutlich einen Abschnitt der bereits ergrabenen Caveamauer des Amphitheaters. 3. Notgrabungen für die sog. Ölrainpark-Wohnanlage (1986) Im Jahr 1986 halbierte man die große Parzelle auf dem Ölrain oberhalb der 1981 untersuchten Treppenanlage, auf der noch heute die auf Foto 3 sichtbare Villa des 19. Jhs. steht. Auf der westlichen Grundstückshälfte wurde eine Wohnhausanlage errichtet, die sich zwischen Römerstraße im Norden und Ölrainstraße im Süden erstreckt. Den Bauarbeiten gingen Notgrabungen voraus, über die keinerlei schriftlicher Bericht erschien. E. Vonbank erwähnte die Grabungsergebnisse nur bei einem Vortrag anlässlich des 3. Österreichischen Archäologentages im Jahr 1987 in Innsbruck, den er aber nicht schriftlich zur Publikation einreichte 14 . Die einzige Erwähnung dieses Vortrags wiederum ist H. Swozilek zu verdanken: Zwischen dieser Fundzone und jener im Bereich Kosmus-Jenny-Straße (von hier eine Wandverkleidungsplatte wie Gegenstück vom Sennbühel) vermittelt ein 1986 aufgedecktes podestartiges Steinpaket aus mehreren Lagen (vom Ausgräber E. Vonbank angesprochen als Altar-Subkonstruktion und vorgetragen am 3. Österr. Archäologentag, Innsbruck, 4. April 1987, ›Der große Heilige Bezirk in Brigantium‹, gelegen am Rand der Ölrainterrasse und in der Achse der erwähnten Freitreppe 15 . In der Mitte der Bauparzelle kam ein kompaktes Fundament zum Vorschein, das rundherum freigegraben wurde (Foto 58). Nach der Säuberung zeigte sich eine rechteckige, mehr oder weniger ebene Oberfläche aus kleineren Bruch- und Kieselsteinen, die in reichlich Mörtel verlegt waren, vermutlich der originale obere Abschluss eines Gussfundaments (Foto 59). Die intakten seitlichen Ränder bildeten ebenfalls den Aufbau des wohl gegen das Erdreich gegossenen, noch maximal ca. 0,50 m hohen Fundaments ab (Foto 60). Der Grad der Vermörtelung schwankte in der Fläche des erhaltenen Fundamentrestes. Teilweise lagen die Steine noch vollständig im Mörtel eingebettet (Foto 61), an anderen Stellen fehlte dieser zumindest an der Oberfläche des Fundaments (Foto 62). Es ist nicht ausgeschlossen, dass hier das schon weichere Bindematerial dem Eifer der archäologischen Reinigung zum Opfer fiel. An einigen Stellen erhielten sich Reste einer höheren Steinlage, die eine glatt mit Mörtel abgestrichene Oberfläche zeigten (Foto 63). Das Fundament lag auf mit Kies durchmischter Erde und noch nicht auf dem gewachsenen Boden (Foto 64). An seiner Südecke fehlte der Kies plötzlich, mit einer deutlichen Kante grenzte sich hier eine ältere Grube ab. Deutlich unterschied sich das dunklere Verfüllungsmaterial von der anschließenden Schottermischung (Foto 65). An derselben Seite des Fundaments zeichnete sich kurz vor dem Grabendurchbruch eine weitere dunkle Verfärbung unter der Steinsetzung ab (Foto 66). Die archäologische Dokumentation besteht aus zwei steingerechten Grundrissaufnahmen (Abb. 5. 6) und zwei Seitenansichten des Fundaments, die von Mitarbeitern des VLM, dem damaligen Studenten Gerhard Violand 16 und die Archäologin Dr. Christine Spiegel, sorgfältig im Maßstab 1: 20 ausgeführt wurden. Die Grundrisse geben die Ausdehnung des rechteckigen, von mehreren Störungen zerschnittenen Fundaments wieder, das eine maximale Länge von 12,60 m und eine Breite von 8,70 m erreichte. Die beiden undatierten Zeichnungen unterscheiden sich dadurch, dass für die jüngere Aufnahme die Mörtelreste offenbar nach Kräften beseitigt worden waren, da man vielleicht irgendwelche Strukturen des Fundaments oder Mauerzüge zu erkennen hoffte. Die gemessenen relativen Höhenmaße bewegen sich in einem Bereich von ca. 0,50 m, beziehen sich aber nur auf die rezenten Einschnitte im Südwestbereich des Fundaments, die durch das Hervortreten des tiefer geschichteten Steinmaterials interessant erschienen. In den Zeichnungen wurden auch die Störungen der Fundamentoberfläche erfasst. Das höchstens 0,40 m unter der rezenten Oberfläche liegende Objekt war bereits mehrfach angegraben worden. Etwa in der Längsmittelachse verlief ein 6 m langer, 1 m bis 1,50 m breiter Graben von Nordost nach Südwest, auf die mit geringem Abstand 14 »Der große Heilige Bezirk in Brigantium«, 4.4.1987. 15 Swozilek 1988. 16 Herrn Violand, der heute Mitarbeiter des Wasserbauamtes der Vorarlberger Landesregierung ist, danke ich für seine freundlichen telefonischen Auskünfte. 33 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 nach Südosten hin ein ähnlicher, aber kürzerer Durchbruch folgte. Vielleicht handelte es sich bei diesen relativ seichten Eingriffen um Suchschnitte, die der Grabung unmittelbar vorausgingen und durch die man auf das Fundament aufmerksam wurde. In Anlehnung an die Sondierung des Geländes am Sennbühel mit Suchgräben liegt es nahe, im sog. Ölrainpark eine ähnliche Vorgangsweise anzunehmen. Auf den meisten Fotos ist nur der größere, südliche Teil des Fundaments dargestellt, der an seiner Nordostkante ausgebrochen ist. Aus dem Nordostprofil des Schnittes ragt im Norden ein kompakter Mauerrest hervor, während im Süden Schutt und einige Steine knapp oberhalb der Fundamentoberfläche zu erkennen sind (Foto 59). Hier zerschnitt der erwähnte ca. 1 m breite, auf den Zeichnungen dargestellte mutmaßliche Suchgraben die Steinsetzung (Foto 66). An seiner Nordwestseite deutet der massive Schutt im Profil der Grabungsfläche darauf hin, dass sich das Bauwerk ursprünglich auch in diese Richtung fortsetzte (Foto 67). Hier blieb ein Steg stehen, hinter dem ein weiterer Schnitt lag. Diesen Steg kappte man an seinem Südwest-Ende und in der Mitte. Durch die so entstandenen Schlitze ist auch das äußere Nordwestprofil der Grabungsfläche zu beurteilen, das ebenfalls im oberen Bereich aus reinem Schutt besteht. Auch dieser Befund spricht für die Annahme, dass sich das Fundament nach Nordwesten hin fortsetzte, dass an seine intakte Nordwestflanke ein weiterer Bauteil wie eine Treppe mit Fuge angesetzt war. Die Baugruben-, Graben- und Stegprofile wurden nicht aufgenommen, die Ansichten des Altarfundaments dokumentierte man fotogrammetrisch (Abb. 7). Von den Notgrabungen für den sog. Ölrain-Wohnpark wurde eine geodätische Aufnahme angefertigt 17 (Abb. 8). Die Darstellung ist auf den ersten Blick verwirrend, da das Fundament kaum von den ebenfalls mit durchgezogenen Linien dargestellten Schnittgrenzen zu unterscheiden ist. Schließlich entdeckt man in der Mitte den von einigen Steinchen in den vier Ecken gekennzeichneten erhaltenen Teil der Steinsetzung. Misst man die Strecken dieses Trapezes nach, so ergibt sich mit ca. 10 × 8 m die Ausdehnung des größeren südlichen Fundamentteils. Die Zahlen des geodätischen Plans geben absolute Höhen wieder. Die maximale Höhe des Fundaments wird demnach mit 426,61 m erreicht, während die Unterkanten zwischen 426,06 und 426,30 m schwanken. Nach Nordosten hin folgen die beiden kleineren Fundamentreste, die auf dem Plan außerhalb der Grabungsfläche liegen. Der Blick in diese Richtung wird von Foto 59 wiedergegeben, das im Hintergrund einen Teil der historistischen Villa zeigt. Die Schnitte an der Nordwestseite des Fundaments sind auf Foto 67 nachzuvollziehen. Der südwestlichste Schnitt, in dem der geodätische Plan einen sonst nirgends dokumentierten Fundamentrest aufweist, verläuft auf Foto 64 im Hintergrund unmittelbar vor dem Aushubhaufen. Seine Ecke mit dem Nordwestschnitt ist an dem darüber gelegten Brett unmittelbar neben der Grabungsbaracke zu erkennen. Dass die Schnitte schon auf dem in derselben Richtung aufgenommenen Foto 58 vorhanden sind, auf dem die Reinigungsarbeiten noch am Anfang stehen, spricht dafür, dass es sich um ehemalige Suchgräben handelt. Auch der unregelmäßige Rand der Grabungsfläche im Südosten deutet darauf hin, dass hier drei Suchschnitte endeten (Abb. 8). Aus den Höhenmaßen, die am Fuß der Freitreppe genommen wurden (410,50 bzw. 410,60 m) geht hervor, dass die Höhendifferenz ca. 16 m betrug. Mit einer rezenten Oberfläche von ca. 427,30 m liegt die Bauparzelle etwa 4 m über der Römerstraße, die auf einer Höhe von 423,20 m verläuft. Die Stützmauer mit der Treppe konnte keine ebene Terrassenfläche um den Altar herum herstellen, weil sie für eine solche Höhe zu schwach konstruiert ist. Das Gelände zog sich vermutlich innerhalb des großen Bezirks mit Gefälle oder eingeschalteten Stufenfluchten bergauf. Der Niveauunterschied wird heute von einer Fußgängertreppe an der Nordecke der alten Parzelle überwunden. Auf dem geodätischen Plan sind weitere kleinere Mauerreste südöstlich des Fundaments kartiert (Abb. 8), von denen keine Fotodokumentation existiert. Zwei trapezoide Objekte von ca. 1 × 1 m (NW) bzw. 1 × 1,40 m (SO) Größe lagen zur nordöstlichen Parzellengrenze hin. Ein 5 m langer und maximal 1,40 m breiter Mauerrest wurde in 19,50 m Entfernung von der Südostkante des Fundaments in dessen SO-NW-Achse aufgenommen. 45 m südöstlich des Fundaments kam ein 2,50 m breiter, 13,60 m langer Mauerrest zu Tage, der in NO-SW-Richtung verlief. Man unterschied bei der Vermessung zwei unterschiedliche Mauerteile. Der südwestliche, 7,50 m lange Mauerabschnitt bildete eine Ecke nach Südosten aus, wenn auch der abzweigende Mauerrest bald abbrach, und war mit bis zu 426,75 m deutlich höher erhalten als der nordöstlichere, 6,10 m lange Fundamentrest mit Oberkanten von maximal 426,41 m. Es entsteht der Eindruck einer Gebäudefront mit einem Türbereich, aus dem der Schwellstein geraubt wurde. Dieses Objekt wurde von dem Restaurator des Vorarlberger Landesmuseums, Alfons Bereuter 18 , gezeichnet (Abb. 9). Man erkennt ein ähnlich wie das bereits bekannte Objekt aus kleinen Steinen, überwiegend Bachkieseln, mit wenig Mörtel konstruiertes Mauerfundament. Es war 2,60 m breit, ein 2,40 m breiter kurzer Mauerstumpf bog an seinem Südwest-Ende ab. Die beiden erhaltenen Mauerreste wurden von einer 0,10 m breiten Fuge, vielleicht einer modernen Wasserleitung, durchtrennt, ohne dass sich die Konstruktionsweise veränderte. A. Bereuther fertigte auch Schnitte über den Mauerrest an (Abb. 10). Es geht daraus hervor, dass die Fundamentlage noch 0,40 m hoch erhalten war und ca. 0,85 m unter der rezenten Oberfläche angetroffen wurde. Man grub in der bekannten Weise an der 17 Landesvermessungsamt Feldkirch G.Zl. 989/ 86, Vermessung vom 29.8.1986. 18 Herrn Alfons Bereuter danke ich für seine freundlichen telefonischen Auskünfte. 34 C. Der Kaiserkultbezirk Mauer entlang. V. Hasenbach und ich durchsuchten das gesamte nicht inventarisierte Fundmaterial in den Depots des Vorarlberger Landesmuseum nach Funden aus dieser Notgrabung. Wir fanden nichts, auch G. Violand erinnerte sich nicht an Funde. Angesichts der Nähe der dicht antik verbauten Ölrainterrasse erscheint es kaum vorstellbar, dass überhaupt kein Fundmaterial ans Tageslicht kam. Dem Anschein nach wurde das Fundament einfach freigeschaufelt, ohne dass die Arbeiter angehalten waren, die Funde zu bergen. So weit die Vorgänge noch nachvollziehbar sind, war kein Archäologe mit einer kontinuierlichen Aufsicht der Grabung betraut. Die Praktikanten wurden nur zur Dokumentation des Befundes eingesetzt und hatten anscheinend keinen Auftrag, sich um Funde zu kümmern. Die Notgrabungen auf der Parzelle oberhalb der 1981 entdeckten Freitreppe ergaben Baureste im Inneren des Heiligen Bezirks, die vermutlich als Altarfundament im Norden und als Rest eines Tempelfundaments im Süden zu deuten sind. Bei den Grabungen des Jahres 1986 war der unwahrscheinliche Glücksfall eingetreten, dass genau die fehlenden Elemente des Südbezirks zu Tage gekommen waren, die zusammen mit den Marmorfunden eine weiterführende Rekonstruktion und Interpretation der gesamten Anlage ermöglichten. E. Vonbank interpretierte auch diesmal die Befunde richtig, trat aber in den Ruhestand, ohne sie in einem Vorbericht vorgelegt zu haben. Niemand wurde beauftragt, den Sachverhalt weiterzuverfolgen. Obwohl die Arbeiten während der beschriebenen Notgrabungen durch Vermessung und Fotogrammetrie gut dokumentiert wurden, kam es zunächst nicht zu einer weiteren Bearbeitung, sodass auch die geleisteten Arbeiten fast verloren gewesen wären. Die wissenschaftliche Rettung des Kaiserkultbezirks von Brigantium und Bregenz ist H. Swozilek zu verdanken, der den unterzeichneten Autorinnen Gelegenheit zu ihrer Arbeit gab. Anmerkung: Alle Fotos und Abbildungen in den Kapiteln von Christine Ertel ohne weitere Quellenangabe wurden von der Autorin selbst angefertigt. Für alle gilt: © Christine Ertel. 35 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Foto 2: Bregenz, Sennbühel, Sennhof inmitten der Grünfläche Parzelle Mehrerau 352, rechts die Römerstraße. Blick nach Südosten. VLM Inv. Nr. 15.389, Neg.Nr. 1981/ 414. Foto 1: Bregenz, ausgeführte Einmündung des Autobahnzubringers in die Rheinstraße. Blick nach Westen. Foto 3: Bregenz, Sennbühel, Parzelle Mehrerau 352, links die Römerstraße, im Hintergrund der Sennhof. Blick nach Südwesten. VLM Inv.Nr. 15.384, Neg.Nr. 1981/ 397. Foto 4: Bregenz, Sennbühel, Sennhof, rechts Römerstraße mit historistischer Villa. Blick nach Süden. VLM Inv.Nr. 15.392, Neg.Nr. 1981/ 422. Foto 5: Bregenz, Sennbühel, Geländes des Sennhofs nach der Räumung. Blick nach Südwesten, im Hintergrund Hochhaus Ecke Römer-/ Josef Huterstraße. VLM Inv.Nr. 15.387, Neg.Nr. 1981/ 406. Foto 6: Bregenz, Sennbühel, Überblick über die Suchschnitte. Blick von Römerstraße aus nach Nordosten. VLM Neg.Nr. 1981/ 1839. 36 C. Der Kaiserkultbezirk Foto 7: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 1, Blick zur Römerstraße nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1830. Foto 8: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 1, Blick von Römerstraße nach Norden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1844. Foto 9: Bregenz, Sennbühel, Mauerrest in Suchschnitt 1, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1981/ 1813. Foto 11: Bregenz, Sennbühel, Mauerrest in Suchschnitt 2, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1928. Foto 12: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 3, Blick nach Norden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1846. Foto 10: Bregenz, Sennbühel, Mauerrest in Suchschnitt 1, Blick nach Nordwesten. VLM Neg.Nr. 1981/ 1889. 37 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Foto 13: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 3, Profil. VLM Neg.Nr. 1981/ 1922. Foto 14: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 4, Blick nach Südwesten. VLM Neg.Nr. 1981/ 1845. Foto 15: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 5, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1849. Foto 16: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitte 5 und 6, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1905. Foto 17: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 6, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1865. Foto 18: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 7, Blick nach Nordosten. VLM Neg.Nr. 1981/ 1910. 38 C. Der Kaiserkultbezirk Foto 19: Bregenz, Sennbühel, Mauerrest in Suchschnitt 8, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1888. Foto 20: Bregenz, Sennbühel, Mauerrest in Suchschnitt 9, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 1869. Foto 21: Bregenz, Sennbühel, Schnittnummer unklar, Profil. VLM Neg.Nr. 1981/ 2089. Foto 22: Bregenz, Sennbühel, Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Südwesten. VLM Neg.Nr. 1981/ 2051. Foto 23: Bregenz, Sennbühel, Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Westen. VLM Neg.Nr. 1981/ 2187. Foto 24: Bregenz, Sennbühel, gereinigte Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Westen. VLM Neg.Nr. 1982/ 359. 39 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Foto 25: Bregenz, Sennbühel, Ost-West-Bezirksmauer, Pilaster. Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1982/ 368. Foto 26: Bregenz, Sennbühel, Treppe in der Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 2162. Foto 28: Bregenz, Sennbühel, westliche Treppenwange, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1981/ 2025. Foto 27: Bregenz, Sennbühel, Treppe in der Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Südwesten. VLM Neg.Nr. 1981/ 2209. 40 C. Der Kaiserkultbezirk Foto 32: Bregenz, Sennbühel, Mauerhaupt im östlichen Abschnitt der Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Westen. VLM Neg.Nr. 1982/ 294. Foto 31: Bregenz, Sennbühel, Rückseite der Ost-West-Bezirksmauer mit Öffnung, Blick nach Nordwesten. VLM Neg.Nr. 1982/ 297. Foto 33: Bregenz, Sennbühel, gegenüberliegendes Mauerhaupt im östlichen Abschnitt der Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Osten. VLM Neg.Nr. 1982/ 281. Foto 29: Bregenz, Sennbühel, Treppe in der Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Osten. VLM Inv.Nr. 15.911, Neg.Nr. 1981/ 2158. Foto 30: Bregenz, Sennbühel, Fuge in der Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1982/ 362. 41 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Foto 35: Bregenz, Sennbühel, Treffpunkt von Ost-West- und Nord-Süd- Bezirksmauer, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1982/ 381. Foto 39: Bregenz, Sennbühel, nördlicher Abschnitt der Nord-Süd-Bezirksmauer, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1981/ 2069. Foto 38: Bregenz, Sennbühel, südlicher Abschnitt der Nord-Süd-Bezirksmauer, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1981/ 2184. Foto 36: Bregenz, Sennbühel, Treffpunkt von Ost-West- und Nord-Süd-Bezirksmauer, Blick nach Südwesten. VLM Neg.Nr. 1982/ 203 Foto 34: Bregenz, Sennbühel, östlicher Abschnitt der Ost-West-Bezirksmauer, Blick nach Osten. VLM Neg.Nr. 1981/ 2053. Foto 37: Bregenz, Sennbühel, Außenpilaster an der Nord-Süd-Bezirksmauer, Blick nach Westen. VLM Neg.Nr. 1981/ 2040. 42 C. Der Kaiserkultbezirk Foto 44: Bregenz, Sennbühel, Terrasse des Nordbezirks, Westhälfte, Zustand 2005, Blick nach Nordosten. Foto 42: Bregenz, Sennbühel, Terrasse des Nordbezirks, im Vordergrund Wintersicherung der Treppe, im Hintergrund Bodensee. VLM Inv.Nr. 16.377, Neg.Nr. 1982/ 65. Foto 43: Bregenz, Sennbühel, Terrasse des Nordbezirks, Westhälfte, Zustand 2005, Blick nach Südwesten. Foto 45: Bregenz, Sennbühel, Abhang der Terrasse des Nordbezirks zum Sandgrubenweg Zustand 2005. Foto 40: Bregenz, Sennbühel, nördlicher Abschnitt der Nord-Süd-Bezirksmauer, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1981/ 2072. Foto 41: Bregenz, Sennbühel, nördlicher Abschnitt der Nord-Süd-Bezirksmauer, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1981/ 2073. 43 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Foto 48: Bregenz, Steinbühel, Amphitheater, südlicher Mauerabschnitt, Blick von der Römerstraße aus nach Nordwesten. VLM Neg.Nr. 1981/ 1848. Foto 49: Bregenz, Steinbühel, Amphitheater, südlicher Mauerabschnitt, im Hintergrund Hangkante zur Römerstraße, Blick nach Osten. VLM Inv.Nr. 16.474, Neg.Nr. 1981/ 1903. Foto 46: Bregenz, Sennbühel, Zufahrtsschneise zum Citytunnel, Zustand 2005. Foto 47: Bregenz, Sennbühel, Suchgräben südlich der Austraße. VLM Neg.Nr. 1981/ 1841. 44 C. Der Kaiserkultbezirk Foto 51: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 5, durchschnittene Ringmauer des Amphitheaters. VLM Neg.Nr.1981/ 1911. Foto 50: Bregenz, Steinbühel, Amphitheater, südlicher Mauerabschnitt, im Hintergrund Hangkante zur Römerstraße, Blick nach Westen. VLM Inv.Nr. 16.473, Neg.Nr. 1981/ 1953. Foto 52: Bregenz, Sennbühel, Suchschnitt 6, durchschnittene Ringmauer des Amphitheaters. VLM Neg.Nr. 1981/ 1912. Foto 53: Bregenz, Sennbühel, Amphitheater, nördlicher Mauerabschnitt, Blick nach Nordosten. VLM Neg.Nr. 1982/ 482. 45 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Foto 56: Bregenz, Sennbühel, Amphitheater, Mauerdetail. VLM Neg.Nr. 1982/ 468. Foto 55 Bregenz, Sennbühel, Amphitheater, Mauerdetail. VLM Neg.Nr. 1982/ 464. Foto 54: Bregenz, Sennbühel, Amphitheater, nördlicher Mauerabschnitt, Blick nach Nordwesten, VLM Neg.Nr. 1982/ 444. Foto 57: Bregenz, Sennbühel, Gelände des Amphitheaters, Zustand 2004. 46 C. Der Kaiserkultbezirk Foto 58: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Fundament, Blick nach Westen. VLM Neg.Nr. 1986/ 758. Foto 59: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Fundament, Blick nach Osten. VLM Neg.Nr. 1986/ 784. 47 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Foto 60: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Nordostecke des Fundaments, Blick nach Westen. VLM Neg.Nr. 1986/ 808. Foto 62: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Westecke des Fundaments, Blick nach Osten. VLM Neg.Nr. 1986/ 763. Foto 61: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Südostrand des Fundaments, Blick nach Nordwesten, Mörteloberfläche mit Störungsspuren. VLM Neg.Nr. 1986/ 770. Foto 63: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain- Wohnanlage, innere Nordecke des Fundaments an Störgraben, Blick nach Südosten, abgestrichener Oberflächenrest. VLM Neg.Nr. 1986/ 780. Foto 64: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Fundament, Blick nach Westen mit Profil unter der Steinlage. VLM Neg.Nr. 1986/ 772. 48 C. Der Kaiserkultbezirk Foto 66: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Verfärbung unter der Südostkante des Fundaments. Blick nach Westen. Fotogrammetrische Aufnahme Bundesdenkmalamt VLM Inv.Nr. 23.733. Foto 65: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Verfärbung unter der Südostkante des Fundaments. Blick nach Westen. Fotogrammetrische Aufnahme Bundesdenkmalamt VLM Inv.Nr. 23.734. Foto 67: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Fundament, Blick nach Nordwesten mit Profilen der Grabungsfläche. VLM Neg.Nr.1986/ 769. 49 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Abb. 1: Bregenz, Sennbühel, fotogrammetrische Aufnahme der Treppe. Auswertung: Böhm, Bundesdenkmalamt, Nr. 1668/ P. VLM Plan Nr. 245. Abb. 2: Bregenz, Notgrabungen am Sennbühel, geodätische Grundrissaufnahme. Landesvermessungsamt Feldkirch G.Zl. 466/ 1980 vom 2.3.1982. VLM Plan Nr. 343/ 6. 50 C. Der Kaiserkultbezirk Abb. 3: Bregenz, Katasterplan mit Bezirksmauern, Amphitheater und ausgeführter Zufahrt zum Citytunnel (Ansichtskarte VLM). 51 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Abb. 4: Bregenz, Sennbühel, Geophysikalische Prospektion, Tiefenbereich 0,5 bis 1 m, nach Neubauer-Löcker 2007, Planbeilage. 52 C. Der Kaiserkultbezirk Abb. 5: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Altarfundament, Fundzustand. VLM o. Inv.Nr. Abb, 6: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Altarfundament, gereinigter Zustand. VLM o. Inv.Nr. 53 I. Grabungsbefunde der Jahre 1981 - 1986 Abb. 7: _ Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, fotogrammetrische Aufnahme der Ansichten des Altarfundaments. VLM Plan Nr. 440. Abb. 9: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Grundriss einer Gebäudeecke (Tempel). Aufnahme A. Bereuter, Umzeichnung Ch. Ertel. 54 C. Der Kaiserkultbezirk Abb. 8: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, geodätische Aufnahme LVA Feldkirch G.Zl. 989/ 86 vom 29.8.1986. VLM o. Inv.Nr. Abb. 10: Bregenz, Notgrabungen für die sog. Ölrain-Wohnanlage, Schnitt über das Tempelfundament. Aufnahme A. Bereuter, Umzeichnung Ch. Ertel. 55 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel 1 von Christine Ertel 1. Altar mit Greifenkopf und Vogelrelief Altarpolster mit Greifenkopf SB 1 (Abb. 11, Foto 68-71) VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Heger 1985, 16, Abb. 9; Heger 1987, Nr. 24, 68 f, Taf. 11. Maße: B: 25,5 cm; H: 24 cm; T: 25 cm. Material: grobkörniger weißer Marmor mit grauen Einschlüssen; Probe BRI 10. Die Polsterstirn wird von einer fünf blättrigen Rosette eingenommen, deren ganzrandige Blütenblätter von leicht eingetieften, gebogenen Mittelkerben unterteilt werden. Aus der Mitte der Blüten entspringt ein Greifenkopf mit leicht geöffnetem Adlerschnabel. Die wie gespitzte Ohren nach vorne gerichteten Federn, die plastisch hervortretenden Augäpfel und der schräg nach oben gerichtete Blick verleihen dem Greifvogelkopf einen lebensnahen, fast drohenden Charakter. Unter dem Schnabel hängen weitere Federn herab. Nach rechts läuft die Polstervolute zur Altarmitte hin aus. Der Aufsatz mit den Polstern war als separates Stück gearbeitet, wie seine glatte Unterseite und die Abschlussleiste am unteren geraden Rand verraten. An der linken Hälfte des Stückes wurde sekundär eine schräge Fläche abgearbeitet, wobei man auch das Ende der Fußleiste und deren Fortsetzung an der linken Nebenseite des Altars zerstörte. In der Aufsicht umfasst die Polsterstirn ein Band mit einem fein gezeichneten Laufenden Hund, dessen S-Motive im Scheitel ihre Richtung wechseln. Der von einem glatten Ring abgesetzte Pulvinus-Ansatz wird sowohl innen wie auch außen von Palmetten flankiert. An der Innenseite des Polsters rollt sich das parallel zu diesem verlaufende Mittelblatt der Palmette neben der Polsterstirn ein. Von beiden Seiten her steigen die seitlichen Palmettenblätter an der Krümmung des Polsterkörpers auf, den sie jedoch nicht vollständig überdecken. Knapp hinter der Polsterstirn ist der Pulvinus abgeschnitten, hier dehnt sich eine horizontale Fläche aus. Da die neben ihrem Rand aufsteigenden Palmettenblätter nicht erkennbar verletzt sind, sondern sich sogar daran orientieren, ist diese ungewöhnliche Konfiguration des Polsters original. Die Polsterstirn erhält dadurch eine isolierte, akroterähnliche Funktion. Reliefplatte mit Schwan und Schlange SB 2 (Abb. 12, Foto 72) VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Heger 1985, 16, Abb. 6; Heger 1987, Nr. 17, 64 f, Taf. 8. Maße: B: 19,5 cm; H: 33 cm; T: 75 cm. Material: grobkörniger weißer Marmor mit Glimmerpartikeln; Probe BRI 6. Von der Reliefdarstellung ist der nach links gewandte Körper eines großen Vogels, vermutlich eines Schwans. Er setzt die linke Klaue mit kräftigen Zehen und abgesetzten Krallen auf das Schwanzende eines schlangenähnlichen Tieres. Das Federkleid des Vogels ist sehr fein gezeichnet. Am Körper und an den Beinen liegen die weichen Federn wie Fellzotteln an, unter dem erhobenen linken Flügel erinnern die etwas größeren Federn an Blattformen. Der Flügel setzt sich aus langen, schmalen Schwungfedern zusammen, deren Kiele als Mittelrille wiedergegeben sind. Ein leicht erhöhtes Scherenkyma umgibt die Bildfläche des Reliefs. Die zur Bildmitte hin orientierten, U-förmigen Blattmotive umschließen schlanke Sporne. Auf der Ecke der Ornamentleiste liegt diagonal ein fünfteiliges Akanthusblatt, das sich am Fuß in der Mittelachse aufspaltet. Eine glatte Abschlussleiste bildet den Rand der Reliefplatte. In der Seitenansicht fällt auf, dass sich nach einem schmalen geraden Rand die Platte schräg nach hinten verjüngt. Für das Stück SB 1, die Rosette mit dem Greifenkopf (Abb. 11, Foto 68), existierte bisher keine funktionale Erklärung. Eine Verwechslungsmöglichkeit des Greifen mit einem Adlerkopf ist wegen der spitzen, nach vorne gerichteten Ohrfedern des Greifen ausgeschlossen. Die Rosette selbst kommt als Schmuck von Altarpolstern häufig vor, auch die kreisförmige Polsterstirn mit ihrem Abschlussornament bestätigt diese Interpretation. Der Polster setzt sich jedoch hinter der Stirn nicht wie üblich als doppelt geschweifter, in der Mitte von einer Manschette eingeschnürter Körper fort, sondern endet bald mit einem winkelförmigen Einschnitt (Foto 70, 71). Die Pulvinusstirn wird so zum Akroter. Die Frontseite des Altars bestand aus den symmetrisch ergänzten Greifenpolstern und einem Schaft, dessen Inschriftfläche wie die Nebenseite von einem Scherenkyma umgeben war (Abb. 13). Die mit einem Vogelrelief verzierte Verkleidungsplatte SB 2 (Abb. 12, Foto 72) stellt die rechte untere Ecke einer der Nebenseiten des Altars dar und wurde nach ähnlichen Reliefs auf stadtrömischen Grabaltären ergänzt (Abb. 14). Die beiden Fragmente gehörten zu einem aus einem gemauerten Kernblock und der Verkleidung mit mehreren Platten bestehenden Hauptaltar. Als Vorstellungshilfe für den zu rekonstruierenden Altar könnte der um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. entstandene Forumsaltar von Augusta Raurica 2 dienen, der sich auf einem 3,70 × 3,70 m großen Fundament erhob und mit Marmorplatten verkleidet war. Grabaltäre übernahmen einen großen Teil des Schmucks von den Götteraltären und wurden darüber hinaus durch individuelle Elemente angereichert 3 . Sie können daher in ihren Grundzügen als Vorlage für die Rekonstruk- 1 Diese Stücke besaßen bisher keine ersichtlichen Inventarnummern und erhielten jetzt die mit SB (Sennbühel) beginnenden Arbeitsnummern. 2 Bossert-Radtke 1992, 37-48 Abb. 6; Berger 1998, 50 f Abb. 34-36. 3 Herrmann 1961, 38-42; Boschung 1987, 47 f. 56 Teil C tion der weniger üppig gestalteten und seltener erhaltenen Votivaltäre dienen. Auf Grabaltären nehmen Paare von antithetischen Greifen, die zwischen sich einen Dreifuß oder einen Kandelaber halten, nicht selten einen der Fokusschale vorgeblendeten Giebel ein (Foto 73). Sie finden unterhalb von hängenden Girlanden und Inschrifttafeln oder an den Nebenseiten ihren Platz 4 . Für eine Verwendung an einem Altarpolster findet sich kein Beispiel, allerdings gestatten adlerförmige Polster auch Analogien mit Greifen 5 . Sie kennzeichnen die religiöse Sphäre des Grabmals und besitzen eine apotropäische Funktion. Wenn sie gemeinsam mit einem Lorbeerbaum oder einem Dreifuß abgebildet sind, stellen sie einen Bezug zu Apollo her 6 . Eine augusteische Kandelaberbasis im Louvre in Paris zeigt einen Apollopriester in der typischen, eine Schulter freilassenden Kleidung beim Opfer an einem von Lorbeerbäumchen umstandenen Altar 7 . Auf einer Nebenseite der Basis ist ein Dreifuß mit dem Omphalos, einer mythischen Steinkugel, zwischen Lorbeerbäumchen dargestellt (Foto 74). An diesen Steinfetisch knüpfte sich der Orakelkult in Delphi. Der Lorbeerdekor auf den Nebenseiten von Altären war besonders in augusteischer Zeit beliebt 8 . Dem palatinischen Apollo wurde der Sieg des Augustus bei Actium zugeschrieben; der Familienkult der Gens Iulia war mit diesem Gott ganz besonders verbunden. Auch Schwäne, Reiher und andere, nicht näher zu identifizierende Vögel mit langem Schnabel wurden ebenfalls auf den häufig prächtig dekorierten Grabaltären in Rom dargestellt. Sie halten in wenigen Fällen die Girlanden wie auf dem sog. Ledaaltar in Arles 9 (Foto 75). Die kunstvolle Darstellung der um die Schaftkanten herum entwickelten Vogelkörper entspricht dem Fragment SB 2 nicht, weil der Vogel auf diesem Stück in die Ecke einer Fläche geschoben ist und daher nicht das Hauptmotiv darstellen kann. Sehr wohl vergleichbar ist allerdings die Darstellung des Gefieders mit den langen, in der Mitte geteilten Schwungfedern und dem fellartigen kurzen Flaum auf dem Körper des Vogels. Der „Ledaaltar“ stammt aus dem augusteischen Th eater von Arles, wo er in der Mitte der Orchestra aufgestellt war. Die Schwäne halten eine Lorbeergirlande, Palmen mit reichen Dattelrispen nehmen die rückwärtigen Kanten des Schaftes ein. Eine Dattelpalme wuchs neben dem Altar des Apollo auf Delos, auch das Lorbeergehänge spielt auf Apollo an. Die Schwäne, heilige Vögel der Venus und auch des Apollo, dessen Geburt sie besangen und dessen Gespann sie auf weiten Reisen zogen, fanden auch auf der Ara Pacis ihren Platz 10 . Im Th eater von Arles war vor dem Pulpitum ein weiteres Relief aufgestellt, auf dem Apollo selbst neben dem Dreifuß auf die Lyra gestützt zwischen zwei mit Lorbeerbäumchen geschmückten Altären sitzt. Auf anderen Girlandenaltären kämpfen kleinere Vögel im unteren Bereich des Schaftes mit Schlangen und Eidechsen 11 . Eine enge Parallele zu SB 2, das Relief eines Reihers mit einer Eidechse im Schnabel, stammt aus Cambodunum (Kempten, D) 12 (Foto 76). Die Vögel erscheinen auch zu beiden Seiten von Lorbeerbäumchen auf den Nebenseiten der Altäre 13 (Foto 77) und geben ebenso wie die Greifenpaare einen Hinweis auf Apollo. Der auf Münzen abgebildete Altar des Augustus in Tarraco 14 besitzt einen von Pilastern flankierten Schaft. Von Stierschädeln mit Taenien hängt eine Girlande herab, hinter der ein Schild, der clipeus virtutis (s. u.) erscheint und eine Lanze teilweise verdeckt. Sieges- und Opfersymbolik verbinden sich in diesen Darstellungen. Die Aufsatzfront wird von einer Girlande geschmückt, die großen kreisförmigen Polsterstirnen sind ebenfalls dekoriert. Ihre Gestaltung beweist, dass Girlandenaltäre auch außerhalb des sepulkralen Bereichs für Götter- und Kaiserkult gebräuchlich waren. Ein in die iulisch-claudische Epoche datierter, aus Fragmenten rekonstruierter Girlandenaltar war auf einem gepflasterten Platz südlich des Forums von Luni aufgestellt 15 (Abb. 15). Die Kanten des Schaftes werden von schmalen Pilastern eingenommen, auf deren Schäften Pflanzenkandelaber aufwachsen. Die reichen Girlanden hängen von den Pilastern herab, auf denen Adler mit ausgebreiteten Flügeln sitzen. Das feine Relief der rahmenden Leisten mit hängenden bzw. stehenden Blättern unterstützt die Datierung zwischen augusteischer und claudischer Zeit. 4 im Giebel: Boschung 1987, 17. 86, Kat.Nr. 290. 291. 293 Taf. 7; Beil 1, Typ Da; unter der Inschrift: Altmann 1905, 45. Abb. 32; Boschung 1987, 104 Kat.Nr. 783 Taf. 35; an den Nebenseiten: Boschung 1987, 50. 103 f. 107 Kat. 764 a Taf. 32; Kat.Nr. 826. 827. 830. Taf. 42. 5 Sinn 1987, 201 Nr. 458 Taf. 71. 6 Boschung 1987, 51. 7 Zanker 1997, 124 Abb. 99 a. Paris, Louvre Inv.Nr. 358. 8 Altmann 1905, 124 f. 274 f. 9 Altmann 1905, 22 Abb. 16; Formigé 1944; Gros 1987, 352 f Abb. 12; Charron 2001, 65 Nr. 46; Droste 2003, 108 Abb. 159. 10 Kraus 1953, 10 f; Büsing 1977, 251-253 Abb. 1; Settis 1988, 411; Zanker 1997, 184 f Abb. 140; Mathea-Förtsch 1999, Beil. 10; Rossini 2006, 82 f. 88 f. 11 Altmann 1905, 22. 264 Abb. 15; Nash I 1961, 63-73; Boschung 1987, 100. 103 Kat.Nr. 702. 703. 772 Taf. 25. 33. 12 Wagner 1973, 60 f Kat.Nr. 196 Taf. 58. 13 Boschung 1987, 102. 104. 111 Kat.Nr. 746. 780. 782. 920 Taf. 29. 35. 52. 14 Étienne 1958, 368 f Taf. 13.3; Fishwick 1987, 171 Taf. 37 b. 15 Rossignani 1985, 76 Abb. 127. 128; Dräger 1994, 202 Taf. 74.4. Diesen Literaturhinweis verdanke ich W. Wohlmayr, Salzburg. 57 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel 2. Das Türgewände SB 3 Türgewände mit Rankenornament SB 3 (Abb. 16, Foto 78) VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Heger 1985, 16, Abb. 7; Heger 1987, Nr. 18, 66, Taf. 9. Maße: B: 26 cm; H: 35 cm; D: links 10,5 cm, rechts 6,5 cm. Material: grobkörniger weißer Marmor mit grauen Einschlüssen und gelblichen Flecken, verwittert; Probe BRI 5. Der rechte Rand der Verkleidungsplatte besteht aus einer glatten Randleiste und einem Scherenkyma. Bei diesem sind die inneren Enden der Blütenblätter der an der Rahmenleiste ansetzenden U-förmigen Blütenmotive miteinander verwachsen, so dass ein Zickzackband mit abgerundeten Spitzen entsteht. Am Innenrand des Ornaments wachsen tropfenförmige Blütenknospen aus den Scheren. Der linke Rand wird von der rechten Hälfte eines aus mehreren Abschnitten zusammengesetzten Kandelaberstammes eingenommen. In der so gerahmten vertikalen Bildfläche windet sich eine Akanthusranke, die in jeder Schleife schmale Manschetten mit dem Kandelaber verbinden. Die kurzen Zähnchen der dreiteiligen, rundlichen Blattabschnitte beeinträchtigen den geschlossenen Blattcharakter kaum. Die Spitze des unteren Hüllblattes ist nach rückwärts zurückgebogen und scheint aus einem breiteren und einem schmäleren, sich zum Rankenstängel hin fortsetzenden schmalen Blättchen zu bestehen. Dieser schmälere Blattfortsatz dürfte allerdings zu einem kaum erkennbaren Blütenstängel der Rosette gehören, den der Blattüberfall des Hüllblattes teilweise überdeckt. In der oberen Rankenschlinge bezeichnet ein aus ganzrandigen, sich überlagernden Schuppen bestehendes Schaftblatt die Verzweigung des Stängels. Auffällig sind die im Verhältnis zu den schlanken Stängeln großen, tellerförmigen Oberflächen der Blattscheiden. Der auslaufende Ast des oberen Rankenmotivs endet in einem verdickten Stängelende und einem efeuähnlichen Blatt. Die rundlichen Blütenblätter der Rosetten kommen ohne Mittel- oder Randkerbung aus und umschließen einen runden bis polygonalen Blütenboden. Zwischen der untersten erhaltenen und der oberen Rankenschlinge wird in der Zweiggabelung die Schleife eines flachen Bandes sichtbar. Die asymmetrische Gestaltung der Verkleidungsplatte mit einem Randprofil und dem in der Mittelachse geteilten Kandelabermotiv, das eine Ergänzung erwarten lässt, deutet auf eine Verwendung des Stückes als Türgewände hin. Spuren der Halterung fehlen, der an der Rückseite abgearbeitete Steifen könnte an einen Mauervorsprung angepasst worden sein. Die Deutung des Fragments als Türgewände beruht auf dem asymmetrischen Aufbau des Reliefs mit einem Randornament mit Abschlussleiste auf der einen und dem halben Mittelstängel auf der anderen Seite, der wohl von einer weiteren Platte im rechten Winkel zu der vorliegenden Portalleibung ergänzt wurde. Eine Fortsetzung des Motivs in derselben Ebene erfolgte wahrscheinlich nicht, weil die Platte SB 3 mit 0,26 m eher schmal ist und konstruktiv noch keinen Stoß benötigte. Der Mittelstamm besteht aus einem leicht bauchigen, einmal horizontal abgesetzten Blattkelch, der mit einem waagrechten Randsaum endet. Dieser stehende Kelch definiert das Fragment SB 3 als Teil eines rechten Türgewändes (Abb. 17). Der Randsaum umfasst bei jeder Rankenwindung die an ihr entlang gleitenden Rankenteile, entweder den Hauptstängel oder einen Nebenschössling. Da sich diese Anbindung in relativ kurzen Intervallen wiederholt, besteht der Rankenstamm wohl nur aus dem erhaltenen Kelchabschnitt, der sich wiederholte. Bei dem rundlichen Pflanzenkelch (? ) am oberen Rand des Fragments dürfte es sich demnach um den Unterteil des bauchigen Elements an seinem unteren Rand handeln. Das Vorbild für die Gestaltung des Randmotivs von SB 3 dürfte in den Mittelstämmen der doppelseitigen Rankenkompositionen zu suchen sein, wie sie an den Pilastern der Ara Pacis geprägt wurde 16 . Auch hier berühren die verschiedengestaltigen Stammabschnitte, kürzere und höhere, überfallende, zackige und glattrandige Blattschäfte, immer wieder die benachbarten Rankenabschnitte, allerdings ohne eine so starke Verbindung einzugehen wie auf SB 3. Gegenüber dem Beispiel der Ara Pacis und der meisten Ranken des 1. Jhs. n. Chr. fällt an dem Türgewände SB 3 jedoch auf, dass zwei gleiche Rosetten aufeinander folgen. Meist wechselten unterschiedliche Blüten miteinander ab. Die Stiele der Rosetten wachsen aus kleinen Blattkelchen hervor, die sich an der Spitze der auf dem Hauptstamm der Ranken liegenden Hüllblätter zeigen. Der Rankendekor des Türgewändes aus Brigantium ist mit dem des Grabaltars des Atimetus in den Kapitolinischen Museen in Rom vergleichbar (Foto 79), in dessen Inschrift der Titel Augustus für Tiberius auf eine Entstehung in dessen Regierungszeit verweist 17 . Ein Scherenkyma, das dem Randornament von SB 3 ähnelt, rahmt gemeinsam mit einem niedrigen Zahnschnitt die Schriftfläche. Auch die Gestaltung der Ranken mit ihrem zurückhaltenden Blattschmuck entspricht der Auffassung des Ornaments an SB 3. An dem stadtrömischen Altar finden sich ebenso die verdickten Schäfte des Rankenstängels mit dem von ihm abgestreckten efeuähnlichen Schösslingen, die hier etwas feiner gezeichnet sind. Die aus dem Überfall des Hüllblattes entspringenden Nebenstängel bilden in mehreren Fällen Schlaufen, die die Schlinge am rechten unteren Rand des Fragments SB 3 erklären könnten. Die Verteilung der Rosetten erfolgt auf dem Atimetus-Altar etwas lockerer als auf SB 3. Der Rankendekor von SB 3 lässt im Gegensatz zu A 212 (s. u.)keine speziellen religiösen Bezüge erkennen und gehörte vielleicht zum Propylon des Bezirks, das über der 1981 freigelegten Treppenanlage zu rekonstruieren ist. 16 Kraus 1953; Börker 1973, 310-313 Abb. 17. 18; Settis 1988, 410. 425 Abb. 189, Kat.Nr. 226. 227; Mathea-Förtsch 1999, 45 Kat.Nr. 127 Taf. 57. 17 CIL VI 12652; Altmann 1905, 125 Kat.Nr. 131 Abb. 100; Stuart Jones 1912, 352 Nr. 12 a Taf. 89; Candida 1979, 41. 43; Boschung 1987, 63. 111 Kat. Nr. 904, Taf. 49; Mathea-Förtsch 1999, 50 f Beil. 14.1. 58 Teil C 3. Der Palmettenfries SB 4 und A 197 Friesrelief mit Palmette SB 4 (Abb. 18, Foto 80) VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Heger 1985, 16, Abb. 8; Heger 1987, Nr. 23, 68, Taf. 10; Weber 2000, 40. Maße: B: 17 cm; H: 18 cm; D: 4 cm. Material: weißer Marmor; Probe BRI 8. Auf der Verkleidungsplatte erwächst eine siebenteilige Palmette aus einem konvex aufgewölbten Blütenboden. Das oberste rechte Seitenblatt neben dem länglichen Mittelblatt mit abgerundeter Spitze wirkt überlang und rollt sich wie auch das nächste Blatt mit verdicktem Ende nicht ein. Nur das unterste Blättchen lässt eine schwache Krümmung erkennen. Die Palmette wird von zwei aufsteigenden Rankenenden getragen, die mit efeublättrigen Enden überfallen. Friesplatte mit Akanthusranke A 197 (Abb. 19, Foto 81) VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Schwerzenbach 1910, 64 f, Abb. 17; Schwerzenbach 1910/ 11, 79, Abb. 5; Heger 1987, Nr. 21, 67, Taf. 10. Maße: B: 30 cm; H: 25 cm; D: 4,5 cm. Material: weißer Marmor, verwittert; Probe BRI 9. Die an allen Seiten gebrochene Verkleidungsplatte besteht aus zwei aneinanderpassenden Bruchstücken. Die stehende fünf blättrige Akanthusstaude definiert die Leiste als horizontal ausgerichtetes Verkleidungselement. Die je zwei seitlich des nur leicht nach links geneigten, schlanken Mittelblattes überfallenden Blattelemente sind nur wenig unterteilt, daher wurde das Ornament von Heger als Palmette angesprochen. Das obere rechte Blatt besitzt zwei sehr kurze Seitenzacken und eine längere Mittelspitze. Von der Seite her greifen die oberen leicht zurückgebogenen, ganzrandigen Schaftblätter der Rankenstängel unter die beiden unteren Blattüberfälle. Die Rankenäste selbst rollen sich am Fuß der Akanthusstaude ein. Am rechten Rand des rechten Fragments ist ein Blattteil des benachbarten Motivs angeschnitten. Am oberen (oder unteren) Rand wird die Schmuckleiste von einer glatten Randleiste abgeschlossen. Das Palmettenrelief SB 4 stimmt im Aufbau und in der Höhe mit dem Fragment A 197 überein. Ausarbeitung und Erhaltungszustand sind an dem Fundstück vom Sennbühel besser, die Palmette kann jedoch ohne weiteres als hängendes Motiv an die Akanthusranke von A 197 angefügt werden (Abb. 20). Der Marmorfries aus Brigantium unterscheidet sich durch kürzere Achsabstände der Dekorelemente von seiner Parallele in Cambodunum 18 (Foto 82), so dass eine engere Reihung der Pflanzenmotive entsteht. Hervorzuheben ist das kleine Relieffragment SB 5 (Foto 83) mit der Darstellung eines behaarten Armes, dessen Hand eine Keule umfasst. Das Stück stammt wohl von einem in eine Wandverkleidung eingelassenen kleinformatigen Friesband. Folgende weitere Fundstücke vom Sennbühel erlauben zwar keine weiteren Aussagen, beweisen aber die Reichhaltigkeit des Fundmaterials an Marmor. Relieffragment SB 5 (Foto 83) VO: Studiensammlung VLM. Lit: Heger 1987, 17 f Kat.Nr. 17 B Taf. 8. Maße: B: 10,5 cm; H: 6,5 cm; D: 6,5 cm. Material: weißer Marmor. Heger sah in dem Relieffragment Vogelbeine und einen geschuppten Schlangenleib, es könnte sich aber auch um einen behaarten Arm mit einer Keule handeln. Bodenplatte SB 6 (Abb. 21, Foto 84) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 32,5 cm; B: 15 cm; H: 5 cm. Material: weißer Marmor. Die Oberseite der Platte ist glatt, die Unterseite grob bearbeitet. Der Rand einer Längsseite wird von einer Viertelkehle abgekantet. Aufgrund der etwas stärkeren Dimension könnte eine Bodenplatte vorliegen. Plattenfragment SB 7 (Abb. 22, Foto 85) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 17 cm; B: 16 cm; H: 4,5 cm. Material: sehr weißer Marmor mit grauen Flecken. Die Oberseite der Platte ist glatt, die Unterseite nur teilweise mit verschiedenen Niveaus glatt bearbeitet. Insgesamt sind drei originale Kanten erhalten. An einer Seite unterfängt eine Viertelkehle den Plattenrand, gegenüber verläuft eine weitere Kante parallel dazu, aber vertikal. Unter 45 o setzt sich eine schräge Plattenkante fort. 18 Wagner 1973, 60 Kat.Nr. 197 Taf. 58. 59 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel Plattenfragment SB 8 (Abb. 22) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 18,5 m; B: 15 cm; H: 4 cm. Material: weißer Marmor mit grauen Flecken, leicht verwittert. Nur eine originale Kante ist teilweise erhalten. Die Unterseite ist abgebrochen. Plattenfragment SB 9 (Abb. 23) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 16 cm; B: 16,5 cm; H: 4,5 cm. Material: weißer Marmor. Die Platte besitzt eine abgeschrägte originale Kante. Die glatte Oberfläche wurde stellenweise sekundär mit dem Meißel bearbeitet. Plattenfragment SB 10 (Abb. 23, Foto 86) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 16,5 cm; B: 15 cm; H: 6 cm. Material: weißer Marmor. Die sehr glatte Oberfläche besitzt eine steil abgeschrägte originale Kante. Plattenfragment SB 11 (Abb. 24) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 9 cm; B: 10 cm; H: 3 cm. Material: sehr weißer Marmor. Die Oberfläche des Fragments ist verwittert, ihre einzige originale Kante wird von einer Viertelkehle unterfasst. Plattenfragment SB 12 (Abb. 24, Foto 87) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 13,5 cm; B: 10,5 cm; H: 3 cm. Material: weißer Marmor. Die sehr glatte Oberfläche besitzt eine originale Randkante. Platte SB 13 (Abb. 24) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 14,5 cm; B: 9 cm; H: 4,5 cm. Material: sehr weißer Marmor. Die sehr glatte Oberfläche ist leicht verwittert und besitzt keine originale Kante. Profilleiste SB 14 (Abb. 25, Foto 88) FO: Sennbühel? Das Fehlen einer alten Nummer zusammen mit der ebenfalls fehlenden Eintragung im Inventarbuch sowie die Anbringung des Stückes über dem Altarpolster vom Sennbühel lassen die Vermutung zu, dass das Marmorprofil ebenfalls von dort stammt. VO: früher Schausammlung VLM. Lit: unpubliziert. Maße: L: 30 cm; H: 7,5 cm; T: 11,5 cm. Material: weißer Marmor. Das ganz erhaltene Stück schließt an beiden Seiten mit Stoßflächen ab. Die unbeschädigten Profilierungen bestehen von unten nach oben aus einer stützenden Karnieswelle, einer Leiste und einer Simawelle, die ohne Absatz in die Stirnleiste übergeht. Profilecke SB 15 (Abb. 25, Foto 88) FO: Sennbühel? s. SB 14. VO: früher Schausammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 18,5 cm; H: 7,5 cm; T: 11 cm. Material: weißer Marmor. Das Gesims bildet rechts eine Ecke aus und besitzt links eine Stoßfläche. Der moderne Wandhaken greift vermutlich in ein antikes Bohrloch. Die Profilierung setzt sich aus einer unteren Viertelkehle mit Absatz und einer Simawelle zusammen, die über einem schmalen Absatz von einem Rundstab bekrönt wird. 60 Teil C Foto 68: Bregenz, Polsterstirn eines Altars SB 1. Foto VLM Inv.Nr. 16.070 Neg.Nr. 1981/ 2817. Foto 69: Polsterstirn eines Altars SB 1, Außenseite. Foto VLM Inv.Nr. 16.069 Neg.Nr. 1981/ 2815. Foto 70: Polsterstirn eines Altars SB 1, Seitenansicht. Foto VLM Inv.Nr. 16.068 Neg.Nr. 1981/ 2813. Foto 71: Bregenz, Polsterstirn eines Altars SB 1, Rückseite. Foto 72: Fragment einer Verkleidungsplatte von der Nebenseite eines Altars SB 2. Foto VLM Inv.Nr. 16.076 Neg.Nr. 1981/ 2825. Foto 73: Greifen in stadtrömischen Altaraufsätzen nach Boschung 1987, Taf. 7, Nr. 287-293. 61 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel Foto 74: Paris, Louvre, Kandelaberbasis mit Dreifuß des Apollo nach Zanker 1997, 126 Abb. 99 b. Foto 75: Arles, sog. Ledaaltar aus dem römischen Th eater nach Droste 2003, Abb. 159. Foto 76: Kempten, Marmorrelief mit Reiher. Foto 77: Nebenseite eines Grabaltars mit Lorbeerbaum und Vogelkampf nach Boschung 1987, Taf. 35, Nr. 780 b. Foto 78: Bregenz, Sennbühel, Fragment eines Türgewändes SB 3. Foto VLM Inv.Nr. 16.060 Neg.Nr. 1981/ 2805. 62 Teil C Foto 80: Bregenz, Sennbühel, Fragment einer Verkleidungsplatte mit Palmette SB 4. Foto VLM Inv.Nr. 16.062 Neg.Nr. 1981/ 2807. Foto 79: Rom, Grabaltar des Atimetus nach Mathea-Förtsch 1999, Beil. 14.1. Foto 81: Bregenz, Friesplatte mit Akanthusranke A 197. Foto 82: Kempten, Anthemionfries aus Marmor. Foto 83: Bregenz, Sennbühel, Relieffragment SB 7. VLM Neg.Nr. unbekannt. 63 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel Foto 84: Bregenz, Sennbühel, Bodenplatte SB 6. Foto 85: Bregenz, Sennbühel, Plattenfragment SB 7. Foto 86: Bregenz, Sennbühel, Plattenfragment SB 10. Foto 87: Bregenz, Sennbühel, Plattenfragment SB 12. Foto 88: Bregenz, Sennbühel, Profilleisten SB 14 und SB 15. 64 Teil C Abb. 14: Rechte Nebenseite eines Altars mit Vogelrelief (SB 2). Abb. 11: Polsterstirn eines Altars SB 1. Abb. 13: Frontseite eines Altars mit Greifenpolstern (SB 1). . Abb. 12: Fragment einer Verkleidungsplatte von der Nebenseite eines Altars SB 2. 65 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel Abb. 16: Bregenz, Sennbühel, Fragment eines Türgewändes SB 3. Abb. 17: Bregenz, Sennbühel, Rekonstruktion des Türgewändes SB 3. Abb. 15 Girlandenaltar aus Luni nach Rossignani 1985, Abb. 127. 66 Teil C Abb. 18: Bregenz, Sennbühel, Fragment einer Verkleidungsplatte mit Palmette SB 4. Abb. 19: Friesplatte mit Akanthusranke A 197. Abb. 20: Rekonstruktion des Akanthus-Palmettenfrieses aus SB 4 und A 197. Abb. 21: Bregenz, Sennbühel, Bodenplatte SB 6. Abb. 22: Bregenz, Sennbühel, Plattenfragmente SB 7 und SB 8. 67 II. Marmorfragmente aus den Notgrabungen auf dem Sennbühel Abb. 24: Bregenz, Sennbühel, Plattenfragmente SB 11, SB 12 und SB 13. Abb. 23: Bregenz, Sennbühel, Plattenfragmente SB 9 und SB 10. Abb. 25: Profilleisten SB 14 und SB 15. 69 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium von Christine Ertel 1. Marmorfragmente von Fundorten südlich des Kultbezirks: vermischte Fundkomplexe aus Th ermen (Plannr. 9 d), Porticus (Plannr. 9 b), „Basilika“ (Plannr. 7 und dazwischen liegende Parzelle): A 197-213 und das Türgewände A 212 Im Bereich der Th ermen von Brigantium wurde nur ein nicht abgebildetes und bisher nicht identifiziertes Marmorfragment in der Nähe des Eingangs von der römischen Hauptstraße her gefunden: Diesen Straßen (zwei Bauphasen der Hauptstraße) war der Haupteingang ... ein imposantes Portal von 2,73 m lichter Oeffnung zugekehrt ... Auf einen architektonischen Schmuck des Eingangs weist eine glatte Sandsteinsäule ... und ein Stück Marmor-Carnies mit der Herzblatt Verzierung hin, die ihm zunächst gefunden wurden. 1 Th ermenanlagen gehören zu den am häufigsten mit Marmor ausgekleideten Gebäuden, weil die glatten Steinplatten unabhängig von ihren formalen Qualitäten unempfindlich gegen Feuchtigkeit und leicht zu reinigen waren. In Brigantium kam das erwähnte Gesimsfragment aus Marmor offenbar im Straßenbereich zum Vorschein, wie die gleichzeitige Erwähnung der Sandsteinsäule andeutet. Bei den Ausgrabungen in den Baderäumen selbst fanden sich keine weiteren Marmorverkleidungen. Gerade hier wären allerdings Reste der Wandplatten in situ zu erwarten, wenn dieser Gebäudekomplex mit Marmor ausgestattet gewesen wäre. Dies war aber offensichtlich nicht der Fall. Das Mauerwerk aus opus mixtum und opus reticulatum war vermutlich nur verputzt. Diese Mauerwerksform war bereits an spätrepublikanischen Häusern gebräuchlich. In Ostia sind einige Häuser aus opus reticulatum sicher in die Zeit zwischen 50 und 25 v. Chr. datierbar 2 . In Rom tritt diese Mauerwerkstechnik zum ersten Mal am Pompejustheater auf 3 und war auch noch in julisch-claudischer Zeit, aber auch noch später gebräuchlich. Die Th ermen von Brigantium standen funktional wahrscheinlich mit dem Kultbezirk auf dem Sennbühel in Verbindung, denn für einen kleinen Vicus war die Existenz einer kommunalen Th ermenanlage nicht unbedingt obligatorisch. Ihr Kernbau liegt sehr knapp vor der Ostfront des rekonstruierten Kastells (s. u.), sodass er vermutlich erst nach 80 n. Chr. errichtet wurde. Möglicherweise wurde die Stelle früher von einem Kastellbad eingenommen. Die Wände der „Porticus“ waren ebenfalls verputzt und bemalt, aber sie besaß nach der Meinung Jennys einen Marmorboden: Es liegt nicht zu fernab, für den Boden unserer Säulenhalle eine Bekleidung mit Marmorplatten vorauszusetzen, nachdem ein 8 Cm. dickes, wahrscheinlich eine quadratische Tafel von 53 Cm. Seitenlänge bildendes Bruchstück ganz in der Nähe auftauchte und kleine Marmorsplitter über die ganze Fläche ausgestreut waren. 4 Von diesem Fundplatz stammt auch das vierzeilige, in Wandverputz geritzte Vergilzitat 5 . An dem Putzfragment war noch eine pompeijanischrote Sockelbemalung erhalten, die mit einem braun-schwarzen Streifen in das weiße Schriftfeld übergeht. In dem Vers aus dem 12. Buch der Aeneis - der einzigen derartigen Schriftquelle nördlich der Alpen - bittet die von bösen Vorahnungen erfüllte latinische Königin Amata den Helden Turnus, dass er sich nicht in einen Konflikt mit den Trojanern einlassen solle. Turnus, der König der in Latium ansässigen Rutuler, war mit Lavinia, der Tochter von Amata und ihrem königlichem Gatten Latinus, verlobt. Das Orakel verkündete jedoch die Eheschließung der Lavinia mit einem Fremden. Turnus wurde daher zum Gegner von Aeneas, dem er im Zweikampf unterlag. H. Häusle glaubte auf Grund dieses Literaturzitats, dass das Fundstück aus einem Schulraum stammen könne. In dem nun neu interpretierten archäologischen Kontext erscheint es allerdings möglich, dass die von Amata vorgetragene Bitte als politische Aufforderung an die Adresse der eingeborenen Völker nördlich der Alpen gemeint war, sich aus bewaffneten Konflikten mit den Römern herauszuhalten. Ein umfangreicher Fundkomplex von Marmorfragmenten stammt aus der Nähe von Th ermen und Porticus: Sämtliche Stücke Nr. 194-212 fanden sich in dem von Conservator Jenny schon im Jahr 1880 zwischen den öffentlichen Th ermen und der Basilica aufgedeckten, von ihm als „Porticus“ bezeichneten Flächenraum. … Im Frühjahr 1908 bei Anlaß der Neuanlage der von der Jos. Hueter zur evang. Kirche führenden Straße, wurde das erwähnte Ausgrabungsgebiet von West nach Ost durchquert u. unternahm bei dieser Gelegenheit Conservator Carl von Schwerzenbach noch mehrere kleine Nachgrabungen (gegen den See zu), bei welchen all die verzeichneten Marmor-Fragmente zu Tage gefördert wurden 6 . Schwerzenbach zählt folgende Fundstücke auf: 34 Bruchstücke von Platten der Boden- und Wandbekleidung; fünf Bruchstücke profilierter Gesimse; fünf Bruchstücke von skulpierten Karniesen …; fünf Bruchstücke von Platten mit Re- 1 Jenny 1890, 194. 2 Meiggs 1997, 539. 3 errichtet 55 v. Chr.: Nash 1961, 423-428 insbes. Abb. 1221. 1223; Platner-Ashby 1965, 515-517; Blake 1947, 254-275 Taf. 44-52; Coarelli 1997, 539-544 Abb. 135. 136. 4 Jenny 1882, 96 ohne Abbildung. 5 Vergil, Aeneis 12,58; Jacobs 1910; Häusle 1990. 6 VLM, Inventarbuch A. 70 Teil C liefdarstellungen …; ein Bruchstück einer Inschriftplatte 7 . Die Josef Huter-Str. berührt die Th ermen selbst nicht und verläuft in Nord-Süd-Richtung. Von den antiken Gebäuden schneidet sie die Westbegrenzung des Kultbezirks, die „Basilika“ (Plannr. 7) und das Haus Plannr. 61 an (Plan 1). Eine weitere Straßengrabung führte von der Josef Huter-Straße zur Evangelischen Kirche und erfasste damit das westliche Vorfeld der Th ermen bzw. den Geländestreifen unmittelbar südlich des Kultbezirks. Die Marmorfunde, darunter die Gesimsecke A 42 und das beschädigte Fragment einer Profilleiste A 213, streuen nach den Angaben Schwerzenbachs über die gesamte Länge der neu errichteten Straßenabzweigung zur Evangelischen Kirche: Ausgrabung 1898 bei Anlage eines von der Josef Huetter-Straße zur evangelischen Kirche führenden Weges. Bei dieser Anlage wurde ein Teil des einst vom Konservator Jenny ausgegrabenen Areals durchschnitten, und zwar die von ihm in seiner Topographie von Brigantium als öffentliche Gebäude mit Kolonnaden usw. (7), Vorratshaus oder Markthalle (8) sowie Th ermen-Vorbau (9) bezeichneten Gebäude. 8 Weder das Wohnhaus Plannr. 7, das von dem neuen Straßenzug noch am Rand angeschnitten wurde, noch das einfache Gebäude Plannr. 8, noch der Hof südlich der „Porticus“ bieten sich als originaler Verwendungsort der Marmorfragmente an. Sie stammen aus dem Kultbezirk und wurden nach Süden und Südwesten verstreut. Das Türgewände A 212 Türgewände mit Ranken und Kantharos A 212 (Abb. 26 Foto 89) VO: früher Schausammlung VLM. Lit: MB 22, 1882, 12 und MB 30, 1891, 8; Schwerzenbach 1910, 64 f, Abb. 16; Schwerzenbach 1910/ 11, 79, Abb. 4; Hild 1952, 35, Abb. 4; Vonbank 1968, 32; Heger 1987, Nr. 19, 67, Taf. 10. Maße: B: 29 cm; H: 24 cm; D: 6 cm. Material: Feinkörniger weißer Marmor; Probe BRI 7. Die oben und unter gebrochene Platte wird an der rechten Seite von einer zierlichen Profilfolge flankiert. Die Eckleiste ist flach, dann folgt eine leicht konvex gekrümmte, schließlich eine seitlich konkav zum Reliefgrund übergehende Leiste. Der bestoßene linke Rand entspricht in der Entfernung zur Mittelachse des Relief bandes in etwa dem inneren Rand der rechten Profilleiste. Die Höhe der zarten Reliefdarstellung beträgt ca. 0,5 cm. Zwei symmetrisch angelegte Rankenschlingen umfassen pralle fünf blättrige Rosetten mit herzförmigen Blütenblättern und araceenartig zugespitzten Blütenböden. Kurzzackige Akanthusblätter umgreifen die Stängel an den Außenseiten der kreisförmigen Rankenschlingen, und spreizen die obersten, zweiteiligen Blattspitzen ab. Über den Ranken erscheint ein Kantharos, dessen zierlicher Fuß mit hängenden spitzen Blättern geschmückt ist. Der halbkugelige Gefäßbauch ist mit einem Pfeifenornament belegt und wird an seinem horizontalen Rand von einem feinen Kugelstab umgeben. Ein Schnurband leitet zu dem zylindrischen Hals über, den ein Laufender Hund verziert. Ein weiteres, breiteres Kugelband leitet zu der ausladenden Lippe des Kantharos über, die mit stehenden, sich öffnenden dreiteiligen Blüten geschmückt ist. Ein feines Zickzackmuster und eine letzte Kugelreihe säumen seine wulstige Lippe, auf der die Volutenhenkel ansetzen. Die zu beiden Seiten des Gefäßes herabhängenden kultischen Bänder bestehen aus ellipsoiden Perlen. Die Seitenansicht der Marmorplatte zeigt ein originales rundes Loch mit einem Durchmesser von 1,5 cm, zu dem eine seichte Klammerbettung in einer sich schräg nach hinten erweiternden Vertiefung führt. Bei der vorliegenden Verkleidungsplatte dürfte es sich wegen des schmalen, einseitig von einer mehrteiligen Profilierung gerahmten Reliefmotivs um ein Türgewände handeln. Der Rankendekor von A 212 entwickelt sich an einer vertikalen Symmetrieachse. Die doppelseitige Anordnung von Ranken mit einem Mittelstamm wird erstmals von den Pilastern der Ara Pacis belegt 9 . Die Ranken und der aus vielen abwechslungsreich auseinander hervorwachsenden und aufeinander aufsetzenden Schaft- und Blattkelchen zusammengesetzte Stamm entwachsen aus einem Akanthuskelch und enden mit einer lockeren Krone schmaler Blätter. Die nur schütter belaubten Rankenstängel tragen verschiedenartige Blüten. Feine Nebenschößlinge entspringen aus den Überfällen der Schaftblätter. Die gesamte Komposition ist außerordentlich leicht, zierlich und duftig. Die sich zu Kreisformen schließenden Ranken der frühaugusteischen Zeit wurden normiert und blieben für die Folgezeit verbindlich. Ein doppelseitiges Auf bauschema zeigen auch die Pilaster an der Toröffnung des spätaugusteisch-tiberischen Gavierbogens in Verona 10 (Foto 90). Hier sind die Rankenfelder mit einer Form des Scherenkymas umrahmt, die dem des Fragments SB 3 aus Brigantium ähneln. An den Pylonen des Gavierbogens sind jedoch die Blattsporne breiter ausgebildet, sodass der Zusammenhalt der Scheren abgeschwächt ist. Mit den beiden Rankenschlingen unterhalb des Kantharos von A 212 scheint der Rankendekor zunächst zu enden, denn weder Blattnoch Stängelteile greifen weiter nach oben aus. Knapp unterhalb der Bruchkante des Fragments erscheinen Obst- oder Pflanzenteile über der Lippe des Kantharos. Aus dem algerischen Cherchel ist ein geschlossener Komplex von mittelbis spätaugusteischen Architekturfragmenten erhalten, die während der Regierungszeit des 7 Schwerzenbach 1910, 65. 8 Schwerzenbach 1910, 64. 9 Kraus 1953; Börker 1973, 310-313 Abb. 17. 18; Settis 1988, 410. 425 Abb. 189 Kat.Nr. 226. 227; Mathea-Förtsch 1999, 45 Kat.Nr. 127 Taf. 57. 10 Tosi 1983, 47 f 52-55. 71-74 Abb. 35 a-c; De Maria 1988, 331 f Taf. 111; Mathea-Förtsch 1999, 65. 187 f Kat.Nr. 259 Taf. 59, 4-5. 71 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Klientelkönigs Juba II. (25. v. bis 23 n. Chr.) entstanden 11 . Auf einem Rankenpfeiler im Museum von Algier sind in mittlerer Höhe und am oberen Ende der reichen Komposition kleine Kantharoi eingefügt 12 . Aus dem Gefäß in der Mitte entwächst ein kräftiger Pflanzenkelch und zu dessen beiden Seiten schmälere Stängel, aus denen Blattkelche hervorsprießen und halb von Blättern verdeckte Weintrauben neben dem Kantharos herabhängen. Ähnlich, wenn auch ohne die seitlichen Trauben, wäre die Fortsetzung der über dem Kantharos von A 212 sichtbaren Konturen denkbar. Auf einem anderen Rankenpfeiler in Cherchel endet der Mittelstiel der doppelseitigen Ranke in einer Kanne mit Volutenhenkel 13 . Über ihrer Mündung schwebt ein letzter Blattkelch, dem Ähren und verschiedene andere Blütenformen entspringen. Zwei weitere Kantharoi finden sich auf einem Rankenpilaster in Rom 14 . Das spätaugusteisch-tiberisch datierte Stück ist dichter mit voluminöseren Motiven bedeckt und besitzt nicht mehr die lockere Zartheit der früheren Produkte. Beide Kantharoi sind ausführlicher detailliert als die an den Rankenpfeilern von Cherchel. Den Bauch beider Stücke bedeckt wie auch dort ein Blattmuster, auf dem Abschlussrand des Körpers entdeckt man die feine Linie eines laufenden Hundes. Der von einem Pfeifenstab bedeckte Hals bleibt breit, die Volutenhenkel scheinen von Blattwerk bedeckt zu sein. Der Kantharos auf A 212 ist jedoch vor allem im Bereich des eingezogenen schlanken Halses wesentlich feiner ausgearbeitet. Aus dem unteren Gefäß auf dem Rankenpilaster in Rom trinken zwei Delphine, aus dem oberen zwei Vögel. Kantharoi, Kratere und Kannen dienen als Vogeltränke oder auch als Fontänen im dionysisch-bukolischen Bereich 15 . Besser zu dem Kultbezirk in Brigantium passt ein Friesrelief aus der Porticus Octaviae in den Kapitolinischen Museen in Rom 16 , auf dem Opfergeräte um Schiffsteile gruppiert sind, die auf den Sieg des Augustus bei Actium verweisen (Foto 91). Dort ist eine Opferkanne mit dreifach abgesetztem Fuß dargestellt, aus dem ein feiner Blattdekor hervorwächst, und die einen schlanken, mit Pfeifen belegten Hals besitzt. Obwohl es sich hier um eine andere Gefäßform handelt, verbinden sie der kultische Kontext und die von dem benachbarten Stierschädel herüberflatternde Tänie mit dem Relief A 212 aus Brigantium. Der Kantharos auf A 212 dürfte relativ weit oben an dem geschmückten Bauglied angeordnet gewesen sein. Zumindest ein weiteres Element wuchs noch aus ihm hervor, auf das auch die beiden seitlichen Perlenschnüre hindeuten. Die überaus feine Darstellung des Dekors unterscheidet das die Komposition beherrschende, prächtige Bronzegefäß von den kleineren, weniger detaillierten Gefäßen der Vergleichsbeispiele. Es handelte sich daher keinesfalls um einen vorwiegend dekorativ gebrauchten Gegenstand. Vielleicht spielt die Darstellung auf ein Trankopfer an, da auch die zu beiden Seiten herabhängenden Bänder diese Th ematik anschlagen. Als vittae bezeichnete man die diademähnlichen Haarbänder mit ihren herabhängenden Enden (Taenien) 17 , die von Priestern, Sehern wie der Pythia und den Vestalinnen getragen wurde. Man umwand mit den vittae Altäre, Kultbilder und Opfertiere. Schutzflehende trugen sie zusammen mit Olivenzweigen in den Händen, wie Aeneas, der mit von vittae umwundenen Olivenzweigen um freundliche Aufnahme für sein Volk bat 18 . Der Apollopriester Anius, König von Delos, trug einen Lorbeerkranz und vittae, als er seinen Freund Anchises empfing 19 . Auf einem Rankenpfeiler in Rom hängen ähnliche Bänder vom Rand einer Schale herab, in der ein Opferfeuer brennt 20. Auch auf dem Erotenfries vom Caesarforum in Rom finden sich Kandelaber, die von mit Obst befüllten Opferschalen bekrönt sind 21 . Auch aus ihnen züngeln Flammen, vittae umschlingen sie (Foto 92). Auf zahlreichen vor allem augusteischen Reliefs hängen die vittae von Bukranienschädeln herab, wie es der dorisierende Fries der Basilica Aemilia 22 , der oben erwähnte Fries aus der Porticus Octaviae in den Kapitolinischen Museen 23 (Foto 91), der Fries der Regia am Forum Romanum, die äußeren Architravsoffi tten und der Opferzug am inneren Fries des Apollo Sosianus-Tempels in Rom zeigen 24 . Augustus leitete ein religiöses Erneuerungsprogramm im Geiste der wichtigsten von ihm proklamierten Tugend, der Pietas ein 25 . An dem Neubauprogramm für Tempel wurde nicht gespart, und auch an zivilen Bauwerken erschienen religiöse Bildmotive wie die an das Stieropfer anknüpfende Bukranien. Die mit den vittae geschmückten Opfertiere sind auch sehr gut auf den Plutei Traiani zu sehen, den hadrianischen Marmorschranken vom Forum Romanum, die Wohltaten des Kaisers Trajan 11 Fittschen 1979, 241-242 Taf. 45-49; Mathea-Förtsch 1999, 45 f. 47. 104 f Kat.Nr. 1-3 Taf. 68,5-69,3; 79,1. 12 Mathea-Förtsch 1999, 45 f. 104. Kat.Nr. 1 Taf. 68,5. 69,3. 13 Mathea-Förtsch 1999, 120 Kat.Nr. 47 Taf. 72.1, 5. 14 Mathea-Förtsch 1999, 170 f Kat.Nr. 207 Taf. 79,4. 80,1, 4. 15 Mathea-Förtsch 1999, 21. 16 Kapitolinische Museen, Stanza dei Filosofi . Helbig 1966, Nr. 1382; Hölscher 1984, 205-214 Abb. 8; Zanker 1997 130-132 Abb. 102 a. 17 Der kleine Pauly 5 s. v. Vitta 1313. 18 Verg. Aen. 15, 8,116, 128. 19 Verg. Aen. 15, 3,81. 20 Vatikanische Museen, Gall. Chiaramonti Inv. 2113. Mathea-Förtsch 1999, Kat.Nr. 199, 168, Taf. 73.3. Datierung: frühkaiserzeitlich. Das religiöse Motiv der vittae widerspricht der Interpretation von Mathea-Förtsch, die in der Schale einen Leuchter sieht. 21 Milella 2007, 107-115 Abb. 122. 130. 22 Bauer 1988-2, 201 f 207 Abb. 103; Zanker 1997, 122 f Abb. 95. 23 Zanker 1997 130-132 Abb. 102 a. 24 Colini 1940, 28 f Abb. 18. 21; Gros 1976, 200. 217-221 Taf. 44,1. 52, 53; Viscogliosi 1988, 144 f Abb. 41; Viscogliosi 1996, 46-49. 75-81 Abb. 45. 46. 48. 87. 89. 25 Zanker 1997, 108-122. 72 Teil C und den Opferzug der Suovetaurilia zeigen 26 . Von den Stierschädeln können auch Taenien in Form von glatten, gewundenen Bändern herabhängen, die gelegentlich um die Girlande geschlungen sind und diese an den Hörnern befestigen 27 . Sind diese Taenien quergerippt und enden sie unten mit einer Art Troddel, erreichen sie große Ähnlichkeit mit den Perlenschnüren der Bukranien. Perlkettenförmige Taenien hängen auch von den Fackeln herab, die an den Schaftkanten des Grabaltars für den Freigelassenen Amemptus im Louvre angebracht sind 28 , und enden mit kleinen Quasten. Über dem Kantharos auf A 212 könnte daher entweder eine Schale mit einem Opferfeuer oder ein Stierschädel zu ergänzen sein (Abb. 27, 28). Das Türgewände greift in jedem Fall eine eindeutig religiöse Th ematik auf. So sehr die geographische Nähe von Augusta Raurica (Augst, CH) zu Brigantium zu einem Vergleich mit den Türgewänden des Grienmatt-Heiligtums in Augusta Raurica 29 (Foto 93) herausfordert, so wenig haben diese mit den Fragmenten aus Brigantium gemeinsam. Die Portalfragmente des Tempels in der Grienmatt sind überreich geschmückt, die einzelnen Ornamente gehen ohne zwischengeschaltete Leisten ineinander über. Jede der drei Faszien und ihre Übergangsglieder werden vollständig in Reliefs und Dekorelemente wie Perlen, Blättchen oder Eier aufgelöst. Außer den Randleisten finden sich kaum glatte Zonen. Die flavischen Stilmerkmale dieser Dekorationsform sind voll ausgebildet 30 . In Abweichung zu den Ausführungen von C. Bossert-Radtke sei es gestattet, darauf hinzuweisen, dass an dem Türgewände vom Grienmatt-Heiligtum nicht nur Punktbohrungen vorkommen, die in der Tat auf claudisch-neronische Dekorationen in Rom zurückgeführt werden können 31 , sondern die gesamten Konturen des Bügelkymas am Außenrand, des anschließenden Eierstabs und die Konturen der Rosetten wie auch der Akanthusblätter des Rankenornaments auf der mittleren Faszie linear gebohrt sind. Wenn so umfangreiche Bohrarbeiten noch in die neronisch-frühflavische Zeit gesetzt werden können, müssen die erheblich ruhiger gestalteten Türgewände SB 3 und A 212 aus Bregenz, auf denen kein einziges Bohrloch zu finden ist, weit zurückdatiert werden. Das Tempelportal des Grienmatt-Tempels könnte dagegen eher eine Parallele in dem erhaltenen antiken Türgewände von S. Lorenzo in Mailand 32 finden. Die auf Fundamenten aus wieder verwendeten Blöcken des Amphitheaters errichtete frühchristliche Basilika, die eine prächtige Fassadenkolonnade aus ebenfalls spolierten severischen Marmorsäulen besaß, entstand am Ende des 4. Jhs. n. Chr. An den Eingang zu der mit prächtigen Mosaiken ausgestatteten Seitenkapelle Sant’Aquilino versetzte man ein vollständiges flavisches Türgewände. Reicher Schmuck bedeckt die umlaufenden drei Faszien, auf der äußeren und inneren überkreuzen sich Ranken, in der Mitte wächst ein Pflanzenkandelaber auf. Kleine Putti unterbrechen den vegetabilen Dekor. Sie stehen auf den Kantharoi, lehnen sich an Kandelaberstämme und führen auf der obersten Faszie des Türsturzes ein Wagenrennen auf. Sowohl die Unterteilung in drei Faszien und die üppige Schmuckfüllung einerseits als auch die kompakten, nur sparsam umbohrten Elemente verbinden die Türgewände von San Lorenzo in Mailand und vom Grienmatt-Tempel in Augusta Raurica. Die Datierung mit Punktbohrungen wird allerdings meist überstrapaziert. Bereits an augusteischen Bauwerken in Rom finden sich reichliche Bohrungen. Wir hatten Gelegenheit, die Architekturfragmente der Basilica Aemilia genau zu betrachten. Vor allem an den Blattspitzen blieben viele Bohrungen stehen wie an den augusteischen ionischen Kapitellen 33 , an den Bäumchen auf dem Figurenfries und an den Rankenpfeilern. Die Randgliederung der Blätter durch Bohrungen entspricht vollkommen denjenigen an den Scherenkymatien aus Bregenz (s. u.). Die augusteischen Bohrungen wurden nur mangels publizierter Detailstudien bisher noch weniger bekannt. Für die Marmorfragmente aus dem Kultbezirk in Bregenz folgt daraus, dass nicht einmal einer augusteischen Datierung der Reliefs und Ornamente etwas im Wege stünde. Selbst an den Blatträndern des prächtigen Türgewändes an am Portal der Basilika der Eumachia in Pompeji 34 (Foto 94) kann man Reste von Bohrlöchern erahnen. Ein derart komplizierter Blattdekor, wie er in der frühen Kaiserzeit hergestellt wurde, ist kaum ohne Verwendung des Bohrers denkbar. Obwohl zuerst in Rom die Türpfeiler des Apollo-Tempels auf dem Palatin 35 mit Ranken geschmückt wurden, die sich über einem Greifenpaar im sog. Medaillonschema überkreuzen, konzentrierte sich das Vorkommen von Türen mit Rankendekor im 1. Jh. n. Chr. jedoch keineswegs auf Italien 36 . In Syrien gehören Türleibungen von Tempeln und Torbauten zu den am häufigsten gefundenen Architekturteilen 37 , von denen bei den Forschungen zu Beginn des 26 Nash 1962 mit weiterer Literatur, 176 f Abb. 903. 904. 27 Altmann 1905, 62 f Abb. 54-56; gerippte Taenien: Aschenaltar 63 Kat.Nr. 6 Abb. 57. 28 Altmann 1905, 116 f Kat.Nr. 111 Taf. 1. 29 Bossert-Radtke 1992, 74-82. 117 f Nr. 50a-w. 50A-D Taf. 35-38. 30 Blanckenhagen 1940; Heilmeyer 1970, 133-149; Gabelmann 1971, 143-145 Taf. 31,2. Taf. 32; Milella 2007; Del Moro 2007. 31 Bossert-Radtke 1992, 82; Sinn 1987, 100 ff Nr. 34. 74. 75; Trunk 1991, 125-128. 171 f Abb. 115. 32 Kinney 1987, 64 Abb. 78 (Portal) Abb. 75 (Kolonnade); Milano capitale 1990, 136-138; Mathea-Förtsch 1999, 84 Beil. 16.3-5: irrtümlich San Ambrogio in Mailand zugeschrieben. 33 Ertel-Freyberger-Lipps-Bitterer 2007, 527 Abb. 31; Ertel-Freyberger 2007, 124 Abb. 17. 18. Hier auch s.u. Foto 142. 34 Zanker 1995, 106 Abb. 47; Mathea-Förtsch 1999, 83 f Beil. 12. 35 Nash 1961, 31 f; Carettoni 1988, 265 f Abb. 156; Zanker 1997, 73-75 Abb. 51. 52; Mathea-Förtsch 1999, 80. 144 f Kat.Nr. 126 Taf. 1-2. 36 Mathea-Förtsch 1999, 85. 37 Es kann keine Rede davon sein, dass es im Osten des Reiches nur wenige Beispiele von Rankendekor an Türgewänden gibt wie Mathea-Förtsch 1999, 82 annimmt. 73 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium 20. Jhs. häufig noch die untersten Blöcke in situ angetroffen wurden 38 . Andere Gewände von Tempeltüren versetzte man in der Spätantike mehr oder weniger vollständig an frühchristliche Kirchen, die sich zumeist in umgebauten römischen Tempeln ansiedelten 39 . Während sich der Dekor der Portale in der späthellenistisch geprägten Gründungsphase der Tempel von Suweida 40 und Qanawat aus mehreren Faszien und unterschiedlichen Ornamentleisten zusammensetzte, gewann der Rankendekor auf nur einem breiteren Streifen in der frühen Kaiserzeit die Oberhand, wie die als Spolien versetzte Tür des Tempels in Selaima (Slim) beweist 41 . 1. Marmorfragmente von Fundorten südlich des Kultbezirks (vermischte Fundkomplexe aus Th ermen [Plannr. 9 d], Porticus [Plannr. 9 b], „Basilika“ [Plannr. 7] und dazwischen liegende Parzelle): A 42, A 44, A 198-213 Gesimsecke A 42 (Abb. 29, Foto 95) FO: „Basilika“ (Plannr. 7); 1898/ 1899 beim Bau der Josef Huter-Straße. VO: früher Schausammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 40 cm; H: 18 cm; T: 27 cm. Material: weißer Marmor; Probe BRI 1. Die Dimensionen des Stückes deuten darauf hin, dass es sich nicht um ein Profil einer Wandverkleidung, sondern um ein konstruktives Architekturglied handelt. Die unten nicht vollständig erhaltene Profilierung beginnt mit einer angebrochenen Viertelkehle mit Absatz und setzt sich mit einer hohen, plastisch geschwungenen Simawelle fort. Die Stirnleiste ist rundherum bestoßen. Gesimsfragment mit Pfeifenstab und Scherenkyma A 44 (Abb. 30, Foto 96) FO: Porticus, Ausgrabung 1880 im Gute der evangelischen Gemeinde. VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Heger 1987, Nr. 17 B, 64-66 Taf. 9. Maße: L: 30,5 cm; H: 11 cm; T: 21 cm. Material: weißer Marmor mit Glimmerpartikeln; Probe BRI 3. Das Stück ist an beiden Seiten gebrochen, jedoch in voller Tiefe erhalten. Die untere Schmuckleiste besteht aus einem niedrigen Pfeifenstab, dessen Füllungen in Form von glatten Blattzungen etwa seine halbe Höhe einnehmen. Die oberen Enden der Pfeifen unterschneiden die nächsthöhere geisonartige Leiste. Über einer weiteren schmalen Leiste erhebt sich auf einer schwach gekrümmten Simaleiste ein fein ausgearbeitetes, stehendes Scherenkyma. Die relativ breiten, U-förmigen Blütenmotive bilden innen scherenähnliche Formen aus, deren Ränder durch je zwei Bohrlöcher in drei Zähnchen unterteilt werden. Die Scheren umschließen mit ihrem dünnen Rand ein kugeliges Auge, das sich zu einem in der Mitte leicht gegrateten, lanzettförmigen Sporn verlängert. Die Schultern der Blattsporne wird ebenfalls von Bohrlöchern markiert. Eine Stirnleiste schließt das Gesims oben ab. Vgl. Gesimsfragment B 13.1367. Kapitellfragment A 198 (Abb. 31, Foto 97) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 16,5 cm; H: 7,5 cm; T: 18,5 cm. Material: weißer Marmor, verwittert. Das Fragment stellt die Kelchblattecke eines Kapitells dar, dessen Abakusplatte abgebrochen ist. An beiden Seiten sind schräg gestellte Akanthusblätter angeordnet. Ihre Mittelrippe ist schwach ausgeprägt, Bohrlöcher trennen kurze Zacken von den noch immer weitgehend geschlossenen Kelchblättern ab. Fragment einer monumentalen Marmorinschrift A 199 (Abb. 32, Foto 98) VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Schwerzenbach 1910, 65, Abb. 18. Maße: B: 19,5 cm; H: 24,5 cm; D: 6 cm; Buchstabenhöhe: 16,8 cm. Material: weißer Marmor Probe BRI 14. [---]AV[---] [---]T[---] ? Gesimsblock mit Scherenkyma A 202 (Abb. 33, Foto 99, 100, 101) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 15 cm; H: 13 cm; T: 34,5 cm. Material: weißer Marmor, verwittert; Probe BRI 17. 38 Butler 1915, 365-399 Abb. 325. 329. 331. 335. 336. 339. 39 Amer-Biscop-Dentzer-Feydy -Sodini 1982, Abb. 7, 8, 32, 35, 36. 40 Butler 1904, 332 f. Datierung: 60-28 v. Chr. 41 Freyberger 1998, 55-59 Beil. 21 c Taf. 39 a. 74 Teil C Die schräge Abarbeitung des Gesimses und die in die erhaltene Oberfläche des Blockes eingetiefte ebenfalls schräge Klammerbettung deuten darauf hin, dass das Stück an einer Innenecke eines Raumes angeordnet war. Das den Stoß mit dem benachbarten Block überspannende Klammerband griffmit einem Dorn in ein rundes Loch mit 1 cm Durchmesser. An den Gehrungsschnitt unter 45 o setzte der Nachbarblock ebenfalls mit einer Abschrägung an. Die Unterseite des Blocks ist beschädigt. Über einer glatten lesbischen Welle nimmt ein in die Breite gezogenes Scherenkyma die Sima des Gesimses ein. Die Ränder der breiten Scherenblätter werden von je zwei Bohrlöchern pro Blatthälfte gezahnt. Ein weiteres Bohrlochpaar betont die Schultern des mittleren Blattsporns. Eine Stirnleiste bekrönt das Scherenkyma. Gesimsfragment mit Scherenkyma A 203 (Abb. 34, Foto 102) VO: Studiensammlung VLM. Lit: Schwerzenbach 1910, 65, Abb. 15. Maße: L: 18 cm; H: 7 cm; T: 10 cm. Material: weißer Marmor; Probe BRI 2. Das Scherenkyma ist auf der Simawelle eines Gesimses angeordnet. Im Querschnitt fällt auf, dass diese profilierte Welle wie auch die darüber folgende Stirnleiste weit ausladen. Die breiten U-förmigen Blütenmotive des Scherenkymas stehen aufrecht und besitzen eine deutliche Mittelrippe. Der Innenrand der Scheren wird von je zwei Bohrlöchern unterbrochen, kleinere Bohrlöcher markieren die Schultern des von den Scheren nur locker umfassten Blattsporns. Auf dem Oberlager zeichnet sich ein Klammerloch ab. Zusammengehörig mit A 44 und B 13.1367? Gesimsfragment mit Scherenkyma A 204 (Abb. 34, Foto 103) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: B: 10,5 cm; H: 4,5 cm; T: 16 cm. Material: weißer Marmor. An diesem Fragment sind das Unterlager eines Gesimses und ein kleiner Teil seiner untersten Schmuckleiste erhalten. Mit dem Querschnitt einer steigenden Simawelle hängen ganzrandige, breite Scherenmotive, die aus zwei breiteren Seitenblättern und einem mittleren schmäleren, lanzettförmig zugespitzten und leicht gegrateten Mittelblatt bestehen. Über dem Scherenkyma ist noch ein kleiner Teil einer schmalen Leiste erhalten. Mit der linken Seite des Fragments liegt eine Stoßfläche vor. Gesimsfragment mit Blattkyma A 205 (Abb. 34, Foto 104) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: B: 6 cm; H: 4,3 cm; T: 5,2 cm. Material: weißer Marmor. Auf dem kleinen Fragment hat sich ein diagonal angeordnetes Blatt mit Mittelrippe erhalten, dessen Blattrand von einem Bohrloch unterbrochen wird. Dabei handelt es sich vermutlich um die Ecke eines Scherenkymas. Eine Stirnleiste schließt das Schmuckglied ab. Vgl. A 65. Profilleiste A 206 (Abb. 35, Foto 105) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 12,5 cm; H: 5,5 cm; T: 11,5 cm. Material: weißer Marmor Probe BRI 19. Ein schmaler, abgebrochener Sägesteg verläuft entlang der erhaltenen Rückseite des Fragments. Die Oberseite wird von einer leicht schräg parallel dazu verlaufenden Rille unterteilt. Die untersten Profilierungen sind abgebrochen. Über einer Simawelle folgt eine schräge Leiste, das bekrönende Element fehlt ebenfalls. Profilleiste A 207 (Abb. 35, Foto 106) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 10,5 cm; H: 6 cm; T: 9,5 cm. Material: weißer Marmor. Die Profilierung setzt sich von unten nach oben aus einer angebrochenen Leiste, einem konkaven Viertelstab, einer Simawelle und einem halben Rundstab zusammen. Die Rückseite ist original erhalten. Fragment einer Verkleidungsplatte A 208 (Abb. 36, Foto 107) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: B: 10 cm; T: 10 cm; D: 3,5 cm. Material: weißer Marmor. Eine Seite der Platte ist glatt bearbeitet und wird an zwei Seiten von abgeschrägten Kanten umgeben. Auf der anderen Seite trennt ein Einschnitt eine Randleiste ab, eine weitere Rille verläuft diagonal dazu. Auf der gegenüberliegenden Seite beginnt ein Wellenprofil. 75 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Wenn dieses aufsteigend zu denken ist, würde mit der gerillten Fläche die Unterseite einer horizontal angeordneten Platte vorliegen, in der vielleicht eine Sockelabdeckung oder ein Sims zu sehen ist. Sockelecke A 210 a (Abb. 36, Foto 108) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 10,5 cm; B: 7,5 cm; H: 11 cm. Material: weißer Marmor. Der glatte Sockel endet oben mit einer um die Ecke geführten Schrägleiste. Die vertikalen Kanten in der Sockelfläche deuten auf die Verkröpfung eines 8 cm breiten Elements, z. B. einer Pilastervorlage hin. Die originale Rückseite ist teilweise erhalten. Plattenfragment A 210 b (Abb. 37) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 13 cm; B: 10 cm; D: 2,8 cm. Material: weißer Marmor. An einer der beiden intakten Seitenflächen ist eine Klammerausnehmung und ein rundes Loch für einen Halterungsdorn zu beobachten. Profilleiste A 213 (Abb. 35, Foto 109) FO: 1898/ 1899 bei der Anlage der Josef Huter-Straße. VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 6,5 cm; H: 4 cm; T: 11 cm. Material: weißer Marmor. Das Fragment ist am unteren und oberen Rand angebrochen, links und hinten sind originale Flächen erhalten. Über einem weitgehend fehlenden Profilrest folgt eine Viertelkehle mit Absatz, darüber eine halb abgebrochene Simawelle. Vgl. A 60. 2. Marmorfragmente aus dem Wohnhaus „Basilika“ (Plannr. 7): A 63-65 Der Fundort, das vom Ausgräber S. Jenny als „Basilika“ bezeichnete Gebäude westlich des Th ermenkomplexes, lieferte mehrere Marmorfragmente: Bearbeitete Marmor-Stückchen, deßwegen nennenswerth, weil in keiner früheren Ausgrabung auch nur Spuren solchen Materials zu treffen waren, fanden sich mehrere, anscheinend zu Architrav oder Kranzgesims gehörend, nur eines unter ihnen zeigt das bekannte Blatt Ornament (Fig. 5). 42 Seine Ausgrabungen des Jahres 1881, auf die sich die Inventarangaben der nicht publizierten Fragmente beziehen, beschränkten sich auf den Oststreifen des Gebäudes. Dieser Fundkomplex schließt sich der Streuung des Marmormaterials an, die sich südlich des Kultbezirks verbreitete. Gesimsfragment mit Scherenkyma A 63 (Abb. 34, Foto 110) FO: Ausgrabung 1881 im Winder'schen Gut, „Basilika“. VO: Studiensammlung VLM. Lit: MB 22, 1882, 17, Abb.; Jenny 1882, 100 f, Abb. 5; Heger 1987, Nr. 17 C, 64-66, Taf. 9. Maße: L: 15,5 cm; H: 4,5 cm; T: 8,5 cm. Material: weißer Marmor. Über dem erhaltenen Unterlager des Fragments breiten sich die U-förmigen Elemente eines hängenden Scherenkymas aus. Die ganzrandigen Kanten der beiden Scherenblätter verlaufen leicht geschwungen schräg von den Spitzen zu der runden Öse mit dem kugeligen Blattsporn. Über einer niedrigen Leiste setzt ein Pfeifenstab an, von dem nur der Fuß mit den niedrigen Füllungen erhalten ist. Vgl. B 13.13367, A 44, A 203. Kante einer Verkleidungsplatte A 64 (Abb. 38, Foto 111) FO: Ausgrabung 1881 im Winder‘schen Gut, „Basilika“. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Jenny 1882-1, 17; Jenny 1882, 100 f. Maße: B: 5 cm; H: 10,5 cm; T: 4 cm. Material: weißer Marmor; Probe BRI 21. An der wohl senkrecht anzunehmenden Kante treffen zwei gerade Randleisten zusammen. Auf beiden Seiten dieser Ecke folgen Rundstäbe. Auf der rechten Seite ist darüber hinaus noch ein Rest einer schräg abgekanteten geraden Leiste erkennbar, während an der linken Seite bereits der Rundstab unvollständig bleibt. An der originalen Rückseite des Fragments ist ein teilweise ausgebrochenes Dübelloch der Befestigung zu beobachten. 42 Jenny 1882, 100 f. 76 Teil C Gesimsfragment mit Blattkyma A 65 (Abb. 34, Foto 112) FO: Ausgrabung 1868 im Winder‘schen Gut, „Basilika“. VO: Studiensammlung VLM. Lit: MB 1868/ 69, 5. Maße: L: 8 cm; B: 7 cm; H: 2,5 cm. Material: weißer Marmor. An der kleinen Ecke eines Blatt-(Scheren-? )kymas sind ein diagonaler Grat und zwei Bohrlöcher erhalten. Eine Leiste bekrönt das Ornament. 3. Marmorfragmente aus Gebäuden südlich der römischen Hauptstraße zwischen Th ermen- und Riederstraße, Ausgrabungen 1911 (Plannr. 57); 1912 (Plannr. 58) und Bau 1913/ 1 (Plannr. 59). In dem von A. Hild untersuchten „Bau 1911“ (Plannr. 57), der an der Südseite der römischen Hauptstraße gegenüber der „Porticus“ des Th ermenkomplexes lag, kamen drei Marmorfragmente ans Tageslicht. Im östlichen Teile des Grabungsfeldes wurden im Herbste 1911 die Grundmauern eines langen, schmalen, die 12 m breite Giebelseite der römischen Hauptstraße zuwendenden Geschäftshauses freigelegt, dessen Grundriß auf dem beigefügten Plane (Abb. 53 - hier Abb. 39) schwarz ausgeführt ist; die einzelnen Räume sind mit I bis VIII bezeichnet. Hinter der von einem Fußwege durchzogenen, den Mauerschlitzen nach mit Toren verschließbaren Portikus VIII lag der 10,5 m zu 10,8 m messende, als Laden zu erachtende Hauptraum I, von dessen die Decke tragender Mittelstütze sich Sockel und Säulenreste aus Sandstein erhalten hatten. 43 Das Inventarbuch erwähnt, dass die im zitierten Text nicht angesprochenen Marmorfragmente in diesem Raum I neben der Mittelsäule gefunden wurden. Sie gehörten sicher nicht zur originalen Ausstattung des Ladens, sondern wurden sekundär dorthin gebracht. Es handelt sich um das Gesimsfragment mit Scherenkyma und Pfeifenstab A 225 (Abb. 41, Foto 115. 116), die Profilleiste A 226 (Abb. 29, Foto 117) und die Verkleidungsplatte A 227 (Abb. 44, Foto 118). Haus Plannr. 58: Von ihm waren nur die 1 m breiten und ebenso tiefen, ohne Sorg falt hergestellten Rollscharfundamente verblieben, die an der Straßenseite z. T. sich mit 0,10 m bis 0,15 m dicken Sandsteinen abgedeckt vorfanden. Zu ihrer Herstellung mußte Abbruchmaterial herhalten, wie ein dort gefundenes, schön profiliertes Gesimsstück aus weißem Marmor, unter dem eine Gb. Traians lag, bewies. 44 Bei diesem Gesimsstück handelt es sich wohl um B 13.1367, die schönste und vollständigste Gesimsleiste aus weißem Marmor, die aus dem Kultbezirk erhalten ist (Abb. 43, Foto 121, 122). Sie war im Fundament des Porticusverbaus sekundär verwendet. Aus Haus Plannr. 58 stammt auch A 244 (Abb. 42, Foto 119, 120), mit dem vielleicht eine zu einem auf Haken montierten Regalfach umfunktionierte Verkleidungsplatte vorliegt. Hild datierte die Schmiedewerkstätten dieses Hauses in die Jahrzehnte zwischen der domitianischen und trajanisch-hadrianischen Epoche. Die Verwendung der Marmorfragmente belegt jedoch erheblich jüngere Baumaßnahmen. Zwei Fragmente eines Sockels mit attischer Profilabfolge, B 13.1368 und B 13.1370, (Abb. 44, 45, Foto 123, 124) und das Profilfragment B 13.1371 (Abb. 46, Foto 125, 126) waren in einem Trockenmäuerchen im Gebäude Plannr. 59 verbaut, in dem sicher ebenfalls eine späte Baumaßnahme zu sehen ist. Das Relieffragment B 13.1375 (Abb. 46, Foto 128) wurde zusammen mit den Plattenfragmenten B 13.1377 und 13.1379 und dem Eckfragment B 13.1378 in einer Senkgrube südlich des Hauses Plannr. 59 gefunden. Es liegt demnach ein großer, bedeutender Fundkomplex von Marmorfragmenten aus den Häusern Plannr. 57 bis 59 vor, die unmittelbar südlich der Porticus und damit in der Nähe des Kultbezirks lagen. Es liegt nahe, dass die größte Menge seines Marmormaterials nach Süden hin abtransportiert wurde, wobei das eine oder andere Stück neue Verwendungen fand. Die Aufgabe der Ölrainsiedlung kann im Gegensatz zu der älteren Annahme, dass bereits die Germaneneinfälle 259/ 260 n. Chr. dazu führten, mit dem Einsetzen der Münzfunde in der geschützteren Siedlung der Oberstadt ans Ende des 3. Jhs. gesetzt werden 45 . Wahrscheinlich erlosch die Siedlungstätigkeit auf dem Ölrain auch dann noch nicht vollständig. Die Marmorfragmente konnten erst nach der Aufgabe des Kultbezirks ihren ursprünglichen Verwendungsort verlassen. Es ist unwahrscheinlich, dass dieser vor der Siedlung geräumt wurde. Mit den Konstruktionen, bei denen Bruchstücke seiner Marmorausstattung sekundär verwendet wurden, liegen wohl schon Baumaßnahmen des 4. Jhs. n. Chr. vor. Die Schließung der Straßenporticus, für deren Fundament B 13.1367 verwendet wurde, deutet auf die Aufgabe des überdachten Gehweges vor den Tabernen und Werkstätten hin. Die Räumlichkeiten wurden den Häusern zugeschlagen 46 . Dieser private Übergriffauf den öffentlichen Straßenraum, der auch in Cambodunum und anderen Vici zu beobachten ist, geschah wohl in der späteren römischen Kaiserzeit. Aus dem Haus Plannr. 58 stammt das von M. Konrad vorgestellte Bauopfer in Form vermörtelter Fibeln, die in claudisch-neronische Zeit zu datieren sind 47 . Damals konnte der Depotfund nur mit dem Tempel an der römischen Straße in Verbindung gebracht werden, 43 Hild 1930, 117. 44 Hild 1930, 131. 45 Hild 1952, 32; dagegen Overbeck 1982, 24, 203 ff : Prägungen der Jahre 293/ 294; Konrad 1997, 180. 46 Ertel 2008, 10. 47 Konrad 1994. 77 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium der jedoch nicht gerade in der Nachbarschaft der Fundstelle liegt. Sehr wahrscheinlich steht das Weiheopfer aber mit dem sich unmittelbar gegenüber der Fundstelle ausdehnenden Kaiserkultbezirk in Zusammenhang. Andere Fundumstände deuten auf verschlepptes oder verlorenes Steinmaterial hin. Für das Rankenrelief A 58 (Abb. 40, Foto 114) nennt das Inventarbuch einen nicht näher bezeichneten Fundort zwischen Riedergasse und Th ermenstraße (1891). Diese Angabe könnte den Fund an das westliche Ende beider Straßen rücken, die gegenüber den Th ermen bei Bau Plannr. 22 zusammentreffen. Am westlichen Ende der Riedergasse wurde auch das Inschriftenfragment Inv.Nr. 38.290 (Abb. 32, Foto 113) gefunden. Weiter östlich liegt heute das Seniorenheim Tschermakgarten an der Th ermenstraße, vor dessen Errichtung Mitte der 70er Jahre des 20. Jhs. umfangreiche Grabungen im Bereich der Häuser Plannr. 23 bis 34 stattfanden 48 . Südlich davon dehnt sich ein weitgehend unerforschtes Gelände aus, das wahrscheinlich höchstens vereinzelt bebaut war. In diesem Fall würde A 58 ein wohl beim Abtransport von Marmormaterial verstreutes Fragment darstellen. Inschriftenfragment Inv.Nr. 38.290 (Abb. 32, Foto 113) FO: Riedergasse 26 (die Hausnummer liegt am westlichen Ende der Riedergasse). bei Neubau Haus Meusburger am 28.9.1938. VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: B: 12 cm; H: 12 cm; D: 2,1 cm; Buchstabenhöhe 8,6 cm. Material: weißer Marmor. [---]O Mit dem Fragment liegt die untere rechte Ecke einer Marmorinschrift vor, in der das O unmittelbar an die Kante gerückt ist. Fragment einer Verkleidungsplatte mit Ranken A 58 (Abb. 40, Foto 114) FO: Ausgrabung 1891 im Kraus’schen Gut (heute Baumeister) bzw. zwischen Riedergasse und Th ermenstraße (nach Heger 1987). VO: Studiensammlung VLM. Lit: Jenny 1894, 21 ff ; Heger 1987, Nr. 22, 67 f Taf. 10. Maße: B: 19,5 cm; H: 18 cm; T: 4,5 cm. Material: weißer Marmor; Probe BRI 20. Zwei gegenständige Blattkelche werden von einem kugeligen Stängelteil verbunden. Bei dem kleineren von beiden mit drei ganzrandigen Blättern dürfte es sich um die herabhängenden unteren Kelchblätter handeln, während die oberen Blätter der Staude büschelig angelegt und reich gezackt sind. Der halbzylindrische Stamm des Blattkandelabers taucht in den Zwischenräumen der Akanthuselemente auf. Die seitlichen Blätter der Kelche drehen sich ins Dreiviertelprofil, wobei die Zacken der rückwärtigen Blatthälfte sichtbar werden. Links unten krümmt sich ein Rankenstängel eines Nachbarmotivs. Gesimsfragment mit Scherenkyma und Pfeifenstab A 225 (Abb. 41, Foto 115, 116) FO: Ausgrabung 1911, Haus Plannr. 57 a, Raum I. in der Nähe der Säulenbruchstücke in Mitte des Raumes. Hild 1930, 118. VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: B: 23 cm; H: 14,5 cm; T: 37,5 cm. Material: weißer Marmor. Das unterste Ornament, ein Scherenkyma mit breitem Mittelsporn, ist gegenüber dem recht grob schräg angespitzten Unterlager des tiefen Blockes angehoben. Die ganzrandigen Scherenblätter überschneiden den breiten Sporn nicht, der auch nicht über einen rund modellierten Kopf verfügt. Über einer schmalen Trennleiste erhebt sich ein Pfeifenstab mit niedrigen Füllungen. Die beträchtliche Tiefe des Stückes band wohl in eine Mauer ein. Vgl. A 204. Profilleiste A 226 (Abb. 29, Foto 117) FO: Ausgrabung 1911, Haus Plannr. 57 a, Raum I, s. A 225. VO: früher Schausammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 41 cm; H: 8 cm; T: 13 cm. Material: weißer Marmor. Mit diesem Stück liegt eine vollständig erhaltene Gesimsleiste vor. Sie wird links von einer senkrechten, rechts dagegen von einer schräg auf Gehrung geschnittenen Stoßfläche abgeschlossen. Die Profilierung besteht von unten nach oben aus einer flachen Viertelkehle mit abgerundetem oberem Rand, einer Leiste, einer flachen Simawelle mit Absatz und einer Rundleiste. Die Profile sind flach, zum Teil unklar (Viertelkehle) und wenig plastisch geschnitten, jedoch exakt ausgeführt. In der linken Stoßfläche liegt eine 0,5 cm tiefe Klammerbettung, die zu einem 2,5 cm tiefen runden Loch für einen Dorn (Durchmesser 1 cm) führt. In der Unterseite sind weitere drei Klammerbettungen eingelassen, eine von der linken Stoßfläche her und zwei von der Rückseite her. Am tiefsten ist das seitliche Halterungsloch mit 3,2 cm, während die Einlassung in der rechten Klammerbettung die gleiche Tiefe wie das runde Loch an der linken Stoßfläche von 2,5 cm aufweist. In den beiden von der Rückseite her ausgehenden Klammerbettungen finden sich noch Eisenspuren, im linken Halterungsloch sitzt sogar noch der runde Eisendorn. Ein weiteres leicht schräg verlaufendes Bohrloch ohne 48 Im Wesentlichen unpubliziert. Kurze Erwähnung: Vonbank 1975. 78 Teil C Klammerbettung, vielleicht eine Fehlbohrung, zeigt sich zwischen den beiden linken Halterungen. Die Meißelspuren der Bearbeitung sind an der Unterseite nicht völlig geglättet und lassen die Bearbeitungsrichtung von links hinten nach rechts vorne erkennen. Verkleidungsplatte A 227 (Abb. 44, Foto 118) FO: Ausgrabung 1911, Haus Plannr. 57 a, Raum I, s. A 225. VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: B: 28 cm; H: 16 cm; T: 5 cm. Material: weißer Marmor; Probe BRI 18. Eine Seitenfläche zeigt eine 2 cm breite Klammerbettung mit einem 2 cm tiefen runden Dübelloch (Durchmesser 1 cm). Die Rückseite der Platte ist gebrochen. Simsplatte A 244 (Abb. 42, Foto 119, 120) FO: Ausgrabungen 1912. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 131. Maße: B: 28 cm; H: 16 cm; T: 5 cm. Material: weißer Marmor. Die mit einer oben (? als oben wird die glatter bearbeitete Plattenseite bezeichnet) gerade abgesetzten Rundleiste versehene Platte ruhte waagrecht auf zwei Befestigungswinkeln, deren Bettungen und Dornlöcher an der Unterseite sichtbar sind. Der rechte Rand der Platte springt rechtwinklig ein. Vgl. auch B 13.1377. Gesimsfragment mit Scherenkymatien und Pfeifenstab B 13.1367 49 (Abb. 43, Foto 121, 122) FO: Bau 1912/ 13, sekundär verwendet im Fundament des Porticusverbaus. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 131; Heger 1987, Nr. 17 A, 64-66, Taf. 9: sachlich letztlich zutreffend, aber ohne Berücksichtigung der Inventarangaben zusammen mit A 44 dem Kultbezirk auf dem Sennbühel zugeordnet. Maße: B: 39,8 cm; H: 13,8 m; T: 20 m. Material: weißer Marmor, Probe BRI 16. Das größte erhaltene Gesimsfragment aus Marmor verfügt über eine reiche Profilabfolge. Die unterste, das Unterlager leicht übergreifende Leiste, die wohl eine Wandverkleidung halten sollte, wird von einem hängenden Scherenkyma geschmückt. Die glattrandigen Scheren umfassen einen leicht gegrateten, mit einem gut modellierten Kopf versehenen Sporn. Über einer schmalen Leiste folgt ein schräg vorgeneigter Pfeifenstab mit niedrigen Füllungen. Die oberen Blattränder seiner Motive enden hinter dem Rand einer niedrigen, vertikalen Geisonplatte. Über einer weiteren Leiste erhebt sich ein stehendes, zu einer flachen Simakurve gebogenes Scherenkyma. Die Innenränder seiner Scherenblätter werden von kleinen Punktbohrungen dreigeteilt, weitere Bohrungen bezeichnen die Schultern des Sporns. Eine niedrige Stirnleiste schließt die Profilierung ab. Das Oberlager weist gröbere Überarbeitungen mit einem Meißel im Bereich der Stirnleiste und der linken Bruchkante auf. Eine ausgebrochene Klammerbettung wird von feineren Zahneisenpunkten umgeben. Rechts könnte das Stück eine Stoßfläche besessen haben, links ist es abgebrochen, obwohl die Klammer darauf hindeutet, dass nicht viel bis zum linken Blockstoß fehlt. Von dem gleichen Gesims stammen das unten abgebrochene Fragment A 44 und das oben abgebrochene Stück A 63. Attisches Eckprofil B 13.1368 (Abb. 44, Foto 123) FO: Bau 1913/ 1, am 3.6.1913. In einem Trockenmäuerchen sekundär verwendet. VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Hild 1930, 141: Die Textstelle erwähnt nur allgemein Marmorfragmente. Die Lokalisierung in Plannr. 59 erfolgt aufgrund des Funddatums und der Tatsache, dass in diesem Jahr nur im Bau 1913 Marmorspolien gefunden wurden. Maße: L: 40,5 cm; H: 16 cm; T: 19,5 m. Material: weißer Marmor; Probe BRI 11. Das um die Ecke geführte attische Basisprofil endet rechts mit einer Stoßfläche, die darauf hindeutet, dass es sich ursprünglich weiter fortsetzte. Die Tori springen weit vor, die Hohlkehle ist tief eingezogen. Eine Plinthe fehlt, am Oberlager endet das Stück mit einer niedrigen Viertelkehle. Eine Skizze im Inventarbuch B zeigt zwei Klammerbettungen im Oberlager, die jedoch vielleicht bei der Montage an der Wand der Schausammlung verschlossen wurden. Sockelprofil B 13.1370 (Abb. 45, Foto 124) FO: Bau 1913/ 1, am 4.6.1913. In einem Trockenmäuerchen sekundär verwendet. VO: früher Schausammlung VLM. Lit: Hild 1930, 141 s. Inv.Nr. 13.1368. Maße: L: 27 cm; H: 10 cm; T: 10,5 m. Material: weißer Marmor; Probe BRI 12. Torus und Hohlkehle entsprechen der attischen Profilabfolge, dann folgt allerdings statt des oberes Wulstes eine Leiste, auf der ein stützendes Karnies zum Oberlager überleitet. Das Stück ist links abgebrochen und abgestoßen, besitzt aber rechts eine Stoßfläche, deren Flucht der untere, beschädigte Torus übergreift. Vermutlich sollte damit der Stoß des Sockelprofils kaschiert werden. 49 Inventarbuch B, Fundjahr (19)13, Nr. 1367. 79 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Profilfragment B 13.1371 (Abb. 46, Foto 125, 126) FO: Bau 1913/ 1, am 4.6.1913 in einem Trockenmäuerchen in der Nähe von B 13.1370 sekundär verwendet. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 141 s. Inv.Nr. 13.1368. Maße: L: 9,7 cm; H: 7,4 cm; T: 10,5 m. Material: weißer Marmor; Probe BRI 27. Das Fragment ist links gebrochen und weist rechts eine Stoßfläche auf. In der linken Bruchfläche ist eine Ausnehmung für einen Metallhaken sichtbar, der vermutlich den Bruch an dieser Stelle verursachte. Das Stück wurde an der Oberseite zu Ausstellungszwecken ergänzt. Das Profil lädt im Verhältnis zu seiner Höhe überproportional weit und flach aus. Es setzt sich aus einer stützenden Karnieswelle, einer Leiste und einer Simawelle zusammen. Als oberer Abschluss fungiert ein halbrunder Stab. Profilfragment B 13.1372 (Abb. 46, Foto 127) FO: Bau 1913/ 1, am 4.6.1913 in Senkgrube D nördlich von Haus Plannr. 59. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 142, Marmorfunde nicht erwähnt. Maße: L: 6,2 cm; H: 5 cm; T: 6 m. Material: weißer, verbrannter Marmor; Probe BRI 28. Das kleine, an beiden Seiten gebrochene und an Ober- und Unterlager beschädigte Profilstück setzt sich aus einer unteren Viertelkehle und einer glatten Simawelle zusammen. Relieffragment B 13.1375 (Abb. 46, Foto 128) FO: Bau 1913/ 1, im Juni 1913 in Senkgrube E südlich von Haus Plannr. 59. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 142 f Abb. 53 (Plan). Maße: B: 12,5 x 10,5 cm; D: 4,3 cm. Material: weißer Marmor. Auf einer von einer Rahmenleiste gesäumten Bildfläche ist ein unklares Motiv dargestellt. Ein blattartig gezahnter Rand begleitet einen höheren, konvexen Reliefteil. An einem der Bruchränder erscheinen zwei kleine Blattspitzen. Plattenfragment B 13.1377 (Abb. 47, Foto 129, 130) FO: Bau 1913/ 1, im Juni 1913 vermutlich in Senkgrube E südlich von Haus Plannr. 59. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 142 f Abb. 53 (Plan). Maße: L: 33 cm; H: 5 cm; T: 8,4 cm. Material: weißer Marmor. Die Vorderkante der Platte ist abgerundet und springt dann zu dem vertikal abgesetzten Unterlager zurück. Während das Oberlager völlig glatt ist (als oben wird die glatter bearbeitete Plattenseite angenommen) und zwei ausgebrochene Klammerbettungen aufweist, zeigt das Unterlager nach einem feinen Randschlag eine körnige Zahneisenbearbeitung. Die Rückseite ist grob bearbeitet. Mit der linken Seite liegt eine in Höhe der Klammerlöcher rechtwinklig einspringende Stoßfläche vor. Vgl. A 244. Eckfragment B 13.1378 (Abb. 46, Foto 131) FO: Bau 1913/ 1, im Juni 1913 südwestlich von Herd 5 = N (über Senkgrube E südlich von Haus Plannr. 59? ). VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 142 f Abb. 53 (Plan). Maße: 7,5 × 7,5 × 5,8 cm. Material: weißer Marmor. Das verbrannte kleine Fragment stammt von einem an zwei Seiten mit einer Randleiste umgebenen Objekt. Plattenfragment Inv.Nr. B 13.1379 (Abb. 47, Foto 132) FO: keine Eintragung, wahrscheinlich wie B 13.1378. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Hild 1930, 142 f Abb. 53 (Plan). Maße: L: 15 cm; H: 3 cm; T: 6,5 m. Material: weißer Marmor. Das Plattenfragment ist an der Vorderseite abgerundet. Eine Seitenkante stellt eine Stoßfläche dar, im Bruch der anderen erscheint ein halbes rundes Befestigungsloch, das vermutlich den Bruch an dieser Stelle verursachte. An der stärker beschädigten Seite sind Meißelhiebe erkennbar, mit denen vielleicht eine Profilfortsetzung abgearbeitet wurde. 4. Marmorfunde aus einem Gebäude (Plannr. 55) im Bereich der „Villa“ auf dem Steinbühel: Die Türgewände A 45 und A 46 Das Trüdinger’sche Anwesen östlich der „Villa“ auf dem Steinbühel ist auf Jennys Stadtplan von Brigantium verzeichnet. Hier wurde ein kleines Th ermengebäude (Plannr. 54) freigelegt, das östlich der „Villa“ auf dem Steinbühel liegt. 80 Teil C Das Nachbargebäude Plannr. 55 unterscheidet sich davon durch eine schlechtere Ausführung. In der Schuttmasse der Hypokausta XVI und XVII ergaben sich zwei Funde, die nur durch Verschleppung dahingelangt sein können: in XVI zwei Platten aus weißem Marmor, die je eine profilierte und eine glatt abgeriebene, geschnittene Fläche hatten. Die eine Platte (36 × 53 × 3,5 - 5,5 cm) zeigt in den Seitenkanten fünf runde Löcher von 8 mm Durchmesser, offenbar zur Aufnahme von Eisenklammern behufs Befestigung an den Nebenplatten (Abb. 203). Auf der unteren Breitenkante nach dem Mittelpunkt zu von rechts nach links befindet sich ein 31 cm langer, 2 cm breiter Ausschnitt unbekannter Bestimmung. Die Profilierung zeigt, daß es ein Stück Archivolte eines Bogens von 5 m Durchmesser ist. Die zweite Marmorplatte hat (56 × 30 × 1,5 cm) an der äußern Höhenkante einen 7,5 cm langen, 2,5 cm breiten Ausschnitt, der vielleicht einer Stufe den Anhaltspunkt gab; sie ist unbedingt ein Stück eines sogenannten Chambranle einer Türe, eines Tores oder einer Nische. ... Auch unsere beiden Stücke mögen vielleicht später einmal von ihrer einstigen stolzen Höhe herabgestürzt, als einfache Bodenplatten geendet haben; dafür spricht, daß die geschnittene Rückseite glätter ist als die profilierte vom Mörtel angegriffene. 50 Aus der Beschreibung Schwerzenbachs geht hervor, dass die beiden Stücke in sekundärer Verwendung aufgefunden wurden. Da es in der „Villa“ am Steinbühel nur sehr geringe Hinweise auf Marmorverkleidungen gibt 51 , dürften die beiden Türgewände aus dem Kultbezirk auf dem Sennbühel stammen. Im Gegensatz zu dem benachbarten Badegebäude (Plannr. 54) wurde eine äußerst nachlässige Aufführung 52 des Hauses Plannr. 55 festgestellt. Die Räume XVI und XVII waren zwar mit Flächenhypokausten ausgestattet, aber auch hier zeigte sich in der Anlage der Hypokausta eine bedeutend mangelhaftere Ausführung als im Gebäude A (Plannr. 54). Die Mauern, welche die Hypokausta umschließen, sind aus altem Abbruchmaterial nachlässig aufgebaut und haben nirgends einen Verputz 53 . Das Gebäude dürfte demnach relativ spät entstanden sein, wohl im 3. Jh. n. Chr. Die beiden Marmorplatten könnten noch später als Reparatur für andere, zu Bruch gegangene Bodenplatten eingesetzt worden sein. In dem kleinen Badegebäude Plannr. 54 dagegen, das mit Mosaiken und Wandmalereien gut ausgestattet war und vielleicht noch in der früheren Kaiserzeit entstanden ist, fanden sich Reste einer originalen Marmorinkrustation: Vielleicht waren im Gemach II Fußboden oder Wände mit Marmor verkleidet; wenigstens spräche dafür, daß außerhalb der westlichen Umfassungsmauer viele größere und kleinere Bruchstücke von weißen und grauen, rötlich geaderten Marmorbodenplatten von verschiedener Stärke sich vorfanden, ganz besonders aber ein größeres Estrichfragment, in welchem noch Reste beider Marmorgattungen (Plättchen 14 × 14 cm) eingelegt erschienen. Eine Wandverkleidung aus Marmor, wenigstens in Form eines Sockels, wird durch längere Fragmente von Marmortafeln glaublich gemacht (eines 45 cm) mit runden Löchern (zirka ½ cm), die anscheinend zur Aufnahme von eisernen Verbindungsklammern bestimmt waren. 54 In der Studiensammlung des VLM finden sich in der Tat Bodenplatten aus Buntmarmor 55 , die aus diesen Ausgrabungen stammen dürften. Gekrümmtes Türgewände A 45 (Abb. 48, Foto 133) VO: Studiensammlung VLM. FO: Ausgrabung 1902 auf dem Trüdinger’schen Anwesen. Lit: Schwerzenbach 1902/ 1903, 23, Taf. 2, Abb. 7, 8; Schwerzenbach 1903, 174, Abb. 203. Maße: B: 52,5 cm; H: 36,5 cm; D: max. 5 cm. Material: Feinkörniger weißer Marmor; Probe BRI 23. Die Platte gibt einen Teil eines Dreifaszienarchitravs wieder. Die unterste Faszie ist sekundär rechts unten in horizontaler Richtung auf einer Länge von 31 cm und einer Höhe von 2,5 cm ausgeschnitten. Während die beiden unteren Faszien unmittelbar aufeinander folgen, schaltet sich zwischen der mittleren und der obersten Faszie ein Rundstab ein. Diese oberste Faszie ist mit 9,5 cm geringfügig höher als die beiden unteren (9 cm). Über der obersten Faszie folgt ein glattes lesbisches Kyma, das die Bogenkrümmung begleitet. Die Abschlussleiste darüber gleicht die Differenz zwischen der Krümmung und der rechteckigen Form der Verkleidungsplatte aus. Die Oberkante zeigt zwei runde Befestigungslöcher mit 1 cm Durchmesser, die 24 cm voneinander entfernt sind, zur rechten Plattenkante einen Abstand von 11,5 cm, zur linken Kante jedoch von 16,5 cm einhalten. Schwerzenbach spricht in seinem Text allerdings von 5 Löchern. Verkleidungsplatte (gerader Architrav oder Türgewände) A 46 (Abb. 48, Foto 134) VO: früher Schausammlung VLM. FO: Ausgrabung 1902 auf dem Trüdinger‘schen Anwesen. Lit: Schwerzenbach 1902/ 1903, 23, Taf. 2, Abb. 7, 8; Schwerzenbach 1903, 174. Maße: B: 55,5 cm; H: 30,5 cm; D: max. 3 cm. Material: Feinkörniger weißer Marmor, versintert. 50 Schwerzenbach 1903, 174. 51 ... irgendwo muß auch Marmor verwendet worden sein, denn es zeigte sich sowohl ein rechteckiges, als ein dreiseitig bearbeitetes Plättchen. Jenny 1884, 12. 52 Schwerzenbach 1903, 170. 53 Schwerzenbach 1903, 173. 54 Schwerzenbach 1903, 156. 55 Werner 2007. Serpentinmarmor nach Angabe der Inventarbücher: A 50-52, A 57 (weiß und grün), A 76, A 211, A 230, A 248, A 249, A 254; B 13.1369, 13.1393 (rötlich-violett), B 13.1394-1400. 81 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Die drei Faszienstreifen folgen ohne Kymatien aufeinander, der obere Rand besteht aus einem lesbischen Kyma und einer glatten Abschlussleiste. Die linke obere Ecke der Platte ist 9 cm lang und 4 cm tief sekundär ausgeschnitten, beide Seitenkanten sind bestoßen. An der linken Seitenfläche zeigt sich 9 bis 11 cm vom oberen Rand entfernt eine Klammervertiefung. Mit nur 3 cm ist die Platte auffällig dünn. Die Türgewände A 45 und A 46 Die beiden dünnen Marmorplatten stellen Teile einer Marmor-Innenverkleidung dar. Die gekrümmten Faszien stammen vermutlich von einem mit Rundbogen abschließenden Portal, dessen Leibung sich mit den geraden Streifen fortsetzen könnte. Da der Faszienauf bau jedoch auch als Architravzone einer Wandverkleidung in Frage käme, ist auch eine unterschiedliche Funktion der beiden Platten nicht auszuschließen. In der südlichen Th ermenanlage der Villa von Seviac nördlich der Pyrenäen fand sich eine große Menge von Marmorplatten, die in mehreren Bauphasen Wände, Böden und Wasserbecken bekleideten. Nach ihren Profilen ließen sich fünf Gruppen von Türgewänden unterscheiden. Die erste Gruppe besteht aus drei umlaufenden Faszien, von denen die mittlere von einem Rundstab, die äußere von einer glatten lesbischen Welle abgeschlossen wird 56 . Diese Stücke stimmen am besten mit den Fragmenten A 45 und A 46 aus dem Gebäude Plannr. 55 in Brigantium überein (Abb. 49). An den anderen Türgewänden in Seviac lösen sich die ebenen Faszien in geschwungene Flächen mit verschiedenen Trennprofilen auf 57 . Mehrfach haben sich auf Gehrung geschnittene Eckelemente erhalten. Das Badegebäude entstand vermutlich in der 1. Hälfte des 2. Jhs., die Marmorverkleidungen dürften allerdings dem jüngsten Bauzustand entstammen, der um die Mitte des 4. Jhs. n. Chr. entstand 58 . In der Menge der Marmorfunde sowohl in Seviac als auch in der großen Villa Montmaurin spiegelt sich die Nähe der vielen Marmorbrüche dieser Gegend wieder. Das Wohngebäude dieser Villa wurde nach der Aussage der Münzen und anderen Funden in der 1. Hälfte des 1. Jhs. errichtet und erfuhr eine grundlegende Erneuerung in der Mitte des 4. Jhs. n. Chr. 59 . Mehrere Türgewände des spätantiken Bauzustandes wurden in situ vorgefunden. Die Faszieneinteilung ist an diesen Türen nur mehr schwach wieder zu erkennen, eine Vielzahl paralleler Profilierungen überwiegt 60 . Im älteren Fundmaterial sind dagegen Platten mit den zwei oder drei traditionellen Faszien erhalten, die von lesbischen Wellen oder Randstäben getrennt werden 61 . Bei diesen Stücken könnte es sich um obere Streifen der Wandverkleidungen handeln. 5. Marmorfragment aus dem Tempel (Plannr. 19) Volute eines Kapitells A 43 (Abb. 50, Foto 135) FO: Ausgrabung 1889 auf dem Gmeinerschen Gut, aus der Tempelanlage. VO: Studiensammlung VLM. Lit: Jenny 1891, 204; MB 32, 1893, 10. Maße: B: 18 cm; H: 10 cm; T: 23 cm. Material: weißer Marmor; Probe BRI 4. Die Abakusplatte des vermutlich korinthischen Kapitells fehlt. Die kräftigen Voluten rollen sich zu eng aufgewickelten, fest geschlossenen Schnecken ein. Als Träger der Decke haben wir uns Säulen zu denken, und zwar deren vier in der Front, außerdem je drei an jeder Seite; das Fragment eines Säulen-Capitäls mit zwei Eck-Voluten aus weißem Marmor fand sich auch wirklich im Innern der Vorhalle. (Jenny 1891, 204) 6. Marmorfragmente von unbekannten Fundorten Profilleisten A 60 (Abb. 51, Foto 136, 137) VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: L: 11,5 bzw. 9 cm; H: 8 bzw. 7,5 cm; T: 11 bzw. 10 cm. Material: weißer Marmor. Es handelt sich um zwei unterschiedlich gut erhaltene Fragmente einer Profilleiste. Auf der Unterseite jedes Stückes findet sich ein Bohrloch für die Befestigung (Durchmesser 1 cm), zu dem an dem Fragment mit der rechts erhaltenen Stoßfläche auch eine Klammerbettung führt. 56 Monturet 1986, 194 f Taf. 1. 2 Abb. 1. 3. 57 Monturet 1986, 194-197 Abb. 2. 4-8 Taf. 3-5. 58 Monturet 1986, 23. 57. 59 Fouet 1969, 52 f. 60 Fouet 1969, 103 f Abb. 49. 53 Taf. 22. 24. 25. 61 Fouet 1969, 106 Abb. 56. 82 Teil C Fragment einer Verkleidungsplatte mit Rosette A 62 (Abb. 38, Foto 138) VO: Studiensammlung VLM. Lit: Heger 1987, Nr. 20, 67, Taf. 10. Maße: B: 6,5 cm; H: 10,5 cm; T: 3,5 cm. Material: weißer Marmor Probe BRI 22. Die sechsblättrige Rosette besitzt ungleich breite, nur zum Teil herzförmig eingezogene Blütenblätter. Eine gerade Linie neben der Blüte deutet auf die Begrenzung der Bildfläche hin, die vielleicht zu einem Türgewände mit Rankenornament gehören könnte. Die übrigen erhaltenen Marmorrosetten besitzen allerdings fünf Blütenblätter. Ecke einer Verkleidungsplatte mit Reliefrest A 79 (Abb. 38, Foto 139) FO: unbekannt. VO: Studiensammlung VLM. Unpubliziert. Maße: B: 11,5 cm; H: 19,5 cm; T: 4,5 cm. Material: weißer Marmor. Das Fragment besteht aus zwei aneinanderpassenden Teilen. Die auf eine größere Reliefplatte hindeutende reiche Randprofilierung aus flachem Rundstab, schräg abgekanteter gerader Leiste, flachem Rundstab und gerader Randleiste beschreibt eine nicht vollständig erhaltene Ecke. Die originale Rückseite der Platte wird an der länger erhaltenen Randseite von einem abgebrochenen Sägesteg begleitet. Von der Reliefdarstellung blieb eine diagonal in die Ecke reichende, blattähnliche Form erhalten. 7. Verwandtschaft von Fundstücken verschiedener Fundorte In den Inventarbüchern des VLM sind insgesamt 93 Marmorfragmente verzeichnet. Ein großer Teil davon, alle auffindbaren Stücke, wird in dem vorliegenden Text behandelt. Bei den in den vorausgehenden Kapiteln in Fundortgruppen zusammengefassten Steinen wird erkennbar, dass sich die sekundären Fundgruppen stark ähneln. Sie bestehen immer aus einigen ornamentierten Gesimsfragmenten und Profilleisten sowie aus kleineren Bruch- und Abfallstücken. Einige Fundkomplexe treten durch offensichtlich zusammengehörende Stücke in besonders nahen Kontakt. SB 4 vom Sennbühel und A 197 aus dem Bereich der Porticus konnten in einer Rekonstruktion aneinander gefügt werden und gehören zu einem Satz von Friesplatten eines Innenraums (Abb. 20). Aus der Zusammengehörigkeit der beiden Fragmente folgt, dass beide Stücke von der Dekoration des gleichen Baus stammen, obwohl A 197 südlich, SB 4 aber nördlich des mutmaßlichen Tempelbezirks auf dem Sennbühel gefunden wurde. Bei der Zerstörung der Anlage verschleppte man A 197 nach Süden, während SB 4 mit anderem Schutt den Hang hinabrutschte. Den gleichen Schluss kann man auch aus dem Vergleich des Türportals A 212 aus dem Th ermenbereich mit den Kantenfragmenten A 64 aus der „Basilika“ (Plannr. 7) und dem Reliefrest A 79 ohne bekannten Fundort ziehen (Abb. 52). Alle drei Stücke zeigen die gleiche Profilfolge eines Randabschlusses. Die beste Parallele zu dem Türgewände A 212 weist zwar A 79 auf, zu dem ein ähnliches Stück in Kempten existiert (Foto 140), aber auch A 64 mit der ausgeprägten Eckleiste und den beiden anschließenden konvex gekrümmten Leisten gehört in den gleichen Zusammenhang. Das Fragment A 62 ist wegen der Größe der Rosette und der rosenblättrigen Form ihrer Blütenblätter ebenfalls dieser Gruppe anzuschließen. Mehrere Fragmente desselben Gesimses, das von zwei Scherenkymatien mit und ohne Punktbohrungen und einem Pfeifenstab geschmückt wurde, stammen aus unterschiedlichen Fundzusammenhängen (Abb. 53). Die Fragmente A 44 und A 202 aus dem Bereich der Porticus besitzen nicht nur das gleiche Profil, sondern sind in den erhaltenen Partien maßgleich. Es ist evident, dass sie zum gleichen Bauwerk gehörten. Das Fragment A 203 vom gleichen Fundort weist ebenfalls die gleiche Motivbreite der Scherenmotive auf. A 63 aus der „Basilika“ (Plannr. 7) gehört zur unteren Schmuckleiste des Gesimses. Mit den kleinen Eckfragmenten A 65 ebenfalls aus der „Basilika“ und A 205 aus dem Bereich der Porticus (Plannr. 9 b) liegen abgebrochene obere Ecken des Gesimses vor. Das größte Fragment dieser Gruppe, B 13.1367 stammt aus einer sekundären Verwendung in Haus Plannr. 58 gegenüber der Porticus. Obwohl die Ausführung des unteren Scherenkymas sich etwas von den gefälligen Formen der vorhergehenden Fragmentgruppe unterscheidet, gehören wohl auch noch die Fragmente A 204 und A 225, Scherenkymatien ohne Bohrungen, zu Gesimsen mit dem von B 13.1367 wiedergegebenen Aufbau (Abb. 53). Die Gesamthöhe von ca. 15 cm von A 225 und B 13.1367 stimmt überein. Mit A 204 liegt ein Fund aus dem Porticusbereich vor, während A 225 in dem 1911 ergrabenen Händlerhaus Plannr. 57 zum Vorschein kam. Die neun Bruchstücke gleicher Architekturglieder, deren Zusammengehören außer Frage steht, kamen demnach an vier verschiedenen Fundorten zum Vorschein und bestärken die Annahme einer starken Streuung der Marmorfragmente auf dem Ölrain. Die Gesimsleisten mit Scherenkymatien schlossen vermutlich eine aus Marmorplatten bestehende Wandverkleidung nach oben hin ab. Ebenfalls identisch ist der Profilschnitt der nicht ornamentierten Profilleisten A 226 aus dem Händlerhaus Plannr. 57 und SB 14 vom Sennbühel (Abb. 54). Zu dieser Gruppe gehören auch B 13.1371 aus einer sekundären Verwendung in Haus Plannr. 59 mit kräftiger geschwungenen Kurvaturen und die zwei Bruchstücke A 60 ohne bekannten Fundort. 83 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium SB 15 vom Sennbühel und B 13.1372 aus einer Grube bei Haus Plannr. 59 ersetzen das untere stützende Karnies der Profilleisten durch eine Viertelkehle. Auch diese Fragmente zeigen fundortübergreifende Verbindungen. Alle Fragmente aus weißem Marmor, die am Sennbühel und südlich des Kultbezirks zu Tage kamen, stammen von dessen Ausstattung. Die Profilleisten unterteilten die Wandflächen. Die Fundorte reihen sich entlang seiner Temenosmauern im Süden oder Norden auf. Am größten ist die Fundkonzentration an der Südflanke des Tempelbezirks, weil dort Baumaterial gebraucht und wieder verwendet wurde. Die Fragmente der Marmorverkleidungen eigneten sich dafür nicht besonders gut. Aus diesem Grund blieben von ihnen mehrere Rückstände erhalten als von dem Baumaterial der fast vollständig verschwundenen Gebäude. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Th ermen oder andere Häuser auf dem Ölrain Marmorinkrustationen besaßen. Außer den Gebäuden des Kultbezirks auf dem Sennbühel war der Podiumstempel (Plannr. 19) östlich des Forums ebenfalls mit weißem und die kleine Th ermenanlage östlich der „Villa“ am Steinbühel (Plannr. 54) 62 mit buntem Marmor geschmückt. 8. Datierung der Marmorfragmente Die enge Verwandtschaft einiger Fundstücke aus Bregenz, vor allem vom Sennbühel (SB 2, SB 4), aber auch A 79 von einem unbekannten Fundort mit Marmorreliefs aus Cambodunum 63 (Fotos 76, 80-82, 139, 140) gestatten es, ihre Datierung an diese anzuschließen. Auf dem Forum von Kempten wurden Verkleidungsplatten ausgegraben, die den Bregenzer Stücken 1 und 4 so ähnlich sehen, daß sie in derselben Werkstätte, wenn nicht von derselben Hand gearbeitet sein müssen. Das ist besonders von dem Palmettenrelief anzunehmen, das identisch in Kempten vorliegt, aber auch von dem Vogelrelief: auch in Kempten gibt es eine Platte mit gleicher Rahmung, auf der neben einem Lorbeerbaum ein Reiher (oder Kranich) eine Eidechse im Schnabel hält. Die Kemptener Stücke sind für die Datierung der Bregenzer Reliefs von ausschlaggebender Bedeutung, denn sie waren auf dem älteren Forum von Cambodunum als Verkleidungsplatten verwendet. Dieses ältere Forum wird in die Zeit des Kaisers Claudius datiert, womit für die Reliefs ein zeitlicher Ansatz gegeben ist. Auch die Bregenzer Platten stammen demnach aus derselben Zeit, das heißt aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. 64 Dieser zeitliche Ansatz ist als Terminus ante quem auf die Marmorfragmente von anderen Fundorten in Brigantium übertragbar, so z. B. auf die Türgewände SB 3 mit dem Rankendekor und dem ganzrandigen Scherenkyma als Randleiste sowie auf A 212 mit dem auf einem Rankengeschlinge thronenden Kantharos. Bei jüngsten Nachgrabungen in der Basilika des Forums von Cambodunum kamen im Bereich des Tribunals neuerlich Marmorfragmente ans Tageslicht 65 . Eine Kaiserinschrift wurde von einem Scherenkyma umrahmt, das dem Randornament von SB 2, der Platte mit dem Vogelrelief aus Bregenz sehr stark ähnelt (Abb. 55). Im Gegensatz zu Cambodunum erfreuten sich in Brigantium die mit Marmor ausgestatteten Gebäude einer erheblich längeren Lebensdauer. Die mit Marmor ausgekleideten Bauwerke, der Tempel auf dem Sennbühel und der Podiumstempel östlich des Forums (Plannr. 19) wie auch die anderen öffentlichen Gebäude wie das Forum und der Th ermenkomplex wurden nicht nach kurzer Zeit zerstört und überbaut wie das alte Forum von Cambodunum. Ihre Grundrisse zeigen keine einschneidenden Veränderungen. Aus der Homogenität des Fundmaterials aus Marmor geht hervor, dass nach der Gründungsphase der Siedlung und des Kultbezirks kein weißer Marmor mehr verwendet wurde. Die Marmorfunde aus Bregenz stammen - so weit dies festzustellen ist - aus spätkaiserzeitlichen Straten und Fundamenten. Das kostbare Material wurde nach der Aufgabe des Tempelbezirks ausgebeutet und verstreut, vielleicht am Ende des 3. Jhs. n. Chr. 66 . Die sekundäre Verwendung einiger Marmorfragmente in Fundamenten und die Fundorte in Häusern generell zeigen, dass diese noch immer weiter bewohnt wurden. Der Kaiserkultbezirk in Brigantium war wahrscheinlich fast dreihundert Jahre in Betrieb. Jüngere Architekturornamentik ist nicht nachweisbar, weil wohl der nun einmal bestehende Bezirk nur geringfügig abgeändert wurde. Das ältere Forum von Cambodunum wurde von einer Brandkatastrophe vernichtet, die man mit den Wirren des Dreikaiserjahres 69 n. Chr. in Verbindung brachte. Die raetischen Truppen hatten Vitellius unterstützt und setzten dem Statthalter des neuen Kaisers Vespasian Widerstand entgegen. Ob die Brandschicht im Bereich der älteren Basilika und der großräumig einplanierte Schutt wirklich auf Kampfhandlungen zurück geht, bleibt wie so oft fraglich, wenn archäologische Funde und Befunde mit historischen Daten verknüpft werden sollen. Analog zu Cambodunum wurde auch in Brigantium eine Brandkatastrophe festgestellt: Tiefe, über das ganze Stadtgebiet auf dem Ölrain sich hinziehende Brandspuren künden von einer schweren Katastrophe, die Brigantium im ersten Jahrhundert heimgesucht hat. Wann sie stattfand, können wir nur ahnen, vielleicht hing sie mit den auch Rätien in Mitleidenschaft ziehenden Unruhen des Dreikaiserjahres 69 n. Chr. zusammen, möglicherweise war sie aber auch nur die Folge eines Unglücks, das den vicus 62 Schwerzenbach 1903, 156. 63 Wagner 1973, 60 f Kat.Nr. 196-198 Taf. 58. 64 Heger 1985, 16. 65 Weber 1991, 115 f Abb. 86. 66 Overbeck 1982, 24; Konrad 1997, 180; Ertel 1999, 28. 84 Teil C zum Großteil in Schutt und Asche legte. 67 Auch B. Overbeck möchte eine Zerstörung von Brigantium im Jahr 69 n. Chr. als sicher annehmen 68 , obwohl nicht ganz klar wird, was außer der Analogie zu Cambodunum diese Vermutung zwingend nahe legt. Jedenfalls wurde der Kaiserkultbezirk nicht von dem Großfeuer erfasst, wann immer es gewütet haben mag. In dem ausgedehnten Temenos waren die Gebäude weit genug von den Brandherden entfernt. Für Augusta Raurica werden keine Zerstörungen im Zusammenhang mit politischen Ereignissen angenommen. Man geht vielmehr davon aus, dass die festgestellten Schuttplanierungen auf die planmäßige Niederlegung der älteren Verbauung zurückzuführen ist: Seit der Mitte des 1. Jahrhunderts, teilweise schon früher, traten an die Stelle der Holzbauten solche aus Stein. Zu grösseren Planierungen, die auf den Um- und Ausbau der Stadt hinweisen, kam es offensichtlich in flavischer Zeit und im frühen 2. Jahrhundert. 69 Im Jahre 65 n. Chr. wurde auch das gallische Lugdunum ein Raub der Flammen 70 . Die Stadt erhielt finanzielle Hilfeleistungen aus Rom, dem sie selbst 64 n. Chr. nach der von Nero verursachten Brandkatastrophe zu Hilfe gekommen war. Nicht zuletzt dieses Beispiel von Brandstiftung nährt den Verdacht, dass hinter einigen der auffällig vielen annähernd gleichzeitigen Schadensfeuern, auf die eine umfangreiche Neubautätigkeit folgte, städtebauliche Maßnahmen im weitesten Sinn stehen könnten. Auch für Brigantium gibt es Hinweise dafür, dass der Brand später als 69. n. Chr., nämlich in den frühen 80er Jahren des 1. Jhs. n. Chr. anzusetzen sein könnte 71 . Unter dem Bau 1911 kam ein älteres Fachwerkgebäude zu Tage, in dem ein Lagerraum mit umfangreichen Terra-Sigillata-Beständen mit verbrannt war 72 . Dieser Keramikfund datiert in die vespasianisch-domitianische Zeit und könnte damit auch die für das Jahr 69 n. Chr. angenommene mutmaßliche Brandzerstörung von Brigantium um ein bis zwei Jahrzehnte verschieben. Ein zweiter überbauter Keller unter dem Haus Nr. 76 enthielt ein weiteres TS-Sortiment aus domitianischer Zeit 73 . Da die wichtigsten öffentlichen Bauten, die wahrscheinlich bereits um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. in Stein errichtet wurden - das Forum und der Podiumstempel - keine einschneidenden Zerstörungen und Überbauungen erkennen lassen, darf man davon ausgehen, dass sich ähnlich wie in Augst der Ausbauprozess friedlich vollzogen hat und die Schadensfeuer vor allem die Händerquartiere aus Fachwerk betrafen. Die nicht mehr geborgenen Waren in den überbauten Kellern deuten darauf hin, dass in Bregenz das Feuer nicht intentionell gelegt wurde, sondern die Fachwerkbauten als Katastrophe unaufhaltsam in Schutt und Asche legte. Der Kultbezirk auf dem Sennbühel wurde keinesfalls schon im 1. Jh. n. Chr. zerstört, denn man hätte niemals die auf dem Fußboden vor der Treppe vorgefundenen Objekte dort jahrhundertelang liegen lassen. Diese Funde konnten erst am Ende der römischen Besiedlung dorthin gelangen. Aus Brigantium könnten demnach auch jüngere Fundstücke aus Marmor stammen. Der Altarpolster mit dem Greifenkopf wurde von N. Heger ins spätere 1. Jh. n. Chr. gesetzt 74 . Im baulichen Ensemble des Tempelbezirks auf dem Sennbühel dürfte der Altar jedoch eine wichtige Rolle gespielt haben, so dass zumindest der zentrale Altar vor dem Tempel wohl von Anfang an vorhanden war. Die an die Familie von Augustus, wenn nicht noch an seine Person selbst gebundene Ikonographie der Reliefdarstellungen und ihre überaus feine Ausführung stellen eine Ausführung der Marmordekoration in der frühen Kaiserzeit außer Frage. Für das unterste Scherenkyma von B 13.1367 bestehen stadtrömische Parallelen aus dem Haus des Augustus auf dem Palatin 75 (Abb. 43 Foto 121, 141). An diesem Stück treten gleichzeitig Scherenkymatien mit und ohne Punktbohrungen auf, sodass als bewiesen gelten kann, dass die Bohrungen keine datierende Relevanz besitzen. Die Ornamente der Gebälke der ersten Ordnung in der mittelaugusteischen Basilica Aemilia besitzen zahlreiche Punktbohrungen (Foto 142). Sowohl die ruhigen und gefälligen Rahmenornamente an SB 2 und SB 3 wie auch die ganzrandigen Scherenkymatien A 63 und A 204 ohne erkennbare Bohrlöcher sind demnach gleichzeitig mit den Scherenkymatien A 202, A 65 und A 205, deren innere Blattränder von Bohrlöchern aufgebrochen sind, in der frühen Kaiserzeit entstanden. Das klassische Ornament des Laufenden Hundes, das am Mars-Ultor-Tempel auf dem Augustusforum in Rom oberhalb der Sockelzone an den Außenseiten der Cella umläuft 76 , bestätigt einen frühen Datierungsansatz. Der Laufende Hund findet sich als späthellenistisches Randornament eines, von Victorien gehaltenen, mit dem Adler und Blitzbündel des Jupiter geschmückten, Reliefschildes vom Siegesdenkmal des Sulla im Konservatorenpalast in Rom 77 . Die Türgewände SB 3 vom Sennbühel und A 212 aus dem Porticusbereich stehen den erwähnten südlichen Denkmälern der spätaugusteisch-tiberischen Epoche erheblich näher als den prachtvollen Türgewänden des Grienmatt-Heiligtums in Augusta Raurica. Anhand der er- 67 Hild 1952, 32. 68 Overbeck 1982, 33. 69 Bossert-Radtke 1992, 13. 70 Wuilleumier 1953, 120. 71 Weber 2000, 49. 72 Hild 1930, 117. Leider keine Stellungnahme zu den Befunden in Schimmer 2005-1. 73 Jenny 1880, 68-78; Zabehlicky-Scheffenegger 1985, 33 Abb. 9. 74 Heger 1985, 16. 75 Ganzert 1988, 119 f Kat.15 und 16. 76 Ganzert 1996, 221 f Taf. 62,1. 62,3. 77 Picard 1957, Taf. 3; Strong 1961, 12 Abb. 18; Fishwick I 1987, 112 Taf. 9; Künzl 1988, 123. 127 Abb. 86: Datierung 91 v. Chr.; Reusser 1993, 121-137, Abb. 53, 56, 58, 65 (Datierung 91 oder 82 v. Chr.) 85 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium haltenen Stücke ist kein Stilwandel zu erkennen. Der große Aufwand der Marmorausstattung spricht für den Impuls eines in die frühe Kaiserzeit zu datierenden Baubeschlusses, der in einem relativ kurzen Zeitraum ausgeführt wurde. Die Kosten scheinen dabei keine Rolle gespielt zu haben und waren sicher nicht nur von dem eben erst entstandenen Vicus zu finanzieren. Die Münzfunde belegen einen Siedlungsbeginn spätestens in tiberischer Zeit 78 . Vermutlich gründete man gleichzeitig den Kaiserkultbezirk. Überdies ist damit zu rechnen, dass Brigantium mit dem Abzug der wohl auf dem Ölrain stationierten Truppe in claudischer Zeit 79 (? s. u.) eher an Bedeutung verlor, sodass die Bauzeit des Kultbezirks jedenfalls vor diesem Datum anzusetzen ist. Der Podiumstempel östlich des Forums dürfte mehr oder weniger gleichzeitig mit dem großen Kultbezirk entstanden sein, da seine fest eingerollten Voluten (A 43) spätrepublikanischen Kapitellformen zu folgen scheinen. Die Kapitelle des vor 82 v. Chr. entstandenen Fortuna-Heiligtum in Praeneste 80 zeichnen sich durch große, aus plastisch aufgewölbten Strängen aufgerollte Volutenschnecken aus. Auch der wohl etwa gleichaltrige Rundtempel in Tivoli zeigt das gleiche Phänomen der großen und fest geschlossenen Volutenrollen, aus deren Auge das Ende des aufgewickelten Stranges plastisch hervortritt 81 . Auch in der augusteischen Zeit finden sich vielfach mit feinsten Linien geschlungene Voluten an ionischen Kapitellen aus dem Augustusforum 82 (Foto 143). Das Fragment A 43 kann diesen Parallelen natürlich nicht in voller Konsequenz folgen, aber auch hier treten die Bahnen der Volutenstränge bis zu dem kugelig aufgelegten Auge plastisch hervor. Ein sauber eingeschnittenes Tal trennt die beiden seitlich zusammentreffenden Volutenschnecken. An augusteischen und späteren Kapitellen reduziert sich die Größe der Voluten, die festen Aufrollungen lösen sich zugunsten einer leichteren und eleganteren Gestaltung. 9. Architekturfragmente aus weißem Marmor: Systematische Übersicht Nachdem im Text die Architekturstücke nach ihren Fundorten auftreten, werden sie hier in einer Materialübersicht aufgezählt. 1. Kapitellfragmente Volute eines Kapitells A 43 Kapitellfragment A 198 2. Gesimsleisten mit Ornamenten Gesimsfragment mit Pfeifenstab und Scherenkyma A 44 Gesimsfragment mit Scherenkyma A 63 Gesimsfragment mit Blattkyma A 65 Gesimsblock mit Scherenkyma A 202 Gesimsfragment mit Scherenkyma A 203 Gesimsfragment mit Scherenkyma A 204 Gesimsfragment mit Blattkyma A 205 Gesimsfragment A 225 Gesimsfragment B 13.1367 3. Glatte Profilleisten Profilleisten SB 14 und SB 15 Profilleisten A 60 Profilecke A 42 Profilleiste A 206 Profilleiste A 207 Profilleiste A 213 Profilleiste A 226 Profilfragment B 13.1371 Profilfragment B 13.1372 4. Fries- und Reliefplatten Verkleidungsplatte mit Palmette SB 4 Fragment einer Verkleidungsplatte mit Ranken A 58 Fragment einer Verkleidungsplatte mit Rosette A 62 Kante einer Verkleidungsplatte A 64 78 Overbeck 1982, 24. 191. 79 Hild 1952, 30; Hild 1953, 259 f. 80 Fasolo-Gullini 1953, 40 f. 151-153. 189 f Taf. 14,4. 21,1, 3. 24,1 2; Lauter-Bufe 1987, 49-51 Taf. 35a, c, 36a. 81 Delbrueck II 1912, 16-22 Abb. 19; Giuliani 1970, 132-143 Abb. 131; Lauter-Bufe 1987, 53 f, Taf. 40 c; Coarelli 1993, 90-94. 82 Kockel 1983, 435 f Taf. 114, 2-4. 86 Teil C Ecke einer Verkleidungsplatte mit Reliefrest A 79 Verkleidungsplatte mit Akanthusranke A 197 Fragment einer Verkleidungsplatte A 208 Relieffragment B 13.1375 5. Sockelprofile Sockelecke A 210 Attisches Eckprofil B 13.1368 Sockelprofil B 13.1370 Eckfragment B 13.1378 6. Türgewände (Verkleidungsplatten) Verkleidungsplatte mit Rankenornament SB 3 Verkleidungsplatte A 45 Verkleidungsplatte A 46 Verkleidungsplatte mit Ranken und Kantharos A 212 7. Altarfragmente Altarpolster mit Greifenkopf SB 1 Reliefplatte mit Schwan und Schlange SB 2 8. Inschriftenfragmente Fragment einer monumentalen Marmorinschrift A 199 Inschriftenfragment Inv.Nr. 38.290 9. Plattenfragmente Bodenplatte SB 6 Platte SB 7-13 Glatte Verkleidungsplatte A 227 Simsplatte A 244 Plattenfragment B 13.1377 Plattenfragment Inv.Nr. B 13.1379 87 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Foto 89: Bregenz, Bereich der Porticus, Türgewände mit Ranken und Kantharos A 212. Foto Winsauer Dornbirn, Nr. 52160 , Aufnahme R. Lausmann . Foto 90: Verona, Torpfeiler des Gavierbogens nach Tosi 1983, Abb. 35 c. Foto 91: Rom, Kapitolinische Museen, Friesrelief aus der Porticus Octaviae nach Zanker 1997, Abb. 102 a. Foto 92: Rom, Caesarforum, Erotenfries nach Milella 2007, Abb. 130. Foto 93: Augusta Raurica, Türgewände vom Grienmatt-Tempel. 88 Teil C Foto 95: Bregenz, „Basilika“, Gesimsecke A 42. Foto 94: Pompeji, Basilika der Eumachia, Türgewände nach Zanker 1995, Abb. 47. Foto 96: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsfragment mit Pfeifenstab und Scherenkyma A 44. Foto Winsauer, Dornbirn. Foto 97: Bregenz, Bereich der Porticus, Kapitellfragment A 198. Foto 98: Bregenz, Bereich der Porticus, Fragment einer monumentalen Marmorinschrift A 199. 89 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Foto 99: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsblock mit Scherenkyma A 202. Foto 100: Bregenz, Bereich der Porticus, A 202, Scherenkyma. Foto 101: Bregenz, Bereich der Porticus, A 202, Oberlager. Foto 102: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkyma A 203. Foto 103: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkyma A 204. Foto 104: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsfragment mit Blattkyma A 205. Foto 105: Bregenz, Bereich der Porticus, Profilleiste A 206. 90 Teil C Foto 106: Bregenz, Bereich der Porticus, Profilleiste A 207. Foto 107: Bregenz, Bereich der Porticus, Fragment einer Verkleidungsplatte A 208. Foto 108: Bregenz, Bereich der Porticus, Fragment einer Verkleidungsplatte A 210 a. Foto 109: Bregenz, Bereich der Porticus, Fragment einer Verkleidungsplatte A 213. Foto 110: Bregenz, „Basilika“, Gesimsfragment mit Scherenkyma A 63. Foto 111: Bregenz, „Basilika“, Kante einer Verkleidungsplatte A 64. 91 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Foto 112: Bregenz, „Basilika“, Gesimsfragment mit Blattkyma A 65. Foto 113: Bregenz, Riedergasse 26, Inschriftenfragment Inv.Nr. 38.290. Foto 114: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Fragment einer Verkleidungsplatte mit Ranken A 58. Foto 115: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkyma und Pfeifenstab A 225. Foto 116: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkyma und Pfeifenstab A 225, Detail. Foto 117: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Profilleiste A 226. 92 Teil C Foto 121: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkymatien und Pfeifenstab B 13.1367. Foto 118: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Verkleidungsplatte A 227. Foto 119: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Simsplatte A 244, Oberlager. Foto 122: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkymatien und Pfeifenstab B 13.1367, Oberlager. Foto 123: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Attisches Eckprofil B 13.1368. Foto 120: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Simsplatte A 244, Unterlager. 93 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Foto 128: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Relieffragment B 13.1375. Foto 127: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Profilfragment B 13.1372. Foto 126: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Profilfragment B 13.1371, Seitenansicht. Foto 125: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Profilfragment B 13.1371. Foto 124: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Sockelprofil B 13.1370. Foto 129: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Plattenfragment B 13.1377, Oberlager. 94 Teil C Foto 137: Bregenz, ohne Fundort, Profilleiste A 60 b. Foto 130: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Plattenfragment B 13.1377, Unterlager. Foto 131: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Eckfragment B 13.1378. Foto 132: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Plattenfragment B 13.1379. Foto 133: Bregenz, Gebäude Plannr. 55, gekrümmtes Türgewände A 45. Foto 134: Bregenz, Gebäude Plannr. 55, gerades Türgewände A 46. Foto 135: Bregenz, Tempel (Plannr. 19), Kapitellvolute A 43. Foto Winsauer Dornbirn Nr. 5216 C. Foto 136: Bregenz, ohne Fundort, Profilleiste A 60 a. 95 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Foto 138: Bregenz, ohne Fundort, Fragment einer Verkleidungsplatte mit Rosette A 62. Foto 139: Bregenz, ohne Fundort, Ecke einer Verkleidungsplatte mit Reliefrest A 79. Foto 141: Rom, Scherenkyma aus dem Haus des Augustus auf dem Palatin nach Ganzert 1988, 119 Kat. 16. Foto 142: Rom, Basilica Aemilia. Kassette des Konsolgesimses der ersten Ordnung. Foto 140: Kempten, Ecke einer Verkleidungsplatte vom claudischen Forum in Kempten. Foto 143: Rom, Augustusforum, Volute eines ionischen Kapitells nach Kockel 1983, Taf. 114,2. 96 Teil C Abb. 26: Bregenz, Bereich der Porticus, Türgewände mit Ranken und Kantharos A 212. Abb. 27: Brigantium: Rekonstruktion des Türgewändes A 212, Variante 1 mit Bukranion. Abb. 28: Brigantium: Rekonstruktion des Türgewändes A 212, Variante 2 mit Opferschale. 97 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Abb. 29: Bregenz, „Basilika“, Gesimsecke A 42; Profilleiste A 226. Abb. 30: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsfragment mit Pfeifenstab und Scherenkyma A 44. Abb. 31: Bregenz, Bereich der Porticus, Kapitellfragment A 198. 98 Teil C Abb. 32: Fragment einer monumentalen Marmorinschrift A 199 und einer weiteren Inschrift 38.290. Abb. 33: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsblock mit Scherenkyma A 202. 99 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Abb. 34: Bregenz, Bereich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkyma A 63, A 65, A 203, A 204, Gesimsfragment mit Blattkyma A 205. Abb. 35: Bregenz, Bereich der Porticus, Profilleisten A 206, A 207, A 213. 100 Teil C Abb. 36: Bregenz, Bereich der Porticus, Fragmente von Verkleidungsplatten A 208 und A 210 a. Abb. 37: Bregenz, Bereich der Porticus, Fragment einer Verkleidungsplatte A 210 b. Abb. 38: Bregenz, „Basilika“, Kante einer Verkleidungsplatte A 64; ohne Fundort, Fragment einer Verkleidungsplatte mit Rosette A 62 und Ecke einer Verkleidungsplatte mit Reliefrest A 79. 101 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Abb. 39: Bregenz, Handwerkerhäuser Plannr. 56 bis 58 nach Hild 1930, Abb. 53. 102 Teil C Abb. 40: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Fragment einer Verkleidungsplatte mit Ranken A 58. Abb. 41: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkyma und Pfeifenstab A 225. Abb. 42: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Simsplatte A 244. 103 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Abb. 43: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Gesimsfragment mit Scherenkymatien und Pfeifenstab B 13.1367. Abb. 44: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Attisches Eckprofil B 13.1368, Plattenfragment A 227. Abb. 45: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Sockelprofil B 13.1370. 104 Teil C Abb. 46: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Profilfragmente B 13.1371 und B 13.1372, Relieffragment B 13.1375, Eckfragment B 13.1378. Abb. 47: Bregenz, Händlerhäuser südlich der Porticus, Plattenfragmente B 13.1377 und B 13.1379. Abb. 48: Bregenz, Gebäude Plannr. 55, Gekrümmtes Türgewände A 45 und gerades Türgewände A 46. 105 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Abb. 49: Seviac, Türverkleidung nach Monturet 1986, Taf. 1. Abb. 50: Bregenz, Tempel (Plannr. 19), Kapitellvolute A 43. Abb. 51: Bregenz, ohne Fundort, Profilleisten A 60. 106 Teil C Abb. 52: Bregenz, Relieffragmente aus Marmor: A 58, A 62, A 64, A 79, A 212 und B 13.1375. 107 III. Weitere Marmorfragmente aus Brigantium Abb. 53: Bregenz, Gesimse mit Scherenkymatien aus Marmor: A 44, A 63, A 202, A 203, A 204, A 225 und B 13.1367. Abb. 54: Bregenz, Profilleisten aus Marmor mit ähnlichem Profil: SB 14, SB 15, A 60, A 226, B 13.1371, B 13.1372. 108 Teil C Abb. 55: Kempten, neue Marmorfunde aus der Basilika nach Weber 1991, 116 Abb. 86. 109 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks (Plan 1) von Christine Ertel Auf dem 1985 fertig gestellten Modell und dem neuen Stadtplan von Brigantium erhielt der umfriedete Bezirk mit der Treppe die Plannummer 75 1 . Im Text zu dem Modell erwähnten wir die unpublizierte Anlage nicht, aber E. Vonbank gab seinem Beitrag drei unkommentierte Abbildungen der Grabungen auf dem Sennbühel bei 2 . Auf dem Plan 1 auf der Grundlage des Stadtplans von Brigantium von 1985 wurde die Einhängung des Sennbühel-Komplexes anhand der neu aufgefundenen Planunterlagen verbessert. Nördlich der römischen Hauptstraße erkennt man zwischen der „Basilika“ (Plannr. 7) und dem Forum vier große, von in etwa Nord-Süd verlaufenden Mauern abgetrennte Parzellen, die im Norden an eine sehr lange Ost-West-Mauer stoßen. Im Jahr 1882 legte S. Jenny die so genannte Wandelhalle der Th ermen frei: Nach Nordwesten findet sich die Hallenanlage durch die Mauer II abgeschlossen, welche sich schnurgerade noch 61 Meter über das westliche Eck fortsetzt, um dann rechtwinklig in das nachbarliche Besitzthum sich hineinzuziehen. Ihr Fundament ist wohl auch aus Flußkieseln der Bregenzer Ach aufgeführt, aus denen die parallele Hochmauer I durchwegs besteht; dagegen gibt sie sich oberhalb als Füllmauer zu erkennen, nach beiden Seiten mit 6-9 Cm. dicken, länglich zugehauenen Sandsteinen in regelmäßigen Schichten bekleidet, deren Stoßfugen alle abwechseln ... In Entfernungen von 14½ - 15 Meter wiederholt sich eine Verstärkung b mittelst einer abgeschieften Mauerstreben (Fig. IV). Soweit man sich unter den Ueberresten der Verwitterung zurecht zu finden vermag, scheinen Trottoirs aus Sandsteinplatten sowohl in-, als außerhalb dieser Mauer entlang (zu) laufen ... 3 Die Stützpfeiler der Mauer II erinnern an die Pilastervorlagen an der 1981 ergrabenen, Ost-West verlaufenden Einfriedungsmauer auf dem Sennbühel, die dort am Mauerfuß wegen ihrer stärkeren Belastung doppelt so eng, nämlich mit Abständen von nur 7 m aufeinander folgten. Auch die Mauerwerkstechnik mit 6-9 Cm. dicken, länglich zugehauenen Sandsteinen entspricht der später freigelegten Bezirksmauer (Foto 25, 30, 35). Die Mauer II stand im Verband mit der westlichen Abschlussmauer der „Porticus“ (Jennys Mauer VI), die sich nach Süden als Parzellentrennmauer fortsetzte, und der Mauer an der Westgrenze des benachbarten Grundstückes (Jennys Mauer VII), an die die sog. Basilika (Plannr. 7), eigentlich wohl ein gut ausgestattetes Wohnhaus mit Fernblick 4 , angrenzte (Abb. 56). Dieser Baukomplex schloss im Norden mit einer eigenen Mauer ab. Die Verlängerung von Jennys Mauer II begleitete sie noch einige Meter, ehe sie nach Norden einbog. Auch das an die „Basilika“ anschließende Haus Plannr. 6 endete noch in der Flucht der Mauer II, die wohl eine der ältesten und wichtigsten Limitationslinien des Stadtplans darstellte. Spätere Ausgrabungen bewiesen, dass sich Jennys Mauer II nördlich des Th ermenbaus auch nach Osten fortsetzte 5 . Dort bildete sie wohl schon sekundär eine Wange des an dieser Stelle austretenden Abwasserkanals, während die Badparzelle von einer weiteren nach Norden vorgeschobenen Umfassungsmauer eingefriedet wurde. An dieser Stelle fällt auf, dass die Abwässer des Bades an der nördlichen Parzellengrenze entlang flossen, bis sie auf dem östlich an die Th ermen anschließenden Grundstück in eine Sickergrube geleitet wurden. Erst der jüngere, hoch gelegene Kanal p überquerte diese massiven, mit opus reticulatum verkleideten Abflüsse und ergoss sich sofort ins Freie, allerdings wohl erst nach der Zerstörung der nach Norden vorgeschobenen Umfriedungsmauer, um keine Überschwemmung auf dem Hof der Th ermen zu verursachen. Er schnitt auch von der nördlich der Th ermen gelegenen Anlage, die vor diesem Zeitpunkt sorgfältig vor den Abwässern bewahrt wurde, eine Ecke ab. Wahrscheinlich ist daraus zu schließen, dass der Kultbezirk zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Betrieb war. Der Mauerzug II ist westlich des Kanalaustritts auf einer Länge von 150 m zu verfolgen. Seine Gesamtlänge beläuft sich auf 190 m. Diese Mauerflucht stellt die südliche Temenosmauer des Kultbezirks dar. Ich muß daran erinnern, daß die ganze Breite der Terrasse zwischen Th ermen und Abhang, ja noch weiter über die Basilika hinaus, in einer Längen-Ausdehnung von ungefähr 250 M. frei von Ueberbauung gefunden wurde, man könnte also sich vorstellen, dieses Terrain wäre als Rennbahn benützt worden, zumal sich der lange Porticus in diesem Falle zweckmäßig dazu verhalten würde, um eine große Zuschauermenge unterzubringen. 6 Da nicht anzunehmen ist, dass das fragliche Terrain vollständig untersucht wurde, darf man die zitierte Ansicht Jennys wohl dahingehend relativieren, dass im Norden der bekannten Bebauung auf dem Ölrain keine unmittelbar anschließenden Objekte erschlossen waren. Erst in seinem oben zitierten Grabungsbericht aus dem Jahr 1882 hatte er selbst von einem Sandsteinpflaster zu beiden Seiten der Mauer II gesprochen. Auch die Abwasserführung des Bades zeigt, dass das anschließende Gelände nicht verfügbar war, sonst hätte man sich die Mühe mit der Umleitung der Abwässer sparen können. Eine Nutzung der hervorragenden Lage der Parzelle auf einer Terrasse mit Blick auf den Bodensee für öffentliche oder kultische Zwecke 1 Ertel-Kandler 1985, Abb. 1. Das Modell von Brigantium war bis 2009 in der Schausammlung des VLM aufgestellt. 2 Vonbank 1985, 184, Bildanhang: Ausgrabungen in Brigantium seit 1968. 3 Jenny 1882, 96 Abb. I, IV. 4 Ertel 1990, 79 Abb. 5. 5 Jenny 1890, 195 Taf. 6 Jenny 1890, 195. 110 Teil C stand bereits für Jenny außer Zweifel. Seine in der Annahme einer Rennbahn gipfelnden Überlegungen trafen erstaunlich gut zu, auch wenn sie wohl „nur“ auf Überlegungen zur Vollständigkeit des Stadtplans und nicht auf einer Ahnung in Bezug auf den später erkannten Kaiserkultbezirk beruhten. Die Hanglage des Kultbezirks in Brigantium eignete sich in der Tat hervorragend für ein Th eaterbauwerk, wenn auch schließlich statt des Circus ein Amphitheater zu Tage kam. Die Abhaltung von Spielen war ein wesentlicher Teil vor allem des auf Provinzebene ausgeübten Kaiserkults 7 . In Lugdunum ließ Caligula während seines Aufenthalts im Winter 39-40 n. Chr. verschiedene Spiele, darunter einen Rhetorenwettbewerb und wohl auch bereits Gladiatorenspiele organisieren 8 . In der Tat ist die „Porticus“ nicht an die Th ermenanlage angebunden (Abb. 56), und es erscheint denkbar, dass sie statt mit dem Badkomplex mit dem im Norden anschließenden Tempelbezirk in Verbindung zu bringen ist. Jedes Temenos wurde von einer Umfassungsmauer umfasst und definiert. Während die archaischen und klassischen Heiligtümer in Griechenland von unregelmäßigen, dem Gelände angepassten Temenosmauern umschlossen wurden 9 , setzte sich mit dem Hellenismus die auch von Rom übernommene stark formal durchgeplante rechteckige oder quadratische Form von Kultbezirken durch, die häufig mit Terrassenanlagen eine imposante Naturkulisse architektonisch überhöhten 10 . Eine solche Anlage in späthellenistischem Geist liegt auch mit dem Kultbezirk auf dem Sennbühel in Bregenz vor. Entlang seiner südlichen Temenosmauer zog sich die auf der Hochterrasse über dem Bodensee gelegene Säulenhalle der Porticus hin, von der aus man die Schönheit des beherrschten Landes genießen konnte. Wegen des sich wahrscheinlich bis an den Südrand des Kultbezirks erstreckenden frühkaiserzeitlichen Kastells (s. u.) dürfte die Porticus einer jüngeren Ausbauphase angehören, die nach 80 n. Chr. anzusetzen ist. In die Umfassungsmauern sowohl des Augster Tempels in der Grienmatt 11 als auch des Cigognier-Tempels in Aventicum 12 waren Loggien eingeschaltet, die nach außen über die Flucht der Temenosmauern vorsprangen. Im Säulenumgang des Cigognier-Tempels wurden sie von Säulen vom Umgang abgetrennt. Es wäre daher durchaus möglich, dass die „Porticus“ (Plannr. 9 b) in Brigantium eine Südloggia des Tempelbezirks auf dem Sennbühel darstellte. Verlängert man den von Jenny nördlich der „Basilika“ (Plannr. 7) teilweise freigelegten Mauerzug, der mit der Mauer II eine Ecke bildete und sich nach Norden fortsetzte, weiter in diese Richtung, so erhält man den hypothetischen Westabschluss des Tempelareals auf dem Sennbühel (Plan 1 Abb. 57). Auf der Ostseite gewinnt man die entsprechende Begrenzung aus der Verlängerung der Ostmauer des 1981 ergrabenen Kultbezirks, die die Ost-West- Mauer mit der Treppe nach Süden hin übergriff und die Ausbildung eines zweiten Bezirks bewies. Zusammen mit der bereits bekannten Südflucht in Gestalt von Jennys Mauer II und der Nordflucht mit der 1981 gefundenen Freitreppe lassen sich so für den großen südlichen Tempelhof Maße von 173 (Ost-West) mal 166 m (Nord-Süd) Größe und ein Flächeninhalt von 2,87 ha rekonstruieren. Der nördliche Vorbezirk erreichte bei gleicher Breite in Ost-West- Richtung eine Tiefe von 76 m in Nord-Süd-Richtung und eine Flächenausdehnung von ca. 1,3 ha. Beide Höfe zusammen umfassten eine Fläche von 4,17 ha. Die Grabungen des Jahres 1986 ergaben ein großes Fundament und etwa 45 m weiter südlich eine starke Mauer, aus der ein weiteres Gebäude mit achsialem Bezug auf die Treppe zu erschließen ist (Abb. 8, 57). Das große Altarfundament könnte analog zu Cambodunum zu sehen sein, der Unterschied der beiden Anlagen besteht allerdings darin, dass es nicht allein im Bezirk stand. Auch die mindestens drei belegten Türgewände aus Marmor deuten darauf hin, dass neben einem Altar auch ein Tempel bestand. Geht man davon aus, dass das Gebäude nach Südosten mit der südwestlich dieser Nord-Süd-Achse erhaltenen Strecke symmetrisch zu ergänzen ist, so könnte es eine Breite von 20 m erreicht haben. Nach der Konstellation der Baureste dürfte es sich dabei um einen Tempel handeln. Auch der Kaiserkulttempel von Virunum erhob sich auf einer Fundamentplatte, während der Treppenaufgang auf einem eigenen Streifenfundament aufsetzte 13 . Aus den von Jenny an der Südostfront des Tempelbezirks ergrabenen Mauern lässt sich eine südlich des Tempel und nördlich der Porticus (Plannr. 9 b) durchlaufende Südhalle des Bezirks erschließen. Wenn der Tempel von dieser einigen Abstand halten wollte, konnte er eine maximale Länge von 40 m (in Plan 1 und Abb. 57 mit 30 m Länge dargestellt) und damit bereits eine monumentale Größe erreicht haben. Seine Fassadenbreite von 20 m erlaubt eine hexastyle Säulenfront. An weiteren Einrichtungen wären innerhalb des Kultbezirks ein Wasserbecken, weitere Kultdenkmäler und Räumlichkeiten für Weihegaben zu erwarten. Über die Nutzung und Innenverbauung des tiefer gelegenen Nordbezirks gibt es kaum Anhaltspunkte. Wie oben erwähnt, erbrachte auch die geomagnetische Prospektion keine zuverlässigen Anhaltspunkte. An seinem westlichen Saum fällt heute eine wasserreiche Stelle auf, an der Schilf wächst (Foto 43, hinter dem Baum rechts). Manchmal steht in der Umgebung dieser Stelle sogar Wasser auf der Wiese. Jenny spricht von einer Quelle auf dem Steinbühel 14 . Es könnte auch eine 7 Hänlein-Schäfer 1985, 41 f. 8 Wuilleumier 1953, 19. 9 Gruben 2001, 47: In Olympia steckte der mythische dorische Stammesheros Herakles für seinen Vater Zeus die Grenze des Heiligen Hains ab. 10 Delbrueck 1907, 1912; Fasolo-Gullini 1953 (Praeneste). 11 Berger 1998, 125-136 Abb. 107; Hufschmid 2008, 144-148. 12 Fishwick 1991, Taf. 101. 103 c; Bridel 1982, 132 Taf. 103. 107; Bossert 1998-2, 62 (Grundriss). 13 Dolenz 2002, 129-136 Abb. 1-4; Dolenz 2005-2, 33-37 Abb. 4. 14 Jenny 1884, 11: reichlich sprudelnde Quellen. 111 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks römische Wasserleitung hier münden und ein zweites Wasserbecken gespeist haben. Im Bereich des Vorbezirks sind keine kultischen Vorrichtungen zu erwarten. Vielleicht gab es hier Magazin- und andere Nutzbauten. Als erste Analogie war schon bald der große heilige Bezirk von Cambodunum zur Hand: Von der Ostseite des Th ermenhauses aus läuft die große Hauptstraße der antiken Stadt durch das Haupttor der Forumanlage auf die Torhalle des im Südosten gelegenen großen Kultbezirkes zu. Dieser Bezirk besteht aus einem weiten Rechteck von ungefähr 180 × 240 m Seitenlänge, in dessen Innerem außer einem in der Mitte gelegenen, verhältnismäßig kleinen Bauwerk keine anderen Gebäudereste angetroffen wurden. Die ganze Anlage ist mit Ausnahme der an das Forum angrenzenden Seite bedauerlicherweise der fortschreitenden Ausbeutung als Kiesgrube zum Opfer gefallen. Den Innenbau hat Reinecke als Tempel gedeutet. Da aber auf der Nordwestseite zwei Zungenmauern in der Richtung gegen das Forum vorspringen, die vermuten lassen, daß hier an einer der Langseiten eine große Freitreppe war, scheint die Ergänzung als Tempel kaum wahrscheinlich. Es wird sich hier vielmehr um einen großen Altarbau handeln. Der Altar inmitten eines außergewöhnlich großen Bezirkes spricht für einen Kult, an dem ein großer Teil der Bevölkerung der Stadt und des umliegenden Landes teilnahm. Da der Bezirk schon zum ältesten Entwurf der Stadtanlage gehört, muß es sich auch um einen von Anfang an den neuen Herren des Landes wichtigen Kult handeln, kurz gesagt um einen römischen Staatskult. 15 G. Weber betonte die enge Verbindung der beiden Anlagen durch die Marmorfunde: Zu den Rahmenprofilen, sog. lesbische Kymatia, und zu einem Anthemionfries aus ‚weißem‘ Marmor gibt es nahezu identische Parallelen von der großen Freitreppe im römischen Brigantium-Bregenz ... 16 Aufgrund dieser offensichtlichen Verbindung lehnte sich die Interpretation des Kultbezirks in Brigantium bereits seit Jahrzehnten an die Kaiserkultanlage von Cambodunum an. Die Deutung des Tempelbezirks auf dem Sennbühel in Bregenz als Kaiserkultanlage beruht auf den Grundrissparallelen zu Kempten, der Existenz des Amphitheaters, der Ikonographie der Marmorreliefs, vor allem der beiden Altarfragmente, wie auch auf der Großzügigkeit des Entwurfs der Anlage, die den kleinen Tempel Plannr. 19 bei weitem in den Schatten stellt. Die Kosten für Marmorimport und Steinmetzarbeiten spielten keine Rolle und wurden vermutlich vom Kaiserhaus beglichen. Vom Aussehen des Kaiserkultbezirks in Brigantium existierte bisher außer den Fotos von einer Treppe und zwei langen Mauern jedoch keinerlei Vorstellung. Der Kaiseraltar der neuen Provinz Raetien in Cambodunum wurde von G. Weber nach dem aus Münzbildern bekannten Roma-Augustus-Altar der neuen Provinz Tres Galliae in Lugdunum-Lyon (F) 17 rekonstruiert. Der große Altar erhob sich auf einer erhöhten, von einer Brüstung umgebenen Plattform, zu der eine breite Freitreppe hinaufführte (Abb. 58, 59, 60). Ehrenstatuen von Augustus und Roma bekrönten die Ehrensäulen zu beiden Seiten der Treppe. Cambodunum stand jedoch als Provinzhauptstadt im Zentrum eines provinzialen Kaiserkults, das innerhalb dieses Territoriums üblicherweise diese Funktion allein innehatte. Nach den bisher bekannten Datierungsansätzen beider Kultbezirke besteht keine Möglichkeit, ein Nacheinander der beiden Anlagen anzunehmen. Die Flächenausdehnung war an beiden Orten in etwa gleich groß (Gesamtfläche in Cambodunum 4,26 ha, in Brigantium 4,17 ha). Der heilige Bezirk in Brigantium unterscheidet sich jedoch durch die Existenz eines Tempels und die Einbindung eines Amphitheaters von dem in Cambodunum. Daraus könnte man eine Bevorzugung von Brigantium erschließen, die sich aus dem historischen Geschehen um die Bodenseeschlacht und der Bedeutung der Wasserwege ableiten ließe. Cambodunum mit seiner Lage im trockenen bayerischen Alpenvorland war vermutlich an einer Anbindung an den Bodensee und die Alpenpässe sehr interessiert. Es wäre vorstellbar, dass die Riten des provinzialen Kaiserkults an den beiden Orten parallel und gleichzeitig ausgeführt wurden. Spiele, für die man ein Amphitheater benötigte, fanden in Brigantium statt. Vielleicht zogen Prozessionen von einem Kultbezirk zum anderen. Datierung des Kaiserkultbezirks: Ehreninschrift für Drusus Caesar Die Ehreninschrift für Drusus Caesar aus Brigantium, die vermutlich auf eine Statuenbasis gesetzt wurde, ist mit dem Kaiserkultbezirk in Verbindung zu bringen 18 (Foto 144). Diese älteste Steininschrift des Ortes ehrt den Sohn des Tiberius, der nach dem Tod des Germanicus 19 n. Chr. bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 23 n. Chr. Th ronfolger war, und datiert in die Jahre 14 bis 23 n. Chr. Aus der relativ geringen Höhe der Buchstaben von 8 cm und der Verwendung des lokalen Molassesandsteins geht hervor, dass hier keine monumentale und hervorragende Weihung vorliegt, sondern möglicherweise nur eine von mehreren ähnlichen Ehreninschriften für Mitglieder der kaiserlichen Familie, die vielleicht von lokalen Würdenträgern und wohlhabenden Bevölkerungsgruppen gestiftet wurden. Das Inschriftenfragment A 199 aus dem Fundkomplex Porticus-„Basilika“ weist immerhin eine Buchstabenhöhe von 15 Schleiermacher 1972, 27 f Abb. 2. 7. 16 Weber 2000, 40 Abb. 63. 17 Wuilleumier 1953, 62 f Taf. 2; Turcan 1982; Hänlein-Schäfer 1985, Kat.Nr. A 63, 246-252 Taf. 64-65; Fishwick I,1 1987, 102-130 Taf. 1; Audin- Fishwick 1990. 18 Inv.Nr. VLM A 1 aus grauem Molassesandstein: B: 82 cm; H: 93 cm; D 26 cm, Buchstabenhöhe 8 cm. 1858 beim Abbruch des Frohnfesteturmes in der Oberstadt gefunden: MB 1, 1859, 5; CIL III 5769 = 11897; Hild 1953, 259; Kellner 1973; Kellner 1974; Overbeck 1982, 192; Heger 1985, 13; Schimmer 2005-1, 55 f. 112 Teil C 16,8 cm auf (Abb. 32 Foto 98). Die Existenz der Drusus-Inschrift beweist aber als Terminus ante quem, dass spätestens im Jahr 23 n. Chr. eine Siedlung und eine zu der Aussage der Inschrift passende Anlage in Brigantium bestand. Die Ehrenstatuen konnten nicht irgendwo aufgestellt werden, sondern benötigten ein passendes architektonisches Ambiente, ein dem Kaiserkult gewidmetes Areal mit Kultbau, ein Forum oder die Principia eines Kastells. Wahrscheinlich ist der Inschrift ein Indiz für eine Gründung der Siedlung und eines entsprechenden Baukomplexes nicht erst in tiberischer, sondern noch in augusteischer Zeit zu entnehmen. Die spätestmögliche Datierung der Inschrift 23 n. Chr. würde bedeuten, dass unter Beibehaltung des bisher angenommenen tiberischen Gründungsdatums innerhalb von neun Jahren ein nennenswerter Vicus und zumindest ein größerer Architekturkomplex aus dem Boden gestampft werden mussten. Die Stiftung einer Statue ist ein Vorgang, der einen gewissen Vorlauf erfordert. Das umgebende Bauwerk musste samt Innenausstattung fertig gestellt sein, ehe es Weihungen aufnehmen konnte. Wahrscheinlich war Drusus nicht die einzige und bedeutendste Herrscherfigur in der betreffenden Räumlichkeit, sondern sie gesellte sich zu den Porträts von Augustus und anderen Mitgliedern seiner Familie. Es ist nicht vorstellbar, dass man in einer völlig neuen Ansiedlung sofort an den Ausbau eines großen Bauwerks ging, in dem Statuen aufgestellt werden konnten. Obwohl gewiss nicht mit der Ehrerbietung gegenüber dem Kaiserhaus gezögert wurde, hätte man doch wohl die Aufstellung von Statuen kurz nach der Gründung einer Siedlung nicht unbedingt als vordringlichste öffentliche Angelegenheit gesehen. Es erscheint daher logischer, einen früheren Gründungszeitpunkt des Vicus Brigantium anzunehmen. Wahrscheinlich entstand die Zivilsiedlung parallel zu dem augusteischen Militärstützpunkt 19 (s. u.). Für Cambodunum konnte eine ähnliche Ehreninschrift für den im Jahr 2 n. Chr. überraschend verstorbenen Kaiserenkel Lucius Caesar rekonstruiert werden 20 . Weitere Inschriften dieser Art sind aus Chur 21 und Trier 22 bekannt. In Chur kam die Ehreninschrift für Lucius Caesar, den früh im Jahr 2 n. Chr. verstorbenen designierten Nachfolger des Augustus, in einem quadratischen Gebäude mit vier Altar- oder Statuensockeln im Zentrum des Vicus, dem sog. Welschdörfli, zum Vorschein 23 . Dieser Befund stützt die Annahme, dass für derartige Inschriften ein eigenes architektonisches Ambiente, eine dem Kaiserkult vorbehaltene Räumlichkeit existieren musste. Der Fries der Maison Carrée in Nîmes trug eine Inschrift aus vergoldeten Bronzebuchstaben ebenfalls für Lucius Caesar und Gaius Caesar 24 , die Augustus beide als Söhne adoptiert hatte und die beide früh verstarben. Vor allem die Bewohner der neu eroberten Gebiete bemühten sich, mit Ehreninschriften ihre Verbundenheit mit dem Kaiserhaus zum Ausdruck zu bringen. Zu diesem frühen Zeitpunkt setzten sicher viele neu eroberte Volksstämme ihre Zukunftshoffnungen auf den geschickten Herrscher und das von ihm ausgerufene goldene Zeitalter 25 . Kaiserkult Der Tempelbezirk auf dem Sennbühel in Bregenz hat seine periphere Lage zum Stadtzentrum, die eine große Flächenausdehnung erlaubte, und die Nachbarschaft zu einem Schauplatz für Spiele mit mehreren Tempeln in Augusta Raurica gemeinsam (Abb. 61). Der Baukomplex des Schönbühl-Tempels und des achsial darauf ausgerichteten Th eaters 26 , dem in einer älteren Bauphase ein Amphitheater vorausging, erinnert an die für den römischen Kaiserkult typischen Bauensembles, obwohl die monumentale Bronzeinschrift für Roma und Augustus dem Forumstempel zugeschrieben wurde 27 . Die in der Literatur verwendete Umschreibung, dass der Kult des Schönbühl-Tempels mit der Romanisierung der Nordprovinzen zusammenhängt 28 , die in ähnlicher Form auch für das Cigognier-Heiligtum in Avenches 29 gebraucht wurde („ein Symbol der Romanisierung der Helvetier“ 30 ) dürfte die außer Streit stehende Minimalaussage in Richtung einer Nutzung durch einen Kaiserkult darstellen. Auch die Parallelen mit dem Cigognier- Heiligtum verstärkt die Gewissheit, dass der Schönbühl-Tempel als Zentrum des Kaiserkultes in Augusta Raurica gelten muss. 19 Konrad 1989-1; Konrad 1989-2; Gabler 2007,92. 20 K. Dietz in: Czysz-Dietz-Fischer-Kellner 1995, 60 f Abb. 8; Zanier 1999, 112 f; Weber 2000, 23 f, Abb. 25. 21 AE 1966, 270; Erb-Bruckner-Meyer 1966, 228-230 Abb. 4; Walser 1980, 144 f; Overbeck 1982, 48. 190 f; Hochuli-Gysel - Siegfried-Weiss - Ruoff - Schaltenbrand-Obrecht 1991, 17 f. 24 f. 219 f. 452; Drack-Fellmann 1988, 30 f. 381; Zanier 1999, 113; Martin-Kilcher 2000, 64 f; Zanier 2006, 93 f Abb. 9. 22 Schwinden 2004. Für diesen Hinweis und Literaturangaben zu weiteren inschriftlichen Loyalitätsbekundungen an das Kaiserhaus danke ich J. Krier, Luxemburg. 23 Hochuli-Gysel - Siegfried-Weiss - Ruoff - Schaltenbrand-Obrecht 1991, 17 f. 24. 452; Furger - Isler-Kerényi - Jacomet - Russenberger - Schibler 2001, 178. 180. 24 Amy-Gros 1979, 56. 179 Taf. 39; Weber 2000, 23. 25 Zanker 1997, 172-177. 26 Trunk 1991, 160-171; Berger 1998, 62-90 (T. Hufschmid). 96-103; Hufschmid 1996 und jährliche Berichte in JbAK; Hufschmid 2008, 140-144. Herrn Th omas Hufschmid verdanke ich einen ausführlichen Rundgang in Augusta Raurica. 27 CIL 13.5267; Schwarz 1991, 181-197; Trunk 1991, 156. 171; Berger 1998, 51. 101 f Abb. 37; Hufschmid 2008, 137-140. 28 Bossert-Radtke 1992, 118. 29 Bridel 1982; Bossert 1998-2, 84, Taf. 47, 1-2; Bridel-Matter 2008; Meylan-Krause 2008, 71-78. 30 Morel-Castella 2001, 68 neigen zu einer Deutung als Mars-Heiligtum. 113 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks Dort nahm nördlich des Amphitheaters auch der Grienmatt-Tempel 31 ein großes Areal ein (Abb. 62). Der an dieses Heiligtum gebundene Kult konnte bisher nicht eindeutig identifiziert werden, man schreibt aber Apollo dabei eine große Rolle zu. Allerdings können für einen Apollo-Tempel mit einem derartig ungewöhnlichen, unfunktional erscheinenden Grundriss mit mehreren Apsiden keine Parallelen beigebracht werden. Vielleicht sollte auch an eine andere Art von Denkmal gedacht werden, eine monumentale Prunkarchitektur zur Verherrlichung des Kaiserhauses. Im syrischen Shahba wurde eine ebenfalls zunächst rätselhaft erscheinende Architekturkulisse mit drei großen Nischen, in denen Porträtstatuen der Kaiserfamilie aufgestellt waren, zu Ehren von Philippus Arabs errichtet 32 . Auch hier weist die Art der Fassadenarchitektur (Abb. 63) auf ein Nymphäum hin, ohne dass der Bau mit Wasser in Kontakt kam. Er beherrscht eine Platzanlage, an dem sich auch ein Memorialbau für den Vater des Kaisers, ein Th eater und ein hohes Podium eines wohl in vorrömische Zeit zurückgehenden Tempels erheben. Häufig wurde für den Kaiserkult ein neuer Tempel zwillingsartig neben einen bereits bestehenden Kultbau gesetzt, um die Präsenz und Bedeutung der neuen Herrschaft deutlich zu machen. In Minturnae setzte man einen Tempel für Victoria Augusta, in dem Statuenfragmente von Augustus, Roma und Tiberius zum Vorschein kamen, unmittelbar neben den republikanischen Forumstempel 33 . Da der Grienmatt-Tempel in Augusta Raurica kein Portal im herkömmlichen Sinn besitzt, bleibt die Frage offen, an welcher Stelle die oben erwähnten prächtigen Türgewände aus Marmor eigentlich ursprünglich ihren Platz hatten 34 . Nach der Fundkartierung von C. Bossert-Radtke fanden sich die Bruchstücke der Türgewände im Bereich des Apsidenbaus, in dem Türen in die beiden seitlichen Kulträume geführt haben können. Die identische Datierung von Schönbühl- und Grienmatt-Tempel und die formale Abhängigkeit ihrer Marmordekorationen könnten darauf hindeuten, dass beide eine funktionale Einheit in ihrer Ausrichtung auf den Kaiserkult der flavischen Zeit bildeten. Das Cigognier-Heiligtum und der Tempel Grange-des-Dimes in Avenches dehnen sich am westlichen Rand der antiken Stadt in enger Beziehung zum Th eater bzw. zum Amphitheater aus 35 (Abb. 64). Sie stellen mit ihrer peripheren Lage eine gute Parallele zu dem Kultbezirk auf dem Sennbühel in Bregenz dar, der ebenfalls außerhalb des Siedlungszentrums liegt. Während man für die Cigognier-Anlage eine Entstehungszeit am Ende des 1. und in der 1. Hälfte des 2. Jhs. annimmt 36 , stellte man für den älteren Tempel Grange-des-Dimes, an dessen Podium sich Imagines clipeatae mit Jupiter-Ammon-Köpfen aufreihten, einen Bezug zu einem bis in die tiberische Zeit zurückreichenden Kaiserkult her 37 . Den Ursprung der Clipei des Augustusforums in Rom 38 , die an dessen Hallen wie auch an der zum Forumsplatz gewandten Fassade der Basilica Aemilia 39 hervorragende Positionen in der Attika einnahmen, verfolgte P. Zanker zu der Orakelstätte des Jupiter Ammon in der ägyptischen Oase Siwa zurück, die von Alexander im Jahr 332 v. Chr. vor seinem Asienfeldzug aufgesucht und 31-30 v. Chr. von den Römern erobert worden war. Augustus erwies mit der Übernahme der hellenistischen Religions- und Bautraditionen seinem Vorbild Alexander dem Großen eine Reverenz. Neben der älteren Kultstätte Grange-des-Dimes wurde der Cigognier-Tempel mit seinen Grundrissanalogien mit dem Templum Pacis in Rom zum Schauplatz des concilium civitatis Helvetiorum und besaß damit eine ähnliche Bedeutung wie die Provinzaltäre in Lyon und Brigantium/ Cambodunum 40 . Diese Deutung wurde auch von M. Bossert mit der Aussage der Reliefs befürwortet und in Zusammenhang mit dem Ensemble des Schönbühl-Tempels und Th eater in Augusta Raurica gestellt 41 . Eine zusätzliche Unterstützung wird dieser Interpretation durch die bekannte Goldbüste des Marc Aurel zuteil, die, wie auch ähnliche Kaiserbilder, bei Prozessionen mitgetragen wurde 42 . Umgekehrt beweist diese Nachahmung eines stadtrömischen Grundrisses in einer Provinz die Funktion und Vorbildwirkung des Templum Pacis als Kaiserkultanlage in der Hauptstadt, die dort nur sehr fragmentarisch ergraben und bisher auch nicht explizit als solche angesprochen wurde 43 . In der Schweiz finden sich auch einige Parallelen zum Amphitheater von Brigantium, während im benachbarten bayerischen Raetien überhaupt keine Denkmäler dieser Art bekannt wurden. Dem wahrscheinlich einfach aus- 31 Trunk 1991, 125-128. 171 f Abb. 115; Berger 1998, 125-136; Hufschmid 2008, 144-148. 32 Butler 1904, 376-384. 390-393 Abb. 130. 132-133. 135-137; Brünnow-Domaszewski 1909, 145 f. 164-177 Abb. 1039. 1055-1067 Taf. 52; Amer-Gawlikowski 1985; Freyberger 1992, 297 f Taf. 59 d; Freyberger 1999, 264-267. 33 Johnson 1935, 16-66 Abb. 4. 5. 8. 11. 20. 30. 31 Plan, Datierung: tiberisch; Coarelli 1989, 58-62 Abb. 5 Taf. 3,1-3: terminus post quem: Darstellung von clipeus virtutis und corona civica, die Augustus zusammen mit diesem Titel 27 v. Chr. verliehen wurden.. 34 Bossert-Radtke 1992, 74-84, Abb. 17. 35 Verzár 1977; Bridel 1982; Bossert 1998-1, Überblickskarten; Bossert 1998-2, 58-71. 36 Bridel 1982, 152-155; Bossert 1998-2, 69-71. 37 Bossert-Kaspar 1974; Verzár 1977, 32, 39-41; Bossert 1998-1, 44-58; gegen Kaiserkult: Drack-Fellmann 1988, 234; Meylan-Krause 2008, 63-67: Kaiserkult nicht erwähnt. 38 Zanker 1969, 12-13 Abb. 25; Bauer 1988-1; Ted’a 1989, 153. 165; Ungaro 2002, 109-111; Ungaro 2004, 23 Abb. 5. 6; Ungaro 2007, 151-159 Abb. 202- 208. 39 Ertel-Freyberger-Lipps-Bitterer 2007, 518 Abb. 18. 22. 23; Ertel-Freyberger 2007, 135 f Abb. 23. 27-29. 40 Bridel 1982, 149-151; Étienne 1985; Drack-Fellmann 1988, 221; Bögli 1991, 29. 41 Bossert 1998-2, 84-97 Taf. 47, 1-2. 42 Schazmann 1940; Wegner 1939, 11 Taf. 27; von Hesberg 1978, 941 Nr. 17; Künzl 1983, 394 f; Drack-Fellmann 1988, Schutzumschlag; Bögli 1991, Abb. 1; Fishwick 1991, 532 f Taf. 100 a. 43 Nash 1961, 439-445; Bridel 1982, 149-151; Rizzo 2001, 234-243 (jüngste Grabungen); Del Moro 2007. 114 Teil C gestatteten Amphitheater von Brigantium scheint vor allem die von einer Mauer umfasste Arena im Vicus auf der Engehalbinsel bei Bern zu entsprechen 44 (Abb. 65). Man nimmt an, dass in der wohl nach der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. entstandenen Anlage, angeblich dem kleinsten Amphitheater der Antike (27,55 × 25,30 m, vgl. Bregenz mit 52 × 44 m), die Zuschauer auf angeschütteten Erdwällen Platz fanden. Der Grabungsbefund ergab außerdem Seitenwände von zwei einander gegenüberliegenden Zugängen der Arena. Allein die Tatsache, dass von diesem Bau heute „nur“ eine 3 m tiefe Geländemulde zu sehen ist, lässt ermessen, welche Höhendimension in Bregenz vielleicht noch zu ergraben wäre. Zum Ensemble des Schönbühl-Tempels gehörte nach einem ältesten szenischen Th eater ein Amphitheater, das wieder von einem Bühnentheater abgelöst wurde 45 (Abb. 66). Auch von dem jüngeren Amphitheater auf Sichelen war nur der innere Mauerring um die Arena erhalten. Nach näherer Untersuchung konnte es jedoch vollständig rekonstruiert werden. Der Bau wurde relativ spät um 200 n. Chr. oder im frühen 3. Jh. errichtet, nachdem das Amphitheater vor dem Schönbühltempel durch den Umbau in ein szenisches Th eater seine ursprüngliche Funktion verloren hatte 46 . Der heutige Eindruck im Gelände und seine Größe mit einer längeren Achse der Arena von ca. 50 m könnte der Anlage von Brigantium gut entsprochen haben. Auch von dem 1976 bis 1988 ausgegrabenen und 1991 konservierten Amphitheater in Martigny war zunächst nur ein Mauerring sichtbar, dessen Erscheinungsbild dem seines Pendants in Bregenz keineswegs unähnlich war 47 . Erst die Grabungen 1978 zeigten die respektable erhaltene Höhe der Mauern 48 . Zwei parallele Mauerringe umlaufen eine 46,80 × 34,50 m große Arena und erreichten äußere Gesamtmaße von 76 × 63,70 m (Abb. 67, 68). Der äußere Mauerring wurde von Zugangsrampen begleitet, auch hier wurden keine Sitzstufen gefunden, die wahrscheinlich aus Holz bestanden. Neben den Zugängen in der Längsachse konnten noch Carceres für die Tiere und eine Ehrentribüne über einem breiten überwölbten Korridor identifiziert werden 49 . Das Fassungsvermögen des Amphitheaters wurde mit ca. 5000 Personen berechnet. Da es in einem älteren Gräberfeld errichtet wurde, kann es mit den jüngsten Münzen aus einer Bestattung des außer Funktion gesetzten Friedhofs post quem 100 n. Chr. datiert werden 50 . Die Anfänge des Kaiserkultes gehen auf das Jahr 29 v. Chr. zurück, in dem Octavian den Provinzen Asia, Pontus und Bithynia gestattete, zu seinen Ehren Tempel in Pergamon und Nicomedia zu errichten 51 . Weitere Tempel für Roma und Caesar folgten in Ephesos und Nicea. In den Ostprovinzen entwickelte sich der Herrscherkult auf der Grundlage der hellenistischen Tradition von neuem. 25 v. Chr. folgte der Tempel für Roma und Augustus in Ancyra, an dem der Herrscher seine Taten schriftlich verewigte 52 . Zum ältesten Schauplatz der Kaiserverehrung im Westen wurde Tarraco in der Provinz Hispania citerior, das die Ehre einer längeren persönlichen Anwesenheit des Herrschers genoss 53 . Mit dem kantabrischen Krieg 26-19 v. Chr. wurde die gesamte Halbinsel, die nach dem Tod Caesars zu einem Nebenschauplatz der Bürgerkriege geworden war, endgültig „befriedet“ 54 . In den Jahren 26/ 25 v. Chr. erholte sich Augustus in Tarraco von einer schweren Krankheit, die er sich während der Kämpfe bei großer Hitze zugezogen hatte und empfing zahlreiche Missionen. Von einer Gesandtschaft aus Mytilene wurde dem Kaiser ein Dekret überreicht, das ihm einen gottähnlichen Status zusprach 55 . Mit diesem Ereignis verbindet man die Gründung eines Altars für Augustus nach dem Vorbild der Ostprovinzen. Nach einer von Quintilian überlieferten Anekdote war auf wundersame Weise eine Palme auf dem Altar gewachsen, die auf tiberischen Münzbildern zu sehen ist 56 . Die dem Apollo heilige Palme wies auf künftige Siege hin; auch im Victoria-Tempel in Tralles unter dem Porträt des Caesar wie auch auf dem Altar des Kapitolstempel in Rom waren Palmen ersprossen 57 . Die Frontseite des Altars in Tarraco war mit der Corona civica aus Eichenlaub und dem clipeus virtutis 58 , den kaiserlichen Insignien dekoriert, die Augustus für seine Verdienste um die Rettung von römischen Bürgern und die Wiederherstellung des Staates im Jahr 27 v. Chr. vom Senat zugestanden wurden. Der Provinzaltar der Tarraconensis war damit eines der ältesten Denkmäler mit dieser Ikonographie, die im Anschluss daran auch auf anderen Altären Verwendung fand 59 . Nach dem Beispiel von Mytilene entwickelte sich in Tarraco ein munizipaler Kult für Dea Roma und den lebenden Augustus, den man für den 44 Müller-Beck 1959, 376 f Abb. 6; Drack-Fellmann 1988, 363-365 Abb. 341. 45 Berger 1998, 62-90 Abb. 53. 55; Drack-Fellmann 1988, 332; Hufschmid 1996; Wiblé 1991, 54 Abb. 59; Hufschmid 2008, 140-144 Abb. 5. 46 Berger 1998, 91-95 Abb. 74. 47 Drack-Fellmann 1988, 441; Wiblé 1991, 13. 19 Abb. 8. 17. 48 Wiblé 1991, 15 Abb. 10. 11. 49 Wiblé 1991, 22-27. 50 Wiblé 1991, 47. 51 Cass. Dio 51, 20; Étienne 1958, 365; Hänlein-Schäfer 1985, Nr. 157. A 25. A 26; Ted’a 1989, 184. 52 Krencker-Schede 1936; Hänlein-Schäfer 1985, Nr. 157, A 42. 53 Suet. Aug. 26,3; CD 53, 25, 7; Étienne 1958, 362-365. 54 Étienne 1958, 387; Bechert 1999, 65 f. 55 OGIS 456 = IFRR IV 39; Heinen 1911, 151, Nr. 4 ; Étienne 1958, 365-367; Fishwick 1982, 222 f. 56 Quintilian, De institutione oratoria 6,3,77; Étienne 1958, 376 f, Taf. 13.3; Fishwick 1987, 171, Taf. 37 b. 57 Plin. Nat. hist. 17, 244; Fishwick 1987, 175. 58 Étienne 1958, 367-370; Fishwick 1982, 223 f. 59 Alföldi 1973, 36 f. 115 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks verstorbenen vergöttlichten Kaiser fortsetzte 60 . Der spontane und persönliche Charakter der ersten Manifestationen des Kaiserkultes wich in weiterer Folge einer taktisch äußerst klugen Religionspolitik des Augustus, die dazu diente, die Bevölkerung der neuen Provinzen eng an das Kaiserhaus zu binden 61 . Der Altar für Augustus in Tarraco konnte bisher nicht archäologisch lokalisiert werden, dürfte jedoch in der Nähe des republikanischen unteren Forums im Südwesten der Stadt zu suchen sein, wo wie auch im benachbarten Th eater zahlreiche Ehrenstatuen für Mitglieder der kaiserlichen Familie und andere Würdenträger gefunden wurden 62 . Auch in anderen Orten wie in Augusta Raurica (s. o.) wurde ein munizipaler Kult des Augustus auf dem Forum ausgeübt 63 . Die Errichtung von einem städtischen Gemeinwesen getragener Kaiserkultanlagen fanden sich also häufig im Stadtzentrum, am Hafen, auf dem Stadtberg oder in altehrwürdigen heiligen Bezirken 64 . In älteren Kultanlagen trat der Kaiser neben die schon bisher verehrten Götter. Die im Vergleich zu den Schauplätzen der Provinzialversammlungen individueller und architektonisch vielseitiger gestalteten Bezirke konnten außer dem Altar und Tempel auch Portiken, Bibliotheken, Grünanlagen und weitere kleinere Tempel umfassen. Der Kultbezirk auf dem Sennbühel in Bregenz ist vermutlich parallel zu Cambodunum als provinziales Zentrum des Kaiserkultes der Provinz Raetia zu interpretieren. Die Anlage geht keine Verbindung mit der Zivilsiedlung ein, sondern gehört zu der Gruppe der an Häfen gelegenen Heiligtümer wie die Augusteen von Eresos auf Lesbos, in Caesarea und Alexandria 65 . In allen drei Fällen wird die Schönheit des Geländes und die beherrschende Lage der Tempel betont, die sich den herankommenden Schiffen von weitem darbot. Obwohl bisher unterhalb des Sennbühels kein Hafen nachgewiesen wurde, deutet die Position der militärischen Anlagen (s. u.) und des Stadtzentrums darauf hin, dass hier der älteste Hafen von Brigantium zu suchen ist 66 . Die Truppen benützten und beherrschten gerade hier nicht nur die Land-, sondern auch die Wasserwege. Noch für die mittelkaiserzeitliche Stadt ist hier mit einem Hafen zu rechnen, vermutlich wurde erst in der Spätantike parallel mit dem Ausbau der Oberstadt und der Aufgabe der Siedlung auf dem Ölrain am Ende des 3. Jhs. n. Chr. 67 auch der Hafen nach Osten verlegt. Unter den frühen provinzialen Kultstätten findet sich eine größere Anzahl von Hofanlagen ohne Tempel, die teilweise nur aus Ortsnamen oder antiken Schriftquellen bekannt sind und noch nicht archäologisch nachgewiesen werden konnten. So ist die Existenz eines Altarbezirks aus dem Namen des römischen Köln Colonia Claudia Ara Agrippinensium ersichtlich. Ob die Ara Ubiorum, der Altar wohl zu Ehren von Augustus und Dea Roma nach dem Vorbild von Lugdunum im Oppidum der Ubier, dem Kult der gesamten Provinz Germania inferior diente, ist aufgrund der Inschriften nicht zu belegen, vielmehr scheint der Name der Stadt auf einen städtischen Kult hinzuweisen 68 . Trotzdem war das Heiligtum wohl zumindest bis zu der katastrophalen Varus-Schlacht 9 n. Chr. als religiöses und politisches Zentrum für die neu eroberten Landesteile und eine größere linksrheinische Region geplant 69 . Der Kultbezirk blieb bisher unentdeckt; aus der Schilderung der Meuterei nach dem Tod des Augustus durch Tacitus geht nur hervor, dass der Altar, die Stadt und das Legionslager in enger Nachbarschaft zueinander angelegt waren 70 . Die Ara Ubiorum wurde auf der Rheininsel gegenüber dem Westrand des römischen Hafens vielleicht unter und nördlich von Groß St. Martin vermutet, wo man einen mindestens 76 langen und 71,50 m breiten umfriedeten Bezirk mit einem großen Wasserbecken entdeckte, der zu dieser Funktion passen könnte 71 . Allerdings entstanden auf diesem Gelände um die Mitte des 2. Jhs. umfangreiche Speicherhallen. Den ursprünglichen Namen des Kultplatzes ersetzte man in claudischer Zeit durch den Vornamen der 15 n. Chr. in der Stadt geborenen Agrippina der jüngeren, der Gattin des Claudius 72 . Die Stämme Noricums waren ebenso wie Brigantium 15 v. Chr. durch den Alpenfeldzug dem römischen Reich einverleibt worden. In der älteren Siedlung auf dem Magdalensberg entstand am Forum ein Tempel für den Divus Augustus und die Dea Roma 73 . Das sog. Repräsentationshaus im Westen des Forums gilt als Sitz der Provinzialversammlung. Die dreizehn Mauernischen des Archivraums könnten den dreizehn norischen Stämmen entsprechen, der Apsidensaal mit Brunnen fungierte als Sitzungsraum 74 . Hier fand man Inschriften zu Ehren der Gattin und Tochter des Augustus, die in den Jahren 10/ 9 v. Chr. ausgeführt wurden. Die Vertreter der neuen Provinz Noricum brachten 60 Fishwick 1982, 228; Hänlein-Schäfer 1985, Kat.Nr. A 56, 232-237 Taf. 60 b-d, 61 a. 61 Étienne 1958, 378. 62 Koppel 1985, 32-74. 63 Fishwick 1982, 224 f; Fishwick 1987, 173; Ostia: Meiggs 1997, 384-386; Emerita: Étienne 1958, 378 f. 64 Hänlein-Schäfer 1985, 26-37. 65 Hänlein-Schäfer 1985, 32-34 Kat. Nr. A 28, 173 f, A 48, 201-203 Taf. 51 c, und A 49, 203-205 Taf. 52. 66 Schwerzenbach 1907, 10. 67 Overbeck 1982, 24; Konrad 1997, 180; Ertel 1999, 28. 68 H. Schmitz, RE VIII A 1, 539; Deininger 1965, 112. 69 Hänlein-Schäfer 1985, 252-254 Kat.Nr. A 65; Fishwick 1987, 138. 70 Tac., Ann. 1, 39, 4, 8; Fishwick 1987, 138. Doppelfeld-Biegel-Bracker 1975, 725 f. 71 Fishwick 1987, 137-139; Wolff 2000, 31. 41. 242 f, Abb. 302. 72 Wolff 2000, 31. 41. 242 f Abb. 302. 73 Noch skeptisch: Deiniger 1965; Fishwick 1987, 139 f. 74 Egger 1963, 102; Šašel 1967; Alföldy 1974, 64; Piccottini-Vetters 1990, 109 f; Fischer 2002, 69-78 ohne Erwähnung des Kaiserkults. 116 Teil C hiermit ihre Verehrung und Unterwerfung zum Ausdruck, die sich etwas später in weiteren größeren Kultanlagen manifestierte. In claudischer Zeit verließ man den Magdalensberg, die Stadt Virunum breitete sich im sog. Zollfeld aus. In Virunum wurde auf Luftbildern eine ca. 2,5 ha große umfriedete Hofanlage mit Propylon und verschiedenen Anbauten am Nordrand der Stadt in der Nähe der Mansio 1 festgestellt 75 , in deren Mitte sich ein 16 × 12 m großes Bauwerk abhob. Das Ensemble wurde als ara Noricorum angesprochen und in Verbindung mit den bereits erwähnten ähnlichen Anlagen in Cambodunum und Lugdunum gebracht. Für die Einrichtung von provinzialen Kaiserkultanlagen war die Erlaubnis des Kaisers nötig 76 . Nach dem Tod des Augustus im Jahre 15 n. Chr. richteten die Tarraconenser eine Petition an Tiberius, in der sie ersuchten, zum Beispiel für alle Provinzen einen Tempel für den vergöttlichten Kaiser errichten zu dürfen. In der Folge entstand hier ein umfangreiches, bereits in antiken Quellen als beispielhaft bezeichnetes Ensemble 77 (Abb. 69). Die Gestalt des achtsäuligen Podiumtempels mit Kompositkapitellen wird von Münzbildern überliefert 78 . Das Giebelfeld wird von einem runden Clipeus eingenommen, Palmettenakrotere bekrönten das Dach. Auf den Münzrückseiten wird Augustus wie Jupiter auf einem Th ron sitzend abgebildet. Er trägt einen Strahlenkranz und hält in der rechten Hand einen kleinen Globus mit der Figur einer Victoria. Von dem Tempel sind einige Architekturfragmente aus Marmor erhalten, z. B. eine monumentale kannelierte Säule mit einem Durchmesser von 1,55 m, Fragmente eines Frieses mit Akanthusranken und von einem Kompositkapitell sowie einige Clipei mit der Maske des Jupiter Ammon 79 . Letztere können auch wie an den stadtrömischen Vorbildern von der Attika der umgebenden Portiken stammen 80 . Daneben wurden Relieffragmente mit Insignien der provinzialen Kaiserkultpriester ( flamen) in Form von apex und aspergillum (Kopf bedeckung und Rute zum Besprengen des Opfers mit Wasser) sowie mit auf die corona civica des Augustus anspielenden Eichenzweigen zwischen Bukranien gefunden. Der wohl erst in flavischer Zeit vollendete Tempel stand auf der obersten Stufe einer imposanten Terrassenanlage, die später von der Kathedrale eingenommen wurde und zu deren Füßen sich ein Circus ausbreitete 81 . Die beherrschende Lage und die Existenz von zwei Höfen auf aneinander anschließenden Terrassen verbindet das Provinzheiligtum von Tarraco mit Brigantium. In Tarraco bestimmte die unregelmäßige Form des Stadtberges die Ausdehnung des oberen, kleineren Bezirks mit dem sicher zu ergänzenden Tempel und des querrechteckigen Forumsplatzes, dessen Breite wiederum von der Länge des Circus übernommen wurde 82 . Beachtlich ist die formale Konsequenz, mit der auf der von der republikanischen Stadtmauer 83 unregelmäßig umfassten Hügelkuppe achsialsymmetrische Hofanlagen zur Ausführung kamen, die die Fläche der Oberstadt zum Großteil einnahmen und diese völlig von der Unterstadt abriegelten. Die beiden Teilbezirke von Brigantium waren wohl ebenfalls zumindest teilweise mit Portiken versehen, die vielleicht zum Teil noch heute nachweisbar sein könnten. Der Kaiserkulttempel war auch hier zur rückwärtigen Temenosmauer verschoben, die er wohl ebenso überragte wie der Tempel auf der obersten Terrasse von Tarraco und der Cigognier-Tempel in Aventicum. Gut vergleichbar mit Brigantium ist auch die Verbindung der beiden Terrassen der Kultanlage von Tarraco durch eine Treppe und ihre erhöhte Lage mit Blick auf das Meer, dem in Brigantium die Aussicht auf den Bodensee entsprach. In Virunum entdeckte man in ca. 3 km Entfernung vom Forum auf Luftbildern einen weiteren Tempelbezirk mit halbkreisförmigen Exedren an zwei Seiten, die sich an den Grundriss des Augustusforums in Rom anlehnt 84 (Abb. 70). In den Jahren 2001 bis 2005 waren Grabungen im Gange, die in der Mitte des 62 m langen und 52 m breiten, an allen Seiten von Hallen umsäumten Bezirks die Fundamente eines 16,80 m langen und 9,60 m breiten Podiumstempels freilegten. Er erhob sich auf einer Fundamentplatte, während sein Treppenaufgang auf einem Streifenfundament ruhte. Einzelne Bauquader aus Marmor wurden geborgen, die aber wohl nur an einzelnen Stellen in das Bruchsteinmauerwerk eingeschaltet waren. Vor der Front des Tempels kam ein Altarfundament zu Tage. Auf den Ackerparzellen waren schon früher zahlreiche Skulpturenfragmente, Altäre und Architekturteile aus Marmor, darunter Säulen-, Architrav-, Pilaster- und Portalschwellenfragmente an Tageslicht gekommen. Die Deutung der Anlage als Kaiserkultbezirk beruht auf ihrer Grundrissform, den Skulpturenfragmenten 85 und Inschriften für Hercules 86 , mit dem sich besonders Commodus identifizierte. Die Münzfunde datieren die Errichtung des Kaiserkultbezirks von 75 Harl 1989, 547 f Beil. 5 Taf. 40 Farbtaf. 4. 76 Hänlein-Schäfer 1985, 13. 77 Tac. ann. 1, 78; Hänlein-Schäfer, 39 f, Kat.Nr. A 56. 78 Fishwick 1987, 150 f, Taf. 27. 79 Fishwick 1987, 153, Taf. 28-30. 80 Zanker 1969, 12-13 Abb. 25; Bauer 1988-1; Ted’a 1989, 153, 165; Ungaro 2002, 109-111; Ungaro 2004, 23 Abb. 5. 6. 81 Fishwick 1987, 154, Taf. 33-35; Fishwick 1991, Taf. 98 c, 107. 82 Fishwick 1987, Taf. 34, 35; Fishwick 1991, Taf. 98 c, 107 a; Ted’a 1989, 143 f 151 Abb. 1. 2. 83 Ted’a 1989, 149. Datierung nach 200 v. Chr. 84 Harl 1989, 578 f, Taf. 44, 1; Ganzert-Kockel 1988; Ganzert 2000, 45-53; Abb. 71; Dolenz 2002; Dolenz 2003; Dolenz 2004; Dolenz 2005-1; Dolenz 2005-2; Dolenz 2007; Schrettle 2003, 19; Ungaro 2007, 118. 151; Ich danke dem Autor für die freundliche Zusendung der Fahnen seines noch unpublizierten Artikels Dolenz 2007. 85 Dolenz 2002, 131 Abb. 18. 19; Dolenz 2005-1, 3 f, Abb. 3. 86 Dolenz 2002, 131; Dolenz 2005-3. 117 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks Virunum in die Jahre 125-128 n. Chr. 87 . Das Vorkommen von Marmorarchitektur überrascht in Virunum weniger als in Brigantium, da im Ostalpenraum mehrere Marmorbrüche in Betrieb waren 88 . Der in St. Michael entdeckte Tempel war etwa halb so groß wie das für Brigantium rekonstruierbare Bauwerk. Die Form seines als Mauerstreifen ausgeführten Treppenfundamentes bestätigt die Interpretation der am Südrand des Baugeländes von 1986 in Bregenz festgestellten Mauer als Teil eines Tempelbaus. In einer späteren Ausbaustufe während der Regierungszeit des Hadrian errichtete man also in Virunum einen Kaiserkulttempel, der sich räumlich von dem Schauplatz der Provinzversammlung trennte. Der Altarhof ist wahrscheinlich älter, und man wollte mit dem Tempel ein neues architektonisches Ambiente schaffen. Die beiden Anlagen belegen, dass mehrere Bauwerke an einem Ort dem Kaiserkult dienen konnten, wie dies auch von Augusta Raurica und Aventicum bestätigt wird (s. o.). Die räumliche Trennung der Bezirke von Brigantium und Cambodunum erscheint vor diesem Hintergrund nicht mehr überraschend. Den Tempelbezirk am Sennbühel in Brigantium definiert seine Terrassenlage, die enge Nachbarschaft mit dem Amphitheater und die von den Relieffragmenten aus Marmor angeschlagene Ikonographie mit engem Bezug auf die Gens Julia sowie die Analogien zu anderen Kaiserkultanlagen ebenfalls als Heiligtum, das der Verehrung des Kaiserhauses gewidmet war. Vielleicht stand seine Gründung ursächlich mit einem nach dem Feldzug des Tiberius im Bereich seines Feldlagers errichteten Siegesdenkmal in Zusammenhang. Die Lage der militärischen Anlagen lässt auf einen Hafen unterhalb des Sennbühels schließen, der möglicherweise bis zum Ende des 3. Jhs. in Betrieb war. Das Gelände der Uferterrasse über dem Hafen wurde von zwei achsial auf den Bodensee bezogenen Bezirken großzügig gestaltet. Die Marmorausstattung genügte stadtrömischen Ansprüchen. Die wohl durch kaiserliche Mittel finanzierte Anlage wertet die Bedeutung der Siedlung auf und könnte sich positiv auf die Diskussion des fraglichen Stadtrechtes von Brigantium auswirken 89 . Die Ikonographie der Relieffragmente, die Formen der Architekturdekoration und die unmittelbaren Parallelen von Marmorfragmenten aus Cambodunum geben eine sichere Datierung in die frühe Kaiserzeit. Mit seinen weitläufigen Höfen und dem Amphitheater weist der Kultplatz in Brigantium mit seinen große Ähnlichkeit mit den provinzialen Heiligtümern auf und besaß eine überregionale Funktion, die er vermutlich parallel zu dem Heiligen Bezirk von Cambodunum ausübte. Diese Frühblüte der neuen Kultur beruhte neben der strategischen Bedeutung der Siedlung auf ihrer vorteilhaften wirtschaftlichen Entwicklung, die ihrer Schlüsselstellung am Fuß der Alpenpässe zu verdanken war 90 . Eine wohlhabende Bürgerschicht muss am Wohlwollen des Herrscherhauses gegenüber Brigantium Interesse gezeigt haben und diesem seine Ehrerbietung erwiesen haben. Nur wenige Städte nördlich der Alpen kamen zu einem so frühen Zeitpunkt in den Genuss einer nach stadtrömischen Vorstellungen gearbeiteten Marmorarchitektur. Die auf Bäder oder wenige Räume beschränkte Verwendung von Marmor und lokaler Gesteine in den privaten Villen nördlich der Alpen zeigt im Gegensatz hierzu durch privates Vermögen finanzierten, bescheideneren Bauluxus. Wie z. B. die Säulen entlang der Hauptstraße von Brigantium zeigen 91 , griff man für kommunale ebenso wie für private Zwecke auf nahe gelegene Natursteinvorkommen zurück. Bei allen erhaltenen Kaiserkultanlagen ist das Streben nach souveräner architektonischer Raumgestaltung erkennbar. Wenn es das vorgefundene Gelände erlaubte, nutzte man natürliche Terrassen in der besten verfügbaren landschaftlichen Lage (Meeresblick in Tarraco, Blick auf den Bodensee in Brigantium). Der achsialsymmetrische Aufbau beherrschte die Architektur mit derselben absoluten Autorität, der sie politisch diente. 87 Dolenz 2003, 134; Dolenz 2005-1, 13 f. 88 H. Müller, 2007-1. 89 Hild 1952, 31; Weber 1985: keine Inschriften von Duumviren oder anderen Beamten, aber Meilensteine der Via Decia ab B(rigantio), positive Analogie mit anderen Handelszentren. 90 Rageth 1987, 45 ff ; Zanier 2006, 24-35. 75. 91 Jenny 1882, 97f Abb. 1; Jenny 1896, 124, Abb. 1; Vonbank 1985, 159, Bildanhang: Das alte Landesmuseum. 118 Teil C Abb. 56: Bregenz, südliche Umfassung des Kultbezirks nach Jenny 1882, Abb. 1. 119 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks Abb. 57: Bregenz, Kaiserkultbezirk. Schrägbild. 120 Teil C Abb. 58: Lugdunum-Lyon, Heiliger Bezirk mit Altar für Roma und Augustus und Amphitheater nach Fishwick 1987, Taf. 63 a. Abb. 59: Kempten, Heiliger Bezirk: Grundriss des Altars nach Weber 2000, Abb. 63. 121 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks Abb. 60: Kempten, Heiliger Bezirk: Rekonstruktion des Altars nach Weber 2000, Abb. 62. Foto 144: Bregenz, Ehreninschrift für Drusus Caesar. VLM Inv.Nr. A 1. Foto Ch. Ertel. 122 Teil C Abb. 61: Augusta Raurica: Stadtplan nach Laur-Belart 1978, Planbeilage. 123 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks Abb. 62: Augusta Raurica, Tempel in der Grienmatt nach Laur-Belart 1978, 112, Abb. 73. Abb. 63: Shahba, Ehrendenkmal für die Familie von Philippus Arabs nach Amer-Gawlikowski 1985, 4 Abb. 2. 124 Teil C Abb. 64: Aventicum: Stadtplan mit den Tempeln Grangedes-Dimes und Cigognier nach Bossert 1998-1, Karte 1. Abb. 65: Bern, Engehalbinsel: Grundriss des Amphitheaters nach Wiblé 1991, 55, Abb. 63. Abb. 66: Augusta Raurica: Grundriss des älteren Amphitheaters beim Schönbühl-Tempel nach Wiblé 1991, 54, Abb. 59. 125 IV. Rekonstruktion des Kaiserkultbezirks Abb. 67: Martigny: Grundriss des Amphitheaters nach Wiblé 1991, Abb. 20. Abb. 68: Martigny: Rekonstruktion des Amphitheaters nach C.-E. Bettex in Wiblé 1991, 37, Abb. 33. 126 Teil C Abb. 69: Tarraco: Grundriss der provinzialen Kaiserkultanlage nach Ted’a 1989, 144, Abb. 2. Abb. 70: Virunum: Grundriss des Kaiserkultbezirks nach Dolenz 2005-2, Abb. 13. 127 Zur Marmorverwendung im Alpengebiet Zur Marmorverwendung im Alpengebiet von Christine Ertel Die Marmorverwendung nördlich der Alpen beschränkte sich keineswegs auf Heiligtümer. Auch in einigen großen Villen in der Umgebung der frühen städtischen Zentren, deren wohlhabende Besitzer das kostbare Material und seine Bezugsquellen durch ihre Tätigkeit ebendort kennen lernten, finden sich zumindest Boden- oder Wandverkleidungsplatten. Im Schweizer Voralpenland wurde zu diesen Zwecken der sog. Juramarmor verwendet, ein aus lokalen Brüchen stammender dichter, polierfähiger Kalkstein 1 , der die Rolle des Importmarmors für einfachere Aufgaben der Raumausstattung übernehmen konnte. Im Gegensatz zu dem öffentlich finanzierten Marmorluxus verwendete man für private Bauten den kostengünstigeren lokalen Marmorersatz, die die gleichen Dienste leistete. Obwohl die Flächenausdehnung der Villen nichts zu wünschen übrig ließ, konnten sie auf politisches Prestige und übertriebene Selbstdarstellung in diesem Punkt verzichten. Ein großer Teil der Marmorverkleidungen und anderer Steinsubstanz verschwand in Kalköfen oder wurde anderen Formen der Wiederverwendung zugeführt. In der großen Villa bei Liestal (Basel Land) kamen Wand- oder Bodenplatten aus buntem Marmor und zahlreiche profilierte Gesimsstücke aus Juramarmor zum Vorschein 2 , außerdem Säulenstümpfe, Kapitelle und Basen sowie ein Brunnenputeal mit einem Relief aus Efeublättern. Nach den Münzen und anderen Funden scheint die Villa im frühen 1. Jh. n. Chr. gegründet worden zu sein. Mehrere Zimmer des 1951 ergrabenen Herrenhauses in dem ca. 6 ha großen Gutshof von Oberentfelden im Suhrental (Aargau) 3 ergaben reiche Funde: Massenhaft aufgefundene rechteckige und quadratische Platten aus Solothurner Juramarmor dürften von der Auskleidung der Badanlage stammen. Das Basisbruckstück einer schlanken Säule mit glattem Schaft aus ebensolchem Gestein mag zur westlichen Porticus gehört haben. 4 Südlich des Wohntraktes kam 1958 ein eigenes Badegebäude zu Tage, das sogar ein Schwimmbecken zu umfassen schien, aber in schlechtem Zustand vorgefunden wurde: Von der Ausstattung des Bades haben wir keinerlei Vorstellung. Die gesamte Inneneinrichtung fiel dem Abbruch des Mauerwerks bis unter das Niveau der Fußböden zum Opfer. ... Das Bad muß ehemals aber reich ausgestattet gewesen sein. Davon zeugen im Bauschutt angetroffene Mosaiksteinchen, Reste von Wandmalereien, z. T. mit Pinselinschrift versehen, sowie Fragmente sorg fältig geschliffener quadratischer und rechteckiger Platten aus Solothurner Juramarmor. Die letzteren mögen von Verkleidungen der Wannen, aber auch von den Fußböden stammen 5 . Da das Herrenhaus die Form einer Portikusvilla mit Eckrisaliten erhielt, nahm man seine Entstehung nicht vor dem 2. Jh. n. Chr. an, allerdings wurden bei der ersten Grabungskampagne Anzeichen für eine ältere Vorgängeranlage beobachtet. Auch die nicht achsial auf den Hof bezogene Position des Wohnhauses sowie die enorme Größe des Anwesens deuten auf eine frühere Entstehung hin. Bei weitem häufiger blieben nur noch sehr geringe Reste von Marmor in den ergrabenen Gebäuden zurück. In dem systematisch abgeräumten großen Baukomplex von Praetorium und Basilika des Legionslagers Vindonissa fand sich noch ein einziges Marmorfragment neben insgesamt drei Architekturbruchstücken 6 , eine magere Ausbeute für einen so großen Baukomplex. Alles andere wurde offensichtlich von den auf dem Gelände festgestellten Kalköfen verschlungen. Ein ähnlich bescheidener Fund ist aus den römischen Gutshöfen Urdorf-Heidenkeller bei Zürich dokumentiert: ein erhaltenes Plattenfragment und zwei verschollene Marmorplatten 7 . So traurig diese geringen Funde auch sein mögen, läßt sich doch aus ihnen erschließen, dass einige Räume der Baukomplexe zumindest Marmorböden, vielleicht auch Wandverkleidungen besaßen. An den frühen Kultbauten der Nordprovinzen fällt ebenfalls ein starker Anteil an einheimischen Materialien auf. In Xanten konnte die Marmorverkleidung der Cella des in der 1. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. errichteten Hafentempels rekonstruiert werden 8 . Große Mengen von Marmorplattenfragmenten kamen in den Raubgräben des Mittelalters zum Vorschein, ca. 1000 Fragmente von rotweißem Lahn(? )-Marmor und etwas geringere Mengen von grünem Cipollino und graublauem Marmor, außerdem Fragmente von Wandprofilen aus hellem Marmor. Während der Cipollino aus dem Mittelmeerraum stammt, dürften die anderen Steinsorten aus heimischen Vorkommen bezogen worden sein. Die roten Marmorplatten aus den Lahnbrüchen verwendete man sowohl für den Boden (2 - 3,7 cm Stärke) als auch für Wandverkleidungen (um 1 cm Stärke). Der obere Teil der Wände wurde von Stuckpilastern gegliedert. Die hellen Profilleisten brachte man als waagrechte Unterteilungen der unteren Wandzone an. Von den Profilen bildete 1 Keller 1864, 49 f. Naturwissenschaftliche Analysen dieses Materials scheinen bisher zu fehlen. 2 Drack-Fellmann 1988, 430-434. In den an dieser Stelle zitierten Fundberichten im JbGSUF werden die Marmorfragmente nicht erwähnt. 3 Drack-Fellmann 1988, 457 f. 4 Laur-Belart 1952, 15. 5 Gersbach 1958, 40. 42. 6 M. Bossert in: Meyer-Freuler 1989, 67, Anm. 235. 7 Kunnert 2001, 70, Kat.Nr. 545, Taf. 25. 8 Precht 1980-1; Precht 1980-2; Trunk 1991, 234-237; Follmann-Schulz 1986, 769-773; Peters 1989; Peters 1995, 81-83; Fischer 1997; Baatz 2006. 128 Teil C das einfachere mit Viertelkehle und Simawelle den oberen Abschluss der verkleideten Fläche, während ein komplizierteres ohne Dübellöcher auf den Fußboden gesetzt wurde. Der Tempel ahmt mit seinem Aufriss den Mars-Ultor- Tempel in Rom 9 nach. Mit den dort verwendeten Marmorsorten - Pavonazzetto aus Phrygien, Africano aus Teos in Kleinasien, Giallo antico aus Chemtou in Nordafrika, Cipollino aus Euböa in Griechenland, Alabaster aus Ägypten, Bardiglio und weißem Marmor aus Carrara - sollten alle Teile des römischen Reiches ihre schönsten Materialen zur Ausstattung des Forums beisteuern. Dieser Ausstattungsluxus war kein Privileg der Kultbauten, sondern zierte auch öffentliche Nutzbauten wie die Basilica Aemilia in Rom, die bis auf die älteren, weiter verwendeten Mauern massiv aus weißem Luni-Marmor errichtet und mit Buntmarmor ausgeschmückt wurde 10 . An dieser Pracht wollten auch die Tempel in den Provinzen teilhaben. Man geht davon aus, dass auch die Cella des Kapitolstempels der Colonia Ara Agrippinensium (Köln) Marmorinkrustationen besaß 11 . Von diesem Bauwerk hat sich nur ein Fragment einer Schmuckbasis aus Marmor erhalten, die übrigen gefundenen Architekturfragmente bestanden aus lokalem Kalkstein. Bereits seit ca. 100 v. Chr. wurden in Rom Bauglieder einzelner Bauwerke aus importiertem Steinmaterial verwendet wie z. B. die Kapitelle des Rundtempels am Tiber aus pentelischem Marmor 12 . Bezeichnend für den enormen Machtzuwachs des römischen Reiches in dieser Epoche war der Abtransport der Marmorkapitelle des Olympieion aus Athen unter Sulla und ihre Wiederverwendung am kapitolinischen Tempel in Rom. Die einheimischen staatseigenen Marmorvorkommen von Luni (Carrara) lieferten das begehrte Baumaterial seit dem 2. Jh. v. Chr., erst ab der Zeit Caesars jedoch begann die Marmorverwendung in Italien größere Ausmaße anzunehmen. Die günstige geografische Lage von Luni in der Nähe der Nordküste des thyrrenischen Meeres gestattete die einfache Verschiffung des Steinmaterials über weite Strecken. Zum Transport von Marmor auf dem Wasserweg, der nach Möglichkeit bevorzugten Versandform, konstruierte man spezielle Schiffe, die sog. lapidariae naves 13 . Ein aus Luni kommendes Schiff sank vor St. Tropez 14 , auch bei Marseille deutet eine weitere Steinanhäufung im Meer auf einen verunglückten Steintransport hin. In die Westalpen und die Schweiz gelangte der Marmor rhoneaufwärts bis zum Genfer See. Auch in den gallischen Provinzen im heutigen Südfrankreich wurden bald nach ihrer Eroberung in großem Umfang Marmorbrüche zur Belieferung der neu gegründeten Städte mit Baumaterial erschlossen. 36 oder 35 v. Chr. gründete man die Veteranenkolonie Colonia Urbs Julia Baeterrae (Béziers) und begann mit der Ausbeutung der nahegelegenen Marmorbrüche von Saint-Pons-de-Th omières 15 , die ein gelbliches Gestein förderten. Im letzten Viertel des 1. Jhs. v. Chr. wurde der am Ufer der Garonne am Nordabhang der Pyrenäen liegende Steinbruch St. Béat geöffnet 16 . Die erhaltenen Statuen des Tropaeums von Lugdunum Convenarum (Saint-Bertrand-de-Comminges), das der Unterwerfung von Spanien und Aquitanien durch Augustus und Agrippa ein Denkmal setzte 17 , bestanden bereits aus diesem Material. Man nimmt an, dass in den ersten Jahrzehnten der Marmorverwendung in den neuen Provinzen geübte Steinmetzen und Steinbruchspezialisten aus Rom anreisten. Die überaus reichen pyrenäischen Marmorvorkommen, die in etwa zwanzig antiken Brüchen abgebaut wurden 18 , enthielten weißes Material in der Farbe von Luni und Paros wie auch bunte Sorten. In einem früh aufgegebenen Bruch fand man eine Steinmetzwerkstätte und ein Felsheiligtum. Das Marmorvorkommen von St. Béat verbreitete sich in der frühen Kaiserzeit ab diesem Zeitpunkt in ganz Südwestfrankreich, wurde aber auch in Arles, Marseille und Lyon identifiziert. Wenn dieses Material Lyon erreichte, besteht durchaus die Möglichkeit, dass es auch in oder durch die heutige Schweiz transportiert wurde. Auf dem Atlantik verschiffte man es nach zumindest bis Nordfrankreich (Rouen). Der Marmor der Pyrenäen war Gegenstand ausführlicher moderner, auch naturwissenschaftlicher Forschungen 19 . Im französischen Juragebiet wurden in der Nähe von Dôle die Marmorbrüche von Sampans und Damparis entdeckt 20 . Im Bruch von Damparis waren noch einige Sprengklötze aus Holz in den Klüften des weißen Marmorvorkommens zurückgeblieben. Der Bruch von Sampans lieferte dagegen rosa bis roten Marmor. Diese beiden Steinbrüche, besonders Damparis lagen unweit des Flusses Doubs, auf dem sie nach Norden in den burgundischen Raum oder nach Süden Richtung Saône verschifft werden konnten. Marmor aus Damparis konnte an römischen Bauwerken in Besançon identifiziert werden, das nur ca. 50 km flussaufwärts liegt. Vom Fluss Doubs aus könnte auch dieses Marmormaterial die Schweiz erreicht oder durchquert und so nach Brigantium gelangt sein. Ein weiterer weißlicher 9 Ganzert-Kockel 1988, 151 f, 166 f, Abb. 60, 61; Ganzert 2000, 50-53. 97-110 Abb. 77. 80. 81. 166-172. 174-176; Ungaro 2002. 10 Ertel-Freyberger-Lipps-Bitterer 2007, 501-518 Abb. 19; Ertel-Freyberger 2007, 117-132 Abb. 24. 11 Doppelfeld 1964; Kühnemann-Binsfeld 1965-66; Trunk 1991, 196-200; Follmann-Schulz 1986, 735-738; Peuser 1997, 74-77; Wolff 2000, 239 f. 12 Heilmeyer 1970, 33 f; Rakob-Heilmeyer 1973, 8 f Datierung: 35-39 Taf. 22-29 Beil. 14. 13 Plin. Nat. Hist. XXXVI,I; Bedon 1984, 139 f. 14 Rougé 1967, 250; Bedon 1984, 139 f. 15 Bedon 1984, 33, Karte 2. 16 Abadie 1946, 40 f; Bedon 1984, 35 f, 64 f, 75 f, 118, Karten 10, 14. Die meisten Marmorbestimmungen scheinen allerdings nicht auf naturwissenschaftlichen Untersuchungen, sondern auf der unpublizierten Dissertation von F. Braemer, Le marbre des Pyrénées dans la sculptur antique. Paris 1969, zu beruhen. S. hierzu: Braemer 1971. 17 Picard 1957, 257-260 ; May 1986, 102-107. 18 Costedoat 1988. 19 Costedoat 1995. 20 Feuvrier 1917, 271 f; Bedon 1984, 23, 106 f, 125 f, Karte 3; Odouze 1992, 17 f. 129 Zur Marmorverwendung im Alpengebiet Marmor wurde weiter im Süden bei Saint-Lothain gebrochen. Den schwarzen Marmor aus dem benachbarten Miéry verwendete man noch im Mittelalter in den Kirchen von Dijon. Von beiden Vorkommen fanden sich Reste in den benachbarten römischen Vici. Weitere Marmorbrüche wurden in der Nähe von Axima (Aime) und Villette 21 an der Straße von Lugdunum nach Italien, die über den Kleinen St. Bernhard führte, ausgebeutet. Eine große Anzahl von weißen Marmorplatten mit Inschriften (die älteste aus den Jahren 106/ 107, die jüngste zwischen 364 und 375 n. Chr.) beweisen die Nutzung dieses Vorkommens während der gesamten römischen Epoche. Werkstücke aus dem weiter im Osten günstiger an der Isère gelegene Marmorbruch Vimines erzielten ebenfalls große Reichweiten. Es gab also im westlichen Alpenraum und dem benachbarten Gallien viele Marmorbrüche, die Steinmaterial nach Bregenz hätten liefern können. Die Beprobung der Marmorfragmente aus Brigantium ergab nach der Meinung von Prof. Harald Müller überwiegend (26 von 28 Proben) eine Herkunft des Steinmaterials aus dem Kärntner Marmorbruch Gummern 22 , das nach Ansicht des Autors über Drau, Donau und Iller nach Brigantium transportiert wurde. Nur die Zuweisung einer Probe kann jedoch als wirklich gesichert gelten, die aus Luni, dem heutigen Carrara stammt 23 . Sie beweist, dass zumindest ein Teil des Marmors auf der oben beschriebenen Route über die Rhone und die Schweiz nach Bregenz kam. Die frühe Datierung der Fragmente aus Brigantium lässt daher Zweifel an dem postulierten weiten Antransport des Steinmaterials auf der gesamten mittleren und oberen Donau aufkommen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem die römische Herrschaft an ihren Ufern, vor allem in Pannonien, noch kaum gesichert war, erscheint die Annahme von umfangreichen Warentransporten auf der Donau wenig realistisch. Obwohl Augustus im Monumentum Ancyranum behauptete, die pannonischen Völker bis an die Donauufer erobert zu haben 24 , wurden die ersten nachweisbaren Truppenlager im Bereich von Aquincum (Budapest) erst unter Claudius angelegt 25 . Anhand der Terra sigillata-Funde konnte D. Gabler feststellen, dass im Gegensatz zum Rhein an der oberen Donau in augusteischer Zeit noch keine dauerhaften Militärstützpunkte entstanden 26 . Die frühen TS-Funde aus Marktbreit, Devin und dem böhmischen Spätlatène-Oppidum Stare Hradiško stammen vermutlich aus Belieferungen der Truppen während ihres Feldzuges gegen Marobod im Jahr 6. n. Chr. (s. o.). Die in diesem Zuge angelegten Marschlager wurden nach einigen Jahren, spätestens nach der großen Niederlage im Teutoburger Wald 9 n. Chr. wieder aufgegeben. Weitere Funde konzentrieren sich in Siedlungen, die an wichtigen Straßen ins Reichsinnere, z. B. an der Bernsteinstraße lagen. In Raetien reihten sich die spättiberischen Befestigungen Aislingen, Nersingen und Burlafingen an der Ost-West-Straße von Vindonissa über Brigantium zur Donau auf. Mit der Erbauung von bleibenden Standlagern entlang der oberen Donau ist erst in den dreißiger Jahren des 1. Jhs. n. Chr. zu rechnen. In dieser Zeit wurde das Auxiliarkastell Lentia (Linz) errichtet, es folgten Carnuntum (vor 50 n. Chr.) und Aquincum (um 50 n. Chr.). Bei seinen Untersuchungen über die Marmorobjekte entlang des oberpannonischen Limes stellte D. Gabler weiter fest, dass der überwiegende Teil der Denkmäler erst nach den Markomannenkriegen entstand 27 . Die Konzentration der wenigen älteren Objekte auf westlichere Limesstationen und auf Städte an der Bernsteinstraße wie z. B. Savaria deutet eher auf die Anlieferung des Marmors auf der Bernsteinstraße hin. Marmortransporte auf der Donau erscheinen erst nach dem Ausbau der Limeskastelle in der 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. denkbar, da auch zu bedenken ist, dass die Lastschiffe stromauf getreidelt werden mussten und man hierzu ausgebaute Treidelwege benötigte. Die Begleitmannschaft der Transporte brauchte auf ihren langen Fahrten flussauf gesicherte Anlegeplätze mit Proviantversorgung. In großem Umfang waren dagegen Marmortransporte auf der Donau von ca. 180 n. Chr. bis ins 4. Jh. hinein unterwegs, wie auch die zahlreichen Marmorfunde aus der sog. Palastruine in Carnuntum beweisen 28 . Für die Wandverkleidungen der großen Th erme verwendete man Buntmarmor aus dem gesamten Mittelmeerbereich. Für Kempten rechnet man mit dem Import von norditalienischem oder Schweizer Marmor auf dem Landweg über Brigantium 29 . Diese Möglichkeit besteht daher auch für Brigantium selbst. Der Landtransport von Steinmaterial über die Alpen wird in der Regel für beschränkte Mengen für möglich gehalten, die für den Kaiserkultbezirk in Brigantium vielleicht nicht ausreichten. Als Alternative könnten die Marmortransporte ihren Weg wie erwähnt auf der Rhone bis zum Genfer See, von dort über eine kurze Landbrücke zum Neuenburger See, über die Zihl zum Bieler See, weiter zur Aare und von dort rheinaufwärts über den Bodensee genommen haben. Die sog. Jurafußseen (Neuenburger und Bieler See) bildeten ein zusammenhängendes Netz von Wasserstraßen. Inschriften belegen, dass der Handelsverkehr auf ihnen ebenso wie auf der Aare, auf dem Genfersee und der Rhone in der Hand von Korpora- 21 Alle Brüche nordöstlich von Grenoble. Bedon 1984, 56 f. 75 Karte 7. 22 Müller 2007-1; Müller 2007-2, 35 f. 23 In den Inventarbüchern werden die grau geäderten Fragmente A 68 und A 77, Probe BRI 24, als Carrara-Marmor bezeichnet. 24 Mon. Ancyr. 30; Fitz 1999, 28-30; Fitz 2000. 25 Kerdő 2003; Zsidi 2005, 101. 26 Gabler 2007, 81-96. 27 Gabler 1996. 28 Ertel 1991-2, 216-226 Taf. 21. 41. 29 Weber 2000, 47, Abb. 69; Flügel 2007-1, 375. 377; Flügel 2007-2, 46-48. 130 Teil C tionen waren 30 . Eine Inschrift aus Avenches berichtet von der Erbauung einer schola der Schiffsleute auf der Aare und dem System der Juragewässer (Nautae Aruranci Aramici) 31 . Auf dem Weg nach Brigantium musste der Rheinfall auf dem Landweg umgangen werden 32 . Die Passierbarkeit dieser Route für Steintransporte darf als sicher gelten. Auch für die Lebensmittelimporte, die für den augusteischen Militärvicus von Vindonissa nachgewiesen werden konnten, wird ein Antransport über diese Route angenommen 33 . Die für Vindonissa in Frage kommenden Transportwege waren ohne jeden Zweifel auch für Brigantium nutzbar. Neben der rein geographischen Erreichbarkeit des Ortes ist für Vindonissa auch der frühe Zeitpunkt eines solchen Handelsnetzes gesichert. Zu einem späteren Zeitpunkt beweisen Skulpturen und Halbfertigprodukte aus Carrara-Marmor in Nyon am Genfer See, dass die Rhone wie wohl auch schon bedeutend früher für Marmortransporte genutzt wurde 34 . Der in Augst und Avenches in großen Mengen vertretene Marmor aus Luni 35 dürfte ebenfalls auf diese Weise über das Schweizer Mittelland herantransportiert worden sein. Für Brigantium gestattet seine große Nähe zum Alpenrhein noch eine weitere, vielleicht die einfachste Art der Marmorgewinnung überhaupt. Nach den Analysen von W. Werner lässt eine ebenfalls in römischen Gebäuden vertretene Sorte von rotgrünem Serpentinmarmor mit weißen Marmoreinschlüssen, die als Flussgeröll vorlag, den Schluss zu, dass mit diesem Material auch weißer Marmor als Geröllbrocken in den Flusstälern gefunden wurde 36 . Im Einzugsbereich des Alpenrheins gab es vielleicht auch größere Marmorvorkommen, die in der Antike ausgebeutet wurden. Entweder blieben die Brüche bisher unentdeckt oder die Vorkommen sind mittlerweile völlig erodiert. Es besteht daher keinerlei Anlass, für Brigantium die buchstäblich weit hergeholte Hypothese einer Marmorbelieferung aus Kärnten beizubehalten. 30 Drack-Fellmann 1988, 100, Abb. 55. 31 CIL XIII 5096; Bögli 1991, 60, Abb. 64; Castella 2001, 18 f, Abb. 23. Zum Hafen von Avenches: Bonnet 1982-1; Bonnet 1982-2. 32 Bei der Diskussion über das valentinianische Hafenkastell Brigantium am 27.11.1997 am VLM maßen die Teilnehmer B. Pferdehirt und K. Weidemann dieser Tatsache keine besondere Schwierigkeit zu. Damals ging es um die Frage, ob die Rheinpatrouillen auch auf dem Bodensee aktiv waren. Ertel 1999, 32. 33 Hagendorn et al. 2003, 70 f. 34 Flügel 2007-1, 376. 35 Bossert-Radtke 1992, 11, 74, Türgewände des Grienmatt-Heiligtums und des Schönbühl-Tempels; Bossert 1998-1, 20 f, Anm. 10: Beprobung durch Petrographisches Institut Fribourg; Bossert 1998-2, 19. 36 Werner 2007. 131 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk von Verana Hasenbach I. Zu den einzelnen Fundgattungen Die Kleinfunde aus den Suchschnitten auf dem Sennbühel bestehen aus Tierknochen, die von Sabine Deschler-Erb (Basel) bearbeitet worden sind (vgl. Beitrag S. Deschler-Erb), aus Keramik, davon ein erheblicher Teil Baukeramik und einigen wenigen Eisenfunden, meist Nägeln. 1. Keramik Bei der Bestimmung der Keramik zeigte sich, dass diese nach ihrer Bergung teils durch kräftiges Bürsten gereinigt worden war, wodurch die Oberflächen meist stark gelitten haben. Auch der Auftrag einer härtenden Substanz auf einigen Keramikscherben veränderte den ursprünglichen Aspekt beträchtlich, so dass die Bestimmung anhand der Qualität des Scherben erheblich erschwert wurde. 1.1. Feinkeramik 1.1.1. Terra Sigillata Verschwindend klein ist in diesem Fundzusammenhang die Menge der aufgefundenen Terra Sigillata. Wie aus der Verteilungskarte der italischen Sigillata bei Florian Schimmer1 hervorgeht, sind im Bereich des „Kaiserkultbezirkes“ drei italische Sigillata-Fragmente zum Vorschein gekommen. In welchen Suchschnitten diese gefunden worden sind, geht aus Schimmers Katalog nicht hervor. Es handelt sich dabei um einen in tiberischer Zeit häufig gebräuchlichen Teller Conspectus 18.2 2 , zwei Wandscherben einer dünnwandigen nicht näher bestimmbaren Schale 3 und eine Bodenscherbe eines Tellers oder einer Platte mit Ratterdekorband 4 . Im Suchschnitt S10 wurden im Bereich der Treppe zwei Sigillatabruchstücke gefunden: Eine schlecht erhaltene Bodenscherbe eines nicht näher bestimmbaren Schälchens wohl mittelitalischer Herkunft (? ) (KNr. 68, Taf. 4,1) 5 und ein Splitter vom Boden eines ebenfalls unbestimmbaren Tellers (KNr. 69); Eine dritte Sigillatascherbe (KNr. 227, Taf. 9,1) ist im Suchschnitt S12 zum Vorschein gekommen. Die Randscherbe lässt sich zu einem Teller mit Viertelrundstab Dragendorff 15/ 17 ergänzen, der in La Graufesenque hergestellt wurde. Die Teller Dragendorff 15/ 17, die südgallische Variante des italischen Vorbildes Conspectus 19.2 wurden etwa das ganze 1. Jh. n. Chr. in Südgallien hergestellt. Der hier vorliegende vertikale Rand des Tellers weist ins frühe 1. Jh. n. Chr. 6 1.1.2. Diverse engobierte Keramik einheimischer Tradition So selten wie Sigillata trifft man am Sennbühel Reste dieser Keramikgruppe an. In Sigillata-ähnlicher Technik hergestellt, wird sie auch zur sog. „Helvetischen Terra Sigillata Imitation“ (TSI) nach Walter Drack 7 gezählt. Manche Formen dieser TSI-Gefäße haben aber einheimische, keltische Keramik zum Vorbild 8 . Alle Bruchstücke der insgesamt vier Gefäße stammen von Schüsseln mit profiliertem Rand vom Typ Drack 21. Drei sind in TSI-Technik 1, oxidierend gebrannt also helltonig mit rot - oder orangefarbigem Überzug und einer in TSI-Technik 2, reduzierend gebrannt grautonig mit schwarzem Überzug. „Rote“ Drack 21 treten besonders häufig in Fundzusammenhängen der ersten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. auf. Ab der Mitte des 1. Jh. n. Chr. werden Schüsseln des Typs Drack 21 auch in Technik 2 beliebt. Die „roten“ Drack 21 ( KNr. 70, Taf. 4,3, KNr. 71, KNr. 72) kamen im Suchschnitt S10 zum Vorschein, während man den genauen Fundort einer schwarzen Schüssel Drack 21 (KNr. 255) nicht kennt. Nur bei KNr. 70 hat sich eine Randscherbe einer „roten“ Drack 21 erhalten. Der noch nicht stark nach außen geknickte Rand lässt eine Datierung in die 1. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. zu 9 . 1 Schimmer 2006, 11, Abb.3; 2 Inv.Nr.: E39, Schimmer 2005, 93, Taf. 2,22. 3 Inv.Nr.: E40, Schimmer 2005, 106. 4 Inv.Nr.: E19, Schimmer 2005, 100. 5 Für Hinweise und Diskussion danke ich Susanne Zabehlicky-Scheffenegger (Wien). 6 Vgl. zur Formentwicklung Polak 2000, 83. 7 Drack 1945, Martin-Klicher, St. in Schucany et al.1999, 33-36. 8 Vgl. Hasenbach, Funde aus einem Brunnen der Villa. 9 Flügel 1999, 49 f., dort unter „rotüberfärbte Keramik“. 132 Teil C 1.1.3. Glanztonkeramik Die einzige Scherbe, die zu dieser Gattung gezählt werden kann, stammt von einer Knickwandschale (KNr. 73. Taf. 4,4). Ihr Durchmesser beträgt nur 14 cm, sie ist kräftig gemagert und mit einem braunen, matten Überzug versehen. Sie kommt aus dem Suchschnitt S 10 westlich der Treppe. 1.2. Gebrauchskeramik Auch diese Fundgruppe ist hier mit Ausnahme von Krügen im Vergleich zu anderen Fundstellen stark unterrepräsentiert. ... Krüge Das Fundmaterial der Suchschnitte vom Sennbühel beinhaltet Scherben von 47 10 helltonigen Krügen. Nur neun Randscherben lassen nähere Bestimmungen zu. Doppelhenkelkrügen lassen sich die Fragmente (KNr. 83, Taf. 4,13, KNr. 88, Taf. 4,14, KNr. 258, Taf. 10,5) zuweisen. Der am besten erhaltene Zweihenkelkrug (KNr. 83) hat einen einfachen umgelegten Rand und kräftige, geknickte vierstabige randständige Henkel. Er ist ausladend gebaucht, der Gefäßboden mit einer Standplatte versehen. Die Form erinnert z.B. an die sogenannten Doppelhenkelkrüge mit Halb-halb-Proportionen vom Magdalensberg, die aber durch flache Bodenplatten gekennzeichnet sind 11 . Ähnliche Krüge kennt man etwa vom Auerberg, die dort in tiberisch-claudischer Zeit auch hergestellt worden sind 12 . Der Krug (KNr. 88) zeichnet sich durch einen umgeschlagenen Rand und randständige Rundstabhenkel aus. Von KNr. 258 ist der weite Hals mit dem umgeschlagenen Wulstrand erhalten, wie er häufig bei Doppelhenkelkrügen zu finden ist 13 . Die restlichen sieben Randscherben von Einhenkelkrügen stammen allesamt aus Suchschnitt S10. Fünf Krüge (KNr. 75, Taf. 4,5, KNr. 76, Taf. 4,6, KNr. 77, Taf. 4,7, KNr. 78, Taf. 4,8, KNr. 87, Taf. 4,15) haben Wulstränder, die jeweils etwas unterschiedlich gestaltet sind. Auffallend stark verbreitert zeigt sich der Rand von KNr. 74. Ein Vergleichsbeispiel, aber mit sehr kurzen Hals, ist beispielsweise in Avenches gefunden worden 14 . Krüge mit Wulstrand in verschiedensten Varianten sind - so wie die Krüge mit abgetreppten Kragenrand - „Evergreens“ 15 . Der Krug mit abgetrepptem und deutlich unterschnittenem Kragenrand (KNr. 79, Taf. 4,9) findet zahlreiche Parallelen, etwa in Kempten, in Eschenz, in Avenches, in Augst oder auf dem Auerberg 16 . 1.2.2. Reibschüsseln Fragmente von drei Reibschüsseln mit Steilrand konnten geborgen werden, zwei Bodenscherben (KNr. 229, Taf. 9,3, KNr. 89, Taf. 5,1) und einen Randscherben (KNr. 260, Taf. 10,4 ). Bei letzterer lässt sich der, für die frühe Kaiserzeit typische, steile Vertikalrand gut erkennen. Parallel zu diesen Reibschüsseln, die übrigens ohne gekörnte Oberfläche auskommen, existieren auch Reibschüsseln mit einfachem Kragenrand. Beide Arten wurden bereits ab der zweiten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts zunächst aus Italien oder aus dem Rhônetal importiert und schließlich auch lokal und regional hergestellt, wie man es beispielsweise auf dem Auerberg feststellen konnte 17 . Der vertikale Rand der Steilrandreibschüssel wird im Laufe der Zeit immer schräger umgelegt. Ab dem 3. Viertel des 1. Jh. n. Chr. setzen sich allmählich im Gebiet der heutigen Schweiz Reibschüsseln mit Kragenrand und Randleiste durch. Wann, wo, welche Reibschüsseln in Gebrauch waren, scheint regional recht unterschiedlich zu sein. So treten etwa in der Siedlung auf dem Magdalensberg (Kärnten), die bis in frühclaudische Zeit Bestand hatte, keine Reibschüsseln mit Steilrand auf 18 , während etwa in der Region des heutigen Südfrankreichs Reibschüsseln mit Steilrand zwar auch in tiberischen Kontexten bekannt sind, aber durchaus noch in severischer Zeit verwendet worden zu sein scheinen 19 . Alle drei Exemplare der Reibschüsseln vom Sennbühel sind aus gelblich beigem, kräftig gemagertem Ton und stammen vermutlich aus dem Rhônetal. 10 Die Mindestindividuenzahl von 47 ergibt sich aus eingehender Beobachtung der Scherbenqualitäten durch die die Gefäßeinheiten annähernd eruiert werden können. Dies ist freilich nur in diesem kleinen Rahmen durchführbar, wobei mögliche Fehlzuweisungen nicht mit Sicherheit auszuschließen sind. 11 Schindler-Kaudelka 1989, 38f, und Taf. 13, 14 und 16. 12 Flügel 1999, 64 f. 13 Vgl. z.B. Meyer-Freuler 1998, 219, Taf. 25, 448. 14 Castella/ Meylan-Krause 1994, 93, 317/ 1. 15 Roth-Rubi 1979, 78. Zur formalen Entwicklung siehe Furger et al. 1992, 93 f. und Abb. 70. 16 M. Mackensen, Das römische Gräberfeld auf der Keckwiese in Kempten. Cambodunumforschungen IV, (Kallmünz/ Opf. 1978) Taf. 89,9; Jauch 1997, Abb. 116, 472; Tomasevic 1970, Taf. 14, 4; Castella/ Meylan-Krause 1994, Nr. 305; Flügel 1999, 59, Taf. 34, Nb3. 17 Schucany et al. 1999, Castella/ Meylan-Krause 1994, 106, Furger et al. 1992, 91 f., Flügel 1999, 117 f. (mit älterer Literatur) und 68 f. 18 Zabehlicky-Scheffenegger, 1996, 157. 19 Py 1993, 241. 133 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk 1.3. Kochgefäße Auch Kochgefäße zählen in diesem Fundkomplex zu den Raritäten. Kein einziger herkömmlicher Kochtopf aus Keramik konnte hier registriert werden. Nur ein äußerst schlecht erhaltener Bodenscherben einer sogenannten „pompejanisch-roten Platte“ und ein Bodenfragment eines Laveztopfs sowie die Randscherbe eines helltonigen Deckels (KNr. 74 Taf. 4,2) können mit Kochtätigkeit in Verbindung gebracht werden. 1.3.1. Pompejanisch-rote Platte Der Splitter eines Bodenscherbens (KNr. 15) stammt von einer Backplatte mit pompejanisch-rotem Überzug 20 . Der feine helle glimmerhaltige Ton unterscheidet sich stark von den bekannten mittelitalischen Fabrikaten, eine Herkunft aus Oberitalien kann in Betracht gezogen werden. Der Fund wurde im Suchschnitt S4 im Bereich der bogenförmigen Mauer entdeckt. 1.3.2. Lavez Das Fragment vom Boden eines mit 24 cm Durchmesser eher geräumigen schrägwandigen Topfes aus grauem Lavez, der ebenfalls im Suchschnitt S4 gefunden worden ist, lässt auf Höhe und Randbildung keine Rückschlüsse zu (KNr. 34, Taf. 2,9). Deutliche Schremmspuren an der Innenseite der Wand und des Bodens weisen aber auf die hier zur Anwendung gekommene Technik hin. Es scheint mit Hammer und Meißel 21 und nicht, wie sonst oft üblich, an der Drehbank gearbeitet worden zu sein 22 . Die Außenseite des Gefäßes zeigt sich geglättet. Weder Herstellungsart noch Formenkriterien können nach dem jetzigen Stand der Forschung noch eindeutige Hinweise auf eine Datierung geben, auch wenn Anita Siegfried-Weiss in Chur beobachten konnte, dass gehauene Gefäße gehäuft in Kontexten des 1. und 2. Jhs. n. Chr. auftreten 23 . Lavez wurde für die Herstellung von Gefäßen spätestens ab dem römischen Alpenfeldzug 15 v. Chr. bis ins 19. Jh. verwendet 24 . 1.4. Amphoren Die zweitgrößte Fundgruppe dieses Fundzusammenhanges sind Amphorenbruchstücke auf die 105 Arbeitsnummern fallen 25 . Eine exakte Mindestindividuenanzahl zu ermitteln, erweist sich als nicht möglich. Die häufig angewandte Methode zur Ermittlung der Mindestindividuenanzahl von Keramikgefäßen, nämlich die Anzahl der Randscherben, Henkel und eventuell Bodenscherben zu zählen, erweist sich bei der Amphorenbearbeitung als besonders problematisch 26 . Durch die Größe der Gefäße ergeben sich zwangsläufig überproportional viele Wandbruchstücke im Verhältnis zu den Rand- und Bodenscherben oder Henkeln. Eine andere Methode, nämlich das Gewicht der Scherben nach Scherbentyp zu bestimmen, kann sich bei riesigen Scherbenmengen als nützlich erweisen. Im vorliegenden Fall wurden, je nach Fundkomplex und nach Tonqualität, zusammengehörige Bruchstücke unter einer Arbeitsnummer zusammengefasst. Ließ sich keine eindeutige Zusammengehörigkeit feststellen, wurde eine eigene Arbeitsnummer vergeben, obwohl nicht mit Sicherheit auszuschließen ist, dass es sich um Wandscherben eines bereits gezählten Gefäßes handelt. Etwas weniger als zwei Drittel der Arbeitsnummern konnten für Wandscherben vergeben werden, was zeigt, dass bei der damaligen Ausgrabung nicht, wie es früher meist üblich war, alle Amphorenwandscherben systematisch schon bei der Ausgrabung ausgeschieden worden sind 27 . Dennoch dürfte selektioniert worden sein, denn die Anzahl der Wandscherben scheint im Verhältnis zur Größe von Amphoren eher gering zu sein. Die Amphorenforschung versucht anhand erhaltener Amphorenaufschriften aber auch durch Untersuchungen von Inhaltsresten, zu ergründen, welche Güter in welchem Amphorentyp üblicherweise transportiert wurden. Dennoch kommt es vor - und das nicht nur in einer Zweitverwendung 28 -, dass sich manchmal ein anderer Inhalt, als der, den 20 Zu pomejanisch-rote Platten siehe auch Beitrag: Funde aus einem Brunnen der Villa. 21 Vgl. Siegfried-Weiss 1986, 145. 22 Zur Herstellung von Lavezgefäßen auf der Drehbank: Billoin 2004. 23 Ebenda 149f. und Siegfried-Weiss 1986,151. 24 Zur Diskussion ab wann Lavezgefäße in Rätien verwendet wurden siehe Zanier 2006, 225 mit älterer Literatur. 25 Ein großes „Dankeschön“ meinerseits geht an Stefanie Martin-Kilcher (Bern). Sie gab mir viele Ratschläge und half mir bei der Bestimmung der Amphoren. Ulrike Ehmig (Mainz) nahm die Amphoren für ihr Projekt „Across the Alps in Amphorae“ auf und überließ mir ihren Katalog zur Kontrolle und Korrektur der Bestimmungen. Ich danke ihr für wertvolle Hinweise und Diskussion. Mein Dank geht auch an Florian Schimmer (München) für wichtige Informationen rund um „Amphoren in Rätien“. Eleni Schindler (Graz) und Armand Debat (Lyon) und José Remesal Rodríguez (Barcelona) danke ich ebenfalls für ihre wertvolle Hilfe. 26 Zu Quantifizierung von Amphoren siehe auch S. Wyss, Lebensmittelimporte für die Zivilisten: Amphorenbestände außerhalb des Legionslagers von Vindonissa. Jahresbericht der Gesellschaft Pro Vindonissa 2007 (Brugg 2008) 59-63. 27 Siehe auch Martin-Kilcher 1987, 22 f. 28 Amphoren wurden sehr häufig zweitverwendet. Ein Indiz dafür können Amphorendeckel sein, die aus der Wandung einer Amphore geschnitten worden sind. vgl.: E. Schindler-Kaudelka, S. Zabehlicky-Scheffenegger, Le commerce entre l‘Adriatique et le Magdalensberg. In: S. Čače, A. Kurilić, F. Tassaux, Les Routes de l’Adriatique antique- Putovi antičkog Jadrana, Ausonius-Mémoires 17/ Université de Zadar, Bordeaux-Zadar, 2006, 158- 165. 134 Teil C man üblicherweise für einen Amphorentyp annimmt, in solchen Transportbehältnissen befand 29 . Manchmal gibt es Widersprüche, wo etwa Aufschriften auf einem bestimmten Typ einen anderen Inhalt angeben, als er in Rückständen einiger untersuchter Exemplare festgestellt worden ist. So gibt es immer wieder Amphorentypen, bei in denen man sich noch nicht einig ist, was sie einst beinhaltet haben. Sogar gewisse Indizien, die bislang als sicherer Hinweis für ein bestimmtes Transportgut galten, müssen neu hinterfragt werden. So geht man beispielsweise in der Regel davon aus, dass in mit Harz oder Pech verpichte Amphoren kein Öl gefüllt worden ist, da Öl diese Verpichung auflöst 30 . Im Hafen von Classe bei Ravenna konnten Amphoren aus einem Warenhaus, das Anfang des 6. Jh. n. Chr. verbrannt ist, auf Rückstände untersucht werden. Es zeigte sich nicht nur, dass hier die meisten Amphoren einen anderen Inhalt hatten, als man eigentlich für die Amphorenform angenommen hatte, sondern auch Pech- oder Harzspuren an Amphoren, die Öl - in erster Linie Rhizinusöl - enthalten hatten 31 . Dass Amphoren sehr viel mehr als die „klassischen Drei“ nämlich Wein, Fischsauce und Olivenöl enthalten haben können, zeigt z. B. auch der „Schiffsfund von Pisa“, wo Lamboglia 2-Amphoren nicht mit Wein, sondern mit Sand von der Campanisch-Lazischen Küste, der möglicherweise für Palestren bestimmt war, gefüllt aufgefunden worden waren 32 . Stempel oder interpretierbare tituli picti, die den einstigen Inhalt beziehungsweise den Hersteller, Händler oder auch Adressat der Lieferung angeben, haben sich in diesem Fundkomplex keine erhalten. Auf einem Fragment einer baetischen Olivenölamphore Dressel 20 kann man eine nach dem Brand angebrachte Ritzinschrift ...LIII..oder IIIT erkennen (KNr. 139, Taf. 6,5). Im Folgenden wird kurz auf die verschiedenen Amphorenformen, die nach dem üblichen Inhalt in Gruppen geordnet wurden, eingegangen. 1.4.1. Amphoren für Wein 28,6% der Amphorenreste (30 Stück) entfallen auf Weinamphoren. Sie stammen von der Iberischen Halbinsel, aus dem östlichen Mittelmeerraum, aus Südgallien und Italien. Zu den frühesten Weinbehältern zählen die Reste von vier Amphoren des Typs Pascual 33 : Zwei Wandscherben (KNr. 121, KNr. 207) und ein Amphorenfuß (KNr. 91 Taf. 5,4 ) mit seinem rot bis dunkelrot gebranntem Ton, versetzt mit sehr kräftiger weißer und etwas schwarzer Magerung, Quarz und Glimmer, der weißlichgelb überschlickt ist; Ähnlich in der Magerung aber sehr viel heller - man könnte sagen ziegelrot bis orange - zeigt sich das Randstück (KNr. 230, Taf. 9,5). Amphoren dieses Typs wurden in frühkaiserzeitlichen Töpfereien an der heutigen katalanischen Küste im Bereich zwischen Pyrenäen und Tarragona hergestellt und in augusteischer bis tiberischer Zeit unter anderem an den Rhein, so nach Augst 34 , nach Mainz 35 , nach Neuss 36 , aber auch nach Britannien 37 geliefert. Hauptabsatzgebiet der Pascual 1 war ab ca. 40 v. Chr. während 50 Jahren freilich Gallien 38 . Weder am Auerberg noch in Kempten sind Pascual 1 bis jetzt nachgewiesen 39 . Zu den frühkaiserzeitlichen Amphoren aus Hispanien zählen auch ein Randstück einer Amphore Oberaden 74 (KNr. 18, Taf. 1,6 ) und der untere Henkelansatz einer Amphore Dressel 28 (KNr. 240, Taf. 9,4). Die Amphoren Oberaden 74 stammen aus der Tarraconensis und sind auch in anderen augusteischen Fundzusammenhängen wie etwa Dangstetten, Neuss, Basel und Mainz bekannt 40 . Die Amphoren Dressel 28 wurden in der ersten Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. in der Tarraconesis und später während des 1. und 2. Jhs. n. Chr. auch in der Baetica hergestellt. Der Inhalt beider flachbodigen Amphorentypen ist nicht mit Sicherheit ausgewiesen, die formale Verwandtschaft mit den südgallischen Amphoren spricht dafür, dass sie für Wein bestimmt waren 41 . Frühe südgallische Weinamphoren des Typs Gauloise 2 und oder 3, sind auf dem Bregenzer Sennbühel ebenfalls belegt (KNr. 1, Taf. 1,1, KNr. 103, KNr. 136, KNr. 115, Taf. 6,6, KNr. 261, Taf. 10,10). Drei der Gefäße können auf 29 Vgl. Zusammenstellung bei Ehmig 2003, 23. oder T. Silvino, M. Poux, avec collaboration de Nicolas Garnier, Où est passé le vin de Bétique? Nouvelles données sur le contenu des amphores dites „à sauces de poisson et à saumures“ de types Dressel 7/ 11, Pompéi VII, Beltrán II (1 er s. av. J.-C.-2 e s. apr.J.-C.). SFECAG Actes du Congrès de Blois, 2005, 501-514. 30 Ehmig 2003, 87. 31 A. Peccci, L. Salvini, E. Cirelli, Residue analysis of some late roman amphorae coming from the port of Classe (Ravenna-Italy), LRCW3, III° Congresso Internationale sulle Ceramiche Comuni, le Ceramice da Cucina e le Anfore della Tarda Antichita‘ nel Mediterraneo: Archeologia e Archeometria. Parma/ Pisa 26-30 marzo 2008, Abstracts, 74. 32 D. Barreca, Le Anfore nel Cantiere delle Navi. In: A. Camilli, A. De Laurenzi, E. Setari (Hrsg.), Alkedo, Navi e Commerci della Pisa Romana, Pisa, Cantiere delle Navi Antiche di Pisa e Centro di Restauro del Legno Bagnato 18 Luglio 2006-20 maggio 2007, 35. 33 Auch für Pascual 1 ist ausnahmsweise(? ) Öl statt des üblichen Wein belegt. s. Ehmig 2003, 23. 34 Martin-Kilcher 1994, 335 f. mit Lit. 35 Ehmig 2003, 28. 36 Vegas 1975, 71 f; Taf. 28, 16, 17, 18, und Taf. 29, 2, 3; dort als Form Oberaden Typ 77. 37 Tyers 1996, 92. 38 Comas Sola 1998, 228 f. 39 Freundliche Auskunft von Florian Schimmer (München). 40 Martin-Kilcher 1994a, 355, Ehmig 2003, 40. 41 Martin-Kilcher 1994a, 355 f. 135 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Grund ihres charakteristischen, stark mit Glimmer durchsetzen Tones als Amphoren des Typs Gauloise 2 aus Marseille bestimmt werden. Dem Typ Dressel 2-4/ 5 sind sieben Amphoren zuzuordnen, wobei ein Randstück aus der Tarraconensis KNr. 102, ein Wandscherben aus Campanien KNr. 112 und die restlichen Wandscherben und Henkel aus dem Gebiet des östlichen Mittelmeeres kommen (KNr. 124, KNr. 90, Taf. 5,3, KNr. 217, Taf. 8,1, KNr. 119, KNr. 235). Weitere sechs Amphoren des Typs Camulodunum 184 kamen ebenfalls aus dem ostmediterranem Raum von der Insel Rhodos und dem kleinasiatischen Umland (KNr. 220, KNr. 127, KNr. 97, Taf. 6,3, KNr. 216, Taf. 8,2, KNr. 218, Taf. 8,3, KNr. 241). Rhodischer Wein fand bereits in hellenistischer Zeit weite Verbreitung, wurde er doch rund um das Mittelmeer verkauft 42 . Wie die zahlreich erhaltenen tituli picti auf diesen Gefäßen zeigen, war es vor allem Passum, also gekochter Süßwein, der als Kochzutat Verwendung fand 43 . Die Reste von sechs adriatischen Amphoren des Typs Dressel 6A (KNr. 100, KNr. 138, Taf. 5,8), KNr. 106, KNr. 108, KNr. 120, KNr. 133). konnten Unterschiedliches beinhaltet haben, nämlich sowohl Wein als auch Fischsauce, wie aus verschiedenen tituli aber auch aus den Ergebnissen der Untersuchungen von Rückständen hervorgeht 44 . So gibt es Dressel 6A mit Aufschrift mul(sum) sowie mit geharzter Wandung, die sie eindeutig als Weinamphoren auszeichen 45 . Anderseits sind in Amphoren desselben Typs auch Fischreste entdeckt worden 46 . Als Frühform der Dressel 6 A gilt die spätrepublikanische Weinamphore Lambolglia 2. Ihre Spätform ist in mittelaugusteischer Zeit der Dressel 6A sehr ähnlich. Möglicherweise waren die frühen Dressel 6A mit Wein und erst in späterer Zeit mit Fischsauce befüllt worden. Beide Typen kommen bis in die Mitte des 1. Jh. n. Chr. in den Nordwestprovinzen selten 47 , im Osten dagegen häufig vor 48 . Der Boden der Amphore (KNr. 128, Taf. 5,2) konnte nicht näher bestimmt werden. Der Ton weist in die nördliche Adria. Weinamphoren Typ Herkunft Dat. Schnitt Scherben KNr. Pascual 1 Tarraconensis aug.-tib. S10 Fuß 91 Pascual 1? Tarraconensis aug.-tib. S10 WS 121 Pascual 1? Tarraconensis aug.-tib. S12 WS 243 Pascual 1 Tarraconensis aug.-tib. S12 RS 230 Oberaden 74 Tarraconensis S4 RS 18 Dressel 28? Baetica S12 H 240 Dressel 2-4 Campanien S10 WS 112 Dressel 2-5 ostmediterran S10 WS 124 Dressel 5 ostmediterran S10 H 90 Dressel 2-5 ostmediterran S10 WS 119 Dressel 2-5 ostmediterran S11 H 217 Dressel 2-4 Tarraconensis S10 RS 102 Cam. 184 ostmediterran S11 WS 220 Cam.184 ostmediterran S10 WS 127 Cam. 184 ostmediterran S10 H 97 Cam. 184 ostmediterran S11 WS 216 Cam. 184 ostmediterran S11 H 218 Cam. 184? ostmediterran ? S2 WS 241 Gauloise 2 Marseille 0-50 S2 RS 1 Gauloise 2 Marseille 0-50 S10 WS 103 Gauloise 2 Marseille 0-50 S10 BS 136 Gauloise 3 Südgallien 0-50 S10 BS 115 Gauloise 2,3 Südgallien 0-50 S? BS 261 Dressel 6A Adria 0-50 S10 RS 138 Dressel 6A Adria S10 WS 100 42 M. Palaczk, Secondary Stamps in the Rhodian Amphora Production. RCRF Acta 36, Abingdon 2000, 397. 43 Martin-Kilcher 1994a, 348. 44 Martin-Kilcher 1994a, 428, aber auch Maier-Maidl 1992, 16. 45 Siehe aber auch Anm. 23. 46 Wie beispielsweise in Salzburg: J. Lepiksaar, G. E. Th üry, Tierreste in einer römischen Amphore aus Salzburg (Mozartplatz 4), Bayerische Vorgeschichtsblätter. 51, 1986, 163-185. 47 Martin-Kilcher 1994a, 429. 48 So etwa am Magdalensberg: Maidl 1990. 136 Teil C Typ Herkunft Dat. Schnitt Scherben KNr. Dressel 6A Adria S10 WS 106 Dressel 6A Adria S10 WS 108 Dressel 6A Adria S10 WS 120 Dressel 6A Adria S10 WS 133 Standamphore nördliche Adria S10 BS 128 1.4.2. Amphoren für Fischsauce Fischsaucenamphoren sind die bei weitem häufigsten Amphoren in diesem Fundkomplex. Es konnten 54 Stück (51,4%) gezählt werden, wobei es sich in erster Linie um Importe von der iberischen Halbinsel der Typen Dressel 7-11, aber auch aus dem Rhônetal und dem Adriaraum handelt. Drei Randscherben erlauben die Zuweisung zu dem Typ Dressel 9 (KNr. 94, Taf. 5,8, KNr. 232, Taf. 9,9, KNr. 233, Taf. 9,8). In diesen hispanischen Behältern mit dem stark nach außen gebogenen Rand gelangten die frühesten kaiserzeitlichen Fischsaucenlieferungen nach Bregenz. In Chur, Kempten oder auf dem Auerberg sind die Ränder der Dressel 9 - soweit in den Publikationen ersichtlich - deutlich weniger weit geneigt und somit nach Stefanie Martin- Kilcher jünger 49 . Die restlichen hispanischen Fischsaucenamphoren, von denen Wandscherben oder vereinzelt Henkelbruchstücke erhalten sind, lassen sich hauptsächlich nach der Tonart den Typen Dressel 7-11 zuweisen. Auch hier sind keine Stempel, Graffi ti oder tituli picti erhalten, die anzeigen könnten von wem - und auch für wen - 50 wo und mit welcher Fischsaucenart die Behälter einst befüllt worden sind 51 . Die sogenannten Hispanischen Amphoren kamen in der Regel aus den südportugiesischen und südspanischen und marokkanischen Fischsaucenfabriken, die an der wichtigsten Th unfischstraße lagen 52 . Fischsauce aus Hispanien konnte aber auch den ersten Wegabschnitt in großen Gebinden, wie vielleicht in Holzfässern zurücklegen, um dann im mittleren Rhônetal in Amphoren, die ebendort hergestellt worden sind, gefüllt werden 53 . Zu solchen Amphoren aus dem Rhônetal gehören die Typen Dressel 10 similis, die hier mit zwei Exemplaren belegt sind (KNr. 92, Taf. 5,5, KNr. 93, Taf 5,6 ). Dem mittleren Rhônetal sind aufgrund der typischen Eigenschaften des Tones noch sechs weitere Gefäße zuzuweisen (KNr. 110, KNr. 111, KNr. 130, KNr. 125, KNr. 126). Fischsaucenamphoren Typ Herkunft Dat. Schnitt Scherben KNr. Dressel 9 hispanisch aug.-tib. S10 RS 94 Dressel 9 hispanisch aug.-tib. S12 RS 232 Dressel 9 hispanisch aug.-tib. S12 RS 233 Dressel 7-11 hispanisch S12 WS 236 Maña C2 ? Afrika S12 RS 234 Dressel 7-11 hispanisch S4 WS 20 Dressel 7-11 hispanisch S4 WS 16 Dressel 7-11 hispanisch S8- WS +H 57 Dressel 7-11 hispanisch S8 WS 60 Dressel 7-11 hispanisch S9 WS 63 Dressel 7-11 hispanisch S10 H 134 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 107 Dressel 7/ 10 hispanisch S10 WS 123 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 104 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 99 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 98 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 105 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 109 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 113 Dressel 7-11 hispanisch S10 H 116 49 Hochuli-Gysel et al. 1986, Hochuli- Gysel et al. 1991, Flügel 1999, freundliche Auskunft von F. Schimmer (München), Martin-Kilcher 1994a, 400. 50 Etwa U. Ehmig, Garum für den Statthalter, Eine Saucenamphore mit Besitzeraufschrift aus Mainz. Mainzer Archäologische Zeitschrift 3, 1996, 25- 56; oder dieselbe, M- Eine Amphore sucht ihren Inhalt. Carnuntum Jahrbuch 1997, 9-21. 51 Vgl. hingegen etwa in Augst. Martin-Kilcher 1994a 401-409, oder in Mainz: Ehmig 2003, 61-70. 52 Martin-Kilcher 1994a, 393-395. 53 Ehmig 2003, 61. 137 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Typ Herkunft Dat. Schnitt Scherben KNr. Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 117 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 122 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 129 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 131 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS+H 135 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 94 Dressel 7-11 hispanisch . S10 WS 95 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 132 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 137 Dressel 7-11 hispanisch S10 WS 101 Dressel 7-11 hispanisch S11 WS 214 Dressel 7-11 hispanisch S11 WS 215 Dressel 7-11 hispanisch S12 WS 235 Dressel 7-11 hispanisch S12 WS 236 Dressel 7-11 hispanisch S12 WS 238 Dressel 7-11 hispanisch S12 WS 237 Dressel 7-11 hispanisch S12 WS 239 Dressel 7-11 hispanisch S12a H 249 Dressel 7-11 hispanisch S11 WS 214 Dressel 7-11 hispanisch S? WS 263 Dressel 7-11 hispanisch S? H 271 Dressel 7-11 hispanisch S? WS 267 Dressel 7-11 hispanisch S? WS 268 Dressel 7-11 hispanisch S? WS 266 Dressel 7-11 hispanisch aug.-tib. S? RS,WS 262 Dressel 7-11 hispanisch S? WS 264 Dressel 10 sim. Rhônetal 0-50 S10 RS 92 Dressel 10 sim. Rhônetal 0-50 S10 Fuss 93 M.-K. 10 Rhônetal S10 WS 110 M.-K. 10 Rhônetal S10 WS 111 M.-K. 10 Rhônetal S10 WS 114 M.-K. 10 Rhônetal S10 WS 130 M.-K. 10 Rhônetal S10 WS 125 M.-K. 10 Rhônetal S10 WS 126 1.4.3. Amphoren für Olivenöl Transportbehältnisse für Olivenöl machen mit 16 Stück 14,3% der Amphorenmenge aus, wobei es sich zu zwei Dritteln um Importe aus der Baetica, in Form von Amphoren Dressel 20 bzw. Haltern 70 (KNr. 19, KNr. 17, KNr. 59, KNr. 64, KNr. 139, Taf. 6,5, KNr. 212, KNr. 213, KNr. 221, Taf. 8,4, KNr. 270, Taf. 10,6, KNr. 265) und beim Rest um Amphoren des Typs Dressel 6B (KNr. 96, Taf. 6,2, KNr. 118, KNr. 203, KNr. 219, KNr. 250, KNr. 231, Taf. 9,6 ) histrischer Herkunft handelt. Die Amphorengruppe Dressel 20 ist die bis jetzt am Besten erforschte. Die Gründe dafür sind einerseits, dass sie in vielen andern Fundkomplexen im westlichen Teil des Imperiums und nördlich der Alpen am häufigsten vorkommt, andererseits sind von dieser Amphorengruppe am häufigsten Inschriften bekannt. Bei diesen epigraphischen Angaben handelt es nicht nur um Stempel, sondern auch um tituli picti sowie um Graffi ti ante und post cocturam. Einen gigantischen Fundus von Dressel 20-Amphoren und somit von Amphoreninschriften bietet der Monte Testaccio in Rom, ein „Müllberg“, der unter anderem aus etwa 25 Millionen zerschlagener Amphoren besteht. Er dient seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als Heinrich Dressel im Auftrag von Th eodor Mommsen begann, die Inschriften zu entziffern und im CIL XV zu publizieren, auch heute noch als noch lange nicht versiegende Forschungsquelle 54 . So sind zahlreiche Detail-Informationen über das begehrte Handelsgut zwischen dem 2. und 3. Jh. n. Chr. durch diese Inschriften bekannt geworden. Die Amphorenstempel, die auf dem Rand, der Wandung oder auf dem Henkel angebracht worden sind 55 , konnten so mit Graffi ti ante cocturam mit dem Töpfer der Amphore, dem Hersteller des 54 Wie für die spanische Forschergruppe CEIPAC mit José Remesal Rodrígez (Universität Barcelona): z. B.: Remesal 2006 mit Lit. 55 Martin-Kilcher 1987, 81-83. 138 Teil C Olivenöls und manchmal auch mit dem Herstellungsdatum 56 in Verbindung gebracht werden 57 . Der titulus pictus dagegen, als offi zielles Dokument, gab nicht nur Auskunft über das Leergewicht, den Inhalt, die Herkunft, sondern auch über Händler und Transporteure. Nicht alle Fragen, zur Bedeutung der tituli picti sind bis jetzt geklärt, wie etwa: „War der Eigentümer des Öls auch der Produzent und auch identisch mit demjenigen, der die Ölamphoren verschiffte? Waren die mercatores, negotiatores, diffusores und navicularii staatliche Angestellte oder Privatleute? Wo wurde welche Beschriftung angebracht? “ Ulrike Ehmig hat bei den Mainzer Dressel 20 beobachten können, dass Graffi ti post cocturam meist Namen von Produktbesitzern bezeichnen und daher wohl erst am Bestimmungsort eingeritzt worden sind 58 . Dazu kommen verschiedene Zahlzeichen. Diese Zahlzeichen sieht Stefanie Martin-Kilcher in Zusammenhang mit der Abgabe von Teilmengen am Bestimmungsort. Ulrike Ehmig verglich für die Amphoren von Mainz die Hohlmaße-Angaben der tituli, mit den Angaben der Graffi ti. Sie konnte dabei aber kaum Abweichungen der beiden Werte feststellen und daher keinen Hinweis auf Teilmengenabgabe erkennen 59 Vielleicht könnte man die Zahlangabe als eine Art Kontrollgegenzeichnung beim Empfang der Ware verstehen, die bestätigen sollte, dass die auf dem titulus angegebene Menge auch beim Empfänger eingetroffen ist? Um den Rest einer solchen „Maß-Kontroll-Aufschrift“ könnte es sich auch bei der einzigen Amphoreninschrift dieses Komplexes handeln. Auf einem Wandscherben so einer Dressel 20 (KNr. 139, Taf. 6,5) kann man als Graffi to post cocturam „...LIII“ oder „IIIT...“ (? ) erkennen. Während auf Grund der reichen epigraphischen Hinterlassenschaft der baetischen Dressel 20 die etwa hundert bekannten Olivenölproduzenten entlang des Guadalquivir ins ganze Römische Imperium exportierten, scheinen die histrischen Olivenöllieferungen - abgefüllt in Amphoren des Typs Dressel 6B Norditalien und die Provinzen Noricum, Pannonien, Rätien bevorzugt zu erreichen. Die Qualität von baetischem und istrischem Olivenöl galt als gleichwertig, wie Plinius d. Ä. betont 60 . Die gute Qualität von istrischem Olivenöl wurde aber nicht nur von Plinius, sondern auch von Martial und Pausanias besonders gelobt 61 . Wie in Chur 62 und Kempten 63 gehören Dressel 6B- Amphoren auch in Bregenz zum „Standardrepertoire“. In diesem Komplex konnten sechs Gefäße gezählt werden, darunter ein Rand (KNr. 231, Taf. 9,6 ) und ein Henkelstück (KNr. 96, Taf. 6,2) und vier Wandscherben (KNr. 118, KNr. 219, KNr. 250, KNr. 203). Diese Behälter zeichnen sich durch einen charakteristischen fein gemagerten leicht fettig wirkenden rosa Ton aus. Sie wurden in Istrien und anderen Gebieten Oberitaliens vor allem für den Transport von Olivenöl 64 hergestellt. Allerdings gibt es auch hier Belege dafür, dass in diesen Behältern auch Fischsauce verschickt werden konnte 65 . Dressel 6B-Amphoren wurden zweimal gestempelt, einmal auf der Mitte des Randes mit dem Besitzernamen und einmal auf dem Henkel, wo sich der vilicus, der Gutsverwalter, verewigte. Bereits 40 Namen sind heute bekannt. Am berühmtesten ist aber die Familie des Senators C. Laecanius Bassus, deren wirtschaftliche Aktivitäten durch Steindenkmäler und durch Ausgrabungen und die dabei zu Tage getretenen Amphorenstempel überliefert sind 66 . Demnach begann die Familie schon in augusteischer Zeit das Olivenöl-Geschäft zu betreiben und ließ zu dem Zweck Amphoren in mehreren Töpferwerkstätten in der Nähe Pulas herstellen. Olivenölamphoren Typ Herkunft Dat. Schnitt Scherben KNr. Dressel 20 Baetica S4 WS 19 Dressel 20 Baetica S4 WS 17 Dressel 20/ Ha.70 Baetica S8 WS 59 Dressel 20 Baetica S9 WS 64 Dressel 20 Baetica S10 WS 139 Dressel 20 Baetica S11 WS 212 Dressel 20 Baetica S11 WS 213 56 Konsulardatierung der Dressel 20 findet man ab der Mitte des 2. Jhs., z.B.: Martin-Kilcher 1987, 72. Abb.40,1. oder auf tituli picti: Remesal 2006, 44. 57 Martin-Kilcher, 1987, 89. 58 Ehmig 2003, 77. auch Martin-Kilcher 1987, 157. 59 Ehmig 2003, 72. 60 Plinius N.H. 14,9. 61 Plinius NH 15,3; Martialis 12,63; Pausanias 10,32,19. 62 Hochuli-Gysel et al. 1986, 118, Hochuli- Gysel et al. 1991, 121, sowie im „Haus des Mercurius“ im Churer Welschdörfli, freundliche Auskunft von Christa Ebnöther. 63 Freundliche Mitteilung von Florian Schimmer (München). 64 Maier-Maidl 1992, 14, 120. 65 Maier-Maidl 1992, 110. 66 T. Bezeczky, Th e Laecanius Amphora Stamps and the Villas of Brijuni. 1998; G. Piccotini, Neues zum Wein-und Lebensmittelimport in der Stadt auf dem Magdalensberg, Kärnten, Archaeologia Austriaca 84-85, (Festschrift für E. Reuer), 2000/ 2001, 376, Abb. 8.378 Abb. 9. 139 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Typ Herkunft Dat. Schnitt Scherben KNr. Dressel 20 Baetica S11 H,WS 221 Dressel 20 Baetica aug.-tib. S? RS 270 Dressel 20 Baetica S? WS 265 Dressel 6B Histrien S10 H 96 Dressel 6B Histrien S10 WS 118 Dressel 6B? Histrien ? S11 WS 219 Dressel 6B Histrien S12a WS 250 Dressel 6B Histrien S12 RS 231 Dressel 6B Histrien S12 WS 242 1.4.4. Unbestimmte Amphoren Die restlichen fünf Amphorenfragmente - das entspricht etwa 5,7% - konnten nicht weiter bestimmt werden. Mit Ausnahme eines Randscherbens (KNr. 269, Taf. 10,7) bei dem es zweifelhaft bleibt, ob er überhaupt von einer Amphore stammt 67 , handelt es sich um Wandscherben bzw. Splitter, die keinen Produktionsorten zugewiesen werden konnten. Einzig bei KNr. 109 könnte man die Provenienz aus dem östlichen Mittelmeer in Erwägung ziehen Unbestimmte Amphoren Typ Herkunft Dat. Schnitt Scherben KNr. ? ? S3 WS 9 ? östl. Mittelmeer S10 WS 109 ? ? S10 BS 128 Amphore? S12 RS 269 ? ? 12a WS 251 1.4.5. Herkunft der Amphoren Mit 59% liegen die spanischen Amphoren an erster Stelle, gefolgt von den gallischen mit 12,4%. 10,4% der Behälter sind ostmediterranen, 7,6% italischen, 4,7% histrischen, 0,9% afrikanischen Ursprungs. 5,7% konnten keiner Region zugewiesen werden. Inwieweit das Ergebnis für das Amphorenspektrum Brigatiums repräsentativ ist, lässt sich angesichts der großen Menge an noch nicht bearbeiteten Amphoren nicht abschätzen. Bemerkenswert ist aber, dass sich in Brigantium bereits in der frühen Kaiserzeit Importströme sowohl aus dem westlichen Teil des Imperiums, wie auch aus dem Süden und Osten treffen. Auch unter den Funden der Grabungen bei den Walenseetürmen sollen sich spanische und istrische Amphoren befinden 68 , so wie es auch in Chur und in etwas späterer Zeit in Kempten belegt ist 69 . Die Lieferung der Amphoren erfolgte mit Sicherheit zum größten Teil auf dem Wasserweg über Rhône, Genfer See, Neuenburger See, Aare, Hochrhein und Bodensee. Ob mit Amphorentransporten im großen Stil auch über die Bündner Pässe zu rechnen ist, ist derzeit noch fraglich 70 . 2. Baukeramik 131 Arbeitsnummern diese Fundkomplexes fallen auf baukeramisches Material, auf Dachziegel und vielleicht auch andere Ziegelarten. Der Erhaltungszustand ist zum größten Teil sehr schlecht, so dass oft nicht mit Sicherheit zu unterschieden ist, um welche Ziegelart es sich genau handelt. So wird hier nur auf Dachziegel näher eingegangen. Unter den Ziegeln befinden sich aber nicht ausschließlich römerzeitliche Funde sondern auch um 14 neuzeitliche Dachziegel 71 . 67 Ich danke für die Gelegenheit zur Diskussion Ulrike Ehmig (Mainz), Stefanie Martin-Kilcher (Bern) und Eleni Schindler-Kaudelka (Graz). 68 K. Roth-Rubi, et al., Neues zu den Walenseetürmen. Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte 87, 2004, 43. Dort werden istrische Amphoren erwähnt, während im Katalog solche nicht aufscheinen. 69 Vgl. Anm. 63, 64. 70 Zanier 2006, 226 f. 71 Dazu im Kapitel „Neuzeitliche Funde“. 140 Teil C 2.1. Dachziegel Fragmente von etwa 90 Flachziegeln (tegulae), 13 Rundziegeln (imbrices) und einem Stirnziegel konnten in den Suchschnitten geborgen werden. Kein einziger Ziegel ist komplett erhalten oder lässt die einstigen Maße rekonstruieren, so war auch kein Ziegelfragment eindeutig als Mauerziegel zu erkennen. Ziegelstempel oder am Rand eingeritzte Zählmarken konnten keine beobachtet werden. Eine einzige Wischmarke (KNr. 25, Taf. 2,3), ein verschränkter „Ein-Fingerbogen“ wurde registriert. Wie die eingeritzten Zahlzeichen, die auf dem Rand von Dachziegeln manchmal aufscheinen, dürften die Wischmarken in Zusammenhang mit den Abläufen der Ziegelproduktion stehen und dem Ziegler wohl die Abrechnung erleichtern 72 . Dachziegel fanden in der Vergangenheit in der Forschung kaum Beachtung, außer sie waren mit einem Stempel versehen. Oft wurden und werden die Ziegel, wenn überhaupt, nur zu einem Teil bei den Grabungen geborgen. Für Britannien hat sich Peter Warry intensiv mit Dachziegeln auseinandergesetzt 73 . Er beschäftigt sich mit Herstellung, Typologie, und Datierung der tegulae, deren Stempel und der Dachkonstruktionen in Britannien. Auf der Basis einer Datensammlung von 2317 Ziegelfragmenten, aufgenommen an 104 verschiedenen datierbaren Fundplätzen, hat er, anhand der Maße der oberen und unteren Ziegelausschnitte, die die Überlappung der Dachziegel ermöglichen, eine Typologie erstellt. Es ergaben sich vier nationale und eine regionale Gruppe. Durch die Korrelation der Ausschnittsgruppen mit Legionsziegelstempeln konnten für die Gruppen bestimmte Datierungszeiträume in Britannien erarbeitet werden. Gestempelt wurden Ziegel meist, wenn sie in Heeresziegeleien produziert worden sind. Sie tragen dann den Namen der jeweiligen Legion. Dazu kommen aber auch manche private Figlinen, die ihre Produkte durch Stempel kennzeichneten 74 . Verschiedene Forschungsprojekte, oft in Verbindung mit archäometrischen Untersuchungen widmen sich diesem Th ema 75 . Schon in der villa rustica von Seeb (Schweiz) ergab die Bearbeitung der gestempelten Ziegel, dass einem bestimmten Stempeltyp auch ein bestimmter Ziegeltyp, der sich in Material und Machart unterscheidet, zuweisbar ist 76 . Aber nicht nur Ziegel mit Herstellermarken können aufschlussreich sein. Das Studium des ungestempelten Ziegelanfalls der villa rustica von Oberndorf-Bochingen 77 , zeigte bereits, dass durch Beobachtung verschiedener Details am Dachziegel, wie die Ausführung der Wischmarken, die Tonqualität, das Format, die Gestaltung der Randleisten der oberen und unteren Ausschnitte, der Aspekt der Oberfläche oder der der Sandung bestimmte Ziegeltypen klassifiziert werden können. Um die Vorgehensweise des antiken Zieglers nachzuvollziehen, hat man im Zuge der damaligen Ausgrabung auch praktische Versuche unternommen. Dabei konnte man feststellen, dass ein bestimmter Ziegler, immer die gleichen Handgriffe ausführend, große Mengen an nahezu identischen Dachziegeln aus denselben Rahmen herstellen konnte. Das heißt, dass die Tegulae eine chronologische Bedeutung, so wie andere Formware, etwa Reliefsigillata, haben können. So konnte man versuchen, in Oberndorf-Bochingen auf diese Weise nicht nur die Originaleindeckung von Reparaturen zu unterscheiden, sondern auch anhand der verschiedenen Ziegeltypen, wie sie kleinräumig in verschieden Villen auftauchten, Ansätze von „Gleichzeitigkeit“ zu dokumentieren. Was in der Villa von Oberdorf-Bochingen offensichtlich geworden ist, lässt sich in einem städtischen Umfeld nur schwer verfolgen. Die Dachziegelfragmente vom Sennbühel zeichnen sich durch ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild aus. Tonqualitäten und Maße der Ziegel sind so unterschiedlich, dass darauf verzichtet worden ist, hier Gruppen herauszuarbeiten. Ziegelausschnitt hat sich kein einziger erhalten Die Farbbeschreibungen reichen von hellem orange bis orangerot, von dunkelrot, bis braunrot oder lachsrot, von hellbraun, bis hellbeige und gelblich. Der Ton ist mehr oder weniger hart oder sandig mit körniger oder feiner Magerung, manchmal marmoriert mit gelblichen Schlieren. Ähnliches gilt für die Maße. So variieren beispielsweise die Höhen der Leisten, zwischen 4 cm, 5,5 cm und 6 cm. Freilich gibt es manchmal Ziegelfragmente, die aus wohl gleicher Produktion stammen dürften. Die zur Zeit bekannten römischen Ziegelbrennöfen im näheren (? ) Umkreis von Bregenz kommen wohl kaum für eine Belieferung des „Kultbezirkareals“ in Frage. Der Ziegelbrennofen von Bregenz Lochau wird in die zweite Hälfte des 4. Jhs. n. Chr. 78 , die Öfen in Sargans 79 , Feldkirch 80 und Kempten 81 in die Mittelkaiserzeit datiert. 72 Vgl. B. Hedinger, H. Brem, in: Drack 1990, 226. 73 P. Warry, Tegulae, Manufacture, typologie und use in Roman Britan, BAR British Series 417 (Oxford 2006). 74 Auch im Raum Bregenz, im Gemeidegebiet Lochau, hat Adolf Hild seiner Zeit einen spätantiken Ziegelbrennofen ausgegraben, in dem gestempelte Leistenziegel hergestellt worden sind. Die Stempel tragen den Namen CARINVS. A. Hild, Ein römischer Ziegelofen in Brigantium (Bregenz). Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 19/ 20, 1920, Beiblatt Sp. 49-66. Oder in Aguntum, ein Ziegler names L.V.Z.: Feil/ Walde 1995, Nr.32. 75 So z. B. das Projekt „römische Baukeramik und Ziegelstempel“ von Jens Dolata in Mainz; oder in Österreich: Ch. Gugl und M. Mosser, Archaeometrical and archaeological research on stamped Roman tiles rom the Carnuntum and Vindobona region (Austria). 76 B. Hedinger und H. Brem in: Drack 1990, 226. 77 Ich danke C. Sebastian Sommer (München) für seine wertvollen Hinweise, sowie für das großzügige Überlassen seines Beitrags zum Kolloquium „Römische Villae rusticae“ in Th ierhaupten 2003, mit dem TiteL.: „Dachziegel als Fundmaterial“. 78 A. Hild, Ein römischer Ziegelbrennofen in Brigantium (Bregenz). Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 19/ 20, 1919, Beiblatt. 49 f. 79 Federhofer 2007, 176. 80 Federhofer 2007, 153. 81 Weber 1993, 73. 141 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Für die Interpretation der Suchschnitte können hier die Ziegelfunde nicht weiterhelfen. Es bleibt ungewiss, zu welchen und zu wie vielen Bauwerken sie einmal gehört haben. Ebenso muss die Frage unbeantwortet bleiben, ob sie einst auf dem Ölrainplateau gelegene Gebäude oder Bauwerke auf dem Sennbühel gedeckt haben, ob sie ursprünglich vom Bereich der „Temenos“- Mauern oder eventuell von Portiken, die den auf dem Plateau gelegenen Altar umstanden haben könnten, stammen. In allen Schnitten kommen Ziegelfragmente entsprechend dem sonstigen Fundanfall vor: Nur in Schnitt 5 gibt es analog zu den sonstigen Funden nur neuzeitliche Dachziegel. Ein besonderes Ziegelbruchstück dürfte (KNr. 271, Taf. 10,8) sein. Das Fragment aus hellbeigem, sehr weichem kreidigen Ton mit Schamott- und großen Kalkeinschlüssen wurde als Lesefund im Bereich des runden Mauerwerks aufgefunden. Sein Erhaltungszustand ist äußerst schlecht und lässt nur mehr zwei parallele Wülste als Dekor erkennen. Es dürfte sich hier um den Rest eines Antefixes handeln. Der spezielle Ton lässt vermuten, dass es aus Norditalien stammt 82 . Solche Stirnziegel dienten als Abschluss der Kappenziegelreihe und waren an der Dachtraufe befestigt. Sehr oft wurden sie von Apotropeia geschmückt, wie etwa Gorgonendarstellungen in allen möglichen Variationen 83 . Andere Motive, unter anderem Palmetten 84 , Waffentrophäen, Th eatermasken 85 , Tierdarstellungen und Darstellungen verschiedener Gottheiten wie z. B. der pothnia theron 86 , von Flussgöttern 87 , oder von Bacchus, ergänzen die Palette der Motive 88 . Antefixe wurden aus Italien importiert, aber auch in den Provinzen hergestellt. So entdeckte man etwa im römischen Töpferbezirk von Augst-Kurzenbettli, einen Stirnziegel mit Palmettenschmuck und einen mit einem kürbisartigen Gorgonen-Gesicht(? ) in der Zungenmauer respektive in der Lochtenne des Töpferofens 7 sekundär verbaut 89 . Stirnziegel konnten, wie andere Dachziegel, auch vom Militär produziert werden. In Rheinzabern kennt man beispielsweise gestempelte Antefixe der legio XIIII gemina 90 , in Vindonissa eine ganze Kollektion von Ziegeln, wie etwa die der 11. Legion 91 . Das Bregenzer Fragment könnte sich am ehesten zu einem Antefix ergänzen lassen, wie es vor Kurzem im Kunsthandel aufgetaucht ist und schließlich im Internet versteigert worden ist. Leider sind genauerer Fundort und Fundumstände des Objekts nicht zu eruieren 92 . Antefixe schmückten die Dächer privater und öffentlicher Gebäude und besonders die Dächer von Sakralbauten. So stellt sich die Frage, ob die Verwendung von extra aus Italien importiertem Dachschmuck auf einen Tempelbau hinzuweisen vermag. So sind etwa auf dem Gipfel des Magdalensbergs sechs modelgleiche Maskenantefixe italischer Fabrikation zu Tage gekommen, die die Zuweisung zu einem Tempel nahe legen 93 . Ein eindeutiges Indiz einer Hinterlassenschaft eines Sakralbaus für den Sennbühel kann in vorliegendem Ziegelfragment aber nicht gesehen werden. 3. Eisen In den Suchschnitten wurden auch eine Reihe von Eisengegenständen geborgen, der Großteil davon sind Nägel 94 . Im Einzelnen lässt sich nicht immer mit Sicherheit bestimmen, ob es sich um römische oder neuzeitliche Funde handelt. Vermutlich neuzeitlich sind eine Eisenspitze (KNr. 4, Taf. 1,3), ein Eisenbeschlag (KNr. 11, Taf. 1,4), ein unbestimmtes Eisenfragment (KNr. 36 Taf. 2,7), ein Eisenband (KNr. 209, Taf. 7,7) und ein Reiber (KNr. 249, Taf. 9,10). Auch unter den Nägeln insbesondere unter den Scheibenkopfnägeln dürften sich neuzeitliche Exemplare befinden, da solche in nahezu identischer Form bis zum Beginn des 20. Jhs. noch handgeschmiedet sein können. Es liegen hier 5 Scheibenkopfnägel( KNr. 35, Taf. 2,6; KNr. 37, Taf. 2,8; KNr. 204, Taf. 7,9; KNr. 205, Taf. 7; KNr. 207, Taf. 7,12), fünf T-Nägel (KNr. 38, Taf. 2,4, KNr. 46, Taf. 3,5, KNr. 200, Taf. 7,11, KNr. 202, Taf. 7,15, KNr. 208, Taf. 7,13), 2 Pilznägel (KNr. 201, Taf. 7,7; KNr. 226, Taf. 8,7) sowie einige unbestimmte Nagelfragmente (KNr. 65, KNr. 203, Taf .7,10) vor. 82 Freundlicher Hinweis von Eleni Schindler-Kaudelka (Graz). 83 Z.B. in Xanten: Zelle 2000, Abb. 115. Braithwaite 2007, Fig. 10, 1-8, 11-12. 84 Z.B. in Luni: Durante 1997, 5, Abb. 20 oder in Aguntum; Feil/ Walde 1995, Nr. 32 mit Lit. 85 Dolenz 2004, 124, Abb. 6. 86 Buora 1991, 67 f., Abb. 12, 13. oder Durante 1997, 4. Abb.16. 87 Braithwaite 2007, Fig. 10, 10. 88 Braithwaite 2007, 471. 89 H. Bender, R. Steiger, Ein römischer Töpferbezirk des 1. Jahrhunderts nach Christus in Augst - Kurzenbettli. Beiträge und Bibliographie zur Augster Forschung, Stiftung Pro Augusta Raurica, Basel 1975, 214, Abb. 14, 15. 90 G. Wesch-Klein, Gestempelte Antefixe der Legio XIIII gemina aus Rheinzabern. Berichtigung zu CIL XIII 1073, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 75 (1988), 222-226, Taf. VIII. 91 P.-A. Schwarz, E. Bleuer, R Fellmann-Brogli, Sicherheit duch übernatürliche Kräfte, Archäologie Schweiz 29, 2006, 2, 49 f. Abb. 6,1-6. 92 Als Herkunft wird lediglich Italien angegeben. 93 Dolenz 2004, 123 und Anm. 18. 94 Zu Nägeln siehe auch Beitrag: „Funde aus dem Brunnen“. 142 Teil C 4. Spätmittelalterliche und Neuzeitliche Funde Das Fundmaterial aus den Suchschnitten vom Sennbühel beinhaltet auch spätmittelalterliche und neuzeitliche Funde, hauptsächlich Keramikscherben, Ofenkeramik und Dachziegel, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen 95 . Auf eine detaillierte Besprechung dieser nicht römerzeitlichen Funde wird aber verzichtet. Dem Spätmittelalter zuzurechnen sind drei Fragmente von Bügelkannen aus dem 14. bis 15. Jh. Es sind dies ein Bodenscherben (KNr. 5, Taf. 1,2) aus S2, sowie der Randscherben einer außen grün glasierten Bügelkanne (KNr. 253, Taf. 10,2) aus dem Suchschnitt S 12a. Aus dem Suchschnitt S 10 konnten drei Ofenkachelfragmente des 15. Jhs. geborgen werden. So der Bodenscherben einer Becherkachel (KNr. 151, Taf. 6,12) der Randscherben einer konkaven gedrehten Schüsselkachel mit quadratischer Öffnung mit weißen Glasurresten (KNr. 145) sowie einen Wandscherben einer vierzipfeligen Schüsselkachel (KNr. 148). Unter den neuzeitlichen Keramikfunden sind aus dem Suchschnitt S2 der Wandscherben einer Schüssel aus dem 17. Jh. (KNr. 6) und aus dem Suchschnitt S4, der ja entlang der „bogenförmigen Mauer“ geführt worden ist, der Bodenscherben einer in Malhorntechnik verzierten Schüssel des 16.-17. Jhs. (KNr. 44, Taf. 3,4) zu erwähnen 96 . Aus dem selben Schnitt kommt ein Randscherben eines Gefäßes (KNr. 43, Taf. 3,3), das zunächst an einen modernen Blumenübertopf erinnerte. Im Inventar der Werkstatt des Hafnermeisters Friedrich Bittner, der in Oettingen (Schwaben) bis zum Beginn des 20. Jh. in der handwerklichen Tradition des 19. Jhs. eine Werkstatt führte, scheint ein im Profil sehr ähnliches Gefäß auf, das zur Herstellung von Glasuren gedient hat 97 . Das Oettinger Gefäß hat im Unterschied zum Bregenzer Stück, das braun glasiert ist, eine gelbe Innenglasur. In beiden Fällen ist die Glasur innen abgerieben. Ob die Bregenzer Schüssel auch in Zusammenhang mit Hafnerei zu sehen ist, bleibt ungewiss. Der fundreichste Suchschnitt S10 barg auch eine Reihe neuzeitlicher Keramik. So verschiedene Schüsseln oder Teller des 16. bis 17. Jhs., wie eine innen grün glasierte Schüssel mit Keulenrand (KNr. 142, Taf. 6,9) aus der Zeit zwischen 1550 bis 1650, der Bodenscherben einer Schüssel (KNr. 144, Taf. 6,11) und das Wandfragment eines Tellers oder einer Schüssel mit dunkelgrüner Glasur (KNr. 225). Ein Krug mit Bandhenkel (KNr. 150, Taf. 6,8), der um 1550 zu datieren ist, eine Becherkachel (KNr. 223, Taf. 8,8) und ein Netzsenker (KNr. 143, Taf. 6,7) 98 sowie ein Wandscherben einer Mineralwasserflasche aus Steinzeug (KNr. 141, Taf. 6,10) zeugen ebenfalls von neuzeitlicher Besiedlung oder Begehung dieses Areals. Die weißliche Mineralwasserflasche mit dem zylindrischen Gefäßkörper und steiler Schulter vom Typ Brinkmann 1982 D/ E dürfte ins ausgehende 18. Jh. bis ins erste Viertel des 19. Jhs. datieren 99 . Sie ist mit Salzglasur versehen und trägt noch Reste eines Brunnenstempels „...R S...“. Zu welchem Brunnenstempel sich die beiden Buchstaben ergänzen lassen, bleibt unklar. In Frage kommen unter anderem SELTERS oder auch SCHWAL- BACHER STAHLBRUNN. Mineralwassertrinken kam schon im 16. Jh. in Mode. Seither werden Mineralwässer konsumiert, um Heilung oder Linderung verschiedener Beschwerden zu erwirken. Schon zu dieser Zeit wurden Mineralwässer verschickt, ab dem 18. Jh. benutzte man dafür Steinzeug, mit einem Brunnenstempel gekennzeichnet, der über Herkunft des Inhalts informierte. Wandscherben zwei weiterer Teller oder Schüsseln, einer mit grüner, beidseitiger Glasur und einer mit innen weißer und außen brauner Glasur (KNr. 275, KNr. 276) lassen sich - wie auch das Fragment eines wohl modernes Keramikrohrs mit innen schwarzer Glasur (KNr. 274) - keinem Suchschnitt mehr zuordnen. Dachziegel als Hinterlassenschaft der einstigen Bauten sind in den Suchschnitten S3, S4, S5, S12 und S12a gefunden worden. Drei verschiedene Arten von neuzeitlichen Dachziegeln lassen sich unterscheiden 100 : Einerseits handgefertigte Segmentschnittziegel, die in den Suchschnitten S4 (KNr. 39, KNr. 40, Taf. 3,1; KNr. 42, Taf. 3,2) und S5 (KNr. 48, Taf. 3,6; KNr. 49, KNr. 51) gefunden wurden und die ihrer Machart nach wohl um 1800 zu datieren sind. Solche Segmentschnitt-Ziegel waren in Süddeutschland und im Bodenseegebiet äußerst beliebt. Sie wurden in vielen Ziegeleien zuerst händisch hergestellt. Obwohl man ab der Mitte des 19. Jhs. begann, diese Dachziegel auch maschinell zu fabrizieren, verwendete man mancherorts noch bis ins 20. Jh. handgemachte Ziegel. Reste maschinell hergestellter Strangziegel befanden sich im Fundmaterial der Suchschnitte S3 (KNr.12), S4 (KNr. 41), S5 (KNr. 52-56) und S12a (KNr. 256). Dazu kommen zwei Fragmente moderner Pressziegel aus Suchchnitt S5 (KNr. 50) und aus S12 (KNr. 206). Neuzeitlich zu datieren sind auch zwei Nägel mit rundem Schaft (KNr. 45, Taf. 2,5; KNr. 46 Taf. 3,5), sowie ein Reiber aus Eisen (KNr. 249, Taf. 9,10) mit unbestimmter Funktion. 95 Ich bin für die Begutachtung und Bestimmung der nichtrömischen Funde Alice Kaltenberger (Wien) und Alexander Zanesco ( Hall i. Tirol) zu großem Dank verpflichtet. 96 Vgl.: Schreg 1999, 244. 97 W. Czysz, Der Ottinger Hafnermeister Friedrich Bittner und seine Werkstatt. In: W. Endres, W. Czysz, G. Sorge, Forschungen zur Geschichte der Keramik in Schwaben, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Arbeitsheft 58 (München 1993) 252, und 255, Abb. 28, 3. 98 Für den Hinweis danke ich Eleni Schindler-Kaudelka (Graz). 99 Brinkmann 1982, 14. 100 Hans-Georg Rutz und Lucia Zurbrügg von der Stiftung Ziegeleimuseum Cham (CH) danke ich für den freundlichen Empfang in ihrem Museum, die „Einführung in Ziegelkunde“ und für die Begutachtung der Ziegel. 143 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Diese oben erwähnten Funde zeugen nicht nur von spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Begehung des Sennbühel- und Steinbühelgebiets, sondern auch von seinerzeitiger Bewirtschaftung und Besiedlung 101 . Dieses Gebiet mit dem Sennhof war vormals im Besitz des Klosters Mehrerau. Der Sennhof, auch Mehrerauer Viehhof genannt 102 , mit seiner großen Bündt stand im Zentrum von großen Klosterfeldern, der Öhrabraigge 103 , der Holzbraigge, des Schollengutes und der Rossbraigge. Besitz-und Einkommenschätzungen des Klosters aus den Jahren 1537 und 1542 liegen darüber vor 104 . Über private Bewirtschaftung des Steinbühel-Gutes ist vom Ende des 18. Jhs. berichtet 105 . 1886 erwarb nun die Firma Philipp Trüdinger das nun sogenannte Preiss’sche Anwesen und erbaute dort eine Seidenfabrik, die 1887 in Betrieb gegangen ist. Dazu wurden zur gleichen Zeit zwei Arbeiterhäuser mit 42 Wohnungen errichtet 106 . Im Zuge des Autobahnbaus wurde der Sennhof dann abgerissen. Als nachrömisch früheste Bebauung der südlichen unmittelbar über dem Steinbühel gelegenen Ölrainterrasse kann dort im äußersten Süden 107 die Siechenkapelle, die 1401 geweiht und in den Jahren 1744-1746 barockisiert wurde und das Siechenhaus, mit einem Sandsteinportal aus dem Jahr 1664, angesehen werden 108 . Die relativ große Entfernung zu den Fundstellen des „Kultbezirkes“ macht einen Fundeintrag von diesen Gebäuden eher wenig wahrscheinlich. Im Nordosten dieser Ölrainterrasse, benachbart dem römischen Gräberfeld, wurde 1611 der städtische Friedhof angelegt 109 . Die römische Stadt auf der Ölrainterrasse scheint am Ende des 3. Jhs. n. Chr. zu Gunsten einer kleinen befestigten Siedlung auf der Oberstadt aufgegeben worden zu sein, die Gebäude waren dem Verfall preisgegeben 110 . Im ersten Drittel des 7. Jhs. n. Chr. berichtet Jonas, ein Schüler des berühmten irischen Missionars Columban, dass vereinzelt Ruinen der seit alters her zerstörten Stadt Bregenz noch emporragen, der größte Teil des Ölrain aber zu Ackerflur geworden ist 111 . Landwirtschaftlich genutzt wurde das Gebiet auf und unterhalb des Ölrains noch lange Zeit, auch wenn - wie es etwa in Ranspergs „Historische Relationen 1656“ zu lesen ist - die unter den Äckern liegenden römischen Ruinen sich immer wieder unliebsam bemerkbar gemacht haben dürften: „...Sodann ferner noch in den unseren Tagen, vor allem wenn die Erde mit dem Pflug oder sonst durchgegraben wird, dicke Hausmauern und Fundamente, großer Gebäude Anzeiger angetroffen werden ...“. Das Pflügen dürfte demnach bisweilen mit erheblichem Lärm verbunden gewesen sein, besonders „... wenn nämlich der Pflug ob derselben ungestüm daher fährt ...“. Diese Geräusche hat man richtig als Hinweis auf die unter der Erde liegenden Gewölbe gedeutet 112 . II. Kommentar zu den Kleinfunden in den Schnitten S1 bis S12 der Grabung Bregenz, Sennbühel (1981 bis 1982) Da zur Grabung am Sennbühel (1981 bis 1982) bis jetzt kein Plan aufgetaucht ist, der die Schnitte lokalisieren ließe, ist man ausschließlich auf die Informationen auf den Fundzetteln, die sich in den Fundkisten befanden, angewiesen. Diese Auskünfte sind leider in der Regel eher allgemein gehalten. Im Folgenden soll das Fundmaterial der einzelnen Schnitte kurz in Tabellenform aufgezeigt werden. Bei den angegebenen Keramikgefäßen handelt es sich jeweils um die Mindestindividuenanzahl. 2. Schnitt S2 Schnitt S2 ist den Fundzetteln zufolge am 20. 8. 1981 durchgeführt worden. Wo er sich befunden hat, ist nicht bekannt. Es sind nur wenige Funde zum Vorschein gekommen. 101 Für die Informationen, die Besiedlung und Bewirtschaftung des Senn- und Steinbühels in Spätmittelalter und Neuzeit betreffend, bedanke ich mich bei Dr. Helmut Swozilek, ehm. Direktor des Vorarlberger Landsmuseums, Bregenz. 102 Möglicherweise erklärt dies die große Menge neuzeitlicher Tierknochen, die hier gefunden wurden. 103 Die großen Äcker eines Herrnhofes hießen im Mittelalter Braiggen. 104 Bilgeri 1980, 229, 232; Th . Klagian, Aus der Geschichte von Rieden und Vorkloster. Teil 11; Bregenzer Blättle 3. Mai 2007, 14. 105 G. Saiko, Vor Jahren hier ein Weiher stand (Hard 1994) 51-53. 106 Bilgeri 1980, 505. 107 Dort, wo heute die Josef-Huter-Straße mit Gallusstraße zusammentrifft. 108 Dehio-Handbuch Vorarlberg, Wien 1983, 86. D. Burtscher, Die Sondersiechen in Bregenz, Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, 148, 2004 (2005), 42-45. 109 Ob der menschliche Knochen, der sich im Knochenmaterial befand, damit in Zusammenhang zu bringen ist, bleibt fraglich. 110 Zuletzt Diskussion in J. Kopf, Bregenz/ Brigantium im 3. Jahrhundert nach Christus, Akten des 11. Österreichischen Archäologentages in Innsbruck 23.-25. März 2006, 139-149. 111 Bilgeri 1980, 11 f. 112 Bilgeri 1980, 229; Ransperg, Historische Relation 1656, 8. Landesarchiv Bregenz. 144 Teil C Amphoren 1 Gauloise 2, Wein, Südgallien 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Ziegel 1 Ziegel unbestimmt, „römisch“ 1 Leistenziegel Eisen 1 Fragment Eisenspitze ? neuzeitliche Funde 1 Bügelkanne 14.-15. Jh. n. Chr. 1 Schüssel 17. Jh. n. Chr. 1 Gefäß unbestimmt neuzeitlich 3. Schnitt S3 Schnitt S3 wurde am 17. 8. 1981 durchgeführt. Angaben, wo er gezogen worden ist, fehlen. Auch hier sind nur wenige Funde zu verzeichnen. Gebrauchskeramik 1 Krug, „römisch“ Amphore 1 unbestimmt „römisch“ Baulemente 13 Ziegel „römisch“ Eisen 1 Eisenbeschlag 19./ 20.Jh.? 4. Schnitt S4 Auf den Fundzetteln zu Schnitt S4, findet man vermerkt: „beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer“. Gegraben wurde hier am 18. und 19. 8. 1981. Bei der „bogenförmigen Mauer“ dürfte es sich um die Mauerelipse handeln, die vermutlich zu einem Amphitheater 113 zu ergänzen sein wird. Gebauchskeramik 6 Krüge „römisch“ 1 Pompeianisch rote Platte 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Amphoren: 3 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. 1 Oberaden 74,Wein, Tarraconensis, tiberisch claudisch 2 Dressel 20, Olivenöl, Baetica Bauelemente 2 Ziegel, „römisch“ 7 Leistenziegel, 1 Rundziegel neuzeitliche Funde 1 Schüssel Malhorntechnik, 16./ 17. Jh. n. Chr. 1 Schüssel glasiert, Segmentschnittziegel um 1800 Strangziegel 19./ 20.Jh.? Eisen 2 Scheibenkopfnägel, 1 T-Nagel, „römisch? “ Eisenfragment unbestimmt neuzeitlich ? 1 Stift oder Nagel 5. Schnitt S5 Auch Schnitt S5 wure am 18. 8. 1981 ausgegraben, genauere Ortsangaben liegen nicht vor. Es fällt auf, dass hier im Unterschied zu den anderen Schnitten ausschließlich neuzeitliche Funde zum Vorschein kamen. Eisen T-Nagel neuzeitlich Bauelemente 2 Flachziegel handgefertigt, neuzeitlich 1 Hohlziegel handgefertigt 6 Strangziegel, 1 Pressziegel 1 Fragment Marmorplatte 113 Siehe Beitrag von Christine Ertel. 145 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk 6. Schnitt S8 Wenig fundreich erwies sich auch Schnitt S8, vom 19. 8. 1981, wobei keine näheren Ortsangaben vermerkt wurden. Amphoren 3 Dressel 7-11; Fisch, Hispanien 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. 1 Dressel 20, Olivenöl, Baetica Dachziegel 13 Flachziegel „römisch“ 1 Leistenziegel 7. Schnitt S9 Auch Schnitt S9 lässt sich nicht lokalisieren, er wurde m 20. 8. 1981 ausgegraben. Amphoren 1 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien „römisch“ 1 Dressel 20, Olivenöl, Baetica Eisen 3 Nagelfragmente ? Ziegel 1 Ziegel, 1 Rundziegel „römisch“ 8. Schnitt S10 Der Schnitt S10 stellt den bei weitem fundreichsten Schnitt der Grabung dar. Angaben auf den Fundzetteln, die sich auf die „Treppe“ beziehen geben Grund zur Annahme, dass es sich hier um den Schnitt handelt, der entlang der parallel zum Hang verlaufenden Mauer, die durch den Treppenaufgang unterbrochen war, handeln könnte. Auf manchen Fundzetteln liest man „.westlich der Treppe“ auf anderen „bei der Umschichtung des Treppenaushubes“ oder „.Südwestlich des Treppenaufganges“ und „südlich der Treppe“. Andere Fundzettel geben als Fundort wie so oft nur „Bregenz (Sennbühel AAII)“ an. Die Ausgrabungen hier dauerten von 21. bis 28. 8. 1981. 8.1. Funde aus S10 mit Vermerk „Bregenz Sennbühel, westlich der Treppe“ Terra Sigillata 1 Schälchen, italisch? augusteisch-tiberisch? DEKET 1 Drack 21 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Glanzton 1 Knickwandschale 1. Jh. n. Chr. Gebrauchskeramik 34 Krüge „römisch“ 1 Deckel 1 Splitter vom Rand einer Steilrand- Reibschüssel 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Amphoren 9 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien frühkaiserzeitlich 4 Dressel 10 similis, Fisch, Rhônetal 1.Hälfte 1. Jh. n. Chr. 3 Dressel 6A, Wein, Adria 1 Dressel 2-4, Wein, Campanien 1 Gauloise 2, Wein, Südgallien 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. 1 Gauloise 3,Wein Südgallien 2 Dressel 2-5,Wein östliches Mittelmeer Eisen 3 T- Nagel römisch? 1 Nagel (? ) 1 Haken 1 Pilznagel Bauelemente 4 Rundziegel römisch 2 Leistenziegel 2 Flachziegel 8 Marmorsplitter römisch 2 Mörtelbrocken l Stuckrest 146 Teil C Diverses Neuzeitliches 1 Schüsselkachel 15. Jh. n. Chr. 1 Schüssel, Keulenrand 16./ 17. Jh. n. Chr. 1 Schüssel 17. Jh. n.Chr. 1 Teller, Spritzdekor 18. Jh. n. Chr. 1 Schüssel 18. Jh. n. Chr. 1 Netzsenker neuzeitlich 8.2. Funde aus S10 mit Vermerk „Bregenz Sennbühel beim Umschichten des Treppenaushubes“ Terra Sigillata unbestimmt 2.Jh.? Gebrauchskeramik 1 Krug helltonig römisch Amphoren 2 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien frühkaiserzeitlich 1 Dressel 6A, Wein, Adria 1 Dressel 2-5, Wein, östlicher Mittelmeerraum Eisen 4 Scheibenkopfnägel römisch 1 T- Nagel Bauelemente 3 Rundziegel römisch 1 Firstziegel 4 Flachziegel 1 Leistenziegel 1 Marmorfragment 8.3. Funde aus S10 mit dem Vermerk „Sennbühel AAII südlich der Treppe“ Amphoren 3 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien 1 Dressel 6A, Wein, Norditalien Dressel 20, Olivenöl, Baetica 1 Gauloise 2, Wein, Südgallien 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. 8.4. Funde aus S10 mit dem Vermerk „Sennbühel AAII südwestlich des Treppenaufgangs“ Gebrauchskeramik 1 Doppelhenkelkrug 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. 8.5. Funde aus S10 ohne nähere Fundortangabe DEKET 2 Drack 21 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Gebrauchskeramik 24 Krüge römisch Amphoren 2 Dressel 2-5, Wein, ostmediterran 2 Pascual 1, Wein, Taraconensis augusteisch-tiberisch 4 Dressel 10 similis, Fisch, Rhônetal 5 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien 1 Dressel 6A, Wein, Adria 2 Dressel 6B Öl, Adria 2 Camulodunum 184, Wein, Rhodos unbestimmt, Nordadria? 1 Dressel 2-4,Wein, Tarraconensis unbestimmt, italisch ? Bauelemente 19 Leistenziegel 10 Ziegel 2 Rundziegel 1 Marmorfragmente 2 Mörtel 1 Wandmalerei 147 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Neuzeitliche Funde Schüssel neuzeitlich Schüsselkachel 15. Jh. Becherkachel 15. Jh. Krug, o. Bügelkanne ? 15. Jh. Teller neuzeitlich 9. Schnitt S11 Auch vom Schnitt S11, der am 21. 8. 1981 gezogen worden ist, sind keine näheren Ortsangaben bekannt. Amphoren 3 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. 1 Dressel 6B, Öl, Adria 1 Dressel 2-5, Wein, östl. Mittelmeer 3 Camulodunum 184, Wein, Rhodos 2 Dressel 20, Olivenöl, Baetica Bauelemente 1 Leistenziegel „römisch“ Eisen 1 Pilzkopfnagel „römisch“ neuzeitliche Funde 1 Becherkachel neuzeitlich 2 Teller neuzeitlich 10. Schnitt S12 Am Schnitt S12 wurde am 25. und 26. 8. 1981 gearbeitet. Näheres ist von den Fundzetteln nicht zu erfahren. Terra Sigillata 1 Drag. 15/ 17 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Gebrauchskeramik 1 Krug 1 Steilrand-Reibschüssel 1.Hälfte 1. Jh. n. Chr. Amphoren 2 Pascual 1, Wein, Tarraconensis augusteischtiberisch 1 Dressel 6B, Öl, Adria 8 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien frühkaiserzeitlich 2 unbestimmt 1 Dressel 28, Wein? , Baetica 1 Maña C2? , Fisch, Afrika Bauelemente 2 Leistenziegel 1 Ziegel 1 Firstziegel neuzeitliche Funde 1 Dachziegel neuzeitlich 1 „Reiber“ aus Eisen neuzeitlich 11. Schnitt S12 a Auf diesen Fundzetteln findet man vermerkt: „Bregenz Sennbühel 12a gegen SO“. Gegraben wurde hier am 26. 8. 1981. Amphoren 1 Dressel. 7 oder 10 Fisch, Hispanien 1 Dressel 6B, Öl, Adria 1 unbestimmt Mittelalter/ Neuzeit 1 unbestimmt 1 Bügelkanne um 1400 Segment- Strangziegel 19. Jh. 148 Teil C 12. Schnitt S? Folgende Funde kommen aus einer Fundkiste ohne Fundzettel. Sie stammen höchstwahrscheinlich von Bregenz Sennbühel. DEKET 1 Drack 21 Mitte 1. Jh. Gebrauchskeramik 3 Krüge 1 Doppelhenkelkrug Amphoren 1, Gauloise 2,3 Wein, Südgallien tiberisch-claudisch 7 Dressel 7-11, Fisch, Hispanien 2 Dressel. 20, Olivenöl, Baetica 10-50 n. Chr. 1 unbestimmt, Amphore? Reibschüssel 1 Steilrand-Reibschüssel 1. Hälfte 1. Jh. Bauelemente 1 Leistenziegel „römisch“ 1 Stirnziegel ? „römisch“ 1 Rundziegel „römisch“ Eisen Scheibenkopfnagel „römisch“ neuzeitliche Funde Keramikrohr neuzeitlich 2 Teller III. Zusammenfassende Interpretation Bei den Ausgrabungen im Jahre 1981 auf dem Sennbühel durch das Vorarlberger Landesmuseum unter Elmar Vonbank hat man 12 Suchschnitte angelegt, deren Lokalisierung heute großteils nicht mehr nachvollziehbar ist. Auf den Grabungsfotos wird aber ersichtlich, dass unter anderem entlang der oben beschriebenen Mauern gegraben wurde. Ob auch unter den Mauerfundamenten untersucht wurde, ist nicht bekannt. Man darf aber vermuten, dass dies nicht geschehen ist. Weiters wurde im Jahr 1986 auf der Terrasse oberhalb der Mauern im Vorfeld der Errichtung einer Wohnanlage ein achsial auf die Freitreppe, die die ostwest gerichtete Mauer unterbricht, ein 12,60 m breites und 8,70 m tiefes Altarfundament(? ) sowie südlich davon ein Mauerzug, eines möglichen Tempels ausgegraben 114 . Während von dieser jüngeren Grabung kein einziger Kleinfund vorhanden zu sein scheint, zeichnen sich die Kleinfunde, die 1981 geborgen worden sind, durch eine ungewöhnliche Zusammensetzung aus. Über 350 Arbeitsnummern konnten vergeben werden. Etwa 16% der Funde, in erster Linie Keramik und Dachziegel sind spätmittelalterlich und neuzeitlich zu datieren. Diese Relikte spätmittelalterlicher und neuzeitlicher Begehung, Bewirtschaftung und Besiedlung des Sennbühel- und Steinbühelgebiets werden hier zwar vermerkt 115 . Auf eine eingehende Behandlung wurde in Hinblick auf die Fragestellung betreffend des „Kaiserkultbezirks des römischen Brigantium“ aber verzichtet. Das restliche, römerzeitliche Fundmaterial besteht zu 37% aus Baukeramik, hauptsächlich aus Dachziegeln, zu 3% aus Feinkeramik, zu 1,4% aus Küchenkeramik, zu 13% aus Krügen und zu 30% aus Amphoren. Diese Zusammensetzung ist insofern ungewöhnlich, da im Vergleich zu anderen Fundzusammenhängen Amphoren zusammen mit den Krügen auffallend stark vertreten sind, während die sonst so häufig anzutreffenden Koch- und Vorratsgefäße nahezu fehlen. Die Amphoren, die sich zum Teil gut datieren lassen, sind in diesem Fundzusammenhang wohl die interessanteste Fundgattung. Es handelt sich um den frühesten Amphorenkomplex, der bis zum Zeitpunkt der Bearbeitung in Rätien bekannt ist und der zeigt, dass Bregenz bereits in der frühen Kaiserzeit über eine beachtliche Kientel für weitgereiste, der römischen Küche unentbehrliche, Ingredienzien, verfügte. Die Vorlage der italischen Terra Sigillata aus Brigantium von Florian Schimmer hat schon darauf hingewiesen, welche bedeutende Ausmaße die Siedlung in der frühen Kaiserzeit gehabt hat 116 . Mithilfe der vorliegenden Amphorenfunde vom begrenzten Bereich des Sennbühels lassen sich jedoch keine überblicksmäßigen Aussagen über das Amphorenspektrum in Brigantium treffen, da der Großteil der Amphoren noch nicht bearbeitet worden ist 117 . So wie frühe Sigillatafunde, werden entsprechend frühe Amphorenfunde immer wieder in Zusammenhang und bisweilen sogar für Indizen für einen militärischen Kontext gesehen 118 . 114 Siehe Beitrag von Christine Ertel. 115 Siehe weiter oben im Kapitel zu den einzelnen Fundgattungen. 116 Schimmer 2005, 11, Abb.3. Zur Anfangsdatierung von Bregenz siehe zuletzt: Zanier 2006, 80-87. 117 Weitere ebeno so frühe und noch frühere Amphoren befinden sich in den Depots der Studiensammlung dersVorarlberger Landesmuseums. 118 Z. B.: für Sigillata: M. Konrad, Die Augusteische Terra Sigillata aus Bregenz. Germania 67, 1989, 592 f. dagegen Überlegungen Amphoren betreffend: 149 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Sicherlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Anwesenheit von Militär die Romanisierung der einheimischen Bevölkerung, die sich unter anderem auf Ernährungsgewohnheiten, wie Tischsitten und folglich auf den keramischen Fundniederschlag auswirkte, massiv förderte. Kontakte mit dem Mittelmeerraum bestanden schon lange vor der Eroberung durch römisches Militär. Die einheimische Oberschicht lernte so nicht selten mediterrane Lebensart zu schätzen. Dies zeigen unter anderem die berühmten Funde von griechischer Keramik, wie z. B. die attische Kylix aus dem Fürstengrab 44/ 2 vom Dürnberg (Land Salzburg) oder eine ebensolche aus dem Adelsgrab „Kleinaspergle“ (Nordwürttemberg) 119 . Zur mediterranen Lebensart gehört es auch Wein zu trinken, wie es Amphorenfunde unter anderem aus dem heute bayrischen Oppidum Manching zeigen. In Manching wurde schon ab etwa 150 v. Chr. campanischer Wein, der in Amphoren des Typs Dressel 1A geliefert worden ist, konsumiert. Benützt wurden diese Behälter bis zur Mitte des 1. Jhs. v. Chr. 120 . Handel mit den begehrten Gütern der „mediterranen Welt“ im Austausch mit Gütern der „alpinen Welt“ ließen in der Folge Handels- und Produktionsorte schon im Vorfeld der miltärischen Landnahme durch die Römer entstehen, wie es z. B. für Altvirunum auf dem Magdalensberg (Kärnten) der Fall ist 121 . Ein großer Teil der hier vorgelegten Kleinfunde kam im Suchschnitt S10, der entlang der südwestlichen Mauer, die die bereits beschriebene Freitreppe mit einschließt, zu Tage. Von dort „am Fuße der Treppe“ stammen auch die Marmorfunde, die den Anlass zu den Fundbearbeitungen am Stein-und Sennbühel boten. Mit kunstvollen Reliefs verzierten Reste von Altarpolster, Türgewände, Palmettenfries lassen zurecht auf die Hinterlassenschaft eines Kultplatzes schließen, wie Christine Ertel weiter oben ausführt. Doch wie schaut es mit den Kleinfunden aus? Kann man diese in Zusammenhang mit dem „Kaiserkultbezirk“ interpretieren? „Kultische“ Hinterlassenschaften? Dazu muss man zunächst einige Überlegungen zur Frage anstellen, was eigentlich typische Kleinfunde aus einem Kultbezirk und genauer gesagt aus einem Kaiserkultbezirk sind und ob und wie sie sich von „gewöhnlichen“ Kleinfunden aus einem Siedlungskontext unterscheiden? J. D. Hill hat versucht, für die Eisenzeit in Wessex ein theoretisches methodisches Modell zur Bestimmung und Interpretation von Fundkontexten zu entwickeln, um gewöhnlichen Müll von rituell niedergelegten Objekten auseinanderzuhalten 122 . Beim Durchforsten von Publikationen von Kultanlagen, um eine Idee zu bekommen, wie „Kultmüll“ und im Speziellen „Kultkeramik“ aussehen kann, zeigen sich alle Arten von Fundspektren, die sich teils wenig von vom normalen Müll unterscheiden und teils ganz eindeutig kultischen Charakter haben können. So bringt beispielsweise die Grabung des Tempels auf dem Hauptforum in Augst an Keramikmaterial keinerlei Besonderheiten. Der Fundeintrag ähnelt in seiner Zusammensetzung dem der nahen Tabernen 123 . Für den sogenannten „Cigonier“-Tempel in Avenches wird der Kaiserkult durch Funde wie etwa die goldene Büste des Kaisers Marc Aurel, eine imago, die bei den Prozessionen der kaiserlichen Zeremonien herumgetragen wurde, eine Weihung an IOM, ein bronzener Barbarenkopf, sowie Münzen und „Kultäxte“ etc. belegt 124 . Das Keramik-Inventar zeigt sich hingegen wenig speziell. Es wurde Terra Sigillata, Sigillata-Imitationen, Mortaria, Krüge, pompeianisch-rote Platten, fünf Amphoren, darunter Wein- und Ölbehälter und jede Menge helle und graue Gebrauchskeramik vermerkt 125 . Zum klassischen Kultinventar verschiedener Heiligtümer gehören neben Weihesteinen, Weihealtären, Weihetafeln natürlich Räucherschalenbzw. Becken und Lampen. Votive können in vielerlei Gestalt vorkommen, etwa als Miniaturhaushaltsgegenstände, wie Miniaturgeschirr aus Keramik oder Zinn und Puppenmöbel oder als Miniaturwaffen, als Terrakotten, und vieles andere mehr 126 . Auf spezielle Kultpraktiken weisen Weiheäxte 127 , Kulträder 128 Martin-Kilcher 1994a, 561-565. mit Lit. 119 K.W. Zeller, Dürrnberger Gräber als Spiegel der Fernbeziehungen. In: G. Schnekenburger (Hrsg.), Über die Alpen, Menschen, Wege, Waren. Ausstellungskatalog (Konstanz 2002) 193-195. 120 S. Sievers, Manching - Die Keltenstadt. Führer zu archäologischen Denkmälern in Bayern. Oberbayern 3 (Stuttgart 2003) 86 f. 121 H. Dolenz, S. Krmnicek, E. Schindler-Kaudelka, H. Sedlmayer, S. Zabehlicky-Scheffenegger, Zum Stand der Forschung: Anfangsdatierung und frühe Siedlungsstruktur der Stadt auf dem Magdalensberg. Carinthia I, 198, 2008, 41-53; dagegen: P. Gamper, Tiberius Ac Noricos Imperio nostro Armis subiunxit - Neue Erkenntnisse zur römischen Besetzung Noricums durch die Grabungskampagne 2005 auf der Gurina. Archäologisches Korrespondenzblatt 37/ 3, 2007, 421-440. 122 J. D. Hill, Ritual and Rubbish in the Iron Age of Wessex. A Study on the Formation of Specific Archaelogical Record, BAR 242, 1995. 123 V. Vogel-Müller, Grabung 1987.51, Forum: Die Funde aus dem Bereich der Tabernen und des Tempelporticus. Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst 9, 1988, 22-45. 124 Meylan-Krause 2008, 71f. 125 Ph. Bridel, Le Sanctuaire du Cigonier, Avenches. Cahiers d’archéologie romande, 22, Avenches 1982, 172 f. 126 Z.B.: im Votivdepot „Derrière la tour“ in Avenches: M.-F. Meylan-Krause, Un dépôt votif découvert en 1905. Bulletin de l’Association Pro Aventico 38, 1996, 23-34, im römischen Heiligtum von Th un: S. Martin-Kilcher, Das römische Heiligtum von Th un. Archäologische Führer der Schweiz, 28, 1995. oder in Karden: Nickel 1999. 127 So auch in Th un: s. Anm. 11 oder in Avenches: Meylan-Krause 2008, 68, 74. 128 R. Brulet, F. Vilvorder, La céramique cultuelle et le rituel de la céramique en Gaule du Nord. Catalogue d’exposition publié à l’occasion du XXIVth Congrès International des REI CRETARIAE ROMANAE FAVTORES (Moulins de Beez 27/ 9-15/ 10/ 2005), (Collection d’archéologie Joseph Mer- 150 Teil C oder auch Ziffernkugeln und Bleiblättchen hin, wie sie in den Tempelbezirken von Karden und auf dem Martberg entdeckt wurden 129 . Münzen haben in Heiligtümern eine besondere Stellung und sind daher häufig anzutreffen. Sie konnten unter anderem dem Kultbild zugeworfen werden, wie man es in Th un nachweisen konnte 130 , oder in den Brunnen fallen gelassen werden 131 . Damit geopferte Münzen nicht „zweitverwendet“ werden können, hat man sie auch manchmal unbrauchbar gemacht, indem man sie zerschnitten oder gelöchert hat 132 . Geopferte Waffen blieben in der Regel ebenso wenig einsatzfähig, sie wurden vor der Deponierung zerbrochen oder verbogen. Dass die Götter in vielen Situationen zu Hilfe kommen sollten, zeigen in verschiedenen Heiligtümern eine Vielzahl von Fluchtäfelchen oder Zauberpüppchen aus Ton oder anderen formbaren Materialien, die nicht nur für negativen Voodoo-Zauber sondern auch bei der Liebesmagie gebraucht wurden 133 . Tieropferungen und Kultmäler werden oft durch die Abfälle in Form von Tierknochen und Keramik, darunter auch von Amphoren, angezeigt. Die Untersuchungen der Tierknochen können eine grosse Vielfalt von Opfertieren ergeben. Es sind Rinder, davon oft nur Rippenabschnitte, Schweine, Ziegen, Schafe, Pferde, Hunde und allerlei Geflügel, die meist lebend, in die Heiligtümer gekommen und dort geschlachtet, geopfert bzw. konsumiert worden sind 134 . Oft werden diese Speiseabfälle zusammen mit dem nach Gebrauch absichtlich zerschlagenen Geschirr, das zum Teil oft aus auffallend vielen Krügen und Trinkbechern besteht, in Gruben oder in Schächten deponiert 135 . So kann man im Keramikspektrum von Heiligtümern immer wieder viel mehr Krüge und Amphoren als in den Siedlungen feststellen. Kochgerätschaft, wie Kochtöpfe und Reibschüsseln fehlen nicht, während Vorratsgeschirr eher spärlich auftritt 136 . Das Spektrum der Kultinventare ist vielgestaltig und von vielen Faktoren abhängig, vor allem wo man welcher Gottheit huldigte. Meist sind es die kleineren Heiligtümer für Lokalgottheiten, die reichliche Kleinfunde erbringen, hingegen erweisen sich die Kultanlagen für Staatskulte in dieser Hinsicht sehr oft als wenig ergiebig. Entweder sind tatsächlich keine oder kaum Kleinfunde vorhanden, oder sie wurden bei der Entdeckung nicht weiter beachtet. Letzters kann wohl auch daran liegen, dass die Staatskultbezirke in einer Stadt in der Regel in prominenter Lage situiert waren und selten völlig in Vergessenheit geraten sind. Die Kontinuität wahrend, entstanden nicht selten an gleicher Stelle - Jahrhunderte später - wieder repräsentative Bauten, etwa christliche Sakralbauten. Meist wurde dort schon in einer Zeit ausgegraben, als archäologische Grabungen eher als Schatzgräberei verstanden wurden 137 . Und so wurden damals nur „schöne“ Stücke aufgehoben, Knochen, Gebrauchskeramik, Wandscherben von Amphoren etc. hatten kaum die Chance je näherer Betrachtung unterzogen zu werden. Der „Kapitolstempel“ der Colonia Ulpia Trajana (Xanten) z.B. stand auf einer lichten Erhebung im antiken Stadtzentrum. Nach dem Verfall der Stadt war er noch bis in die Neuzeit sichtbar und wurde „Alte Bourgh“ genannt. Obwohl es weder Inschriften noch andere eindeutige Funde aus dem Areal des Tempels gibt, die die dort verehrten Gottheiten nennen, wird der Tempel auf Grund der Lage und des italischen Bautyps dem Kaiserkult zugewiesen. Ebenfalls mit Kaiserkult in Verbindung gebracht wird in Xanten der sogenannte Hafentempel. Es handelt sich auch hier um einen italischen Podiumstempel, der wesentlich besser erhalten ist. Und auch hier mangelt es an eindeutigen Funden, für eine eindeutige Zuweisung des Tempels. Verschiedene Indizien lassen aber an einen Tempel für den vergöttlichten Kaiser denken 138 . Laut Jutta Zerres, die die Befunde und Kleinfunde dieser Altgrabungen vorlegen wird, fällt hier der Mangel an Kleinfunden aus dem Tempelbezirk auf, den sie darauf zurückführt, dass dieser einst gepflastert war und wahrscheinlich immer gut geputzt worden ist 139 . Der „große Heilige Berzirk“ von Cambodunum-Kempten, wo ähnlich wie in Brigantium ein ansehnlicher Altar einen großen Hofraum dominierte, wurde in den Jahren 1926 bis 1927 ausgegraben. Innerhalb der Umfassungsmauer konnten außer dem Altar keine weiteren Bauten, wie etwa ein Tempel oder eine Porticusanlage beobachtet werden. Die Funde aus diesem Areal werden als „spärlich“ beschrieben: tegulae und imbrices kommen zwischen den Wangen tens, volume XV), UCL, Centre de Recherches d’Archéologie Nationale, Louvain-la-Neuve, 2004. oder im Sanctuaire de la Grange des Dimes in Avenches. Meylan-Krause 2008, 67. 129 C. Nickel, Der Tempelbezirk von Karden, Leipziger oneline-Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte 14, 2004, 17. und Nickel 1999. 130 S. Anm. 11. 131 Z.B. im Anna Perenna Brunnen in Rom; M. Piranomonte, Rome, Anna Perenna foutain. Religious and magical rituals connected with water. Vortrag anlässlich der Internationalen Tagung „Rituelle Deponierungen“ in Mainz vom 28.4.-30.4. 2008. 132 Etwa in Martigny, F. Wiblé, Offrandes rituelles de dépôts de consécration en Vallis Poenina (Martigny, Leytron, Grand Saint Bernard, Massongex), Vortrag anlässlich der Internationalen Tagung „Rituelle Deponierungen“ in Mainz vom 28.4.-30.4. 2008. 133 Z.B. in Mainz im Heiligtum für Isis und Magna Mater: M. Witteyer, Das Heiligtum für Isis und Magna Mater, Texte und Bilder, Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz Archäologische Denkmalpflege, Mainz 2004, 48 f. 134 Z.B. In Avenches: S. Deschler-Erb, M.-F. Meylan-Krause, D. Castella, Rituelle Deponierungen in Heiligtümern von Aventicum/ Avenches (CH). Vortrag anlässlich der Internationalen Tagung „Rituelle Deponierungen“ in Mainz vom 28.4.-30.4. 2008. 135 Etwa in Bliesbruck: J.-P. Petit, Puits et fosses rituels en Gaule d’après l’exemple de Bliesbruck (Mosell), Bliesbruck 1988, 171-196. 136 Z.B. im Tempel von EmpeL.: A. Klomp, Feestgelagen en het gebruik van aardewerd. In: Roymans/ Derks, De Tempel van Empel. En Hercules-heiligdom in het woongebied van de Bataven. Graven Brabantse Verleden 2, s’Hertogenbosch 1994. 137 So z.B: in Avenches: Meylan-Krause 2008, 59. 138 M. Zelle, Colonia Ulpia Trajana, Götter und Kulte, Führer und Schriften des Archäologischen Parks Xanten Nr. 21 (Köln 2000) 27-48. 139 Freundliche Mitteilung von Jutta Zerres (Mainz). 151 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk des Altas zum Vorschein, Nägel, die auf eine Dachkonstruktion schließen lassen, finden sich keine. Dazu kommen noch wenige nicht genauer definierte Keramikscherben und kleine Stücke einer vergoldeten Bronzestatue 140 . Den Anlagetypus des „großen Heiligen Bezirks“ von Campodunum vergleicht Gerhard Weber unter anderem mit dem großen Altar für Roma und Augustus, in Lugdunum-Lyon 141 . So wie dieser war er ebenfalls von einer Temenosmauer umgeben, von der sich wohl reliefverzierte Marmorplatten erhalten haben. Der Altar ist nicht konserviert. Man kennt ihn aus einer Beschreibung von Strabon 142 und von Münzdarstellungen 143 . Heute befindet sich dort die Basilika des St. Martin d’Ainay, in der Porphyrsäulen des einstigen Heiligtums als Spolien weiterwendet werden. Von Kleinfunden ist nichts bekannt. Diese Aufzählung von Beispielen verschiedener Fundinventare mit „Kulthintergrund“ erhebt natürlich keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll vielmehr zeigen, dass aus verschiedenen Gründen - darunter auch die oft schwer vergleichbare Forschungslage - es kaum möglich ist, eine Art Modell-Inventar eines Kultbezirkes aufzuzeigen, da es einerseits eine große Bandbreite von „typischen“ Objekten gibt, anderseits aber auch keine oder nur ganz alltägliche Objekte vorhanden sein können. Für die vorliegenden Funde aus Brigantium kann man mit Sicherheit ausschließen, dass es sich hier um eine wie immer gestaltete rituelle Deponierung handelt. Es wurde damals weder eine Grube, die als Kultgrube interpretiert werden könnte, noch eine gewisse Regelhaftigkeit, wie sie für rituelle Deponierungen typisch wäre festgestellt 144 . Diese Regelhaftigkeit kann sich in ganz bestimmten Anordnungen zeigen, wie etwa in Serien z.B von Trinkbechern oder Hinterlegung von Gegensätzlichem, wie „teuer-billig“, „glatt-rauh“, „groß-klein“ und vieles mehr. Nicht vergessen werden darf, dass auch Abfall aus dem Heiligtum, seien es die Reste von Kultmälern, aber auch Abfall der sich bei Reinigungsaktionen oder Neubaumassnahmen ergeben hat, sehr oft nicht einfach entsorgt, sondern regelrecht begraben, also rituell beigesetzt worden ist. Letzteres und der Umstand, dass das Fundmaterial nichts Kultspezifisches wie oben beschrieben umfasst, lässt Zweifel aufkommen, ob die vorliegenden Funde tatsächlich einem kultischen Zusammenhang zu zurechnen sind. Die Rolle von Amphoren bei Kulthandlungen Amphoren, die bedeutendste Fundgruppe vom Sennbühel, sind von Kultgeschehen ganz allgemein nicht wegzudenken, da Wein, Fischauce und wohl auch Öl wesentliche „Utensilien“ bei den Opferhandlungen waren. Abgesehen vom Genuß von Wein beim Kultmahl spielt die Libation bei religiösen Riten vieler Kulte aller Zeiten eine große Rolle. Neben Wasser, Milch, Honig und Öl ist Wein als Trankopfer besonders beliebt. Auch auf dem Frauenberg bei Leibnitz wurde im latènezeitlichen bis kaiserzeitlichen Tempelbezirk Wein geopfert, wie die Deponierung intentional zerschlagener Weinbehälter, darunter zahlreiche Lamboglia 2- und Dressel 1-Amphoren, in 10 Gruben zeigt 145 . Auch hier sind Amphoren im Fundspektrum prozentual stark vertreten. Wie man sich den Ablauf solcher Kulthandlungen in der Stadt Rom vorzustellen hat, geht z. B. aus den Rechenschaftsberichten und Protokollen der fratres arvales, einem dortigen Priester-Collegium hervor. Schon für die Eröffnungslibation beim Opfer nach römischem Ritus 146 wurde Wein und Weihrauch auf den foculus, einem tragbaren Herd in Gestalt eines Dreifußes, gegeben. Das geschah, um die getrennten Welten von Göttern und Menschen zu verbinden. Das Abbrennen von Weihrauch zieht die Götter an. Wein wird gleichgesetzt mit der göttlichen Kraft und ist mit Jupiter verbunden. Wein wird nur von den Göttern pur getrunken. Dann folgt die immolatio, eine Art Reinigungszeremonie, bei der der Opfernde ein bisschen Wein auf das Opfertier schüttet, es mit mola, dem „Ritual-Mehl“, einer Mischung von Buchweizenmehl und Fischauce, das von den Vestalinen einmal im Jahr zubereitet worden ist, überpudert. Bevor man zur Schlachtung des Opfertieres schritt, wurde mit dem Messer eine unsichtbare Linie zwischen Stirn und Schwanz gezogen. Damit war das Tier der Gottheit geweiht. Dann ging es zur litatio, Schlachtung, das Tranchieren des Fleisches und zum Kochen der Innereien. Nach der Schlachtung musste ein Seher das Resultat begutachten. Die lebenswichtigen Organe die extra, also die göttlichen Teile, wurden im Kessel mit mola gekocht und nochmals mit Wein übergossen. Dann wurde diese Gabe an die Götter verbrannt und das Festmahl für die Opfernden konnte stattfinden. 140 W. Schleiermacher, Cambodunum-Kempten eine Römertadt im Allgäu. 1972, 13. zuletzt G. Weber, Heiligtümer im römischen Kempten/ Cambodunum (Allgäu). In: D. Castella, M.-F. Meylan-Krause (Hrsg.), Topographie sacrée et rituels. Le cas d’Aventicum, capital des Helvètes, Actes du colloque international d’Avenches 2.-4. novembre 2006 (Basel 2008) 319-324. 141 Weber 2000, 40-43. 142 Strabon, Geographica III, 3,2. 143 A. Debat (Hrsg.), Lugdunum, naissance d’une capitale (Gollion 2005) 90: 144 Ian Hayes, Ritual Deposition: Some Methodological Considerations, Vortrag anlässlich er Internationalen Tagung „Rituelle Deponierungen“ in Mainz vom 28.4.-30.4. 2008. 145 St. Groh, H. Sedlmayer, Der norisch-römische Kultplatz am Frauenberg (Österreich), protohistoire européenne 9 (Montagnac 2005) 133, 135, Abb. 186, 192. 146 Scheid 2005, 44. 152 Teil C Zu diesem sicherlich mit Hilfe von Fischsauce und Öl zubereiteten Festmahl, wurde auch Wein getrunken. Besonders beeindrucken die Funde von Weinamphoren, Zeugnisse von kräftig „begossenen“ Kultbanketten, wie etwa in Lyon oder in Aix-en-Provence. Dort wurden zwischen der Mitte des 2. Jhs. v. Chr. bis zum Beginn des 1. Jhs. v. Chr. hunderte von republikanischen Weinamphoren, etrurischer oder campanischer Herkunft, zusammen mit anderen Speiseresten offensichtlich unmittelbar nach dem Kultmahl in langen, hinter den Tischen und Sitzbänken ausgehobenen Gräben entsorgt 147 . Der Ablauf der religiösen Festbankette der römischen Kaiserzeit war genau geregelt. Auf dem Forum Claudii (Etrurien) gibt eine Inschrift 148 unter dem Consulat des Tiberius Caesar detaillierten Aufschluss über die Regelung der Finanzierung für die Einrichtung eines Kultortes und über die damit verbundenen religiösen verpflichtenden Feierlichkeiten, die alljährlich anlässlich der Geburtstage von Augusta Livia, Augustus und Tiberius ausgerichtet werden mussten. Numini und Genien wurden gemeinsam mit den Sterblichen zum Essen beim Altar der Mächtigkeit eingeladen. Die Rede ist weiters von mehreren Festen, die dort gefeiert wurden und was dabei veranstaltet wurde. So wurde etwa der Geburtstag der Livia bei Kuchen und mulsum begangen während für den Geburtstag des Tiberius Caesar ein Kalb geopfert werden musste, das dann mit den decuriones und dem Volk konsumiert werden sollte. Bei Opferhandlungen und Kultmählern waren also zweifelsohne Weinamphoren in größerer Zahl, einige Fischsaucenamphoren zur Bereitung der mola und auch Ölamphoren in Gebrauch. Zeugnisse von Tieropferungen Die geopferten Tiere mussten ungeheure Mengen Fleisch geliefert haben und sich im Fundniederschlag als Knochenberge widerspiegeln, wenn sie auch vor Ort gegessen worden sind 149 . Ein Rind bringt durchschnittlich 300 kg, ein Schwein 100 kg und ein Schaf zwischen 20-25 kg Fleisch 150 . Unter Tiberius sollen 10 Tonnen Fleisch 151 geopfert worden sein und eine Hekatombe produzierte gar 30 Tonnen Fleisch. Es gab solche gigantischen Festmähler, wie wir etwa von Flavius Josephus wissen 152 : Titus hat nach der Siegesopferung für seinen Sieg in Juda ein solches ausgerichtet. Das anfallende Fleisch wurde von den Soldaten konsumiert, was dazu führte, dass viele Legionäre nach dem übermäßigen Mahl, das sich über Tage erstreckte, weggetragen werden mussten. Häufig findet sich ja in den Kultbezirken eine große Menge Knochen und somit Indizien für ausgedehnte Festmähler. Auch auf dem Sennbühel ist eine große Zahl Knochen gefunden worden. Doch bei deren Begutachtung durch Sabine Deschler-Erb (Universität Basel) stellte sich heraus, dass diese allesamt nicht römerzeitlich, sondern neuzeitlich sind 153 . Auch hier lässt die Sachlage wiederum zweifeln, dass man es beim vorliegenden Material mit „Kultmüll“ zu tun hat. Das Fehlen von Knochen muss andererseits nicht zwingend mit dem Fehlen eines Kultbezirkes gleichgesetzt werden. Diese gewaltigen Fleischmengen könnten auch verkauft worden sein. Sowohl Plinius 154 als auch Apostel Paulus 155 berichten von Verkauf von Opferfleisch auf den Märkten. Im Gesetz von Furfo 156 , das sich 58 v. Chr. auf ein italisches Heiligtum bezieht, heißt es, dass Weihegaben verkauft werden können, unter der Bedingung, dass der Erlös durch den Verkauf dem Heiligtum zu Gute kommt. Das so gewonnene Geld muss dazu verwendet werden, das Heiligtum zu verschönern oder zu renovieren. Was aus dem Erlös gekauft wird, muss so behandelt werden, wie die Weihegabe selbst. Das Gesetz von Furfo gibt präzise Angaben, was mit Weihegaben zu geschehen hat, wobei etwa auch die Häute der Opferstiere Erwähnung finden 157 . Wenn man davon ausgeht, dass auch in den Provinzen und in späterer Zeit ähnliche Gesetze gegolten haben und im Falle, dass keine Kultbankette für das Volk abgehalten wurden, wäre es also kein Widerspruch, in einem Kaiserkultbezirk keine Tierknochen anzutreffen. Nichts spricht also wirklich dagegen, hier die Hinterlassenschaft eines Kultbezirkes vor sich zu haben. Dennoch gibt es aber auch keine eindeutigen Hinweise, die die vorliegenden Kleinfunde nun als Kultabfall, der aus dem erhöht gelegenen Tempelbzw. Altarbereich hinunter an die Einfassungsmauern des Vorhofes des „Kaiserkultbezirks“ gerutscht wäre, interpretieren ließe. 147 G. Th ierrin-Michael, G. Maza, V. Th irion-Merle, Banquets celtiques: comparaison des amphores à vin de trois sites. SFECAG, Actes du Congrès de Blois (Marseille 2005) 741-752 mit Lit. 148 CIL XI 3303 (ILS 154), Scheid 2005, 238. 149 Kalzinierte Knochenreste, wenn man nach sogenanntem griechischen Ritus geopfert hatte, wie es für die Moiren, Ilithen und Magna Mater üblich war. Bei diesen Opfern, - holocaustes - sind alle Opfergaben, vollständig verbrannt worden. Scheid 2005, 97. 150 Ebenda 55. 151 Eebenda 229. 152 Flavius Josephus, Judenkrieg 1, 16. 153 S. Beitrag von S. Eschler-Erb. 154 Plinius d. J., Epistulae 10, 96, 10. 155 Apostel Paulus 1. Korintherbrief 10, 14-2. 156 CIL IX, 3513. 157 M. Aberson, Le statut de l’offrande: entre pratiques “gauloises“ et „romaines“ de dedicace des objets. In: J. Dalaison (Hrsg.), Espaces et pouvoirs dans l‘Antiquité de l‘Anatolie à la Gaule, Hommages à Bernard Rémy. Cahiers du CRHIPA 11 (Grenoble 2007) 35-47. 153 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Andere mögliche Interpretationen des Fundensembles So kann man sich überlegen, ob das Gemisch aus Dachziegeln, Amphoren-und Krugscherben eventuell die Mauern drainagieren sollte. Der Boden im Bereich der Mauern ist heute noch sehr feucht, stellenweise fast sumpfig. Amphoren wurden in der Antike sehr häufig für Drainagezwecke gebraucht 158 . Gegen einen solchen Gebrauch spricht wiederum einerseits die dafür eher bescheidene Fundmenge und andererseits das Fehlen von ganzen Amphoren 159 . Eine andere Erklärung wäre, dass Amphoren hier in Krüge zum Verkauf des Inhalts umgefüllt, dann zerbrochen und fortgeworfen worden sind. Diese Interpretation impliziert eine nahe Schiffsanlegestelle oder einen Hafen. Ein naher Hafen scheint sehr plausibel, ein militärischer Kontext wahrscheinlich 160 . Die letzte Überlegung zwingt dazu, die Deutung der rechtwinkligen Mauern neu zu überdenken. Gab es hier vielleicht eine Art Marktplatz für Großhandel? Eine Koppelung von Kult und Kommerz ist indes nicht so ungewöhnlich, wie etwa ein Beispiel in Martigny zeigt. Dort findet man um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. in einem weitläufigem Heiligen Bezirk einen gallorömischen Tempel intergriert. Innerhalb dieses rechteckigen temenos mit den Maßen von 84 m zu 136 m befand sich neben dem Tempel und anderen Kulteinrichtungen auch bauliche Reste, die François Wiblé als „Karavanserei“mit dazugehörigen Unterkunfts und Lagerräumen interpretiert. An der Straße zum Großen St. Bernhard gelegen, dürfte die Anlage Händlern als Ort der Rekreation und als Warenumschlagplatz gedient haben 161 . Weiters ist denkbar, dass Müll aus den Wohnbauten vom Ölrainplateau hinuntergeworfen worden ist. Fraglich bei diesem Vorgehen bleibt allerdings, warum man sich dann bei dieser Art Müllentsorgung fast ausschließlich auf Amphoren beschränkte? Eine verbindliche Antwort auf all diese Fragen können die vorliegenden Kleinfunde zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht geben. 158 S. Pesavento Mattioli (Hrsg.), Bonifiche e drenaggi con anfore in epoca romana: aspetti tecnici e topografici. Atti seminario studi Padova 1995 (Padova 1998) mit Lit.; dies., Aquileia nostra 71, 2000. oder in Apollonia (Albanien): B. Lahi, Ein Drainage-System in Apollonia (Albanien). Vorläufige Ergebnisse. RCRF Acta 40, 2008, 29-35. mit. Lit. 159 Freundlicher Hinweis von Stefanie Martin-Kilcher (Bern). 160 S. Beitrag von Christine Ertel. 161 F. Wiblé, Martigny - la - Romaine, Fondation Pierre Gianadda, Martigny Suisse (Zürich 2008) 230, Abb. 349. 154 Teil C Katalog der Kleinfunde vom Sennbühel 1. Schnitt S2 1.1 Amphoren KNr. 1. SBK 227 Randscherbe einer Amphore Gauloise 2; gefunden am 20. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 15,6 cm; Ton: hellbeige, feine Magerung: Quarz, schwarze, rote Körnchen (Hämatit? ), viel Glimmer, tongrundig; Weinamphore aus Marseille. 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; Taf. 1,1 1.2. Bauelemente KNr. 2. SBK 232 Fragment eines nicht näher bestimmbaren Ziegels; gefunden am 20. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: beige, feine verschieden farbige Magerung ; L.: 6,5 cm, B.: 5,7 cm; o. Abb. KNr. 3. SBK 231 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 20. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: rötlich, beige, hart, grob; L.: 8,5 cm, B.: 5,7 cm; o. Abb. 1.3. Eisen KNr. 4. SBK 233 Eisenspitze; gefunden am 20. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); L.: 18,1 cm; Dm.: maximal 2,7 cm × 3 cm, Dm.: minimal 0,4 cm × 0,5 cm; stark korrodiert; Taf. 1,3 1.4. mittelalterliche und neuzeitliche Funde KNr. 5. SBK 228 Bodenscherbe einer Bügelkanne(? ); gefunden am 20. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 7 cm; Ton: ziegelrot, kräftige Magerung, zum Teil ausgebrannt, sehr hart gebrannt; Reste von heller Glasur; 14.-15. Jh. Taf. 1,2 KNr. 6. SBK 229 Wandscherbe einer Schüssel (? ); gefunden am 20. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: hellbeige, sehr fein, sehr hart gebrannt; 17.Jh (? ) o. Abb. KNr. 7. SBK 230 Wandscherbe eines neuzeitlichen unbestimmten Gefäßes; gefunden am 20. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: beige-lachs, sehr hart, sehr fein, innen braun und außen schwarz glasiert. o. Abb. 2. Schnitt S3 2.1. Krüge KNr. 8. SBK 287 Wandscherbe eines helltonigen Kruges; gefunden am 17. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); o. Abb. 2.2. Amphoren KNr. 9. SBK 288 Wandscherbe einer unbestimmten Amphore; gefunden am 17. 8. 1981; (Sennbühel AAII, S3); Ton: orangebraun, Kern grau, weißliche Magerung mit Kalk und anderen Körnchen, hell überschlickt; o. Abb. 2.3. Bauelemente KNr. 10. SBK 268-283 Fragmente römischer Dachziegel; gefunden am 17. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: ziegelrot, verschieden farbige, verschieden große Magerung; o. Abb. 2.4. Eisen KNr. 11. SBK 289 Fragment eines Eisenbeschlags (? ); gefunden am 17. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Maße 7,5 cm × 2,1 cm; Taf. 1,4 2.5. neuzeitliche Funde KNr. 12. SBK 284 Nase eines neuzeitlichen Strangziegels; gefunden am 17. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: ziegelrot, hart, grob; L.: 7,5 cm, B.: 6,3 cm; o. Abb. 3. Schnitt S4 3.1. Krüge KNr. 13. SBK 211 Bodenscherbe eines Kruges; gefunden am 18. 8. 1981 (Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: hellbraun, fein, hart, verschiedenfarbige Magerung, Glimmer; o. Abb. KNr. 14. SBK 242 Boden- und Wandscherbe eines Kruges; gefunden am 18. 8. 1981 (Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Dm.: 7,2 cm; Ton: rötlich, beige, fein, hart, heller Überzug mit Standrille; Taf. 1,5 SBK 240(2) 162 , 241(1), 331(1) und 332(1) Wandscherben von helltonigen Krügen; 162 In Klammern die Anzahl der gefäßgleichen Scherben. 155 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk 3.2. Pompeianisch rote Platte KNr. 15. SBK 212 Wandscherbe einer „pompeianisch roten Platte“; gefunden am 18. 8. 1981 (Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: hellbraun rötlich, fein wenig sichtbare Magerung; Oberfläche außen orange überzogen; o. Abb. 3.3. Amphoren KNr. 16. SBK 209 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 18. 8. 1981 (Sennbühel AAII beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: hellbeige, im Kern rosa, fein, hart mit hellen, schwarzen, bräunlichen Einschlüssen, hell überschlickt; hispanische Fischsaucenamphore; o. Abb. KNr. 17. SBK 210 Wandscherbe einer Amphore Dressel 20; gefunden am 18. 8. 1981 (Sennbühel AAII beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: bäunlich rötlich, kräftige regelmäßige Magerung aus bräunlichen, rötlichen größeren und kleineren hellen und dunklen quarzigen Körnchen, Olivenölamphore aus der Baetica; o. Abb. KNr. 18. SBK 215 Randscherbe einer Amphore; Oberaden 74; gefunden am 18. 8. 1981 (Sennbühel AAII beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Dm.: 14 cm; Ton: hellbeige, fein, wenig helle und dunkle Magerung, etwas Glimmer, angegriffene Oberfläche. Weinamphore (? ) aus der Taraconensis; Taf. 1,6 KNr. 19. SBK 244 Wandscherbe einer Amphore Dressel 20/ Haltern 70; gefunden am 18. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: hellbraun grau, unterschiedlich große Magerungskörner, hellüberschlickt; Olivenölamphore aus der Baetica. 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; o. Abb. KNr. 20. SBK 333 Sechs Wandscherben einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 19. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AAII), S4, beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer; Ton: beigebraun, unterschiedliche Magerungskörnchen, etwas Hämatit; hispanische Fischsauce; o. Abb. 3.4. Bauelemente KNr. 21. SBK 220 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: hellbraun, ziegelrot, sehr hart, sehr grob; gesandete Oberfäche; L.: 7,5 cm, B.: 4,3 cm; o. Abb. KNr. 22. SBK 224 Fragment eines Ziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: hellbraun, rötlich, hart, grob; L.: 7 cm, B.: 8,5 cm; o. Abb. KNr. 23. SBK 226 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: ziegelrot, hart, grob; L.: 19,5 cm, B.: 5,5 cm; o. Abb. KNr. 24. SBK 235 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 18. 8. 1982; (Bregenz Sennbühel), Ton: beige, rötlich, hart grob; L.: 10cm, B.: 4,3cm; Taf. 2,1 KNr. 25. SBK 236 Zwei Fragmente eines Leistenziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: orange, beige, hart, grob; Wischmarke von einem Finger L.: 25,1 cm, B.: 19,7 cm und L.: 22 cm, B.: 19,7 cm; Taf. 2,3 KNr. 26. SBK 237 Fragment eines Dachziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: orangebraun, hart, grob; L.: 12,4 cm, B.: 8 cm; o. Abb. KNr. 27. SBK 238 Fragment eines Ziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: rotbraun, hart, grob; 4,2 cm × 5,2 cm; o. Abb. KNr. 28. SBK 325 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 19. 8. 1981; (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der Bogenförmigen Mauer); Ton: hellorange, hart, grob; Taf. 2,2 KNr. 29. SBK 326 Ein Fragment eines Dachziegels; gefunden am 19. 8. 1981; (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der Bogenförmigen Mauer); Ton: ziegelrot, hart, grob; o. Abb. KNr. 30. SBK 327 Fragment eines Ziegels; gefunden am 19. 8. 1981; (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der Bogenförmigen Mauer); Ton: beige, rötlich, hart, grob; o. Abb. KNr. 31. SBK 328 Fragment eines Rundziegels, Imbrex; gefunden am 19. 8. 1981 ; (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der Bogenförmigen Mauer); Ton: beige, rötlich, hart, grob; o. Abb. KNr. 32. SBK 329 Zwei Fragmente eines Leistenziegels; gefunden am 19. 8. 1981 in S4; (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der Bogenförmigen Mauer); Ton: ziegelrot, hart, grob; o. Abb. 156 Teil C KNr. 33. SBK 330 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 19. 8. 1981; (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der Bogenförmigen Mauer); Ton: rotbraun, hart, grob; o. Abb. 3.5. Lavez KNr. 34. SBK 216 Bodenscherbe eines zylindrischen Topfs; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Dm.: 24 cm, Steinfarbe grau mit grünlichen Stich; Spuren von Schremmeisen an Wand und Boden innen; Taf. 2,9 3.6. Eisen KNr. 35. SBK 217 Scheibenkopfnagel; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); L.: 7,5 cm; Taf. 2,6 KNr. 36. SBK 218 unbestimmtes Eisenfragment; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); L.: 3,2 cm, stark korrodiert; Taf. 2,7 KNr. 37. SBK 219 Fragment eines Scheibenkopfnagel; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); L.: noch 5 cm; stark korrodiert; Taf. 2,8 KNr. 38. SBK 234 Fragment eines T-Nagels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); L.: 13,5 cm Dm.: 1 cm × 1 cm; stark korrodiert; Taf. 2,4 3.7. neuzeitliche Funde KNr. 39. SBK 221 Fragment eines neuzeitlichen handgefertigten Dachziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: hellbeige, hart, sehr fein; L.: 9,5 cm, B.: 10 cm; o. Abb. KNr. 40. SBK 222 Fragment eines neuzeitlichen handgefertigten Flachziegels, Segmentschnittziegel mit Abstrich und Kopfstrich; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: rotbraun, sehr hart, grob; L.: 12,4 cm, B.: 11 cm; Taf. 3,1 KNr. 41. SBK 239 Fragment eines neuzeitlichen Dachziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: beige-rötlich, hart; 13 cm × 12 cm; maschinell hergestellter Strangziegel; o. Abb. KNr. 42. SBK 243 Zwei Fragmente eines neuzeitlichen Dachziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: dunkelrot, grob hart; handgefertigter mit Segmentschnitt; um 1800; Taf. 3,2 KNr. 43. SBK 213 Randscherbe eines Glasurschüssel? ; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Ton: hellorange, sehr hart, sehr fein, Glimmer; Oberfläche: braun glasiert; neuzeitlich; Taf. 3,3 KNr. 44. SBK 223 Bodenscherbe einer Schüssel in Malhorntechnik; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); Dm.: 13,8 cm; Ton: fein, hellbraun; Oberfläche weiß glasiert mit braunen Flecken; 16./ 17.Jh.; Taf. 3,4 KNr. 45. SBK 334 Fragment eines Stiftes oder eines Nagels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel beim Verfolgen der bogenförmigen Mauer); L.: noch 16 cm; runder Schaft; neuzeitlich; Taf. 2,5 4. Schnitt S5 4.1. Eisen KNr. 46. SBK 290 T- Nagel; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); L.: . 20,8 cm; Dm.: 1 cm; runder Schaft; neuzeitlich; Taf. 3,5 4.2. Marmor KNr 47. SBK 345 Marmorfragment; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AAII); L.: ca. 6 cm, B.: 2,3 cm, H.: 2,3 cm; weißlich, eine Seite glänzend (poliert? ); o. Abb. 4.3. neuzeitliche Funde KNr. 48. SBK 291 Fragment eines neuzeitlichen handgefertigten Flachziegels, Segmentschnitt; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob, Abstrich; Taf. 3,6 KNr. 49. SBK 292 Fragment eines neuzeitlichen handgefertigten Hohlziegels, Mörtelrest innen; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: hellbeige, sehr hart, grob; o. Abb. KNr. 50. SBK 293 Fragment eines modernen Pressziegel; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob; o. Abb. 157 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk KNr. 51. SBK 294 Fragment eines neuzeitlichen handgefertigten Flachziegels; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob; o. Abb. KNr. 52. SBK 295 Fragment eines neuzeitlichen maschinell gefertigten Flachziegels, Strangziegel, Segmentschnitt; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob; o. Abb. KNr. 53. SBK 296 Fragment eines neuzeitlichen maschinell gefertigten Flachziegels, Strangziegel, Segmentschnitt; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob; o. Abb. KNr. 54. SBK 296 Fragment eines neuzeitlichen maschinell gefertigten Flachziegel, Strangziegel, Segmentschnitt; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob; o. Abb. KNr. 55. SBK 297 Fragment eines neuzeitlichen unbestimmten Ziegel; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob; o. Abb. KNr. 56. SBK 298- 304 Fragmente von neuzeitlichen maschinell gefertigten Flachziegeln, Strangziegel, Segmentschnitt; gefunden am 18. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, bräunlich, sehr hart, sehr grob; o. Abb. 5. Schnitt S8 5.1. Amphoren KNr. 57. SBK 305 Drei Wandscherben eine davon mit Henkelansatz einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 19. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: rotbraun, reichliche Magerung mit Quarz, Granit und Kalk, hell überschlickt; Fischsaucenamphore aus Südspanien; o. Abb. KNr. 58. SBK 306 Zwei Wandscherben einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 19. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII), Ton: hellrot beige, reichliche Magerung mit Quarz, Granit und Kalk, hell überschlickt; Fischsaucenamphore aus Spanien; o. Abb. KNr. 59. SBK 307 Wandscherbe einer Amphore Dressel 20/ Haltern 70; gefunden am 19. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: orange, Kern grau, weißliche Magerung hell überschlickt, Olivenöl aus der Baetica; o. Abb. KNr. 60. SBK 309 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 19. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: rötlich gelb, im Kern lachs, fein, etwas porös, helle und dunkle Einschlüsse, Hämatit bis zu 0,4 cm groß, hell überschlickt; Fischsaucenamphore aus Südspanien; o. Abb. 5.2. Bauelemente KNr. 61. SBK 308-321 Fragmente von römischen Flachziegeln; gefunden am 19. 8. 1981 (Sennbühel, Bregenz AAII); Ton: ziegelrot, hart, grob; o. Abb. KNr. 62. SBK 324 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 19. 8. 1981 (Sennbühel, Bregenz AAII); Ton: ziegelrot, hart, grob; o. Abb. 6. Schnitt S9 6.1. Amphoren KNr. 63. SBK 335 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 20. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: ziegelrot, flockig, Quarzmagerung, hell überschlickt, Salzkruste(? ); hispanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 64. SBK 336 Wandscherbe einer Amphore Dressel 20; gefunden am 20. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: beigebraun, unterschiedliche Magerungskörnchen, quarzig, etwas Hämatit, hell überschlickt; Olivenölamphore aus Südspanien; o. Abb. 6.2. Eisen KNr. 65. SBK 338 Drei Fragmente eines Nagels (? ); gefunden am 20. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Maximale erhaltene L.: 5,33 cm; stark korrodiert mit Erde und Steinchen verbacken; o. Abb. 6.3. Bauelemente KNr. 66. SBK 337 Fragment eines Ziegels; gefunden am 20. 8. 1981, (Bregenz, Sennbühel), Ton: ziegelrot, hat, grob; L.: 9,5 cm, B.: 6 cm; o. Abb. KNr. 67. SBK 352 Fragment eines Rundziegels, Imbrex; gefunden am 20. 8. 1981, (Bregenz, Sennbühel), Ton: ziegelrot, hat, grob; L.: 15 cm, B.: 8,5 cm; o. Abb. 158 Teil C 7. Schnitt S10 7.1. Feinkeramik ... Terra Sigillata KNr. 68. SBK 1 Bodenscherbe eines nicht näher bestimmbaren Schälchens; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AAII westlich der Treppe); Dm.: 5 cm; Ton: hellbeige, mittelhart, fein; Überzug: rotbraun, schwach glänzend? (mit härtender Substanz bestrichen! ), zum Teil abgerieben; mittelitalisch? ; Taf. 4,1 KNr. 69. SBK 83 Splitter vom Boden eines nicht näher bestimmbaren Tellers; gefunden am 25. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel beim Umschichten des Treppenaushubes); Ton: orange braun, fein, hart, feinste dunkle Partikel, Quarz; Überzug: rotbraun, mattglänzend, teilweise abgeplatzt; o. Abb. 7.1.2. Diverse engobierte Keramik einheimischer Tradition KNr. 70. SBK 2 Randscherbe einer, Schüssel mit profiliertem Rand Drack 21; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Dm.: 20 cm, Ton: beige-lachsfarben, hart, fein, Überzug: braunorange, matt, abgerieben; TSI-Technik 1; Taf. 4,3 KNr. 71. SBK 39 Wandscherbe einer Schüssel mit profiliertem Rand Drack 21; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AAII westlich der Treppe); Ton: beige, lachs, hart, fein: Überzug: braunorange, matt abgerieben; TSI-Technik 1; o. Abb. KNr. 72. SBK 105 Zwei Wandscherben einer Schüssel mit profiliertem Rand Drack 21; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AAII); Ton: beige-lachs, fein, hart, Überzug: braunorange, matt abgerieben; TSI-Technik 1; o. Abb. 7.1.3. Glanztonkeramik KNr. 73. SBK 3 Randscherbe einer Knickwandschale; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII westlich der Treppe); Dm.: 14 cm; Ton: braun, hart, mit kräftiger Magerung aus Quarz, sowie dunklen Steinchen und Glimmer; Überzug: matt, braun; Taf. 4,4 7.2. Gebrauchskeramik 7.2.1. Deckel KNr. 74. SBK 35 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII westlich der Treppe); Dm.: 16,4 cm; Ton: beige, lachs, Oberfläche: tongrundig; Taf. 4,2 ... Krüge KNr. 75. SBK 4 Randscherbe eines einhenkeligen Kruges mit stark verbreiterter fast horizontaler Mündung; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 5,4 cm; Ton: lachsfarben-beige, fein, hart; Taf. 4,5 KNr. 76. SBK 5 Randscherbe eines einhenkeligen Kruges mit Wulstrand, mit erhaltenem Henkelansatz; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 5 cm; Ton: beige, hart, fein; 40 bis 60 n. Chr.; Taf. 4,6 KNr. 77. SBK 6 Randscherbe eines einhenkeligen Kruges mit Wulstrand, Henkelansatz erhalten; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 5,8 cm; Ton: beige, hart, fein; Überzug: weißlich matt; 40 bis 60 n. Chr.; Taf. 4,7 KNr. 78. SBK 7 Randscherbe eines Kruges mit Wulstrand; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 5,8 cm, Ton: lachsfarben, hart, fein; Überzug: weißlich matt; 60 bis 75 n. Chr.; Taf. 4,8 KNr. 79. SBK 8 Randscherbe eines, Kruges mit getrepptem Kragenrand und doppelter Lippe; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 5,8 cm, Ton: beige, lachsfarben, hart, fein; Überzug: hellbeige matt; 40 bis 80 n. Chr.; Taf. 4,9 KNr. 80. SBK 24 Wandscherbe eines Kruges mit Henkelansatz; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: mittelhart, fein, hellbeige, Oberfläche: matt; o. Abb. KNr. 81. SBK 58 Zwei Bodenscherben eines Kruges; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Bdm.: 9 cm; Ton: beige, lachs, hart, fein, hell überschlickt; Taf. 4,10 KNr. 82. SBK 59 Bodenscherbe eines Kruges; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Bdm.: 8,4 cm; Ton: beige, lachs, hart, fein, hell überschlickt; Taf. 4,12 159 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk KNr. 83. SBK 62 Boden-, Rand und Wandscherben sowie vierstabiger Henkel eines doppelhenkeligen Kruges; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Bdm.: 10,6 cm; Ton: rötlich, fein, flockig, verschiedene Magerung, Glimmer, beige überschlickt; Taf. 4,13 KNr. 84. SBK 85 Bodenscherbe eines Kruges; gefunden am 25. 8. 1981, (Sennbühel AAII), beim Umschichten des Treppenaushubes; Bdm.: 8,3cm; Ton: lachsbeige, fein, hart, tongrundig; Taf. 4,11 KNr.85. SBK 142 Bodenscherbe eines Kruges; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: helllbraun, feine wenige helle und dunkle Magerungskörnchen, hell überschlickt; Taf. 4,16 KNr. 86. SBK 143 Wandscherbe und vierstabiger Henkel eines Kruges; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: hellbeige, fein, mittelhart, wenig Magerung; Taf. 5,7 KNr. 87. SBK 148 Randscherbe eines Kruges mit Wulstrand; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 6,8 cm; Ton: lachsbeige, fein, hart, tongrundig; Taf. 4,15 KNr. 88. SBK 177 Randscherbe mit Henkel eines Doppelhenkelkruges mit umgeschlagenen Rand; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII südwestlich des Treppenaufgangs); Dm.: 9,2, Ton: orangebeige, kräftige Magerung, hart, tongrundig; Taf. 4,14 Des weiteren Wandscherben 21 helltonigen Krügen 163 : SBK 25(1), SBK 31(5), SBK 32(8), SBK 63(4), SBK 64(2), SBK 65(3), SBK 66(8), SBK 67(3), SBK 68(1), SBK 69(1), SBK 70(1), SBK 71(1), SBK 106(3), SBK 108(1), SBK 109(1), SBK 110(4), SBK 132(1), SBK 156(1), SBK 157(2), SBK 158(1); und SBK 159(1) 7.2.3. Reibschüssel KNr. 89. SBK 176 Splitter vom Rand und Bodenscherbe einer Reibschüssel mit Steilrand; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII südwestlich ds Treppenaufgangs); Bdm.: 15 cm; Ton: beige, kräftige Magerung, keine Bekörnung; Taf. 5,1 7.3. Amphoren KNr. 90. SBK 9 Henkelfragment einer Amphore Dressel 2-5; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 12 cm; Ton: lachs, braune, schwarze Magerung, Quarz, Schamott; weisslichgelb überschlickt; vgl. doppelstabiger Henkel Martin-Kilcher 333, 163 In Klammern die Anzahl der Scherben. Abb. 21, H2; Weinamphore aus dem östliche Mittelmeerraum; 1. Jh.n. Chr.; Taf. 5,3 KNr. 91. SBK 10 Fuß einer Amphore Pascual 1; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 7 cm; Ton: rot bis dunkelrot, sehr kräftige weiße und etwas schwarze Magerung, Quarz, Glimmer, weißlichgelb überschlickt; Weinamphore aus der Taraconensis; augusteischtiberisch; Taf. 5,4 KNr. 92. SBK 11 Randscherbe einer Amphore Dressel 10 similis; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Dm.: 12 cm; Ton: beige-lachs, etwas rote Magerung, Quarz, Risse, weißlichgelb überschlickt; Fischsauce aus dem mittleren RhônetaL.: 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; Taf. 5,5 KNr. 93. SBK 12 Fuß einer Amphore Dressel 10 similis; gefunden am 27. 8. 1981 (SennbühelAAII, westlich der Treppe); Dm.: 5,2 cm; Ton: bräunlich-beige, fein, weiße, schwarze Magerung, längliche Risse, weißlichgelb überschlickt; Fußform Henkel Martin-Kilcher 413, B1; Fischsauce aus dem mittleren RhônetaL.: 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; Taf. 5,6 KNr. 94. SBK 13 Randscherbe einer Amphore Dressel 9 mit ausladender Mündung; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Dm.: 20 cm; Ton: beige, hart gebrannt weiße, schwarze, rötliche Magerung, hell überschlickt; Fischsauce aus Südspanien, augusteisch-tiberisch; Taf. 5,8 KNr. 95. SBK 14 Wandscherbe mit unterem Henkelansatz einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Dm.: am Hals innen: 20 cm; Ton: hellbeige, hart gebrannt, fein, helle, dunkle Magerung; Fischsauce aus Südspanien, frühkaiserzeitlich; Taf. 6,1 KNr. 96. SBK 15 Henkel einer Amphore Dressel 6B; gefunden am 28. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Länge: 14,7 cm; Ton: ziegelrot, fein, weiße, schwarze Magerung; längliche Risse, Olivenöl aus dem Adriaraum; Taf. 6,2 KNr. 97. SBK 16 Henkel einer Amphore Camulodunum 184; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Länge: 7,8 cm; Ton: rotbraun, fein, helle, dunkle Magerung, etwas Glimmer, hell überschlickt; Weinamphore aus Rhodos. 1. bis 1.Hälfte 2. Jh. n. Chr.; Taf. 6,3 KNr. 98. SBK 20 Zwei Wandscherben einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 28. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: beige grünlich, graue, bräun- 160 Teil C liche, rote Magerung; Fischsauce von der Iberischen Halbinsel; o. Abb. KNr. 99. SBK 28 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: grünlich beige, fein hart verschieden Magerung, rote Einschlüsse; o. Abb. KNr. 100. SBK 29 Eine Wandscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: beige, fein, flockig, wenig Schamott- und Quarzmagerung; Fischsauce aus dem Adriaraum; o. Abb. KNr. 101. SBK 30 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: lachs, helle, rötliche und dunkle Einschlüsse, hell überschlickt; hispanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 102. SBK 34 Randscherbe einer Amphore Dressel 2-4; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Dm.: 16,6 cm; Ton: lachs, helle, rötliche und dunkle Einschlüsse, hell überschlickt; Weinamphore aus der Taraconensis; o. Abb. KNr. 103. SBK 44 Wandscherbe einer Amphore Gauloise 2; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: orangegelblich, starke schwarze Magerung, weiße Körnchen, viel Glimmer; Wein, eventuell Fischsauce aus Marseille; o. Abb. KNr. 104. SBK 45 Wandscherbe Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: hellbraun, sehr hart, wenig sichtbare weiße und rötliche Magerungskörnchen, hispanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 105. SBK 46 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: rötlich, gelb im Kern lachsfarben, etwas porös, helle, dunkle und rote (Hämatit bis zu 0,4 cm) Einschlüsse; hell überschlickt; südspanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 106. SBK 47 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: hellbeige, rosa, sehr fein, kompakter plattiger Bruch, weiße, schwarze zum Teil größere Magerungerkörnchen; Fischsauce aus dem Adriaraum; o. Abb. KNr. 107. SBK 48 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: rötlich, gelb im Kern lachsfarben, fein, etwas porös, helle, dunkle und rote (Hämatit bis zu 0,4 cm) Einschlüsse; hell überschlickt; südspanische Fischsauce; frühkaiserzeitlich; o. Abb. KNr. 108. SBK 49 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: rötlich, beige, fein, längliche Risse, weiße, schwarze zum Teil größere rote (Schamott) Magerungerkörnchen; Fischsauce aus dem Adriaraum; o. Abb. KNr. 109. SBK 50 Wandscherbe einer unbestimmten Amphore; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: orange, im Kern grau, blasig, weiße, Einschlüsse, Quarz, helle und dunkle Steinchen, hell überschlickt; östliches Mittelmeer ? o. Abb. KNr. 110. SBK 51 Wandscherbe einer Amphore Martin-Kilcher Gruppe 10; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: hellbraungrau, Quarz, Hämatit(? ) Magerung, hell überschlickt; Fischsaucenamphore aus dem mittleren Rhônetal. 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr; o. Abb. KNr. 111. SBK 52 Wandscherbe einer Amphore Martin-Kilcher Gruppe 10; gefunden am 27. 8. 1981, (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: hellbeige, quarzige Magerung, hell überschlickt; Fischsaucenamphore aus dem mittleren Rhônetal. 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; o. Abb. KNr. 112. SBK 53 Wandscherbe einer Amphore Dressel 2-4; gefunden am 27. 8. 1981, (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: orange, beige, feine weiße Einschlüsse, kräftige schwarzglänzende Magerung; Wein aus Campanien; o. Abb. KNr. 113. SBK 54 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: hellbeige, grünlich etwas porös, graue, bräunliche Magerung (Hämatit bis zu 0,6 cm); hell überschlickt; südspanische Fischsauce; frühkaiserzeitlich; o. Abb. KNr. 114. SBK 55 Wandscherbe einer Amphore Martin-Kilcher Gruppe 10; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: hellbeige bis braun, kräftige helle und graue Magerung, hell überschlickt; Fischsaucenamphore aus dem mittleren Rhônetal. 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; o. Abb. KNr. 115. SBK 60 Bodenscherbe einer Amphore Gauloise 3; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Bdm.: 12,4 cm; Ton: hellbeige, wenig dunkle Magerung, wenig Glimmer; hell über- 161 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk schlickt; vgl. zur Bodenform Martin-Kilcher 335, B2; Weinamphore aus Südgallien; 1.Hälfte 1. Jh. n. Chr.; Taf. 6,6 KNr. 116. SBK 88 Henkel einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); Ton: rötlichbeige, im Kern rosa grau, helle, dunkle und rötliche Einschlüsse (Hämatit bis zu 0,5 cm); beigegrünlich überschlickt; Henkel sekundär überschliffen, vgl. zur Henkelform: Martin- Kilcher 396, H3; südspanische Fischsauce; frühkaiserzeitlich; Taf. 6,4 KNr. 117. SBK 89 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes), Ton: beigebraun, fein flockig, grau, helle, dunkle und rötliche Einschlüsse Glimmer; beige überschlickt; südspanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 118. SBK 90 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6B; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); Ton: beige, fein, kaum Poren, etwas Kalkmagerung, viele schwarze Steinchen; Olivenöl aus Histrien; o. Abb. KNr. 119. SBK 91 Wandscherbe einer Amphore Dressel 2-5? ; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII), bei der Umschichtung des Treppenaushubes; Ton: orangerot" fein, sehr hart, weiße, schwarze Einschlüsse, längliche Poren; beige überschlickt; aus dem östlichen Mittelmeerraum; o. Abb. KNr. 120. SBK 92 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII), bei der Umschichtung des Treppenaushubes, Ton: hellbeige, fein, flockig, große rote (Schamott) Einschlüsse; Wein aus dem Zentralen Adiaraum; o. Abb. KNr. 121. SBK 112 Wandscherbe einer Amphore Pascual 1? ; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: rötlich, längliche Poren, weiße Muschelmagerung, graue und rote Einschlüsse, beige überschlickt; Wein aus der Taraconensis? ; o. Abb. KNr. 122. SBK 128 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: hellbeige, grünlich, graue, helle, bräunliche und rötliche Einschlüsse; südspanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 123. SBK 129 Wandscherbe mit unterem Henkelansatz einer Amphore Dressel 7/ 10; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: orange im Kern, Rinde gelblichgrün, helle, dunkle Einschlüsse, ausgebrannte Magerungskörnchen; hellbeige überschlickt; südspanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 124. SBK 130 Wandscherbe einer Amphore Dressel 2-5, gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: rötlich, viele kleinere und größere dunkle Einschlüsse; hellbeige überschlickt; aus dem östlichen Mittelmeerraum? ; o. Abb. KNr. 125. SBK 131 Wandscherbe einer Amphore Martin-Kilcher Gruppe 10; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel A AII), Ton: hellbraun, unterschiedliche Magerungskörner, Quarz, Hämatit; hellbeige überschlickt; Fischsaucenamphore aus dem mittleren Rhônetal; o. Abb. KNr. 126. SBK 138 Wandscherbe einer Amphore Martin-Kilcher Gruppe 10; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: hellbraun, unterschiedliche Magerungskörner, Quarz, Hämatit; hellbeige überschlickt; Fischsaucenamphore aus dem mittleren Rhônetal; o. Abb. KNr. 127. SBK 139 Wandscherbe einer Amphore Camulodunum 184; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: hellbraun, weiße Magerungskörner unterschiedlicher Größe, Hämatit, Wein ostmediterran; o. Abb. KNr. 128. SBK 140 Bodenscherbe einer nicht näher bestimmten flachbodigen Amphore; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Bdm.: 14 cm; Ton: hellbraun, rötlich Rinde, fein, wenig helle und dunkle Magerungskörner, schlecht gemischt, hell überschlickt; italisch? ; Taf. 5,2 KNr. 129. SBK 144 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: hellbeige, innen rosa, fein, porös, helle und dunkle Einschlüsse, Fischsaucenamphore aus Südspanien; o. Abb. KNr. 130. SBK 145 Wandscherbe einer Amphore Martin-Kilcher der Gruppe 10; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: rötlich braun, rötliches Band unter der Oberfläche, feine, nicht sehr homogene Magerung, verschieden große weiße Körnchen, Hämatit, hell überschlickt; Fischsauce aus dem mittleren Rhônetal; o. Abb. KNr. 131. SBK 146 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: hellbraun, rötliche Rinde innen unterschiedliche kräftige Magerung, weiße, rote Körnchen, hell überschlickt; Südspanische Fischsaucenamphore; o. Abb. 162 Teil C KNr. 132. SBK 147 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: hellbraun, fein, wenig weiße Magerung, etwas Glimmer, hispanische Fischsaucenamphore; o. Abb. KNr. 133. SBK 160 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AAII); Ton: beige, mittelhart, feine verschiedenfarbige Magerung, größere Schamottstücke, Oberfläche stark angegriffen; Wein- oder Fischsaucenamphore aus der nördlichen Adria; o. Abb. KNr. 134. SBK 170 Henkel einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII), südlich der Treppe; Ton: gelblichgrün, fein, wenig Magerung, porös tongrundig; Henkelform Martin-Kilcher 396, H1; Fischsaucenamphore von der iberischen Halbinsel; o. Abb. KNr. 135. SBK 171 Wandscherbe mit Henkelansatz einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, südlich der Treppe); Ton: gelblichgrün, fein, wenig Magerung, porös tongrundig; Fischsaucenamphore von der iberischen Halbinsel; o. Abb. KNr. 136. SBK 172 Bodenscherbe einer Amphore Gauloise 2; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, südlich der Treppe); Bdm.: 13,6 cm; Ton: beigebraun, fein, flockig, viel Glimmer, größere braune Magerungskörner, hell überschlickt; Bodenform Martin-Kilcher 1994a, 354, B1; Weinamphore aus Marseille; 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; o. Abb. KNr. 137. SBK 173 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, südlich der Treppe); Bdm.: 13,6 cm; Ton: Rinde rötlichgelb, Kern rosabraun, fein, mit wenig zum Teil großen hellen Einschlüssen, Hämatit, hell überschlickt; Fischsauce von der iberischen Halbinsel; o. Abb. KNr. 138. SBK 174 Randscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, südlich der Treppe); Dm.: 18 cm; Ton: lachs, beige, fein, sehr wenig sichtbare weiße Einschlüsse, Schamott, hell überschlickt; adriatisch, Mitte 1. Jh. n.Chr.; Taf. 5,9 KNr. 139. SBK 175 Wandscherbe einer Amphore Dressel 20; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, südlich der Treppe); Ton: braun, rötlich, kräftige, regelmäßige Magerung aus größeren und kleineren hellen und dunklen quarzigen Körnchen; Graffi to post cocturam „... LIII“ ... oder „... IIIT“(? ) Olivenölamphore aus der Baetica; Taf. 6,5 7.4. neuzeitliche Funde KNr. 140. SBK 19 Wandscherbe einer nicht näher bestimmbaren Schüssel; gefunden am 28. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII), Ton. beige, lachs im Kern grau, sehr fein, sehr hart, feine Quarzmagerung; neuzeitlich; o. Abb. KNr. 141. SBK 23 Wandscherbe einer Mineralwasserflasche aus Steinzeug; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel westlich der Treppe); Ton: weißlich beige; sehr hart, sehr fein; Salzglasur; Mineralwasser flasche Typ Brinkmann 1982 D/ E (zylindrischer Gefäßkörper mit steiler Schulter; Rest eines Brunnenstempel im Kreis „.....R S....“ Ende 18.Jh. erstes Viertel 19.Jh. Selters ? , schwäbischer Stahlbrunn ..? ; Taf. 6,10 KNr. 142. SBK 26 Randscherbe einer Schüssel mit Keulenrand; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel westlich der Treppe); Ton: orangebraun, mittelfein, Überzug: grüne Glasur innen; 1550-1650; Taf. 6,9 KNr. 143. SBK 33 Netzsenker; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel westlich der Treppe); Ton: bräunlich beige, fein hart; neuzeitlich; Taf. 6,7 KNr. 144. SBK 56 Bodenscherbe einer Schüssel; gefunden am 27 . 8. 2981 (Bregenz, Sennbühel westlich der Treppe); Dm.: 9,6 cm; Ton: beige lachs, fein, sehr hart, außen blaugrau; 17.Jh.; Taf. 6,11 KNr. 145. SBK 57 Randscherbe einer konkaven Schüsselkachel mit quadratischer Öffnung; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz; Sennbühel westlich der Treppe); gedreht, nicht in der Matritze hergestellt; 15. Jh.; o. Abb. KNr. 146. SBK 73 Wandscherbe eines Tellers oder einer Schüssel; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel westlich der Treppe); Ton: orangebraun; Glasur: innen braun, mit weißen Flecken, außen braun; Spritzdekor; 18. Jh.; o. Abb. KNr. 147. SBK 74 Wandscherbe einer Schüssel; gefunden am 27. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel westlich der Treppe); Ton: orange; Überzug: innen grün; teilweise abgeplatzt; 18. Jh.; o. Abb. KNr. 148. SBK 107 Wandscherbe einer vierzipfeligen Schüsselkachel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: graubraun, hart, 163 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk blasig, verschiedenfarbige Magerung; schwarze durch Überhitzung noppige Oberfläche; 15. Jh.; o. Abb. KNr. 149. SBK 108, 109 Wandscherben eines nicht näherbestimmbaren Tellers; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); (Ton: lachs beige, fein sehr hart; o. Abb. KNr. 150. SBK 111 Wandscherbe eines Kruges; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: beige, sehr hart, blasig, verschiedenfarbige Magerung; Quarz; tongrundig; Taf. 6,8 KNr. 151. SBK 169 Bodenscherbe einer Becherkachel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: orange, Kern grau; helle und dunkle Magerung; schwarz Oberfläche; 15. Jh.; Taf. 6,12 7.5. Bauelemente KNr. 152. SBK 17 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); L.: 32 cm, B.: 11,5 cm, H.: 6,8 cm; Ton: kräftig orange, körnig grobe Magerung, stark versintert; Foto F 113; Taf. 7,1 KNr. 153. SBK 18 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII) L.: 11,5 cm; B.: 6,7 cm; H.: 4,3; Ton: hellorange, fein; Foto 112/ 111; Taf. 7,2 KNr. 154. SBK 36 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L. 13 cm, B.: 7,3 cm; Ton. Lachs, beige, verschiedenfarbige Magerung; Taf. 7,3 KNr. 155. SBK 37 Zwei Fragmente eines Rundziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: rötlich, verschiedenfarbige Magerung; o. Abb. KNr. 156. SBK 38 Zwei Fragmente eines Ziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: dunkelrot, hart, sandig, verschiedenfarbige Magerung; o. Abb. KNr. 157. SBK 75 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); Ton: rotbraun, grob, hart, sandig; o. Abb. KNr. 158. SBK 76 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L.: 8,1 cm, B.: 9,3 cm; Ton: rotbraun, grob, hart, sandig; o. Abb. KNr. 159. SBK 77 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L.: 8,5 cm, B.: 7 cm; Ton: rotbraun, grob, hart, sandig; o. Abb. KNr. 160. SBK 78 Fragment eines Flachziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L.: 6,5 cm, B.: 4 cm; Ton: orangebraun, grob, hart, sandig; o. Abb. KNr. 161. SBK 79 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 27. 8. 1981 (Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L.: 8 cm, B.: 8 cm; Ton: rotbraun, grob, hart, sandig; o. Abb. KNr. 162. SBK 86 Fragment eines Flachziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 7,5 cm, B.: 5,7 cm; Ton: rot, braun, grob, hart, sandig; Taf. 7,6 KNr. 163. SBK 87 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 11,6 cm, B.: 10,5 cm; Ton: rot, braun, grob, hart, sandig; Taf. 7,4 KNr. 164. SBK 93 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 12 cm, B.: 7 cm; Ton: rotbraun, grob, hart, sandig; hellbeige Oberfläche; o. Abb. KNr. 165. SBK 94 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 8 cm, B.: 7 cm; Ton: rot, hart, grob, sandig; o. Abb. KNr. 166. SBK 95 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 12 cm, B.: 12 cm; Ton: lachsbraun, hart, grob; o. Abb. KNr. 167. SBK 96 Fragment eines Dachziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 10 cm, B.: 6 cm; Ton: orangebraun, Kern orange, hart, grob, gelbliche Oberfläche; o. Abb. 164 Teil C KNr. 168. SBK 97 Fragment eines Dachziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 15 cm, B.: 12 cm; Ton: lachsbeige, hart, grob, gelbliche Oberfläche; o. Abb. KNr. 169. SBK 98 Fragment eines Dachziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 7 cm, B.: 5 cm; Ton: orangebraun, Kern orange, hart, grob, gelbliche Oberfläche; o. Abb. KNr. 170. SBK 99 Fragment eines Hohl (First ? )-ziegels; gefunden am 25. 8. 1981 (Sennbühel AAII, bei der Umschichtung des Treppenaushubes); L.: 13 cm, B.: 12 cm; Ton: orangerot, Kern orange, hart, grob, dunkelrote Oberfläche; o. Abb. KNr. 171. SBK 113 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: orangerot, hart, grob, großer weißer Einschluss; L.: 13 cm, B.: 8 cm; Taf. 7,5 KNr. 172. SBK 114 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: orangerot, hart, grob; L.: 4 cm, B.: 6,2 cm; o. Abb. KNr. 173. SBK 115 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: rötlich, hart, grob; L.: 19 cm, B.: 17 cm; o. Abb. KNr. 174. SBK 116 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: rötlich, orange, hart, grob; L.: 6,3 cm, B.: 5,5 cm; o. Abb. KNr. 175. SBK 117 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: gelblich, orange, hart, grob; L.: 9 cm, B.: 7 cm; o. Abb. KNr. 176. SBK 118 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: gelblich, orange, hart, grob; L.: 12 cm, B.: 7,5 cm; o. Abb. KNr. 177. SBK 119 Fragment eines Ziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: orange, gelblich hart, grob; L.: 7 cm, B.: 5 cm; o. Abb. KNr. 178. SBK 120 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII), Ton: rötlich, orange, hart, grob; L.: 9 cm, B.: 5 cm; o. Abb. KNr. 179. SBK 121 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: gelblich, hart, grob; L.: 11,5 cm, B.: 6 cm; o. Abb. KNr. 180. SBK 122 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: rötlich, orange, hart, grob; L.: 5,5 cm, B.: 7 cm; o. Abb. KNr. 181. SBK 123 Fragment eines Rundziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orange, gelblich, hart, grob; L.: 9 cm, B.: 8,5 cm; o. Abb. KNr. 182. SBK 124 Fragment eines Ziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: rötlich, hart, grob; L.: 6,7 cm, B.: 9,2 cm; o. Abb. KNr. 183. SBK 125 Fragment eines Ziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orange, gelblich, hart, grob; L.: 8,5 cm, B.: 7 cm; o. Abb. KNr. 184. SBK 126 Fragment eines Ziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orange, beige, hart, grob; L.: 6 cm, B.: 5,7 cm; o. Abb. KNr. 185. SBK 127 Fragment eines Ziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orange, hart, grob; L.: 10 cm, B.: 4 cm. KNr. 186. SBK 133 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel); Ton: rotbraun, grob, hart, sandig; L.: 6 cm, B.: 4,3 cm; o. Abb. KNr. 187. SBK 134 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 21. 8. 1981 (Sennbühel); Ton: hellbraun, grob, hart, sandig; L.: 8,3 cm, B.: 7 cm; o. Abb. KNr. 188. SBK 141 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: rötlich, hellbeige, marmoriert, grob, hart, sandig, große verschiedenfarbige Magerungskörner, Schamott; L.: 9 cm; B.: 10 cm; o. Abb. 165 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk KNr. 189. SBK 150 Vier Fragmente eines Leistenziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: rotbraun, grob, hart; o. Abb. KNr. 190. SBK 151 Zwei Fragmente eines Leistenziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: rötlich, grob, hart; o. Abb. KNr. 191. SBK 152 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: beige, lachs marmoriert, grob, hart, große verschiedenfarbige Magerung, Schamottstücke; L.: 9,7 cm; B.: 6,4 cm; o. Abb. KNr. 192. SBK 153 Vier Fragmente eines Ziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: beige bis rot, grob, sehr hart; o. Abb. KNr. 193. SBK 163 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: rotbraun, grob, hart, L.: 8,3 cm; B.: 7 cm; o. Abb. KNr. 194. SBK 164 Zwei Fragmente eines Ziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orangebraun, grob, hart; L.: 7 cm; B.: 8 cm; L.: 5,6 cm; B.: 10 cm; o. Abb. KNr. 195. SBK 165 Fragment eines Ziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orangebraun, grob, hart; L.: 4 cm; B.: 7 cm; o. Abb. KNr. 196. SBK 166 Fragment eines Ziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orangebeige, grob, hart; L.: 10,5 cm; B.: 14 cm; o. Abb. KNr. 197. SBK 167 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: hellbraun, grob, hart, L.: 11 cm; B.: 14 cm; o. Abb. KNr. 198. SBK 168 Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 24. 8. 1981 (Sennbühel AAII); Ton: orangebraun, grob, hart, L.: 13,5 cm; B.: 7,5 cm; o. Abb. 7.6. Eisen KNr. 199. SBK 21 Haken; gefunden am 28.08. 1981 (Bregenz, Sennbühel, westlich der Treppe); L.: 6,8 cm; Dm.: 0,8 × 0,7 cm; stark korrodiert; Taf. 7,16 KNr. 200. SBK 40 Fragment eines T-Nagels; gefunden am 27. 08. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L.: 6,8 cm, Dm.: 0,8 cm × 0,7 cm, stark korrodiert, abgebrochen; Taf. 7,11 KNr. 201. SBK 41 Pilznagel; gefunden am 27. 08. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L.: 8,2 cm; Dm.: 0,6 cm × 0,6 cm; stark korrodiert; Taf. 7,17 KNr. 202. SBK 81 Fragment eines T-Nagels; gefunden am 27.08. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L. noch 5,6 cm; Dm.: 0,4 cm × 0,4 cm; abgebrochen, stark korrodiert, Taf. 7,15 KNr. 203. SBK 82 Fragment eines Nagels; gefunden am 27.08. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII, westlich der Treppe); L.: noch 6,1 cm; Dm.: 0,4 cm × 0,4 cm; stark korrodiert; Taf. 7,10 KNr. 204. SBK 101 Scheibenkopfnagel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel bei Umschichtung des Treppenaushubes); L.: ca. 8 cm; Dm.: 0,4 cm × 0,4 cm; stark korrodiert; abgebogen; Taf. 7,9 KNr. 205. SBK 102 Scheibenkopfnagel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel bei Umschichtung des Treppenaushubes); L.: ca. 8 cm; Dm.: 0,3 cm × 0,3 cm; stark korrodiert; verdreht; Taf. 7,8 KNr. 206. SBK 103 Scheibenkopfnagel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel bei Umschichtung des Treppenaushubes); L.: ca. 7 cm; Dm.: 0,7 cm × 0,7 cm; korrodiert; abgebrochen; Taf. 7,14 KNr. 207. SBK 137 Scheibenkopfnagel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel bei Umschichtung des Treppenaushubes); L.: ca. 4,2 cm; Dm.: 0,3 cm × 0,3 cm; Taf. 7,12 KNr. 208. SBK 154 T- Nagel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel bei Umschichtung des Treppenaushubes); L.: ca. 4,7 cm; Dm.: 0,6 cm × 0,6 cm; stark korrodiert; Taf. 7,13 KNr.209. SBK 155 Eisenmanschette? ; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel bei Umschichtung des Treppenaushubes); L.: ca. 20 cm; stark korrodiert; Manschette; Taf. 7,7 166 Teil C 7.7. Diverses KNr. 210. Verschiedene weiße Marmorfragmente, mit [SBK 100(5)] und ohne Bearbeitungsspuren [SBK 43(3); SBK 80 (1]); o. Abb. KNr. 211. Mörtelbrocken SBK 136, SBK 149; weißer Stuckrest SBK 126; sowie ein Fragment Wandmalerei SBK 149 von, und schwarzen, weißen und grünen Tupfen auf lila Grund; o. Abb. 8. Schnitt S11 8.1. Amphoren KNr. 212. SBK 246 Zwei Wandscherben einer Amphore Dressel 20/ Haltern 70, gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: hellbraun, Kern: rosa, dichte kräftige Magerung aus unterschiedlich großen und farbigen Körnchen; hell überschlickt; Olivenöl aus der Baetica1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; o. Abb. KNr. 213. SBK 247 Wandscherbe einer Amphore Dressel 20, gefunden am 21. 8. 1981, (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: hellbraun, Kern rosa, kräftige Magerung aus unterschiedlich großen und farbigen Körnchen; hell überschlickt; Olivenöl aus der Baetica; 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; o. Abb. KNr. 214. SBK 248 Wandscherbe einer Fischsaucenamphore von der iberischen Halbinsel Dressel 7-11, gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: gelblich grün, Kern rosa, feine helle und dunkle Einschlüsse; hell überschlickt; o. Abb. KNr. 215. SBK 249 Wandscherbe einer Fischsaucenamphore von der iberischen Halbinsel Dressel 7-11, gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Ton: gelblichbraun, Kern leicht rosa, wenig Magerung, porös, Hämatitstücke; überschlickt; o. Abb. KNr. 216. SBK 250 Drei Wandscherben, einer davon mit Henkelansatz einer Weinamphore Camulodunum 184; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Dm auf Höhe des Henkelansatzes 10 cm; Ton: ziegelrot, Kalk-, Quarzmagerung, dunkle und rötliche Körnchen, teilweise plattiger Glimmer, tongrundig; Henkel Martin-Kilcher 1987, 333, H3; östlicher Mittelmeerraum; Taf. 8,2 KNr. 217. SBK 251 Henkel einer Weinamphore Dressel 2-5; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AAII); Dm.: 2,4 cm; Ton: hellrot, weißliche, kleine Körner, schwarzglänzende, vulkanische Magerung, sehr hart, hell überschlickt; östlicher Mittelmeerraum; Taf. 8,1 KNr. 218. SBK 252 Henkel einer Weinamphore Camolodunum 184; gefunden am 21. 8. 1981 in Bregenz, Sennbühel AAII, Ton: hellbraun, fein, teils feine, teils gröbere helle und rötliche Magerung; Rhodos; Taf. 8,3 KNr. 219. SBK 253 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6B? ; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: rötlich, braun; wenig feine Magerung, Kalkstückchen, Risse, rötlich überschlickt; Olivenöl aus dem Adiaraum; o. Abb. KNr. 220. SBK 254 Wandscherbe einer Amphore Camulodunum 184; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: fein wenig helle und dunkle Magerung, hell überschlickt; Weinamphore aus dem ostmediterranem Raum; o. Abb. KNr. 221. SBK 260 Henkel und zwei Wandscherben einer südspanischen Olivenölamphore Dressel 20; gefunden am 26. 8. 1981 (Bregenz; Sennbühel AAII); Ton: hellbraun, unterschiedliche weiße, schwarze und graue Magerungskörnchen, etwas Hämatit; vgl. Martin-Kilcher 1987, 54, Profilgruppe A; augusteischtiberisch; Taf. 8,4 8.2. Bauelemente KNr. 222. SBK 255 Ein Fragment eines römischen Leistenziegels 10 cm × 4,7 cm; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AA II); Ton: ziegelrot, hart, grob; Taf. 8,5 8.3. neuzeitliche Funde KNr. 223. SBK 256 Ein Fragment einer Becherkachel, gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AA II); Ton: braunrot, hart, grob, tongrundig; Taf. 8,8 KNr. 224. SBK 257 Randscherbe eines Tellers oder einer Schüssel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel AA II); Dm.: 21 cm; Ton: ziegelrot, hart, fein, innen braune Glasur mit grauen Flecken; Taf. 8,6 KNr. 225. SBK 258 Wandscherbe eines Tellers oder einer Schüssel; gefunden am 21. 8. 1981 (Bregenz Sennbühel AA II); Ton: beige, dunkelgrüne Glasur innen; o. Abb. 8.4. Eisen KNr. 226. SBK 259 Pilzkopfnagel; gefunden am 21. 8. 1981, (Bregenz, Sennbühel AA II); erhaltene L.: 6,3 cm; Dm 0,3 cm × 0,5 cm; Taf. 8,7 167 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk 9. Schnitt S12 9.1. Terra Sigillata KNr. 227. SBK 178 Randscherbe eines Tellers mit Viertelrundstab Dragendorff 15/ 17; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Dm.: 25 cm; Ton: lachs-beige, hart, Radbauer TSSL 2; Überzug: rot-braun, dick, matt; La Graufesenque, 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr.; Taf. 9,1 9.2. Krug KNr. 228. SBK 201 Bodenscherbe eines helltonigen Kruges; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Dm.: 11,8 cm; Ton: beige-lachs, fein, tongundig; Taf. 9,2 9.3. Reibschüssel KNr. 229. SBK 192 Bodenscherbe einer Reibschüssel mit Steilrand; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: hellbeige, fein, helle und dunkle Magerung, porös, tongrundig; 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. Rhônetal (? ); Taf. 9,3 9.4. Amphoren KNr. 230. SBK 180 Randscherbe einer Weinamphore Pascual 1 aus der Tarraconensis; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Dm.: 14,8 cm; Ton: ziegelrot, flockig, gemagert mit Kalk, Quarz, Granit, Glimmerplättchen, tongrundig; Martin-Kilcher 1991, 335; augusteisch-tiberisch; Taf. 9,5 KNr. 231. SBK 181 Randscherbe einer Amphore Dressel 6B; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Dm.: 14 cm; Ton: orangerot, fein; weißliche Magerung, rotgeschlickt; Olivenöl aus Histrien; Taf. 9,6 KNr. 232. SBK 182 Randscherbe einer südspanischen Fischsaucenamphore Dressel 9; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Dm.: 21 cm; Ton: grünlich-braun, fein porös, wenig helle und dunkle Einschlüsse, z. T. große Körner ausgebrannt; hellgeschlickt; frühkaiserzeitlich; Taf. 9,9 KNr. 233. SBK 183 Randscherbe einer südspanischen Fischsaucenamphore Dressel 9; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Dm.: 21 cm; Ton: grünlich-braun, fein porös, wenig helle und dunkle Einschlüsse, z. T. große Körner ausgebrannt; hellgeschlickt; frühkaiserzeitlich; Taf. 9,8 KNr. 234. SBK 184 Wandscherbe einer Amphore Maña C2? ; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: rötlich, weiße und beige große Einschlüsse, hell überschlickt; Fischsauce aus Afrika? ; o. Abb. KNr. 235. SBK 185 Wandscherbe einer Amphore Dressel 2-5; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: grünlich-braun, fein porös, wenig helle und dunkle Einschlüsse, z. T. große Körner ausgebrannt; hellgeschlickt; Wein aus dem ostmediterranem Raum; o. Abb. KNr. 236. SBK 186 Wandscherbe einer südspanischen Fischsaucenamphore Dressel 7-11; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: grünlichbraun, fein porös, wenig helle und dunkle Einschlüsse, z. T. große Körner ausgebrannt; hellgeschlickt; frühkaiserzeitlich; o. Abb. KNr. 237. SBK 188 Wandscherbe vom Fußbereich Amphore Dressel 7-11; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Dm im mittleren Halsbereich: Dm.: 8cm; Ton: hellbraun, rötliche Rinde innen, unterschiedlich große graue, graubraune, rote und schwarze Magerungskörner; tongrundig; Fischsauce von der iberischen Halbinsel; o. Abb. KNr. 238. SBK 189 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: grünlich-braun, Kern leicht rosa; fein porös, wenig helle und dunkle Einschlüsse, z. T. große Körner ausgebrannt; hellgeschlickt; südspanische Fischsaucenamphore, frühkaiserzeitlich; o. Abb. KNr. 239. SBK 190 Wandscherbe einer südspanischen Fischauceamphore Dressel 7-11; gefunden am 26. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: hellbige, fein mit roten Einschlüssen, tongrundig; o. Abb. KNr. 240. SBK 191 Henkel einer Amphore Dressel 28? , gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: lachsbeige, sehr hart gebrannt, viele, feine weiße Einschlüsse; tongrundig, Wein aus der Baetica? ; Taf. 9,4 KNr. 241. SBK 202 Wandscherbe einer Amphore Camulodunum 184; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: ziegelrot, sehr hart, feine Matrix, helle und dunkle Magerungskörner; Weinamphore aus dem östlichem Mittelmeerraum; o. Abb. KNr. 242. SBK 203 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6B; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: ziegelrot, viele weiße Einschlüsse, hell überschlickt, Olivenöl aus dem Adriaraum; o. Abb. 168 Teil C KNr. 243. SBK 207 Wandscherbe einer Amphore Pascual 1? gefunden am 25. 8. 1981 in S12 (Sennbühel AAII); Ton: lachsbraun, sehr hart gebrannt, feine Magerung mit Kalk, Quarz, braunen und schwarzen Einschlüssen und Glimmer; tarraconensische Weinamphore; o. Abb. 9.5. Bauelemente KNr. 244. SBK 187 Fragment eines Leistenziegels 22 cm × 13 cm; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: orange-beige, sehr grob, hart; Taf. 9,7 KNr. 245. SBK 204 Fragment eines Ziegels 11 cm × 10 cm; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; hellorange, verschiedene helle und dunkle Magerung, zum Teil sehr große Magerung; o. Abb. KNr. 246. SBK 205 Fragment eines Leistenziegels 8,3 cm × 9 cm; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; hellorange, verschiedene helle und dunkle Magerung, zum Teil sehr große Magerung; o. Abb. KNr. 247. SBK 208 Fragment eines Firstziegels oder imbrex; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: braunrot, ehr hart, Einschlüsse von gelblichen Schlieren; geglättet überschlickt; o. Abb. 9. 6. neuzeitliche Funde KNr. 248. SBK 206 Fragment eine neuzeitlichen Dachziegels; gefunden am 25. 8. 1981; Sennbühel AAII; Ton: sehr hart, fein; o. Abb. KNr. 249. SBK 179 „Reiber“ aus Eisen L.: 8,3 cm Stärke 0,2 cm; neuzeitlich; Taf. 9,10 10. Schnitt S12a 10.1. Amphoren KNr. 249. SBK 193 Henkel einer Amphore Dressel 10 oder 7; gefunden am 26. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel 12a gegen SO); Ton: hellbraun, Kern rosa, fein mit hellen, schwarzen, bräunlichen Einschlüssen, hell überschlickt; Henkelform Martin-Kilcher H2 oder H3; Fischsauce von der iberischen Halbinsel; Taf. 10,1 KNr. 250. SBK 194 Zwei Wandscherben einer Amphore Dressel 6B; gefunden am 26. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: ziegelrot, plattiger Bruch, weiße Kalkmagerung, sandig, hell überschlickt; Olivenöl aus dem Adriaraum; o. Abb. KNr. 251. SBK 195 Zwei Wandscherben einer nicht näher bestimmten Amphore; gefunden am 26. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: hellbraun, fein etwas helle und dunkle Magerung, Glimmer, tongrundig; o. Abb. 10.2. mittelalterliche und neuzeitliche Funde KNr. 252. SBK 196 5 Wandscherben eines nicht näher bestimmten Gefäßes; gefunden am 26. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel); Ton: hellbraun, fein, hart, tongrundig; o. Abb. KNr. 253. SBK 199 Randscherben einer Bügelkanne; gefunden am 26. 8. 1981 (Bregenz, Sennbühel 12a gegen SO); Dm.: 6 cm; Ton: orange, grüne Glasur außen; Ansatz des Bügelhenkels noch vorhanden; um 1400; Taf. 10,2 KNr. 254. SBK 200 Fragment eines Segment-Strangziegels; 7,8 cm × 4,5 cm × 2 cm; Ton: beige, tongrundig; 19. Jh.; Taf. 10,3 11. Schnitt S? 11.1. Feinkeramik 11.1.1. Diverse engobierte Keramik einheimischer Tradition KNr. 255. SBK 354 Wandscherbe einer Schüssel Drack 21; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: grau, fein, hart, schwarzer Überzug außen; TSI-technik 2; Schucany 1999b, 37, A 8,6 frühe Form; Mitte 1. Jh.; o. Abb. 11.2. Gebrauchskeramik 11.2.1. Krüge KNr. 256. SBK 264 Wandscherbe eines helltonigen Kruges; gefunden am 8.2. 1982 (Bregenz, Sennbühel bei Freilegung der Ringmauer); Ton: hellbeige, fein, mittel, viel Glimmer, tongrundig; o. Abb. KNr. 257. SBK 265 Wandscherbe eines helltonigen Kruges; gefunden am 8. 2. 1982 beim runden Mauerwerk, Lesefund; Ton: hellbeige, innen lachs, fein mittelhart, tongrundig; o. Abb. KNr. 258. SBK 350 Randscherbe eines Doppelhenkelkruges (? ); gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: beige, fein, mittelhart, tongrundig; Taf. 10,5 169 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk KNr. 259. SBK 351 Wandscherbe eines Kruges; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: rötlich, fein, mittel, tongrundig; o. Abb. 11.2.2. Reibschüssel KNr. 260. SBK 344 Randscherbe einer Reibschüssel mit Steilrand; ohne nähere Fundangaben; Dm.: 31 cm; Ton: gelblich-beige, weich, kräftige Magerung, tongrundig; Taf. 10,4 11.3. Amphoren KNr. 261. SBK 263 Bodenscherbe eines flachbodigen südgallischen Weinbehälters Gauloise 2 oder 3; gefunden am 8. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel) bei Freilegung der Ringmauer; Ton: hellbeige, feine helle und dunkle Einschlüsse, etwas feiner Glimmer, tongrundig; Abb. 138, B1 Bodenform 1; tiberisch-claudisch; Taf. 10,10 KNr. 262. SBK 340 Rand- und Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11, Oberfläche stark abgerieben; ohne nähere Fundangaben; Dm.: 18 cm; Ton: hellbraun, rötlich, größere quarzige Körnchen, Hämatit, tongrundig; hispanische Fischsauce; KNr. 263. SBK 341 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11 (ohne nähere Fundangaben); Ton: rötlichgelb, Kern lachs; porös, helle, dunkle Magerung, Hämatit, hell überschlickt; spanische Fischsaucenamphore; o. Abb. KNr. 264. SBK 342 Wandscherbe einer südspanischen Fischsaucenamphore Dressel 9; ohne nähere Fundangaben; Ton: grünlich, gelblich, flockig, Kalk, Hämatitmagerung; augusteisch-tiberisch; o. Abb. KNr. 265. SBK 343 Wandscherbe einer Olivenölamphore Dressel 20; ohne nähere Fundangaben; Ton: rötlichbraun, stark angegriffen, fein, wenig Magerung, hellüberschlickt; 10 - 50 n. Chr.; o. Abb. KNr. 266. SBK 346 Wandscherbe mit Halsknick einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: grünlich, bräunlich, fein, porös, wenig Magerung, große Hämatitstücken bis 0,7 cm; tongrundig, hispanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 267. SBK 347 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); einstabiger Henkel; Ton: hellrötlich, braun, fein, weißliche Magerung, hell überschlickt, hispanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 268. SBK 348 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: beige-braun, Kern rötlich, unterschiedlichste Magerungskörnchen, quarzig, etwas Hämatit, hispanische Fischsauce; o. Abb. KNr. 269. SBK 349 Randscherbe einer Amphore? ; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: rötlich, fein, hart, weißliche kleine Körnchen, schwarze vulkanische Magerung, tongrundig, unbestimmt; Taf. 10,7 KNr. 270. SBK 355 Randscherbe einer Amphore Dressel 20 (ohne nähere Fundangaben); Dm.: 18 cm; Ton: hellbraun, rötlich, größere quarzige Körnchen, Hämatit, tongrundig; Profilgruppe Martin-Kilcher 1987, 54, Profilgruppe A, augusteisch-tiberisch; Taf. 10,6 KNr. 271 SBK 356 Henkelfragment einer Amphore Dressel 7-11; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: beige-braun, Kern rötlich, unterschiedlichste Magerungskörnchen, quarzig, etwas Hämatit, hispanische Fischsauce; o. Abb. 11.4. Bauelemente KNr. 270. SBK 266 Ein Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 8. 2. 1982 beim runden Mauerwerk, Lesefund; Ton: ziegelrot, braun, grob, hart; o. Abb. KNr. 271. SBK 267 Ein Fragment eines Strinziegels(? ); gefunden am 8. 2. 1982 beim runden Mauerwerk, Lesefund; Ton: hellbeige grünlich, Schamott, große Kalkstückchen; Taf. 10,8 KNr. 272. SBK 352 Ein Fragment eines imbrex; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel); Ton: ziegelrot, grob, hart; o. Abb. 11.5. Eisen KNr. 273. SBK 339 Fragment eines Scheibenkopfnagels; gefunden am 8. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel bei Freilegung der Ringmauer); L.: noch 5,5 cm; Dm.: 0,3 cm × 0,3 cm; stark korrodiert; Taf. 10,9 11.6. neuzeitliche Funde KNr. 274. SBK 261 Ein Fragment eines Keramikrohrs; gefunden am 8. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel bei Freilegung der Ringmauer); Ton: rosa, grau, sehr fein, sehr hart, braune Glasur innen; neuzeitlich; o. Abb. 170 Teil C KNr. 275. SBK 262 Wandscherbe eines Tellers oder einer Schüssel; gefunden am 8. 2. 1982 (Bregenz, Sennbühel bei Freilegung der Ringmauer); Ton: ziegelrot, sehr fein, beidseitig grüne Glasur, neuzeitlich; o. Abb. KNr. 276. SBK 353 Wandscherbe eines Tellers; gefunden am 1. 2. 1982 (Bregenz" Sennbühel); Ton: beige, Glasur innen weiß, außen braun; neuzeitlich; o. Abb. 171 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Taf. 1: Schnitt S2: 1 Gauloise 2 (KNr. 1), 2 Bügelkanne (KNr. 5), 3 Eisenspitze neuzeitl.(? ) (KNr. 4); Schnitt S3: 4 Eisenbeschlag (KNr. 11), Schnitt S4: 5 Krug (KNr. 14 ) , 6 Oberaden 74 (KNr. 18) 172 Teil C Taf . 2: Schnitt S4: 1-3 Leistenziegel (KNr.24, 28, 25), 4-8 Nägel (KNr. 38, 45, 35, 36, 37), 9 Laveztopf (KNr.34) 173 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Taf. 3 Schnitt S4: 1-2 neuzeitliche Dachziegel (KNr.40, 42), 3-4 neuzeitliche Keramik (KNr.43, 44); Schnitt S5: 5 neuzeitlicher Nagel (KNr.46), 6 neuzeitlicher Dachziegel (KNr. 48) 174 Teil C Taf. 4 Schnitt S10: 1 Terra Sigillata, Schälchen (KNr.68), 2 Deckel (KNr. 74), 3 Drack 21 (KNr. 70), 4 Knickwandschale (KNr. 73), 5-14 diverse Krüge(KNr. 75-79, 81, 84, 82, 83, 88, 87,85) 175 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Taf. 5 Schnitt S10: 1 Reibschüssel (KNr. 89), 2 flachbodige italische Amphore (KNr. 128), 3. Dressel 2-5 (KNr.90), 4. Pascual 1 (KNr.91), 5-6 Dressel 10 similis (KNr. 92, 93), 7 Krughenkel (KNr. 86), 8 Dressel 9 (KNr. 94), 9. Dressel 6A (KNr. 138) 176 Teil C Taf. 6 Schnitt S10: 1 Dressel 7-11 (KNr. 95), 2 Dressel 6B (KNr. 96), 3 Camulodunum 184 (KNr. 97), 4. Dressel 7-11 (KNr. 116), 5. Dressel 20 mit Graffi to (KNr. 139),6. Gauloise 3 (KNr. 115), 7 Netzsenker (KNr. 143), 8 Krug neuzeitlich (KNr. 150), 9 Schüssel mit Keulenrand (KNr. 142), 10 Mineralwasserflasche (KNr. 141), 11 Schüssel (KNr 144), 12 Becherkachel (KNr. 151) 177 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Taf. 7 Schnitt S10: 1-6 Leistenziegel (KNr. 152-154, 163, 171, 162), 7. Eisenmanschette (KNr. 209), 8-17 Nägel und Haken (KNr. 205, 201, 203, 200, 207, 208, 206, 202, 199, 201) 178 Teil C Taf. 8 Schnitt S11: 1 Dressel 2-5 (KNr. 217), 2- 3 Camulodunum 184 (KNr. 216, 218), 4. Dressel 20 (KNr. 221),5 Leistenziegel (KNr. 222), 6. neuzeitliche Schüssel (KNr. 224), 7 Pilzkopfnagel (KNr. 226), 8 Becherkachel (KNr. 223) 179 V. Keramik, Ziegel und Eisenfunde aus dem Kaiserkultbezirk Taf. 9 Schnitt S12: 1 Dragendorff 15/ 17 (KNr. 227), 2 Krug (KNr. 228), 3 Reibschüssel (KNR. 229), 4 Dressel 28(? ) (KNr. 240), 5 Pascual 1 (KNr. 230), 6. Dressel 6B (KNr. 231), 7 Leistenziegel (KNr. 244), 8-9 Dressel 9 (KNR. 233, 232), 10 „Reiber“ neuzeitlich (KNr. 249) 180 Teil C Taf. 10 Schnitt 12a: 1 Dressel 7 oder 10 (KNr. 249), 2 Bügelkanne (KNr. 253), 3 Segmentstrangziegel (KNr. 254), S? : 4 Reibschüssel (KNr. 260), 5 Doppelhenkelkrug (KNr. 258), 6 Dressel 20 (KNr. 270), 7 Amphore (? ) (KNr. 269), 8 Antefix (? ) (KNr. 271), 9 Nagel (KNr. 273), 10 Gauloise 2 (KNr. 261) 181 D. Die „Villa“ am Steinbühel I. Notgrabungen in der „Villa“ am Steinbühel der Jahre 1980 bis 1982 von Christine Ertel In den frühen Planungsvarianten führte der Autobahnzubringer über das Gelände der 1884 ergrabenen römischen „Villa“ auf dem Steinbühel 1 hinweg. Dieses bekannte Objekt stellte ein erhebliches Hindernis für das Straßenbauprojekt dar, weil man es nicht ganz so einfach beseitigen konnte wie unbekannte Ruinen. Hier setzten die Bemühungen um die Entschärfung des überdimensionierten Straßenknotens an, die schließlich auch eine Modifikation der Planungen erreichten. Die zugeschüttete Anlage war nach Jennys Gesamtplan 2 leicht aufzufinden. In ihrer Umgebung legte man Suchschnitte an. Suchschnitte 1980 im Bereich der „Villa“ Die einzigen Profilzeichnungen, die sich von den archäologischen Untersuchungen der Jahre 1980 und 1981 erhalten haben, tragen die Beschriftung „Cityknoten“ und die Datierung 1980. Eine Zuordnung zu einem der beiden Arbeitsbereiche „Villa“ oder Kultbezirk war daraus nicht ersichtlich. Auf einigen Blättern taucht zusätzlich die Bezeichnung „Bereich A“ auf, da aber keine Grabung B ausgewiesen und kein Lageplan vorhanden war, sagt auch diese Angabe nichts. Zunächst gingen wir davon aus, dass die dokumentierten Schnitte auf dem Sennbühel lagen, da ja auch dort Schnitte mit den Nummern 1 bis 10 geöffnet wurden. Nachdem die Angaben auf den Fundzetteln, vor allem aber die darauf aufscheinenden Zeitangaben (1981) nicht mit den Zeichnungen in Verbindung zu bringen waren, stellte sich langsam der Verdacht ein, dass noch ein zweites Schnittsystem 1 bis 10 an einer anderen Stelle vorhanden war. Aus diesem wurde kein Fundmaterial geborgen. Die wechselseitigen Lücken, dass aus dem Jahr 1980 Zeichnungen, aber keine Funde existieren, aus dem Jahr 1981 zwar Funde, aber keine Zeichnungen erhalten sind, und die Lage beider Schnittsysteme unbekannt war, reduziert die Auswertbarkeit der Aufschlüsse auf die Aussagen der Fotodokumentation. Anhand der Negativnummern der Fotos stellte sich heraus, dass im Jahr 1980 auf dem Sennbühel noch keine Schnitte bestanden. Im Bereich der „Villa“ begannen die von der Projektierung des Cityknotens verursachten archäologischen Arbeiten zuerst, nur von ihr ist ja auch in den Zeitungsartikeln die Rede. Die Profile der Suchschnitte des Jahres 1980 wurden von W. Sydow (Bundesdenkmalamt) aufgenommen. Von Schnitt I sind vier Zeichnungen erhalten. Ein Blatt, das die Laufmeter 0 bis 5 von rechts nach links gezählt darstellt, wurde mit Westprofil überschrieben (Abb. 71 d). Ein weiteres Blatt zeigt das Ostprofil im Bereich der Laufmeter 26 bis 31 mit der Zählung von links nach rechts (Abb. 71 b). Aus diesen beiden Zeichnungen geht hervor, dass der Schnitt von Norden nach Süden verlief und die Laufmeterzählung im Norden begann. Ohne Beschriftung, aber nach der Zählrichtung der Laufmeter von links nach rechts eindeutig liegt ein weiteres Ostprofil vor, das zwischen lfm 13 und 17 das unverkennbare Profil eines Spitzgrabens zeigt, der mit vorbildlichen Flanken und scharfer Spitze in den gewachsenen Schotter eingeschnitten ist (Abb. 71 a, Foto 145). Seine Unterkante lag 2,35 m unter der rezenten Oberfläche. Im weiteren Verlauf des Ostprofils sind auf dem erwähnten beschrifteten Blatt zwischen den Laufmetern 26 und 31 unter einer rezenten Humusschicht nur nach Norden hin abfallende Kiesschichtungen zu erkennen (Abb. 71 b). Zwischen den Laufmetern 0 bis 5 des Westprofils zeigen sich ebenfalls schräg geschichtete, vermutlich gewachsene Schotterlagen, die von einer 35 cm starken Kulturschicht überdeckt werden (Abb. 71 d). Bei einem vierten, wieder unbeschrifteten Blatt handelt es sich nach der Laufmeterangabe und dem Gefälle des Geländes wieder um ein Ostprofil, das bei lfm 45 endet (Abb. 71 c). Schnitt I war demnach 45 m lang. Die Fotos, auf denen das Spitzgrabenprofil zu sehen ist, tragen die Negativnummern 1980/ 1076 bis 1079. Auf den vorhergehenden Aufnahmen ist nur einmal auf Neg.Nr. 1052 ein Erdprofil zu sehen (Foto 146), das mit den ersten fünf Laufmetern des Schnittes I im Norden und der Zeichnung Abb. 71 d zu identifizieren sein könnte. Eine Überblicksaufnahme eines Schnittes liegt zum ersten Mal mit Neg.Nr. 1980/ 1105 vor (Foto 147). Aus den im Vordergrund schräg abfallenden Schichten geht hervor, dass das Bild in Richtung Süden aufgenommen wurde. Das Absperrband besagt, dass sich der Schnitt am äußersten westlichen Rand des Grabungsgeländes befand, an das 1 Jenny 1884. 2 Jenny 1898. 182 Teil D dichtes Buschwerk anschloss. Während das Foto 1980/ 1105 den Suchgraben im ungeputzten Zustand zeigt, taucht er auf dem späteren Bild Neg.Nr. 1980/ 1174 mit einem nachbearbeiteten Westprofil auf (Foto 148). Als Identifizierungsmerkmale dieses Bildes dienen wieder das Absperrband und das dichte Gebüsch im Westen. Man erkennt im Norden die markanten gewachsenen schrägen Schotterschichten, die auf allen vier Zeichnungen auftauchen. Im Vordergrund links müsste bald der Spitzgraben sichtbar werden, wenn sein Nordrand nicht schon angeschnitten ist. Auch die schrägen Schichtungen, das herabhängende Grasbüschel und drei weiße Steine am Fuß des Profils auf Foto 1980/ 1168 (Foto 149), die auch auf Foto 1980/ 1174 (Foto 148) zu erkennen sind, erlauben eine Identifizierung der Bilder mit Schnitt I. Auch Foto 150 mit der Negativnummer 1980/ 1169 könnte noch einen Profilausschnitt aus diesem Suchgraben wiedergeben. Glücklicherweise taucht im Hintergrund von Foto 148 ein Haus auf, das auch auf anderen Bildern im Norden des Grabungsgeländes zu sehen ist (Foto 151). Auf diesem Bild Neg.Nr. 1980/ 1048, das kurz vor der oben erwähnten ersten Profilaufnahme 1980/ 1052 entstand, sieht man am linken Rand das Gebüsch und einige Erdhäufen, die beim Abschieben des rezenten Humus im Bereich der Villa, aber wohl auch beim Ausheben von Schnitt I entstanden. Dieser muss hinter den Aushubhäufen in der Nordwestecke des Grabungsgeländes liegen. Das bereits in Erwartung des Abbruchs leer stehende Wohnhaus mit seinen weißen Fensterrahmen und lückenhaften Fensterläden stellt eine willkommene Orientierungshilfe dar. Im Jahr 1981 war dieses Haus bereits verschwunden, dafür erlaubt die von Foto 151 bekannte, im Osten anschließende weiße Garage mit dunklem Flachdach und ein ebenfalls weißes zweigeschossiges Haus mit Satteldach weiterhin die Lokalisierung von einigen Bildern (Foto 152). Auf einer weiteren Überblicksaufnahme aus dem Jahr 1981 sieht man noch immer das dichte Gebüsch westlich der Grabungsparzelle (Foto 153). Einige Büsche aus Foto 148 sind darauf wieder zu erkennen. Man hatte sie nicht gerodet, so dass offensichtlich im Jahr 1980 hier keine weiteren Suchschnitte bestanden. Im Hof des Abbruchhauses mit den weißen Fensterrahmen gab es eine Reihe von niedrigen Nebengebäuden. Auf Foto 148 erscheinen nur ihr oberer Teil und die Dächer, sodass man auf eine Geländekante an dieser Stelle schließen kann. Diese Böschung wurde bereits von S. Jenny kartiert (Abb. 72). Die Uferterrasse, auf der die „Villa“ liegt, dehnte sich ursprünglich noch weiter zum Bodensee hin aus, da zumindest ihr Nordhof und ein freier Uferstreifen noch darauf Platz finden mussten 3 (Plan 1). Die markante Geländestufe ist durch nachantike Erosion, wenn nicht durch menschliche Eingriffe entstanden, denen das nordwestliche Viertel des Nordtrakts der „Villa“ zum Opfer fiel. Am entgegengesetzten Ende des Schnittes erkennt man auf Foto 147 im Hintergrund einen Betonkanal, sodass der Schnitt wohl an dem westlicheren der beiden modernen Gebäude endet, die auf dem Katasterplan von 1981 noch über dem Südtrakt der „Villa“ eingezeichnet sind (Abb. 73). Der Rand des Gebüsches auf Foto 148 sagt in Verbindung mit Foto 153 aus, dass der Schnitt noch westlich der Westflucht der „Villa“ zu lokalisieren ist. Weiter im Osten, bereits im Bereich des Nordhofes, blieb zwischen der Geländekante und den Mauern nicht genügend Platz für Schnitt I. Da die Mauern der „Villa“ sehr schnell ans Tageslicht kamen, wäre ein Suchschnitt innerhalb des Gebäudes auch wenig sinnvoll gewesen. Der Schnitt I wurde daher parallel zur Westmauer der „Villa“ eingezeichnet (Abb. 73). Ein nicht viel später, wohl im Abstand von einigen Wochen nach den ersten Schnittfotos aufgenommenes Überblicksbild, das von dem eben erwähnten Abbruchhaus aus in Richtung Südosten angefertigt wurde, zeigt die etwa zur Hälfte freigelegte „Villa“ (Foto 154). Im Vordergrund kommt soeben der Keller des Vorgängerbaus mit seinem charakteristischen Rundbogenfenster zum Vorschein. Am rechten oberen Bildrand erkennt man eine angeschnittene Villa, die noch heute südlich der Römerstraße steht. Auch die Reihenhauszeile existiert noch heute, ebenso das Hallengebäude am linken Bildrand, das heute einen Baumarkt beherbergt. Auf dem Gelände östlich der Villa sind keine Suchschnitte zu erkennen. Die grabenartige Vertiefung am Ostrand des Gebäudes diente vermutlich der Freilegung der Ostmauer. Nach Osten hin folgt dann der provisorische Fahrweg für Baustellenfahrzeuge, erst entlang des östlichen Zauns sind zwei Aushubhäufen zu erkennen. Ein anderes Foto zeigt, dass hier kleine quadratische Sondagen gemacht wurden (Foto 155). Ein weiteres, gleichzeitig entstandenes Bild in entgegengesetzter Richtung, auf dem ebenfalls die Leiter in der südlichsten Sondage lehnt, beweist, dass nicht mehr ähnliche Aufschlüsse gemacht wurden und sich noch mehrere Meter westlich von ihnen kein Suchschnitt befand (Foto 156). In der Dokumentation findet sich darüber nichts, obwohl die Leiter in der vordersten Öffnung beweist, dass die Flächen in irgendeiner Form bearbeitet wurden. Die Aushubhäufen bestanden zum größten Teil aus hellem Kies. Vielleicht fand man hier nur gewachsenen Boden vor. Von den Schnitten II bis IV liegen keine Zeichnungen vor. Ob man daraus schließen kann, dass sie nur gewachsenen Boden erfassten, oder ob die Zeichnungen verloren wurden, ist nicht zu entscheiden. Der Schnitt V setzt mit lfm 0 an Schnitt X an (Abb. 71 e). Demnach könnten die beiden Schnitte rechtwinkelig zueinander stehen, wenn dies nicht von den Profilbezeichnungen ausgeschlossen würde. Bei beiden Schnitten handelt es sich um Nord-Süd-Gräben, da nur Ost- oder Westprofile vorliegen. Vom Arbeitsablauf her könnte man sich vorstellen, dass sich Schnitt V mit einigem Abstand entlang der Ostmauer der „Villa“ hinzog. Dazu würden die Aufnahme eines Ostprofils und sein 3 Ertel-Kandler 1985, Planbeilage; Ertel 1990, Abb. 1. 183 Die „Villa“ am Steinbühel Schichtenauf bau passen. Der Schnitt X könnte daher Schnitt V nach Süden verlängert haben. Hierfür spricht, dass die Laufmeter in Schnitt V von Süden nach Norden, in Schnitt X jedoch von Norden nach Süden gezählt wurden (Abb. 71 e. 74). Im Ostprofil des Schnittes V zeigt sich auf den Laufmetern 0 bis 13 ein ca. 1,90 m hohes, vermutlich antikes Schichtenpaket, dessen Unterkante nicht überall erreicht wurde. Über dem gewachsenen Schotter folgt eine dunkle Humusschicht, in der bei lfm 7 bis 8 eine tiefer reichende Grube integriert ist, deren Unterkante ebenfalls nicht erreicht wurde. Ein dünnes Brandniveau markiert die Oberkante der Humuslage. Darüber folgt eine weitere Planierschicht aus Erde, in die Zungen von Schotter, Steinen und Sand eingelagert sind. Bei lfm 13 stößt der Schnitt an eine Betonmauer und eine größere, wohl moderne Bauschuttlage. Auf den Fotos folgt mit Neg.Nr. 1980/ 1173 die Übersicht über einen weiteren Schnitt, der erheblich weiter südlich liegt, da im Hintergrund rechts der noch bestehende Sennhof und hinter ihm das Hochhaus Ecke Römer-/ Josef Huterstraße zu erkennen ist (Foto 157). Das jüngere Foto 1980/ 1213 könnte ebenfalls den südlichen Beginn dieses Schnittes zeigen, da im Hintergrund gerade ein Radfahrer vorbeifährt (Foto 158). Dieser Radweg südlich der „Villa“ besteht als Verlängerung der Klostergasse noch heute. Nach den Überlegungen zur Lage der Schnitte V und X könnten diese Bilder am ehesten den Schnitt X zeigen, der wohl das gesamte Grabungsgelände von Norden nach Süden aufschließen sollte. Allerdings erreichen die Schnitte V und X nicht mehr als 57 m Länge, während die Parzelle zwischen Radweg und Terrassenkante eine Gesamtlänge von ca. 120 m aufweist. Die fehlende Strecke erklärt sich wahrscheinlich durch die auf den Fotos sichtbare moderne Verbauung mit mehreren Ost-West-Mauern und -Leitungen im Süden der Parzelle. Das aus größerer Entfernung zum Radweg aufgenommene Foto 157 zeigt im Westprofil eine hohe, einheitlich wirkende Erdschicht, bei der es sich um die Aufplanierung des Grabungsaushubs von Jenny handeln könnte. Die beste Übersicht über die Schnitte östlich der „Villa“ gibt Foto 159. Der soeben erwähnte Graben mit den neuzeitlichen Bauresten dürfte am rechten Bildrand vor den Reihenhäusern liegen. Etwas weiter nördlich hatte man auf einer Geländeterrasse einige Grabungsbaracken errichtet. Etwa auf halber Höhe des Peristylhofs senkt sich das Gelände in einer Böschung nach Norden ab. Der Katasterplan verzeichnet hier die Höhenlinie 403 m und eine Fortsetzung der Böschung auf dem östlichen Nachbargrundstück (Abb. 73). Unterhalb der Böschung erkennt man einen langen Nord-Süd-Graben, hinter dem im Osten noch ein weiterer Schnitt liegt. Über dem nördlichen Brunnen wurde ein Dreifuß aufgestellt, um das Aushubmaterial leichter herausziehen zu können. Dort setzt an der Ostmauer der Villa ein Schnitt in Ost-West-Richtung an, der an dem westlichen der Nord-Süd-Gräben endet. Von diesem Aufschluss gibt es keine Dokumentation. Wenn man davon ausgeht, dass zu dem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Grabung im Jahr 1980 (Foto 159 führt die Negativnummer 1720) nur noch die relevanten Schnitte geöffnet waren, könnten die Nord-Süd-Schnitte als V und X im Vordergrund sowie VII im Hintergrund zu identifizieren sein. In diesem Sinne wurden sie unterhalb der Böschung bei 403 m über dem Meeresspiegel eingezeichnet (Abb. 73). An Zeichnungen liegen die Laufmeter 0 bis 33 des Ostprofils von Schnitt X vor (Abb. 74 b). Ein insgesamt ca. 1,50 m hohes Schichtenpaket, das große Ähnlichkeit mit dem in Schnitt V dokumentierten Schichtenauf bau aufweist, überschneidet bei lfm 7,80 bis 10 einen noch mindestens einen Meter tiefer reichenden Graben (Unterkante bei 2,70 m unter der rezenten Oberfläche), womöglich wieder einen der Spitzgräben der mutmaßlichen militärischen Anlage. Markiert man die Lage des Grabens in Abb. 73, so stellt sich heraus, dass sich der Spitzgraben aus Schnitt I mehr oder weniger parallel zur Ausrichtung des Vorgängerbaues zu der fraglichen Stelle verlängern lässt. Die Verfüllung des Objekts unterscheidet sich durch einen helleren Lehmkern, und wird von der untersten Kulturschicht, einer lehmigen Erdlage, überschnitten. Die untere, etwa 50 cm starke horizontale Erdschicht wird von einer starken Brandschicht abgeschlossen. Bei lfm 12 dringt das Brandmaterial in einem schmalen Gräbchen oder Pfostenloch in die lehmige Erde bzw. den gewachsenen lehmigen Schotter ein. Auf das Brandniveau folgen eine etwas hellere Schicht mit Brandteilchen (? ) und schließlich eine dunklere Erdplanierung, die von rezentem Material überdeckt wird. Nach lfm 20 endet das Ostprofil mit einer mit Kies verfüllten modernen Störung und einer Betonmauer, an die ein moderner Boden und ein Gully ansetzen. Insgesamt wurden 33 Laufmeter von Schnitt X dokumentiert. In unmittelbarer zeitlicher Nähe, auf demselben Film wie die Überblicksfotos in Richtung Klostergasse wurden die Detailfotos 1980/ 1168 und 1169 aufgenommen. Sie sind allerdings nicht mit Schnitt V oder X, sondern mit Schnitt I in Verbindung zu bringen (s. o. Foto 149, 150). Ein ähnlicher Schichtenaufbau mit schräg abfallenden Schichten, in denen grober Schotter mit feinem Sand und feinerem Kies abwechselt, im Gegensatz zu Schnitt I aber zusätzliche Einlagerungen von Steinschutt im oberen Bereich deuten auf den Schnitt VII hin (Foto 160). Das Bild mit W. Sydow im Vordergrund wurde außerdem in einem sehr tiefen Graben aufgenommen, der breiter erscheint als Schnitt I. Aus der Ähnlichkeit der Schnitte I und VII ist vermutlich eine gemeinsame Lage am Nordrand der Parzelle abzuleiten. Von Schnitt VII liegen vier Blätter vor. Nur eines davon, das die Laufmeter 49,70 bis 56,70 zeigt, ist beschriftet. Die Bezeichnung „Westprofil“ wurde durchgestrichen und mit „Südprofil“ überschrieben. Die Laufmeterzählung erfolgt auf allen Zeichnungen von links nach rechts. In den Laufmetern 1 bis 20 zeigt sich ein mindestens 1,90 m hoher Schichtenauf bau, der nicht bis zu seiner Unterkante ergraben wurde (Abb. 74 a). Hier sind drei Niveaus zu erkennen, die Erd- und Schotterplanierungen trennen. Mit der untersten dunklen Humusschicht könnte die glei- 184 Teil D che Schicht wie in Schnitt V und X vorliegen, die auch hier von einer von einzelnen Brandteilchen markierten Lage abgeschlossen wird. Über einer weiteren Erdplanierung zieht sich ein deutlich erkennbares Schotterband durch, in dem ein Boden zu sehen sein könnte. Ca. 35 cm darüber folgen nochmals eine Brandschicht und eine weitere Erdplanierung. Bei etwa lfm 8,5 wird die oberste Schicht von einem wohl modernen Pflaster und einer Schuttlage gestört, auf die bei lfm 11 eine vermutlich moderne Mauer stößt. Hier scheint eine größere moderne Ruine zu beginnen, die einen Betonkern und zwei weitere Mauern umfasst. Das Südprofil von Schnitt VII setzt bei lfm 35,70 m an einer Mauer an, die mit „Ausgang Messlinie -73 cm“ bezeichnet ist (Abb. 75). Nach der mutmaßlichen Lage des Schnittes und der Mauer auf seiner halben Strecke handelt es sich um eine neuzeitliche Mauer. Über dem gewachsenen Boden aus Sand, Mergel und Steinen lag eine Erdschicht, die von einem schwachen Brandniveau abgeschlossen wird. Etwa 40 cm höher zieht sich eine dünne Lage von Koksschlacke etwa 4 m nach Westen hin. Hier findet sich die Bemerkung „braune Erde (gestört)“ und etwa bei lfm 46 „Grab.Schutt“. Es handelt sich bei diesem Stratum wohl wieder um den Aushub aus der Altgrabung von Jenny, über dem bereits eine rezente Schicht angewachsen war. Das von einzelnen Brandteilchen vertretene, aber als modern gekennzeichnete Brandniveau setzt sich fort und tritt bei lfm 49 die Oberkante der Erdschicht. Ab lfm 47 vertiefte man den Schnitt, um die Unterkante der Erde zu erreichen. Bis lfm 63 erscheinen nun schräg geschichtete Kieslagen, in die zwischen lfm 48 und 49 ein Gräbchen oder Pfostenloch und bei lfm 51,20 und 52,70 eine flache Grube tiefer eingreifen als die Humusschicht. Diese wird jetzt von „Steinfüllung“ und „Füllmat (Grab.)“ abgelöst, über die aber noch immer die rezente Schicht hinweg zieht. Ab lfm 58 liegt diese unmittelbar auf dem gewachsenen Schotter, dessen Schichtungen sehr stark an Schnitt I erinnern. Vermutlich ist die Bezeichnung „Südprofil“ falsch und die alte Beschriftung „Westprofil“ richtig. Läge mit dem Profil tatsächlich ein Südprofil eines Ost-West verlaufenden Schnittes vor, so würde die Planierung von Grabungsaushub nach Westen, zur „Villa“ hin ausdünnen, obwohl sie hier eigentlich zunehmen sollte. Darüber hinaus weist das „Südprofil“ ein deutliches Gefälle nach rechts auf, obwohl ein echtes Südprofil mehr oder weniger horizontal verlaufen müsste. Der gewachsene Schotter käme überdies ausgerechnet in der Nähe der Villa zum Vorschein, wo die Kulturschichten am höchsten angewachsen waren. Schließlich war die Parzelle östlich der „Villa“ maximal 47 m breit, sodass der 63 m lange Schnitt VII höchstens nördlich der Ruine in Ost-West-Richtung Platz gefunden hätte. Diese Unstimmigkeiten erwecken den Eindruck, dass mit dem „Südprofil“ eigentlich das Westprofil eines Nord-Süd verlaufenden Schnittes vorliegt, dessen Laufmeterzählung an der Böschung bei 403 m mit 0 begann. Er könnte parallel zu den Schnitten V und X, aber auch mehr oder weniger parallel zur Parzellengrenze im Osten ausgehoben worden sein. Bei einem trapezförmigen Grundstück würde man wohl zu der letzteren Möglichkeit neigen. Schnitt VII konnte nicht an der Stelle von Graben V/ X liegen, weil seine Profile zu wenig Kulturschichten aufweisen. Nach der Aussage der Fotos existierte nur ein die gesamte Parzelle von Nord nach Süd durchschneidender Suchgraben, der mit der Verbindung aus den Schnitten V und X befriedigend identifiziert werden kann. In Schnitt VII zeigt sich kein Spitzgraben, daher könnte man annehmen, dass er zwischen den beiden Schnitten nach Norden abbog (Abb. 73). Nach Negativ Nr. 1980/ 1213 folgen keine Übersichtsaufnahmen von Schnitten mehr, die eine Zuordnung der zahlreichen Detailfotos von Profilen erlauben würden. Eine weitere Interpretation der Schnitte ist daher leider nicht möglich. Das Mitfotografieren einer Tafel mit Schnittnummer und Laufmeterangabe hätte bestimmt weitere Aussagen erlaubt. An Mauerresten mag man sich orientieren können, aber Erdprofile ohne weitere Angaben sind auch für den Fotografen selbst am Schreibtisch nicht mehr lokalisierbar. Mit Negativ Nr. 1251 wandte sich das Interesse von den Schnitten des Jahres 1980 ab und dem Sennbühel zu. Später folgen nur noch Übersichtsaufnahmen von der „Villa“ selbst. Militärische Anlagen auf dem Stein- und Sennbühel Nach der Aussage der Schnittprofile, so weit sie in ihrer lückenhaften Erhaltungsform und ohne Lageplan zu interpretieren sind, und der Fotodokumentation dehnte sich ein militärisches Objekt mit Spitzgräben im Bereich der „Villa“ aus. Der Nord-Süd orientierte Schnitt I lag am Westrand der Grabungsparzelle. In einer Entfernung von 13 m südlich der Grabungsgrenze verlief der Spitzgraben in Ost-West-Richtung. Diese Tatsache und die Existenz einer befestigten Anlage unter der „Villa“ sind unumstößlich sicher, auch wenn man der vorgeschlagenen Lokalisierung der Suchschnitte nicht folgen will. Der Spitzgraben scheint nochmals im Ostprofil des Schnittes X östlich der „Villa“ auf. Das Fehlen des Spitzgrabens in Schnitt VII sagt aus, dass er zwischen Schnitt V und VII wahrscheinlich nach Norden umbiegt. Das mutmaßliche Militärlager beginnt demnach unter der Nordporticus des großen Peristylhofes der „Villa“ (Abb. 73). W. Sydow stimmte zwar 2008 der Hypothese eines Hafenkastells zu 4 , im Jahr 1980 reagierte man aber in keiner Weise auf diesen Befund. Auf den Zeichnungen findet sich kein Vermerk, der auf ein Erkennen seiner Bedeutung hindeutet. Die Grabungsarbeiten hätten versuchen können, die Spitzgräben gezielter zu erfassen, da die Art und Weise der archäologischen Aufschließung der fraglichen Fläche ohnehin beliebig war. Die Suche nach 4 W. Sydow, Brief an Ch. Ertel vom 15.9.2008. 185 Die „Villa“ am Steinbühel zuweisbarem Fundmaterial z. B. durch Ausschälen des Spitzgrabens hätte eine Datierung der Anlage liefern können. Leider konnte man aber damals mit diesem Objekt absolut nichts anfangen. Man fragt sich außerdem, warum eigentlich keine Schnitte westlich der „Villa“ auf der buschbestandenen Fläche angelegt wurden. Genau dieses Gelände und die Westhälfte der militärischen Anlage fielen dem Straßenbau zum Opfer, während die ausführlich untersuchte Parzelle östlich der „Villa“ unversehrt blieb. Die Sondierungen in diesem Bereich waren in keiner Weise vordringlich. Die militärische Anlage ist entweder als Marschlager oder als Standlager zu deuten. Die Position in Hafennähe spricht für die letztere Möglichkeit. In reinen Marschlagern, die in größerer Anzahl neben- und übereinander liegen können, ist meistens keine Innenbebauung nachweisbar. In Dorsten-Holsterhausen sind nicht weniger als zehn unterschiedliche Anlagen nachweisbar (Abb. 76), die auf häufige Truppenbewegungen an der Lippe hindeuten. In frühen Standlagern, bei deren Errichtung man nicht ahnen konnte, wie kurz sie belegt sein würden, sind oft zahlreiche Holzbauten nachweisbar. In dem durch Luftbilder bekannt gewordenen augusteischen Legionslager Marktbreit wurden zwei Toranlagen, ein Speicherbau, Kopfbauten von Mannschaftsbaracken, ein Tribunenhaus über einem älteren Spitzgraben und Teile der Principia ergraben 5 (Abb. 77). Die 140 km östlich von Mainz am Main gelegene Anlage gehörte mit den Lippe-Lagern Haltern, Oberaden und Anreppen zu den am weitesten nach Osten vorgeschobenen Militärstationen der augusteischen Legionen im germanischen Raum. Das Lager in Marktbreit konnte zwei Legionen aufnehmen, wurde aber nie vollständig belegt und ausgebaut. Es diente wohl im Besonderen als Nachschubbasis bei den römischen Operationen gegen die Markomannen 6 . Der Feldzug gegen König Marobod in Böhmen musste jedoch wegen dem Aufstand in Pannonien 6 n. Chr. abgebrochen werden. Man geht von einer Lebensdauer von weniger als zehn Jahren aus. Nach dem Desaster der verlorenen Varus-Schlacht im Jahr 9 n. Chr. ließ man alle Stützpunkte östlich des Rheins wieder auf. Der Stützpunkt Brigantium fungierte wahrscheinlich in erster Linie als Hafenkastell, da von den Quellen der Einsatz von Schiffen zweifelsfrei belegt wird. Tiberius überquerte den Bodensee zu Schiff 7 oder führte auf dem See eine Schlacht gegen die Vindeliker, wobei er eine Insel (Reichenau oder Werd bei Eschenz? ) als Stützpunkt benützte 8 . Um aber zu der Insel zu gelangen, war ein Landhafen vonnöten, der mit der neu entdeckten Anlage in Bregenz vorliegen könnte. Die große Bedeutung des Platzes spiegelt sich in der kontinuierlichen Benützung zuerst durch den Vorgängerbau der „Villa“ und dann durch diese selbst. Das Hafenkastell von Brigantium ist durch die Folgebebauung des Geländes gut datierbar. Schon bisher wurde die Existenz eines nicht lokalisierten Militärpostens zwischen 15 v. und 8 n. Chr. angenommen 9 . Im Gegensatz zu den nach der Okkupation aufgelösten Kastellen lag der Hafen von Brigantium nicht im Barbaricum, sondern im römischen Hinterland und konnte weiter bestehen. Die Anlagen wurden wahrscheinlich zu einem dauerhaften Militär- und Zivilhafen um- und ausgebaut. Der Vorgängerbau der „Villa“ am Steinbühel entstand nach der Aussage der frühen Münzen zu Beginn des 1. Jhs. n. Chr., wahrscheinlich spätestens in tiberischer Zeit 10 . Es handelt sich bereits um einen Steinbau, der etwas jünger ist als die älteste Anlage des Hafenkastells, dessen Innenbebauung wohl aus Holzbauten bestand. Mit einiger Sicherheit kann dieses demnach in die Okkupationsphase während des Alpenfeldzuges 15 v. Chr. datiert werden 11 . Mehrere benachbarte Militäranlagen liefern hervorragende Parallelen. In Zürich-Lindensee fanden sich Befestigungsanlagen, Holzbauten, Keller und Gruben aus augusteischer Zeit 12 . Unter dem Hof der Principia des Legionslagers von Vindonissa konnten vier augusteische Holzbauphasen nachgewiesen werden 13 (Abb. 78). Eine Verbauung des Areals ist ab dem 2. Jahrzehnt v. Chr. nachweisbar. Die 2. Holzbauphase umfasste ein verbranntes Lagergebäude mit mehreren Fassgruben und Rückständen anderer Lagergefäße, aus denen eine umfangreiche Importtätigkeit und Lagerhaltung abzuleiten ist. Charakteristische Funde wie Südfrüchte (Granatäpfel), die nördlich der Alpen bisher nur im militärischen Kontext gefunden wurden, deuten auf die Anwesenheit eines römischen Truppenteils hin. In der 3. Holzbauphase wurden Streifenhäuser errichtet, die ebenso wie die Werkstätten und Töpferöfen eine Bestimmung der Siedlung als militärischer Vicus gestatten. Auch die rasche Abfolge von vier Bauperioden in nur 25 Jahren, wie sie nur in Kastellvici nachweisbar ist, bestätigt diesen Ansatz. Ein erster militärischer Stützpunkt wird östlich des sog. Keltengrabens angenommen, während das um 16/ 17 n. Chr. errichtete Legionslagers den älteren Vicus überdeckte. In Dangstetten am Hochrhein errichtete man für einen Teil der 19. Legion ein Lager von mehr als 12 ha Fläche, das 9 v. Chr. wieder geräumt wurde 14 . Die Anlage dehnte sich nördlich des Rheins auf der Höhe des Brückenkopfes 5 Pietsch 1989; Becker-Leidorf-Pietsch 1991; Pietsch 1995. 6 Gabler 2007, 86-88. 91 f. 7 Cass. Dio 54,22; Czysz-Dietz-Fischer-Kellner 1995, 26 f. 8 Strab. 7, 1,5. Wieland 1994, 214-216. 9 Konrad 1989-1, 24; Konrad 1989-2, 592; Gabler 2007, 92. 10 Jenny 1884, 18. 11 Overbeck 1972, 186-188; Scheffknecht 1987, 31; Czysz-Dietz-Fischer-Kellner 1995, 35-37; Zanier 1999, 111; Zanier 2006, 47-64. 12 Vogt 1948, 28-35 Abb. 1. 2 Taf. 9,1. 13 Hartmann-Lüdin 1977; Hartmann 1979; Meyer-Freuler 1998; Hagendorn 1998; Hagendorn- Meyer-Freuler 2002; Hagendorn et al. 2003, 25-113. 14 Fingerlin 1970-71; Filtzinger-Planck-Cämmerer 1986, 33 f; Drack-Fellmann 1988, 25. 186 Teil D von Zurzach-Tenedo 15 aus. Die umgebenden Spitzgräben waren noch im Gelände ablesbar. An Innenbauten konnten kleine Werkstätten, ein Horreum und Mannschaftsbaracken ergraben werden. Ältere Grubenreihen wurden als Standorte von Zeltunterkünften gedeutet, auf die auch Zeltheringe hinwiesen. Ein weiterer frühkaiserzeitlicher Militärposten lag auf dem Baseler Münsterhügel 16 . Dort kamen Waffen und militärische Ausrüstungsteile sowie Reste von Holzbauten zum Vorschein; die rechtwinkelig zum Rhein verlaufenden Spitzgräben umfassten vermutlich eine mit der Längsseite parallel zum Rhein ausgerichtete Befestigungsanlage. Auch das Hafenkastell von Brigantium folgte wohl in ähnlicher Weise dem Ufer des Bodensees. Der wichtige Hafen und Straßenknotenpunkt Brigantium blieb wahrscheinlich seit augusteischer Zeit unter römischer Militärherrschaft. Auf der Ölrainterrasse südlich des Kultbezirks wurden einige Befunde sichergestellt, die als Reste eines in den ersten Jahrzehnten des 1. Jhs. n. Chr. belegten Kastells Brigantium gedeutet wurden 17 . Ergraben wurden Teile von Holzstallungen und Kasernen sowie ein Abschnitt eines Spitzgrabens, auch zahlreiche militärische Kleinfunde von Rüstungen und Waffen wurden geborgen 18 . Davon unabhängig lassen sich augusteische Fundkomplexe von Terra Sigillata mit einiger Wahrscheinlichkeit in einen militärischen Kontext stellen 19 . Überraschend groß ist auch die Anzahl früher Münzen aus Bregenz: 36 Exemplare aus republikanischer Zeit (155/ 120 - 45 v. Chr.), 119 augusteische Münzen und weitere 167 Prägungen aus der Zeit von Tiberius bis Claudius, wenn sie auch wohl teilweise zum jüngeren Münzumlauf gehörten 20 . Hyperskeptiker stellen die Existenz dieses Kastells in Abrede. Häufig wurde vorgebracht, dass die Funde, ja sogar die Waffen in einem zivilen Kontext zurückgeblieben sein könnten 21 . Im Fall von Brigantium kritisiert man eine auf frühe Terra Sigillata gestützte Beweisführung, die aber für die augusteische Militärstation Vindonissa akzeptiert wird 22 . Solange keine anderen Befunde vorliegen, kann das Auftreten von italischer Sigillata in größeren Mengen wenn nicht als Beweis, so doch als Indiz für militärische Anlagen gewertet werden 23 . Ebenso gilt der Nachweis von Spitzgräben in der Regel als sicherer Anhaltspunkt für die Existenz einer militärischen Anlage. Eine Reihe von Kastellen wie ein Teil der augusteischen Marschlager in Dorsten-Holsterhausen 24 wurden nur mit Spitzgräben nachgewiesen, ohne dass jemand diese Interpretation in Zweifel zog. Es entsteht daher der Eindruck, dass für Brigantium die alten Befunde fahrlässig abgetan werden. Natürlich ist es viel bequemer, neue Grabungen, sichere Befunde und eindeutige Beweise zu fordern (die es sehr selten wirklich gibt), anstatt mit den vorhandenen Angaben ein Befundmodell zu erarbeiten. Ein endgültiger Beweis für die Existenz des Kastells auf dem Ölrain wurde bei den neuen Grabungen des Jahres 2010 im Bereich der sog. Baslilika (Pannr. 7) erbracht 25 . Der westliche Spitzgraben kam an der hier vorgeschlagenen Stelle (s. u.) zum Vorschein. Angesichts der hervorragenden strategischen Lage von Brigantium an der für die ersten Jahrzehnte des 1. Jhs. v. Chr. äußerst wichtigen Ost-West-Straße von Vindonissa an die Donau 26 ist das Bestehen eines Kastells allerdings bei weitem plausibler als sein Fehlen. Es wäre geradezu absurd gewesen, einen derart wichtigen Schlüsselpunkt mit Hafen, dessen Bedeutung im römischen Verkehrsnetz einhellig betont wird, nicht militärisch zu besetzen. Die augusteischen Stützpunkte Basel, Tenedo mit Dangstetten und Marktbreit belegen die große Wertschätzung der Wasserwege, die benützt und kontrolliert wurden. Das neu erkannte Hafenkastell im Bereich der „Villa“ auf dem Steinbühel fällt ebenfalls zugunsten eines im Anschluss an die Okkupationszeit länger benützten Militärstützpunkts ins Gewicht. Außer Zweifel steht jedenfalls, dass die Existenz einer augusteischen militärischen Anlage in Brigantium sowohl durch das Fundmaterial 27 , die historischen Entwicklungen des Alpenfeldzugs als auch neuerdings durch die Befunde der Grabungen „Cityknoten“ bestätigt wird. Für die Rekonstruktion des anzunehmenden Kastells auf dem Ölrain bestehen mehrere bisher nicht beachtete Anhaltspunkte (Plan 1, Abb. 73, 79) 28 . Die Struktur der Siedlung entspricht der eines Lagervicus 29 . Ein sich mit Insulae flächig ausdehnende Anlage liegt im Gegensatz zu Cambodunum nicht vor. Vielleicht wies man in der mittleren Kaiserzeit die auf Plan 1 angedeuteten Insulae südlich der Hauptstraße aus, dort wurde jedoch bisher keine nennens- 15 Hänggi 1994. 16 Fellmann 1955, 17-31; Fellmann 1981, 4. 10-12 Abb. 8. 9; Drack-Fellmann 1988, 26-29. 354-356 Abb. 8. 332; Berger-Helmig 1989. 17 Hild 1953, 257 f: ab 9 n. Chr. 18 Spitzgraben auf der Parzelle Kaspar Schoch-Str. 8 und Willimarg. 8, südlich davon Bronzebeschläge von Soldatengürteln, Schnürhaken von Schienenpanzern: Hild 1948, Beibl. 140, Abb. 34, 35; Baracke Huterg. 17-19 mit Lanzenspitze: Hild 1948, Beibl. 123, 130 f, Abb. 30. 19 Konrad 1989-1; Konrad 1989-2. 20 Overbeck 1972 I, 24. 33. 176; II, 22-30. 50-56. 21 Schimmer 2005-1, 51-59; Schimmer 2005-2. 22 Ettlinger 1972; Hartmann 1979. 23 Vogt 1938, 34. 24 Ebel-Zepezauer 2003, 543-546 Abb. 3. 25 Grabungen des Bundesdenkmalamtes durch die Firma Talpa GnbR. Wir bedanken uns bei M. Bader und I. Knoche für ihre freundlichen Ausführungen. 26 Mackensen 1987, 145-147; Drack-Fellmann 1988, 36-38 Abb. 12. 18; Czysz-Dietz-Fischer-Kellner 1995, 49 f; Gabler 2007, 89; Zanier 1999, 118. 27 Zanier 2006, 80-82. 28 Zanier 2006, 82-86 Abb. 6. 29 Ertel 2008, 11 f. 187 Die „Villa“ am Steinbühel werte römische Verbauung nachgewiesen. Man darf davon ausgehen, dass wie bei vielen anderen Militärlagern die Via principalis mit der wichtigsten Straße der Siedlung, im Fall von Brigantium also mehr oder weniger mit der Ost- West verlaufenden Hauptstraße identisch war. Eine leichte Verschiebung wird von den am südlichen Straßenbereich angetroffenen Holzbauten belegt 30 (Abb. 39). Aus der Lage dieser Stallungen geht zugleich hervor, dass das Kastell über die Straße nach Norden hin ausgreift. Der von A. Hild festgestellte Spitzgraben könnte das Lagerareal im Süden begrenzen. Ein bisher rätselhaftes Bauwerk wurde von Jenny auf der Parzelle 8 westlich der Porticus (Plannr. 9b) freigelegt 31 . Der Bau O, in seiner späten Nutzung ein für sich allein dastehendes Hypocaust von ca. 5 × 5 m Größe erinnert an einen Turm (Abb. 60). Der Tor- oder Zwischenturm des Kastells behielt seine charakteristische Form und wurde weiter benützt. Die Größe des Kastells könnte aus den erwähnten Hinweisen mit ca. 196 × 140 m und 2,74 ha Fläche rekonstruiert werden. Diese Ausdehnung entspricht der Größe eines kleineren Auxiliarkastells und wird wohl nicht zufällig von der Kartierung der militärischen Ausrüstungsgegenstände abgedeckt 32 . Die Südfront ist mit dem Spitzgraben, die Ost-West-Mittelachse mit der römischen Hauptstraße, die Nordfront und N-S-Achse schließlich mit dem Torturm (? ) gegeben. Eine alternative Lage weiter westlich schließt sich aus, weil hier die Geländeterrasse bereits zu Ende ist, auch sehr viel weiter östlich kann es nicht liegen, wenn der bekannte südliche Spitzgraben dazugehören soll. Aus dieser Rekonstruktion des Kastells ergibt sich, dass die Häuserzeile mit „Basilika“ (Plannr. 7), Porticus (Plannr. 9 b) und Th ermen (Plannr. 9 d) nicht vor der 2. Hälfte des 1. Jhs., wahrscheinlich nicht vor 80 n. Chr. (s. u.) errichtet wurde. Kastell, Kultbezirk und Hafenkastell schlossen aneinander an und ergaben eine dominante Nord-Süd-Achse. Selbst Skeptiker müssten eingestehen, dass die Fläche oberhalb des Kultbezirks hervorragend für ein Militärlager geeignet war. Das Hafenkastell und das Lager auf dem Ölrain können gleichzeitig nebeneinander bestanden haben. Das von A. Hild für das Kastell auf dem Ölrain angenommene Gründungsdatum 9 n. Chr. 33 ist von der verlorenen Varus-Schlacht und dem darauf folgenden Truppenrückzug beeinflusst. Wie erwähnt, musste das etwas ältere Hafenkastell weiter bestehen. Die Konstellation von anderen frühen Militäranlagen an Gewässern zeigt, dass Kastell, Militär- und Zivilhafen räumlich getrennt oder auch miteinander verbunden sein konnten. In Haltern erbaute man das Lager in einer erhöhten Position über dem Fluss, während am Ufer zwei in sich abgeschlossene Hafenanlagen bestanden 34 (Abb. 80). Der befestigte Osthafen diente als Schiffslände, wo man die Schiffe an Land ziehen und reparieren konnte. Der frei zugängliche Westhafen wird als zivile Anlegestelle interpretiert. Militärische und zivile Hafennutzungen können aber auch nahe zusammenrücken und sich überlagern wie in Velsen 35 . Vielleicht war dies auch in Brigantium der Fall. Offi ziershaus oder Magazinbau? Als Ergebnis der „Villen“grabung ist eine bessere Dokumentation der Mauern des Vorgängerbaus zu nennen. Jenny erkannte nur die drei kleinen Kellerräume im Nordhof, die anderen noch erhaltenen Mauern sind auf seinem Plan nicht dargestellt (Abb. 72, 81). Vor allem im Bereich des Nordhofes und der nördlichen Raumreihe 14 bis 17 zeichnete sich ein nur oberflächlich abgetragenes rechteckiges Gebäude von 21 m Länge in Ost-West- und 18 m Breite in Nord-Süd-Richtung ab. Es umfasste verschieden große Räumlichkeiten entlang der Süd- und Nordmauer. Im Süden wechseln auffällig große mit sehr schmalen Zimmern ab, im Norden dagegen liegen unterkellerte Räume. Das Gebäude wurde von einem langen, schmalen Innenhof von Osten her erschlossen. Im Süden legt sich ein Umgang vor das Gebäude. Besonders markant ist die ältere Doppelmauer in Raum 13, die schräg zur Nordmauer des jüngeren Raumes verläuft (Foto 161). Es handelt sich um die Nordmauer und Südwestecke des Umgangs, während im Raum 14 die Südwestecke des Kernbaus sichtbar wird. Beide Mauerzüge setzen sich in Raum 16 fort, am linken Bildrand erscheint im Hintergrund der Kellertrakt. Der kleine Kellerraum 41 36 mit seinem später vermauerten Halbkreisfenster wurde nochmals ergraben (Foto 162). Den wohl früher über eine Holztreppe erreichbaren Raum hatte man unter anderem mit Wandmalereifragmenten verfüllt, die sicherlich ursprünglich einen anderen Raum zierten und hier entsorgt wurden. Hier fanden sich Fragmente von der Darstellung eines weißen Schwans auf schwarzem Grund und grüne Schilfpflanzen auf roten Wandfeldern 37 . Die zwei engen Canäle von viereckigem Querschnitt an jeder Langseite, 83 cm über der Fensterbank die Mauer durchbrechend erklären sich vielleicht als Balkenlöcher einer Holzdecke. Die älteren Mauerstrukturen bestanden vorwiegend aus Geröllsteinen, zwischen denen sich Ausgleichsschichten aus Zie- 30 Hild 1930, 139 f Abb. 53. 62. Datierende Münzen aus der Zeit von Tiberius und Caligula. 31 Jenny 1882, 102. 32 Schimmer 2005-2, 611 f Abb. 13. 33 Hild 1953, 257 f. 34 Morel 1991, 160-163 Abb. 1. 35 Morel 1991, 164 Abb. 2, 3. 36 Jenny 1884, 17. 37 Die Bearbeitung der Wandmalereifragmente könnte sehr ergiebig sein. S. Beitrag V. Hasenbach. 188 Teil D geln durchzogen. Der Kellerraum 41 war immer ein Keller, weil er keine Tür besitzt. Da er nach Norden orientiert ist, könnte er auch die Funktion eines Kühlraumes übernommen haben. Im Keller kamen eine Pfeil- und zwei Lanzenspitzen ans Tageslicht 38 . Die Meinung Schwerzenbachs, dass mit der „Villa“ eine kleine Kaserne in der Nähe eines militärischen Bodenseehafens vorliegt 39 , klingt nach der Identifizierung des Spitzgrabens im Bereich der „Villa“ nicht mehr so abwegig wie früher. Nach der Entdeckung des militärischen Objekts liegt es nahe, die Waffen mit diesem in Beziehung zu setzen. Die anspruchsvolle Wandmalerei spricht nur eingeschränkt für eine Wohnnutzung des Vorgängerbaus, weil sich auch in der „Villa“ Wandmalerei in situ erhalten hat und man doch eine andere Funktion in Betracht ziehen muss (s. u.). Mit dem jüngeren Gebäude verbindet ihn auch der südliche Umgang. Der Grundriss des Vorgängerbaus ist nicht typisch für einen repräsentativen militärischen Wohnbau, da er relativ klein ist und keinen Peristylhof besitzt. Im Legionslager von Marktbreit wurde ein Tribunenhaus freigelegt, das sehr wohl über einen Peristylhof verfügte 40 . Unter den verschieden großen Räumlichkeiten ist ein sich zum Innenhof hin öffnendes Triclinium zu unterscheiden. Auch im Lager von Haltern konnte ein ähnliches Offi zierswohnhaus erkannt werden 41 . Offi ziershäuser in Legionslagern weisen durchwegs größere Grundflächen, reichere Grundrisse und ausgeschmückte Innenhöfe auf 42 . Für Brigantium ist allerdings zu bedenken, dass das Hafenkastell nicht mit denselben Standards zu messen ist wie ein reguläres Kastell. Die für Wohnnutzungen verfügbare Fläche war kleiner und die Gebäudegrundrisse weniger einheitlich. Wirklich repräsentative Wohnhäuser für Offi ziere gab es wahrscheinlich im Kastell auf dem Ölrain. Immerhin schließt der Grundriss des Vorgängerbaus eine Wohnnutzung nicht aus, zeigt allerdings keinerlei spezifische Eigenheiten. Auch die Randlage innerhalb des Hafenkastells unmittelbar an der wohl weiter bestehenden Befestigungslinie steht einer Deutung als Offi ziershaus nicht entgegen. Allerdings könnten die Übereinstimmungen mit der „Villa“ auch auf einen gut ausgestatteten Magazinbau mit ausgemaltem Sacellum hindeuten (s. u.). Nach der Aussage der Funde, insbesondere der frühen Münzen aus dem Kellerraum 41 (Augustus, Germanicus, Caligula und Claudius) 43 ist die Errichtung des Vorgängerbaus an den Beginn des 1. Jh. n. Chr. setzen. Er bestand bis ca. 80 n. Chr. 44 . Die Untersuchung der Tierknochen aus dem Nordbrunnen der „Villa“ ergab, dass die Artenvielfalt der nachweisbaren Tiere, Fische und Muscheln erstaunlich groß war und sie von weither importiert wurden 45 . Aus den Nahrungsresten hervor, dass sie in einem wohlhabenden Haushalt in der Umgebung des Brunnens an Ort und Stelle verzehrt wurden. Hätte man z. B. verdorbene Fische aus einem Lagerhaus entsorgt, müsste man größere Skeletteile von ihnen finden. Der Deutung des Vorgängerbaus als Wohnhaus eines Offi ziers, nicht aber des ranghöchsten Kommandanten, ist also der Vorzug zu geben. Was geschah aber mit dem Offi ziershaus nach dem Abzug der Truppen? Über diesen sind keine sicheren Anhaltspunkte vorhanden. Hild nahm lediglich an, dass die Besatzung des Kastells in claudischer Zeit an den Limes vorrückte 46 . Aus unserem Befund und Fundmaterial geht ein solcher Einschnitt, dem ja auch das Nachlassen der privilegierten Mittelmeerimporte folgen müsste, nicht hervor. Hild hielt es jedoch nicht für unmöglich, dass die Innenbauten des Kastells bis zu der mit dem Dreikaiserjahr in Verbindung gebrachten Brandkatastrophe aufrecht standen. Wie oben ausgeführt, ist diese vermutlich in domitianische Zeit zu setzen. Damit erscheint es auch denkbar, dass während der gesamten durch das Fundmaterial dokumentierten Zeitspanne (2. Jahrzehnt bis ca. 80 n. Chr.) das Offi ziershaus in militärischer Hand blieb. Auf diese Weise könnte umgekehrt ein neuer Anhaltspunkt für den Abzug der Truppen gewonnen werden. Bald nach 80 n. Chr. errichtete man die „Villa“. Villa suburbana oder Magazinbau? In Bezug auf das „Villen“gebäude selbst geht aus der Fotodokumentation hervor, dass man von Anfang an begann, das Gebäude zügig neuerlich freizulegen. Man dachte vermutlich, dass die Erdschichten durch die Grabungen Jennys ohnehin schon zerstört waren und versuchte auch nicht, ungestörte Bereiche zu finden 47 . Die Mauern wurden bis zum gewachsenen Boden freigelegt und konserviert. Leider bedachte man nicht, dass viele Altgrabungen nicht sehr tief vordrangen. Jennys Grabungsbericht ist nicht genau genug abgefasst, um daraus zu ersehen, wie tief in den einzelnen Zimmern gegraben wurde, aber nachdem in seinem Plan viele Mauern des Vorgängerbaus fehlen, wurde zumindest in diesem Bereich nicht tief gegraben. Angesichts der Größe des Objekts ist damit zu rechnen, dass etwa 38 Jenny 1884, 18 Abb. 6-8; Ertel 1991-1, 18. 39 Schwerzenbach 1907, 10; Ertel 1990, 74. 40 Wamser 1991, 124 Abb. 3. 8; Pietsch 1995, 47 Abb. 7. 41 von Schnurbein 1974; von Schnurbein 1981, 46 f Abb. 12,7 b. 42 Petrikovits 1975, 64-67 Abb. 12. 43 Jenny 1884, 18. 44 s. Beitrag V. Hasenbach. 45 s. Beitrag S. Deschler-Erb. 46 Hild 1952, 30; Hild 1953, 259. 47 Zumindest geht aus den spärlichen Unterlagen nichts anderes hervor. 189 Die „Villa“ am Steinbühel mindestens in der Hälfte der Räume intakte Schichten verblieben waren. Man hätte nun zumindest an einigen Stellen die Unterkante der Altgrabungen suchen und dann stratigraphische Forschungen fortsetzen können. Das geschah jedoch nicht. Auch der Reichtum der geborgenen Funde lässt erkennen, dass originale Schichten durchgraben wurden. Der Jenny-Schutt mag einige unerkannte oder verworfene Stücke enthalten haben, aber die interessanten Funde wurden sicher herausgenommen. Es ist eine tragische Ironie, dass man die verbliebenen Aussagemöglichkeiten der Ruine in archäologischer Hinsicht endgültig beseitigte, als man sie in den Jahren 1980-1982 zur Konservierung vorbereitete. Von dem Bau selbst abgesehen, wären vermutlich unter der „Villa“ auch noch der Spitzgraben, wenn nicht sogar hölzerne Innenbauten des Hafenkastells festzustellen gewesen. Einige Mauern im Nordosttrakt der Villa“ wurden vom Bundesdenkmalamt fotogrammetrisch dokumentiert. Von fünf Mauern liegen Umzeichnungen vor, jedoch keine Originalfotos. Weder die Zeichnungen noch die beiliegenden Fotokopien der Fotos sind mit Raumnummern, Himmelsrichtungen oder dergleichen beschriftet. Da die „Villa“ über zahlreiche ähnliche Räume mit kaum zu unterscheidenden Mauern verfügt, ist die Identifizierung der wiedergegebenen Mauern dem modernen Kanalrohr zu verdanken, das das Ringfundament des Peristyls und die angrenzenden Zimmer in Nordostrichtung durchschlug. Auf Foto 163 ist die Lage der fraglichen Mauern nachzuvollziehen. Weil der Aussagewert der Maueransichten nur gering ist, wurden zwei davon ausgewählt, die Nordmauer der Raumes 22 (Abb. 82 a) und die Ostmauer des Raumes 17 (Abb. 82 b). Noch immer sind im Mauerverband zahlreiche Geröllkiesel zu sehen, daneben tritt jetzt aber auch gebrochenes Steinmaterial. Dies zeigen vor allem die sauber gearbeiteten Sandsteinblöcke des Stylobats der Vorhalle (Foto 164). Wahrscheinlich erhob sich darauf eine dorisierende oder tuskanische Säulenordnung, da keine attischen Basen verwendet wurden. Bei der neuerlichen Freilegung wurden sämtliche Funde ohne stratigraphische Rücksichten geborgen. Für uns stellte sich die Entscheidung, entweder das gesamte Material zu bearbeiten, das zu umfangreich erschien, prinzipiell allerdings durchaus lohnend wäre, oder einen geschlossenen Fundkomplex herauszunehmen. Die jüngere „Villa“ umfasste zwei Brunnen, die hierfür in Frage kamen. G. Violand konnte sich erinnern, dass der nördlichere von ihnen, der in Raum 37 auf der Höhe von Raum 18 liegt (Foto 165), nur bis zu einer geringen Tiefe ergraben wurde. Den kleineren Brunnen an der Ostmauer des Raumes 36 (Foto 166) konnte man dagegen bis zu einer Tiefe 4,80 m ausheben. Auf zahlreichen Fotos ist ein Dreibein zu sehen, an dem ein Flaschenzug zum Heraufziehen des Erdmaterials befestigt war (Foto 159. 161). Eine Verwechselung der beiden Brunnen ist daher ausgeschlossen. In der älteren Bauphase lag der kleinere Brunnen wohl in einem Hof oder Straßenraum östlich des Offi ziershauses. Das Fundmaterial daraus datiert sehr einheitlich in die Mitte bis 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. 48 Wenn der Brunnen noch länger offen gestanden hätte, wären mehr jüngere Funde hineingeraten. Wahrscheinlich wurde daher die Brunnenmündung nach der Entsorgung der Abfälle aus dem Vorgängerbau abgedeckt und war nicht mehr sichtbar, als sie zur Hälfte von der Ostmauer der jüngeren „Villa“ überbaut wurde. Es ist kaum vorstellbar, dass man die Mauer über eine sichtbare Öffnung hinweg geführt hätte, die jedenfalls Probleme verursachen würde. In der Tat gaben die Brunnenverfüllung und ihre Abdeckung im Lauf der Zeit nach und die unteren Mauerschichten sackten ebenfalls ab. Vermutlich entdeckte man erst jetzt den Brunnenschacht und entschloss sich, die Öffnung zu überwölben, um ein neuerliches Nachgeben der Mauer zu verhindern. Zur Wasserförderung zog man den zweiten Brunnen heran. Nun stellt sich neuerlich die Frage, welche Funktionen die „Villa“ besaß. Das neu dokumentierte archäologische Umfeld ergibt einen neuen Kontext für das Bauwerk. Auch die jüngere „Villa“ mit ihren langen Zimmerreihen stellt sich heute weniger als Villa suburbana dar, als sie das tat, solange der Kaiserkultbezirk noch nicht bekannt war. Als unmittelbar benachbarte Anlagen sind nun der Hafen und der Kultbezirk zu bedenken. Eine rein private Wohnanlage auf dem Gelände des Hafenkastells ist auszuschließen. Mit dem Kultbezirk ließe sich die Interpretation als Unterkunftshaus verbinden, deren Grundrisse jedoch nach wie vor keine überzeugenden Parallelen ergeben 49 . Der jüngeren „Villa“ fehlt ein größeres, angeschlossenes Bad, die Zimmerreihen sind zu einfach. Das Offi ziershaus ist für diese Funktion zu klein und stünde doch von seiner frühen Entstehungszeit her zumindest in zeitlicher Nähe zum Kaiserkultbezirk. Als weitere sich an dessen Nachbarschaft anknüpfende Aufgabe der beiden Gebäude wäre die als Priester(wohn)häuser in Erwägung zu ziehen. Die reichhaltigen Speiseabfälle könnten dann von Banketten herrühren. Parallelen zu dieser Interpretation sind allerdings nördlich der Alpen nicht zu finden. In Brigantium spricht allerdings die große Ausdehnung vor allem der jüngeren Anlage, das Fehlen eines größeren Bankettraumes, die distanzierte Lage des Bauwerks und die abweichende Orientierung vom Kultbezirk gegen eine Deutung als Priesterhaus. Die beiden Höfe des Kultareals waren groß genug, um alle zu den Zeremonien benötigten Bauwerke aufzunehmen. Jennys Fundausbeute in der „Villa“ war gering, weil sie nach ihrer Aufgabe in der Spätantike ausgeräumt wurde. Es gibt keinen geschlossenen Fundkomplex, der in ihr erhalten blieb und über ihre Funktion Auskunft geben könnte. Dieser Negativbefund, das von Jenny thematisierte Fehlen von Luxus 50 auch in Form von Beheizung und Raumausstattung, spricht für das Vorliegen eines Nutzbaus. Auch die durch den Nachweis des Hafenkastells unterstrichene 48 s. Beitrag V. Hasenbach. 49 Ertel 1990, 76-78 Abb. 4. 50 Jenny 1884, 19: Fehlen von Terra sigillata. 190 Teil D Nähe zum Bodenseehafen erlaubt eine neue Interpretation des Bauwerks. Der Grundriss der jüngeren Phase der „Villa“ zeigt Ähnlichkeit mit den großen Lagerhäusern von Ostia, z. B. zu den Horrea des Hortensius aus der 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. 51 (Abb. 83). Auch dort nimmt der Hof die Form eines Peristyls mit noch erhaltenen und wieder aufgerichteten Säulen mit dorisierenden Kapitellen an. Der Gebäudekomplex wies einige schmückende Einbauten auf. Im nördlichen Umgang liegt ein Sacellum, das einen Mosaikboden aus Buntmarmor besitzt. Der Gründer des Bauwerks verewigte sich hier mit einer Weiheinschrift. Bei anderen Einbauten könnte es sich um eine Latrine (? ) in dem Raum neben dem Eingang, ein Brunnenbecken im Hof und zwei weitere kleine Kult-(? )Räume handeln. Auch die großen Lagerhäuser am Tiberufer enthielten großzügige Hofräume, in dem zweigeschossigen sog. Piccolo Mercato schlossen zwei Höfe aneinander 52 . Tuskanische Kapitelle fanden auch in den Grandi Horrea Verwendung 53 . Der Eingang der in der Mitte des 2. Jhs. n. Chr. erbauten Horrea Epagathiana et Epaphroditiana wurde von einem Giebel auf einem Säulenpaar aus Ziegelmauerwerk überspannt 54 . Den Boden des Hofes bedeckte ein schwarz-weißes Mosaik, an den Mauerpfeilern waren von architektonisch gerahmten Mauernischen angebracht, in denen wohl ursprünglich kleine Statuen aufgestellt waren 55 . Obwohl heute nur noch die Ziegelformen der Architekturdekoration vorhanden sind, die mit Stuck vollendet wurden, kann man den meisten Lagerbauten einen hohen Ausstattungsstandard zusprechen. Keinesfalls führte man sie als kahle Zweckbauten aus. Da viele Magazinbauten vor allem der Einlagerung von Getreidelieferungen für Rom dienten, waren die Böden durch Suspensuren auf Pfeilerchen vom Fußboden getrennt. Die doppelten Böden können aber wie in den Horrea des Hortensius auch fehlen. Auch die Magazinbauten am Tiber in Rom weisen ähnliche Strukturen auf 56 (Abb. 84). An dem zu Beginn des 2. Jhs. v. Chr. entstandenen Emporium reihen sich mehrere Lagerhäuser mit Innenhöfen auf. In den Horrea Galbana am Testaccio schlossen sich drei von Portiken umfasste Höfe zu einem mächtigen Gebäudekomplex zusammen 57 . Ihr Grundriss war auf Grund des severischen Marmorplans der Stadt Rom rekonstruierbar. Suspensuren fehlen in der „Villa“ am Steinbühel. Wenn die Räume wirklich zu Lagerzwecken dienten, wurde hier nicht Getreide zwischengelagert, sondern die Importwaren, von denen sich einige Reste in dem bearbeiteten Brunneninhalt erhalten haben: Wein, Lebensmittel und andere Waren aus dem Mittelmeerraum. Im Gegenzug lieferte man wohl ebenso Lebensmittel und Güter aus den germanischen Provinzen nach Italien. Die langen Abfolgen von gleich großen Räumen, das Fehlen von eindeutigen Wohnräumen mit Heizungen und Mosaiken sowie einer trockenen Fußes erreichbaren Badeanlage unterscheidet die „Villa“ von den echten Villen auf dem Ölrain wie z. B. der „Villa eines Vornehmen“ (Plannr. 14) 58 . Wenn in den Magazinbauten von Ostia Ausstattungsluxus aufgewendet wurde, so konzentrierte sich dieser auf den Hofraum. Hierzu passen die in den Peristylumgängen der „Villa“ am Steinbühel in situ verbliebenen Wandmalereireste: … Ueberreste von Wandbemalung fand ich in allen drei Verzweigungen des Ganges: im Corridor 30 lief ein 3 Cm. breiter rother Streif dem Boden entlang, darüber weiße Felder, indessen zwischen den Th ürschwellen des Ganges 32 meist in mehreren Farben gespritzte Felder, dann ganz rothe und wieder ganz weiße Flächen vorkommen; … 59 Es fällt auf, dass sich im Nordhof der „Villa“ die monotonen Raumabfolgen nicht fortsetzen (Abb. 72, 81). Im Osten fügte man eine Reihe von Räumen an das Gebäude an, die sich noch während der Ausgrabungen durch ihre erhaltenen Böden von den anderen Zimmern abhoben. Ihre Trennmauern verspringen gegenüber den Magazinräumen. In dieser wohl von Osten, also nicht über den Peristylhof erschlossenen Zimmerflucht liegen auch die Brunnen. Jenny bezeichnete den nördlichsten Raum 34 als Küche, die auch über einen Rauchabzug verfügte 60 . Vielleicht gab es hier einen Wohnbereich, der die Tradition des Vorgängerbaus fortsetzte. Schon aus Sicherheitsgründen könnte man sich vorstellen, dass zumindest eine Art Hausmeisterwohnung in das Gebäude integriert war. Für die Lagerhaltung waren auch Büroräume nötig. Trotz dieser Anzeichen für eine gemischte Funktion des Hauses fehlen für eine bequeme, ganzjährige Wohnnutzung nach wie vor Heizungen und ein zumindest kleines angeschlossenes Bad. Vielleicht ist in dem kleinen Bad (Plannr. 54) ein Teil von nicht vollständig ergrabenen oder erhaltenen Hafenthermen zu sehen. Die Gebäude Plannr. 28, 54 und 55 könnten demnach die frühbis mittelkaiserzeitliche Hafensiedlung von Brigantium darstellen. Sicherlich bestanden hier noch mehrere andere Gebäude, die nie ergraben wurden und heute zerstört sind. Jenny erwähnte auch einen kleinen Grabbau mit einer Brandbestattung: …genügsam im Leben, bescheiden auch im Tode. Das spricht sich in der kleinen Behausung aus, in welcher der letzte Aschenrest eines Bewohners der Villa in die Erde versenkt wurde, eine einfache röthliche Th onurne mit wenigen Beigaben, gefunden im Jahre 51 Schaal 1957, 60 f Abb. 8; Rickman 1971, 64-69 Abb. 35-37; Meiggs 1997, 280-282, Abb. 23; Pavolini 2006, 236-238 Abb. S. 237. 52 Schaal 1957, 61 f; Meiggs 1997, 276-288 Abb. 24; Pavolini 2006, 79-81, Abb. S. 80. 53 Calza 1921, 371 Abb. 9. 54 Rickman 1971, 30-38 Abb. 11. 12; Pavolini 1989, 111 f. 55 Rickman 1971, 36 Abb. 15. 16. 56 Coarelli 1975, 293 (Abb.) 306 f. 57 Lanciani 1893-1901, Taf. 11; Gatti 1934, 123; Nash 1961, 481-483; Platner-Ashby 1965, 261; Rickman 1971, 97-104 Abb. 22. 58 Jenny 1886; Ertel 1990, 81 f, Abb. 5,2; Ertel 2008, 14 Abb. 14. 59 Jenny 1884, 15. 60 Jenny 1884, 19. 191 Die „Villa“ am Steinbühel 1875 im gleichen Gute … 200 Meter von der beschriebenen Römeranlage. 61 Wahrscheinlich gab es außer dem kleinen Grabbau noch weitere Bestattungen, die zu einer kleinen Nekropole des Hafenkastells gehörten. Am Schicksal der von den Bauarbeiten am Cityknoten berührten archäologischen Denkmäler wirkten einige unerhörte Glücksfälle mit, ohne die die vorliegenden Ausführungen nicht entstanden wären. Elmar Vonbank war ein begeisterter Fotograf und hinterließ eine umfangreiche Fotodokumentation. Wenigstens einige Zeichnungen von Wilhelm Sydow gingen im Gegensatz zu anderen Dokumentationen nicht verloren. Zufällig wurde 1986 ausgerechnet die richtige Parzelle oberhalb der Römerstraße verbaut und vorher ergraben, sodass die Fundamente des Tempels und des Altars im Kultbezirk zum Vorschein kam. Das Hafenkastell liegt unter dem Gebäudekomplex auf dem Steinbühel und kann dadurch genau datiert werden. Das Fundmaterial aus dem ausgewählten Brunnen der „Villa“ ist außerordentlich interessant und aussagekräftig. Mit diesem Befund konnte ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des römischen Brigantium geleistet werden. Schließlich ist nochmals Helmut Swozilek zu danken, der uns zum Glück den Auftrag für das hiermit vorgelegte Projekt erteilte. Für die archäologische Zukunft sei auf den weiteren Glücksfall hingewiesen, dass bisher weder das Kastell auf dem Ölrain noch das Hafenkastell vollständig zerstört sind. Die Verbauung des Ölraingeländes ist nach wie vor schütter, es handelt sich noch immer um ein Villengelände mit großen Gartenparzellen. Mehrmals hätten sogar persönliche Kontakte der Autorinnen und von H. Swozilek mit archäologisch interessierten Grundbesitzern auf dem Ölrain den Zugriff auf Grabungsmöglichkeiten in den Gärten gestattet, die aber nach seiner Pensionierung nicht mehr wahrgenommen werden können. Auch der Geländestreifen östlich der „Villa“, auf dem die Spitzgräben des Hafenkastells angeschnitten wurden, ist als Parkgelände unverbaut (Parzelle 348/ 5). Wahrscheinlich könnte man zwischen den Suchschnitten des Jahres 1981 noch einen Teil der augusteischen Militäranlage finden. Auch ein Teil des Kaiserkultbezirks und das Amphitheater sind noch erhalten. Die geophysikalischen Prospektionen schließen die Existenz bisher unerkannter römischer Gebäude nicht aus. So sind noch einige Hoffnungsgebiete erhalten, die auf eine verständnisvolle Erforschung warten. 61 Jenny 1884, 19. 192 Teil D Foto 146: Bregenz, Steinbühel, Schnitt I, Profil, VLM Neg.Nr. 1980/ 1052. Foto 145: Bregenz, Steinbühel, Schnitt I, Profil mit Spitzgraben, VLM Neg.Nr. 1980/ 1078. Foto 149: Bregenz, Steinbühel, Schnitt I, Westprofil? VLM Neg.Nr. 1980/ 1168. 193 Die „Villa“ am Steinbühel Foto 147: Bregenz, Steinbühel, Schnitt I, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1980/ 1105. Foto 150: Bregenz, Steinbühel, Schnitt I, Westprofil. VLM Neg.Nr. 1980/ 1169. Foto 148: Bregenz, Steinbühel, Schnitt I, Blick nach Norden. VLM Neg.Nr. 1980/ 1174. 194 Teil D Foto 151: Bregenz, Steinbühel, Grabungsgelände nordwestlich der „Villa“. VLM Neg.Nr. 1980/ 1048. Foto 152: Bregenz, Steinbühel, Ruinen der „Villa“ mit moderner nördlicher Randbebauung. VLM Neg.Nr. 1980-1696. Foto 153: Bregenz, Steinbühel, Ruinen der „Villa“ mit buschbestandenem Gelände im Westen. VLM Neg.Nr. 1981/ 1594. 195 Die „Villa“ am Steinbühel Foto 154: Bregenz, Steinbühel, Gelände der „Villa“, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1980/ 1125. Foto 155: Bregenz, Steinbühel, Gelände der „Villa“, Ostrand, Blick nach Nordosten. VLM Neg.Nr. 1980/ 1183. Fot 156: Bregenz, Steinbühel, Gelände der „Villa“, Ostrand, Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1980/ 1189. 196 Teil D Foto 157: Bregenz, Steinbühel, Schnitt X? Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1980/ 1173. Foto 158: Bregenz, Steinbühel, Schnitt X? Blick nach Süden. VLM Neg.Nr. 1980/ 1213. Foto 159: Bregenz, Steinbühel, „Villa“, Blick nach Südosten. VLM Neg.Nr. 1980-1720. 197 Die „Villa“ am Steinbühel Foto 160: Bregenz, Steinbühel, Detail aus Schnitt VII? VLM Neg.Nr. 1980/ 1171. Foto 161: Bregenz, Steinbühel, Vorgängerbau der „Villa“, ältere Mauer in Raum 14. VLM Neg.Nr. 1980-1664. 198 Teil D Fot 162: Bregenz, Steinbühel, Vorgängerbau der „Villa“, Kellerraum 41. VLM Neg.Nr. 1981-1481. Foto 163: Bregenz, Steinbühel, Osttrakt der „Villa“ mit fotogrammetrisch dokumentierten Mauern, Blick nach Norden. VLM Neg.Nr. 1980-1595. Foto 164: Bregenz, Steinbühel, Säulenstumpf in der Südporticus der „Villa“. VLM Neg.Nr. 1981-1753 Inv.Nr. 16.482. 199 Die „Villa“ am Steinbühel Foto 165: Bregenz, Steinbühel, Brunnen der „Villa“ in Raum 37 VLM Neg.Nr. 1980-1685. Foto 166: Bregenz, Steinbühel, Brunnen der „Villa“ in Raum 36. VLM Neg.Nr. 1980-1706 Inv.Nr. 15.039. 200 Teil D Abb. 71: Bregenz, Sennbühel, Schnitte I, Ost- und Westprofil, und V/ 1980, Ostprofil. Aufnahme W. Sydow. 201 Die „Villa“ am Steinbühel Abb. 72: Bregenz, Steinbühel, Grundriss der „Villa“ nach Jenny 1884. 202 Teil D Abb. 73: Bregenz, Steinbühel, Rekonstruktionsversuch der Schnittlagen des Jahres 1980 mit Rekonstruktionsversuch des frühkaiserzeitlichen Hafenkastells auf dem Ölrain. 203 Die „Villa“ am Steinbühel Abb. 74: Bregenz, Sennbühel, Schnitt VII/ 1980, Nordprofil, und Schnitt X/ 1980, Ostprofil. Aufnahme W. Sydow. Abb. 75: Bregenz, Sennbühel, Schnitt VII/ 1980, Südprofil. Aufnahme W. Sydow. Abb. 76: Dorsten-Holsterhausen, augusteische Marschlager nach Ebel-Zepezauer 545, Abb. 3. 204 Teil D Abb. 77: Marktbreit, augusteisches Legionslager nach Becker-Leidorf - Pietsch 1991, 107 Abb. 76. Abb. 78: Vindonissa, augusteischer Vicus nach Meyer-Freuler 1998, 13 Abb. 1. 205 Die „Villa“ am Steinbühel Abb. 79: Bregenz, Sennbühel, Rekonstruktion des frühkaiserzeitlichen Kastellareals nach Zanier 2006, Abb. 6. Abb. 80: Haltern, Kastell und Hafenanlagen nach Morel 1991, Abb. 1. 206 Teil D Abb. 81: Bregenz, Steinbühel, Vermessungsplan der „Villa“. Ohne Beschriftung. 207 Die „Villa“ am Steinbühel Abb. 82: Bregenz, Steinbühel, fotogrammetrische Maueraufnahmen der „Villa“: a. Raum 17, Ostmauer; b. Raum 22, Nordmauer. Auswertung Bundesdenkmalamt, Umzeichnung Ch. Ertel. Abb 83: Ostia, Lagerhäuser, Horrea di Ortensio nach Schaal 1957, 60 f Abb. 8. 208 Teil D Abb. 84: Rom, Lagerhäuser am Emporium nach Coarelli 1974, 209 II. Funde aus einem Brunnen der Villa II. Funde aus einem Brunnen der Villa Verena Hasenbach I. Die Funde aus einem Brunnen der Villa Der Sodbrunnen, der in der Villa ausgegraben wurde, befindet sich in der nördlichen Ecke des Raumes 36 1 und ist zur Hälfte in die Außenmauer eingebaut. Der Schacht ist rund, aus Steinen gemauert. Die Tiefe beträgt 4,80m, der Außendurchmesser weniger als 2m. Der Innendurchmesser bleibt bei weniger als 1m. Von den Ausgrabungen, die 1980 und 1981 im Bereich des Steinbühels und des Sennbühels durchgeführt worden sind, sind bis heute außer den Fundzetteln und einer eher allgemein gehaltenen Fotodokumentation nahezu keine Aufzeichnungen zum Vorschein gekommen. Lediglich einige Profilzeichnungen dokumentieren Suchschnitte, die im Bereich des Steinbühels durchgeführt worden sind - leider fehlt ein dazugehöriger Plan, der diese Zeichnungen lokalisieren ließe. Bei der Bearbeitung ist man daher fast ausschließlich auf die Angaben auf den Fundzetteln und die Fotodokumentation von Elmar Vonbank angewiesen 2 . Für das Brunnenmaterial heißt das, dass hier außer Fotografien des ausgeräumten Brunnenschachts nur Vermerke zur Fundtiefe der Objekte vorliegen. Diese Angaben variieren aber stark in ihrer Präzision. Ist einmal eine exakte Angabe wie etwa „ in der Tiefe von 2.95 m“ zu erfahren muss man sich andernorts mit „in 3-4 m Tiefe“ oder gar mit „(Schlämmgut) aus dem Brunnenschacht 3 “ begnügen. Manchmal ist die Rede von schwarzen oder grauen Schichten, die, wie man bald zur Kenntnis nehmen muss, in allen Tiefen des Brunnens vorkommen können. Teilweise sind Fundzettel überhaupt verschwunden oder nicht mehr zuzuordnen. Der Großteil des Aushubs scheint geschlemmt worden zu sein. Um sich einigermaßen im Brunnen „zurecht zu finden“, damit man zumindest weiß, ob man sich im oberen, mittleren oder unteren Teil befindet, ist eine grobeder Mehrheit der Angaben auf den Fundzetteln folgend - Einteilung in vier bzw. fünf „Tiefen“ getroffen worden. So steht T0 für „unbekannte Fundtiefe“, T1 für die sogenannte oberste Schicht bis 2 m, T2 für eine Fundtiefe von 2 bis 3 m, T3 zwischen 3 bis 4 m und T4 steht für die „unterste“ Schicht, die bei 4 m beginnt und wohl bei 4,80 m endet. Im Großen und Ganzen halten sich die Tiefenangaben auf den Fundzetteln an diese Intervalle. In der Tiefe zwischen 3 und 4 m kommen aber einige Angaben vor, wie z. B. „zwischen 2,80 und 3,50 m“, die es nun schwer machen sich nun für T2 oder T3 zu entscheiden. Also gibt es in diesen Fällen eine „Kompromisstiefe“ T2-3. Das Fundmaterial aus dem Brunnenschacht umfasst an die 680 Keramikscherben. Nur drei Lavezgefäße wurden nachgewiesen. Weiters gehörten 52 Glasfragmente von vier Fenstern und 26 Glasgefäßen, Fragmente von 8 Tonlampen, etwa 1.220 g Eisen, mehr als 80 Brocken von Wandmalerei und Mörtel, Zehn Stück Baukeramik wie Ziegel oder Dachziegel, eine Münze, 6 Bronzefragmente, ein Würfel sowie über 500 Knochenfunde zum entsorgten Material 4 . 1. Keramik Um die Keramikfunde vorzustellen, werden diese in Gruppen eingeteilt, die sich entweder durch die ehemalige Funktion oder durch die Herstellungstechnik bzw. durch Formen und Dekors ergeben, wodurch sich auch manchmal Überschneidungen ergeben können. Im Wesentlichen erfolgt hier die Einteilung und Definition der Keramikgruppen nach dem Band „Römische Keramik der Schweiz“ 5 . Dies erwies sich bei der Bearbeitung der Keramik nicht nur, um nicht „das Rad neu zu erfinden“ als sehr nützlich, die Verbindung zu den Fundorten in der heutigen Schweiz entlang der Straße nach Vitudurum (Oberwinterthur), Vindonissa (Windisch) und weiter in den Westen bzw. in den Süden machen sich im Fundmaterial deutlich bemerkbar. Bei der relativ überschaubaren Größe dieser weniger als 700 Keramikscherben wurde versucht, zur Feststellung der Mindestindividuenanzahl der Gefäße nicht nur die Randscherben heranzuziehen, wie es bei großen Fundkomplexen meist gemacht wird, sondern auch Wand- und Bodenscherben auf ihre Zusammengehörigkeit zu überprüfen. So konnte eine Mindestanzahl von an die 360 Gefäßeinheiten festgestellt werden. Natürlich muss wie immer mit einer gewissen Fehlerquote gerechnet werden, die aber schlussendlich kaum ins Gewicht fallen wird. Zahlreiche Scherben konnten aufgrund ihrer geringen Größe und fehlenden Signifikanz nicht eindeutig zugeordnet werden. Von den 227 bestimmten Gefäßen sind 19% Terra Sigillata (TS), 4% „Helvetische Terra Sigillata Imitation“ (TSI) 3% „Diverse 1 Nach dem Plan Ertel 1991, 16. 2 Siehe Beitrag Christine Ertel. 3 Wie es etwa beim Großteil der Knochenfunde der Fall ist. 4 Siehe Beitrag Sabine Descher-Erb. 5 Schucany et al. 1999. 210 Teil D engobierter Keramik einheimischer Tradition“ (DEKET), 5% Glanztonware, 5% Dünnwandkeramik (DWK), 4% Lampen, 35% Gebrauchskeramik, 6% Amphoren sowie 19% Kochgefäße 6 . 1.1. Feinkeramik 1.1.1. Terra sigillata Die Sigillatafragmente stammen von 44 Gefäßen. Mit ihrem Anteil von 19% ist das Verhältnis von Sigillata zur übrigen Keramik im Zeitraum von der Mitte des 1. Jh. bis zum Beginn des 2. Jh. n. Chr. in vielen städtischen Agglomerationen ein durchaus Übliches 7 . Die Eigenschaften von Ton und Überzug der vorhandenen Sigillaten zeigen sich bis auf einen Scherben bei allen einheitlich. Ihr Ton ist sehr fein geschlämmt, hart gebrannt und von lachs-beiger Farbe. Mit der Lupe oder manchmal sogar mit dem freien Auge kann man weißliche Einsprengsel erkennen. Die rot-braune, meist glänzende Engobe haftet gut. Merkmale wie man sie üblicherweise bei Sigillaten aus La Graufesenque in Südgallien beobachtet. Zwar sind Herkunftszuweisungen auf Grund des Erscheinungsbildes eines Scherbens nicht ganz unproblematisch. Diese Methode bleibt aber in der Praxis de facto die einzige zur Zeit anwendbare, da für die Bestimmung der großen Scherbenmengen sowohl chemische wie petrographische Untersuchungen einen enormen finanziellen Aufwand bedeuten würden. Mittels Makrofotografien der Scherben in Verbindung mit einer minutiösen Beschreibung und Begründung der Zuweisung versucht man Abhilfe zu schaffen 8 . So ist auch Sylvia Radbauer vorgegangen, um die Sigillata aus den nordwestlichen Provinzen besser bestimmen zu können 9 . Bei Radbauer würden die oben beschriebenen Sigillaten in die Gruppe TSSL2 fallen. Farben wie auch Härte von Keramik sind nicht in jeder Hinsicht zuverlässige Indikatoren für die Zuweisung eines bestimmten Scherbens an einen bestimmten Töpferbezirk. Einerseits können leichte Unterschiede in der Brenntemperatur sowie sekundäre Einflüsse, wie Sekundarbrand, Bodenlagerung etc. Farbe und Härte verändern. Anderseits, wenn man - wie es meist der Fall ist - auf Reproduktionen in den Publikationen angewiesen ist, muss man feststellen, dass auch hier auf die Reproduktionsqualität nicht immer Verlass ist. Trotzdem sind diese Referenz-Sammlungen eine bessere Variante der Produktzuweisung als ehedem, als einzig die Erfahrung der Person, die den Fund zu bearbeiten hatte, ausschlaggebend war. Bis auf ein einziges Fragment gehören alle Gefäße in die Kategorie der „glatten“, also nicht der aus Modeln geformten reliefierten, Sigillata. Über die Hälfte davon sind Wandscherben, die in den meisten Fällen nicht mit Sicherheit einem bestimmten Gefäßtyp zuzuordnen sind. Daher können diese nur in den Zeitraum datiert werden, in dem Sigillata aus La Graufesenque auf dem Markt des nordwestlichen Römischen Reichs war, nämlich vom zweiten Jahrzehnt des 1. Jh. an bis etwa 120/ 130 n. Chr. 10 . Das einzige Sigillatafragment, das aus der Einheit der nahezu gleichen Ton- und Überzugsqualität der oben beschriebenen Südgallischen Ware herausfällt, ist die schmale, wie „abgeschnittene“ Randscherbe (KNr. 25, Taf. 1,1). Der Ton zeigt sich hellorange-braun mit winzigen weißen Einschlüssen. Er ist fein geschlämmt und weich. Der orange-braune, matt glänzende Überzug ist stellenweise abgerieben. Das Profil der nur kaum gerundeten Wand, die von einer Rundstablippe mit äußerer Rille abgeschlossen wird und die mit einem Knick in den Boden übergeht, spricht für einen Teller Conspectus 3.2.1, in der italischen, oder Drag. 18, in der südgallischen Variante. Diese Teller wurden vielerorts in Italien 11 und in Südgallien noch vor der Mitte des 1. Jh. bis weit ins 2. Jh. n. Chr. produziert. Woher KNr. 25 nun stammt, kann nur das „Fabrikat“ ausweisen, das für beide in Frage stehenden Möglichkeiten nicht wirklich typisch ist. Die mittelitalische Qualitätsgruppe A, wie sie Florian Schimmer in Bregenz beschreibt 12 , könnte ebenso zutreffen wie die sogenannte „südgallisch helle“ Sigillata, eine Bezeichnung, wie sie verschiedentlich in der Literatur aufscheint 13 . Die „helle“ beziehungsweise „südgallisch-weiche“ Sigillata wird in Verbindung mit der arretinischen Tradition gesetzt. Folglich dürfte sie in die Anfangszeit der südgallischen Sigillataproduktion fallen 14 . In der Brunnenverfüllung ließen sich drei Schälchen Drag. 24 nachweisen, bei einem kleinen Randfragment ist die Zuweisung nicht sicher. Von KNr. 7 (Taf. 1,5) hat sich ein Wandfragment erhalten, während von KNr. 13 (Taf. 1,6 ) 6 Lavezgefäße werden hier auch im Kapitel Keramik zu den Kochgefäßen gezählt. 7 Bei Vergleichen der Keramikspektren kann man feststellen, dass die Zusammensetzung des Keramikmaterials je nach Epoche, Region und Siedlungsraum (ländlich oder städtisch) charakteristische Merkmale aufweist. z.B.: Schucany et al. 1999, 242, Abb. 20. 8 So etwa in Großbritannien: Tomber/ Dore 1998; In Belgien: Raymond Brulet und Fabienne Vilvorder, deren Projekt für Nordgallien „International Fabrics Reference Collection for Roman Ceramics“ vor dem Abschluss steht und in Kürze in CD-Rom-Form und in Gestalt eines Handbuches erscheinen wird. Siehe auch Kapitel Amphoren. 9 Radbauer 2003. 10 Polak 2000, 22 f. 11 Conspectus, 56. 12 Schimmer 2005, 20. 13 Schucany 1996, 67 f. mit Literatur. 14 So bei Roth-Rubi 1992, 515 f. 211 II. Funde aus einem Brunnen der Villa noch die Hälfte des Gefäßes existiert und das Bodeninnere einen Töpferstempel trägt. (Foto 1) Der rechteckige Stempel ist in einen Kreis eingeschrieben. Man kann die Buchstaben O(? ) FNG 15 erkennen. Marinus Polak vermutet, dass er OFNGR zu lesen ist, also ein Stempel der „offi cina“ des Töpfers namens Niger ist, der zwischen 55-75 n. Chr. getöpfert hat 16 . Ähnliche Stempel kommen nicht nur auf Drag. 24, sondern auch auf Ritterling 9 in Baginton 17 und in Valkenburg 18 vor. Ein etwas beschädigter Stempel auf einem unbestimmten Bodenscherben vom Auerberg 19 wird von Flügel ebenfalls Niger zugewiesen und allerdings tiberisch datiert. Ein Bodenfragment (KNr. 14, Taf. 1,7), das möglicherweise auch einer Drag. 24 zuzuweisen ist, trägt ebenfalls einen rechteckigen, in einen Kreis eingeschriebenen Töpferstempel: OFPATRICI (Foto 2). Solche Stempel des Patricius kennt man vom Geschirrdepot Burghöfe 20 , im Erdlager in Hofheim 21 und dem Gräberfeld auf dem Hunerberg in Nijmegen 22 , was darauf hindeutet, dass Patricius-Ware in der Zeit Neros hergestellt worden ist. Da diese Ware aber am häufigsten in flavischen Kontexten vorkommt, so wie in Nijmegen-West 23 , Oakwood 24 und Ribchester, datiert Marinus Polak die Aktivität der Werkstätte in den Zeitraum von 65-85 n. Chr. In La Graufesenque ist zudem ein solcher Stempel auf einer Schüssel Drag. 29 aufgetaucht, die - wie es scheint - aus einem Model des MOMMO ausgeformt worden ist 25 . Drag. 24 wurde ab spätaugusteiischer Zeit bis 70 n. Chr. in La Graufesenque produziert. Unter Tiberius wurde es zum gebräuchlichsten Schälchen und blieb es bis etwa bis 60 n. Chr 26 . Sehr häufig kommt es noch in flavischen Kontexten vor 27 , wie auch im Abfall des großen Töpferofens von La Graufesenque, der, wie es scheint, noch zwischen 80-120/ 130 n. Chr. in Gebrauch gewesen sein dürfte 28 . Das Schälchen Drag. 27 mit der charakteristisch eingezogenen Wandung, in La Graufesenque seit spätaugusteischer Zeit produziert, erlebt seine „Blüte“ unter Claudius und wird noch in Mittel- und Ostgallien bis in die 2. Hälfte des 2. Jhs. hergestellt. Im Brunnen ist Drag. 27 mit wahrscheinlich zwei Gefäßen, nämlich KNr. 17 (Taf. 2,3) und KNr. 11 vertreten 29 . Eine ähnliche Zeitstellung wie Drag. 24/ 25 hat die Schälchenform Ritterling 8. Zwei Randscherben (KNr. 9, Taf. 1,8), ein anderer Randscherben (KNr. 5, Taf. 1,9), ein Bodenscherben (KNr. 16, Taf. 2,1) und ein sehr dünner Wandscherben (KNr. 29) sind zwischen tiberisch-claudische bis in vespasianische Zeit zu datieren. Nach Polak hört die Produktion von Ritterling 8 in La Graufesenque gerade vor 70 auf 30 . Aber noch in Oberwinterthur 31 und außerhalb des Lagers Nijmegen 32 kommt Ritterling 8 noch vor, in Vindonissa, („Grabung Feuerwehrmagazin“) bis Phase 7 33 . Abgelöst wird die dünnwandige Form von der wesentlich massiveren Drag. 40 34 , was aber für Polak nicht plausibel ist 35 . Auch Sigillatateller sind in den Brunnen gelangt, wie etwa Randscherben zweier Teller Drag. 15/ 17: KNr. 24 (Taf. 1,4) hat einen Dreiviertelrundstab am Übergang der Wandung zum Boden und KNr. 6 (Taf. 1,2) ein S-förmiges Profil. Ebenfalls von einem Teller Drag. 15/ 17 stammt das Bodenfragment KNr. 15 (Taf. 1,3) auf dem sich ein Stempel erhalten hat. OF.CALVI (Foto 3) kann man auf dem rechteckigen Stempel lesen 36 . Identische Stempel wurden in La Graufesenque auf Tellern Ritterling 1 gefunden und so gehört wohl auch der vorliegende zu den frühen Stempeln. Diese Annahme bekräftigt die Präsenz eines Beispiels in oder um den Trajanusplein in Nijmegen 37 . Polak 15 Vgl. Hoffmann 1985,117.10. 16 Ich danke Marinus Polak (Nijmegen) für seine Unterstützung bei der Lesung der Stempel und für seine wertvollen Hinweise. Vgl. auch Polak 2000, 281, N8. 17 Hartley 1971-1973, 44, fig.13,10. 18 Glasbergen 1948-1953, 142, 290. 19 Flügel 1999, 47, Stempel Ste 84. 20 Ulbert 1959, Taf. 41,75, dort einem nicht existierenden Saricus (Osw. 1931, 281) zugewiesen (Hinweis von M. Polak). 21 Ritterling 1912, Taf. XXII 227, wahrscheinlich in der Periode 2; außerdem 243, 292,und 246. 22 Vermeulen 1932, pl. XX 47; Stuart 1976, 111, fig. 23, 219; Diese Gefäße sind unvollständige Gefäße, die auch aus den canabae außerhalb des Lagers, die das vorflavische Gräberfeld teilweise überlagert hat, stammen könnten. 23 Brunsting 1937, 63, KL17. 24 Hartley 1972a,10. 25 Mees 1995, Taf. 145,11. 26 Polak 2000, 177. 27 Z. B.: in Rottweil: Planck 1975, Taf. 4-6, 65, 12, 83, 16-20; in Vindonissa: Meyer-Freuler 1998, 308. 28 Polak 2000, 118. 29 Bei KNr. 11 handelt es sich um ein kleines Fragment eines außen mit einer Rille versehenen Standrings. Nach Polak vgl. Anm. 6, 10 treten Drag. 27 in vorflavischer Zeit nahezu ausnahmslos mit dieser Rille auf. Nach 70 n. Chr. werden diese mehr und mehr weggelassen. Das Fragment könnte aber auch von einem Schälchen Drag. 24 oder Ähnlichem stammen. 30 Polak 2000, 114. 31 Ebnöther/ Eschlohr, 1985, 253, Abb.4. 32 Ebenda. 33 Meyer-Freuler, 1998, 308. 34 Furger et al. 47, Oswald/ Pryce, 1920, 185, Conspectus 114. 35 Vgl. Anm. 19. 36 Vgl. Hoffmann 1985, 23.21; Polak 2000, 191-192, C 16. 37 Daniëls 1955, 53 m1434. 212 Teil D datiert Calus folglich von 60 bis 85 n. Chr. Die Tellerform Drag. 15/ 17 war seit dem frühen 1. Jh. n. Chr. die Standardtellerform. Sie wird ab claudischer Zeit nach und nach von dem Teller mit gerundeter Wand und Rundstablippe Drag. 18 abgelöst 38 . Drei Gefäße, nämlich die beiden Randscherben des Tellers KNr. 18 (Taf. 2,2), die beiden Wandscherben mit dem wohl dazu gehörenden Randsplitter des Tellers KNr. 21 und der Wandscherben KNr. 20 sind zur Tellerform Drag. 18 zu ergänzen. Diese Form kommt in tiberischer Zeit auf und wird in claudischer Zeit äußerst beliebt 39 . Zu den Leitformen ab flavischer Zeit zählt Drag. 35/ 36, ein Rundwandteller mit nach unten gebogenem Rand, der in der Regel ein Dekor trägt, das in Barbotinetechnik aufgespritzt ist. Ein Dekor aus Trauben und Lilien tragen meist die tardopadanischen Erzeugnisse ab der Mitte des 1. Jhs. n. Chr., während die südgallischen Variante „Efeublätter“ schmückt. Auch diese Keramikform wird in der Folge von den Ateliers in Mittel- und Ostgallien sowie in Obergermanien in teils abgewandelter Form in das Repertoire aufgenommen. Mit KNr. 10 (Taf. 2,4.) befand sich im Brunnen so ein Teller Drag. 35/ 36 aus La Graufesenque. Nur ein einziges reliefiertes Sigillatagefäß gehört zu diesem Fundkomplex. Es handelt sich um ein Schälchen Knorr 78 (KNr. 12, Taf. 2,5, Foto 4 ). Sein Ton ist lachs-beige mit weißlichen Einsprengseln, fein geschlämmt und hart gebrannt. Der braunrote Überzug ist matt, bei einem Passscherben hat sich jedoch noch glänzender Überzug erhalten 40 . Dargestellt sind in einem, von einem Perlstab oben und einem fünfteiligen Blütenfries unten begrenztem und durch mit Zickzackstäben und Spitzblättchen gefüllten Metopen gegliedertertem, Bildfeld ein Hund, ein Vogel und ein Greif. Alle Punzen gehören dem Repertoire des Iustus an 41 , den Allard Mees der Gruppe der Formschüsselhersteller zuordnet. 42 Iustus begann in den 70er Jahren Formschüsseln zu dekorieren 43 , seine Hauptproduktionszeit liegt zwischen 80-90 n. Chr. 44 . Da Sigillata eine besonders datierungsrelevante Fundgattung darstellt, soll untersucht werden, ob und welche Datierungsansätze anhand der Fundtiefe im Brunnen möglich sind. T TIEFE KNr. DATIERUNG T0 unbekannt 1 südgallisch 2 südgallisch 3 südgallisch 5 15-80 4 südgallisch 6 20-80 7 15-80 T1 bis 2m T2 2 - 3m 8 südgallisch 9 15-80 10 70-120/ 130 T2-3 2,80 - 3,50m 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 11 südgallisch 25 50-120 38 Schucany 1983, Abb 15. 39 Polak 2000, 91. 40 Wohl die Folge unterschiedlicher Bodeneinflüsse. 41 Freundliche Mitteilung von Allard Mees. 42 G.B. Dannell, Th e T-24 Groug of Potters. With contributions by B.M. Dickinson, B.R. Hartley, A.W: Mees & A. Vernhet (http: / / www1.rgzm.de/ downloads/ mees/ t24iustsus.zip). 43 Mees 1995, 82. 44 Freundliche Mitteilung von Allard Mees. 213 II. Funde aus einem Brunnen der Villa T TIEFE KNr. DATIERUNG 26 südgallisch T3 3 - 4m 10 70-120/ 130 12 80-90 13 15-75 14 65-85 15 60-85 16 15-80 17 südgallisch 18 40-120/ 130 19 südgallisch 20 südgallisch 21 südgallisch 22 südgallisch 22 südgallisch 22 südgallisch 22 südgallisch 23 südgallisch 23 südgallisch 26 südgallisch 26 südgallisch 27 südgallisch 24 20-90 T 4 4 - 4,80m 28 15-80 29 südgallisch 29 südgallisch Mit der Zusammenstellung der Sigillaten mit ihrer Datierung nach ihrer Fundtiefe lassen sich keine präziseren Erkenntnisse über die Benützungszeit und Verfüllungszeit gewinnen. Es fällt auf, dass sowohl im obersten und im untersten Bereich kaum Sigillata gefunden worden ist. Das Gros der Funde befand sich in der Tiefe zwischen 2,80-4 m, also in der Mitte des Brunnens. Die angenommenen „Fundkomlpexe“ (T) scheinen sich in der Datierung nicht wesentlich zu unterscheiden. Nach den präziser zu datierenden gestempelten bzw. Relief-Sigillaten scheint der Brunnen in frühflavischer Zeit verfüllt worden zu sein. 1.1.2. „Helvetische Terra Sigillata Imitation“ Mit dem Begriff „Helvetische Terra Sigillata Imitation“ oder abgekürzt TSI wird hier nach Drack 45 Keramik bezeichnet, die nach dem Vorbild der importierten frühkaiserzeitlichen 46 Terra Sigillata in örtlichen Töpferateliers in einheimischer Technik der späten Latènezeit hergestellt worden ist. In denselben Ateliers sind mitunter in der gleichen Technik aber auch Gefäße in einheimischer-keltischer Formentradition hergestellt worden. Dazu zählen hier die „engobierte Keramik einheimischer Form“, die „geflammte Ware“ und die „Keramik in Spätlatène-Tradition“ (SLT-Ware). Ähnliche Keramik kommt natürlich auch außerhalb Helvetiens in regional unterschiedlich gefärbten Ausprägungen vor, wo sie unter verschiedenen Bezeichnungen und Definitionen bekannt ist: so etwa unter „Belgischer Ware“ in Deutschland, Belgien, Holland und in den nördlichen Regionen Frankreichs, oder unter „Terra Nigra“ und „Terra Rubra“ oder „rot überfärbte Ware“ entsprechend der „schwarzen“ und der „roten“ Herstellungstechnik in der diese Keramik auftritt 47 . 45 Drack 1945, 17 f. aber auch Martin-Kilcher 1999, 33 f. 46 Auch von der mittleren Kaiserzeit bis in die Spätantike gibt es Keramikformen, die Sigillataformen nachempfunden worden sind. Sie werden unter Glanztonkeramik statt unter Sigillataimitation aufgeführt. Grund dafür ist die zunehmende Anzahl von Sigillata produzierenden Töpfereien. Sigillata wird mehr und mehr zur Massenware, was mit einer deutlichen Qualitätsverschlechterung einhergeht. Folglich ist die Grenze zwischen Sigillata und Imitation schwer zu ziehen. 47 Brulet 1992, 11 f. 214 Teil D Hat Drack seinerzeit acht Herstellungstechniken für die Helvetische Terra Sigillata Imitation unterschieden 48 , unterscheidet Martin- Kilcher fünf 49 . In der Brunnenverfüllung befindet sich „TSI“ in der, bei Martin- Kilcher definierten, Technik I und II 50 . In der Technik I, also oxidierend gebrannt mit rotem bis orangebraunem Überzug, wurde der Rundwandteller- Drack 4A, (KNr. 32, Taf. 3,2) gefertigt. In Schucany’s Untersuchung der Keramik aus Aquae Helvetiae 51 würde dieser in ihre TSI- Gruppe A fallen, die sie als Imitationen der arretinischen Haltern- Typen sieht. Danach entwickeln sich die Formen der Terra Sigillata Imitation parallel zu den Terra Sigillataformen 20 bis 40 Jahre - „um eine Generation verschoben“ - später. Das heißt, dass das Auftreten der von halternzeitlichen Sigillaten beeinflusste TSI in Baden in tiberischer Zeit am Größten ist und bis zum Ende des 1. Jhs. n. Chr. langsam abnimmt. Der Bodenscherben KNr. 30 (Taf. 3,1) könnte sich zu einem Teller mit Schrägwand, umgebogener Lippe, Randleiste und flachem Standring ergänzen lassen, wie er zum Beispiel im Vicus von Vitudurum 52 und im Schütthügel von Vindonissa 53 gefunden worden ist. Ein Teller Drack 4A mit Standring 54 kommt als Ergänzung ebenfalls in Frage. KNr. 30 ist reduzierend gebrannt und mit schwarzem Überzug versehen, also in Technik II gefertigt. Dieselbe Fabrikationstechnik weist der Teller KNr. 38 (Taf. 3,3) mit Wulstlippe Drack 4B auf, der bei Schucany zur TSI-Gruppe C zählt 55 . In Baden finden sich solche Teller ab spättiberischer Zeit bis in späte 2. Jh. n. Chr. Zu einem glockenförmigem Schälchen Drack 10 B mit stark eingezogenem Mündungssaum und starkem Knick zwischen Mündung und Wand dürfte das Randfragment KNr. 31 (Taf. 3,4 ) gehören. Mit seiner ungewöhnlichen Mündung stellt es eine Variante der Schälchen Drack 9-10 dar 56 . Diese Weiterentwicklungen des Typs Loeschcke 757 werden bei Schucany in Gruppe A sortiert und haben in Baden ihren Höhepunkt in tiberisch-claudischer Zeit. Die Variante Drack 10B hingegen kommt außerhalb Helvetiens in roter und schwarzer Technik häufig in claudischfrühneronischer Zeit vor 58 , so etwa auch in Nordfrankreich, im Vertault, Langres in der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. 59 oder in der Nekropole von Baralle, in Pas-de Calais 60 . Ebenfalls selten im helvetischen Raum schien für Drack das Schälchen zu sein, das er unter Typ 7 aufgeführt hat 61 . Der Wandscherben KNr. 35 (Taf. 3,5), der in Technik II gefertigt ist und an dem noch der Ansatz des Bodens erkennbar ist, dürfte zu einer Variante eines solchen Gefäßes gehören. Im Schütthügel von Vindonissa gibt es ein ähnliches Schälchen, ebenfalls mit einer Rille oberhalb des Übergangs des Bodens in die Wand, in roter Technik. Auch in Oberaden, Rödgen, Haltern und Friedberg kennt man diese Form 62. Diese Schälchen mit scharfem Umbruch mit ausschwingender Wand und Hängelippe, die an die Form Consp. 13 erinnern, wurden aber auch in Westschweizer Töpfereien in neronisch-flavischer Zeit hergestellt. So etwa in La Péniche bei Lausanne 63 . Da der Wandscherben KNr. 35 aber nicht mit hundertprozentiger Sicherheit zuzuordnen ist, kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass es sich vielleicht auch um eine Imitation der Form Consp. 27 handelt. Auch Consp. 27 gibt es im TSI-Repertoire und wurde ebenfalls unter anderem in der Töpferei La Péniche produziert 64 . Besonders häufig tritt ab der Mitte des 1. Jh. n. Chr. sowohl in Technik I wie in Technik II die halbkugelige Schüssel mit Vertikalrand und Ausguss Drack 19 auf, von der der Brunnen auch ein Exemplar (KNr. 34, Taf. 3,6 ) enthielt. In Baden kann die formale Entwicklung solcher Schüsseln gut beobachtet werden. Sie tritt erstmals in der Holzbauperiode, die zwischen 20 und 30 n. Chr. datiert wird, mit einem kurzen, im Querschnitt dreieckigen Rand auf. Ihr Vorbild dürfte in Consp. 37.2 zu suchen sein 65 . Ab claudischer Zeit bis Mitte des 2. Jhs. n. Chr. wird sie besonders populär 66 . In dieser Zeit gehört sie zu den Standardtypen und wurde in zahlreichen Töpfereien hergestellt. In der Westschweiz gehören sie ins Sortiment der Töpfereien wie z.B. La Péniche, Près-de-Vidy 67 oder des „atelier du 48 Drack 1945, 23 f. 49 Martin-Kilcher 1999, 33 f. 50 Ebenda. 51 Schucany 1996, Abb. 82, 293. 52 Rychener/ Albertin 1986, Taf. 68,816. 53 Ettlinger 1952, Taf. 18/ 413; dort aber in Technik I. 54 Drack 1945, Taf. V/ 3 aus dem Schütthügel von Vindonissa. 55 Schucany 1996, Abb. 89/ 1071; zu Datierung vgl. 102. 56 Drack, 1945, 79 f. 57 Loeschcke, 1909, 146 f. 58 Drack 1945, 80. mit Lit. 59 Joly/ Barral 1992, Fig. 5/ 56. 60 Tuffreau-Libre, 1992, Fig.9, 3. 61 Drack 1945, 74, Taf. VI, 14; es handelt sich um ein „Unikum“ aus Siders im Wallis; mit Lit. über Vorkommen auf deutschen Fundplätzen. 62 Reinert 1992, 72; Fig.1. 63 Luiginbühl 1999, 114, Fig. 9,11. 64 Ebenda, Fig. 9,7. 65 Vgl. aber auch Schucany 1996, 70 wo südgallische Herkunft in Betracht gezogen wird. 66 Schucany 1996, 97, 100, Abb.86. 67 Luginbühl 1999, 114 f. 215 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Stade“ 68 . Sie fehlen weder in den Augster Töpfereien, wo sie in der Töpferei „Venusstraße“ 18,8% und in der Töpferei „am Osttor“ 13,4% der Produktion ausmachen, noch außerhalb des Gebietes der heutigen Schweiz 69 . 1.1.3. „Diverse engobierte Keramik einheimischer Form“ (DEKET) Diese Keramikgruppe, die der „Helvetischen Terra Sigillata Imitation“ sehr nahe steht, bezeichnet jene Keramik, für die - wie oben erwähnt - zwar ähnliche Technik verwendet worden ist, die Formen aber aus der keltischen Tradition stammen 70 . Der Wandscherben KNr. 41 (Taf. 4,3) stammt von einer Schüssel mit geknickter Wand Drack 20 oder 21. Es ist ein Fragment aus dem Bereich des Wandknicks, auf dem unterhalb und oberhalb des Knickes ein zartes Riefelband erkennbar ist. Von der Randzone hat sich nichts erhalten. Der graue Ton ist fein geschlämmt und hart gebrannt, der Überzug schwarz und etwas abgerieben. Die Knickwandschüsseln Drack 20 und 21 leiten sich aus keltischer Formentradition ab und imitieren somit keine italische Terra Sigillata. Sie sehen zwar der gleichzeitigen, in den Südgallischen Ateliers aufgekommenen Form Drag. 29 ähnlich, aber diese Sigillataform, die zwar meist mit der arretinischen Kelchform Drag. 11 in Verbindung gebracht wird, zeigt wohl auch keltischen Einfluss. Die Schüssel Drack 21, die meist in Technik I angefertigt worden ist, wurde mit Riefelbändern und Rillen verziert und hat einen mit Wülsten gestalteten Rand, während Drack 20 in der Regel in Technik II vorkommt, der Rand glatt und Riefelzier selten ist. Drack 21 und die schwarze Drack 20 erfreuen sich in der Ostschweiz besonders ab der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. besonderer Beliebtheit 71 . In Chur, im Areal Dosch beispielsweise, ist Drack 21 besonders mit rotem und auch mit schwarzem Überzug die häufigste Fundgruppe der DEKET 72 und auch in Bregenz sind diese Schüsseln wohlbekannt 73 . An eine „Tonne“ erinnert die Form des Randfragments KNr. 39 (Taf. 4,1) und KNr. 40 (Taf. 4,2). Sie sind ebenfalls in Technik II - also grauer Ton, schwarzer Überzug - gefertigt und stellen eine kugelige bis tonnenförmige Variante der Form Drack 22 dar 74 . Der Rand von KNr. 39 zeigt sich leicht eingezogen und ist mit Kanneluren unterstrichen. Diese Variante ist nicht allzu häufig. In Avenches kennt man diesen Typ aus einem Fundzusammenhang, der zwischen 50-80 n. Chr. datiert 75 . KNr. 40 hat einen Rand mit einem schmalen Doppelwulst. Auch diese Variante ist ziemlich selten, kommt aber etwa in Avenches 76 oder in Metz 77 vor. Auf dem kleinen zylindrischen Becher KNr. 42 (Taf. 4,4 ) kann man auf der Außenseite noch Spuren eines hauchdünnen blaßorangen Überzuges erkennen. Er besteht aus feinem beigerosa Ton und ist hart gebrannt. Die Randzone mit der abgerundeten Lippe ist durch zwei breite Rillen verziert, so wie der Übergang zum Boden eine Rille aufweist. Ein sehr ähnlicher Becher ist auch im Schütthügel von Vindonissa aufgetaucht 78 , wo Elisabeth Ettlinger ihn bei den Tintenfässern einreiht. Dafür sehe ich bei dem Bregenzer Stück allerdings keinen Anlass. Ähnliche zylindrische Becher kommen auch in Avenches 79 und in Nordgallien vor. Es gibt dort auch sehr hohe Exemplare, einige tragen Dekor oder sogar einen Henkel 80 . 1.1.4. Keramik mit rot geflammtem Überzug Bei der „geflammten“ oder auch „marmorierten“ Ware wurde der Glanzton auf die äußere tongrundige oder manchmal auch grundierte Oberfläche aufgetupft. Diese Keramikgattung tritt meist in Formen der Spätlaténe-Tradition auf. Die Wandscherbe KNr. 44 (Taf. 4,6 ) und der kleine Randscherben KNr. 43 (Taf. 4,5) aus dem Brunnen geben allerdings zu den Formen nur wenig Auskunft. Letzterer könnte zu einem kugeligen „Napf “ (Vind. 393, nach Ettlinger 81 ), zu einer Tonne 82 oder zu einer Schüssel 83 gehören. Diese Ware kommt auf zahlreichen Fundplätzen in un- 68 Ebenda, 113. 69 Eine Zusammenstellung der schweizerischen TSI-Töpfereien: Martin-Kilcher 1999, 34 f., Drack 1945, 89 f. oder etwa im Burgund: Joly/ Barral 1992, 109,64. 70 Schucany 1999a, 36 f. 71 Ebenda 38 f. 72 Hochuli-Gysel et al. 1986, 84. dort unter TSI. 73 C. v. Schwerzenbach und J. Jacobs: Die römische Begräbnisstätte von Brigantium. In: Jahrbuch für Altertumskunde, hrsg. von W. Kubitschek, k.k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale, Band 4, 1910 (Wien 1911), 33-66. BG. 541. 74 Schucany et al. 1999, 36 f., Pl. 40, 9. 75 Castella/ Meylan-Krause 1994, 57, 170/ 1. 76 Ebenda, 57, 171/ 1. 77 Deru 1996, 134/ 5. 78 Ettlinger 1952, Taf. 12, 256 g. 79 Castella/ Meylan-Krause 1994, 43/ 109. 80 Deru 1996, 86 f., Fig. 34, insbesondere G 4. 81 Ettlinger 1952. 82 Z.B.: Jauch 1997, Abb.111, 400. 83 Z.B.: Hochuli-Gysel et al. 1986, Taf. 26/ 1,7. 216 Teil D terschiedlicher Machart vor 84 . Die beiden hier vorliegenden Scherben sind der in Chur und Vindonissa gefundenen „geflammten Ware“ ähnlich. Anne Hochuli-Gysel hat sie anhand der Churer Funde ausführlich abgehandelt 85 . Da das Churer Material auch Fehlbrände von geflammter Keramik enthalten soll, geht sie davon aus, dass diese auch in Chur hergestellt worden ist. Aber auch in Kempten scheint eine Töpferei in der zweiten Hälfte des 1. Jhs. bis Anfang des 2. Jhs. n. Chr. neben TSI auch Flaschen und Schüsseln in dieser Technik fabriziert zu haben 86 . 1.1.5. Bemalte Keramik in Spätlatène-Tradition Ein kleiner Wandscherben KNr. 45 lässt sich nicht mit Sicherheit einem bestimmten Gefäß zuordnen. Seine äußere Oberfläche zeigt aber, dass er zum Repertoire der sogenannten SLT-Ware, der bemalten Ware in Spät-Latène-Tradition, gehört. Er ist weiß überschlickt und mit einem rotbraunen Streifen versehen. Da die ursprüngliche Form nicht mehr erkennbar ist, bleibt die Datierung nur vage. Solche bemalte Keramik findet man häufig in Kontexten des 1. und 2. Jhs. n. Chr., mancherorts sogar noch des 3. Jhs. n. Chr. 87 . Die für sie typischen keltischen Formen sind Flaschen, Tonnen, Schalen, Teller. 1.1.6. Dünnwandkeramik Unter dem Begriff Dünnwandkeramik werden hier Gefäße behandelt, die durch eine feine Tonstruktur, Dünnwandigkeit und durch eine spezielle Oberflächenbehandlung gekennzeichnet sind. Die Gefäße können engobiert oder geglättet und in vielfältiger Weise dekoriert sein: mit Kerben, Barbotine, Appliken, Sandbewurf, Schnitttechnik oder aus Modeln ausgeformt. Sie wurden ab der 2. Hälfte des 1. Jhs. v. Chr. bis zum Ende des 1. Jhs. n. Chr. in Mittel- und Norditalien, in Süd- und Mittelgallien, Lyon, in Spanien und im Rheinland erzeugt 88 . Da diese Ware in sehr vielen Fällen mit einem Überzug versehen ist, kann sie auch zur Glanztonkeramik gezählt werden, wobei man dann frühe und klassische Glanztonware unterscheiden kann 89 . Fragmente von Dünnwandkeramik sind in der Brunnenverfüllung vorhanden, ihr Erhaltungszustand ist aber leider äußerst schlecht. Großteils sind es ziemlich abgeriebene Wandscherben. Eine Ausnahme bildet der Bodenscherben eines sogenannten Eierschalen-Schälchens (KNr. 48, Taf. 5,1). Seine Wandstärke ist extrem dünn (1,3 mm), der Ton fast weiß, hellbeige, sehr fein geschlämmt und sehr hart gebrannt. Es hat keinen Überzug. Zu diesem Bodenscherben, der in der obersten Schicht des Brunnens gefunden wurde, könnte noch eine Wandscherbe (KNr. 55, Taf. 5,3) gleicher Machart gehören. Dieser wurde allerdings in der untersten Schicht des Brunnens gefunden. Sie ist mit zwei parallelen feinen Rillen verziert. Die Charakteristik dieser Scherben ist so typisch, dass sie ohne Zögern den Töpferwerkstätten der Colonia Eporedia-Ivrea im Aostatal zugewiesen werden können 90 . Dort produzierten mehrere Töpfereien in augusteisch-tiberischer Zeit neben Terra Sigillata auch solche Feinkeramik. Die Feinkeramik zeichnet sich durch eine Wandstärke von 1,3 bis maximal 2,5 mm und stark kalkhaltigen Ton aus. Ein spezielles Formenrepertoire konnte man nicht beobachten, alle möglichen Typen kommen vor, welche wiederum mit unterschiedlichem Dekor versehen sind. Barbotine-, Kerb-, Appliken- oder Rillenverzierung sind auch dort häufig anzutreffen 91 . Vier Wandscherben, die in (KNr. 52, Taf. 5,4 ) zusammengefasst sind, gehören zum gleichen Gefäß, wohl einem Schälchen. Ihr grauer, fein geschlämmter Ton und der schwarze Überzug, sowie die Kombination von Barbotine und Kerbverzierung lassen eine Herkunft aus Norditalien vermuten. In Chur auf dem Areal Dosch etwa ist so ein Exemplar eines Schälchen gefunden worden, das Kerb- und Barbotineverzierung vereint 92 . Hochuli nimmt eine oberitalische Herkunft an und datiert ins mittlere bis spätere 1. Jh. n. Chr. 93 . Das kleine Wandfragment KNr. 53 (Taf. 5,5) aus beige-grauem Ton mit einem ockerfarbenen Überzug trägt ebenfalls Kerbverzierung. Hier ist sie aber locker angebracht, vielleicht ein mittelitalisches Fabrikat 94 . Ton und Überzugbeschaffenheit für KNr. 54, KNr. 46 und KNr. 47 lassen eine mittelitalische oder vielleicht spanische Produktion vermuten. Diese Produkte haben in der Regel hellen bis orangen Ton und keinen oder orangefarbenen Überzug. Sandbewurf wäre die typische Verzierung, die hier aber bei keinem Stück vorkommt 95 . Feinware 84 Siehe etwa Jauch 1997, 60 mit Lit. 85 Hochuli-Gysel et al. 1986, 99-102. mit Lit. 86 P. Reinecke, Cambodunum. Grabungen 1926-1928. Germania 13, 1929, 149. 87 Schucany 1999a, 52 f. 88 Hochuli-Gysel 1999a, 40 f. 89 Jauch 1997, 50 f. Diese Klassifizierung bietet allerdings für tongrundige, geglättete Ware keinen Platz. 90 Ich danke Katrin Roth-Rubi (Bern) und Christiane de Micheli Schultheiss (Cagialo) für die Auskunft. 91 Vgl. Brecciaroli-Taborelli 1999, 145-149. 92 Hochuli-Gysel et al. 1986, Taf. 20,11. 93 Hochuli-Gysel et al. 1986, 89. 94 Ebenda 90. 95 Hochuli-Gysel 1999a, 42. 217 II. Funde aus einem Brunnen der Villa dürfte auch aus Lyon nach Bregenz gelangt sein. Typisch für die Lyoner Feinware, die ab dem zweiten Viertel des 1. Jhs. n. Chr. häufig anzutreffen ist, ist ein hellbeiger, gelblicher oder grünlicher, fein geschlämmter Ton und dunkelbrauner Überzug 96 . Diese Faktoren treffen auf die Wandscherben KNr. 56 und KNr. 51 und den Bodenscherben KNr. 57 zu. Der Wandscherben KNr. 49 mit seinem feinen weißlichen, weichen Ton, ohne Überzug, lässt sich einstweilen nicht einordnen. Auch wenn die Dünnwandkeramik aus der Brunnenverfüllung keine Randscherben aufweist, die auf bestimmte Gefäßformen schließen lassen, so kann dennoch versucht werden, anhand der Qualität der Scherben Herkunftsbestimmungen zu tätigen. Aber ohne naturwissenschaftlichen Untersuchungen - das Vorhandensein von Referenzgruppen vorausgesetzt - bleiben diese hypothetisch. 1.1.7. Glanzton Keramik Mit dem Begriff Glanzton Keramik werden hier nach Schucany verschiedenste feinkeramische Gefäße meist regionaler Herkunft zusammengefasst, die im späteren 1. Jh. n. Chr. aufkommen und im 2. und 3. Jh. n. Chr. in der Regel zu einer der bedeutendsten Keramikgattungen werden 97 . Im Brunnenschacht fanden sich dafür einige Beispiele: In der obersten Schicht waren es zwei Wandscherben mit typischer Verzierung. KNr. 59 (Taf. 6,1) trug eine Barbotine-Lunula KNr. 60 (Taf. 6,2) zwei parallele Kerbbänder. Beiden ist ein beiger, feiner, weicher Ton und ein schwarzer, glänzender Überzug gemeinsam. Ebenfalls zwei Reihen Kerbdekor schmücken einen Wandscherben (KNr. 68, Taf. 6,3) aus der untersten Verfüllungsschicht. Die Tonqualität ähnelt den beiden vorhergegangenen, der schwarze Überzug ist hier aber matt 98 . Diese drei Fragmente gehören wahrscheinlich Bechern an. Da keine Ränder erhalten sind, lässt sich über die Gefäßform keine Aussagen machen. Lunula- und Kerbdekor stammen aus der keltischen Tradition und bleiben bis ins späte 2. Jh. n. Chr. in Mode 99 . Nach Drexel, der versucht hat, anhand des Dekors eine chronologische Abfolge zu erarbeiten 100 , die von Fischer verfeinert wurde 101 , würden eine Kombination von Lunulaauflagen mit Kerbbändern, wie sie beispielsweise auch in Eschenz 102 vorhanden ist, auf das mittlere 2. Jh. n. Chr. hinweisen. Im vorliegenden Fall ist nicht feststellbar, ob die beiden Dekorelemente zum selben Gefäß gehört haben. Rand-, Wand- und Bodenscherben eines Gefäßes (KNr. 66, Taf. 6,4 ) lassen sich zu einem dünnwandigen Becher ergänzen, wie sie etwa in Rheinzabern getöpfert worden sind. 103 Wie bei diesen Vergleichsstücken war er mit Barbotineauflagen verziert, wovon sich ein kleiner Rest erhalten hat. Das obergermanische Töpferzentrum Rheinzabern, das ab der Mitte des 2. Jh. n. Chr. für seine bedeutende Sigillata-Produktion bekannt wurde, stellte schon ab 45 n. Chr. Keramik her. Den Anfang machten Ziegel und ab 70 n. Chr. folgten Gebrauchskeramik und Feinwaren. Einen „Ausreißer“ aus dem zeitlichen Kontext der Brunnenverfüllung stellen die Rand- und Wandscherben eines Bechers Niederbieber 33 (KNr. 64, Taf. 6,5) dar. Die Becher der Form Niederbieber 33 wurden ab dem Ende des 2. Jh. n. Chr. vielerorts hergestellt. 104 Der vorliegende, aus grauem Ton mit schwarzem, glimmerhaltigen Überzug und ausgeprägter Rundstablippe, dürfte wegen seiner etwas dickeren Wandung wohl Ende 3. Jh. n. Chr. entstanden sein. Ein Bodenscherben (KNr. 70, Taf. 6,6 ), dessen feiner, weicher, weißlich-beiger Ton und brauner Überzug an Dünnwandkeramik aus Lyon erinnert, kann nicht näher zugeordnet werden, da er mit seiner Wandstärke von 9 mm eher ungewöhnlich dick ist. Die Fragmente KNr. 58, KNr. 61, KNr. 62, KNr. 63, KNr. 65, KNr. 67 lassen sich keinem bestimmten Gefäßtyp zuweisen. Die sechs Wandscherben haben grauen oder lachsfarbenen Ton und schwarzen oder braunen Überzug. 1.2. Gebrauchskeramik Dieser Gruppe wurde Keramik in erster Linie nach den technischen Merkmalen und - was zugegebenermaßen nicht ganz konsequent ist - zum Teil nach Funktion zugeordnet. Es wurde nach hell- und grautoniger Keramik unterschieden, wenn die Funktion nicht eindeutig war. In den meisten Fällen handelt es sich wohl um verschiedenartige Vorratsgefäße. Trotzdem kann ein „Vorratsgefäß“ aber auch als Kochtopf benützt worden sein, was durch Rußspuren belegt sein kann, obwohl die feinere Magerung nicht unbedingt darauf schließen lässt. Tonnen, Flaschen, Schüsseln, Näpfe und Töpfe werden nach den technischen Kriterien in grau- oder helltonige Gebrauchskeramik aufgeteilt. Bei Reibschüsseln, Krügen und Deckeln hingegen wird hier keine Unterscheidung gemacht. Kochgefäße, zudem hand- 96 Meyer-Freuler 1998, 47. 97 Schucany 1999b, 44. 98 Was mit der Lagerung in der Erde zu tun haben wird. 99 Schcany 1999b, 47. 100 Drexel 1911, 80 f. 101 T. Fischer, Das Umland von Regensburg, Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschiche 42 (München 1990), 56 f. 102 Jauch 1997, Abb. 106, 331. 103 Brulet et at. 1999, 103, Fig. 16,6. 104 Zur Entwicklung der Typen Niederbieber 32/ 33 und zu Produktionsorten siehe Henning 2003, 129 f. 218 Teil D aufgebaute sowie scheibengedrehte Grobkeramik, Lavezgefäße, pompejanisch rote Platten und Kochschüsseln mit Horizontalrand bilden einen extra Abschnitt. Deckel haben mit 46% den größten Anteil, gefolgt von Krügen mit 30%, Töpfe mit 9%, Tonnen und Flaschen mit 7%, Reibschüsseln mit 5% und Schüsseln und Näpfe mit 3%. 1.2.1. Die Helltonige Gebrauchskeramik Unter diesem Begriff zusammengefasste Gefäße zeichnen sich durch feine bis mittlere Magerung aus und sind oxydierend gebrannt. Die Scherben sind also beige bis orange. Meist ist kein Überzug erkennbar, manchmal kann man Reste dünner Engobe oder eines Glimmerbelages feststellen 105 . In diese nach Material und Brenntechnik definierte Kategorie fallen verschiedenste Gefäßformen, so etwa Krüge, Flaschen, Vorratstöpfe, Tonnen , Schüsseln, Deckel, etc. 106 . Der Randscherben KNr. 72 (Taf. 7,1) aus feinem, rosafarbenen Ton weist eine leicht nach außen geneigte dicke Lippe auf. Große Ähnlichkeit haben einige Randprofile von sogenannten Militärkochtöpfen aus Vindonissa 107 . Sie werden der 11. Legion zugeschrieben und finden sich auch in der Grabung „Feuerwehrmagazin“ in Bauphase 7 (80- 100 n. Chr.). Die dort angeführten „Militärkochtöpfe“ sind aber alle kleiner als das Bregenzer Stück, bei dem man einen Durchmesser von 28 cm misst. Etwa gleich groß ist ein Gefäß aus Chur mit ähnlichem Profil aber wesentlich geringerer Wandstärke 108 . Rußspuren, die auf eine Verwendung als Kochgefäß hinweisen, kann man im Gegensatz zum Schultertopf KNr. 77 (Taf. 7.2) nicht erkennen. Letzterer, er hat einen eckigem Rand und eine kurze abgesetzte Schulter, war offenbar trotz seiner untypischen Magerung als Kochtopf in Gebrauch. Das Brunnenmaterial beinhaltet weiters noch andere verschiedene helltonige Gebrauchskeramik, Einzelstücke, deren Funktion nicht immer eindeutig ist, wie etwa einen Topf mit Wulstrand KNr. 73 (Taf. 7,4 ). oder einen mit ausschwingendem Rand KNr. 76 (Taf. 7,3) 109 . In der Regel um Vorratsgefäße für flüssige oder feste Nahrungsmittel handelt es sich bei den sogenannten Schlauchtonnen, eine Gefäßform einheimischkeltischer Tradition 110 . Der Bodenscherben KNr. 71 (Taf. 7,6 ) dürfte zu so einer „Schlauchtonne“ gehört haben 111 . Ein Vorratstopf anderer Art war wohl KNr. 75 (Taf. 7,5) nämlich eine Tonne mit Trichterrand, wie sie häufig auf zahlreichen Fundplätzen anzutreffen ist. 112 Die Flasche KNr. 74 (Taf. 7,7) aus weichem, orangen Ton, von der ein Randscherben erhalten ist, fällt durch die schwarze Bemalung der Mündung auf. Von den bekannten bemalten Flaschen in Spätlatène - Tradition unterscheidet er sich durch die Art der Bemalung und den deutlich abgesetzten Hals. 1.2.2. Die Grautonige Gebrauchskeramik Als solche werden grautonige Gefäße angesprochen, die manchmal eine schwarze, manchmal eine tongrundige, geglättete oder polierte Oberfläche haben. Sie sind kaum oder nur wenig gemagert 113 . Diese „Kategorie“ ist nicht immer ganz klar von der scheibengedrehten Grobkeramik oder der sogenannten „Helvetischen Terra Sigillata-Imitation“ und verwandter Keramik - sofern es sich um feinere und nicht eindeutig als solche durch ihren Gefäßtyp erkennbare Scherben handelt - zu trennen. Der Großteil der Kochschüsseln mit Horizontalrand, die hier gesondert behandelt werden, ist dieser Kategorie zuzuordnen 114 . Zwei kleine Wandfragmente aus graubeigem, feinen Ton KNr. 86 (Taf. 8,1) und KNr. 87 (Taf. 8,2) weisen Rollrädchendekor mit Rautenmotiv auf. Solche Muster kommen auf Töpfen unterschiedlicher Form vor, so auch auf Schultertöpfen 115 . In einem 1944 entdeckten Töpferofen in Kempraten am Zürichsee wurden solche Töpfe zusammen mit anderer grautoniger Gebrauchskeramik des mittleren 1. Jhs. n. Chr. gefunden 116 . Verschiedene Wandscher- 105 Schucany et al. 1999, 54 f. 106 Hier werden einige Gefäßformen ungeachtet ihrer Herstellungstechnik nach ihrer Funktion separat in eigenen Kapiteln behandelt, so die Krüge, Deckel und die Schüsseln, bzw. Näpfe mit Horizontalrand, die hier in Gruppe 1 der Kochschüsseln mit Horizontalrand aufscheinen. 107 Im Schutthügel: Ettlinger 1952, Abb. 3k, Taf. 4,51; oder im Feuerwehrmagazin: Meyer-Freuler 1998, 92, Abb. 68/ 906; bzw. Taf. 51,902. 108 Hochuli-Gysel et al. 1991,Taf 34,8. 109 Vgl. ein ähnliches Stück aus dem vicus Baden 2 (40-55 n. Chr.): Schucany et al. 1999, Taf. 94,27. 110 Schucany et al. 1999, Abb. 21. 111 Vgl. Jauch 1997, Kat. Nr. 532. 112 Z.B.: in Baden in Fundzusammenhängen um die Mitte des 1. Jhs. (Schucany et al. 1999, Taf. 95/ 29) oder auch am Beginn des 2.Jh. (Schucany et al. 1999, Taf. 103/ 34) oder in Chur: Hochuli-Gysel et al. 1986, Taf. 29/ 5. Oder in Augst Unterstadt/ Militärlager dat. 20/ 30-50 n. Chr.: Schucany et al. 1999, Taf. 63/ 36,37. 113 Nach Schucany et al. 1999, 58 f. 114 Siehe Kapitel „Kochschüsseln mit Horizontalrand“. 115 Z. B.: in Vindonissa: Meyer-Freuler 1998, Kat.Nr. 546 (Bauphase 4), oder in Kempraten: Schucany et al. 195/ 9. In Baden (vicus 55-70) Schucany et al. 1999, Taf. 97, 48. 116 B. Hedinger in: Schucany et al. 1999, 193 f. 219 II. Funde aus einem Brunnen der Villa ben mit gleichem Muster sind beispielsweise aus der Grabung „Feuerwehrmagazin“ in Vindonissa aus den Bauphasen 2-4 bekannt 117 . Diese Keramik scheint also besonders im 2. und 3. Viertel des 1. Jhs. n. Chr. modern gewesen zu sein. Der Topf mit kurzem umgelegten Rand KNr. 84 (Taf. 8,4) hat auf der Schulter ein grobes unregelmäßiges Kerbband. Solche Gefäße gleicher Machart kennt man beispielsweise in Albintimilium (Ventimilia) 118 . Sie wurden an der Ligurischen Küste gemacht und kommen dort sehr häufig in städischen Kontexten sowie in Gräbern vor, wo sie besonders in der 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. als Aschenurnen gebraucht wurden. Die Beschreibung des Tones dieser „olle ad orlo sagomato e decorazione incisa“ bei Gloria Olcese wird könnte auf das Bregenzer Stück zutreffen, dass aber das Bregenzer Exemplar tatsächlich von der Ligurischen Küste stammt, ist wenig wahrscheinlich 119 . Der Wandscherben KNr. 88 (Taf. 8,3) aus grauem, feinen Ton trägt Kerbdekor wie eine Eschenzer Tonne mit Dekor 3 120 . Bei den übrigen Gefäßfragmenten handelt es sich, abgesehen von Wandscherben von mindestens 20 Gefäßen, um drei nicht näher zuweisbare Bodenscherben (KNr. 79, 81, 78, 84), zwei Randscherben KNr. 85 (Taf. 8,8) und KNr. 80 und einen Henkel KNr.82 (Taf. 8,9). Der Randscherben KNr. 85 könnte von einem Becher stammen. Ähnliche, sowohl in hellem wie grauem Ton fabrizierte Becher sind beispielsweise in Avenches 121 zu Tage getreten. Der zweistabige Bandhenkel KNr. 82 könnte zu einem sogenannten „Honigtopf “ gehören. Als solche werden halslose Doppelhenkelkrüge mit eher weiter Mündung bezeichnet, die in Variationen in vielen Haushalten schon ab früher Zeit gebraucht wurden und sicherlich nur unter anderem Honig beinhaltet haben 122 . Sie kommen meist in helltoniger Technik vor 123 . 1.2.3. Die Deckel Im Brunnen wurden Scherben von mindestens 39 Deckeln gefunden. Sie sind alle, bis auf KNr. 95, auf der Töpferscheibe gedreht, aus sehr fein bis mittelfein gemagertem Ton. Vierzehn Deckel sind aus hellem Ton mit oder ohne Überzug. Bei den restlichen dunkeln Deckeln, ist die Mehrheit durch einen rötlich grauen Ton und schwarzen bis braunen Überzug gekennzeichnet, von denen wiederum einige durch ihren schieferartigen Bruch auffallen. Manche Deckel sind geglättet, manche weisen Spuren von Glimmer auf und manche sind mit feinen Rillen versehen. Die Durchmesser der Deckel variieren von 8 cm bis 30 cm. Normierte Deckelgrößen lassen sich nicht feststellen. Nach den Randprofilen kann man die Deckel in folgende Gruppen einteilen 124 : Mit geschweiftem Profil: 1. runder Rand 2. spitzer Rand 3. eckiger bzw. einseitig abgestrichener Rand Mit geradem Profil 1. runder Rand 2. eckiger Rand In der ersten Gruppe mit dem geschweiften Profil haben die KNr. 105 (Taf. 10,6), KNr. 119 (Taf. 12,1), KNr. 89 (Taf. 9,1), KNr. 90 (Taf. 9,2), KNr. 104 (Taf. 10,5) und KNr. 106 (Taf. 10,6) einen runden, die Nummern KNr. 115 (Taf. 11,6), KNr. 116 (Taf. 11,7), KNr. 112 (Taf. 11,3) KNr. 124 (Taf. 12,5), KNr. 125 (Taf. 12,6) und KNr. 126 (Taf. 13,3) einen eckigen und die Nummer KNr. 92 (Taf. 9,3) einen spitzen Rand. Ein gerades Profil weisen mit rundem Rand die Nummern KNr. 93 (Taf. 9,4), KNr. 94 (Taf. 9,6), KNr. 109 (Taf. 10,9), KNr. 110 (Taf. 11,1), KNr. 107 (Taf. 10,8), KNr. 116 (Taf. 11,7), KNr. 101 (Taf. 10,1), KNr. 98 (Taf. 9,7) und KNr. 96 (Taf. 9,5) auf. Während das gerade Profil der Nummern KNr. 118 (Taf. 11,9), KNr. 102 (Taf. 10,2), KNr. 103 (Taf. 10,3), KNr. 106 (Taf. 10,7), KNr. 112 (Taf. 11,3), KNr. 113 (Taf. 11,4), KNr. 117 (Taf. 11,8), KNr. 121 (Taf. 12,3), KNr. 122 (Taf. 12,4), KNr. 119 (Taf. 12,1), KNr. 120 (Taf. 12,2) und KNr. 99 (Taf. 9,8) in einen eckigen Rand mündet. Der runde Deckelknauf KNr. 127 (Taf. 12,8) ist aus grobem Ton mit kräftiger Quarzmagerung und hat einen roten Überzug. Aus ähnlichem Ton wie die Gruppe 3 der Kochschüsseln mit Horizontalem Rand ist der Deckelknauf KNr. 97 (Taf. 10,4). 117 Meyer-Freuler 1998, Kat.Nr. 168, 201 (Phase 2), Kat.Nr. 400, 546 (Phase 4). 118 Gandolfi / Gervasini 2004, 3 f, Fig. 1 und Fig. 2. 119 Olcese 1993, 196 f. „Impasto 8“. 120 Jauch 1997, 61 f. 121 Castella/ Meylan-Krause 1994, 42/ 103, 105. Dort allerdings in Kontexten ab der Mitte des 2. Jhs. n. Chr. 122 Schindler-Kaudelka 1989, 43. 123 Helltonig z. B. Meyer-Freuler 1998, 219, Taf. 25, 452, (Bauphase 4), Taf. 53/ 932, (Bauphase 7); Schucany et al. 1999, Pl. 42, 10 (Avenches). 124 Vgl. dazu auch Schucany 1996, 110. 220 Teil D Der Großteil der Deckelformen sind Standardformen, wie sie an den meisten Fundstellen vorkommen 125 . Diese scheinen langlebig zu sein, wie Rychener und Schucany anhand des Materials von Oberwinterthur und Baden aufgezeigt haben 126 . Zwei der Deckel fallen aus dem gewohnten Standardrepertoire heraus. Der Deckel KNr. 111 (Taf. 11,2) könnte zu einer Backplatte gehört haben, wie etwa Vergleichsbeispiele aus Avenches 127 oder Baden 128 . Ein Pendant zu dem kannelierten, glockenförmigen Deckelchen mit Knauf KNr. 94 (Taf. 9,6 ) ist ebenfalls in Avenches gefunden worden 129 . 1.2.4. Die Krüge Krüge verbindet man wohl intuitiv mit einem Brunnen, da man davon ausgeht, dass man Wasser mit einem Krug vom Brunnen holt. Bei dieser Arbeit könnte es vorkommen, dass der Krug beim Umfüllen des Wassers in den Brunnen stürzt. Folglich könnten die Krugscherben Aufschluss über die Benutzungszeit des Brunnens geben. Doch Krüge können hier nicht immer weiterhelfen. Während in manchen Brunnen große Mengen von Krug- und Kannenreste geborgen werden konnten 130 , sind sie in anderen Brunnen spärlich anzutreffen. Auffallend ist, dass zwar oft Wandscherben von Krügen in größerer Zahl vorhanden sind, die dazugehörigen Mündungen aber nahezu fehlen. Ob dies darauf zurückzuführen ist, dass die Brunnen von Zeit zu Zeit gereinigt 131 und die Wandscherben aus einem anderen Grund zurückgelassen worden sind, wäre überlegenswert. Auch in der Bregenzer Brunnenverfüllung überwiegen die Wandscherben die Randfragmente bei weitem. Nur drei Randfragmente sind erhalten: KNr. 130 (Taf. 13,3), KNr. 132 (Taf. 13,1), KNr.134 (Taf. 13,2); Die Fundlage zeigt keine Häufung der Krugscherben in der untersten Schicht, was darauf hinweisen könnte, dass sie während der Brunnenbenützung dorthin gelangt sein könnten. Im Gegenteil: Während der größte Teil der Krugfragmente in der Mitte des Brunnen gefunden wurde, sind nur zwei Wandscherben in der untersten Schicht geborgen worden. Die Krüge, die sich aus den drei Randscherben rekonstruieren lassen, datieren alle in die zweite Hälfte des 1. Jhs. n. Chr., so wie das Gros der übrigen Keramik. Der rundbauchige Krug mit kurzem Hals und dreieckiger Lippe KNr. 132 (Taf. 13,1) gehört zu den beliebten Formen dieser Zeit 132 , auch wenn er schon in früheren Fundzusammenhängen auftaucht 133 . In Augst 134 und in Kempten 135 datieren die Vergleichsbeispiele in neronisch bis frühflavische Zeit. Die diaboloförmige Mündung KNr. 134 (Taf. 13,2) gehört aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem grautonigen Doppelhenkelkrug wie er ebenfalls in Kempten in claudischbis spät bzw. nachflavischen Fundzusammenhängen vorkommt 136 . Das dritte Randfragment KNr. 130 (Taf.13,3) hat einen weiten konischen Hals und eine dreieckige Lippe. Der Ton ist orange bis gräulich und sehr hart gebrannt. Die Mündung weist Spuren schwarzer Bemalung auf. Zu diesem wohl doppelhenkeligen Krug 137 finden sich Parallelen im Schütthügel von Vindonissa. Ettlinger datiert diese in die zweite Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. 138 . Ein Henkelfragment KNr. 128 (Taf. 13,4 ) gehörte wohl zu einem dreistabigen und sehr breiten Henkel. Welcher Krugtyp dazu passen könnte, lässt sich nicht sagen. Scherben von mindestens 23 Krügen konnten in der Brunnenverfüllung unterschieden werden 139 . Davon sind alle mit Ausnahme von zwei Exemplaren KNr. 130 (Taf. 13,3), KNr.134 (Taf. 13,2) oxidierend gebrannt also helltonig, meistens weißlich-beige, manchmal rötlich. 1.2.5. Die Reibschüsseln Reibschüsseln-Mortaria, die in der römischen Küche vor allem zur Herstellung der Würzsaucen und verschiedener Pasten gebraucht wurden, kommen in früh romanisierten Orten ab dem Beginn des 1. Jhs. n. Chr. regelmäßig vor. Ab der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. gehören sie in das übliche Geschirrsortiment. Auch diese Geschirrgattung wurde 125 So auch auf dem Areal Rebman in Eschenz: Jauch 1997, 63; in Oberwinthertur: Rychener 1984, 639 oder in in Baden: Schucany 1996. 110. 126 Schucany 1996, 110 und Rychener 1984 ,61. 127 Castella/ Meylan-Krause 1994, 83, Nr. 280, 281. 128 Schucany 1996, 111, 1142, 963. 129 Castella/ Meylan- Krause 1994, 113, 398. 130 Z. B.: In Cumae vgl. Cavassa 2004, 82. Oder in einem augusteischen Brunnen in Valencia, vgl. Albiach et al. 1998, 139 f. Aufgrund der Zusammensetzung und der Lage des Materials muss davon ausgegangen werden, dass der Großteil der Krüge ebenfalls entsorgt worden ist. 131 Wie man es für Seeb animmt: Drack 1990, 60. 132 Ettlinger 1952, Taf. 19, 435; Jauch 1997, 58, Nr. 466, mit Lit.. 133 So in Oberwinthertur in der Bauphase A (dendro- und keramikdatiert zwischen 1 v. Chr. bis 20 n. Chr. Rychener/ Albertin 1986, Abb. 83,168. 134 Furger et al. 1992, Abb.70, 8, 59. 135 Fischer 1957, 28; Taf. 21,2; Taf. 22,3. 136 Ebenda, 29; Taf. 21,2,15. 137 Freundliche Mitteilung von Eleni Schindler-Kaudelka. 138 Ettlinger 1952, 81, Nr. 502. 139 So auch die Wandscherben: STBb 5(1), 76(5), 96(1), 97(1), 105(4), 122(3), 181(3), 199, 222(1), 225(3), 266(1), 280(1), 296(1), 302(1), 303(1),334(1) 304(1) Anzahl der der Mindestindividuen; in Klammern die Anzahl der Scherben. 221 II. Funde aus einem Brunnen der Villa zunächst importiert und später in regionalen Produktionsstätten fabriziert. Dort wurden die Typen in der Folge weiterentwickelt 140 . Der Brunnen enthielt Fragmente von vier Reibschüsseln (Zwei Randscherben KNr.135 (Taf. 14,1), KNr. 136 (Taf. 14,2) und zwei Wandscherben KNr. 137. Der Randscherben KNr. 135 stammt von einem großen - der Durchmesser misst fast 44 cm -, nach unten gebogenem Kragenrand. Ob eine Randleiste vorhanden war, lässt sich nicht mehr feststellen. Der beige, weiche Ton enthält Spuren von Glimmer. Möglicherweise handelt es sich noch um ein Importstück aus Italien oder Lyon. Auf italische Herkunft könnte der rötliche grobgemagerte Ton und die mehrfarbige Bekörnung des Wandscherben STBb 77 hinweisen 141 . Aufschlussreicher sind die Reste der Reibschüssel KNr. 136 (Taf. 14,2). Sie hat einen Kragenrand mit einer Randleiste auf der gleichen Höhe. Die Wandung zeigt sich außen gewellt, der Ton beige und hart gebrannt. Dieser Typus wird ab dem dritten Viertel des 1. Jhs. n. Chr. beliebt und wohl in regionalen Töpfereien fabriziert. So gibt es viele Vergleichsbeispiele wie etwa in Eschenz 142 , wo auch solche Reibschalen hergestellt worden sind, wie es durch Fehlbrände belegt ist 143 . 1.3. Kochgefäße Ollae, caccabi und patinae sind die lateinischen Bezeichnungen klassischer römischer Kochgefäße. Bezeichnet Olla den hohen Kochtopf mit unterschiedlicher Randbildung 144 , der für die Zubereitung des puls, des Getreidebreis gallorömischer Tradition, vorzüglich geeignet war, kam die patina, die Backplatte oder Kochteller in der Art der sogenannten „Pompejianisch roten Platte“ für typisch römische Speisen, wie Aufläufe, Souffl és, Eierspeisen, aber auch zum Braten von Fischen und anderem zum Einsatz. Auch die Kochschüssel mit Horizontalrand der caccabus, in dem man Ragouts 145 , aber auch etwas größere Fleischstücke, Soßen und vieles mehr sanft schmoren konnte, wie es Apicius in vielen seiner Rezepte empfiehlt, gehört zur römischen Küchenausstattung und ist in Italien bis in das 2. Jh. n. Chr. anzutreffen. Die Kochgefäße aus der Brunnenverfüllung bestehen zu 18% aus Kochtellern und Backplatten, zu 33% aus scheibengedrehten und handgeformten Kochtöpfen, zu 40% aus Kochschüsseln mit Horizontalrand. Mit nur drei Stück, was hier mit 7% zu Buche schlägt, sind Lavezgefäße spärlich vertreten. Noch seltener sind in diesem Fundzusammenhang Dreibeinkochtöpfe - es gibt nur ein einziges Stück 146 . 1.3.1. Pompejanisch-rote Platten Als „pompejanisch rote Platten“ 147 werden flachbodige Teller bezeichnet, die innen mit einem meist dick aufgetragenen Überzug versehen sind. Sie können rotbis brauntonig und mit schwarzen vulkanischen Partikeln gemagert sein. Dass sie zum Kochen, als Backplatten benutzt wurden, zeigen die häufig auftretenden Spuren von Feuereinwirkung und von Ruß. Zu den Backplatten gehören Deckel aus gleichem Material. Sie stammen ursprünglich aus Mittelitalien 148 , wo im 3. Jh. v. Chr. ihre Produktion begonnen hat 149 . Ab spätrepublikanischer Zeit wurden sie schließlich in zahlreichen Töpfereien hergestellt. In Pompeji hat man solche Backplatten mit Broten darin gefunden 150 . Sie eigneten sich aber nicht nur vorzüglich zum Brotbacken, auch Eiergerichte und Fladen 151 ließen sich so auf einem offenen Herd „sub testu“ (unter dem Deckel) zubereiten 152 . Auch als „Bratpfanne“ um z.B. Fisch zu braten standen sie in Gebrauch. Ab der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. werden diese Backplatten auch außerhalb Italiens hergestellt 153 . Im 3. Viertel des 1. Jhs. werden die mittelitalischen Importwaren allmählich von den Produkten aus Mittelgallien 154 , Lyon, aus Oberitalien oder auch von lokalen Produkten, die sich durch ihre unterschiedliche Tonqualität gut abgrenzen lassen, 140 Hochuli/ Kilcher 1999, 72 f. 141 Ebenda 74. 142 Jauch 1997, Abb. 124, Nr. 565. 143 Ebenda 68. 144 Diese Kochtopfform wird auch zu den typischen keltischen Formen gezählt. Vgl. Schucany et al. 1999, 91; Sie ist aber auch in Italien weit verbreitet und wurde in verschiedenen Varianten hergestellt (z. B. Olcese 2003, 120 f.). 145 Batigne Vallet 2001, 38 f. 146 Zu den Stückzahlen siehe auch die Tabelle „Keramik nach Gruppen und Tiefe im Brunnen“. 147 Hochuli-Gysel 1999, 62 f. 148 So z.B. aus Cumae: In der antiken Literatur auch als Platten aus Cumae erwähnt, auch als Verpackungsmaterial von konservierten Trauben. Nach Apicius sollte man für einige Rezepte eine Cumana, also Geschirr aus Cumae, verwenden. Vgl. Cavassa 2004, 83. 149 Grandieux 2004, 163 mit Lit. 150 Vegas 1975, 33. 151 Batigne Vallet, 2001, 38. 152 Junkelmann 1997, 130. 153 Vegas 1975, 34. 154 Meylan-Krause 1995, 171-176. Pompejanisch rote Platten wurden auch in Autun produziert und nachweislich bis Avenches verkauft. Vgl. Simon/ Labaune 2004, 234. 222 Teil D verdrängt. Dennoch treten mittelitalische Platten außerhalb Italiens vereinzelt noch bis ins frühe 2. Jh. n. Chr. auf 155 . Der Ton der Fragmente von sechs pompejanisch-roten Platten (KNr. 138, KNr. 139, KNr. 140, KNr. 141, KNr. 142, KNr. 143), die sich in der Brunnenverfüllung befinden, ist einheitlich rot-orange, mit schwarzen Partikeln vermischt und hart gebrannt. Der rotbraune Überzug wurde dick aufgetragen, was mittelitalische Produktion wahrscheinlich macht 156 . Mit Ausnahme des winzigen Randfragments KNr. 143 handelt es sich um Bodenfragmente, so dass über die Randgestaltung keine Aussage gemacht werden kann. Drei verschiedene Bodendurchmesser können gemessen werden: Der größte beträgt 33,8 cm (KNr. 138, Taf. 14,3) einer 26 cm (KNr. 139, Taf. 14,4 ) und der kleinste 22cm (KNr. 140, Taf. 14,5). Die größte Platte ist mit fünf Rillen in Form von konzentrischen Kreisen versehen. Die pompejanisch-roten Platten kommen hier, außer in der untersten Schicht, in allen Niveaus vor. 1.3.2. Kochschüsseln mit Horizontalrand Ursprünglich aus dem griechischen Raum, kam der caccabus wohl über Karthago nach Italien, wo er ab dem 3. Jh. v. Chr. zuerst in Cosa auftauchte und besonders im 1. und 2. Jh. n. Chr. in weiten Teilen des römischen Reichs beliebt war. Der caccabus war eigentlich ein Metallkochkessel, wie er nur selten bei Ausgrabungen zu finden ist, da Metall mit Vorliebe wieder verwertet wurde. In Pompeji 157 oder auch am Magdalensberg 158 , zum Beispiel, konnten noch caccabi aus Bronze geborgen werden. Die Bronzekessel waren teuer, tönerne Töpfe also die günstigere Variante. Um dennoch ein wenig Glanz in die Küche zu bringen, hat man viele mit einem Goldglimmerüberzug versehen 159 . Tönerne Töpfe hatten aber auch den Vorteil, dass Ragouts besonders zart und saftig, sanft geschmort werden konnten 160 . In die kolonisierten Gebiete wurde diese Kochschüssel mit Horizontalrand „mitgenommen“, also zunächst importiert und später vor Ort hergestellt, was im Laufe der Zeit mit verschiedenen formalen Veränderungen einherging 161 . Eine stereotype Form für Kochschüsseln gab es aber auch in Italien nicht, wie etwa Gloria Olcese für die Gebrauchskeramik in Rom und Umgebung zeigt 162 . Es gab auch hier Varianten mit schmalem, breiten, hängenden, eckigen Rand, mit oder ohne Deckelfalz. Alle caccabi hatten einen gerundeten Boden, der mit oder ohne Standplatte sein kann, was Assoziation an den heute auch in Europa in Mode gekommenen Wok weckt. Dabei stellt sich die Frage, ob hier nicht auch die Brennmaterial sparende Technik des „Rührbratens“ zur Anwendung gekommen sein könnte. Im Vergleich zu den italischen Kochschüsseln, stellt Caty Schucany für Baden fest, dass die „Provinzcaccabi“ wesentlich kleinere Dimensionen erreichten als die italischen 163 . Die Badener Exemplare scheinen in drei Größen vorzukommen, nämlich von 15-17 cm, 20-22 cm und über 25 cm. Den Grund dafür sieht sie entweder in der Angleichung der Maße an die Maße keltischer Kochtöpfe bzw. Kochnäpfe. Oder sie zieht in Betracht, dass das Vorbild der in den Provinzen hergestellten Töpfe vielleicht die praktische „Reisegröße“ von Kochschüsseln der Legionäre war. Caccabi-ähnliche Lavezgefäße wurden in Chur im Areal Dosch 164 und im Areal Markthallenplatz gefunden, wobei letzteres Rillenzier auf dem Horizontalrand trägt 165 . Kann nun analog zu den Reibschalenfunden die Kochschüssel nach der Häufigkeit ihres Vorkommens als Gradmesser der Romanisierung 166 herangezogen werden? Mercedes Vegas stellt etwa 167 für Neuss fest, dass diese - dort unter Typ Haltern 56/ Oberaden 66A-B laufend - im Norden nicht so beliebt war wie im Mittelmeerraum. Auch im „Feuerwehrmagazin“ von Vindonissa 168 sind Kochschüsseln im Verhältnis zu den anderen Kochtöpfen in der „Minderheit: Auf 144 Kochtöpfe kommen 30 Kochschüsseln. Dieses Verhältnis ist aber nicht nur in den Provinzen im 1. Jh. und in der 1. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. ein durchaus übliches. Auch in einer Zusammenstellung der Küchenkeramik von Olcese kommen in Ostia 169 innerhalb der Zeitspanne um die Mitte des 1. Jh. v. Chr. bis 140 n. Chr. 720 verschiedene ollae auf 444 Kochschüsseln. In der 155 Hochuli-Gysel 1999, 63 f. 156 Freundliche Mitteilung von Marie-France Meylan-Krause. 157 Tassinari 1996, 115, Fig. 2/ d. 158 Schindler-Kaudelka 1989, Taf. 58. 159 Goldglimmer auf Kochschüsseln kommt z. B in Vitudurum: Rychener/ Albertin 1986, 223, Taf. 75, 931, 932; Taf. 77, 945, 946, 947; oder in Chur: Hochuli-Gysel et al. 1991, Taf. 34,2-5; in Seeb: Drack 1990, 149 f. vor. 160 Auch heute ist der sogenannte „Römertopf “ ein beliebtes Kochgeschirr aus Ton. 161 Z. B.: in Augst, Venusstrasse-Ost, wo neben der Kochschüssel mit glattem Horizontalrand auch eine Variante mit stark gekehltem Wulstrand (Deckelfalz? ), eine mit nach unten geneigtem viereckigen Rand, Wandknick und Standfuß und eine mit gerilltem etwas nach unten gebogenem Rand getöpfert wurde. Vogel-Müller/ Schmid 1999, 57 f. Eine Zusammenstellung der Formvarianten: Schucany 1996, 115, Abb. 107. 162 Olcese 2003. 163 Schucany 1996, 114. 164 Hochuli-Gysel et al. 1986, Taf. 42,1. 165 Hochuli-Gysel et al.1991, Taf. 49,13. 166 So wie es Baatz für die Reibschüsseln darstellt: Baatz 1977. 167 Vegas 1975, 40. 168 Meyer-Freuler 1998, 310. 169 Olcese 2003, 30, Tabella 1. 223 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Domus publica auf dem Palatin 170 in Rom in augusteischer Zeitstellung zählt Olcese 34 Kochschüsseln und 254 ollae aller Typen. Zwischen 160-190 n. Chr. zeigt sich in Ostia das Verhältnnis umgekehrt auf 561 ollae kommen jetzt 861 Kochschüsseln. Die Bevorzugung des Kochtopfs gegenüber der Kochschüssel könnte also mit der früheren Beliebtheit der puls, dem Brei - dem wichtigsten Grundnahrungsmittel, der aus geschrotetem oder eingeweichtem Getreide zusammen mit Speck, Öl, Bohnen, Kräutern und Gemüse gekocht wurde, zusammenhängen. Plinius der Ältere (23 oder 24-79 n. Chr.) schreibt, dass die Römer lange Zeit „von Brei und nicht von Brot gelebt hätten (pulte, non pane vixisse)“ 171 . Getreidebrei zu kochen war weniger aufwändig als Brot zu backen, da der Kochvorgang weniger hohe Temperaturen während kürzerer Zeit benötigt 172 und so weniger Brennmaterial brauchte. Folglich gab die einfache Bevölkerung der puls den Vorzug. Zudem dürfte die olla viele Funktionen erfüllt und sich auch als Universaltopf geeignet haben. Im Bregenzer Brunnen kamen die Reste von mindestens 17 Kochschüsseln, 7 scheibengedrehten und 5 handgeformten Kochtöpfen, einem handgeformten Kochteller und einem Dreibeinnapf zutage. Die 17 Kochschüsseln lassen sich je nach Ton und Oberflächenbeschaffenheit in drei Gruppen unterteilen. Bei allen Gruppen haben sich Gefäße mit Wandknick erhalten. Bodenscherben, die sich aller Wahrscheinlichkeit zu solchen Kochschüsseln ergänzen lassen, haben einen flache Standfläche von zwischen 6,5 cm und 14 cm. Gruppe 1 Kleinere Kochschüsseln (Dm 16-22 cm) mit teils gerilltem Horizontalrand, ihr Ton ist beige bis rötlich oder graubraun und meist fein, weich und sandig. Die Oberfläche weist teilweise Rußspuren auf 173 . Alle haben mehr oder weniger starken Goldglimmerüberzug. (KNr. 146, Taf. 15,1; KNr. 147, Taf. 15,2; KNr. 144, Taf. 15,3; KNr. 145, Taf. 15,4). Gruppe 2 Bei dieser Gruppe zeigt die Oberfläche nur wenige Spuren von Glimmer. Der Ton ist hellgrau und sehr hart gebrannt. Die Größe variiert von 18-28 cm. (KNr. 148, Taf. 15,5; KNr. 149, Taf. 15,6; KNr. 150, Taf. 15,7; KNr. 151, Taf.1 5,8). Gruppe 3 Die Kochschüsseln dieser Gruppe haben einen Durchmesser zwischen 24- 30cm. Der gerade Horizontalrand trägt manchmal Rillen. Ihr Ton rötlich braun, hat mehr oder weniger schwarze Einschlüsse, Quarz und andere Steinchen, manchmal ist der Scherben im Kern grau, oft fällt der schieferartige Bruch auf. Die Oberfläche ist rau, schwarz bis grau mit wenig Glimmer. (KNr. 161, Taf. 17,5; KNr. 157, KNr. 158, Taf. 17,4; KNr. 160, Taf. 17,3; KNr. 156, Taf. 17,2; KNr. 155, Taf. 16,3; KNr. 152, Taf. 16,1; KNr. 153, Taf. 16,2; KNr. 154, Taf. 17,1; KNr. 159). Da der Ton von KNr. 156 Ähnlichkeiten mit dem der pompejanisch roten Platten aus dem Brunnen aufweist, hat Gisela Th ierrin ( Dépt. des Géosciences - Minéralogie-Petropraphie der Universität Fribourg) einige Proben unter dem Binokular begutachtet. Sie kam zum Schluss, dass KNr. 155 sicher, KNr. 156 und KNr. 154 sehr wahrscheinliche italischer Herkunft sind. Eine ausführlichere Analyse dieser Gruppe 3 wäre wünschenswert. In der Regel dürften aber diese Kochgefäße lokal produziert worden sein. So wie etwa am Auerberg, wo sieben Töpferöfen gefunden worden sind und Kochschüsseln unter die dortigen Erzeugnisse gereiht werden. Sie kommen dort in drei verschiedenen Fabrikaten vor. Man hat sie aber im Unterschied zu anderer Keramik, die im großen Umfang naturwissenschaftlich untersucht worden ist, nicht beprobt 174 . Die Eigenschaften von Ton und Oberfläche der „Brunnenschüsseln“ scheinen der Beschreibung der Ettlinger'schen „Militärkochschüsseln“ nahe zu kommen 175 . Die grau- oder rottonigen, Kochschüsseln mit Goldglimmerüberzug und Horizontalrand (wie hier Gruppe 1) sind etwa in Oberwinterthur 176 , Baden 177 , Schleitheim 178 und Chur 179 recht häufig. 170 Ebenda, 332, Tabella 2. 171 Plinius d. Ä., Naturalis historia XVIII/ 3. 172 Junkelmann 1997, 128 f. 173 Auch bei den kleinformatigen Schüsseln. 174 Flügel 1999, 68. 175 Ettlinger 1952, 12 f, Taf. 3/ 39,40,47; Meyer-Freuler 1998, 271, Taf. 51/ 901 (Bauphase 7). 176 Rychener 1984, 62, Abb. 61; Goldglimmer fast ausschließlich an Gefäßen mit Horizontalrand, auch ohne Glimmer, roter oder grauer Ton; Rychener 1986, 223, Taf. 75,931, 932, Taf. 77,945, 946, 947: mit Goldglimmer. 177 Grautonig: Schucany 1996, 114. 178 Grautonig: Bürgi/ Hoppe 1985, 54, Abb. 637, 241-242. 179 Hochuli-Gysel et al. 1991, Taf. 34, 2-5; keine schwarzen Oberflächen, Glimmerbelag. 224 Teil D Sie kommen meist ab dem 3. Viertel des 1. Jh. n. Chr. in den nördlichen Provinzen vor. So z.B. In Vindonissa (Feuerwehrmagazin) ab Phase 6, als die 11. Legion eintraf - ab 70 n. Chr. 180 oder in Vitudurum in Periode B (3. Viertel 1. Jh. - bis Ende 1. Jh. n. Chr.) 1.3.3. Handgeformte Grobkeramik Mindestens acht handgeformte Gefäße sind aus dem Brunnen geborgen worden. Ihre kräftige Magerung lässt sie dem Kochgeschirr zurechnen. Diese kräftige Magerung, die meist auch aus gröberen Quarzsteinchen besteht, mag wohl auch ein Grund sein, dass man hier den „hautschonenderen“ Handauf bau 181 der Töpferscheibe vorgezogen hat. Oft sind die Gefäße zur besseren Abdichtung leicht überdreht. Das Vorkommen von handgeformter Keramik ist von Region zu Region verschieden. Wird diese Technik in manchen Gegenden schon in augusteischer Zeit von scheibengedrehter Ware verdrängt, bleibt 182 sie in anderen bis ins 3. Jh. n. Chr. noch häufig in Gebrauch. Die Tonfarbe dieser Brunnenfunde ist nicht einheitlich, sie geht von beige, braun, orange, grau bis zu schwarz. Zwei Wandscherben weisen Kammstrichverzierung (STBb 113, 189, o. Abb.) und ein Kochteller (KNr. 167, Taf. 18,6 ) ist mit Vertiefungen, die wohl mit einem Stäbchen eingedrückt worden sind, geschmückt. In seiner Art vergleichbar ist ein steilwandiger handgeformter Kochnapf aus dem „Feuerwehrdepot“ Vindonissa, der dort im Material der frühflavischen Bauphase 6 gefunden worden ist 183 . Zu einem dreibeinigen Kochnapf gehörte das Stück (KNr. 162, Taf. 18,1), ein im Querschnitt quadratisches Standfüßchen. Solche „Dreibeine“ wurden offenbar vielfach als praktisch empfunden, wie die Funde vielerorts zeigen 184 . Zum Gefäß, das einst von dem Standbein getragen worden war, lassen sich keine weiteren Aussagen treffen. Die Randfragmente KNr. 166 (Taf. 18,5) und KNr. 168 (Taf. 18,7) dürften beide zu Kochtöpfen mit nach außen gebogenem Rand zu ergänzen sein. Solches Kochgeschirr kommt im östlichen Mittelland der Schweiz ab dem früheren und mittleren 1. Jh. n. Chr. vor und war meist mit Kammstrich verziert. Auch von kugeligen Kochtöpfen mit nach Innen gebogenem Rand gibt es im Brunnenmaterial zwei Exemplare KNr. 164 (Taf. 18,3) und KNr. 165 (Taf. 18,4 ). Im Gegensatz zu Vergleichsstücken wie etwa aus Chur 185 ist der Rand der Brunnenstücke ebenso unverziert wie die Parallelen aus Eschenz 186 . Solche Töpfe werden in der Ostschweiz ab dem 3. Viertel des 1. Jh. n. Chr. beliebt. 1.3.4. Scheibengedrehte Grobkeramik Vom Formenrepertoire unterscheidet sich die handgeformte Grobkeramik nicht grundsätzlich von der scheibengedrehten Grobkeramik. Der Ton ist auch hier stark gemagert. Die Tonfarben reichen von rötlich, braun, grau, bei teils schwarzer bis schwarzgrauer Oberfläche. In der Regel handelt es sich um Kochgefäße. Der Randscherben eines Kochtopfs mit dreieckig verdicktem Rand KNr. 173 (Taf. 19,1) trägt Rillenverzierung auf der ausgeprägten Schulter. Ähnliche Töpfe sind häufig in Avenches in Kontexten der ersten Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. 187 . Parallelstücke, aus dem Areal Rebmann in Eschenz, haben die gleiche Rillenzier 188 . Die beiden Randfragmente KNr. 170 (Taf. 19,2) und KNr. 171 (Taf. 19,3) haben zwar keine dreieckig verdickten Ränder, die Schulter dürfte aber in dergleichen Art gebildet gewesen sein. Einen im rätischen Alpengebiet häufig vorkommenden Kochtopftypus weist die Randscherbe KNr. 172 (Taf. 19,5) nach. Es ist hier die „scheibengedrehte“ Variante eines „kugeligen Kochtopfs“ wie er im Brunnenmaterial auch in handgeformter Technik vorliegt 189 . Der Rand des Topfes ist nach innen gebogen. Die Churer Vergleichsbeispiele zeigen verschiedene Varianten was einerseits die Silhouette betrifft, die einmal schlanker, einmal kugeliger erscheint, anderseits weist der Rand dort - im Unterschied zum Bregenzer Exemplar - manchmal Dekor auf 190 . 180 Meyer-Freuler 1998, 75 f., Rychener 1984, 60. 181 Ich danke für die Diskussion über dieses Th ema Eleni Schindler-Kaudelka. 182 Wie etwa im Genferseegebiet: Schucany 1999b, 70. 183 Meyer-Freuler 1998, 253/ 778. 184 Z. B.: in Augst (Unterstadt, 20/ 30-50 AD): Schucany et al. 1999, Taf. 64, 62; oder in Vindonissa,: Meyer-Freuler 1998, 310 (Phase 3 frühtiberisch); In Avenches, wo unterschiedlichste Kochtöpfe (so etwa auch ein caccabus) mit drei Beinen versehen auftreten: Castella/ Meylan-Krause 1994, 74 f., Nr. 245-251; im Rhônedelta: Marty 2004, 102, Fig. 6,28 (zwischen 150-250), 109, Fig. 11 (79) mit Parallelen aus Cosa aus der Zeit zwischen dem 1. Jh. v. Chr. und dem ersten Viertel des 1. Jh. n. Chr. 185 Hochuli-Gysel et al. 1991, 388, Taf. 36, 1, 2, 5. 186 Jauch 1997, 145, Abb. 121, 535, 537, 538, 539. 187 Castella/ Meylan-Krause 1994, 26, 37; Schucany et al. Pl. 38, 35. 188 Jauch 1997, 147, 548, 542, etc. 189 Vgl. KNr. 165, 166. 190 Hochuli-Gysel et al. 1991, 388, Taf. 36, 2, 5; Hochuli-Gysel et al. 1986, 319, Taf. 29, 22, Taf. 30, 1-4. 225 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Ebenfalls aus grob gemagertem Ton besteht das Fragment KNr. 175 (Taf. 19,4), das sich wohl zu einer Kochschüssel ergänzen lässt. Ein sehr ähnliches Beispiel stammt aus Oberwinterthur aus der dortigen Bauphase C2, die ins letzte Viertel des 1. Jhs. n. Chr. datiert wird 191 . Zur scheibengedrehten Grobkeramik kann man hier auch Randscherben von „Schultertöpfen“ KNr. 177 und 178 (Taf. 19, 6 und 7) rechnen, da der braun-graue Ton mit Quarzsteinchen grob gemagert ist. Meist sind solche Schultertöpfe feiner gemagert und kommen nur vereinzelt in der „schweren“ Qualität“ vor 192 . Zwei Wandscherben des nicht näher bestimmbaren Topfes KNr. 176 fallen durch ihren überaus harten Brand und die kräftige Magerung aus Quarz, Kalk, Glimmer und roten und schwarzen Steinchen auf. Der Ton erinnert an campanische Amphoren. Die Fragmente sind mit einer Wandstärke von 2-3 mm sehr dünnwandig. 1.3.5. Lavez Im Brunnenmaterial fanden sich auch drei Fragmente von Lavezgefäßen (KNr. 183 Taf. 20,3; KNr.182, Taf. 20,1; KNr. 181, Taf. 20,2). Lavez auch Speckstein bzw. Steatit genannt, wurde möglicher Weise schon in prähistorischer Zeitabgebaut 193 . Dank seiner hervorragenden wärmeleitenden Eigenschaften wurde es mit Vorliebe für die Herstellung von Kochtöpfen und Kochtellern verwendet. Die beliebtesten Abbaugebiete in Europa 194 lagen in Südbünden, in den Tessiner Tälern Val Lavizzara und Val Blenio, im Veltlin, im Wallis 195 und in den Rhône-Alpen 196 .In römischer Zeit stand Lavez aus dem Bergell hoch im Kurs. So rühmt Plinius 197 die aus der Umgebung von Chiavenna stammenden Lavezgefäße als vortreffl iches „Kochgeschirr“, was sich etwa die Bewohner von Chur zu Nutze machten, wie naturwissenschaftliche Analysen und Dünnschliffe, an Funden aus Chur 198 bestätigen konnten. Lavez war wertvoll, es wurde in Keramik imitiert 199 und so mancher konnten sich von seinem „edlen Stück“ nicht trennen. So konnte es vorkommen, dass es im Gepäck auf Reisen mitgenommen worden ist. So gelangte z. B. ein Lavezbecher auf den Fürstenberg, südlich von Xanten am Niederrhein, wo er in einem Fundkontext des 2. Drittel des 1. Jhs. 200 überraschte, oder eine Lavezschüssel nach Britannien, nach Caister-on-Sea, wo sie schließlich in einem spätantiken Fundzusammenhang entdeckt wurde 201 . Im 1. und 2. Jh. n. Chr. ist Lavezgeschirr häufig in einem Umkreis von etwa 300 km um die Produktionsstätten anzutreffen 202 . Im 3. und 4. Jh. kann man seine wachsende Beliebtheit in weiten Teilen des Imperiums feststellen 203 . Es wurden viele verschiedene Formen hergestellt, die Farben des Gesteins variieren von grün, braun, rot gelblich bis grau. Becher, Schüsseln oder Teller gehören zu den Standardformen. Die drei Lavezfragmente aus dem Brunnen, ein Rand- und zwei Wandfragmente dürften alle von einem Teller oder einer Schüssel stammen. Diese Formen wurden besonders lange in der selben Art produziert. Auf allen dreien erkennt man noch Rillenverzierung und sie sind alle aus sehr dunklem, grauen Gestein und weisen zum Teil Rußspuren auf. 1.4. Amphoren Amphorenfunde illustrieren auf eindrückliche Weise die weitreichenden Handelsverbindungen. Wein, Fischsauce, Olivenöl sowie getrocknete Früchte und verschiedenes Anderes wurden oft in diesen Behältern transportiert und trugen dazu bei auch den Bewohnern der nördlicheren Provinzen mediterrane Lebensart zu vermitteln. Zwar dienten auch Holzfässer als Transportbehältnisse, wie man es von Darstellungen wie beispielsweise dem sogenannten Neumagener Weinschiffim Rheinischen Landesmuseum Trier kennt. Doch Holz verrottet schnell. Nur wenn die Lager- 191 Rychener/ Albertin 1986, 201, Taf. 53, 608. 192 So z.B. in Avenches: Castella/ Meylan-Krause 1994, 35, 73. 193 Was aber bis jetzt nicht nachweisbar ist: A. Siegfried-Weiss, Lavezfunde. In: Hochuli-Gysel et al. 1986, 152 194 Auch im Nahen Osten wurden in Römischer Zeit Steingefäße verwendet. Freundlicher Hinweis von Philp Bes, (Leuven); Es kommt dort oft in religiösen Kontexten vor, statt Speckstein wird Kreide- und Basaltgestein verwendet. Vgl. B. Arubas, H. Goldfus, Excavations on the site of the Jerusalem international convention center (Binyanei Ha’uma). Th e pottery and other small finds. Journal of roman archaeology, Suppl. 60. (Portsmouth Rhode Island 2005) 61-64. 195 D. Paunier, La pierre ollaire en Valais. In: Archäologie der Schweiz, 4-6, 1983, 161-170. 196 M. Lhemon, La Pierre ollaire en Rhône-Alpes. Un type de vaiselle original et marginal. In: SFECAG, Actes du Congrès de Saint Romain-en-Gal (Marseille 2003) 237-240. 197 Plinius d. Ä. Nat. hist. Lib. XXXVI, 22. 198 Hochuli-Gysel et al. 1986, 140 f. 199 Verbreitungskarte von Lavezimitationen: Weber 1990, 173. 200 N. Hanel, Die Alpen am Niederrhein. Zu einem Lavezbecher aus dem Zweilegionslager Vetera I. In: Das Rheinische Landesmuseum Bonn. Berichte aus der Arbeit des Museums 5, 1988, 38-39. 201 M.J. Darling, Caister-on-Sea, Excavations by Charles Green, 1951-55, East Anglian Archaeology 60, 1993, 94, Fig. 65.351. Ich danke Paul Tyers (Glos, Großbritannien) für den Hinweis. 202 Für Liechtenstein etwa lässt sich nach dem derzeitigen Stand der Keramikbearbeitung sagen, dass man dort bereits in Fundkontexten des frühen 2. Jh. n. Chr. vergeblich nach tönernem Kochgeschirr sucht. Lavez oder allenfalls Metallgefäße wurden offenbar bevorzugt. Vgl. Hasenbach 2001, 483. 203 Vgl. die Verbreitungskarten bei A. Siegfried-Weiss, Lavezfunde. In: Hochuli-Gysel et al. 1986, Abb. 51-52. 226 Teil D bedingungen es zulassen - das heißt Lagerung in feuchtem Milieu unter Luftabschluss -, kann es erhalten bleiben. Da dies nur sehr selten der Fall 204 ist und Amphorenscherben hingegen nahezu unvergänglich sind und daher häufig gefunden werden, entsteht fälschlich der Eindruck, dass hauptsächlich Amphoren zum Transport dieser Güter dienten 205 . Die Brunnenverfüllung enthält Fragmente von 16 Amphoren, wobei nur ein einziges kleineres Randfragment, drei Henkel- und ein Fußfragment zu beobachten waren. Amphorenstempel war keiner dabei 206 . Von den restlichen 10 Amphoren haben sich nur Wandscherben erhalten, was die Bestimmung der Gefäße schwierig macht. Trotzdem ist es heute möglich, nachdem die modernere Forschung ein großes Augenmerk auf die naturwissenschaftliche Untersuchung der Tongruppen legt, auch Wandscherben - zumindest teilweise - einer bestimmten Amphorentype aus einer bestimmten Region zu zuordnen. Von Interesse ist ja, welche Güter wo hergestellt und eingekauft und in den Amphoren geliefert worden sind. Da chemische und petrographische Analysen aber recht kostspielig und daher nicht für jede Amphorenbearbeitung durchführbar sind, versucht man die Tonzusammensetzung mit Hilfe der Lupe zu untersuchen und charakteristische Merkmale bestimmter Tongruppen zu beschreiben. Markoaufnahmen frischer Brüche sollen es dem Bearbeiter ermöglichen, sein Scherbenmaterial näher zu bestimmen 207 . Dennoch ergeben sich beim Betrachten der Fotografien gewisse Unsicherheiten und die Autopsie der Scherben durch Spezialisten ist empfehlenswert 208 . So konnten dreizehn Amphoren-Fragmente mit einiger Sicherheit bestimmten Herkunftsregionen und sogar Amphorentypen zugewiesen werden. Aus Spanien stammen drei Amphoren (KNr. 183, KNr. 188, KNr. 190), aus dem Rhônetal zwei (KNr. 186, KNr. 187). Aus Italien dürfte eine aus Campanien (KNr. 199) und drei andere aus dem Adriaraum (KNr.184, Taf.20,4; KNr. 194, KNr. 195) und eine wahrscheinlich aus Istrien (KNr. 189) kommen. In der Gegend um das östliche Mittelmeer sind insgesamt vier Amphoren entstanden - davon eine auf Kreta und eine auf Rhodos. (KNr. 200, Taf. 20,5; KNr. 192, KNr. 185, Taf. 20,7; KNr. 196, Taf. 20,6 ). Der Inhalt der Amphoren war in erster Linie Wein und Fischsauce, aber auch Olivenöl, beziehungsweise getrocknete Früchte. In der Regel werden bestimmte Amphorentypen den darin transportierten Inhalten gleichgesetzt. Was in den Amphoren transportiert worden ist, kann man den manchmal noch erhaltenen Amphorenaufschriften, den „tituli picti“, entnehmen. Aber auch konservierte Reste lassen in einigen Fällen auf den Inhalt schließen 209 . Bei den aus Spanien gelieferten Behältern handelt es sich einerseits um eine Olivenöl-Amphore Dressel 20 (KNr. 190) und andererseits um zwei Fischsaucen-Amphoren in der Art Dressel 7-11 (KNr. 189, KNr. 183). Südspanisches Olivenöl, aus dem Tal des Quadalquivir in der Provinz Baetica, wurde nordwärts der Alpen gerne konsumiert. Daher sind Amphoren Dressel 20, in denen es zwischen dem 1. und 3. Jh. n. Chr. 210 geliefert wurde, auch dort weit verbreitet. Ihr typischer Ton macht auch die Zuweisung kleinerer Fragmente möglich. So konnten auch die drei Wandscherben KNr. 190 bestimmt werden. Ohne Randstücke kann aber keine präzisere zeitliche Einordnung vorgenommen werden. Aus Istrien wurde ebenfalls Olivenöl bezogen wie der Wandscherben KNr. 189 zeigt, die aller Wahrscheinlichkeit von einer Ölamphore Dressel 6B stammt 211 . In Istrien betrieb die senatorische Familie der Laekanii im großem Stil bis in hadrianische Zeit Ölwirtschaft 212 . Istrisches Ölivenöl wurde auch in Chur konsumiert, wo solche Behälter teils mit Namensstempel am Rand bekannt sind 213 . Typisch ist der Ton der spanischen Fischsaucen-Amphoren. Die Wandscherben KNr. 189 und KNr. 184 gehörten einer solchen Dressel 7-11 an. Ihr Ton ist außen beige bis grünlich, innen rosa, er ist mit feinen Steinchen, darunter auch Hämatit, gemagert. Südspanische Fischsauce, die an der Th unfischstraße zwischen Portugal, Spanien und Marokko abgefüllt worden ist, wurde ebenfalls vom 1. bis zum 3. Jh. bis in die Gebiete nördlich der Alpen verkauft 214 . Es gibt unterschiedliche Varianten dieser Amphoren, was teils sicherlich chronologisch begründet ist, teils aber wohl 204 Z. B. in Oberwintherthur: Vgl. Etter et al. 1991, 38,39. 205 Vgl. auch Flügel 2004, 159. 206 Georg Spitzelberger hat 35 Amphorenstempel, die in Bregenz gefunden worden sind, veröffentlicht, wobei er resümiert, dass der Großteil der Stempel auf südspanische Produzenten hinweist. Auf Amphorenformen, außer den sogenannten „Kugelamphoren“(wohl Dressel 20) ist Spitzelberger nicht eingegangen. Georg Spitzelberger, Die römischen Amphorenstempel von Bregenz, Zum Exporthandel Südspaniens im 1.und 2. Jahrhundert n. Chr. In: Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, Freunde der Landeskunde, 120/ 121, 1976/ 1977 (Bregenz 1978) 157-184. 207 So etwa mit Hilfe des englischen Handbuchs, hier zitiert „Fabric Collection“, das allerdings vor allem in Britannien vorkommende „Fabrikate“ beschreibt, oder auch die Bände Amphoren Augst 1-3. Gisela Th ierrin-Michael, Classification des amphores vinaires italiques par l’examen macroscopique des pâtes: possibilités et limites. In: SFECAG , Actes du Congrès de Saint Romain -en-Gal, Marseille 2003, 319-323. 208 Ich bin Stefanie Martin-Kilcher und Christa Ebnöther (Universität Bern), Gisela Th ierrin-Michael (Universität Fribourg) und Eleni Schindler-Kaudelka (Graz), die mir bei der Bestimmung der Amphoren behilflich waren, zu großem Dank verpflichtet. 209 Ausführlicher: siehe Beitrag aus dem Kaiserkultbezirk. 210 Martin-Kilcher 1991, 120, 123. 211 Freundliche Mitteilung von Stefanie Martin-Kilcher, Christa Ebnöther und Eleni Schindler-Kaudelka. 212 T. Tassaux, Laecanii. Recherches sur une famille senatoriale d’Istrie. MEFR A 94,1982, 227-269. F. Tassaux, R. Matijasic, V. Kovacic, Loron (Croatie). Un grand centre de production d’amphores à huile Istriennes. (Bordeaux 2001). 213 Martin-Kilcher 1991,121. 214 Martin-Kilcher 1994a, 393 f. 227 II. Funde aus einem Brunnen der Villa auch mit den im Handel erhältlichen unterschiedlichen Saucenqualitäten, zu tun haben dürfte 215 . Pinselaufschriften, die „tituli picti“, benennen den Inhalt der Amphoren, gleich einem heute üblichen Etikett. Da gibt es „Garum“, „Allec“, „Liquamen“ oder „Muria“. Die Wandscherben KNr. 188 und KNr. 183 müssen allgemein zur Gruppe der Amphoren Dressel 7-11 gezählt werden und dürften in die 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. zu datieren sein 216 . Fischsauce wurde auch aus dem Rhônetal in Brigantium bezogen, wie Wandscherben zweier Amphoren Dressel 9 oder 10 sim. zeigen (KNr. 186, KNr. 187). Auch hier lassen sich aus den Wandscherben keine weiteren Details ablesen. Dressel 10 sim. kommt in Fundkontexten der 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr., Dressel 9 sim. in der 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. bis ins frühe 2. Jh. n. Chr. vor 217 . Als Vorbilder für die gallischen Fischsaucenbehälter dienten wohl die südspanischen Amphoren. Durch petrographische Analysen konnte im Rhônetal und in Lyon die Produktion von Fischsaucenamphoren sowie auch die von Weinamphoren der Form Dressel 2-4 nachgewiesen werden 218 . Ob der Inhalt der Amphoren KNr. 195, KNr. 194 und KNr. 184 (Taf. 20,4) von denen sich Wandscherben und ein Randscherben im Brunnen befanden, einmal Fischsauce oder Wein war, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Alle drei gehören aber sehr wahrscheinlich zu Amphoren des Typs Dressel 6A, die im Adriaraum in der ersten Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. produziert worden sind. Es sind sowohl Amphoren dieser Form bekannt, die den Aufschriften nach Wein enthielten, als auch solche mit Fischresten und Aufschriften, die Fischsauce bezeugen 219 . Vielleicht werden zukünftige Forschungen diese Frage klären 220 . Mit Sicherheit auf Weinimport weisen aber die folgenden Amphorenscherben hin. Der rötliche Ton des Wandscherben KNr. 199 mit seiner kräftigen Magerung aus sowohl braunroten, hellen und schwarzglänzenen Körnchen, sowie aus Quarz und Kalk, lässt sich sehr gut mit Roberta Tombers und John Dores Referenzstück 66 vergleichen, das für nordcampanische Weinamphoren des Typs Dressel 2-4 steht 221 . Gisela Th ierrin-Michael hat Tone vor allem italischer aber auch anderer Amphoren chemisch und mineralogisch-petrographisch untersucht und verschiedene Tongruppen feststellen und Produktionsorte präzisieren können 222 . Der Scherben KNr. 199 entspricht am ehesten der Augster Tongruppe 12 223 . Der Doppelstabhenkel einer Amphore Dressel 2-4, KNr. 185 (Taf. 20,7), zeigt Merkmale, wie man sie von Amphoren aus dem östlichen Mittelmeerraum kennt. Der beigebraune Ton ist feinkörnig und hart gebrannt, ähnlich der Augster Tongruppe 70 224 . Die Amphoren Dressel 2-5 haben griechische Weinamphoren aus Kos zum Vorbild und kommen ab der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. vor. Ebenfalls aus dem östlichen Mittelmeerraum, und zwar aus Rhodos, stammt der einfache Wulsthenkel KNr. 196 (Taf. 20,6 ). Dieser gehörte zu einer Amphore Camoludunum 184, mit der üblicherweise Passum transportiert wurde, wie man von verschiedenen tituli picti weiß. Passum war süßer, eventuell eingekochter Wein, der zum Kochen oder für Weinmischgetränke benötigt wurde 225 . Ähnlich dieser Amphore Camoludunum 184, aber kleiner, war die aus Kreta kommende Amphore Dressel 43, von der sich ein Halsfragment mit Henkelansatz KNr. 200 (Taf. 20,5) im Brunnen fand. Sie zeichnet sich durch den charakteristischen Henkelknick und durch einen feinen beige-rötlichen Ton aus. Sie war weiß überschlickt. Die kretischen wie die rhodischen Amphoren enthielten Süßwein. Süßwein oder eingelegte Früchte, wie Feigen, Datteln, Weintrauben oder auch Oliven war wohl der Inhalt der Amphore KNr. 192 (Taf. 20,8), von der sich ein fragmentierter Fuß erhalten hat. Es handelt sich wahrscheinlich um eine sogenannte „Karotten“ 226 - oder auch „Dattelamphore“, die auch aus dem östlichen Mittelmeerraum stammt und von der es mehrere Varianten gibt 227 . Der Erhaltungszustand lässt auch hier keine exakte Formbestimmung zu. Am ehesten kommen die Formen Camoludunum 189, Augst 45 (Kingsholm 117) oder Augst 47 in Betracht. Typischer Weise zeichnen sich diese eher kleineren Behälter durch eine kräftig gerillte Wandung aus. Man findet sie in Fundzusammenhängen augusteischer Zeit bis ins frühe 2. Jh. n. Chr. Die Wandscherben KNr. 191, und 198 ließen sich keiner bestimmten Amphorengruppe zuweisen. KNr 193 ist ein Wandscherben eines Doliums. 215 Ebenda 474. 216 Ebenda 399 f. 217 Ebenda 414 f. 218 Ebenda 410 f mit Lit. 219 Ebenda 428 f mit Lit. 220 E. Schindler Kaudelka, Un lot d’amphores d’époque tiberiénne tardive. A A44, la cave à provisions de la fabrica impériale du Magdalensberg. In: SFECAG Actes du congrès de Libourne (Marseille 2000) 387-399. 221 Tomber/ Dore 1998, 89 f. 222 Gisela Th ierrin-Michael, Naturwissenschaftliche Untersuchungen zur Herkunftbestimmung von Amphoren aus Augst und Kaiseraugst. In: Martin- Kilcher 1994 b, 625 f. 223 Martin-Kilcher 1994b, Farbtafel C, 24, und Beschreibung 619 f. 224 Ebenda 623, Farbtafel F, 63. 225 Martin-Kilcher 1994a, 348 f. 226 So genannt nach dem karottenähnlichen Aussehen. 227 Allgemein: Vipard 1995. 228 Teil D Amphoren nach Typen und Fundtiefe T0 Fundtiefe unbekannt T1 oberste Schicht bis 2 m T2 2 bis 3 m T3 zwischen 3 bis 4 m T4 unterste Schicht, 4 m bis 4,80 m Amphorentypus Anzahl Fundtiefe Dressel 2 - 4/ 5 3 T0,T3, T4 Dressel 6 A 3 T 0,T 3 (2) Dressel 6 B 1 (? ) T0 Dressel 7-11 2 T0 (2) Dressel 9-10 sim. 2 T0 (2) Dressel 20 1 T0 (2) Dressel 43 1 T4 Camoludunum 184 1 T3 Camoludunum 189 1 T3 unbestimmt 2 T2, T3 Amphoren gesamt 17 Dolium 1 T3 1.5. Lampen In der Brunnenverfüllung befanden sich Fragmente von insgesamt acht Lampen. Es handelt sich ausschließlich um Firmalampen des Typs Loeschcke IXb bzw. IX bis X. Bildlampe konnte hingegen keine einzige geborgen werden. Firmalampen entstehen frühestens in der Mitte des 1. Jh. n. Chr. und lösen ab dem vierten Viertel des 1. Jh. n. Chr. die älteren Bildlampen allmählich ab 228 . Sie tragen am Boden einen Herstellerstempel und werden in den westlichen Provinzen noch bis ins 3. Jahrhundert hergestellt. Die Bezeichnung „Firmalampe“ aufgrund des Herstellerstempels geht bereits auf Fischbach zurück 229 . Im Gegensatz zu den Bildlampen ist der Lampenspiegel der Firmalampe in der Regel schmucklos. Nur in seltenen Fällen ist er mit Darstellungen von Masken, Götterbüsten, Fabelwesen oder Ähnlichem versehen 230 . Loeschcke 231 hat auf Grund von Formendetails die noch heute gebräuchlichen Lampentypen unterschieden: Loeschcke IX mit drei Untergruppen, Loeschcke X und Loeschcke X K. Außerdem hat er die Firmalampen je nach Farbe oder Beschaffenheit des Scherben, dem Vorhandenseins bzw. der Beschaffenheit eines Überzugs, aber auch nach dem Vorhandenseins eines Henkels oder auch nach der Qualität der Ausformung unterschiedlichen Technikgruppen zugewiesen 232 . Diese Technikgruppen sind in bestimmten Produktionszentren entstanden. Im Vergleich von Technikgruppen in Verbindung mit den Herstellerstempeln, hat sich herausgestellt, dass ein Herstellername nicht immer zwingend für eine einzige Töpferei steht, da die Lampen zur Vervielfältigung abgeformt worden sind und es dabei auch zu „Raubkopien“ kam, wie wir heute sagen würden. Auf fünf der Lampen aus dem Brunnenmaterial trifft die Beschreibung für die „Technikgruppe A“ zu: Es sind dies die Lampen KNr. 203 (Taf. 21,2), KNr. 206 (Taf. 21,6 ), KNr. 204 (Taf. 21,1), KNr. 205 (Taf. 21,7) und KNr. 208 (Taf. 21,3). Technikgruppe A wird von Loeschcke folgendermaßen charakterisiert: Die Lampen sind scharf ausgeformt, von bläulich roter Farbe und ohne Überzug und sind - wie er meint - „Original-Lampen“ aus Oberitalien. Unter den Lampen der Gruppe A wurden nämlich auch Exemplare entdeckt, die auf dem Herstellerstempel zusätzlich die Stadt Modena angeben. Chemische Analysen, die am Material von Vindonissa durchgeführt worden sind, konnten Loeschckes Annahme bestätigen 233 . Auf zwei der Bregenzer Lampen sind noch Stempelreste erkennbar: Auf KNr. 205 (Taf.21,7) kann man am Boden noch COM... für COM(M)VNIS lesen. COM(M)VNIS-Lampen gehören zu den ersten Firmalampen und wurden ab der Mitte des 1. Jh. n. Chr. bis zu Beginn des 3. Jh. n. Chr. produziert 228 Zur Diskussion der Datierung der Firmalampen siehe N. Hanel, Vetera I, Die Funde aus den römischen Lagern auf dem Fürstenberg bei Xanten. Rheinische Ausgrabungen 35 (Köln 1995) 233, Anm. 1478. Würtinger, 1991, 250 f. mit Lit. 229 Vgl. O. Fischbach, Römische Lampen aus Poetovio. Graz 1897, 11. 230 Goethert 1997, 108. 231 Loeschcke 1919, 255f. 232 Ebenda, 261 f. 233 Schneider/ Wirz 1991. 229 II. Funde aus einem Brunnen der Villa und sind dementsprechend weit verbreitet. 234 Dass die Marke COM(M)VNIS angesehen war, zeigt beispielsweise eine Matrize mit der Stempelung COM(M)VNIS aus Bern-Enge (Schweiz). Diese „schweizerischen“ COM(M)VNIS- Lampen unterscheiden sich von den norditalischen Fabrikaten durch den Ton 235 . Eine Firmalampe des COM(M) VNIS aus Norditalien ist in Bregenz bereits aus dem Material des Gräberfelds bekannt 236 . Die zweite gestempelte Lampe der Brunnenverfüllung KNr. 203 KNr. (Taf. 21,2) weist nur noch den Stempelrest „.....? II“ auf, was vielleicht zu CERNINTHI ergänzt werden kann. Von Letzterem kennt man ebenfalls Stempel mit der zusätzlichen Herkunftsangabe „Modena“ 237 . Beide Lampen gehören ebenso wie KNr.206 (Taf. 21,6 ), KNr. 204 (Taf.21,1) und KNr. 208 (Taf.21,3) zu Loeschckes Typ IX/ b, der durch einen geschlossenen Schulterring und eine einfache Rinne auf dem Schnauzenhals gekennzeichnet ist. Ebenfalls diesem Typ muss die Lampe KNr. 202 (Taf. 21,8) zugerechnet werden, während der Erhaltungszustand der Lampen KNr. 201 (Taf. 21,4) und KNr. 207 (Taf. 21,5) eine Unterscheidung zwischen Typ Loeschcke IX oder X nicht zulässt. Gemeinsam ist aber den letztgenannten Stücken die Material- oder Technikgruppe, die Loeschcke unter Gruppe C aufführt und etwa so beschreibt: „... Lampen mit weißlicher oder gelblicher Scherbenfarbe und einem meist rötlichen Überzug. Die Formen sind recht unscharf.“ Loeschcke vermutete bei diesen Stücken eine Herkunft aus Lyon, was wiederum durch chemische Analysen an Funden aus Vindonissa bestätigt werden konnte 238 . Allerdings konnte hier noch eine „Untergruppe“ festgestellt werden, die wahrscheinlich aus der Region Bern-Enge bzw. Vidy stammt. 1.6. Tabelle zur Übersicht der Keramik und ihrer Fundtiefe T0 Fundtiefe unbekannt T1 oberste Schicht bis 2 m T2 2 m - 3 m T3 3 m - 4 m T4 4 m - 4,80 m Feinware und Lampen Fundtiefe T0 T1 T2 T2-3 T3 T4 Gesamt TS Consp. 3.1.1 ? 1 1 Drag. 15/ 17 1 1 2 Drag. 18 3 3 Drag. 24/ 25 2 2 4 Drag. 27 1 1 Ritterling 8 1 2 1 4 Drag 35/ 36 1 1 Knorr 78 1 1 unbestimmt 4 1 11 9 2 27 Gesamt 7 0 3 12 19 3 44 TSI Drack 4 1 0 2 3 Drack 7 1 1 Drack 10 1 1 Drack 19 1 1 unbestimmt 1 2 3 Gesamt 2 0 0 2 5 0 9 DEKET Drack 20/ 21 1 1 Drack 22 1 1 Vind. 304 2 2 rotgeflammte Ware Vind. 393 1 1 unbestimmt 1 1 234 So sind in Vindonissa zwei COM(M)VNIS-Lampen in vorflavischem Abbruchschutt gefunden worden. Vgl. Meyer-Freuler 1998, 139, Nr. 44, 45. 235 Leibundgut 1977, 303. 236 Würtinger, 1991, 267 f. 237 Schneider/ Wirz, 1991, 38. 238 Schneider/ Wirz, 1991. 230 Teil D Fundtiefe T0 T1 T2 T2-3 T3 T4 Gesamt SLT 1 1 Gesamt 1 1 2 0 2 1 7 Glanzton Becher 1 1 2 unbestimmt 1 2 5 2 10 Gesamt 1 3 0 6 0 2 12 DWK Schälchen 1 2 2 5 Becher 1 1 2 unbestimmt 2 1 1 2 6 Gesamt 2 2 1 0 5 2 12 Lampen Loeschcke IXb 3 2 1 6 Loeschcke IX-X 1 1 2 Gesamt 0 4 2 0 2 0 8 Gebrauchskeramik, Amphoren und Kochgefässe Fundtiefe T0 T1 T2 T2-3 T3 T4 Gesamt Gebrauchskeramik Tonnen u. Flaschen 2 1 2 5 Töpfe 4 3 7 Schüsseln, Näpfe 1 1 2 Deckel 3 7 6 23 39 Krüge 2 4 2 3 11 1 23 Reibschüsseln 1 1 2 4 unbestimmt 5 20 12 67 26 130 Gesamt 13 30 20 3 107 33 210 Amphoren Dressel 2-4/ 5 1 1 2 Dressel 7-11 1 1 Dressel 6A 1 2 3 Dressel 9,10 sim. 2 2 Dressel 20 1 1 Dressel 43 1 1 Camoludunum 184 1 1 Camoludunum 189 1 1 unbestimmt 1 1 2 Dolium 1 1 Gesamt 7 1 0 0 5 2 15 Kochgefäße Kochschüsseln mit Horizontalrand 1 8 7 1 17 Platten, Teller 1 1 1 1 3 1 8 Kochtöpfe z.T. handgeformt 4 2 7 1 14 Dreibein 1 1 Lavez 1 1 1 3 Gesamt 4 5 11 2 18 3 43 Total Keramik 37 46 39 25 163 46 360 2. Glas Die Brunnenverfüllung enthielt eine Reihe Fragmente verschiedener Gläser. 239 Fünf Stück davon sind Fenstergläser, nämlich KNr. 238, KNr. 217 (Taf. 22,1), KNr. 213, KNr. 236, und KNr. 227 (Taf.22,2, Foto 5). An dem Scherben KNr. 227 haftet noch ein Eisenrest, vielleicht der Rest eines Fenstergitters 240 . Die restlichen Scherben gehören zu unterschiedlichen in diversen Techniken angefertigten Glasgefäßen. 239 Ich danke Sylvia Fünfschilling (Augst) für die Hilfe bei der Bestimmung, für wertvolle Hinweise und die kritische Durchsicht des Manuskripts. 240 Wie etwa in der villa les Bossenno in Carnac (Morbihan ): N. Vanpeene, Fragments de vitre et de fixations découverts anciennement dans les thermes de la villa les Bossenno à Carnac (Morbihan) 27-28. In: De transparentes spéculations. Vitres de l’antiquité et du Haut Moyen Age (Occident-Orient, Ausstellungskatalog Bavay 2005). Es ist aber natürlich nicht auszuschließen, dass hier zufälliger Weise ein Eisenteil mit der Scherbe verbacken war. 231 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Stark an Keramik, besonders an Terra Sigillata, erinnert die Schale KNr. 221 (Taf. 22,3), von der sich Teile des Standrings und drei Wandscherben erhalten haben, die sich zu einer Schale ähnlich Isings 20 ergänzen lassen. Sie besteht aus transparentem bläulichen Glas und wurde in eine Form geschmolzen. Isings datiert solche Schalen in die zweite Hälfte des 1. Jhs. 241 . Formgeschmolzene Gläser kommen ab 30/ 40 n. Chr. bis in flavische Zeit vor und sind in der Regel opak und einfärbig bunt. Die transparente Farbe des vorliegenden Stücks ist ungewöhnlich. Ebenfalls mit Hilfe eines mehrteiligen Models wurde der Zirkusbecher KNr. 214 (Taf. 22,4, Foto 6 ) hergestellt. Hier wurde das Glas in den Model geblasen 242 . Auch hier gibt es, was die Herstellungstechnik betrifft, Parallelen zur Sigillata. Wie bei der Reliefsigillata wurde der Reliefdekor mit Punzen in den Model eingebracht. Dargestellt sind Szenen aus einem Wagenrennen. Man kann noch Reste zweier Quadrigen in wildem Galopp, sowie den unteren Teil von drei Kegelsäulen auf einem Sockel, die Metaedie Wendemarke, die in möglichst engem Lauf umrundet werden musste, und den Unterteil des „Eiergestells“ 243 an dem die bereits gefahrenen Runden angezeigt werden 244 , erkennen. Etwa von der Hälfte der Reliefdarstellungen sowie vom oberen Teil des Bechers, auf dem man üblicherweise die Namen der Wagenlenker lesen kann, ist fast nichts mehr erhalten. Mit Mühe kann man noch ein äußert schwach ausgebildetes „V“? ausmachen. Zu welchem Wort dies zu ergänzen sein könnte, lässt sich freilich nicht klären. Die Randzone dieser Becher zitieren üblicher Weise die Namen von Wagenlenkern, die mit Rufen wie av(e), vic(it) oder va(de) angefeuert werden 245 . Bei beiden noch erhaltenen Wagendarstellungen sind vierspeichige Räder zu erkennen. Das Relief erscheint sehr flau und dem entsprechend sind Details nicht oder nur schlecht zu identifizieren. Spuren eines Tierfrieses, wie er meist die Bodenzone solcher Becher schmückt, sind nicht zu entdecken. Möglicherweise war gar kein Tierfries vorgesehen. In Beat Rüttis Bestandsaufnahme der Schweizer Zirkusbecher aus dem Jahre 1988 würde der Bregenzer Becher am ehesten dem Model A1 entsprechen 246 . Rütti hat aus den vielfältigen Typen der Zirkusbecher zahlreiche Modelvarianten beobachten können. Der Großteil der bekannten Becher ist zylindrisch, ihr Dekor meist einzonig, seltener zweizonig. Nach den Darstellungen kann zwischen Quadrigenbechern, Gladiatorenbechern und Athletenbechern unterschieden werden. Es kommen aber auch ovoide Becher vor. Aus Bregenz/ Brigantium sind schon 1930 zwei zylindrische Zirkusbecher 247 publiziert worden, des Weiteren ist ein ovoider Becher bekannt. Bei dem Wandfragment Inv. Nr. B 1554 eines Zylindrischen Bechers ist das „Eiergestell“ und ein Rest eines wohl sechs-speichigen Wagen als auch des Bodenfrieses aus liegenden Kreuzen erhalten. Ähnlich sind die beiden Wandfragmente Inv. Nr. 12.727.01-02. Sie zeigen ebenfalls Reste eines Eiergestells, Quadriga und das Fries mit liegenden Kreuzen. Hier ist aber noch ein Rest der Inschrift. FOE... zu lesen. Sie werden in domitianische Zeit datiert. Der ovoide Becher mit der Inv. Nr. 12.202. entspricht dem Model G1248. Auf der Schulter des Glases erkennt man ein M..., auf der Mittelzone einen nach links gerichteten Hirsch und auf der unteren Zone die Buchstaben PETR... Wo Zirkusbecher überall hergestellt worden sind ist noch nicht bekannt 249 . Auch an Fundorten mit auffälliger Fundkonzentration wie etwa in Vindonissa oder Vitudurum fehlen bis jetzt für ihre Produktion konkrete Hinweise 250 . Die Becher gibt es in sehr unterschiedlicher Qualität 251 , daher muss man annehmen, dass verschiedenste Produzenten am Werk waren. Der Typ des Zirkusbechers scheint im zweiten Drittel des 1. Jh. n. Chr. aufzutreten und kommt noch bis ins 2. Jh. vor 252 , wobei die Becher mit Wagenrennendarstellungen zu den späteren Ausführungen gehören 253 . Der Glaskrug Isings 55b (KNr. 223, Taf. 22,5), von dem sich nur zwei Wandscherben erhalten haben, wurde frei geblasen mit Glasfäden belegt und nochmals etwas aufgeblasen. Er ist aus grünlich transparentem Glas und sehr dünnwandig. Solche Krüge kommen ab claudischer Zeit bis zum Beginn des 2. Jh. n. Chr. vor 254 . Ebenfalls mit Glasfäden belegt ist das nicht näher bestimmbare Fragment KNr. 233 (Taf. 22,6 ) aus bläulich-transparentem, sehr dünnem Glas. 241 Isings 37. 242 Rütti et al. 1987, 35. 243 Oder der porta pompae? Vgl. Fünfschilling 1986, 120. 244 Seenequier et al. 1998, 17. 245 Ebenda 15. 246 Ebenda, 36 f. bzw. Moule A1 in: Seenequier et al. 1998, 24 f. 247 Bregenz Inv. 1912. 727,und 1913.1554, A. Hild, Archäologische Forschungen in Bregenz. Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts in Wien 26 (1930), Beiblatt Sp. 136. Abb. 59. 248 Seenequier et al. 1998, 68. 249 Foy/ Nenna 2001, 177. 250 Rütti et al. 1987, 57 f. 251 Der Becher KNr. 214 aus dem Brunnenfund weist eine recht schlechte Qualität auf. Das flaue Relief ist stellenweise kaum erkennbar, Punktreihen und Tierfries auf der Bodenzone fehlen. Der Becher scheint nicht aus der besten, auf Zirkusbecher spezialisierten, Glasmacherwerkstätte zu stammen. 252 Mindestens bis ins erste Drittel des 2. Jhs. n. Chr., wie Christian Landes anhand der genannten Namen von bekannten Wagenlenkern herausgefunden hat. Seenequier et al. 1998, 15. 253 Seenequier et al. 1998, 12. 254 Fünfschilling 1986, 132. 232 Teil D Zu den formgeblasenen Gläsern ist KNr. 215 (Taf. 23,1, Foto 7) zu zählen, ein Modiolus Isings 37 mit trichterförmiger Mündung und einem ösenartigen Henkel aus grünlich-transparentem, blasigen Glas. Um den leicht konischen Körper des Gefäßes winden sich schräge kräftige Rippen. Diese Modioli kennt man meist ohne Rippenzier dafür mit umgelegtem Rand 255 . Ein Stück, das in einem Abfallschacht in Exeter gefunden wurde, der in das dritte Viertel des 1. Jhs. n. Chr. datiert, ist so wie das Bregenzer Exemplar mit vertikalen Rippen verziert 256 . Das Wandfragment KNr. 224 gehört zu einem konischen Becher mit Dellen, Isings 32 oder 35 aus weißlich opakem Glas. Die Form ist nicht näher bestimmbar. Auch die Wandscherbe KNr. 230 dürfte zu einem konischen Becher Isings 32 gehört haben. Sie ist aus farblosem, blasigen Glas. Von Bechern mit Schliffl inien, Isings 12 und 29 wurden Fragmente dreier Gefäße gefunden. Zwei Randscherben und ein Wandscherben des Bechers KNr. 225 (Taf. 23,2) aus grünlich-transparentem Glas lassen sich zu einem Becher Var. Isings 12 oder 29 ergänzen. Solche Becher wurden frei geblasen und dann mit Schliffrillen verziert. Häufig befindet sich eine breite Schliffrille etwa eineinhalb Zentimeter unterhalb des Randes. Etwa mit gleichem Abstand folgt eine schmale Schliffl inie. Vielleicht hat sich das Muster ähnlich fortgesetzt wie beim Becher 189 aus Baden 257 . Zu einem Becher Isings Var. 29 (KNr. 219, Taf. 23,3) gehören drei Wandscherben. Flache Schliffl inien dekorieren das grünliche transparente, blasige Glas. Ähnliche Gläser sind weit verbreitet 258 . Kaum wahrnehmbare weiße Flecken zieren zusätzlich zu einer Schliffl inie ein Wandfragment KNr. 211 (Taf. 23,4), das ebenfalls von einem Becher Isings 12 oder 29 aus farblosem transparentem Glas stammt. Diese schliffverzierten Becher sind vor allem im 1. Jh. n. Chr. in Mode. Fragmente von Balsamarien konnten im Brunnen ebenfalls geborgen werden. KNr. 226 (Taf. 23,5), ein Bodenscherben, könnte zu einem bläulichen, transparenten Glasfläschchen Isings 27 gehört haben. Der Bodendurchmesser beträgt nur 3 cm, bei einer Wandstärke bis fast 1 cm. Auch solche Salbfläschchen sind zahlreich belegt 259 . Beim Balsamarium KNr. 229 (Taf. 23,6 ), das noch in zwei Wandscherben aus bläulichem transparenten Glas nachweisbar ist, ist die Wand leicht eingezogen, wohl ähnlich dem Exemplar Isings 8, aus Frejus, wo es in einem Grab des 1. Jhs. n. Chr. gefunden wurde 260 . Zwei andere Wandscherben KNr. 234 (Taf. 23,7) sind vermutlich Reste eines Trichters Isings 74. Das Stück wurde frei geblasen und besteht aus bläulichen, transparentem Glas. Auch Glastrichter wurden häufig ab dem 1. Jh. n. Chr. verwendet. KNr. 220, ein Schulterfragment eines Vierkantkrugs Isings 51 mit recht massiver Wandstärke, besteht aus bläulich-transparentem, blasigen Glas. Details dieses Kruges - etwa ob er einen engen oder breiten Hals, ein oder zwei Henkel besessen hat - lassen sich freilich nicht näher bestimmen. Die sekundär verschmolzenen Glasfragmente KNr. 213, auf dem eine rechteckige Vertiefung erkennbar ist, und KNr. 222 könnten ebenso zu einer Vierkantflasche gehört haben. Das kleine Henkelfragment KNr. 232, an dem sich noch ein kleines Stückchen der Gefäßwand erhalten hat, lässt sich schwer einem Gefäß zuweisen. Von einem nicht genauer zuweisbarem becherartigen Gefäß könnte der Bodenscherben KNr.211 (Taf. 23,8) sein. Ein bläuliches, transparentes Glasfragment, das sich im Brunnenmaterial befand, ist vermutlich neuzeitlich. Es handelt sich dabei wohl um ein Teil eines Lusters oder Ähnlichem. Außer den Scherben dieser Glasgefäße fanden sich im Brunnen, beziehungsweise in der Umgebung des Brunnens auch Hinweise, dass in der Umgebung der Villa Glas geschmolzen worden sein könnte. Ein Rohglasfragment wurde bei dieser Grabung „im Gelände“ - wie auf dem Fundzettel vermerkt - entdeckt. Es ist etwa 3 mal 2,5 cm groß und aus bläulichem transparentem Glas 261 . (Foto 8) Der Fund eines einzigen Stückes Rohglas allein berechtigt freilich nicht, Glasverarbeitung an diesem Ort anzunehmen 262 . In 3,5 m Tiefe enthielt der Brunnen auch zwei Steinbrocken (STBb 457, 458; Foto 12, 13), der eine 8 cm × 11,5 cm × 10 cm, der andere 10 cm × 9,9 cm × 11,5 cm groß. Beide Steine sind mit einer dünnen Schicht Glasfluss überzogen, einmal mit durchsichtigem und einmal mit grünlichem Glas. Der Stein mit dem durchsichtigen „Glasüberzug“ ist grau und zeigt an einer Seite Bearbeitungsspuren, die jedoch einstweilen nicht weiter gedeutet werden können. Der zweite, grünlich überschmolzene, hingegen fällt durch seine stellenweise kräftige weinrote Farbe auf, die darauf hinweist, dass er großer Hitze ausgesetzt worden ist. An anderen Stellen hat er einen weißlichen Überzug. Ein dritter Stein (Foto 11), der nicht im Brunnen sondern wie das Rohglasfragment „im Gelände“ gefunden wurde, ist dunkelrot und schwarz überzogen. Es stellt sich also die Frage, ob diese Steine von einem Glasofen, vielleicht sogar von einem Schmelzkessel stammen könnten. Glasschmelzkessel konnten 255 Z. B. in Baden: Fünfschilling 1986, Nr. 394, 144 f. oder in Lattes: Foy / Nenna 2001, Nr. 279, 175. Mit umgelegtem Rand und Schliffl inien: in Toulon: Foy / Nenna 2001, Nr. 280, 175. 256 Isings, 53. 257 Fünfschilling 1986, Nr. 189, 127. 258 Z.B. in Luccania: Foy/ Nenna 2001, Nr. 264, 172 f. 259 Z: B. in Baden: Fünfschilling 1986, Nr. 204, 128 f. 260 Foy/ Nenna 2001, Nr. 193, 155. 261 Für die Ansprache dieses Stückes als Rohglas bin ich Sylvia Fünfschilling (Augst) und Constanze Hoepken (Köln) zu Dank verpflichtet. 262 Foy/ Nenna 2001, 41. 233 II. Funde aus einem Brunnen der Villa im Glasofen integriert gewesen sein 263 . In der Regel wurden für solche Glasöfen Ziegel-, etwa Dachziegelreste verwendet. Brocken von gemauerten Schmelzkesseln kennt man beispielsweise aus Augsburg 264 , aus Lyon 265 oder Avenches 266 . Dort sind es, Ziegelstücke, die bis zu 2-3 cm dick mit Glasfluss bedeckt sind. In Bregenz hingegen sind es Steine, die nur eine dünne Glasflussschicht aufweisen. Ob diese Funde überhaupt und wenn ja, aus welchem Bereich eines Glasofens stammen, ist unklar 267 . Steine mit „Verglasung“ können auch bei Metallverarbeitung entstehen. Durch die Temperatur von bis zu über 1400° C kann z. B. Kupfer mit der angeschmolzenen steinernen Ofenwandung reagieren und so eine Art Glasur der Steine entstehen 268 . Ein kleines Stück Schmiedeschlacke (Foto 12), das im Brunnen war, könnte vielleicht damit in Zusammenhang gebracht werden. Ebenso kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass vorliegende „verglaste Steine“ Zeugnisse eines Schadenbrandes sind. Eindeutige Spuren von Glasverarbeitung, wie Abschläge von der Glaspfeife oder Utensilien, etwa Glasmacherpfeifen, Schmelztiegel, Model etc. ließen sich im Brunnen nicht nachweisen. Zwei geschmolzene Glasstücke, so auch der angeschmolzene Rand des Zirkusbechers KNr. 214 (Taf. 22,4, Foto 6 ), lassen sich nicht mit Sicherheit in Zusammenhang mit einer Glasmacherwerkstatt in Verbindung bringen. Auch hier könnte ein simples Schadensfeuer genauso gut die Ursache für das Schmelzen der Gläser gewesen sein 269 . Von einem 5 cm langen Stück Bergkristall (Foto 9), das sich im Brunnen befand, mit einem Durchmesser von etwa 1,5 cm kann man wohl ausschließen, dass dieser in irgend einer Weise mit Glasproduktion zu tun hat. Das Zermalmen des Bergkristalls könnte zwar theoretisch zur Gewinnung des, zur Glasherstellung benötigten, Quarzsandes beitragen, die Herstellung von Rohglas im Okkzident des Römischen Reiches konnte bis jetzt aber nicht nachgewiesen werden. Der griechische Historiker Strabon (63 v. - 26 n. Chr.) berichtet zwar 270 , dass Glas nicht nur an der Syrisch- Palästinensischen Küste und in Ägypten sondern auch in Italien hergestellt wurde. Zeugnisse für Rohglasproduktion sind sehr rar. So wurden bis jetzt in Israel 271 und Ägypten 272 im Wadi Natrun, das zwischen Kairo und Alexandria liegt, mehrere Glasöfen entdeckt, in denen Rohglas geschmolzen worden ist. Chemische Analysen brachten aber bis jetzt das Ergebnis, dass diese Glasprodukte in Ägypten selbst konsumiert und nicht exportiert worden sind. Des weiteren konnte man feststellen, dass die homogene Zusammensetzung der kaiserzeitlichen Gläser auf die Verwendung einheitlichen Rohmaterials zurückzuführen ist, das syrisch-palästinensischen Ursprungs ist. Es herrschen bezüglich der Lokalisierung der Rohglasherstellung noch jede Menge Unklarheiten und Widersprüche, zumal aus antiken Schriftquellen hervorgeht, dass einerseits Glas aus Alexandria 273 importiert wurde und anderseits, dass in Italien, Spanien und Gallien Glas hergestellt worden sei 274 . Mit Sicherheit kann man aber sagen, dass sowohl das Halbfertigprodukt Rohglas wie auch fertige Glasgefäße in großen Mengen das Mittelmeer überquert haben. Dies belegen die Funde dieser Waren in mehreren Schiffwracks, die unweit der wichtigen Handelshäfen, geborgen werden konnten 275 . So bleibt es einstweilen bei der Hypothese, dass Rohglas als Werkstoff aus dem östlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa eingeführt worden ist und dort besonders ab der Mitte des 1. Jh. n. Chr. vielerorts zu Glasgefäßen weiterverarbeitet worden ist 276 . Die Funde aus dem Brunnen werfen die Frage auf, ob es im Umkreis der Villa auf dem Steinbühel eine Glasmacherwerkstatt gegeben haben könnte und wo sich eine solche befunden haben könnte. Außer den oben beschriebenen Funden gibt es weder in der Villa noch in ihrem Umkreis Hinweise darauf. Oft sind solche Werkstätten in aufgegebe- 263 Eine Vorstellung wie ein solcher integrierter Schmelzkessel ausgesehen haben könnte gibt ein Bild eines traditionellen ägyptischen Glasofens, wie er heute noch in Gebrauch ist. Foy/ Nenna 63. 264 A. Rottloff , Römische Glasverarbeitung in Augusta Vindelicum- Augsburg. Bayrische Vorgeschichtsblätter 64 (1999), 177. 265 Im Atelier La Manutention n°1: Foy / Nenna 2001, 47 f. 266 Ebenda, 46. 267 Vgl. dazu die Versuche von Heidi Amrein einen Glasofen auf Grund der Funde in Avenches zu rekonstruieren. Amrein, 2001, 87 f. 268 Für Hinweise danke ich Heidi Amrein (Zürich) sowie Konstanze Hoepken (Köln); Vgl: A. Hauptmann und S. Klein, über die Bildung von Glasuren in alten Kupferschmelzöfen.: In: R. Busz und P. Gercke (Hrsg.), Türkis und Azur, Quarzkeramik im Orient und Okzident (Kassel 1999) 117, Abb. 3. 269 Die Keramikfunde zeigen nur wenige Hinweise auf eine größere Brandeinwirkung. Einige der Wandmalereireste zeigen hingegen sehr wohl Spuren von Brandeinwirkung, sowie kleinere, im Fundmaterial enthaltene, Holzkohlenstückchen, die von einem Brand herrühren können, aber auch als Herdasche angesprochen werden können. 270 Strabon, Geographica XVI, 2, 25. 271 In der Spätantike: I. C. Freestone, Y. Gorin-Rosen, M. J. Hughes, Primary Glass from Israel and the Production of Glass in Late Antiquity and the early islamic period. In: M. D. Nenna (Hrsg.), La route du verre. Ateliers primaires et secondaires du second millénaire av. J.-C. au Moyen Âge (Lyon 2000) 65-83. 272 Foy/ Nenna 2001, 34 f. 273 Im Preisedikt Diokletians 301 n. Chr. wird ganz klar unterschieden zwischen judäischem und alexandrinischem Glas, für das man auch jeweils unterschiedliche Preise festgelegt hat. 274 Strabon, Geographica XVI, 2, 25; Plinius d. Ä., Historia Naturalis XXXVI, 66. 275 Vgl. Karte: Foy / Nenna 2001, 100. 276 So z.B. auch in der nächst gelegenen Stadt Cambodunum-Kempten: A. Rotloff , Kostbare Gläser. In: G. Weber (Hrsg.), Cambodunum - Kempten. Erste Hauptstadt der römischen Provinz Raetien? (Mainz 2000) 91 f. 234 Teil D nen Häusern eingerichtet worden 277. Ein aufgegebenes Haus existierte hier wohl zwar zu einer gewissen Zeit, nämlich damals als der Vorgängerbau der Villa aufgegeben worden ist. So wäre theoretisch irgendwann innerhalb des Zeitraums zwischen der Auflassung des Vorgängerbaus und dem Neubau 278 der Villa - also während der letzten beiden Jahrzehnte des 1. Jh. bis Anfang des 2. Jh. die Existenz einer Glasmacherwerkstätte möglich. Befunde, die eindeutig für eine Glasmacherwerkstätte sprechen würden, fehlen aber bis jetzt. Übersicht der Glasformen mit Fundtiefe Glasformen Anzahl Gläser Fundtiefen Balsamarium, Isings 8 1 T3 Schliffbecher, Isings 12/ 29 3 T1, T2, T3 Schale, Isings 20 1 T2 Balsamarium, Isings 27 1 T2-3 Dellenbecher, Isings 32 2 T2-3, T3 Modiolus, Isings 37 1 T1, T2, T3 Vierkantflasche, Isings 50 1 T1 Zylindrische Flasche, Isings 51 3 T1, T2, T3 Konische Flasche, Isings 55 1 T2-3 Trichter, Isings 74 1(? ) T3 Zirkusbecher 1 T1, T2, T3 Fensterglas 5 T1, T2, T3 (2), T4 Unbestimmt 10 T0, T2 (2), T2-3, T3 (6) Gesamt 31 3. Eisen Die Brunnenverfüllung enthielt insgesamt Eisenfunde von ca. 1 220 g. Die Funde sind seit der Ausgrabung vor über 25 Jahren unrestauriert in ihren Fundsäckchen aufbewahrt worden und daher in entsprechend schlechtem Erhaltungszustand. So bleiben die Ergebnisse der Auswertung recht bescheiden. 3.1. Nägel Das Eisenmaterial besteht vorwiegend aus mehr oder weniger gut identifizierbaren Nägeln. Wobei mit Sicherheit festgestellt werden kann, dass es sich um keine „neuen“, sondern ausschließlich um gebrauchte Nägel handelt. Dem Umstand, dass das Eisen im unrestaurierten Zustand zur Bearbeitung kam, ist zu verdanken, dass die Nägel teilweise noch im Verbund mit dem Material, mit dem sie verwendet worden waren, beobachtet werden konnten. So konnte man noch Holzreste 279 , Reste von Ziegeln 280 und Mörtel 281 erkennen. Fast alle Nägel sind abgebrochen, viele verbogen. Die Schaftstärke, die eventuell die Berechnung der ursprünglichen Länge der Nägel 282 möglich machen könnte, ist auf Grund der teils starken Korrosion meist nicht mit Sicherheit feststellbar. 3.1.1. Scheibenkopfnägel Das Gros der bestimmbaren Nägel sind Scheibenkopfnägel, mindestens 50 Stück konnten gezählt werden. Scheibenkopfnägel zeichnen sich durch einen rechteckigen, in der Regel annähernd quadratischen Schaft, und einen meist runden, flachen Kopf, der im Winkel von 90° zum Schaft steht, aus. Man kann ihn als Universalnagel bezeichnen. Es gab ihn in verschieden Größen je nach Verwendungszweck. Am häufigsten konnten Schaftstärken von 0,4 × 0,4 cm (mindestens 18) und 0,3 × 0,3 cm (mindestens 12) soweit das Messen überhaupt möglich war - gemessen werden. Dickere Nägel mit einer Stärke von 0,5 cm sind hier eher die Ausnahme (4 Nägel). Nach Verena Schaltenbrand Ob- 277 Die Schweizerische Forschungsgruppe des europäischen Projektes CR AFTS, zur Erforschung des römischen Handwerks, hat zeigen können, dass das Glashandwerk in den Kolonien und den kleinstädtischen Siedlungen - nicht in Villen aktiv war. Spuren von Wiedereinschmelzung von Glas kennt man in der Schweiz Ende des 3. und Anfang des 4. Jh. (freundliche Mitteilung von Heidi Amrein). 278 Vgl. dazu auch: Chr. Ertel, Die villa suburbana auf dem Steinbühel in Bregenz, in: H. Swozilek (Hrsg.), Römische Villa auf dem Steinbühel, Bregenz, Brigantium. Vorarlberger Landesmuseum (Bregenz 1991) 13. 279 So die Nägel KNr. 240- 247 (Taf. 24,1-8), KNr. 251-252 (Taf. 24,12-13), KNr. 253 (Taf. 25,14 ). KNr. 254-255; (Taf. 24,15-16 ). 280 Nagel STBb. 418. 281 Mit Holz und Mörtelresten: die Nägel STBb. 421, 441,446. 282 Verena Schaltenbrand Obrecht hat versucht die Schaftlänge von Scheibenkopfnägeln anhand ihrer Schaftdicke zu berechnen. Deschler- Erb et al. 1996, 182 f. T0 Fundtiefe unbekannt T1 oberste Schicht bis 2 m T2 2 m - 3 m T3 3 m - 4 m T4 4 m - 4,80 m 235 II. Funde aus einem Brunnen der Villa rechts Berechnungen ließe sich für die 0,3 cm starken Nägel eine durchschnittliche Länge von etwa 3 cm 283 , für die 0,4 cm starken eine durchschnittliche Länge von etwa 6,1 cm 284 , und für die 0,5 cm starken eine durchschnittliche Länge von etwa 7,6 cm rekonstruieren 285 . Die ursprüngliche Nagelgröße könnte Hinweise geben für die einstige Verwendung. Die Nägel aus dem Brunnenfund gehören insgesamt zu den eher kleineren Nägeln. Es liegt nahe, dass sie wohl weniger für große schwere Balken verwendet worden sind. Möglich wäre ein Gebrauch für ein Schindeldach oder aber auch für Möbel etc. Nägel an denen noch Mörtel oder Ziegelspuren erkannt werden konnten, standen mit einem Baukörper in Verbindung. 3.1.2 Pilzkopfnägel Pilzkopfnägel sind in diesem Fundensemble rar. Nur ein einziger hat einen gerundeten Kopf wie einen „Pilzhut“ KNr. 248 (Taf. 24,9). Der abgebrochene Schaft ist rund mit einem Durchmesser von 0,4 cm und der Kopf eine Höhe von 0,4 cm. Der Durchmesser beträgt 1,1 cm. Vermutlich diente er als Ziernagel. 3.1.3. Plattkopfnägel Nur zwei Nägel können hier zu den sogenannten Plattkopfnägeln gezählt werden (KNr. 249, Taf. 24,10) und KNr. 250, Taf. 24,11). Das sind Nägel, deren rechteckiger Kopf aus dem verbreiterten Schaft herauswächst und die wohl einmal Bretter an den Kanten festgenagelt haben. Auffallend sind Scheibenkopfnägel, deren Kopf regelrecht halbiert worden zu sein scheint, um „Spezialnägel“ zu erhalten. Die Halbierung des Kopfes ist wohl nicht auf den schlechten Erhaltungszustand zurückzuführen. Der Kopf scheint viel mehr durch einen präzisen Schnitt abgetrennt worden zu sein. Es handelt sich dabei um STBb. 413 mit Holzrest und KNr. 242 (Taf. 24,2) sowie KNr. 247 (Taf. 24,7). Welche Funktion sie innehatten, bleibt fraglich. 3.2. Schlüssel Außer Nägel enthielt der Brunnenfund noch einen Schiebeschlüssel KNr. 239 (Taf. 25,9). Auch sein Erhaltungszustand ist schlecht. Auf halber Höhe des großen Griffl ochs ist er abgebrochen und die starke Korrosion lässt Details nicht erkennen. Er misst noch 4,6 cm in der Länge, gehört also zu den kleineren Schlüsseln. Die Griffplatte war vermutlich nicht abgesetzt. Der gerade Bart war nach rechts gerichtet und 3 Zähne sind noch erkennbar. Der Schlüssel könnte auch zu einem Möbelstück oder einer Truhe gehört haben. Solche Schlüssel sind häufig, so beispielsweise in Chur oder in Vitudurum 286 . 3.3 Scharnierbeschlag Ebenfalls ein Möbelbestandteil war wahrscheinlich das Fragment eines Scharnierbeschlags KNr. 259 (Taf. 26,10). Das Scharnier könnte zwischen den zwei Brettern eines Türrahmens oder eines Türblatts eines Möbelstücks eingeklemmt gewesen sein. Das obere Bandende und möglicherweise auch das untere, falls es existierte, wurde zur Befestigung und Sicherung ins Brett eingeschlagen. Löcher für eine Befestigung sind nicht zu erkennen, was aber auch dem schlechten Erhaltungszustand zuzuschreiben sein könnte 287 . Neben einem Hakenfragment KNr. 244 (Taf. 24,5) und einer Eisenklammer KNr. 253 (Taf. 24,14) beinhaltet dieses Material noch einen etwa 12 cm langen Eisenstab KNr. 260 (Taf. 25,8), vielleicht ein Stück eines Bratrostes und ein relativ schweres ebenfalls stark korrodiertes Eisenfragment, das an einen Hammer erinnert KNr. 258 (Taf. 24,18). 283 Was dem Typ Inchtuhil D entspräche vgl. Manning 1985, 290. 284 Entspräche dem Typ Inchuthil C; . 285 Vgl. Deschler- Erb et al. 1996, 184 f. Schaltenbrecht Obrecht hat hier auch die Nägel aus Inchtuhil berücksichtigt. Dort weisen Nägel mit einer Stärke von 4 mm Längen zwischen 40 bis 1130 mm auf. Die gleich starken Nägel aus dem Unteren Bühl (Vitudurum) hingegen haben eine Länge zwischen 70 und 100 mm. 286 Vgl. Hochuli-Gysel et al. 1991, Taf. 55, 19 und 20; Deschler-Erb et al. 1996, 203, Abb. 115. 287 Ich danke Verena Schaltenbrand-Obrecht für diesen Rekonstruktionsvorschlag, den sie auch mit einer Skizze illustriert hat und für wertvolle Diskussionen. Abb. 1: Rekonstruktionsskizze, Scharnier, Verena Schaltenbrand Obrecht 236 Teil D 4. Varia, Funde aus Bronze, Knochen und eine Münze Aus dem Brunnen konnten auch einige Bronzestücke geborgen werden. Einigermaßen gut erhalten war davon ein kreisrunder, flacher Nietknopf mit Einlagen aus Perlmutt und schwarzer und roter Emaille (KNr. 263, Taf. 25,4, Foto 14 ). Solche Knöpfe konnten verschiedenste Funktionen im zivilen und militärischen Bereich ausüben, wie etwa Textlilien oder Leder Halt und zugleich Schmuck geben 288 . Ein dem Bregenzer Knopf sehr ähnlicher stammt aus dem Churer Markthallenareal 289 . In sehr viel schlechterem Zustand zeigten sich zwei Bronzeblechstreifen. Einer hat eine Länge von 4,8 cm (KNr. 264, 265, Taf. 25, 1-2; Foto 15) der andere war etwas kürzer und stark verbogen 290 . Sie waren noch ca. 1 cm breit, eine Kante ist nicht mehr vollständig erhalten. Auf dem Blech KNr. 264 kann man noch den Rest eines Ritzdekors erkennen. Beim ersten Hinsehen ist man geneigt, in diesen Fundstücken Schwertscheidenbestandteile zu erkennen, das Erhaltene scheint aber keine Deutung zuzulassen. Ebenfalls zu wenig, um eindeutige Aussagen zu treffen, ist von KNr. 267 (Taf. 25,5, Foto 16 ) übrig geblieben. Das Fragment eines winzigen Bronzephallus könnte zu einem Anhänger gehört haben 291 . Ein Bronzering KNr. 266 (Taf. 25,3; Foto 17) mit eckigem Durchschnitt und einem Durchmesser von 2,3 cm könnte natürlich ein wenig komfortabler Fingerring gewesen sein. Seine Größe würde aber auch zu einem Trägerring einer Scheidenklammer passen. Auch über das kleine 2 cm lange und maximal 0,3 cm dicke Bronzestückchen KNr. 268 (Taf. 25,6 ) lässt sich nichts Genaueres sagen. Man könnte sich aber gut vorstellen, dass es der Dorn einer Gürtelschnalle war. Ob diese im Brunnen aufgefundenen Bronzereste als Militaria zu interpretieren sind, ist äußerst ungewiss 292 . Im Fundmaterial Brigantiums liegen aber etliche bereits publizierte militärische Ausrüstungsgegenstände vor 293 . Keine Zweifel über den Verwendungszweck gibt es im Falle des Spielwürfels KNr. 269 (Taf. 25,7). Es handelt sich um einen einfachen kompakten Würfel mit einer Seitenlänge von 1.2 bis 1,3 cm. Er ist poliert worden und trägt einfach geritzte Kreisaugen und ist wohl aus einem Rinder-oder Equidenröhrenknochen gefertigt 294 . Die einzige Münze KNr. 270, die im Brunnen, nämlich in der obersten Schicht gefunden worden ist, passt nicht in den frühflavischen Zeitrahmen, der durch die Keramik hier gegeben ist. Es ist ein Denar des Antoninus Pius, der nach der Bestimmung von Markus Peter (Basel) in Rom zwischen 155-156 n. Chr. geprägt worden ist (Foto 18, 19). 5. Bauelemente 5.1 Ziegel Im Brunnen wurden auch Ziegelfragmente entsorgt. 11 Stück konnten geborgen werden 295 . Es handelt sich dabei in erster Linie um Reste von Dachziegeln, von Leistenziegeln. Bei KNr. 275 (Taf. 26,3) und KNr. 272 (Taf. 26,1) haben sich Wischmarken erhalten, die mit zwei bzw. vier Fingern in den noch feuchten Ton gezeichnet wurden. Diese Wischmarken dienten möglicherweise zur Erleichterung der Abrechnung für die Handwerker. Sie konnten in vielen verschiedenen Varianten vorkommen 296 . KNr. 276 ist außerdem mit einem in die Stirnseite eingeschnittenen „V“ versehen. Zahlzeichen I, V, X sind ebenso wie die Wischmarken auch von anderen Fundorten auf Dachziegeln bekannt297. Ein annähernd quadratisches Fragment mit den Maßen 1,8 cm × 2 cm aus Ziegelmaterial (KNr. 274, Taf. 26,4) scheint aus einem gebrannten Dachziegel ausgeschnitten zu sein. Ob er als Mosaikstein, Spielstein oder für einen anderen Zweck Verwendung fand ist unklar. In der Fundtiefe von 3,5 m kam ein Fragment eines neuzeitlichen Dachziegels zu Tage 298 . 5.2. Wandmalerei und Mörtel Aus dem Inhalt des Brunnenschachts wurden auch einige Fragmente von Wandmalerei und Mörtelbrocken ausgeschlemmt. Diese Funde wurden nicht detailliert untersucht, Michel Fuchs (Lausanne) hat aber dankenswerterweise die Freundlichkeit gehabt, sich Fotos davon anzusehen und einige Gedanken dazu niederzuschreiben, die ich im Folgenden aus dem Französischen übersetzt in meinen Worten wiedergebe. 288 Deschler-Erb 1999, 68; Voirol 2000, 28. 289 Hochuli-Gysel et al. 1991, Taf. 55,9. 290 Zu den Maßen siehe Katalog. 291 Z. B. wie in Avenches, Voirol 2000, Pl.12,104. oder Kemkes 2006,154/ Abb. 160. 292 Ich danke E. Deschler-Erb und Chr. Flügel für Hinweise und Diskussion. 293 Zuletzt zusammenfassend Schimmer 2005, 54 f. 294 Wie etwa die Würfel aus Augst: S. Deschler-Erb.1998, Taf. 24. 295 KNr. 272-276; außerdem STBb. 18, 230, 231, 267, 341, 342. 296 B. Hediger und H. Brem in: Drack 1990, 226. 297 Ebenda 228. 298 STBb. 342. 237 II. Funde aus einem Brunnen der Villa M. Fuchs, A propos de quelques fragments de peintures de Bregenz/ Brigantium (Autriche), villa suburbana, Lausanne, le 9 juillet 2006 Die Beurteilung von Wandmalerei auf Grund von Fotografien ist nur sehr eingeschränkt möglich, da die Struktur der Oberfläche, des Mörtels etc. nur am Original erkennbar ist. Dennoch wird man sagen können, dass es sich um zwei zusammenhängende Ensembles handeln dürfte. So fallen auf den Fotografien mindestens zwei verschiedene Typen von Mörtel auf. Einer ist gut erkennbar unter den beiden weißgrauen Stücken KNr. 281 (Foto 20), und dem großen roten Stück KNr. 276 (Foto 21, oben). Er besteht aus einem grauen Trägermörtel und - am roten Stück - einem relativ dicken roten Mörtel, der vielleicht aus Ziegelsplitt besteht, vielleicht ein „hydraulischer Mörtel“ 299 . Der zweite Mörtel erscheint wesentlich feiner. Ihn kann man auf den grünen KNr. 281 (Foto 20) und gelben Stücken KNr. 277 (Foto 23) erkennen. Feststeht, dass einige Stücke einem Brand ausgesetzt worden waren, da sich einige Farben unter dem Einfluss von Feuer verändert haben. So die weiß-gräulich scheinenden Fragmente (Foto 22), die sehr gut vor dem Brand ursprünglich schwarzgrundige Malereien gewesen sein könnten. Die gelben Stücke hingegen KNr. 277 (Foto 23, oben und drittes von oben) waren keinem Brand ausgesetzt, da gelbe Farben in der Regel am schnellsten im Brandfalle ihre Farben ändern und zu Rot oder einem sehr kräftigem Orange werden. Eine oder eher zwei Dekorationsserien kann man hier erkennen, die im Wesentlichen auf dem Wechselspiel von gelb und rot beziehungsweise von schwarz und rot basieren. Die erste Gruppe mit dem feinen Mörtel zeigt zwei Fragmente hellgelber Farbe, die hervorgehoben durch ein weißes Netz, direkt in Verbindung mit dem roten Grund stehen KNr. 277 (Foto 23, oben) und KNr. 281 (Foto 20, links oben). Diese Fragmente stammen wahrscheinlich von einer Sockelzone mit alternierenden gelben und roten Bereichen. Einer der beiden Bereiche war schmäler als der andere und einer von beiden, wenn nicht vielleicht sogar beide, waren durch einen Blattbüschel betont. Zwei der grünen Malereifragmente sind für Fuchs Hinweis darauf, dass das Ganze durch ein grünes Band von einer neuen Zone getrennt ist. Die zweite Gruppe mit dem rötlichen Mörtel unter der bemalten Schicht könnte ein Wechselspiel von Rot und Schwarz der Felder der Mittelzone oder auch der Bereiche von der Sockelzone sein. Die Tatsache, dass es auf dem roten Grund eine feine weiße Linie gibt, deutet darauf hin, dass die rote Zone die breitere war. Die Betonung durch dieses weiße Band sollte den Effekt von Orthostaten geben. Es gebe also ein zweites Ensemble, bei dem sich breite rote mit schmalen schwarzen Feldern abwechseln würden. Die Datierung dieser Malereien ist schwierig angesichts der spärlichen Hinweise und der bescheidenen Dokumentation. Dieses „Felder- Dekorsystem“ etabliert sich in unseren Regionen ab dem 1. Jh. n. Chr. und bleibt bis zum Beginn des 3. Jhs. n. Chr. gängig, wie etwa in der Villa von Vallon unweit von Avenches 300 . Die Keramik, die Präsenz des grünen Streifens sowie die Helligkeit der gelben Felder und auch der feine weiße Streifen zur Trennung der gelben und roten Felder, lassen eine Datierung zwischen 60-80 n. Chr. möglich erscheinen. Die Beispiele von Köln, die Renate Th omas 301 zu früh nämlich in claudisch-neronische Zeit datiert, sollen hier außer Acht gelassen werden, vielmehr könne man sich auf Beispiele des gemalten Zimmers des römischen Museums von Lousonna-Vidy 302 und der insula 18 von Avenches 303 beziehen. Zu den Wandmalereien der Villa auf dem Steinbühel muss bemerkt werden, dass in nahezu allen Räumen der Villa Wandmalereien gefunden worden sind. Bereits Jenny berichtet von „Ueberresten von Wandbemalung“, die er im „Corridor 30 und 32“ ausmacht und folgendermaßen beschreibt: „... Im Corridor 30 lief ein 3 cm breiter rother Streif dem Boden entlang, darüber weiße Felder, indessen zwischen den Türschwellen des Ganges 32 meist in mehreren Farben gespritzte Felder, dann ganz rothe und wieder ganz weiße Flächen vorkommen; unter letzteren fand ich ein Fragment mit Sgraffi to in griechischer Schrift ...“. 304 Ein solches - vermutlich durch Brandeinwirkung weißliches ehemals aber schwarzes - Wandmalereifragment 305 mit Graffi to ist auch aus dem Brunnen KNr. 281 (Foto 20, Mitte, links) geborgen worden. Ein „O“ ist zu erkennen. Man könnte es in Verbindung mit Jennys „griechischer Inschrift“ bringen. Wenn man den Plan der Villa, der auf Jenny’s Ausgrabung basiert, mit dem Plan der Vonbank’schen Ausgrabungen vergleicht, fällt auf, dass unter dem Jenny’schen „Corridor 32“ bei Vonbank ältere Mauern eines Vorgängerbaus mit abweichender Orientierung eingezeichnet sind. Auch Jenny hat diesen Vorgängerbau bereits angeschnitten, ohne sich dessen aber bewusst zu sein. Er beschreibt dann auch im diesem „Corridor 32“ Rinnen, die eine 32 die an- 299 Solche Mörtel sind auch aus Wasserbecken bekannt: So etwa in den Th ermen der Insula 19 in Avenches: Vgl. Vuichard Pigueron 2006, 157. 300 Fuchs 2000. 301 Th omas 1993. 302 André / Berti / Fuchs 1995. 303 Fuchs 1995. Siehe Plan: Jenny 1884. 304 Jenny 1884, 15. 305 Siehe oben. 238 Teil D dere 21 cm breit, deren Bestimmung er „zur Aufnahme hölzerner Th ürschwellen“ sieht 306 . Wahrscheinlicher ist wohl, dass diese Rinnen die Fundamentgruben von Mauern des Vorgängerbaus waren. Niveauunterschiede beim Betreten der Räume 14, 15 und 16 von Corridor 32 aus bereiten Jenny Kopfzerbrechen ... Zu diesen Räumen muss übrigens bemerkt werden, dass im Raum 14 und 16 die meisten Wandmalereien von Vonbank gefunden worden sind. Leider fehlen hier detaillierte Aufzeichnungen dieser zweiten Ausgrabung, die Klarheit bringen könnten. So wäre ein intensives Studium dieser Wandmalereien eine Möglichkeit wesentliche Erkenntnisse in der Baugeschichte dieser Villa zu erlangen. Das bisher Bekannte lässt vielleicht folgende Interpretation versuchen. Die wenigen Wandmalereireste aus dem Brunnen ebenso wie zumindest Teile der Malereien aus Raum 14 und 16 stammen aus dem Vorgängerbau der Villa. Nachdem bei einigen Fragmenten Brandeinwirkung festgestellt worden ist, kann man davon ausgehen, dass dieser Vorgängerbau wenigstens partiell von einem Brand betroffen war. Der alte Bau wurde vermutlich aufgegeben und der Brunnen, der wohl zu diesem gehört hat, wurde beim Neubau der Villa verfüllt. Die Brunnenverfüllung besteht aber nur zu einem kleinen Teil aus Bauschutt, birgt zwar etwas Holzkohle jedoch bis auf wenige Ausnahmen keine verbrannte Keramik. 6. Auswertende Zusammenfassung 6.1. Die Nutzungsphase Die fehlende Grabungsdokumentation macht es schwierig, hier Nutzungschicht und Verfüllungen zu unterscheiden. Bei der Untersuchung eines solchen verfüllten Brunnens stellt sich als erstes die Frage zu welcher Zeit der Brunnen als solcher benützt worden ist. Naturgemäß geht man davon aus, dass darüber die untersten Schichten Auskunft geben. Brunnen, so darf man wohl annehmen, dürften während dieser Zeit in irgendeiner weise - sei es durch ein Dach oder sogar durch einen Deckel abgedeckt gewesen sein. In dieser Phase sollte nur wenig Eintrag in den Brunnen gekommen sein, also nur wenig Fundmaterial vorhanden sein 307 . Zu erwarten wären eventuell herabgestürztes Verschalungsmaterial des Brunnens sowie biotische Reste. Und in der Tat, wenn man etwa die Zusammenstellung der Keramik nach Fundtiefen 308 zu Rate zieht, fällt auf, dass T4 309 bei weiten am wenigsten Keramik sowie auch sonst am wenigsten Funde enthält. Während der damaligen Ausgrabungen wurden wohl verschiedene Erdproben genommen. Aufzeichnungen über die Schichtung fehlen aber und die Analyse von über 20 Jahre alten, trockenen Proben würde zu selektiv ausfallen, so dass man von Analysen abgesehen hat 310 . Die Dinge, die während der „Nutzungsphase“ in der Regel in den Brunnen gelangen, sind zufällig hinein gefallene, wie etwa Krüge. Krüge wurden auch in der Antike zum Wasser holen am Brunnen verwendet, antike Autoren berichten sogar davon 311 . Ab und zu dürfte wohl einer beim Umfüllen des Wassers in den Brunnen gestürzt sein. Interessanterweise gab es aber in der untersten Schichte des Schachtes nur Wandscherben eines einzigen Kruges, während die größte Zahl der Krugscherben in der Tiefe von 3-4 m (T3) lagen, so auch die einzigen drei Rand- und zwei Bodenscherben. Krugwandscherben kommen aber in allen Bereichen des Brunnens vor. Geht man also davon aus, dass die Menge von Krügen 312 in einer bestimmten Tiefe des Brunnens Indikator für die Nutzungsphase sein könnten, müsste im vorliegenden Fall der Übergang von Nutzungsphase und Verfüllungsphase irgendwo in einer Tiefe zwischen 3-4 m fassbar sein, dort wo im Brunnen die allermeisten Funde lagen. Doch lassen einerseits die Ungenauigkeit der Fundangaben keine Grenze ziehen, so wie z. B. in Xanten 313 . Andererseits fehlen auch konkrete Hinweise aus dem datierenden Keramikmaterial selbst. Gefäße, die beim Wasserholen „verunglückt“ sind, sind wohl als intakt in den Brunnen gefallen. Folglich müssten sich dort etliche großteilige und nahezu komplett zusammensetzbare Gefäße befunden haben 314 , was aber hier nicht der Fall ist. Ähnlich verhält es sich im römischen Gutshof bei Seeb, Kanton Zürich 315 . In dem Sodbrunnen des Gebäudes F des römischen Gutshofs bei Seeb stellt Drack in einer Tiefe, die 30 cm über der Brunnensohle liegt, zahlreiche Scherben von Tongefäßen fest, und zwar nur Sigillataschüsseln Drag. 37 und Krugscherben. Von den Krügen gibt es zahlreiche Wand- und Bodenscherben, aber nur ein einziges Randstück. Kein einziger Krug konnte, nicht einmal partiell zusammengefügt werden. Drack führt dies auf Reinigungsmaßnahmen zurück. 306 Jenny 1884, 16. 307 Weiss 2003, 244. 308 Siehe Tabelle: Keramik nach Fundtiefen. 309 Die unterste „Schicht“ zwischen 4,80-4 m; siehe S1. 310 Freundlicher Hinweis von B. Pollmann. 311 Weiss 2003, 246 mit Lit. 312 So etwa in Augst: Vogel et al.1996, 113. 313 Weiss 2003, 245 f. 314 Vgl. Vogel-Müller et al.1996, 110. Oder in Olbia: Bresciani/ Excoffon 2004, 190, 194. 315 Drack 1990, 59 f. 239 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Interessant dabei erscheint aber, dass die Reinigungsmaßnahmen allem Anschein nach weder Bodennoch Wandscherben betrafen. In der letzten Nutzungsschicht des Brunnens an der Hauptkreuzung von Olbia (Hyères, Provence) hingegen, die sich durch 29 komplette bzw. nur wenig fragmentierte Krüge 316 identifizieren lässt, wurden auch 17 Böden von Krügen gefunden, die sich nicht ergänzen ließen. Weiters kamen erstaunlicherweise 115 isolierte Bodenfragmente kleiner, runder Schüsseln zu Tage. Die Bearbeiter dieses Fundes vermuten, dass hier ein Warenlager eines Geschirrhändlers in den Brunnen gelangt sein könnte 317 . Aber nicht nur isolierte Gefäßböden oder Wandscherben auch Deckelscherben in ungewöhnlich hoher Zahl können manchmal in Brunnen beobachtet werden. So fällt etwa bei der Betrachtung der Fundzusammenstellung der Verfüllung eines spätaugusteischen Brunnen in Valencia, der in der Folge rituell verfüllt worden zu sein scheint, auf, dass hier und zwar besonders in den unteren Schichten Deckel zu den am stärksten vertretenen Keramikgruppen zählen 318 . Auch im Brunnen der Villa auf dem Steinbühel sind Deckel die größte Keramikgruppe, wobei sich die überwiedende Mehrheit in T3 befand (siehe Tabelle). Ob dies nun zufällig zustande gekommen ist oder nicht, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilen. Da man beobachten kann, dass solche Scherben in der Nutzungsschicht der Brunnen gehäuft vorkommen können, könnte man sich überlegen, ob dies nicht einen bestimmten Grund hat und das Scherbenmaterial eventuell als eine Art Filter diente 319 . Das Ende der Nutzungsphase und der Zeitpunkt der Verfüllung ist leider wegen des Fehlens konsequent exakter Angaben nicht zu fassen. Irgendwo in einer Tiefe zwischen 3 und 4 m dürfte die Verfüllungsschicht beginnen. 6.2. Die Verfüllung Die Verfüllung des Brunnens muss sich recht zügig abgespielt haben. Wie in vielen Brunnenschächten 320 kann man auch hier die „Wanderung“ von Anpassscherben bzw. durch andere Kriterien zu einem Gefäß zuweisbare Scherben durch die verschiedenen Tiefen verfolgen. Bruchstücke eines Individuums in verschiedenen Tiefen KNr./ Dat. T4: 4,80-4m T3: 4-3m T2: 3-2m T1: 2m- 12 / TS 70-90 n. ✶ ✶ 209/ TS 70- 120 n. ✶ ✶ 215/ Glas 50-100 n. ✶ ✶ ✶ 167 / Kochkeramik ✶ ✶ 226/ Glas 50-75n. ✶ ✶ 206/ Lampe 50-100n. ✶ ✶ 216 / Glas 75-100n. ✶ ✶ ✶ Die Tabelle zeigt einige solcher Beispiele und illustriert, dass Teile eines Gefäßes gestreut von der obersten bis zur untersten Tiefe liegen konnten. Der Erhaltungszustand der Gefäße zeigt sich unterschiedlich, meist sind es kleine Fragmente, einige wenige sind noch soweit erhalten, dass man sie vollständig rekonstruieren kann. Es wurden auch Holzkohlenreste in wenig bedeutendem Ausmaß geborgen, Brandeinwirkung auf Keramik nur in sieben auf Glas 321 in drei Fällen vermerkt. Einige verbrannte Wandmalerei- und Mörtelbrocken, die von der obersten Schicht bis in eine Tiefe von 4 m zu Tage gekommen sind, weisen darauf hin, dass die Verfüllung aus einem Gebäude stammen muss, das zumindest partiell gebrannt hat; dennoch kann man hier nicht von regelrechtem Brandschutt sprechen. Anzeichen für eine „kultische Verfüllung“ des Brunnens sind hier wohl nicht gegeben. Brunnenverfüllungen werden ja des öfteren als Kultdepots interpretiert 322 . Als Indiz dafür gilt das Vorhandensein vollständiger Fundstücke, wie etwa Keramik. Dazu gibt es zu bedenken, dass einerseits vieles unabsichtlich während der Nutzungsphase in den Brunnen gelangt ist und folglich vollständig war: etwa eine Sigillataschüssel, die man vielleicht zum Brunnen mitgenommen hatte, um sie auszuspülen oder darin Wasser zu holen; Aber auch eine zur Beleuchtung mitgenommene Öllampe, könnte in den Brunnen gestürzt sein. Auch in diesem Fall wird sie komplett im Brunnnen vorgefunden 316 Bresciani/ Excoffon 2004, 194. 317 Warum der Händler in seinem Lager aber nur die Bodenscherben auf bewahrt haben soll, ist nicht klar. 318 Albiach et al. 1998, 162 f., Tabelle 12a, Tabelle 12b, Tabelle 13 und 14. 319 Ich danke Eleni Schindler-Kaudelka für Diskussion und Anregung. 320 Z.B.. in Augst: Vogel-Müller et al.1996, 109 f. oder in Valenica: Albiach et al. 1998, 140. Oder in Xanten: Weiss 2003, 246. 321 Wobei diese nur (an)geschmolzen sind. 322 Freundlicher Hinweis von Debora Schmid (Augst). 240 Teil D werden. Aber auch in der Verfüllungsphase können nahezu vollständige Stücke entsorgt worden sein. Anderseits wurden vielleicht zerbrochene Gegenstände, die nicht mehr zufriedenstellend zu reparieren waren, zwar in Teilen aber vollständig entsorgt. Eine zerbrochene Öllampe etwa, war wohl nicht mehr zufriedenstellend wieder gebrauchsfähig herzustellen 323 . Zur Datierung des Zeitpunkts der Verfüllung kann in erster Linie Terra Sigillata herangezogen werden. Den terminus postquem geben die Stempel des NIGER (55-75 n. Chr.), PATRICIVS (65-85 n. Chr.) und des CALVS (60- 85 n. Chr.) sowie ein Schälchen Knorr 78 mit Punzen des IVSTVS (70-90 n. Chr.). Allesamt stammen sie aus La Graufesenque und sind in einer Tiefe von 3,40 m gefunden worden. Sie sind wenig abgerieben 324 und die Brüche sind scharfkantig. Der Schacht dürfte also in frühflavischer Zeit verfüllt worden sein. Das Gros der Funde gehört ebenfalls in diesen Zeithorizont 325 . Dennoch gibt es ein paar Fundstücke, deren Datierung aus der Reihe tanzt und deren Fundlage Erklärung verlangt. Zum einen ist es ein abgegriffener Denar des Antoninus Pius mit dem Prägedatum von 155/ 156, der wohl gut zwei Jahrzehnte im Umlauf gewesen sein könnte, ein Randfragment eines Bechers Niederbieber 33 (Ende des 3.Jhs. n. Chr.), drei Scherben von Glanztonbechern mit Lunula-Kerbdekor (Mitte 2. Jhs. n. Chr), sowie ein neuzeitliches Dachziegelframent, zwei neuzeitliche Keramikfragmente sowie ein Fragment eines neuzeitliches Lusters und schließlich ein Brillenglas eines Zwickers (Foto 25). Bei einem der neuzeitlichen Scherben ist die Fundlage unbekannt, einer lag in der untersten und einer in der Schicht T3. Von den Glanztongefäßen befanden sich zwei Scherben in T1, einer in T3 und einer in T4. Das heißt - wenn man den Informationen der Fundzettel glauben darf - dass diese späten Funde im ganzen Brunnen verteilt sind. Das würde auch bedeuten, dass der Brunnen auch noch in der Neuzeit eher „locker“ verfüllt war und so Objekte bis an die Sohle des Brunnens rutschen konnten. Wie kann es sich also zugetragen haben, dass sich über die Jahrhunderte so wenig Eintrag im Brunnen ablagert, trotzdem aber etwas Fundmaterial hineingelangt? Man könnte sich Folgendes vorstellen: Mit dem Auflassen des Brunnens hat man den Schacht mit Abfallmaterial aufgefüllt. Dieses Material stammt wahrscheinlich aus dem Vorgängerbau der Villa, den man abgebrochen hat, da er womöglich durch einen Brand in Mitleidenschaft gezogen und baufällig geworden war. Als ein hier ein Neubau entstand, dürfte der Brunnenschacht mit großer Wahrscheinlichkeit im oberen Bereich abgedeckt worden sein. Darüberhinaus hatte man ihn überwölbt, wie auf Grabungsfotos Vonbanks ersichtlich ist 326 . Durch die Abdeckung ist die Brunnenverfüllung relativ geschützt und bleibt so durchlässig. Durch die Überwölbung ist wohl eine Nische entstanden. Dass dieser Brunnen als solcher im Neubau nicht mehr existiert hat, dafür spricht auch seine ungewöhnliche Lage, die ihn, zur Hälfte in der Mauer eingemauert, eher mühsam zu bedienen gemacht hätte. Im Raum 36 sind übrigens bei der „Ausgrabung“ von Elmar Vonbank auch Wandmalereien gefunden worden. Was aber natürlich nicht zwingend heißt, dass dieser Raum auch mit solchen ausstaffi ert gewesen war. Die Funde des 2. bis 3. Jhs. n. Chr. stammen aus dem Gehhorizont der neuen Gebäudes, die bis Anfang des 4. Jhs. n. Chr zumindest noch begangen worden ist, wie die Münzen des Diocletian und Maxentius angeben 327 . Münzen von Augustus, Germanicus, Caligula und Claudius hingegen, lassen Jenny den Beginn der „Villa“ an den Anfang des 1. Jh. n. Chr. setzen. Diese Münzen dürften aber wohl aus dem Vorgängerbau stammen, den Jenny als solchen noch nicht erkannt hatte, sondern als Keller interpretierte. Der Neubau der „Villa“ ist wohl erst gegen Ende des 1. Jh. entstanden 328 . Die Kleinfunde, die in der „Villa“ selbst bei der letzten Ausgrabung gefunden worden sind, wurden noch nicht bearbeitet. Die Durchsicht der Fundkisten aber ergab, dass hier nur sehr wenig datierende Funde zu verzeichnen sind. Auch Jenny bemerkte etwa schon in seinem Grabungsbericht den „auffallenden Mangel an Terrasigillata-Scherben in diesem Baue“ 329 . Klarheit über die Baugeschichte der sog.„villa suburbana“ könnte vielleicht die eingehende Bearbeitung der Kleinfunde und vorallem der reichlich vorhandenen Wandmalereien erbringen. Die neuzeitliche Funde dürften wohl durch die Störungen während der ersten Ausgrabung oder im Laufe der zweiten Ausgrabung in den Brunnen gerutscht sein, wie das Brillenglas des Zwickers vvermuten lässt. Handelt es sich hier um Samuel Jennys Zwicker? 323 Auch die Firmalampe KNr. 205 weist keine Gebrauchspuren auf und ist fast vollständig aufgefunden worden. 324 Das heißt sie machen nicht den Eindruck als ob sie viele Jahre in Verwendung waren. 325 Um Altstücke dürfte es sich bei zwei Fragmenten von „Eierschalen-Schälchen“ augusteisch-tiberischer Zeit aus Eporedia handeln. 326 Siehe Beitrag von Christine Ertel. 327 Jenny 1884, 18. 328 Siehe auch Ertel 1991, 13. 329 Jenny 1884, 18. Jennys Brillenglas? 241 II. Funde aus einem Brunnen der Villa 1. Keramik 1.1 Feinkeramik 1.1.1 Terra Sigillata KNr. 1. STBb 31 Standringfragment eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes. Gefunden am 19. 9. 1980; Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 11 cm; Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TS- SL2), fein, hart; Überzug: rot-braun, glänzend; La Graufensenque; o. Abb. KNr. 2. STBb 32 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes: Gefunden am 19. 9. 1980. Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug: rot-braun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 3. STBb 33 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Schälchens; gefunden am 19. 9. 1980. Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: lachsbeige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug rot-braun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 4. STBb 121 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 26. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug rot-braun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 5. STBb 117 Winzige Randscherbe eines Schälchens, wohl Ritterling (Hofheim) 8; gefunden am 29. 9. 1980; Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug: rot-braun, glänzend; La Graufesenque; Taf. 1,8 KNr. 6 STBb 321 Randscherbe eines Tellers Drag. 15 mit Viertelrundstab und Sförmigem Profil; gefunden am 6. 10. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Dm 22 cm; Ton: lachs-beige mit vielen feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, matt (Radbauer TSSL 1); La Graufesenque; Taf. 1,2 KNr. 7. STBb 381 Randscherbe eines Schälchens Drag. 24; Funddatum und Fundtiefe im Brunnen unbekannt. (T0); Ton: lachs-beige mit vielen feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend (Radbauer TSSL 2); La Graufesenque; Taf. 1,5 KNr. 8. STBb 3 Bodenscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes. Gefunden am 26. 9. 1980 in 2 m Tiefe (T 2) Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug: rotbraun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 9. STBb 250 Zwei Randscherben eines Schälchens Ritterling (Hofheim) 8; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 10,8 cm; Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug rot-braun, glänzend; zwei zarte Rillen auf dem Gefäßkörper; La Graufesenque; Taf. 1,8 KNr. 10. STBb 387 Drei Randscherben, zwei Wandscherben, eine Bodenscherbe einer Schüssel Drag. 35/ 36; gefunden am 25. 9. 1980 in 2-2,5 m und 3-4 m Tiefe (T2, T3); Dm 26 cm, Standringdm: 11,6 cm; Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug rot-braun, glänzend; La Graufesenque; Taf. 2,3 KNr. 11. STBb 394 - 403 Verschiedene kleine nicht näher bestimmbare TS-Fragmente wie Wandscherben, Splitter von Rand- und Bodenscherben (Nr. 400 ist ein Fragment eines kleines Standringes mit einer außen angebrachten Rille vielleicht von einem Schälchen Drag. 27); gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80 - 3,50 m Tiefe (T 2-T3), feiner harter Ton in etwa einheitlich wie Radbauer TSSL 2 mit rot-braunem meist glänzendem Überzug; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 12. STBb 379 Zwei Randscherben eines Schälchens Knorr 78; gefunden am 26. und am 30. 9. 1980 in 3,35 m und 2,80 - 3,50 m Tiefe (T2-3); Dm.: 11 cm; Ton: lachs-beige mit feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun matt, ein Fragment glänzend. Relief: Hund n. l. Osw. 2024, T24 group Vernhet DOG 1 (Medillus); Vogel n.l.: Osw. 2278, T24 group: Vernhet 21 (IVSTVSF); Greif n.l.: T 24 group Vernhet 13 oder Mees 1995, Taf. 95,12; 5-teiliger Blütenfries: T 24 group Vernhet FRO 9, Blatt 103 (Medillus); Metopenfüllung mit Spitzblättchen: T 24 group Ovolo 9, LAL 4 mit Zickzackstäben; wohl IVSTVS Mees 1995, 81f.; La Graufesenque 70-90 n. Chr.; Taf. 2,4; (Foto 4). Katalog Brunnenfunde, Steinbühel Die Funde der Ausgrabungen auf dem Steinbühel 1980 wurden bis jetzt nicht inventarisiert und erhielten daher vorläufige Arbeitsnummern STBb (Steinbühel, Brunnen). Im Katalog sind die Funde nach Fundgruppen, Fundtiefe und nach Funddatum geordnet und mit fortlaufenden Katalognummern (KNr.) versehen. 242 Teil D KNr. 13. STBb 380 Ganzform eines Schälchens Drag. 24; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 7 cm, Standringdm.: 3,5 cm, Höhe 3,4 cm; Ton: lachs-beige mit feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend (Radbauer TSSL 2); rechteckiger Stempel in Kreis im Bodeninneren: O(? )FN- GR(? ) wahrscheinlich NIGER; La Graufensenque, 55-75 n. Chr.; Taf. 1,6 (Foto 1) KNr. 14. STBb 383 Eine Bodenscherbe eines Schälchens, vielleicht Drag. 24/ 25; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3). Standringdm.: 5cm, Ton: lachs-beige mit feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend (Radbauer TSSL 2); Rechteckiger Stempel im Bodeninneren im Kreis: OFPATRIC(I) (TR Ligatur); La Graufesenque 65-85 n. Chr.; Taf. 1,7 (Foto 2) KNr. 15. STBb 382 Eine Bodenscherbe eines Tellers Drag. 15/ 17; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,35 m Tiefe (T 3); Standringdm.: 9,4 cm; Ton: lachs-beige mit feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend (Radbauer TSSL 2); rechteckiger Stempel OF.CALVI (Hoffmann, 198523.21, Polak 2000, 191-192, C 16); La Graufesenque, 60-85 n. Chr.; Taf. 1,3 (Foto 3) KNr. 16. STBb 322 Eine Bodenscherbe eines Schälchens Ritterling (Hofheim) 8? ; (gefunden am 6. 10 1980) in 3,50 m Tiefe in einer Mauerritze des Brunnens (T3); Standringdm: . 3 cm; Ton: lachs-beige mit feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, matt. (Radbauer TSSL 2); La Graufesenque; Taf. 2,1 KNr. 17. STBb 384 Zwei Randscherben und eine Wandscherbe eines Schälchens Drag. 27; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 7 cm; Ton: lachs-beige mit vielen feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend. (Radbauer TSSL 2); La Graufesenque; Taf. 2,3 KNr. 18. STBb 388 Zwei Randscherben eines Tellers Drag. 18 mit gerundeter Wand. gefunden am 26. 9. Dm.: 28,6 cm; 1980 in 3.10 m Tiefe (T3); Dm.: 28,6 cm; Ton: lachs-beige mit vielen feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend. (Radbauer TSSL 2); La Graufensenque; Taf. 2,1 KNr. 19. STBb 145 Fragment eines nicht näher bestimmbaren Standringes; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T 3); Dm.: 10,6; Ton: lachs-beige mit vielen feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend. (Radbauer TSSL 2); La Graufesenque; o. Abb. KNr. 20. STBb 217 Wandscherbe eines Tellers Drag. 18 (? ); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: lachs-beige mit vielen feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rotbraun, sekundär verbrannt. (Radbauer TSSL 2); La Graufesenque; o. Abb. KNr. 21. STBb 169 Zwei Wandscherben und ein Randsplitter eines Tellers Drag. 18 (? ); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: lachs-rot, weiße Einschlüsse, fein, hart, Überzug: rotbraun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 22. STBb 390-393 Kleine Wandscherben nicht näher bestimmbarer Gefäße; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,10 m Tiefe (T3); Ton und Überzug zeigt sich in etwa einheitlich und entspricht der Tongruppe Radbauer TSSL2: Ton: lachs-beige mit vielen feinen weisslichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, meistens glänzend, 392 hat einen matten Überzug; La Graufensenque; o. Abb. KNr. 23. STBb 385-386 Kleine Wandscherben nicht näher bestimmbarer Gefäße; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Ton und Überzug zeigt sich in etwa einheitlich und entspricht der Tongruppe Radbauer TSSL2: Ton: lachs-beige mit vielen feinen weißlichen Einschlüssen, fein, hart, Überzug: rot-braun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 24. STBb 389 Vier Randscherben und eine Wandscherbe eines Tellers mit Viertelrundstab Drag. 15/ 17; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,10 m Tiefe (T 3); Dm.: 17,2 cm; Ton: lachs-beige, weiße Einschlüsse, fein hart, Überzug: rot-braun, glänzend; La Graufensenque; Taf. 1,4 KNr. 25 STBb 90 Eine - wie abgeschnittene - Randscherbe eines Tellers mit leicht gerundeter Wand, Rundstablippe mit Rille, Conspectus 3.2.1 (? ); gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: hellorange-braun mit winzigen weißen Einschlüssen, fein, weich, Überzug: orange-braun, mattglänzend, etwas abgerieben; Schimmer 2005, 20. Qualitätsgruppe A(? ) oder „südgallisch helle“ TS; Mittelitalien? , Südgallien? ; Taf.1,1 KNr. 26. STBb 92, STBb 216, STBb 218 Kleine Wandscherben nicht näher bestimmbarer Gefäße; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80 bis 3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TS- SL2), fein, hart; Überzug rot-braun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. 243 II. Funde aus einem Brunnen der Villa KNr. 27. STBb 332 Wandscherbe eines Schälchens Ritterling (Hofheim) 8? Gefunden am 6. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug rot-braun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 28. STBb 272 Sehr dünnwandige Wandscherbe eines Schälchens Ritterling (Hofheim) 8; gefunden am 30. 9. 1980 in 4 m Tiefe (unterste Schicht, T4); Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug: rotbraun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. KNr. 29. STBb 273, STBb 314 Wandscherben eines nicht näher bestimmbarer Gefäße; gefunden am 30. 9. und am 1. 10. 1980 in 4-4,80 m Tiefe (unterste Schicht, T4); Ton: lachs-beige mit weißen Einschlüssen, (Radbauer TSSL2), fein, hart; Überzug rot-braun, glänzend; La Graufesenque; o. Abb. 1.1.2 Helvetische Terra Sigillata Imitation KNr. 30. STBb 112 Bodenscherbe eines Tellers Drack 4; gefunden am 29. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: grau-rot, fein, hat; Überzug: schwarz, braun; TSI, techn. II.; Taf. 3,1 KNr. 31. STBb 114 Randscherbe eines Schälchens mit konischer Wand Drack 10B; gefunden am 26. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: graubeige, fein, hart; Überzug: schwarz, glänzend; TSI, techn. II.; Taf. 3,4 KNr. 32. STBb 66 Randscherbe eines Rundwandtellers Drack 4A; gefunden am 26. 9. 1980, in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 27 cm, Ton: beige, lachs, fein, weich; Überzug außen: orange, innen: rot, braun, abgerieben bzw. abgesplittert; TSI, techn. I. Taf. 3,2 KNr. 33. STBb 72 Wandscherbe eines nicht näher bestimmten Gefäßes; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Ton: beige, grau, fein, weich; Überzug: braun, rot, abgerieben; TSI, techn. I.; o. Abb. KNr. 34. STBb 47 Randscherbe, zwei Wandscherben einer Schüssel mit Kragenrand Drack 19; gefunden am 26 9. 1980, in 3-3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 29,4 cm; Ton: beige, grau, fein, sehr weich, Überzug: schwarz, abgerieben; TSI, techn. II.; Taf. 3,6 KNr. 35. STBb 86 Wandscherbe eines Schälchens Drack 7(? ); gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, T2 - 3); Ton: beige, grau, fein, hart, Überzug: schwarz, glänzend, teilweise abgerieben; TSI, techn. II; Taf. 3,5 KNr. 36. STBb 87 Wandscherbe eines nicht näher bestimmten Gefäßes; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80 - 3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, T2-3); Ton: beige, grau, fein, hart, Überzug außen: schwarz, glänzend; TSI, techn. II.; o. Abb. KNr. 37. STBb 207 Wandscherbe eines nicht näher bestimmten Gefäßes; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: grau, fein, hart, Überzug: schwarz, etwas Glimmer, glänzend; TSI, techn. II; o. Abb. KNr. 38. STBb 148 Randscherbe eines Tellers (Platte) mit gerundeter Wand Drack 4B; gefunden am 1. 10. 1980, im 3-4 m Tiefe (T3); Dm.: nicht mit Sicherheit feststellbar; Ton: beige, fein, weich; Überzug: braun, schwarz, stark abgerieben; TSI, techn. II; Taf. 3,3 1.1.3 Diverse engobierte Keramik einheimischer Tradition KNr. 39. STBb 25 Randscherbe einer Tonne mit Horizontalrillen unterhalb der Mündung; gefunden am 19. 9. 1980; Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 12 cm; Ton: rosa, baun, fein, hart; Überzug: schwarz, etwas Glimmer, matt. TSI, techn. II; Taf.4,1 KNr. 40. STBb 27 Randscherbe einer halbrunden Schüssel Variante Drack 22(? ); gefunden am 19. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 17 cm; Ton: grau, fein, hart; Oberfläche: schwarz, braun, hart, Glimmer; Schucany et al. 1999, Pl. 40,9. Avenches 2; Taf. 4,2 KNr. 41. STBb 489 Wandscherbe einer Schüssel mit geknickter Wand Drack 20/ 21; gefunden am 2. 10. 1980, in der obersten Schicht (T1); Dm.: ca. 27 cm; Ton: grau, fein, hart; Überzug: schwarz; kaum sichtbarer Ratterdekor; Taf. 4,3 KNr. 42. STBb 254 Randscherbe eines zylindrischen Bechers mit Rillen unterhalb der Mündung und oberhalb des Übergang zum Boden; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95m Tiefe (T2); Dm.: 7 cm; Ton: orange, beige, fein, hart; Oberfläche: tongrundig mit etwas Glimmer und Spuren eines rötlichen Überzuges (? ); Ettlinger 1952, Taf. 14/ 304; Taf. 4,4 244 Teil D 1.1.4. Keramik mit rot geflammtem Überzug KNr. 43. STBb 197 Randscherbe eines Topfes Vind. 393(? ); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m (schwarze Schicht, T3); Dm.: 22 cm; Ton: beige lachs; fein, weich, Überzug: außen braunrot geflammt, feiner Glimmer; Hochuli-Gysel et al.1986, 99 f.; Ettlinger 1952, Taf. 17; Taf. 4,5 KNr. 44. STBb 45 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 26. 9. 1980 in 3-3,40 m Tiefe (T3); Ton: beige, lachs, fein, hart; Überzug: rot-braun „geflammt“; Jauch 1997, 60 mit Lit.; Taf. 4,6 1.1.5 Keramik in „Spät-Latène-Zeit-Tradition“ KNr. 45. STBb 485 Eine Wandscherbe einer Flasche (? ); gefunden am 30. 9. 1980 in 4 m Tiefe (T4) Ton: beige, fein, hart, Überzug: außen weiß überschlickt, rotbrauner Streifen; (auch in Raum FI/ 13, Nordwestecke); o. Abb. 1.1.6 Dünnwandkeramik KNr. 46. STBb 339 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren dünnwandigen Gefäßes; gefunden am 6. 10. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: beige, lachs, fein, weich; Überzug: vollständig abgerieben; feine Rillen; o. Abb. KNr. 47. STBb 340 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren dünnwandigen Gefäßes; gefunden am 6 10. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: beige, fein, weich, Glimmer, Überzug: orange(? ), fast vollständig abgerieben; o. Abb. KNr. 48. STBb 284 Bodenscherbe eines flachen „Eierschalen“-Schälchens; gefunden am 1. 10. 1980 in 2 m Tiefe (oberste, schwarze Schicht, T 1); Bdm.: 2,7 cm; Ton: weiß, beige, sehr fein, sehr hart; Überzug: tongrundig; zwei feine Rillen, extrem dünnwandig; Brecciardi- Taborelli 1999, 145; Taf. 1/ 12,13; Eporedia- Ivrea (Reg. Aosta); Taf. 5,1 KNr. 49. STBb 290 Eine Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Schälchens(? ); gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe (oberste, schwarze Schicht T1); Ton: weiß, fein, weich; Überzug: tongrundig; o. Abb. KNr. 50. STBb 263 Wandscherbe eines dünnwandigen, nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 25. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Ton: grau-braun, mittel, hart, Überzug: schwarz; o. Abb. KNr. 51. STBb 85 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (T3), Ton: beige, grünlich, fein, weich¸ Überzug: braun, glänzend teilweise abgesplittert; o. Abb. KNr. 52. STBb 161 Vier Wandscherben eines dünnwandigen Schälchens nicht näher bestimmbarer Form; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Ton: grau-beige, fein, weich, Überzug: innen braun, außen schwarz, matt, Kerbbänder und kleines Barbotineblättchen; Taf. 5,4 KNr. 53. STBb 162 Kleine Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes, Becher(? ); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: beige, grau, fein, hart; Überzug: außen: ocker, matt mit viel Glimmer; kaum sichtbare Kerbverzierung; Norditalien? ; Taf. 5,5 KNr. 54. STBb 163 Eine Wandscherbe eines Schälchens(? ); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe, schwarze Schicht (T3); Ton: orange, beige, fein, hart, Überzug: tongrundig, viel Goldglimmer; o. Abb. KNr. 55. STBb 196 Drei Wandscherben eines „Eierschalenware“-Schälchens; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe, schwarze Schicht (T 3); Wandstärke 1,3 mm(! ); Ton: weiß, beige, sehr fein, sehr hart; Überzug: tongrundig. Brecciardi -Taborelli 1999, 145; Taf. 1/ 12,13; Eporedia-Ivrea (Reg. Aosta); Taf. 5,3 KNr. 56. STBb 281 Wandscherbe eines dünnwandigen Schälchens; gefunden am 30. 9. 1980 in der untersten Schicht, 4 m Tiefe (T4); Ton: gelblich, grau, fein, hart, Überzug: braun; o. Abb. KNr. 57. STBb 493 Bodenscherbe eines dünnwandigen Schälchens, Gefunden am 1. 10. 1980 in 4 m Tiefe (Schlemmgut aus unterster Schicht T4); Bdm.: 5,9 cm; Ton: weißlich-grünlich, beige, fein, weich; Überzug: braun, glänzend abgesplittert; Taf. 5,2 1.1.7 Glanztonkeramik KNr. 58. STBb 36 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 19. 9. 1980; Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: rosa-braun, fein, hart; Überzug: außen: hellbraun, innen: rosa, glimmerhaltig, glänzend; o. Abb. 245 II. Funde aus einem Brunnen der Villa KNr. 59. STBb 1 Wandscherbe eines Bechers (? ); gefunden am 3. 8. 1980; in der obersten Schicht (T1); Ton: beige, fein, weich, Überzug: grauschwarz; Barbotine Lunula; Taf. 6,1 KNr. 60. STBb 2 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 3. 8. 1980; in der obersten Schicht (T1); Ton: beige, fein, weich; Überzug: schwarz, glänzend; zwei Kerbbänder; Taf. 6.2 KNr. 61. STBb 17 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 25. 9. 1980 in 2 m Tiefe (T1); Ton: lachs, rosa, fein, hart, Überzug: schwarz glimmerhaltig; o. Abb. KNr. 62. STBb 294 Zwei Wandscherben eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes (Becher? ); gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe (oberste schwarze Schicht, T1); Ton: grau, braun, fein, hart; Überzug: außen: schwarz; innen: grau; o. Abb. KNr. 63. STBb 170 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe, schwarze Schicht (T3); Ton: lachs, beige, fein, weich; Überzug: abgerieben, Rille; o. Abb. KNr. 64. STBb 177 Rand und Wandscherbe eines Bechers (? ) mit Rundstablippe; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 8 cm; Ton: grau-braun, fein, hart; Überzug: außen: schwarz, glimmerhaltig; Taf. 6,5 KNr. 65. STBb 221 Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (Schwarze Schicht, T3); Ton: beige, grau, fein, weich, Überzug: außen: braun; innen: tongrundig; o. Abb. KNr. 66. STBb 146 Rand-, zwei Wand-, und eine Bodenscherbe eines Bechers; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Dm.: 11,1 cm, Bdm.: 5,6 cm, Ton: orange, beige, fein, hart, Überzug: wohl schwarz, nur mehr winzige Reste vorhanden; Taf. 6,4 KNr. 67. STBb 333 Eine Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 6. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3), Ton: orange, lachs, fein, sehr hart; Überzug: viel feiner Glimmer, metallisch glänzend; o. Abb. KNr. 68. STBb 467 Eine Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes mit zwei Reihen Kerbdekor; gefunden am 30. 9. 1980 in 4 m Tiefe (Schlemmgut aus graubrauner Schicht, T4); Ton: beige, weiß, fein, weich; Überzug: schwarz, matt; ähnlich Nr. 2 aus der obersten Schicht; Taf. 6,3 KNr. 69. STBb 468 Eine Wandscherbe eines nicht näher bestimmbaren Gefäßes; gefunden am 24. 9. 1980 in 4 m Tiefe (T4); Ton: beige, weiß, fein, weich, Überzug: schwarz, matt; o. Abb. KNr. 70. STBb 492 Eine Bodenscherbe eines Schälchens; gefunden am 1. 10. 1980 im Schlemmgut aus der untersten Schicht 4 m (T4); Bdm: 5,9 cm; Ton: weißlich-beige, fein, weich; Überzug braun, abgesplittert; Taf. 6,6 1.2.Gebrauchskeramik 1.2.1 Helltonige Gebrauchskeramik KNr. 71. STBb 118 Bodenscherbe einer Schlauchtonne; gefunden am 29. 9. 1980; Fundtiefe unbekannt (T0); Bdm.: 11,7 cm; lachs, beige, fein, weich; Jauch 1997, Abb. 120/ 532; Taf. 7,6 KNr. 72. STBb 23 Randscherbe einer Schüssel; gefunden am 25. 9. 1980; in 2 m Tiefe (T1); Dm.: 28 cm; Ton: rosa, beige, fein, hart; Hochuli- Gysel et al. 1991, Taf. 34,8; Taf. 7,1 KNr. 73. STBb 93 Randscherbe eines Schultertopfs mit verdicktem Rand; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (T3); Dm.: 13 cm, Ton: beige, fein, mittel; Taf. 7,4 KNr. 74. STBb 64 Randscherbe einer Flasche mit schwarz bemalter Mündung; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 8,7 cm; Ton: orange, fein, weich, außer der schwarzen Bemalung tongrundig; Mackensen 1978, 93 f.,Taf. 89, 4; Taf. 7,7 KNr. 75. STBb 50 Randscherbe einer Tonne mit kurzem umgelegtem Rand; gefunden am 26. 9. 1980 in 3-3,40 m; (T3); Dm.: 10,6 cm, Ton: beige, lachs, fein, weich; Oberfläche: rot, braun, stark abgerieben; Taf. 7,5 KNr. 76. STBb 471 Randscherbe eines Topfes mit einfachem umgelegtem Rand; gefunden am 24. 9. 1980; in 4 m Tiefe (T4); Dm.: 18 cm; Ton: lachs, beige; Magerung aus verschieden farbigen Steinchen, mittel, hart; tongrundig; Taf. 7,3 246 Teil D KNr. 77. STBb 308 Randscherbe eines Schultertopfs; gefunden am 1. 10. 1980, in 4,50-4,80 m Tiefe (T4); Dm.: 17,4 cm; Ton: lachs, beige, mittel, hart; Oberfläche: Rußspuren, tongrundig; Taf. 7,2 STBb 310, 37, 38, 40(2) 41(2), 4(7), 6, 7, 8, 9, 15, 22(6), 214, 258, 264,265 , 268, 269, 270, 16, 57, 73, 51, 54, 56, 132, 283, 186 (5), , 67(2), 69, 52, 53, 125, 124, 126, 127, 128, 130, 133, 274, , 278, 282, 99(7), 102(13), 106(2), 309, 311, 223,224, 226, 152(2), 153(3), 154(4), 155(4), 156(2), 164(4), 165, 179(6), 180(3), 182(2), 183(5), 185, 295, 299 300, 301 337, 338, 474, 475, 476, 477, 478, 449, 480, 481, 483 nicht näher bestimmbare Wandscherben 330 . 1.2.2 Grautonige Gebrauchskeramik KNr. 78. STBb 119 Bodenscherbe mit ausladender Wandung und Standring; gefunden am 29. 9. 1980; Fundtiefe unbekannt (T0); Bdm.: 10,2 cm; Ton: beige-grau, fein, hart, Überzug: grau(? ), abgerieben; Jauch 1997, Abb. 119/ 517; Taf. 8,10 KNr. 79. STBb 12 Bodenscherbe; gefunden am 25. 9. 1980 in 2 m Tiefe (T1); Bdm.: 7,4 cm; Ton: schwarz, Glimmer, fein, hart; Jauch 1997, 64; Taf. 8,7 KNr. 80. STBb 305 Winzige Randscherbe; gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe (T1); Ton: grau, fein, hart, tongrundig; o. Abb. KNr. 81. STBb 259 Bodenscherbe mit Standring; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Bdm.: 8 cm, Ton: beige-grau, fein, hart; Oberfläche: schwarz, grau, matt, Glimmer; Taf. 8,6 KNr. 82. STBb 192 Henkel mit Wandung eines sog. „Honigtopfes“; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,35 m Tiefe (T3); Ton: grau-orange, fein, hart; Oberfläche: braun, grau; Taf. 8,9 KNr. 83. STBb 88 Randscherbe eines verzierten Schultertopfes mit unregelmäßigem Kerbband; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (T3); Dm.: 15,8 cm; Ton: grau, mittel, hart; Oberfläche: tonrundig; Gandolfi / Gervasini 2004, Fig.1, Fig.3; Taf. 8,4 KNr. 84. STBb 202 Bodenscherbe; gefunden am 2. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Bdm.: 8 cm; Ton: grau, braun, fein, hart, Oberfläche: schwarz, Glimmer; Taf. 8,5 330 Zahlen in Klammern geben die Zahl zu einer Inventareinheit gehörigen Scherben an. KNr. 85. STBb 276 Randscherbe eines Bechers (? ); gefunden am 30. 9. 1980 in der untersten Schicht (T4); Dm.: 9 cm; Ton: beige, braun, fein, hart; Oberfläche grau, braun, matt; Castella/ Meylan-Krause 1994, 105; Taf. 8,8 KNr. 86. STBb 486 Wandscherbe eines unbestimmen Gefäßes mit Rollstempeldekor in Rautenform; gefunden am 1. 10. 1980 in 4,50-4,80 m Tiefe (T4); Ton: dunkelbeige, mit etwas Glimmer, fein, sehr hart, überschlickt; Schucany et al. 1999, 195, Abb. 47/ 9; Meyer-Freuler 1998, 30 f, Kat. Nr. 168, 201, 400, 546; Taf. 8,1 KNr. 87. STBb 487 Wandscherbe eines unbestimmen Gefäßes mit Rollstempeldekor in Rautenform; gefunden am 1. 10. 1980 in 4,50-4,80 m Tiefe (T4); Ton: beige, mit etwas Glimmer, fein, hart; ähnlich STBb 486; Taf. 8,2 KNr. 88. STBb 488 Wandscherbe mit zwei Reihen unregelmäßigem Kerbdekor; gefunden am 30. 9. 1980 in 4 m Tiefe (T4); Ton: grau, beige, fein, hart; überschlickt; Jauch 1997, 62: Dekor 3; Taf. 8,3 STBb 98(6), 101(7), 109, 123, 131, 134, 187, 188, 215(4), 227 (3), 228, 229, 293, 297, 298, 312, nicht näher bestimmbare Wandscherben 331 . 1.2.3 Deckel KNr. 89. STBb 115 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980 Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 30 cm; Ton: beige, grau, fein, hart; geschweift, runder Rand; Taf. 9,1 KNr. 90. STBb 116 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 8 cm; Ton: beige, weiß, mittelhart, sandig; geschweift, runder Rand; Rychener 1984, Abb. 63 / 456 / Periode C; Taf. 9,2 KNr. 91. STBb 129 Randscherbe und zwei Wandscherben eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 21 cm; Ton: lachs, grau, hart; Überzug: schwarz, braun; o. Abb. KNr. 92. STBb 11 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 25. 9. 1980, in 2 m Tiefe (T1); Dm.: 24,6 cm; Ton: schwarz, glimmerhaltig, fein, hart; geschweift, spitzer Rand; Taf. 9,3 331 Zahlen in Klammern geben die Zahl zu einer Inventareinheit gehörigen Scherben an. 247 II. Funde aus einem Brunnen der Villa KNr. 93. STBb 14 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 25. 9. 1980, in 2 m Tiefe (T1); Dm.: 24 cm; Ton: beige, grau, fein, hart; gerade, runder Rand; Rychener 1984, Abb. 63/ 12, Periode A; Taf. 9,4 KNr. 94. STBb 19 Die Hälfte eines Deckels; gefunden am 25. 9. 1980, in 2 m Tiefe (T1); Dm.: 9,4 cm; Ton: rosa, beige, fein, hart; Überzug: außen: orange, innen: hellbeige, matt. Gerade, runder Rand; Castella/ Meylan-Krause 1994, Nr. 398/ 1; Taf. 9,6 KNr. 95. STBb 291 Wandscherbe eines Deckels; gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe, oberste Schicht (T1); Ton: rot braun, sehr grob, hart; Überzug: rot braun, handaufgebaut; o. Abb. KNr. 96. STBb 285 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe in der obersten schwarzen Schicht (T1); Dm.: 17,6 cm; Ton: beige, ocker, mittel, hart, Glimmer; Gerade, runder Rand; Taf. 9,5 KNr. 97. STBb 318 19 Fragmente eines Deckels; gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe, oberste Schicht (T1); Dm.: Deckelknauf: 5,6 cm; Ton: lachs, beige, fein hart, schieferartiger Bruch; Oberfläche: schwarz; Taf. 10,4 KNr. 98. STBb 286 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe in der obersten schwarzen Schicht (T1); Dm.: 22 cm; Ton: weiß, beige, fein, hart; gerade, runder Rand; Taf. 9,7 KNr. 99. STBb 244 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 21 cm, Ton: lachs, grau, fein, hart; Überzug: schwarz, braun, matt mit Musterung? Gerade, eckiger Rand; Schucany 1996, Abb. 102, Nr. 1708, SP I. 6; Taf. 9,8 KNr. 100. STBb 246 Scherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Ton: braun, lachs, fein, hart; Überzug: schwarz, matt; o. Abb. KNr. 101. STBb 253 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 18 cm, Ton: orange, beige, mittel, hart; tongrundig; gerade, runder Rand; Taf. 10,1 KNr. 102. STBb 255 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 21 cm, Ton: lachs, orange, fein, hart; Überzug: schwarz, grau, etwas Glimmer; gerade, eckiger Rand; Taf. 10,2 KNr. 103. STBb 256 Zwei Randscherben und eine Wandscherbe eines Deckels mit Knauf; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: Knauf: 5,5 cm, Dm.: 19,6 cm; Ton: lachs, braun, fein, hart; Überzug: schwarz, grau, etwas Glimmer, Kalksinter; gerade, eckiger Rand; Taf. 10,3 KNr. 104. STBb 257 Vier Randscherben und zehn Wandscherben eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 24 cm, Ton: lachs, braun, fein, hart; Überzug: schwarz, grau, etwas Glimmer; geschweift, runder Rand; Taf. 10,5 KNr. 105. STBb 60 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 21 cm; Ton: dunkelgrau, fein, mittel, Glimmer; geschweift, runder Rand; Taf. 10,6 KNr. 106. STBb 61 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 16 cm; Ton: grau, rosa, fein, mittel, Überzug: schwarz, Glimmer; geschweift, eckiger Rand; Jauch 1997, 63. Mit Lit.; Taf. 10,7 KNr. 107. STBb 63 Eine Randscherbe und eine Wandscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 15,6 cm; Ton: grau, rosa, fein, hart, Überzug: grau, schwarz, Glimmer; gerade, runder Rand; Taf. 10,8 KNr. 108. STBb 71 Wandscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3); Ton: grau, fein, hart, Überzug: schwarz, glänzend; o. Abb. KNr. 109. STBb 42 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980 in 3-3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 15 cm; Ton: orange, grau, fein, hart, Überzug: grau, schwarz, Glimmer, gerillt; ähnlich KNr. 94; gerade, runder Rand; Taf. 10,9 KNr. 110. STBb 43 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 26. 9. 1980 in 3-3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 9 cm; Ton: beige, lachs, fein, hart; gerade, runder Rand; Taf. 11,1 KNr. 111. STBb 83 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80- 3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, geschlämmt, T3); Dm.: 25 cm; Ton: beige, grau, fein, weich, Überzug: abgerieben; zu Backplatte? ; Castella/ Meylan-Krause 1994, Nr. 281; Schucany 1996, Abb. 102, Nr. 963; Taf. 11,2 248 Teil D KNr. 112. STBb 78 Zwei Randscherben eines Deckels; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, geschlämmt, T3); Dm.: 28 cm; Ton: beige, lachs, fein, hart; gerade, eckiger Rand; Taf. 11,3 KNr. 113. STBb 79 Drei Randscherben und sieben Splitter eines Deckels; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, geschlämmt, T3); Dm.: 22 cm; Ton: grau, rosa, fein, hart, Überzug: schwarz, grau, matt, Glimmer; gerade, eckiger Rand; Taf. 11,4 KNr. 114. STBb 80 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80- 3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, geschlämmt, T3); Dm.: 27 cm; Ton: grau, braun, fein, hart; geschweift, eckiger Rand; Taf. 11,5 KNr. 115. STBb 81 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80- 3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, geschlämmt, T3); Dm.: 24 cm; Ton: grau, braun, fein, hart; geschweift, eckiger Rand; Taf. 11,6 KNr. 116. STBb 82 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80- 3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, geschlämmt, T3); Dm.: 19? cm; Ton: beige, grau, fein, hart, Glimmer; gerade, runder Rand, abgestrichen; Taf. 11,7 KNr. 117. STBb 203 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 19,5 cm; Ton: grau im Kern lachs, braun, mittel, hart, Überzug: schwarz, Glimmer, matt; gerade, eckiger Rand; Taf. 11,8 KNr. 118. STBb 204 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 23 cm; Ton: grau im Kern lachs, braun, mittel, hart, schieferartiger Bruch, Überzug: schwarz, Glimmer, matt; gerade, eckiger Rand; Rychener 1984, Abb. 63/ 12; Periode A; Taf. 11,9 KNr. 119. STBb 205 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 27 cm; Ton: grau im Kern lachs, braun, mittel, hart, Überzug: schwarz, Glimmer, matt; gerade, eckiger Rand; Taf. 12,1 KNr. 120. STBb 206 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 28 cm; Ton: grau im Kern lachs, braun, mittel, hart, Überzug: schwarz, Glimmer, matt; gerade, eckiger Rand; Taf. 12,2 KNr. 121. STBb 172 Randscherbe und Wandscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 22 cm; Ton: grau, braun, Kern rot; mittel, hart, Überzug: grau, etwas Glimmer; gerade, eckiger Rand; Taf. 12,3 KNr. 122. STBb 173 Randscherbe und zwei Wandscherben eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 19,6 m; Ton: lachs, grau, fein, hart, Überzug: schwarz; gerade, eckiger Rand; Taf. 2,4 KNr. 123. STBb 174 Zwei Wandscherben eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 19,5 cm; Ton: grau, rosa im Kern lachs, fein, hart, Überzug: braun, schwarz; o. Abb. KNr. 124. STBb 175 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 26 cm; Ton: beige, ocker, fein, hart; geschweift, eckiger Rand; Schucany 1996, Abb. 102/ 1283; SP I,4; Taf. 12,5 KNr. 125. STBb 176 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 24 cm; Ton: ocker, im Kern orange, fein, hart, Überzug: beige abgerieben; geschweift, eckiger Rand; Rychener 1984, Abb. 63/ 744, Periode D; Taf. 12,6 KNr. 126. STBb 184 Randscherbe eines Deckels; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Dm.: 14 cm; Ton: lachs, mittel, hart, Überzug: lachs, Glimmer, matt; geschweift, eckiger Rand; Rychener 1984, Abb. 63/ 458, Periode C; Taf. 12,7 KNr. 127. STBb 213 Deckelknauf; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht geschlämmt T3); Dm.: 3,4 cm; Ton: rot, braun im Kern grau; grob, Quarzmagerung, hart; Überzug rot; Taf. 12,8 1.2.4 Die Krüge KNr. 128. STBb 24 mehrstabiger Henkel eines Kruges; gefunden am 19. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: rosa, beige, fein, hart, Glimmer; Taf. 13,4 KNr. 129. STBb 29 Bodenscherbe eines Kruges(? ); gefunden am 19. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Bdm.: 7 cm; Ton: beige, fein, weich; Taf. 13,5 249 II. Funde aus einem Brunnen der Villa KNr. 130. STBb 84 Randscherbe eines doppelhenkeligen(? ) Kruges mit konischem Hals und dreieckiger Lippe; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80- 3,50 m Tiefe (T 2-3); Dm.: 6 cm; Ton: orange, grau, sekundär verbrannt, fein, hart; Randzone schwarz bemalt (? ), Henkel fehlen; Ettlinger 1952, Taf. 502; Taf. 13,3 KNr. 131. STBb 49 Bodenscherbe eines Kruges; gefunden am 26. 9. 1980, in 3-3,40 m Tiefe; (T3); Dm.: 9 cm; Ton: orange, fein, hart; Jauch 1997, Abb. 120/ 526; Taf. 13,7 KNr. 132. STBb 158 Randscherbe eines Kruges mit Vierstabhenkel, rundem Körper und dreieckiger Lippe; gefunden am 1. 10. 1980, in 3-4 m Tiefe (schwarze Schicht, T3); Ton: beige, fein, weich; Ettlinger 1952, Taf. 19/ 435; Jauch 1997, 58 mit Lit. insbesondre Nr. 466; Taf. 13,1 KNr. 133. STBb 199 Bodenscherbe eines Kruges(? ); gefunden am 1. 10. 1980, in 3-4 m Tiefe (T3); Bdm.: 13 cm, Ton: beige, rosa, fein, hart, tongrundig; Taf. 13,6 KNr. 134. STBb 319 Randscherbe eines Kruges mit Wulstmündung und Halsring; gefunden am 6. 10. 1980, in T 3(? ); Ton: grau, beige, mittel, hart, tongrundig; Fischer 1957, Taf. 21/ 2,15; Schucany et al. 1999, Taf. 139/ 8; Taf. 13,2 Des Weiteren 23 Wandscherben von mindestens neun helltonigen weißen Krügen 332 , STBb 5 (1), 266(1), 76(5), 122(3), 280(1), 105(4), 222(1), 181(3), 334(1) und neun Wandscherben von mindestens sechs rottonigen Krügen, STBb 96(1), 97(1), 296(1), 302(1), 303(1), 304(1), 225(3); 1.2.5 Reibschüsseln KNr. 135. STBb 26 Randscherbe einer Reibschüssel mit Kragenrand; gefunden am 19. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 43,8 cm; Ton: beige, fein, weich, Glimmer; Taf. 14,1 KNr. 136. STBb 10 Randscherbe einer Reibschüssel mit Kragenrand und Randleiste; gefunden am 25. 9. 1980 in 2 m Tiefe (T1); Dm.: 40,4 cm; Ton: beige, mittel, hart; Jauch, 1997, Nr. 565; Taf. 1 4,2 KNr. 137. STBb 55, STBb 77 Wandscherben zweier Reibschüsseln; gefunden am 26. 9. 1980 in 3-3,40 m Tiefe (T3); Ton: beige, lachs, grob, hart; feinster Steinchenbewurf (STBb 55) und grober Steinchenbewurf (STBb 77); o. Abb. 332 Zahlen in Klammern geben die Zahl zu einer Inventareinheit gehörigen Scherben an. 1.3 Kochgefäße 1.3.1 Pompejanisch-rote Platten KNr. 138. STBb 320 Bodenscherbe einer Backplatte; gefunden am 6. 10. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Bdm.: 33, 8 cm; Ton: rot-orange, schwarze Einschlüsse, grob, hart; Überzug: innen: rot, braun, Glimmer; Fünf Rillen innen; „Pompejanisch-rote Platte“; aus Campanien (freundliche Mitteilung von Marie France Meylan-Krause); Taf. 14,3 KNr. 139. STBb 287 Bodenscherbe einer Backplatte; gefunden am 2. 20. 1980, in 2 m Tiefe (T 1); Bdm.: 26 cm; Ton: rot-orange, schwarze Einschlüsse, grob, hart; Überzug: innen: braun-rot, dick, glänzend, abgesplittert; Pompejanisch-rote Platte; Taf. 14,4 KNr. 140. STBb 251 Bodenscherbe einer Backplatte; gefunden am 26. 09. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Bdm.: 22 cm, Ton: rot-orange mit schwarzen Einschlüssen, grob, hart; Überzug: innen: braun-rot, dick, abgesplittert; Pompejanisch-rote Platte; Taf. 14,5 KNr. 141. STBb 108 Vier Bodenscherben einer Backplatte; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (schwarze Schicht, T 2-3); Ton: rot-orange, schwarze Einschlüsse, grob, hart, Überzug: innen: rot-braun, außen: Rußspuren; Pompejansch-rote Platte; o. Abb. KNr. 142. STBb 195 Eine Randscherbe einer Backplatte; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3), Ton: rot-orange, schwarze Einschlüsse, grob, hart, Überzug: innen: braun, rot, dick glänzend; Pompejanischrote Platte; o. Abb. KNr. 143. STBb 160 Eine Bodenscherbe einer Backplatte; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3), Ton: rot-orange, schwarze Einschlüsse, grob, hart; Überzug: innen: braun, rot, dick, glänzend; Pompejanischrote Platte; o. Abb. 1.3.2 Kochschüsseln mit Horizontalrand Gruppe 1 KNr. 144. STBb 58 Randscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 22,6 cm, Ton: grau, braun, fein, weich, sandig, etwas Glimmer; Rußspuren; Schucany et al. 1999, 184; Taf. 101,8; (Baden 4 Vicus); Taf. 15,3 250 Teil D KNr. 145. STBb 59 Randscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 16,6 cm, Ton: grau, braun, fein, weich, sandig, etwas Glimmer; zwei Rillen auf dem Rand, Rußspuren; Schucany et al. 1999, 201, Abb. 50/ 1 (Oberwinterthur Dorfstraße 7); Taf. 15,4 KNr. 146. STBb 46 Randscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 3-3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 17 cm, Ton: beige, orange, fein, hart, Oberfläche: Goldglimmer; zwei Rillen auf dem Rand; Schucany et al. 1999, 190, Abb.45/ 1 (Zürich und Umgebung); Taf. 15,1 KNr. 147. STBb 271 Zwei Randscherben einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 30. 9. 1980 in 4 m Tiefe (Schlemmgut, unterste Schicht T4); Dm.: 17 cm, Ton: lachs, beige, mittel, hart; Oberfläche: Goldglimmer auf Tongrund: Schucany et al. 1999, Taf. 91/ 9 (Vindonissa); Taf. 15,2 Gruppe 2 KNr. 148. STBb 28 Randscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 19. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Dm.: 18 cm, Ton: beige, grau, fein, hart; Oberfläche: Glimmer; Schucany et al. 1999, 172/ Taf. 87/ B,5 Vindonissa; Castella/ Meylan-Krause 1994, Nr. 205, 212; Taf. 15,5 KNr. 149. STBb 44 Randscherbe und eine Wandscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 3-3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 28 cm, Ton: grau, fein, blasig; Oberfläche Glimmer; zwei Rillen auf dem Rand; Schucany et al. 1999, 201; Abb. 50/ 1( Oberwinterthur Dorfstraße 7); Taf. 15,6 KNr. 150. STBb 62 Randscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 3,40 m Tiefe (T3); Dm.: 19 cm, Ton: grau, beige, fein, hart, etwas Glimmer; Schucany et al. 1999, 212; Taf. 129,14; Eschenz Vicus; Taf. 15,7 KNr. 151. STBb 200 Bodenscherbe und drei Wandscherben einer Schüssel mit Horizontalrand; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe, schwarze Schicht (T3), Dm.: 14 cm; Ton: grau, beige, fein, hart, etwas Glimmer; gleiche Machart wie Nr. 44; Taf. 15,8 Gruppe 3 KNr. 152. STBb 232 Zwei Randscherben, 32 Wandscherben und eine Bodenscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 26,3 cm, Ton: lachs, braun, mittelhart, einige schwarze Einschlüsse; „kompakt“; Oberfläche: schwarz, grau etwas Glimmer; vier Rillen auf dem Rand; schieferartiger Bruch; Schucany et al. 1999, / Taf. 102 / 20; Baden, vicus; Taf. 16,1 KNr. 153. STBb 233 Randscherbe und eine Wandscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 26 cm, Ton: rot, braun, mittelhart, Oberfläche: schwarz, grau, etwas Glimmer; vier Rillen auf dem Rand; Castella/ Meylan- Krause 1994, Nr. 205; Taf. 16,2 KNr. 154. STBb 234 Drei Randscherben und eine Wandscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 30 cm, Ton: lachs, braun, fein, hart, wenig schwarze Einschlüsse, Oberfläche: grau, braun, etwas Glimmer; schieferartiger Bruch; Castella/ Meylan- Krause 1994, Nr. 205; Taf. 17,1 KNr. 155. STBb 235 Zwei Randscherben und sechs Wandscherben einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 26 cm, Ton: lachs, braun, hart, schwarze Einschlüsse, ähnlich Nr. 251 (Pompejanisch-rote Platte), Oberfläche: schwarz, grau etwas Glimmer; schieferartiger Bruch; vier Rillen auf dem Rand; Taf. 16,3 KNr. 156. STBb 236 Randscherbe und eine Bodenscherbe einer Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 24 cm, Bdm.: 11 cm; Ton: lachs im Kern grau, mittelhart, Quarzeinschlüsse, schwarze Einschlüsse; Oberfläche: schwarz, braun, rau; eine Rille auf dem Rand; Taf. 17,2 KNr. 157. STBb 239 Kleine Randscherbe Kochschüssel mit Horizontalrand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: ? , Ton: beige, grau, mittelhart, Oberfläche: braun schwarz, matt; mehrere unregelmäßige Rillen auf dem Rand; o. Abb. KNr. 158. STBb 240 Bodenscherbe einer Kochschüssel(? ); gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2) Bdm.: 11 cm, Ton: beige, lachs, mittelhart; Oberfläche: schwarz, braun; rau; Taf. 17,4 KNr. 159. STBb 248 Wandscherbe eines Kochtopfs(? ); gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Ton: braun, lachs, Ziegelmagerung; Oberfläche: schwarz, Glimmer; o. Abb. 251 II. Funde aus einem Brunnen der Villa KNr. 160. STBb 94 Bodenscherbe und 29 Wandscherben einer Kochschüssel; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m Tiefe (Schlemmgut aus schwarzer Schicht, T3); Bdm.: 6,5 cm; Ton: grau, Kern rosa, fein mittelhart; Oberfläche: schwarz matt; Taf. 17,3 KNr. 161. STBb 201 Bodenscherbe einer Kochschüssel (? ); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (Schlemmgut aus schwarzer Schicht T3); Bdm.: 9,4 cm; Ton: lachs grau, fein, hart; Oberfläche schwarz, grau, etwas Glimmer, matt; Taf. 17,5 1.3.3 Handgeformte Kochkeramik KNr. 162. STBb 30 Fuß eines dreibeinigen Kochnapfs (? ); gefunden am 19. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); Ton: grau, beige, grob, weich; handgeformt; Schucany et al. 1999, 151, D3, 62; Taf. 64/ 62; Martin-Kilcher 1994a (Unterstadt, Militäranlage 20/ 30-50 n. Chr.); Taf. 18,1 KNr. 163. STBb 292 Wand- und Bodenscherbe eines Kochtopfs; gefunden, am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe (oberste Schicht T1), Ton: braun, beige, sehr grob, sehr hart, Oberfläche braun, grau, orange; handgeformt, überdreht; Taf. 18,2 KNr. 164. STBb 242 Rand- und Wandscherbe eines Kochtopfs mit eingezogenem Rand; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 30 cm; Ton: beige, grau, grob, hart, Quarz, Ziegel und schwarz Einschlüsse, Oberfläche: tongrundig; handaufgebaut überdreht; Taf. 18,3 KNr. 165. STBb 243 Randscherbe eines Kochtopfs mit eingezogenem Rand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 15 cm; Ton: beige, grau, grob, hart, Quarz, Oberfläche: schwarz, Glimmer; handaufgebaut, überdreht; Taf. 18.4 KNr. 166. STBb 260 Zwei Randscherben eines Kochtopfs mit umgelegtem Rand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2) und in 4,80 m Tiefe (T4); Dm.: 13 cm; Ton: grau schwarz, braun, grob, hart; Oberfläche: braun, rot; handaufgebaut; Taf. 18,5 KNr. 167. STBb 208 Randscherbe eines Kochtellers; gefunden am 1. 10. 1980, in 3-4 m Tiefe (T3); Ton: grau, rosa, grob, hart, Quarz; Oberfläche beige, grau; handaufgebaut, überdreht, mit Stäbchen eingedrückte Vertiefungen; Meyer-Freuler 1998, 253/ 778 (dort frühflavisch, Bauphase 6); Taf. 18,6 KNr. 168. STBb 469 Randscherbe eines Kochtopfs (? ); gefunden am 24. 9. 1980, in 4 m Tiefe (T4); Dm.: 23,4 cm; Ton: braun, grau, große Steinchen, grob hart; Oberfläche schwarz; handaufgebaut, überdreht; Taf. 18,7 KNr. 169. STBb 313 Bodenscherbe eines Kochtellers (? ); gefunden am 1. 10. 1980, in 4,50-4,80 m Tiefe (T4), Ton: beige, ocker, grob, hart, Quarz, Glimmer, handaufgebaut, überdreht; o. Abb. STBb 103(2), 104(7), 113, 189(4), 209, 210, 211, 212, 245, 247(3), 261, 262, 275, 279, 317, 470 Wandscherben handgeformter Kochtöpfe; 1.3.4 Scheibengedrehte Kochkeramik KNr. 170. STBb 237 Randscherbe eines Kochtopfs mit umgelegtem Rand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 13 cm, Ton: lachs, grau, mittelhart, Oberfläche: schwarz, braun, rau; Taf. 19,2 KNr. 171. STBb 238 Randscherbe eines Kochtopfs mit umgelegtem Rand; gefunden am 26. 9. 1980, in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 13 cm, Ton: beige, grau, mittelhart, Oberfläche: braun, grau, rau; Taf. 19,3 KNr. 172. STBb 241 Randscherbe eines Kochtopfs mit eingezogenem Rand Haltern 91; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Dm.: 12 cm; Ton: beige, lachs, mittel, hart; Oberfläche: schwarz, braun, rau; Hochuli-Gysel et al. 1986, 108; Castella/ Meylan-Krause Nr. 28; Taf. 19,5 KNr. 173. STBb 48 Randscherbe eines Kochtopfs mit dreieckig verdicktem Rand; gefunden am 26. 9. 1980; in 3-3,40 m Tiefe (T 3); Ton: grau, braun, grob, porös; Oberfläche: schwarz, matt; Rand mit viereckigem Querschnitt, Zwei Rillen; Jauch 1997, 146. Abb.122/ 548; Taf. 19,1 KNr. 174. STBb 147 Wandscherbe eines Kochtopfs; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe schwarze Schicht (T3); Ton: lachs, grau, mittelhart; Glimmer, Rußspuren; o. Abb. KNr. 175. STBb 171 Randscherbe einer Kochschüssel(? ) mit Steilrand; gefunden am 1. 10. 1980, in 3-4 m Tiefe (T3); Ton: grau, braun, grob hart; Taf. 19,4 252 Teil D KNr. 176. STBb 190 Zwei Wandscherben nicht näher bestimmbar; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe schwarze Schicht, Schlemmgut (T3); Ton: rot braun, kräftige Magerung: viele schwarze, dunkelrote Einschlüsse; Quarz, Kalk, Glimmer, sehr hart, Überzug: dünn, rot-baun; o. Abb. KNr. 177. STBb 198 Randscherbe eines Schultertopfes; gefunden am 1. 10. 1980. in 3-4 m Tiefe, schwarze Schicht (T3), Dm.: 11,6 cm; Ton: braun, grau, grob, Quarz; sandig; Oberfläche: tongrundig, viel Glimmer; Taf. 19,6 KNr. 178. STBb 323 Randscherbe eines Schultertopfs; gefunden am 6. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Dm.: 10 cm; Ton: grau, grob, hart, Quarz; Oberfläche: beige; Taf. 19,7. KNr. 179. STBb 324 Bodenscherbe eines nicht näher bestimmbaren Kochtopfs; gefunden am 6. 10. 1980 in 3,5 m Tiefe (T3); Dm.: 11 cm; Ton: grau, beige, grob hart, tongrundig; Taf. 19,8 STBb 35, 70, 74, 75(3), 89(2), 100(5), 220,(5), 107(2), 335, 336 nicht näher bestimmbare Wandscherben 333 . 1.3.5 Lavez KNr. 180. STBb 110 Randscherbe eines Lavezgefäßes mit scharfer Doppelrille; gefunden am 29. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0), graues bis schwarzes Gestein mit Rußspuren; Taf. 20,2 KNr. 181. STBb 193 Randscherbe eines Lavezgefäßes mit Rillenbändern; gefunden am 26. 9. 1980 im 3,40 m Tiefe (T3); graubraunes bis schwarzes Gestein, Dm.: 15 cm; Hochuli-Gysel et al. 1986, Taf. 45,9; Taf. 20,1 KNr. 182. STBb 95 Wandscherbe eines Lavezgefäßes mit scharfer Doppelrille; gefunden am 30. 9. 1980, in 2,80-3,50 m Tiefe (T2-3); grauschwarzes Gestein, Rußspuren; Taf. 20,3 1.4 Amphoren KNr. 183. STBb 34 Wandscherbe einer Amphore; gefunden am 19. 9. 1980; genaue Fundlage nicht bekannt T(0), wohl spanische Fischsauce aus Spanien, Ton: hellbeige, innen rosa mittelhart; o. Abb. 333 Zahlen in Klammern geben die Zahl zu einer Inventareinheit gehörigen Scherben an. KNr. 184. STBb 111 Randscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 29. 9. 1980 im Schlemmmaterial des Brunnenschachts, Tiefe nicht näher angegeben (T0); Dm.: 15 cm; Ton: orange, beige, hart, Martin-Kilcher 1994a 2, TG 15; Wein oder Fischsaucenamphore aus dem Adriaraum; 1.Hälfte 1. Jh. n. Chr.; Taf. 20,4 KNr. 185. STBb 325 Doppelstabhenkel einer Amphore Dressel 2-5; gefunden am 6. 10. 1980 genaue Fundlage nicht bekannt (T0); Weinamphore aus dem östlichen Mittelmeerraum; 1. Jh. n. Chr. Ton: beige, innen rosa, hart, tongrundig; Taf. 20,7 KNr. 186. STBb 326 Wandscherbe einer Amphore Dressel 9 oder 10sim.; gefunden am 6. 10. 1980; genaue Fundlage nicht bekannt (T0); Ton: beige, hart Glimmer, tongrundig; Fischsaucenamphore aus dem Rhônetal; o. Abb. KNr. 187. STBb 327 Wandscherbe einer Amphore Dressel 9 oder 10sim.; gefunden am 6. 10. 1980; genaue Fundlage nicht bekannt (T0); Ton: beige, sandig, ähnlich Fabric Collection TG 69 oder Martin-Kilcher 1994a, TG 22; Fischsaucenamphore aus dem Rhônetal; o. Abb. KNr. 188. STBb 328 Wandscherbe einer Amphore Dressel 7-11(? ); gefunden am 6. 10. 1980; genaue Fundlage nicht bekannt(T0); spanische Fischsaucenamphore Ton: beige innen rosa, hart, feine Steinchen, Hämatit; Martin-Kilcher 1994a, TG 59; o. Abb. KNr. 189. STBb 329 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6B; gefunden am 6. 10. 1980; genaue Fundlage nicht bekannt (T0). Ton: außen lachsfarben, innen beige, hart feine Steinchen, tongrundig. möglicherweise wie Hochuli-Gysel 1991, Taf. 42/ 54, 57; Istrische Ölamphore; o. Abb. KNr. 190. STBb 330 Drei Wandscherben einer Amphore Dressel 20; gefunden am 6. 10. 1980, genaue Fundlage nicht bekannt (T0); Ton: bräunlich, hart, feine Steinchen tongrundig südspanische Ölamphore aus der Baetica; o. Abb. KNr. 191. STBb 306 Kleines Wandfragment einer Amphore (? ); gefunden am 2. 10. 1980 in 2 m Tiefe (T2); Ton: weißlich beige, weich, tongrundig; o. Abb. KNr. 192. STBb 65 Fragment von Amphorenfuß; gefunden am 26. 9. 1980, in 3,40 m Tiefe (T3); Ton: beige, im Kern lachs bis grau, feine Magerung, Glimmer; wohl sog. Karottenamphore aus dem östlichen Mittel- 253 II. Funde aus einem Brunnen der Villa meerraum, Camoludunum 189, Augst 45 (Kingsholm 117) Augst 47 oder ähnlich; Martin-Kilcher 1994a, 434 f; Taf. 20,8 KNr. 193. STBb 57 Wandscherbe eine Doliums; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,40 m Tiefe (T3), Ton: beige, grob hart; Oberfläche: schwarze Flecken; o. Abb. KNr. 194. STBb 149 Wandscherbe einer Amphore Dressel 6A; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Ton: beige, fein, mittelhart; Fisch- oder Weinamphore aus dem Adriaraum; Martin-Kilcher 1994a, 428 f.; o. Abb. KNr. 195. STBb 150 Wandscherbe einer Amphore ähnlich KNr. 194; gefunden den am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe schwarze Schicht (T3) Ton: beige, fein, mittelhart; wohl Fisch- oder Weinamphore aus dem Adriaraum; o. Abb. KNr. 196. STBb 151 einfacher Wulsthenkel einer Amphore Camoludunum 184; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe schwarze Schicht, (T3); Ton: beige bis rosa, fein, mittelhart; wohl rhodische Weinamphore; Martin-Kilcher 1994a, 348 f. Taf. 20/ 6 KNr. 197. STBb 191 Wandscherbe einer Amphore Dressel 2-5 (? ); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe, schwarze Schicht (T3); Ton: lachs, braun, fein, hart, verschiedene Magerungssteinchen, auch dunkle; Oberfläche: beiger Schlicker; TG 46 Martin-Kilcher 1994b, wohl Weinamphore aus dem Mittelmeerraum; o. Abb. KNr. 198. STBb 331 Drei Wandscherben einer nicht näher bestimmten Amphore; gefunden am 6. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe T3; Ton: orange im Kern grau, hart, verschiedene farbige Steinchenmagerung, schwarze Einschlüsse; o. Abb. KNr. 199. STBb 484 Wandscherbe einer Amphore Dressel 2-4; gefunden am 29. 9. 1980 in 4 m Tiefe (T4); Ton: lachs-rötlich, kräftige Magerung mit roten, hellen, schwarzenglänzenden Steinchen, Quarz und Kalk; hart gebrannt; außen weißlich überschlickt: Fabric Collection TG 66: „Northern campanian Amphore 2“; wohl Weinamphore aus Campanien; o. Abb. KNr. 200. STBb 307 Halsfragment mit Henkelansatz, Amphore Dressel 43; gefunden am 1. 10. 1980, in 4,50-4,80 m Tiefe (unterste Schicht, T4); Dm.: 11 cm; Ton: beige, lachs; mittel hart; Überzug weißlicher Schlicker; Süßweinamphore aus Kreta; Martin-Kilcher 1994a, Abb. 132/ 3; 350; Taf. 20,5 1.5 Lampen KNr. 201. STBb 20 Fragment einer Firmalampe Loeschke IX/ X; gefunden am 25. 9. 1980 in 2 m Tiefe (T 1); Dm.: 7,4 cm, Ton: beige rosa, fein weich; Überzug: orange; Fabrikat C, Gallien, Lyon? ; Taf. 21,4 KNr. 202. STBb 377 Fragment einer Firmalampe Loeschke IXb; gefunden am 25. 9. 1980 in 2 m Tiefe (T1); Ton: beige, weich, Überzug orange, schlecht haftend, Fabrikat C; Dm.: 7 cm; Gallien, Lyon? ; Taf. 21,8 KNr. 203. STBb 376 Fragmente einer Firmalampe Loeschke IX/ b; gefunden am 25. 9. und am 1. 10. 1980 jeweils in 2 m Tiefe (T1); Dm.: 7 cm, Ton: rosa bis braun, sehr hart, Fabrikat A, Feuerspuren, Stempelrest am Boden (? )II, vielleicht CERNINTHI ? , Norditalien, Modena; Taf. 21,2 KNr. 204. STBb 374 Ganzform einer Lampe Loeschke IXb; gefunden am 25. 9. 1980 in 2,50 m Tiefe (T2); Ton: rosa bis beige, hart, Fabrikat A; Dm.: 7,6 cm, Norditalien, Modena; Taf. 21,1 KNr. 205. STBb 375 Fragmente einer Lampe Loeschke IXb; gefunden am 2. 10. und am 25. 9. 1980; in bis zu 2 m und 2,60 m Tiefe (T2); Ton: rotbraun, hart, Feuerspuren, Fabrikat A, Dm.: 7,5 cm; Stempelrest am Boden COM.., wohl COMMVNIS, Norditalien, Modena; Taf. 21,7 KNr. 206. STBb 166 Fragment einer Firmalampe Loeschke IXb; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Ton: rotbraun, sehr hart, Fabrikat A; Norditalien, 65-100 n. Chr.; Taf. 21,6 KNr. 207. STBb 167 Fragment einer Firmalampe Loeschke IX/ X; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Ton: beige, fein, weich, Überzug: orange bis braun, matt; Fabrikat C, Südgallien, Lyon; Taf. 21,5 KNr. 208. STBb 378 Fragment einer Firmalampe Loeschke IXb; gefunden 25. 9. 1980 in 2,50 m Tiefe (T 3); Ton: rotbraun, hart, Fabrikat A, Dm.: 7,5 cm, L: 11 cm, Norditalien; Taf. 21,3 2. Glas KNr. 209. STBb 120 Vier Wandscherben eines grünlichen, unbestimmten Glasgfäßes mit einem Glasfaden; gefunden am 29. 9. 1980 im Brunnenschacht, Tiefe nicht näher angegeben (T0); o. Abb. 254 Teil D KNr. 210. STBb 367 Ein Wandscherben einer Schale Isings 12 oder 29 mit Schliffl inie aus farblosem, transparentem Glas mit weißen Flecken; gefunden am 3. 10. 1980 in oberster Schicht (T1); Taf. 23,4 KNr. 211. STBb 364 Bodenscherbe eines becherähnlichem Gefäßes aus grünlich transparentem Glas; gefunden am 3. 10. 1980 in der obersten Schicht (T1), Bdm.: 6 cm; Taf. 23,8 KNr. 212. STBb 365 Ein bläuliches, sekundär verschmolzenes Fragment einer Vierkantflasche Isings 50; gefunden am 3. 10. 1980 in der obersten Schicht (T1); rechteckige Vertiefung Hinterseite rau; o. Abb. KNr. 213. STBb 366 Ein ca. 2 × 1,5 cm großes Fragment einer Fensterscheibe; gefunden am 3. 10. 1980 in der obersten Schicht (T1); o. Abb. KNr. 214. STBb 345 Eine Bodenscherbe, vier Wandscherben eines Zirkusbechers; gefunden am 26. 9., 30. 9., und am 2.10.1980 in der Tiefe vom 2-4 m (T1, T2, T3); Bdm.: 7,8 cm; kobaltblau, opak, das obere Randstück ist etwas geschmolzen. Zirkusbecher Model A1, formgeblasen; Zwei mal Reste von Quadriga, Meta und Säulengestell mit Eiern, auf der Bodenzone ist kein Relief erkennbar. Rütti et al. 1987, 29 f.; Taf. 22,4 (Foto 6) KNr. 215. STBb 347 Rand-, Wand- und Bodenscherbe eines einhenkeligen rippenverzierten Modiolus Isings 37, Gefunden am 26. und 30. 9 und am 2., 3. und 5. 10. 1980 in einer Tiefe zwischen 1,80 bis 4 m (T1, T2, T3); Dm.: 11 cm, Bdm.: 6,7 cm, H: 10,9 cm; Taf. 23,1 (Foto 7) KNr. 216. STBb 356 Ein ca. 2,2 × 1,5 cm großes bläuliches transparentes Glasfragment wohl zu einem neuzeitlichen Luster oder Ähnlichem gehörig; gefunden am 10. 8. 1980 in 3 m Tiefe (T 2); o. Abb. KNr. 217. STBb 350 Ein ca. 5,3 × 4 cm großes Fragment einer bläulichen, transparenten Fensterscheibe; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Taf. 22,1 KNr. 218. STBb 351 Drei Wandscherben eines Glasbechers Var. Isings 12 mit flachen Schliffl inien aus grünlichem, transparentem, blasigem Glas; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); Taf. 23,3 KNr. 219. STBb 357 Zwei Wandscherben eines unbestimmten Glasgefäßes aus bläulichen, transparentem Glas; gefunden am 2. 10. 1980 in 3 m Tiefe (T2); o. Abb. KNr. 220. STBb 358 Wandscherbe (Schulterfragment) eines Glaskrugs Isings 51 aus bläulichem, transparentem blasigen Glas; gefunden am 2. 10. 1980 in 3 m Tiefe (T2); o. Abb. KNr. 221. STBb 348 Standringscherbe, Randscherbe, drei Wandscherben einer Glasschale Isings 20 aus bläulichem transparentem Glas, Bdm.: 7,8 cm; gefunden am 25. 9. Und 2. 10. 1980 in 2-3 m Tiefe( T2); Taf. 22,3 KNr. 222. STBb 359 Ein 1,5 × 2 cm großes Fragment eines bläulichem, opakem sekundär verschmolzenen Glases; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80 bis 3,50 m Tiefe (T2-3); o. Abb. KNr. 223. STBb 360 Zwei Wandscherben eines Glaskruges Isings 55 aus grünlich transparentem, sehr dünnwandigem (< 0,1 cm) Glas; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80 bis 3,50 m Tiefe (T2-3); Taf. 22,5 KNr. 224. STBb 361 Eine ca. 0,7 × 1,4 cm große Wandscherbe eines konischen Bechers mit Dellen, Isings 32 aus weißlichem opakem Glas; gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80 bis 3,50 m Tiefe (T2-3); o. Abb. KNr. 225. STBb 349 Wandscherbe, zwei Randscherben eines Glasbechers Var. Isings 12 oder 29 aus grünlichem transparentem Glas mit flachen Schliffl inien; gefunden am 29. und 30. 9. und am 2. 10. 1980 in 2,80 und 4 m Tiefe (T2, T3). Dm.: 6,2 cm; Taf. 23,2 KNr. 226. STBb 346 Bodenscherbe eines Balsamariums Var. Isings 27 aus bläulichen transparentem Glas mit sehr dickem Boden; gefunden am 26. und 30. 9. sowie am 2. 10. 1980 in 2-3,5 m Tiefe (T2-3); Bdm.: 3 cm; Taf. 23,5 KNr. 227. STBb 352 Ein 5,6 × 3,6 cm großes Fragment einer bläulich, transparenten, blasigen Fensterscheibe; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,30 m Tiefe (T3); Rest eines Eisenstabes, wohl Fenstergitter mit der Scheibe verbacken; Taf. 22,2 (Foto 5) KNr. 228. STBb 362 Eine Bodenscherbe eines grünlichen, transparenten unbestimmbaren Glases; gefunden am 26. 9. 1980 in 3,25 m Tiefe (T3); Boden innen nach oben gewölbt; o. Abb. 255 II. Funde aus einem Brunnen der Villa KNr. 229. STBb 353 Zwei Wandscherben eines Salbfläschchens mit Einziehung wie Isings 8 aus bläulichem, transparentem Glas; gefunden am 29. 9. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Dm.: 2,6 cm; Taf. 23,6 KNr. 230. STBb 466 Eine 3,1 × 1,5 cm große Wandscherbe eines konischen Bechers Isings 32 aus farblosen blasigem Glas; gefunden am 30. 9. 1980 in 4 m Tiefe „grauer Schicht“ (T3); o. Abb. KNr. 231. STBb 465 Eine 1,3 × 1,7 cm große Wandscherbe eines bläulichen, unbestimmbaren Glasgefäßes; gefunden am 30. 9. 1980 in 4 m Tiefe „graue Schicht“ (T3); o. Abb. KNr. 232. STBb 363 Henkelfragment aus bläulichem transparentem Glas mit Wandstück des Gefäßes; gefunden am 1. 10. 1980 in 3 bis 4 m Tiefe (T3) KNr. 233. STBb 368 Eine ca. 2 × 1,8 cm große Wandscherbe mit Glasfäden belegt aus bläulichem, transparentem, blasigen Glas, sehr dünnwandig (< 0,1 cm); gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); Taf. 22,6 KNr. 234. STBb 369 Zwei Wandscherben eines Trichters? ? ? Isings 74? ? oder Balsamarium? ? aus bläulich, transparentem Glas; gefunden am 1. 10. 1980 in 3 bis 4 m Tiefe (T3); Dm.: 1,1 cm; Taf. 23,7 KNr. 235. STBb 370 Ein 2 × 1,4 cm großes Fragment eines unbestimmbaren Glasgefäßes aus grünlich, transparentem blasigem Glas; gefunden am 1. 10. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); o. Abb. KNr. 236. STBb 371 Ein 1,6 × 0,9 cm großes Fragment einer bläulichen, transparenten Fensterscheibe, dünn, raue Hinterseite; gefunden am 1. 10. 1980 in 3 bis 4 m Tiefe (T3); o. Abb. KNr. 237. STBb 372 2 Splitter von farblosem, transparentem Glas, unbestimmbar; gefunden am 1. 10. 1980 in 3 bis 4m Tiefe (T3); o. Abb. KNr. 238. STBb 315 Ein ca. 2,5 × 1,5 cm großes Fragment einer grünlichen Fensterscheibe; gefunden am 1. 10. 1980 in 4,50-4,80 m Tiefe(T4); eine glatte, eine raue Seite; o. Abb. 3. Eisen Wegen der, durch den äußerst schlechten Erhaltungszustand der Eisenobjekte, erschwerten Fundaufnahme wurden für den Katalog der Eisenfunde die Fundsäckchen mit Funddatum und „Fundtiefe“ mit den Nummern E1 - E11 versehen. Identifizierbare Stücke erhielten eine Arbeitsnummer, der Inhalt der Säcke wurde beschrieben und das Gewicht bestimmt. Repräsentative Funde wurden abgebildet und gesondert beschrieben. E1 STBb 404-408, Gefunden am 2. 10. 1980 in bis zu 2 m Tiefe, oberste schwarze Schicht (T1); ca. 7 Scheibenkopfnägel, unbestimmbare Eisenreste mit Holzresten, sehr schlecht erhalten; Gewicht: 90 g; o. Abb. E2 STBb 409-421, Gefunden am 3. 10. 1980, „oberste Schicht“ (T1); Schiebeschlüssel, abgebrochene Scheibenkopfnägel in stark korrodiertem Zustand, Kopfdurchmesser variieren von 0,7 cm (1 Stück), bis ca. 1,3 cm (5 Stücke) und ca. 2,5 cm (4 Stück); Scheibenkopfnagel mit halbiertem Kopf, Nagel mit Ziegelrest; Gewicht 225 g KNr. 239. STBb 409 Schiebeschlüssel mit geradem nach rechts gerichtetem Bart, abgebrochen, stark korrodiert, L.: noch 4,6 cm, Breite: am Griffmax. 1,5 cm, Bart: 2 cm; noch 3(? ) Zähne erkennbar, runder Kopf mit Öse abgebrochen; Hochuli-Gysel et al. 1991, Taf. 55, 19 und 20; Deschler- Erb et al. 1996, 203, Abb. 115. E492; Taf. 25,9. KNr. 240. STBb 411 Scheibenkopfnagel abgebrochen, Kopfdurchmesser 1,3 cm, L.: noch 5 cm, Schaft 0,2 × 0,4 cm; Taf. 24,1 KNr. 241. STBb 414 Scheibenkopfnagel mit halbiertem Kopf abgebrochen, Kopfdurchmesser 1 cm, L.: noch 2,9 cm, Schaft 0,4 × 0,4 cm; Taf. 24,2 KNr. 242. STBb 417 Scheibenkopfnagel abgebrochen, Kopfdurchmesser 1,6 cm L.: noch 6 cm, Schaft 0,4 × 0,4 cm; Taf. 24,3. KNr. 243. STBb 419 Scheibenkopfnagel abgebrochen, Kopfdurchmesser 2,1 cm, L.: noch 6 cm, Schaft 0,4 × 0,4 cm; Taf. 24,4. E3 STBb 422-426 Gefunden am 2. 10. 1980 in bis zu 3 m Tiefe (T2), Scheibenkopfnägel, Eisenhaken; Gewicht 90 g. KNr. 244. STBb 422 Eisenhaken, Breite: 1 cm, L.: 4,5 cm; Taf. 24,5. KNr. 245. STBb 424 Scheibenkopfnagel, Kopfdurchmesser 1,8 cm, L.: 9,5 cm, Schaft 0,4 × 0,4 cm verdreht; Taf. 24,6. 256 Teil D KNr. 246. STBb 425 Scheibenkopfnagel mit halbiertem Kopf, Kopfdurchmesser 1,6 cm, L.: 7,6 cm; Schaft 0,4 × 0,4 cm; Taf. 24,7 E4 STBb 427-433 Gefunden am 30. 9. 1980, in bis zu 4 m Tiefe; 4 Scheibenkopfnägel, Nägel mit abgebrochenem Kopf, Pilzkopfnagel, 2 Nägel mit aus dem Schaft gewachsenen Kopf; Gewicht 60 g. KNr. 247. STBb 427 Scheibenkopfnagel, halbiert, Kopf Dm.: 1,4 cm, L.: 2 cm(? ); Taf. 24,8 KNr. 248. STBb 428 Pilzkopfnagel, Kopfdurchmesser 1,1 cm, Kopfhöhe 0,4 cm; L.: noch 1,4 cm, abgebrochen, Schaftdurchmesser 0,4 cm; Taf. 24,9 KNr. 249. STBb 432 Nagel mit rechteckigem aus Schaft gewachsenem Kopf, gebrochen, Kopfdurchmesser 0,8 cm × 1,1 cm, L.: 1,4 cm; Hochuli- Gysel et al. 1991, Taf. 59/ 20; Taf. 24,10 Nr. 250. STBb 433 Nagel mit rechteckigem aus Schaft gewachsenem Kopf, gebrochen, Kopfdurchmesser 1,4 cm × 1 cm, L.: 6,9 cm. Hochuli- Gysel et al.1991, Taf. 59/ 20; Taf. 24,11 E5 STBb 434-438 Gefunden am 30. 9. 1980, in der Tiefe zwischen 2,50-3,50 m(T2- T3); 5 Scheibenkopfnägel sowie eine Reihe schlecht erhaltener unbestimmbarer Nagelfragmente; Gewicht 170 g. KNr. 251. STBb 437 Scheibenkopfnagel, Kopfdurchmesser 1,6 cm, L.: 7 cm, Schaft 0,4 × 0,4 cm; Taf. 24,12 E6 KNr. 252. STBb 439 Scheibenkopfnagel, korrodiert mit Holzresten; gefunden am 26. 9. 1980, in 3,35 m Metern Tiefe (T3); Kopfdurchmesser 2,9 cm, L.: 9,3 cm Schaft 0,5 × 0,6 cm. Gewicht 40 g; Taf. 24,13 E7 STBb 440-442 Gefunden am 1. 10. 1980, in der Tiefe zwischen 4,50-4,80 m (T4); Fragmente von mindestens 5 Scheibenkopfnägeln. Gewicht 20 g; E8 STBb 443-448 Gefunden am 1. 10. 1980 in der Tiefe zwischen 3-4 m T(3); Eisenklammer, Fragmente von mindestens 7 Scheibenkopfnägeln; Gewicht 105 g. KNr. 253. STBb 443 Blech zu einer Eisenklammer gehörig (? ) L.: 5,5 cm, maximale Breite 1,5 cm, Stärke 0,25 cm, korrodiert mit Holzresten; Taf. 24,14 KNr. 254. STBb 447. Scheibenkopfnagel, Kopfdurchmesser 2,3 cm, L.: noch 7,3 cm, Schaft 0,4 × 0,4 cm, verbogen; Taf. 24,15 KNr. 255. STBb 448. Scheibenkopfnagel, Kopfdurchmesser 1,1 cm, L.: 7,3 cm, Schaft 0,3 × 0,3 cm; Taf. 24,16 E9 STBb 449-450 Gefunden am 26. 9. 1980; sehr schlecht erhaltene Nagelfragmente, Haken(? ), Messerklinge (? ); Gewicht 45 g. KNr. 256. STBb 450. stark korrodierte Messerklinge (? ), L.: 6,4 cm, Breite 3,5 cm, Stärke 0,3 cm; Taf. 24,17 E10 STBb 451-453 Gefunden am 29. 9. 1980 in 4 m Tiefe (T3); nicht bestimmbare Eisenreste(? ) eines Hammers und eines Kästchenscharniers sowie Fragmente von Scheibennägeln; Gewicht 300 g. KNr. 257. STBb 451 Rest eines stark korrodierten Hammers (? ), L.: 7,9 cm, Breite 3,8 cm, Stärke 1 cm. Hochuli-Gysel et al. 1991, Taf. 62/ 4; Taf. 24,18 KNr. 258. STBb 452 Kästchenscharnier, oberer Teil umgeknickt, L.: 7,9 cm, Breite 4 cm, Stärke 0,1 cm; Taf. 25,10 E11 STBb 454-455 Gefunden am 25. 9. 1980 in 2 m Tiefe (T1); Fragmente von mindestens 5 Scheibenkopfnägeln, Gewicht 60 g; o. Abb. KNr. 259. STBb 137 Stark korrodierte Eisenfragmente, Nägel (? ); gefunden am 29. 9. 1980 im Brunnen, Tiefe nicht näher angegeben (T0); o. Abb. KNr. 260. STBb 343 Gefunden am 6. 10. 1980, vielleicht im Brunnen? Eisenstab, L.: 12 cm; Taf. 25,8 257 II. Funde aus einem Brunnen der Villa KNr. 261. STBb 344 Nagel; gefunden am 6. 10. 1980, im Brunnen ? , L.: 5 cm; o. Abb. KNr. 262. STBb 464 Schmiedeschlacke; gefunden am 30. 9. 1980 in 3-3,50 m Tiefe (T3); ca. 2,5 × 3,5 cm, verschiedene Einschlüsse; Foto 10 4. Bronze und Varia KNr. 263. STBb 459 Kreisrunder, flacher Nietknopf mit Perlmutt und schwarzen und roten Emailleeinlagen; gefunden am 3. 10. 1980 in der obersten Schicht; (T 1) Öse an der Hinterseite nicht mehr sichtbar; grüne Patina; Dm.: 1,5 cm; Voirol 2000, Pl. 21,241; Hochuli-Gysel et al. 1991, Taf. 55,8; Taf. 25,4 Foto 14 KNr. 264. STBb 461 Fragmentierter Bronzeblechstreifen, Rand nicht vollständig erhalten; gefunden am 30. 9. 1980 in der Tiefe zwischen 3-3,5 m; (T 3); L: 4,8 cm, B: 0,9 cm, 0,1 cm stark; Taf. 25,1 Foto 15 KNr. 265. STBb 462 Fragmentierter Bronzeblechstreifen, Rand nicht vollständig erhalten; gefunden am 30. 9. 1980 in der Tiefe zwischen 3-3,5 m; (T 3); L: 4 cm, B: 1cm, 0,1 cm dick; grüne Patina; Taf. 25,2 KNr. 266. STBb 460 Ring mit viereckigem Querschnitt, gebrochen; gefunden am 3. 10. 1980 in der obersten Schicht; (T1). Dm.: max 2,3 cm. grüne Patina; Taf. 25,3 Foto 17 KNr. 267. STBb 463 Fragment von kleinem Bronzephallus; gefunden am 30. 9. 1980 in der Tiefe zwischen 3-3,5 m; (T 3); L.: 1 cm, B.: 0,6 cm, H.: 0,8 cm; Voirol 2000, Pl. 12,104.; Taf. 25,5; Foto 16 KNr. 268. STBb 495 Kleines Bronzefragment, möglicherweise Fragment eines Dorns einer Gürtelschnalle; gefunden am 30. 9. 1980 im 3,5 m Tiefe (T3), Schlemmgut; L.: 2 cm, B.: max 0,2 cm; Taf. 25,6 KNr. 269. STBb 494 Einfacher Würfel aus Knochen; am 29. 9. 1980 im Schlemmgut, Fundtiefe unbekannt (T0); einfach geritzte Kreisaugen, poliert; Kantenlänge des Würfels zwischen 1,2 bis 1,3 cm; Dm.: der Kreisaugen ca. 0,3cm; Rinderröhrenknochen? ; Taf. 25,7 KNr. 270. STBb 456 Denar des Antoninus Pius; gefunden im Brunnenschacht oberste Schicht (T1); Vorderseite: ANTONINVS AVG. PIVS PP IMP II; Kopf mit Lorbeerkranz n. r.; Rückseite: TR POT XIX-COS IIII; Annora n. l. stehend, Ähren in der rechten Hand, die linke auf einem Modius, der auf einem Schiff steht; RIC III, 56, Nr. 249; Rom 155-156; Bestimmung Markus Peter (Basel); Foto 18,19 5. Bauelemente 5.1 Ziegel KNr. 271. STBb 142 Ein Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 29. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); L.: 9,6 cm, B.: 9,9cm, H.: 2 cm; Ton: rosa-grau, Brandspuren; o. Abb. KNr. 272. STBb 143 Ein Fragment eines Dachziegels mit 4 Finger-Wischmarke; gefunden am 29. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); L.: 7,3 cm, B.: 8,6 cm, H.: 2,2 cm; Ton: rosa-grau; Taf. 26,1 KNr. 273. STBb 144 Ein Fragment eines Leistenziegels; gefunden am 29. 9. 1980, Fundtiefe unbekannt (T0); L.: 19,3 cm, B.: 13,7 cm, H.: 2,4 cm; Ton: beige-grau, sandig; Taf. 26,2 KNr. 274. STBb 178 Ein fast quadratisch ausgeschnittenes Ziegelfragment, (Mosaikstein); gefunden am 1.10. 1980, in 3-4 m Tiefe (T 3); 1,8 cm × 2 cm; Ton: hellorange; Taf. 26,4 KNr. 275. STBb 252 Ein Fragment eines Leistenziegels mit „2-Finger-Wischmarke“ und „V“-Kerbzeichen auf der Stirnseite; gefunden am 26. 9. 1980 in 2,95 m Tiefe (T2); L.: 6,2 cm, B.: 6,5 cm, H.: 2,1 cm; Ton: orange, beige; B. Hediger und H. Brem in: Drack 1990, 223 f.; Taf. 26,3 Weitere Ziegelfragmente ohne Abbildung: STBb 18 (T1); STBb 267 (T2); STBb 230, 231, 341, 342 neuzeitlicher Dachziegel (T3) 5.2. Wandmalerei KNr. 276. STBb 496 Drei Fragmente Wandmalerei, anthrazit, gelb, „pompejanisch“rot; gefunden am 3. 8. 1980 in der obersten Schicht (T1); Foto 21 KNr. 277. STBb 497 Sechs Fragmente gelber Wandmalerei, eines mit rotem und weißem Streifen; gefunden am 2. 10. 1980 in der obersten Schicht (T1); Foto 23 KNr. 278. STBb 503 Ein weißes, ein graues, ein rotes Wandmalereistück 4 unterschiedliche Mörtelbrocken; gefunden am 2. 10. 1980 in der obersten Schicht (T1); Foto 22 258 Teil D KNr. 279. STBb 504 Sieben Mörtelbrocken; gefunden am 2. 10. 1980 in der obersten Schicht (T1); o. Abb. KNr. 280. STBb 499 20 kleine Mörtelbrocken zum teil mit Resten ehemals weißer Wandmalerei; gefunden am 30. 9. 1980 in 3,50 bis 4 m Tiefe (T3); o. Abb. KNr. 281. STBb 498 Elf Fragmente grün, gelber, lachsfarbener, gelber weiß-verbrannter Wandmalerei z.T. mit hellem Streifen, gefunden am 30. 9. 1980 in 2,80-3,50 m (Tiefe T2-3); Foto 20 KNr. 282. STBb 501 Vier Mörtelbrocken mit zum Teil großen Steinen; gefunden am 30. 9. 1980 in 3-4 m Tiefe (T3); o. Abb. KNr. 283. STBb 502 Vier Mörtelbrocken zum Teil mit weißer, verbrannter Malerei; gefunden am 1. 10. 1980 in ca. 4,50 m Tiefe (T4); o. Abb. KNr. 284. STBb 500 Vier Mörtelbrocken, zum Teil mit Ziegelsplitt; gefunden am 1. 10. 1980 in 4,50-4,80 m Tiefe (T4); o. Abb. 259 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Foto 1: Drag. 24 mit Stempel OFNGR (KNr. 13 Taf. 1,6) Foto 2: Drag. 24 mit Stempel OFPR ATRICI (KNr. 14, Taf. 1,7) Foto 3: Drag. 15/ 17 mit Stempel OFCALVI (KNr. 15, Taf, 1,3) Foto 4: Knorr 78, „IVSTVS“ (KNr. 12, Taf. 2,7) 260 Teil D Foto 5: Fensterglas mit Eisenrest (KNr. 227) Foto 7: Modiolus Isings 37 (KNr.215, Taf. 23,1) Foto 6: Zirkusbecher (KNr. 214, Taf. 22,4) Foto 8: Rohglasfragment Foto 9: Bergkristall Foto 10: Schmiedeschlacke 261 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Foto 11-13: „Verglaste Steine“ Foto 14-16 Nietknopf mit Emailleeinlagen (KNr. 263, Taf. 25,1), Bronzeblechstreifen (KNr. 264, Taf. 25,1), Bronzephallus (KNr. 267, Taf. 25,5) Foto 18-19 Denar des Antoninus Pius 155-156 n. Chr. (KNr. 270) Foto 17 Bronzering (KNr. 266, Taf. 25,3) 262 Teil D Foto 20: Wandmalerei (KNr. 281) Foto 21: Wandmalerei (KNr. 276) Foto 22: Wandmalerei (KNr. 278) Foto 23: Wandmalereien (KNr. 277) 263 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 1 1 Conspectus 3.2.1.(? )(KNr.25), 2-4 Drag 15/ 17 (KNr.6, 15, 24 ), 5-7 Drag 24 (KNr. 7, 13, 14), 8-9 Ritterling 8 (KNr.5, 9,) 264 Teil D Taf. 2 1 Ritterling 8 (KNr. 16), 2 Drag.18 ( KNr. 18), -3 Drag. 27 (KNr. 17), Drag 35/ 36 (KNr. 10), 4 Knorr 78 (KNr. 12) 265 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 3 1- 3 Drack 4A-4B (KNr. 30, 32, 38), 4 Drack 10B (KNr. 31), 5 Drack 7(? ) (KNr. 35), 6 Drack 19 (KNr.34) 266 Teil D Taf. 4 1 Tonne (KNr. 39), 2 Drack 22(? ) (KNr. 40), 3 Drack 20/ 21 (KNr. 41), 4 Becher (KNr. 42), 5 Vind 393, 6 unbestimmt (KNr. 44) 267 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 5 1-5 Dünnwandkeramik: KNr. 48, 57, 55, 52, 53 268 Teil D Taf. 6 1-6 Glanztonkeramik: KNr. 59, 60, 68, 66, 64, 70 269 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 7 1-7 Helltonige Gebrauchskeramik: KNr. 72, 77, 76, 73, 75, 71, 74 270 Teil D Taf. 8 1- 10 Grautonige Gebrauchskeramik: KNr. 86, 87, 88, 83, 84, 81, 79, 85, 82,78 271 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 9 1-8 Deckel: KNr. 89, 90, 92, 93, 96, 94, 98, 99 272 Teil D Taf. 10 1-11 Deckel: KNr. 101-103, 97, 104- 109 273 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 11 1-9 Deckel: KNr. 110- 118 274 Teil D Taf. 12 1-8 Deckel: KNr. 119- 122, 124- 127 275 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 13 1-7 Krüge: KNr. 132, 134, 130, 128, 129, 133, 131 276 Teil D Taf. 14 1-2 Reibschüsseln: KNr. 135, 136; 3-5 Pompejanisch rote Platten: KNr. 138- 140 277 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 15 Kochschüsseln mit Horizontalrand; 1-4 Gruppe 1: KNr. 146, 147, 144, 145; 5-8 Gruppe 2: KNr. 148- 151 278 Teil D Taf. 16 1-3 Kochschüsseln mit Horizontalrand, Gruppe 3: KNr. 152, 153, 155 279 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 17 1-5 Kochschüsseln mit Horizontalrand Gruppe 3: KNr. 154, 156, 160, 158, 160 280 Teil D Taf. 18 1-7 Handgeformte Kochkeramik: KNr. 162- 168 281 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 19 1-8 Scheibengedrehte Kochkeramik: KNr. 173, 170, 171, 175, 172, 177-179 282 Teil D Taf. 20 1-3 Lavez: KNr. 182, 181, 183; 4-8 Amphoren: KNr. 184, 200, 196, 185, 192 283 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 21 1-8 Firmalampen: KNr. 204, 203, 208, 201, 207, 206, 205, 202 284 Teil D Taf. 22 1-6 Glas: KNr. 217, 227, 221, 214, 223, 233 285 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 23 1-8 Glas: KNr. 215, 225, 218, 210, 228, 229, 234, 211 286 Teil D Taf. 24 1-18 Eisenfunde: KNr. 240- 257 287 II. Funde aus einem Brunnen der Villa Taf. 25 1-6 Bronze: KNr. 264- 266, 263, 267, 268; 7 Knochen: KNr. 269; 8-10 Eisen: KNr. 260, 239, 258 288 Teil D Taf. 26 1-4 Ziegel: KNr. 272-275 289 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk III. Schlemmerei in Brigantium Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk von Sabine Deschler-Erb 1. Einleitung Mit dem hier vorgelegten Bericht werden die ersten archäzoologischen Untersuchung zu römischen Tierknochenfunden aus Brigantium vorgestellt. Es kann sich folglich nur um einen ersten Einblick in die Ernährungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte dieser römischen Zivilstadt handeln. Auch kann eine Wertung dieser Funde nur durch den Vergleich mit den Resultaten anderer römischer Siedlungen nördlich der Alpen erfolgen. Das Untersuchungsmaterial stammt aus zwei verschiedenen Fundzusammenhängen: Zum einen handelt es sich um die Funde aus einem gemauerten Sodbrunnen, der sich in Raum 36 des zunächst als Villa interpretierten Gebäudes beim Steinbühel fand (Grabung 1980). Der Brunneninhalt ist nach neuesten Erkenntnissen als Abfall eines Offi ziershaushaltes zu bezeichnen (vgl. Beitrag Ch. Ertel). Zum anderen stammen einige Knochen aus den Sondierungen, die 1981/ 1982 beim Sennbühel, also dem vermutlichen Kaiserkultbezirk, durchgeführt wurden. 2. Die Tierknochen aus dem Sodbrunnen in der Villa Steinbühel 2.1. Knochenfunde und Stratigrafie Der Brunnen wurde bis zu einer Tiefe von ca. 4,80 m ausgegraben. Die Keramikdatierung ergibt für die Brunnenverfüllung einen terminus post von 80 n. Chr. Diese muss relativ rasch erfolgt sein. Zu den Tierknochen liegen, wie auch zu den archäologischen Funden, nur Fundzettel mit relativ ungenauen Höhenangaben vor (vgl. Beitrag V. Hasenbach). Um den Vergleich der verschiedenen Fundmaterialien zu ermöglichen, verwenden wir das gleiche Einteilungsschema, das V. Hasenbach bereits für das archäologische Fundmaterial geschaffen hat (Abb. 1). Die gesamte Füllung soll laut den Fundzetteln ausgeschlämmt worden sein. Leider ließen sich keine Angaben zur verwendeten Maschenweite mehr finden. Eine getrennte Untersuchung der von Hand aufgelesenen Knochen und der Schlämmfunde ist folglich nicht möglich. Insgesamt 1276 Knochenfragmente mit einem Gewicht von 5983,7g (Abb. 2) stehen für eine archäozoologische Untersuchung zur Verfügung. Eine exakte Berechnung der Knochendichte ist für die einzelnen Fundtiefen zwar nicht möglich. Eine theoretisch-rechnerischen Verteilung der Fragmentanzahl auf die Fundtiefen (Abb. 3) zeigt aber, dass sich die meisten Funde zwischen Meter 2 und 4 befinden. Darüber und darunter ist die Knochendichte deutlich geringer. 2.2. Zustand des Knochenmaterials Obwohl laut Grabungsdokumentation geschlämmt wurde, konnten um die 80% der Knochen einer bestimmten Tierart zugewiesen werden (Abb. 4). Dieser erstaunlich hohe Wert hängt direkt mit dem ebenfalls hohen Durchschnittsgewicht zusammen (Abb. 5). Bei Schlämmfunden wären deutlich mehr kleine, unbestimmbare Knochenfragmente zu erwarten. Daher kommen wir zum Schluss, dass bereits auf der Grabung oder direkt danach kleinere Knochenfragmente aussortiert und weggeworfen wurden. Es stellt sich daher die Frage, inwiefern Knochen von kleineren Tierarten wie z.B. von Singvögeln vorhanden gewesen wären, aber nicht aufbewahrt wurden. Bei praktisch allen Knochen sind die Bruchkanten unverrundet. Dies bedeutet, dass der Knochenabfall ohne lange Zwischenlagerung in den Brunnen gelangte. Ein einziges Fragment aus den untersten Schichten zeigt Verrundungen. Auch die Erhaltung der Knochenoberflächen ist in den meisten Fällen gut. Einzig in T 4 splittert die Oberfläche bei 14% der Knochen ab. Möglicherweise lagen diese Knochen zunächst in der Umgebung des Brunnens, bevor sie hier endgültig entsorgt wurden. Nur bei zwei Knochen, die aus T 3 stammen, konnten Verbissspuren festgestellt werden. Auch diese Funde müssen zuerst an einem für Hunde oder Schweine zugänglichen Ort gelegen haben, bevor sie in den Brunnen gelangten. Anhand der Untersuchungen des Bruchkantenzustandes, der Erhaltung und der Verbissspuren zeigt sich folglich, dass das meiste Abfallmaterial kurz nach seiner Entstehung in den Brunnen gelangte. Knochen mit Merkmalen, die auf eine sekundäre Ablagerung hinweisen, finden sich nur in T3 und T4. Die Verfüllung der unteren Brunnenhälfte könnte also länger gedauert haben als diejenige der oberen oder sie ist mit älterem Abfallmaterial vermischt. Der Anteil der Knochen mit Brandspuren ist auffallend hoch. Er beträgt durchschnittlich fast 12%. Darunter ist der Anteil der kalzinierten Knochen, die einem Feuer von über 600º ausgesetzt gewesen sind, ebenfalls auffallend 290 Teil D hoch (Abb. 6). Normalerweise liegt der Anteil von Knochen mit Brandspuren in römischem Zusammenhang unter 5%. Handelt es sich bei den Funden aus dem Steinbühel um Knochen, die bei der Zubereitung von Mahlzeiten mit Feuer in Kontakt gekommen sind? Da auch Hundeknochen, die von entsorgten Kadavern stammen (siehe unten) Brandspuren aufweisen (Abb. 7), scheint diese Deutung eher nicht in Frage zu kommen. Hohe Anteile von Brandspuren, besonders Kalzinierungen, finden sich auch in kultischem Zusammenhang, allerdings betrifft dies in der Regel nur die Speiseabfälle und nicht Kadaver 1 , weshalb der hohe Brandspurenanteil in Bregenz eher nicht für einen kultischen Hintergrund spricht. Im Falle des abgebrannten Holzbaus J der Villa von Biberist beträgt der Anteil der Tierknochen mit Brandspuren über 40% 2 . Die Brandspuren an den Knochenabfällen dürften hier mit Sicherheit während des Hausbrandes entstanden sein. Bei der Brunnenfüllung vom Steinbühel sprechen die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen für die Beseitigung von Brandschutt (vgl. Beitrag V. Hasenbach), weshalb auch hier der hohe Anteil an verbrannten Knochen am ehesten auf den Brand eines ersten Gebäudes zurückzuführen sein dürfte. Die Tatsache, dass auch die Funde in T4 einen relativ hohen Brandspurenanteil aufweisen, weist darauf hin, dass auch ein großer Teil des zuunterst im Brunnen deponierten Abfallmaterials mit dem Brand in Zusammenhang steht. Der höchste Anteil (12.5%) an Schnittspuren findet sich bei den Rinderknochen (Abb. 8). Dies ist auch bei anderen römischen Fundmaterialien zu beobachten 3 . Aber auch bei Hirsch, Hausschwein und Feldhase weisen 5% der Knochen Schnittspuren auf. Der relativ hohe Anteil bei der Ringeltaube täuscht: Es handelt sich lediglich um einen Humerus mit Schnittspur. Immerhin darf dadurch eine kulinarische Nutzung dieser Tierart als wahrscheinlich gelten. 2.3. Die im Brunnen vertretenen Tierarten Die Füllung weist eine auffallend große Artendiversität auf, wie sie so in römischem Kontext nur selten zu beobachten ist (Abb. 2). Unter den Haustieren sind einerseits solche vertreten, welche die Römer kulinarisch nutzten wie Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Huhn und Haustaube. Möglicherweise wären hier auch noch die Hausgans und die Hausente hinzuzufügen, die eine beliebte Speise bei Festbanketten darstellten 4 . Allerdings lassen sich ihre Knochen morphologisch kaum von denjenigen der Wildformen unterscheiden, weshalb wir sie zu den nicht genauer bestimmbaren Großgruppen zählen. Andererseits sind auch der Hund und die Equiden vertreten, welche die Römer hauptsächlich als Nutztiere hielten und deren Fleisch sie in der Regel nicht aßen. Die Hundeknochen gehören zu zwei Individuen, deren Kadaver man im Brunnen zusammen mit den Speiseabfällen entsorgt hat (siehe unten). Die Equiden sind nur durch ein einziges Knochenfragment repräsentiert, bei dem nicht zwischen Pferd, Esel, Maultier oder Maulesel unterschieden werden kann. Dieses Knochenstück lag vielleicht schon länger in der Umgebung des Brunnens und gelangte eher zufällig in ihn hinein. Unter den Großwildtieren sind der Rothirsch (cervus elaphus), das Reh (capreolus capreolus), das Wildschwein (sus scrofa) und der Feldhase (lepus europaeus) aufzuführen, welche auch an anderen nordalpinen römischen Fundstellen zu den beliebtesten Jagdtieren gehören 5 . Ihr Fleisch war so begehrt, dass man sie in Italien in Wildgehegen hielt und so Versorgungsengpässe vermeiden konnte 6 . Im Gebiet von Bregenz dürfte aber in römischer Zeit das natürliche Umfeld für diese Wildtiere noch sehr günstig gewesen sein 7 . Die Rothirsche traf man eher im Wald an, während Reh, Wildschwein und Feldhase für offene, landwirtschaftlich genutzte Gebiete in der Umgebung von Brigantium sprechen. Jedenfalls ist anzunehmen, dass es sich bei den im Brunnen entsorgten Speiseabfällen um solche von lokalem Jagdwild handelt. Nicht nur Hausgeflügel scheint man im Steinbühel gerne aufgetischt zu haben, sondern auch Wildvögel. Das Auerhuhn (tetrao urogallus), die Ringeltaube (columba palumbus), das Rebhuhn (perdix perdix) und die Stockente (anas plathyrinchos) sind Vogelarten, die in den Tierknochenabfällen römischer Siedlungen nur selten nachgewiesen werden 8 . Nach schriftlichen Quellen stellten sie aber für die Römer begehrte Delikatessen dar 9 . Während es sich beim Auerhuhn und der Ringeltaube, welche sich vor allem durch ihre Größe von den Haustauben unterscheidet, um Waldtiere handelt, hält sich das Rebhuhn eher auf Feldern und in Büschen auf. Die Stockente dürfte vom nahegelegenen Bodenseeufer stammen. Auch unter den Fischresten sind verschiedene Arten vertreten 10 : Unter den Lachsartigen (Salmonidae) konnten der Lachs (Salmo salar) sowie die Seeforelle (Salmo trutta forma lacustris) identifiziert werden. Letztere stellt mit Sicher- 1 Deschler-Erb in Vorb. 2 Deschler-Erb 2006, 639, Abb. 30/ 8. 3 Z.B. Augst-Th eaterstratigraphie (Deschler-Erb 1992, 414, Abb.226). 4 André 1998, 108ff . 5 Z.B. Augusta Raurica (Schibler/ Furger 1988, 213, Tab.69) ; Villa von Neftenbach/ ZH (Deschler-Erb/ Schröder 1999) 6 André 1998, 96ff . 7 Vgl. dazu die Untersuchungsergebnisse zur Ostschweiz (Deschler-Erb 2001). 8 Z.B. Augusta Raurica (Schibler/ Furger 1988, 213, Tab. 69). 9 André 1998, 100ff . 10 Bestimmung durch H. Hüster Plogmann, IPNA Basel. 291 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk heit einen Bodenseefang dar, da sie bereits für das Neolithikum nachgewiesen ist. Die Seeforelle musste mit hochseetauglichen Booten gefangen werden, da sie nicht in Ufernähe lebt 11 . Beim Lachs muss es sich um einen Import handeln, da der Rheinfall für diesen Wanderfisch ein unüberwindliches Hindernis darstellt 12 . Dasselbe dürfte auch auf den Aal (Anguilla anguilla) zutreffen; im Gegensatz zu den Lachsen wandert er zum Laichen aber flussabwärts. Der Nachweis des Hechts (Esox lucius) ist unter diesen sonst luxuriösen Speiseüberresten insofern bemerkenswert, dass er in anderen Regionen anscheinend nicht auf die gehobene römische Tafel gehörte. So fehlt er zum Beispiel im sonst umfangreichen Fundmaterial von Vindonissa-Breite 13 . Liegen hier etwa innerhalb des römischen Reiches regional unterschiedliche Tischsitten vor? Mit der Mittelmeermakrele (Scomber japonicus) ist der Import von Speisen aus Südeuropa belegt. Aufgrund der Größe, welche die nördlich der Alpen nachgewiesenen Individuen aufweisen, dürfte es sich dabei um zum Verzehr eingelegte Fische gehandelt haben 14 und nicht um Überreste der berühmt-berüchtigten römischen Fischsauce. Weitere Belege für Fernimporte sind Klappen von Austern (Ostrea edulis). Th eoretisch wäre eine Herkunft sowohl aus der Nordsee als auch dem Mittelmeerraum denkbar. Richtig verpackt überleben Austern bis 24 Tage außerhalb des Wassers. Mit dem gut ausgebauten römischen Verkehrsnetz wäre Bregenz in dieser Zeit von verschiedenen Richtungen her erreichbar gewesen. Die Herkunftsbestimmung der Bregenzer Austern ist mit den uns zur Verfügung stehenden Methoden nicht möglich. Allerdings sollen alle bislang untersuchten Austern des römischen Alpenvorlandes aus dem Mittelmeerraum stammen 15 . Die gleiche Problematik liegt bei der Herzmuschel (Cerastoderma) vor. Wir konnten morphologisch nicht zwischen der essbaren Herzmuschel (edule), die heutzutage nur in der Ost- und Nordsee vorkommt, und der Mittelmeer-Herzmuschel (glaucum), die in allen Gewässern auftritt, unterscheiden 16 . In Zusammenhang mit den anderen Südimporten der Brunnenfunde ist es aber wahrscheinlich, dass auch sie aus dem Mittelmeer stammt. Diese Auster- und Herzmuschelfunde sind nicht die ersten, die für das römische Bregenz gemacht wurden. Bereits bei den Grabungen Ende des 19. Jahrhunderts wurden mehrere solcher Überreste im Ölrain und im Steinbühel geborgen 17 . Man erkannte also schon früh den kulturhistorischen Aussagewert solcher Funde und barg sie, im Gegensatz zu den Säugetierknochen, denen man relativ wenig Interesse entgegenbrachte. Unter den Landschnecken, die sich im Brunnen fanden, ließen sich drei Arten ausmachen: Die gefleckte Schnirkelschnecke (ariantia arbustum), Schließmundschnecken (Clausilidae) und die Weinbergschnecke (Helix pomatia). Letztere gilt auch heute noch besonders in Frankreich als Delikatesse. Die Römer scheinen aber auch kleinere Arten zubereitet zu haben, wie das Preisedikt des Diokletian erahnen lässt, auf dem unterschiedliche Preise für große und kleine Exemplare aufgeführt sind 18 . Dies lassen auch die Schnirkelschnecken des Bregenzer Brunnen vermuten, denn sie finden sich ganzen Brunnen bis in die untersten Füllschichten. Es scheint daher unwahrscheinlich, dass sie von sich aus und in größeren Mengen den Weg bis in die untersten Tiefen gefunden haben. Sie dürften zusammen mit den anderen Speiseabfällen bewusst im Brunnen entsorgt worden sein. Ob dies auch für die Knochen des Frosches zutrifft, scheint zumindest fraglich. Die kulinarische Nutzung dieser Tierart im nordalpinen Gebiet ist zwar durch andere Funde belegt 19 . In einem feuchten Brunnen scheint aber ein natürlicher Eintrag naheliegender. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Artenvielfalt unter dem Brunnenfüllungsmaterial erstaunlich groß ist. Die meisten der vertretenen Tierarten sprechen für die Abfälle einer gehobenen römischen Küche. Der Nachweis des Hechts und eventuell des Frosches könnte mit lokalen Ernährungssitten zusammenhängen. Während die Wildsäuger und Wildvögel aus der näheren Umgebung von Bregenz stammen könnten, sind bei den Fischen (Lachs, Aal, Mittelmeermakrele) und den Muscheln (Austern, Herzmuschel) Fernimporte nachzuweisen. Bei Letzteren lässt es sich somit mit Sicherheit sagen, dass sie nicht aus Eigenproduktion stammen. Sie lassen auch auf einen großen Wohlstand derjenigen Personen schließen, die hier kulinarischen Freuden frönten. Woher stammen aber die Haussäugetiere und das Hausgeflügel, deren Fleisch man hier konsumierte? Wahrscheinlich aus der regionalen Tierhaltung, deren Erzeugnisse auf dem Markt verkauft wurden. Allerdings kann mangels archäozoologischer Untersuchungen zu römischen Gutshöfen noch nichts Konkretes zu Tierzucht und Fleischhandel in der Region von Brigantium gesagt werden. Alle im Brunnen nachgewiesenen Großwild- und Wildvogelarten waren wahrscheinlich in der Umgebung von Bregenz heimisch. Gingen die Bewohner der Steinbühel-Liegenschaft also selber auf die Jagd oder kauften sie das Wildbret ein? Die gleiche Frage stellt sich bei den Bodenseefischen. Von schriftlichen Quellen her wissen wir, dass das 11 Hüster Plogmann 2004, 269. 12 Hüster Plogmann 2003, 234. 13 Hüster Plogmann 2003, 235; vgl. auch Hüster Plogmann 2006b, 191f. 14 Hüster Plogmann 2003, 233f.; Hüster Plogmann 2006b, 187f.; Th üry 2006b, 183f., besonders Abb.116 mit dem Ausschnitt eines Mosaiks aus Salzburg (Darstellung von aufgehängten Fischen, bei denen es sich möglicherweise um die Mittelmeermakrele handelt). 15 Th üry 2007, 29. 16 Bestimmung M. Schäfer, IPNA Basel. 17 Th üry 1990, 297. 18 André 1998, 105. 19 Th üry 2007, 35. 292 Teil D Fischen eine Freizeitbeschäftigung der höheren Gesellschaftsschichten war 20 . Es ist also nicht auszuschließen, dass der Hausherr selbst Leine oder Netz auswarf. 2.4. Die Anteile der einzelnen Tierarten Für die folgenden Untersuchungen muss zwischen Speiseabfällen, entsorgten Kadavern und zufälligen Einträgen unterschieden werden. 2.4.1. Die Speiseabfälle Haustiere In römischem Fundzusammenhang machen Rinder-, Schaf/ Ziegen- und Schweineknochen in der Regel den größten Teil der Speiseabfälle aus. Zwar war das Rindfleisch weniger begehrt und billiger als dasjenige vom Schwein, es war aber in der Regel die am meisten konsumierte Fleischart 21 . Im Brunnen von Steinbühel machen die Rinderknochen aber in allen Tiefen weniger als 10% aus (Abb. 9). Dies trifft auch in den meisten Fällen auf die Gewichtsanteile zu (Abb. 10). Die Schweineknochen sind mit durchschnittlichen 25% (20 g%) vertreten. Die stärkere Vertretung der Schweinknochen spricht für bessere Speiseabfälle. Dies zeigt sich auch beim Haushuhn, dessen Überreste durchschnittlich über 15% der Speiseabfälle ausmachen (Abb. 9). Auch wenn dieser hohe Anteil sicher zu einem gewissen Teil auch durch die guten Erhaltungsbedingungen im Brunnen und die Bergungsmethoden bedingt ist, liegt er immer noch weit über den durchschnittlichen Werten von unter 5%, die wir sonst aus römischen Fundzusammenhängen kennen 22 . Die Vorliebe für Geflügel zeigt sich auch bei den Haustauben, die unter allen Speiseabfällen immerhin einen Anteil von 2.3% ausmachen. Diese Vogelart ist nicht sehr häufig in römischen Fundmaterialien und findet sich am ehesten in sozial hochstehendem oder kultischem Kontext 23 . Jagdtiere Der Jagdtieranteil (n%) schwankt in den einzelnen Fundtiefen zwischen 26% und 52%, für den gesamten Brunnen beträgt er 45% (Abb. 11). Dies ist für einen römischen Fundkomplex als außerordentlich hoch zu bezeichnen. In der Regel liegt er unter 5% 24 . Sogar im Gutshof von Neftenbach/ ZH, wo man sich nachweislich auf die Jagd und die Produktion von Wildbret spezialisiert hat, liegt der durchschnittliche Wildtieranteil unter 20% 25 . Der Genuss von Wildbret wird mit sozial höher gestellten Bevölkerungsgruppen, besonders höherrangigen Militärpersonen, in Zusammenhang gesehen 26 . Unter dem Gesamtmaterial des Brunnens sind die Hirsche mit Abstand die am häufigsten vertretene Wildtierart, gefolgt vom Feldhasen (Abb. 2). Betrachtet man sich allerdings die Anteile in den verschiedenen Fundtiefen, zeigt sich, dass nur in T3 und dort massiv, die Hirsche dominieren, sonst aber die Feldhasenknochen überwiegen. Das Wildschwein kommt zwar in allen Fundtiefen vor, spielt aber mengenmäßig kaum eine Rolle. Unter den Wildvögeln ist die Ringeltaube mit 11 Knochen die am häufigsten vertretene Art (Abb. 2). Die übrigen Arten sind nur mit wenigen Fragmenten belegt. Exotische Importe Im Brunnen lagen insgesamt 53 Fragmente von Austernklappen, was als größere Fundmenge bezeichnet werden kann 27 . Sie verteilten sich zwar auf alle Fundtiefen, mit Abstand die meisten Austern fanden sich aber in T1 (Abb. 2). Auch fünf der sieben Herzmuschelklappen fanden sich in der obersten Schicht. 2.4.2. Hundeskelette Insgesamt 171 Knochen stammen von zwei zu großen Teilen erhaltenen Hundeskeletten, von einem dritten Individuum fand sich lediglich eine Ulna (Abb.12). Der erste Hund war bei seinem Tod etwa 24 Monate, der zweite etwa 24 bis 36 Monate alt 28 . Ein Individuum war leicht brachymel (krummbeinig). Aufgrund eines ganz erhaltenen Radius kann für einen Hund die Widerristhöhe von 34.8 cm berechnet werden (Faktor nach Koudelka 1885). Er gehört da- 20 Th üry 2006a, 91. 21 Deschler-Erb 1992, 362. 22 Peters 1998, 234f. 23 Z.B. Schaub et al. 2007, 156ff . 24 Vgl. Deschler-Erb 2001, 55, Abb.2. 25 Deschler-Erb/ Schröder 1999, 450, Abb.777. 26 Z.B. Schibler/ Furger 1988, 28. 27 Vgl. Dazu Th üry 1990. 28 Altersbestimmung nach Horard-Herbin 2000. 293 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk mit im gesamtrömischen Vergleich zu den Kleinhunden 29 , die man eher als Gesellschafts-, denn als Jagdhunde hielt. Auch das andere Individuum gehört in diese Größenkategorie. Die meisten Hundeknochen (126 n) fanden sich in T2 bis T3. Während T1 noch 35 Fragmente geliefert hat, waren es in T4 nur noch deren sieben. Aneinanderpassende Skeletteile fanden sich hauptsächlich zwischen T1 und T3, aber auch eine Verbindung zu T4 ist nachzuweisen (Abb. 13). Die beiden Hundeskelette verteilen sich also über die ganze Brunnenfüllung. Dies spricht dafür, dass die Hundekadaver eine gewisse Zeit lang in der Nähe des Brunnens lagen und sich teilweise noch im Sehnenverband befanden. Sie gelangten dann zusammen mit verschiedenem anderen Haushaltsabfall in den Brunnen, als man das Gelände nach dem Hausbrand aufräumte. Zum gleichen Schluss führt auch die Auswertung der archäologischen Funde (vgl. Beitrag V. Hasenbach). 2.4.3. Zufällige Einträge Kleinsäugerknochen, Amphibien und gewisse Schnecken, die wahrscheinlich als natürliche oder zumindest unbeabsichtigte Einträge zu bezeichnen sind, machen einen sehr geringen Anteil der Knochenfragmente aus (Abb. 2). Sie fanden sich in allen Fundtiefen. 2.5. Skelettteilauswertung Unter den Säugetieren haben nur das Hausschwein und der Rothirsch genügend Knochen für eine statistische Skelettteilanalyse geliefert (Abb. 14 und 15). Eine Untervertretung der Rumpfteile wie sie bei beiden Tierarten vorliegt (Abb. 16 und 17) ist häufig bei archäozoologischem Fundmaterial zu beobachten. Sie wird in diesen Fällen damit erklärt, dass die Erhaltungsbedingungen für Rippen und Wirbel vor allem in Planieschichten schlechter seien als für andere Skeletteile. Beim hier zu besprechenden Befund dürfte dies kaum zutreffen: Einmal in den Brunnen gelangt, waren die Funde keiner besonderen mechanischen Beanspruchung mehr ausgesetzt. Auch sonst lassen die Untersuchungsergebnisse zur Taphonomie auf gute Erhaltungsbedingungen schließen (Kap.2.2.). Diese Skelettteile müssen also schon vor der Deponierung entfernt worden sein. Eine im Vergleich zu den anderen Skelettpartien schlechte Vertretung der Rumpfteile ist nicht nur bei den Hirschknochen des Bregenzer Brunnens (Abb.16), sondern auch bei denjenigen anderer römischer Fundstellen wie zum Beispiel Neftenbach/ ZH oder Biberist/ SO festzustellen 30 . Offensichtlich ließ man Knochen wie Schädelteile, Rippen und Wirbel, für die man am Siedlungsplatz keine Verwendung hatte, nach Möglichkeit am Jagdplatz zurück. Die Jäger verfuhren als so, wie sie es schon seit Jahrtausenden gewohnt waren. Hier stellt sich nun die Frage, ob das Hirschfleisch aus eigener Jagd stammte oder auf dem Markt gekauft wurde. Die Präsenz einiger Kopfknochen, Zähne und Fußteile im Brunnen (Abb. 14 und 15) spricht für eigene Jagd, denn diese fleischarmen Teile dürfte man kaum eingekauft haben. Sie lassen auch eher auf Schlachtbzw. Küchenabfälle schließen als auf die Überreste von Mahlzeiten, da kaum anzunehmen ist, dass der Hirschbraten zusammen mit diesen Teilen serviert wurde. Auch beim Hausschwein fällt die schlechte Vertretung der Rumpfteilknochen auf (Abb. 17) 31 . Möglicherweise wurden die Rumpfteile in der Metzgerei losgelöst, falls es sich um eingekauftes Fleisch handelt, oder sie blieben am privaten Schlachtplatz, bevor man die Fleischstücke in die Küche lieferte. Da beim Schwein auch Kopf- und Fußteile als Delikatesse galten und mit auf den Tisch kamen, ist bei den Knochen dieser Tierart nicht zu entscheiden, ob hier Küchen- oder Speiseabfälle vorliegen. In T2 fand sich das Frontale eines Ziegenbockes, an dem noch beide Hornzapfen vorhanden sind (Abb. 18). Es fragt sich, ob es sich um üblichen Schlachtabfall handelt oder ob hier ein sogenanntes Bukranion deponiert wurde. Solche speziell präparierten Schädelteile von Hornträgern wurden seit dem Neolithikum zur symbolischen Abwehr von Bösem aufgehängt und auch für die Römerzeit sind Beispiele bekannt 32 . Das Objekt Abbildung 18 hing vielleicht bis zum Brand an einer Hauswand und wurde dann mit den Speiseabfällen im Brunnen entsorgt. Eine Interpretation der Skeletteilverteilung bei den Vogelknochen (Abb. 14 und 15) ist schwierig, da trotz Schlämmaktionen die kleineren Skelettelemente zu fehlen scheinen. Trotzdem ist festzustellen, dass auch die Kopfelemente relativ gut vertreten sind. Dies spricht wie bei den Hirschknochen eher für Küchenabfälle. 29 Peters 1998, 419, Abb.64. 30 Deschler-Erb/ Schröder Fartash 1999, 261; Deschler-Erb 2006, 662f. 31 Vergleichskelette vgl. Deschler-Erb/ Schröder Fartash 1999, 420, Tab. 244. 32 Deschler-Erb et al. 2002; Deschler-Erb 1999. 294 Teil D 2.6. Alter Für eine statistische Untersuchung des Schlachtalters kommen wiederum nur die Knochen vom Hausschwein und dem Rothirsch in Frage. Unter den Rothirschknochen finden sich kaum Überreste von Jungtieren (Abb. 19). In den meisten Fällen handelt es sich um über 30 Monate alte Individuen. In einem Falle wies das Tier einen alten, sehr schlecht verheilten Bruch des Metatarsus auf (Abb. 20). Im Gegensatz zu den Haustieren spricht der hohe Anteil ausgewachsener Individuen bei Wildtieren nicht für eine niedrige soziale Stellung und eine ärmliche Fleischnahrung einer Bevölkerungsgruppe, sondern für eine große, gesunde Wildtierpopulation und die Schonung der Jungtiere durch den Menschen 33 . Etwa die Hälfte der Hausschweine war bei der Schlachtung noch nicht ausgewachsen, also unter zwei Jahre alte (Abb. 21). Unter den Jungtieren sind die vier bis sechs Monate alten Tiere am besten vertreten. Dieses Altersspektrum weist zwar die für Fleischtiere typische starke Vertretung der Jungtiere auf. Allerdings wären unter den Abfällen eines luxuriösen Festmahles noch mehr Jungtiere und auch viele zwei bis drei Monate alte Spanferkel zu erwarten. Wie ist dies angesichts der sonst besonders qualitätsvollen Speiseabfälle im Brunnen zu erklären? Möglicherweise spiegelt sich hier nicht die Kaufkraft der Steinbühel-Bewohner, sondern die Abhängigkeit vom saisonalen Angebot wider. Schriftliche Quellen sprechen für den italischen Raum von zwei möglichen Würfen pro Jahr, einer im Juni / Juli, der andere im Dezember / Januar, der allerdings von schlechterer Qualität war. Es ist umstritten, ob dies auch für die Gebiete nördlich der Alpen zutrifft 34 . Falls ja, könnten die meisten der im Brunnen gefundenen Abfälle von Schweinen stammen, die ungefähr im Dezember/ Januar geschlachtet wurden. Die Gruppe der 4-6 bzw. 6-10 Monate alten Schweine wären demnach im letzten Sommer geboren, die Gruppe der 10-12 und 12-16 Monate alten im Dezember / Januar des vorigen Jahres. Bei den späteren Altersgruppen ist eine genauere Einteilung nicht möglich. Falls dieses Modell zutrifft, ist mit der Konsumation von frischem, nicht konserviertem Fleisch zu rechnen. Für eine Verfüllung des Brunnens im Winter spricht auch der hohe Hirschanteil. Die Jagd ist bis in die Gegenwart eine Tätigkeit, die vorwiegend im Spätherbst durchgeführt wird. Bei den Austern gilt heute die R-Regel, die besagt, dass Austern nur in den Monaten mit „r“ gegessen werden sollten. Vor allem aber aus klimatischen Überlegungen heraus ist anzunehmen, dass man Austern und andere Meeresmuscheln nur in der kühleren Jahreszeit in unsere Gebiete transportierte und hier konsumierte. 2.8. Osteometrische Maße Wegen dem guten Erhaltungszustand konnten auch zahlreiche Maße, besonders bei den Vogelknochen abgenommen werden (Abb. 22). Eine genauere Analyse (z.B. in Bezug auf die Größenentwicklung des Haushuhnes im nordalpinen Gebiet) wäre lohnenswert, zumal das Fundmaterial relativ eng datiert ist 35 . Sie kann aber im Rahmen des vorliegenden Berichtes nicht durchgeführt werden. 3. Die Tierknochen aus den Grabungen beim Kaiserkultbezirk Aus den Grabungsschnitten, die 1981/ 82 im Bereich des Kaiserkultbezirkes durch angelegt wurden (vgl. Beitrag V. Hasenbach), stammen gegen 220 Tierknochen. Schon bei der ersten Durchsicht (Abb. 23) fielen gewisse Merkmale auf, die leider Zweifel an der römischen Datierung dieser Funde aufkommen ließen: - Hoher Anteil an Equidenknochen: Pferdeopfer lassen sich zwar gelegentlich in einheimisch geprägten Heiligtümern nachweisen 36 , gehörten aber nicht zum römischen Kaiserkult. - Rinderknochen: Die meisten stammen zwar von sehr jung geschlachteten Tieren, weisen aber bereits auffallend breite Gelenkenden auf (Abb. 24), wie sie bei römischem Fundmaterial sonst nicht zu beobachten sind. - und eines Menschenknochens: Auch Menschenopfer fanden nie in römischen Heiligtümern statt. Diese Beobachtungen sprechen zumindest teilweise für nachrömisches, am ehesten neuzeitlich datierendes Fundmaterial, wie dies zu einem großen Teil auch bei den Kleinfunden der Fall ist (siehe Beitrag V. Hasenbach). Die topografische Lage könnte für die Überreste eines neuzeitlichen Galgenbzw. Wasenplatzes sprechen, wie er zum Beispiel beim Zürcher Letzibad untersucht werden konnte 37 . Da der Henker gleichzeitig auch als Abdecker arbeitete, finden sich an solchen Plätzen neben den verscharrten Leichen der Hingerichteten auch Tierskelette, häufig solche von Pfer- 33 Deschler-Erb/ Schröder Fartash 1999, 454. 34 Lauwerier 1983; Peters 1998, 112ff . 35 Vgl. dazu die Untersuchungen zu den römischen Haushühnern in der Nordschweiz (Breuer et al. 2001, 169ff .) 36 Z.B. Avenches - Sanctuaires aux Lavoëx (Deschler-Erb in Vorb.) 37 Motschi et al. 2006; Deschler-Erb/ Stopp 2006. 295 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk den. Diese unterlagen einem Ernährungstabu und gelangten daher nicht zum Metzger, sondern wurden vor den Stadtmauern vom Abdecker getötet und verbrannt oder in Gruben entsorgt. 4. Zusammenfassende Überlegungen Die meisten Tierknochen aus dem Brunnen des Steinbühels stellen die Nahrungsabfälle der feinsten römischen Gesellschaftsschicht dar. Die Mahlzeiten oder - vielleicht besser gesagt - Schlemmereien dürften kurz vor dem Brand der ersten Bauphase der Anlage stattgefunden haben. Bei der Aufräumungsaktion nach dem Brand wurden die Knochen dann mit anderen Haushaltsabfällen im Brunnen entsorgt. Ob dieser bereits vor dem Brand außer Funktion war, muss offen bleiben. Da in den einzelnen Fundtiefen Konzentrationen verschiedener Tierarten (Austern in T1, Hirsche in T3) festzustellen sind, muss das Material von ursprünglich verschiedenen Abfallhaufen stammen. Beim Aufräumen gelangten u.a. auch zwei Hundskelette mit in den Schacht hinein. Ob diese Hunde bei der Brandkatastrophe umkamen, muss offen bleiben. Das konsumierte Wildbret stammte wahrscheinlich aus eigener Jagd. Es handelte sich dabei um ein Freizeitvergnügen der römischen Oberschicht. Besonders die höherrangigen Militärpersonen und nach Dienstaustritt die Veteranen gingen auch im Gebiet nördlich der Alpen leidenschaftlich dieser Beschäftigung nach. Die natürliche Umgebung von Brigantium dürfte um 100 n.Chr. die besten Voraussetzungen für die Jagd auf Hoch- und Niederwild sowie auf Wildvögel geboten haben. Zusätzlich fanden sich im nahe gelegenen Bodensee ideale Bedingungen für den Fischfang, der ebenfalls zu den Hobbies der High-Society gehörte. Auch die verschiedenen Importe, die sich unter den Brunnenabfällen nachweisen ließen, deuten auf kaufkräftige Gourmets hin. Lachs und Aal aus dem Rhein sowie Austern und Makrelen aus dem Mittelmeer dürften nicht gerade für jedermann erschwinglich gewesen sein. Somit spricht auch aus archäozoologischer Sicht Einiges dafür, dass im Sodbrunnen vom Steinbühel die Abfälle eines reichen Offi zierhaushalts entsorgt worden sind. Tiefe Fundzettel T0 Unbekannte Fundtiefe T1 Oberste Schicht bis 2m Oberste Schicht Oberste, schwarze Schicht, ca. 2m Bis 2m T2 2-3m Ab/ ca.2m 3m T3 3-4m Ab 2.95 Tiefe 3.90 tief 3.80 tief 3.30 tief 3-4 m T2/ T3 2-4m 2.80 bis 3.50 T4 Unterste Schicht, 4 bis 4.80 Ca. 4m tief 4m Tiefe 4.70m 4.50 bis 4.80 4,5 Ca. 4m tief Abb. 1 Brunnen Steinbühel: Fundzettelaufschriften und Einteilungen nach den Phasen T1 bis T4. 296 Teil D BrunnenSteinbühel T (oberste Schicht bis m) T (-m) T (-m) n g n% g% n g n% g% n g n% g% Hausrind (Bos taurus) 5 69,6 1,9 6,2 3 44,4 6,7 7,0 3 32,8 0,9 1,1 Schaf (Ovis aries) 1 7,2 0,4 0,6 0,0 0,0 Ziege (Capra hircus) 0,0 0,0 1 162,3 2,2 25,7 1 5,4 0,3 0,2 Schaf/ Ziege (Ovis/ Capra) 17 28,9 6,6 2,6 3 12,1 6,7 1,9 28 89,7 8,5 3,1 Hausschwein (Sus dom.) 52 198,3 20,1 17,8 21 222,3 46,7 35,2 41 263,1 12,4 9,1 Haushuhn (Gallus dom.) 45 42,3 17,4 3,8 1 3,3 2,2 0,5 34 30,3 10,3 1,0 Haustaube (Columba dom.) 3 1,5 1,2 0,1 8 3,6 2,4 0,1 Hund (Canis fam.) 35 114,2 13,5 10,2 82 321,7 24,8 11,1 Equide 0,0 0,0 0,0 0,0 Total Haustiere 158 462 61,0 41,4 29 444,4 64,4 70,4 197 746,6 59,7 25,7 Rothirsch (Cervus elaphus) 20 135,4 7,7 12,1 3 57,8 6,7 9,2 62 2089,2 18,8 71,9 Reh (Capreolus capreolus) 1 1,5 0,4 0,1 Feldhase (Lepus europaeus) 26 38,1 10,0 3,4 3 5,4 6,7 0,9 20 32,6 6,1 1,1 Wildschwein (Sus scrofa) 2 75,9 0,8 6,8 2 46 4,4 7,3 Auerhuhn (Tetrao urogallus) 2 2,4 0,8 0,2 1 1,2 0,3 0,0 Ringeltaube (Columba pal.) 3 2,3 1,2 0,2 2 1,3 0,6 0,0 Stockente (Anas plat.) 2 3 0,6 0,1 Rebhuhn (Perdis perdix) Pisces indet. Lachs (Salmo salar) 1 0,7 0,4 0,1 1 0,2 0,3 0,0 Karpfenartige (Cyprinidae) Hecht (Esox lucius) 1 0,7 0,3 0,0 Aal (Anguilla anguilla) Lachsartige (Salmonidae) Seeforelle (Salmo trutta f. lac.) Weinbergschnecke (Helix pom.) 1 3,1 0,3 0,1 Gefl . Schnirkelschn. (Ariantia arb.) 3 1,9 1,2 0,2 4 2,7 8,9 0,4 39 15,8 11,8 0,5 Jagdtiere/ Fischfang 58 258,2 22,4 23,2 12 111,9 26,7 17,728 129 2147,1 39,1 73,895 Mittelmeermakrele (Scomber jap.) Herzmuschel (Cerastoderma) 5 0 1,9 0,0 Auster (Ostrea edulis) 36 394 13,9 35,3 4 74,9 8,9 11,9 2 11,4 0,6 0,4 Exotica 41 394 15,8 35,3 4 74,9 8,9 11,866 2 11,4 0,6 0,4 Clausilidae Amphibia Frösche 2 0,5 0,8 0,0 2 0,5 0,6 0,0 Kleinsäuger indet. Natürliche Einträge 2 0,5 0,8 0,0 0 0 0 0 2 0,5 0,6 0,0 Total Haus-/ Wildtiere 259 1114,7 100 100 45 631,2 100 100 330 2905,6 100 100 Kl. Carnivore Aves indet. 1 0 4 1,9 Anser sp. 5 3,5 1 0,5 Anas sp. Columbidae 5 1,6 1 0,2 Total Grossgruppen 11 5,1 6 2,6 indet. Gr. Hase 2 0,5 2 0,4 indet.Gr.Schaf 2 0,5 1 0,7 7 3,7 indet Gr. Schwein 7 2,5 2 0,2 20 23,8 indet. Gr. Rind 1 2,6 4 33,1 20 90,9 indet.indet. 6 0,8 Total indet. 18 6,9 7 34 49 118,8 Total 288 1126,7 52 665,2 385 3027 297 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk T/ T (-m) T (-.m) T (unbekannte Fundtiefe Total Brunnenfüllung n g n% g% n g n% g% n g n g n% g% 3 15,8 1,3 2,9 4 93,6 4,2 24,6 6 24,3 24 280,5 2,3 4,9 1 4,9 2 12,1 0,2 0,2 2 167,7 0,2 3,0 13 38,4 5,6 7,1 4 18,1 4,2 4,8 9 13,1 74 200,3 7,2 3,5 41 143,1 17,6 26,3 32 102,8 33,3 27,0 15 28,9 202 958,5 19,7 16,9 45 37,6 19,3 6,9 10 7,1 10,4 1,9 3 5,8 138 126,4 13,5 2,2 8 3,1 3,4 0,6 19 8,2 1,9 0,1 44 73,9 18,9 13,6 7 28 7,3 7,4 3 1,6 171 539,4 16,7 9,5 1 11 0,4 2,0 1 11 0,1 0,2 155 322,9 66,5 59,3 57 249,6 59,4 65,5 37 78,6 633 2304,1 61,8 40,6 18 168,2 7,7 30,9 1 0,6 1,0 0,2 1 0,5 105 2451,7 10,2 43,2 1 1,5 0,1 0,0 21 15,6 9,0 2,9 9 8,5 9,4 2,2 79 100,2 7,7 1,8 1 20,8 0,4 3,8 1 32,6 1,0 8,6 6 175,3 0,6 3,1 3 3,6 0,3 0,1 6 3,1 2,6 0,6 11 6,7 1,1 0,1 1 0,4 1,0 0,1 3 3,4 0,3 0,1 2 0,9 2,1 0,2 2 1,2 4 2,1 0,4 0,0 3 0,1 3,1 0,0 3 0,1 0,3 0,0 2 0,9 0,2 0,0 1 0 0,4 0,0 1 0 0,1 0,0 2 1,9 0,9 0,3 3 2,6 0,3 0,0 1 0,2 0,4 0,0 1 0,2 0,1 0,0 2 1,5 0,9 0,3 2 1,5 0,2 0,0 3 0,4 1,3 0,1 2 0,4 5 0,8 0,5 0,0 1 3,1 0,1 0,1 17 8,2 7,3 1,5 13 5,4 13,5 1,4 13 5,8 89 39,8 8,7 0,7 72 219,9 30,901 40,401 30 48,5 31,3 12,736 18 7,9 319 2793,5 31,122 49,193 1 0,1 0,4 0,0 1 0,1 0,1 0,0 1 0 0,4 0,0 1 0 7 0 0,7 0,0 1 1,2 0,4 0,2 8 82,7 8,3 21,7 2 15,2 53 579,4 5,2 10,2 3 1,3 1,3 0,2 8 82,7 8,3 21,717 3 15,2 61 579,5 6,0 10,205 2 0 2 0 0,2 0,0 1 0 0,4 0,0 1 0 0,1 0,0 1 0,2 0,4 0,0 1 0 1,0 0,0 2 0,4 8 1,6 0,8 0,0 1 0 0,4 0,0 1 0 0,1 0,0 3 0,2 1,3 0,0 1 0 1,0 0 4 0,4 12 1,6 1,2 0,028 233 544,3 100 100 96 380,8 100 100 62 102,1 1025 5678,7 100 100 2 0,6 2 0,6 17 3,9 3 0,5 6 1,4 31 7,7 1 1,8 7 5,8 1 0,6 1 0,6 6 1,8 18 5,7 3 0,5 9 2,6 47 16,5 4 0,9 1 0,5 9 2,3 17 8,7 15 8,5 22 13,4 64 35,5 13 9,9 28 22,9 7 8,4 77 67,7 9 17,9 10 16,2 4 21,5 48 182,2 6 0,8 43 37,4 53 47,6 34 43,8 204 288,5 294 587,4 152 428,9 105 148,5 1276 5983,7 Abb. 2 Brunnen Steinbühel: Tierartenliste 298 Teil D 0-1Meter 1-2 Meter 2-3 Meter 3-4 Meter 4-5 Meter 0 50 100 150 200 250 300 350 400 n Abb. 3 Brunnen Steinbühel: Errechnete Funddichte in den verschiedenen Tiefen. T1 T2 T3 T2/ T3 T4 Total 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Anteil bestimmbare Knochen n% Abb. 4 Brunnen Steinbühel: Anteil der artlich bestimmbaren Tierknochen. T1 T2 T3 T2/ T3 T4 Total 0 5 10 15 20 25 30 35 40 bestimmbare Hirsch indet Total g 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 T1 T2 T3 T2/ T3 T4 Total völlig kalziniert verkohlt und kalziniert völlig verkohlt teilweise verkohlt Abb. 5 Brunnen Steinbühel: Das Durchschnittsgewicht von Hausschwein und Hirsch sowie der unbestimmbaren und sämtlicher Tierknochen in den verschiedenen Fundtiefen. Abb. 6 Brunnen Steinbühel: Anteil (n%) der Knochen mit Brandspuren in den verschiedenen Fundtiefen. Hausrind Schaf/ Ziege Hausschwein Haushuhn Hund Equide Rothirsch Wildschwein Feldhase indet. 0 5 10 15 20 25 30 n% Abb. 7 Brunnen Steinbühel: Anteil (n%) der verbrannten Knochen bei den verschiedenen Tierarten. Hausrind Hausschwein Schaf/ Ziege Haushuhn Haustaube Rothirsch Feldhase Ringeltaube* indet 0 2 4 6 8 10 12 14 n% Abb. 8 Brunnen Steinbühel: Anteil (n%) der Knochen mit Schnittspuren bei den verschiedenen Tierarten. 299 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk T1 T2 T3 T2/ T3 T4 Total 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Hausrind Schaf/ Ziege Hausschwein Haushuhn n% Abb. 9 Brunnen Steinbühel: Anteil (n%) von Hausrind, Schaf / Ziege, Hausschwein und Haushuhn unter den bestimmbaren Tierknochen. T1 T2 T3 T2/ T3 T4 Total 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Hausrind Schaf/ Ziege Hausschwein Haushuhn g% Abb. 10 Brunnen Steinbühel: Anteil (g%) von Hausrind, Schaf / Ziege, Hausschwein und Haushuhn unter den bestimmbaren Tierknochen. T1 T2 T3 T2/ T3 T4 Total 0 10 20 30 40 50 60 70 Haustiere (ohne Pferd und Hund) Jagdtiere/ Fischfang Exotica n% Abb. 11 Brunnen Steinbühel: Anteil (n%) der Haustiere (ohne Pferd und Hund), Jagdtiere/ Fische und der Exotica unter den bestimmbaren Tierknochen. links rechts Total Mandibula 2 2 2 Atlas 2 2 2 Epistropheus 2 2 2 Scapula 1 0 1 Humerus 2 2 2 Radius 2 0 2 Ulna 2 2 (wovon 1 ungleich) 3 Pelvis 1 1 1 Femur 2 2 2 Tibia 2 2 2 Total 2 + Ulna eines dritten Individuums Abb. 12 Brunnen Steinbühel: Berechnung der Mindestindividuenzahl (MIZ) bei den Hundeknochen. Tibia rechts Unterkiefer li + re Femur +Pelvis Humerus li + re, Femur T1 x x x x T2 T3 x x x x T4 x Abb. 13 Brunnen Steinbühel: Aneinander passende Skeletteile vom Hund in den verschiedenen Fundtiefen. 300 Teil D Bos taurus Ovis aries Capra hircus Ovis a./ Capra h. Sus domesticus Gallus gallus Columba spec. Canis familiaris Equus sp. Cervus elaphus Capreolus capr. Lepus europaeus Sus scrofa Tetrao urogallus Columba palumbus Anas platyrhynchos Perdix perdix Os cornu 2 1 Schädel mit Hornz. 1 Cranium 9 22 2 15 3 Maxilla 7 loser Oberkieferzahn 1 22 4 12 Mandibula 1 1 1 13 5 7 8 1 6 loser Unterkieferzahn 2 1 1 14 6 19 Unter-/ Oberkieferfrag. 2 Unter-/ Oberkieferzahn 1 4 1 Dentale Articulare Basypterygium Palatinum Operculare Metapterygoideum Schädel 6 1 2 12 73 7 0 43 0 42 1 8 0 0 0 0 0 Costa 14 23 28 15 1 19 Sternum 2 2 2 1 3 Atlas 1 2 Epistropheus 1 2 Vertebra caudalis 7 Vertebra cervicalis 2 6 7 Vertebra indet. 1 1 Vertebra lumbalis 7 4 14 1 Vertebra thoracalis 1 8 15 1 Vertebrae caudales Vertebrae craniales Sacrum 2 Rumpf 14 0 0 36 50 3 0 64 0 1 0 21 0 1 3 0 0 Scapula 1 16 1 2 10 1 Pelvis 6 9 3 6 2 1 Clavicula 1 1 Coracoid Vogel 5 1 Humerus 1 3 5 12 4 5 2 1 2 1 1 Femur 3 6 14 7 16 3 2 Patella 1 2 Stylopodium 1 0 0 13 37 35 4 19 0 22 0 16 4 0 2 1 3 Tibia 1 2 8 8 1 6 15 7 1 Ulna 2 21 9 4 2 4 Fibula 3 1 1 Radius 1 2 2 17 2 2 3 1 1 Radius/ Ulna 1 Zygopodium 1 1 0 4 15 47 12 13 0 16 0 12 1 0 4 1 1 Mc II 1 2 Mc III 1 1 Mc IV 2 Mc V 4 Carpometacarpus 25 3 2 1 Calcaneus 3 3 2 3 1 Centrotarsale 2 1 restl. Tarsalia 1 1 Astragalus 2 2 Mt II 2 2 Mt III 2 3 Mt III+IV 2 6 Mt indet./ Tarsomet. 20 2 Mt IV 1 1 Mt V 1 3 Metapodium allgemein 1 5 Hauptstrahl-Mp indet. 6 1 1 Nebenstrahl-Mp indet. 3 1 Nebenstrahlphal. 1 1 Phal. 1 ant. 1 1 Phal. 1 ant./ post. 4 4 12 6 Phal. 1 post. 3 Phal. 2 ant./ post. 2 1 2 4 Phal. 3 ant./ post. 1 1 3 Autopodium 2 0 0 9 27 46 3 32 1 24 0 22 1 2 2 1 0 Flossenstrahlen Operculum (Moll.) Plattenknochen indet. Röhrenknochen indet. Spongiosateil indet. Gesamtergebnis 24 2 2 74 202 138 19 171 1 105 1 79 6 3 11 3 4 301 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk Abb. 14 Brunnen Steinbühel: Skeletteiltabelle nach Fragmenten. Pisces indet. Salmo salar Cyprinidae Esox lucius Anguilla anguilla Salmonidae Salmo trutta f. lac. Helix pomatia Ariantia arbustum Scomber japonicus Cerastoderma Ostrea edulis Clausilidae Amphibia Rana spec Kleinsäuger indet. kleine Carn. indet. Aves indet Anser spec Anas spec Columbidae 5 1 1 1 1 1 1 1 1 0 1 1 2 1 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 5 1 0 0 3 1 3 4 1 1 1 1 0 1 0 1 0 0 5 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 6 0 1 0 1 3 1 1 5 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0 0 4 2 0 2 2 1 1 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 1 0 4 0 0 0 2 3 1 2 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 1 4 0 4 1 1 89 7 53 2 2 1 10 1 3 2 1 3 1 2 5 1 89 1 7 53 2 1 8 1 2 31 7 1 6 302 Teil D Bos taurus Ovis aries Capra hircus Ovis a./ Capra h. Sus domesticus Gallus gallus Columba dom. Canis familiaris Equus sp. Cervus elaphus Os cornu 7,1 Schädel mit Hornz. 162,3 Cranium 30 170,6 2,7 33,2 24,1 Maxilla 31,7 loser Oberkieferzahn 0,7 57,9 6 59,3 Mandibula 20,5 5,4 1,6 75,5 0,5 79,4 65,3 loser Unterkieferzahn 13,6 4,9 1 42 5,2 60,5 Unter-/ Oberkieferfrag. 1 Unter-/ Oberkieferzahn 3,2 1 Dentale Articulare Basypterygium Palatinum Operculare Metapterygoideum Schädel 44,4 4,9 167,7 33,3 347 3,2 0 156,5 0 209,2 Costa 126,9 24,7 73,5 13,6 5,1 Sternum 3 0,7 0,6 Atlas 1,6 6,2 Epistropheus 3,9 13,7 Vertebra caudalis 2,4 Vertebra cervicalis 3,2 17,8 31,5 Vertebra indet. 0,5 0,6 Vertebra lumbalis 27,5 12,8 49,4 Vertebra thoracalis 1,7 23,6 27,5 Vertebrae caudales Vertebrae craniales Sacrum 4,3 Rumpf 126,9 0 0 63 135,1 1,3 0 144,9 0 5,1 Scapula 3,1 62,5 3,5 128,6 Pelvis 32,4 76,9 1,7 29,1 Clavicula 0,1 Coracoid Vogel 4,1 Humerus 20,6 21,1 14,1 13,4 2,6 56,4 68,2 Femur 14,4 104,5 24,9 46,9 750,3 Patella 2,3 38,3 Stylopodium 20,6 0 0 71 260,3 44,2 2,6 135,9 0 985,4 Tibia 73,3 3 98 15,9 0,4 38,6 553,7 Ulna 11,2 14,5 3,4 24,4 Fibula 4,4 0,1 0,4 Radius 7,2 14,3 8,2 11,95 0,6 10,9 Radius/ Ulna 12,4 Zygopodium 73,3 7,2 0 17,3 121,8 42,45 4,4 74,3 0 566,1 Mc II 1,9 2,6 Mc III 5,9 1 Mc IV 2,9 Mc V 3,8 Carpometacarpus 15 1,2 Calcaneus 27,6 4,7 106,4 Centrotarsale 3 24,8 Astragalus 22,7 77,6 restl. Tarsalia 0,7 3,8 Mt II 2,5 1,8 Mt III 2,7 Mt III+IV 8,1 342,1 Mt indet./ Tarsomet. 20,2 Mt IV 6,3 Mt V 0,6 Metapodium allgemein 2,6 Hauptstrahl-Mp indet. 7,3 11,9 Nebenstrahl-Mp indet. 1,6 11 Nebenstrahlphal. 1 0,6 Phal. 1 ant. 0 17 Phal. 1 ant./ post. 4,2 12,1 4,3 Phal. 1 post. 46,3 Phal. 2 ant./ post. 15,3 0,4 4,6 42,8 Phal. 3 ant./ post. 1,2 0,1 13,2 Autopodium 15,3 0 0 15,7 94,3 35,2 1,2 27,8 11 685,9 Flossenstrahlen Operculum (Mollusken) Plattenknochen indet. Röhrenknochen indet. Spongiosateil indet. Gesamtergebnis 280,5 12,1 167,7 200,3 958,5 126,35 8,2 539,4 11 2451,7 303 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk Capreolus capreolus Lepus europaeus Sus scrofa Tetrao urogallus Columba palumbus Anas platyrhynchos Perdix perdix kleine Carnivoren indet. Aves indet Anser spec Anas spec Columbidae 1,7 1,7 1,5 13,1 1,5 0,2 1,5 15 0 0 0 0 0 0 1,7 1,5 0 0 8,2 1,3 0,7 0,5 0,6 1,5 1,5 0,6 0 10,3 0 1,3 0,7 0 0 0 2 0 0,6 0 18,3 32,6 5,2 38,8 1,4 0,4 0 0,4 0,2 1,8 2,2 2,1 0,8 0,4 7,8 60,6 0,9 0,3 0 33,1 132 0 2,2 2,1 1,2 0 1,8 1,3 0 0,5 20 0,9 0,4 2,1 2,8 3,9 20,8 0,9 0,6 0 26 20,8 0 2,8 0,9 0,9 0 1 0 0 0 1 0,4 2,3 1,1 5,4 22,5 1,8 2,3 0,2 0,8 3 0,6 3 0,4 0,2 1,4 0,2 0,5 0 15,8 22,5 2,3 1 0,4 0 0,6 0,2 3 0 1,3 1 0 1,5 100,2 175,3 3,6 6,7 3,4 2,1 0,6 7,7 5,8 0,6 1,8 Abb. 15 Brunnen Steinbühel: Skeletteiltabelle nach Gewicht. 304 Teil D Cervus elaphus -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 Schädel Rumpf Stylopodium Zygopodium Autopodium g% Abb. 16 Brunnen Steinbühel: Anteile (g%) der verschiedenen Fleischregionen beim Rothirsch bezogen auf ein rezentes Vergleichsskelett. Sus dom. -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 Schädel Rumpf Stylopodium Zygopodium Autopodium g% Abb. 17 Brunnen Steinbühel: Anteile (g%) der verschiedenen Fleischregionen beim Hausschwein bezogen auf ein rezentes Vergleichsskelett. Abb. 18 Brunnen Steinbühel: Ein Bukranion (? ) eines Ziegenbockes. unter 2 Mo 2-5 Mo 4-5 Mo 5-12 Mo 11-12 Mo 12-24 Mo 24-28 Mo 27-30 Mo > 30 Mo 0 5 10 15 20 25 n Abb. 19 Brunnen Steinbühel: Das Schlachtalter bei den Rothirschen. 305 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk Abb. 20 Brunnen Steinbühel: Ein schlecht verheilter Mittelfussknochen eines Hirsches. 0 2 4 6 8 10 12 14 fötal bis 8 Wo 2-3 Mt 4-6 Mo 6-10 Mo 10-12 Mo 12-16 Mo 16-24 Mo 24-36 Mo >3 Jahre n Abb. 21 Brunnen Steinbühel: Das Schlachtalter bei den Hausschweinen. Abb. 24 Sennbühel: jugendliche Rinderknochen. 306 Teil D Hausrind GL SD Bp Bd Phal.II ant./ post. 0,0 18,9 24,3 21,1 Phal.II ant./ post. 33,5 18,9 22,6 18,9 Hausschwein GL SLC GLP BG GLl SD Bp Bd GLm Scapula 19,2 31,8 22,6 Scapula 34,3 Astragalus 41,2 24,9 38,6 Phal.I.ant./ post. 33,5 13,1 16,1 14,5 Schaf Bd Radius 24,1 Schaf/ Ziege Bp Radius 26,3 Phal.I.ant./ post. 12,7 Hund GB GL SLC GLP LG BG SD Bp Bd SDO DPA BPC SB SH LAR DC H v. M1 Mandibula 19,5 Scapula 17,7 23,5 21,1 13,1 Humerus 10,9 24,3 Humerus 10,8 26,2 Radius 108,2 11,9 15,5 20,7 Radius 20,5 Ulna 16,1 19,6 13,6 Ulna 19,8 22,8 15,2 Ulna 19,3 22,6 14,6 Ulna 15,4 21,5 13,8 Metacarpus II 55,3 6,4 Metacarpus II 0,0 7,2 Metacarpus IV 46,4 7,0 Metacarpus IV 53,9 6,8 Metacarpus V 40,3 7,6 Metacarpus V 39,5 7,8 Pelvis 7,8 17,7 20,3 Pelvis 7,8 17,2 19,9 Femur 28,1 Femur 31,7 16,8 Femur 32,5 17,3 Femur 27,9 Tibia 29,1 Tibia 19,0 Tibia 18,3 Tibia Calcaneus 14,0 39,6 Calcaneus 17,0 25,2 Metatarsus II 53,0 7,1 Phal.I.ant./ post. Haushuhn GL Lm Bp Bd Sc Dip Did L Lm Coracoid 47,8 45,9 Coracoid 5,1 54,2 Coracoid 49,9 4,9 Humerus 13,6 Humerus 16,3 0,8 Humerus 16,8 Humerus 18,8 Humerus 15,4 Humerus 19,5 Humerus 17,7 Humerus 14,9 Humerus 14,8 307 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk Haushuhn GL Lm Bp Bd Sc Dip Did L Lm Humerus 13,7 6,8 Radius 58,7 4,7 6,5 Radius 56,4 4,9 5,6 Radius 54,8 4,6 Radius 56,0 4,1 Radius 53,3 4,4 Radius 62,3 5,6 Radius 56,5 4,5 Radius 61,3 5,3 Radius 57,4 4,7 Radius 57,7 4,5 Radius 60,6 5,3 Radius 55,1 4,5 Ulna 71,2 13,2 10,0 Ulna 0,0 9,5 Ulna 0,0 8,8 Ulna 62,5 11,6 8,8 Ulna 0,0 14,4 Ulna 58,8 10,5 8,0 Ulna 9,7 Ulna 11,5 Ulna 11,9 0,0 Ulna 62,8 8,6 11,3 Ulna 8,3 Ulna 61,0 7,5 11,0 8,2 Ulna 8,1 Ulna 7,7 Ulna 8,6 0,0 Ulna 8,6 0,0 Ulna 8,4 Carpometacarpus 39,4 11,9 7,8 Carpometacarpus 35,4 10,0 7,5 Carpometacarpus 34,0 9,5 7,4 Carpometacarpus 0,0 10,7 0,0 Carpometacarpus 0,0 0,0 0,0 Carpometacarpus 36,9 11,3 0,3 34,0 Carpometacarpus 39,8 11,2 8,3 37,3 Carpometacarpus 37,5 11,6 8,0 32,6 Carpometacarpus 32,7 10,5 6,8 30,8 Carpometacarpus 0,0 9,6 Carpometacarpus 37,0 11,1 34,3 Carpometacarpus 40,9 11,8 8,1 Carpometacarpus 34,9 10,5 7,5 Carpometacarpus 33,1 0,0 6,8 Carpometacarpus 36,1 10,6 6,6 Carpometacarpus 34,2 10,0 6,9 Carpometacarpus 46,4 12,9 9,6 Carpometacarpus 33,4 9,7 6,2 Carpometacarpus 33,3 10,4 6,2 Femur 12,5 Femur 72,9 14,5 13,8 6,7 Femur 16,3 7,6 Femur 69,9 13,0 13,2 6,4 65,5 Femur 11,8 Femur 13,6 Femur 16,1 Femur 16,6 Tibia 10,2 Tibia 20,7 Tibia 11,2 Tibia 16,7 9,6 15,2 Tibia 11,0 308 Teil D Haushuhn GL Lm Bp Bd Sc Dip Did L Lm Tarsometatarsus Tarsometatarsus 11,6 Tarsometatarsus 11,3 Tarsometatarsus 65,0 11,2 5,5 Tarsometatarsus Tarsometatarsus 11,7 Tarsometatarsus 13,2 0,0 Tarsometatarsus 66,5 11,2 11,2 5,7 Tarsometatarsus 13,1 6,9 Tarsometatarsus 14,0 Tarsometatarsus 80,1 13,2 13,4 Tarsometatarsus 10,9 Tarsometatarsus 10,8 Haustaube GL Bp Bd Sc Dip Did L Humerus 46,5 10,5 Humerus 48,4 Humerus 51,9 18,5 11,0 5,6 Radius 4,2 Radius 53,1 5,4 Ulna 53,8 6,7 Ulna 6,9 4,2 8,9 Ulna 51,3 7,1 3,6 8,8 Ulna 53,9 9,0 Ulna 52,9 6,8 8,3 7,0 Ulna 37,2 7,1 8,0 6,9 Ulna 34,2 6,9 9,1 6,8 Carpometacarpus 37,21 10,7 6,8 36,2 Carpometacarpus 34,17 10,0 5,7 Carpometacarpus 9,2 9,2 Tibia 10,9 Rothirsch GB GL Ld GLl SD Bp Bd DC GLm DLS MBS Femur 76,6 Femur 92,4 37,6 Femur 79,1 0,0 Femur 37,8 Patella 48,9 Tibia 86,0 Tibia 51,8 Tibia 54,7 Tibia 78,0 Astragalus 58,9 38,0 56,3 Astragalus 54,2 37,3 51,9 Calcaneus 31,0 122,1 Calcaneus 34,8 132,4 Centrotarsale 48,0 Metatarsus III+IV 42,9 Metatarsus III+IV 40,5 Phal I ant. 59,5 19,9 23,7 22,5 Phal. I. post 62,5 19,3 23,5 22,7 Phal. I. post 60,1 18,3 21,9 20,5 Phal. I. post 17,6 21,0 Phal. II ant./ post. 46,1 16,9 23,4 19,9 Phal. II ant./ post. 42,4 15,8 20,6 18,7 Phal. II ant./ post. 43,5 18,3 23,0 20,6 Phal. II ant./ post. 45,2 16,1 21,3 18,1 Phal. III ant./ post. 48,2 49,8 14,0 Phal. III ant./ post. 44,7 50,9 14,2 Wildschwein SLC GLP BG Scapula 30,6 44,6 31,8 309 Schlemmerei in Brigantium - Untersuchungen zu den Tierknochen aus einem Sodbrunnen und dem Kultbezirk Feldhase GB GL SLC GLP BG SD Bp Bd Scapula 9,4 16,4 12,1 Scapula 8,8 16,7 12,0 Scapula 8,8 15,0 12,1 Scapula 8,4 17,2 12,2 Scapula 8,6 16,8 10,9 Scapula 8,1 0,0 0,0 Scapula 8,1 17,5 11,3 Scapula 8,3 15,5 11,3 Scapula 8,7 15,5 11,4 Scapula 8,6 16,3 11,6 Radius 10,1 Femur 21,5 Femur 29,3 0,0 Tibia 16,5 Tibia 16,4 Tibia 17,4 Tibia 17,4 Tibia 15,4 Calcaneus 11,1 35,3 Calcaneus 12,2 35,0 Metatarsus III 59,6 6,5 Metatarsus IV 54,0 5,9 Metatarsus V 47,0 0,0 5,5 Metatarsus V 55,9 9,2 6,1 Phal. I. ant./ post. 26,1 3,4 6,1 5,0 Stockente GL Bp Bd Radius 73,9 6,1 7,0 Carpometacarpus 7,8 Auerhuhn Bp Bd Tarsometatarsus 18,4 Tarsometatarsus 18,1 Perdix perdix GL Bp Bd Sc BF Lm Bb Coracoid 38,0 6,5 35,7 11,5 Humerus 13,8 5,4 Tibia 71,4 10,7 6,2 3,4 Ringeltaube GL Bp Bd Sc Dip Did Humerus 12,9 6,4 Humerus 20,5 Ulna 59,8 8,1 10,7 Ulna 7,2 Ulna 7,5 10,6 Ulna 60,1 8,5 10,1 8,2 Carpometacarpus 37,2 10,9 7,0 Carpometacarpus 37,7 10,8 7,0 Anser spec. GL Bp Bd Sc Phal.I post 31,9 9,6 6,3 5,2 Abb. 22 Brunnen Steinbühel: Maßtabellen 310 Teil D Abb. 23 Sennbühel: Schnellbestimmungsliste der Tierknochen Fundzettel Sennbühel Tierknochen S3, 17.8.81 Rind inf.: 1 Mc S4 Rind inf.: 1 Hu; Rind ad.: 1 Sc; Schwein,juv.: 1 Ti S4, 18.VIII.81 Rind inf.: 1 Ra, 1Mt S4, 16.8.81 Rind ad.: 1 Mc; Schwein ad.: 1 OK-Caninus; Schaf/ Ziege ad.: 1 Atlas; 2 indet. S4, bei Verfolgen der bogenförmigen Mauer Schwein juv.: 1 Ti; Equiden ad.: 1 UK-Zahn S4, 18.VIII.81 Schwein ad.: 1 OkK-Zahn; Hund ad.: 1 UK S5, 18.8.81 Homo ad.: 1 Fe; Rind ad.: 1 LW; Schwein inf.: 1 Ra S9, 29.VIII.1981 Rind ad.: 1 Fe, 1 Hu, 3 Sc, 1 Ti, 1 Ri; Schwein juv.: 1 Pe; Huhn: 1 Ti; 2 indet. S10, westlich des Treppeneingangs Rind juv.: 1Ra S10 Equiden ad.: 1 Mp, 1 Sc, 1Pe, 1 UK S10, westlich der Treppe Equiden ad. Männl.: 12 UK-Zähne, 11 OK-Zähne, 11 Inzisiven, 3 Eckzähne, alles gleiches Individuum S10, westlich der Treppe,Höhe Fundamentansatz Rind inf.: 1Sc; Schwein ad.: 1 UK-Zahn; indet.: 1 Sc S10 Equiden ad.: 2 Fe, 1 Ti S10 Rind inf.: 1 Mp; Rind ad.: 1 Sc; Schwein juv.: 1 UK; Schaf/ Ziege ad.: 1 Ti S10, bei Umschichtung Rind inf.: 1 Ti; Rind ad.: 1 UK-Zahn; Hirsch ad.: 1 OK-Zahn S10, 28.VIII.1981, südwestl. Des Treppenaufgangs Rind ad.: 1 Ti S10, bei Umschichtung des Treppenaushubes Rind ad.: 1 Sc, 1 Pe, 1 Mt; Schaf/ Ziegead.: 1 Ti; Equiden ad.: 1 Phal.I S10, 1981 Equiden ad.: 2 Ti, 1 Fe, 1 Sc, 1BW, 2 OK-Zähne S10 westl. der Treppe Equiden ad.: 1 OK, 2 UK, 1 HW, 3 Pe, 1 Pa, 1 Fe S11, 21.VIII.1981 Schwein ad.: 1 UK-Caninus S11, 21.VIII.1981 Schwein ad.: 1 OK-Zahn; Schaf/ Ziege ad.: 1 Ti S12, 26.8.81 Rind inf.: 1 Hu, 1 Ra; Schwein, inf.: 1 Sc S12, 25.VIII.1981 Schwein ad.: 1 Hu S12, 25.VIII.1981 Rind ad.: 1 Sc; Equiden ad.: 3 UK-Zähne, 2 Ra S12a gegen SO Rind juv.: 1 Calc.; Rind ad.: 1 Ti, 1 Schädelteil; Schwein, sehr gross: 1 Hu; 1 indet. Ringmauer Equiden ad.: 3 Zähne, 1 BW; indet.: 11 5.11.82 (? ), Ringmauer NW, Humusabschichtung Rind inf.: 1 Ra,1Mt, 1Phal.; Equiden,ad.: 1 UK; 1 indet. (AAII), 20.VIII.1981 Schwein, juv.: 1 Ti ? Rind ad. 1OK-Zahn, 1 UK „Wohl Sennbühel“ Rind inf.: 1 Hu, 1 Fe, 1 Ti, 1Mt; Rind ad.: UK; Schwein ad.: 1 OK; Equiden ad.: 6 UK-Zähne,1Mc Sennbühel ? Rind ad.: 4 Hu, 4 Fe,1 Ti, 2 Ri, 2 Carp., 1 Calc.; Schwein ad.: 1 Ok-Caninus, 1 Schädelteil, 1 Ti, 2 Ul, 1 Phal.I; Schaf/ Ziege ad.: 1 Hu; Hase ad.: 1 Ul.; Vögel: 1 Ul, 1 Hu; 11 indet 311 Literatur zu den Kapiteln von Ch. Ertel Abadie 1946 A.-G. Abadie, Vestiges gallo-romains à Saint-Béat. Revue de Comminges 69, 1946, 40 f. Alföldi 1973 A. Alföldi, Die zwei Lorbeerbäume des Augustus. Antiquitas 14, 1973. Alföldy 1974 G. Alföldy, Noricum. London 1974. Altmann 1905 W. Altmann, Die römischen Grabaltäre der Kaiserzeit. Berlin 1905. Amann 1981 O. Amann, Die jüngsten Ausgrabungen des Vorarlberger Landesmuseums am Senn- und Steinbühel in Bregenz. Montfort 33, 1981, 303-307. Amer-Biscop-Dentzer-Feydy-Sodini 1982 Gh. Amer, J.-L. Biscop, J. Dentzer-Feydy, J.-P. Sodini, L’ensemble basilical de Qanawat (Syrie du sud). Syria 59, 1982, 257-318. Amer-Gawlikowski 1985 G. Amer, M. Gawlikowski, Le sanctuaire impérial de Philippopolis. DaM 2, 1985, 1-15. Amy-Gros 1979 R. Amy, P. 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